Donnerstag, 2. Juni 2016

Kulturgeschichten 0242

Krönungsglück

Könige von Gottes Gnaden passen
Nicht mehr in unsere Zeit irgendwie
Sind eine historische Anekdote die
Mit demokratisch republikanischem
Denken schwer zu vereinbaren ist

Dennoch gibt es sie und ihre Länder
Sind nicht weniger demokratisch
Wie wir in Schweden Norwegen den
Niederlanden oder Dänemark sehen
Und gerade auch in Großbritannien

So sind Könige in Demokratien eine
Traditionelle Form der Repräsentation
Die zwar nichts ins System passt aber
Für viele ein Stück Identität doch sind

Heute hat die Monarchin Jubiläum
Die am längsten auf ihrem Thron sitzt
Am 2. Juni 1953 wurde Elisabeth I. in
Westminster Abbey in London gekrönt

Es leben viel mehr Menschen für die
Elisabeth immer Königin war als solche
Die noch älter sind als sie bereits ist
Eine Jahrhundertkönigin quasi

Denke daran wie meine Großmutter
Die auch bei der Krönung dabei war
Erzählte wie sie diese als kleines Kind
Im Nachbargarten noch spielen sah

Die Mädchen aus ihrem Pensionat
Hatten wohl manchmal mit der kleinen
Prinzessin gespielt die nebenan war
Warum immer sie später dabei war

Es gab schon ein elisabethianisches
Zeitalter in England unter der ersten
Elisabeth noch die bis Victoria noch
Am längsten regiert hatte von allen

Victoria löste dann an Thronzeit
Elisabeth II. ab die heute noch regiert
Wenn sie auch eher repräsentiert
Keine politische Meinung haben darf

Ist dies ohne parteiische Meinung sein
Mit den wechselnden Premiers nur reden
Auch das besondere einer Königin
Die über allem für alle noch steht

Kein gewählter oder gekürter Präsident
Kommt aus dem Nichts sondern immer
Schrieb er vorher Geschichte noch doch
Auch ein Monarch hat eine solche immer

Elizabeth Alexandra Mary aus dem Hause
Windsor ist die konstitutionelle Monarchin
Von 16 als Commonwealth Realms noch
Vereinigten sonst souveränen Staaten

Zugleich ist sie Oberhaupt des 53 Staaten
Umfassenden Commonwealth of Nations
Sowie weltliches Oberhaupt der anglikanischen
Church of England der Staatskirche Englands

Aus Gewohnheitsrecht ist sie seit Jahrhunderten
Quasi parlamentarische Monarchin und stand
Bei ihrer Geburt erst an dritter Stelle der Thronfolge
Als ihr Onkel abdankte folgte sie ihrem Vater

Sie hat während des 2. Weltkrieges in der
Frauenabteilung des britischen Heeres gearbeitet
Sie heiratete Prinz von Griechenland und Dänemark
Mit dem sie gemeinsam vier Kinder hat

Nach dem Tod ihres Vaters bestieg sie bereits
Am 6. Februar 1953 den Thron vier Monate
Vor ihrer Krönung in Westminster Abbey die
Als erste live im Fernsehen übertragen wurde

Während ihrer Amtszeit variierte die Zahl
Der Commonwealth Realms da einige der
Staaten unabhängig zu Republiken wurden
Die Entkolonialisierung war dabei bedeutend

An politischen Krisen erlebte sie den Kalten Krieg
Die Nordirland Krise wie den Falkland Krieg
Im annus horribilis 1992 ließen sich zwei ihrer
Kinder scheiden und Schloss Windsor brannte

Nach einer harten Krise ihrer Rolle
Nach dem Tod von Prinzessin Diana 1997
Brach ihr Ansehen zunächst ein weil sie
Politisch korrekt nicht Trauer flaggte

Ihr wurde zu kühle Distanz vorgeworfen
Die jedoch ihrem Amt nur gemäß ist
Sie hat keine politische Meinung zu äußern
Auch wenn Thatcher sie für Labour nah hielt

Durch eine einfühlsame Rede 5 Tage nach
Dem Tod der Ex-Frau von Prinz Charles
Gewann sie die Herzen der Briten wieder
Sie hat weit über 90% Zustimmung  im Land

Sie ist ein Stück England und repräsentiert
Auch in hohem Alter noch ihr Land voller
Verantwortung und hat sich noch nie
Zu einem Ausbruch hinreißen lassen

Auch in der Diskussion um den Brexit
Wird sie sich nicht zu Wort melden
Wie es ihre Pflicht als Monarchin ist
Sie repräsentiert alle Briten darum

Jenseits der Regenbogenpresse
Die sich zu gern auf alle Details
Aus Königshäusern stürzt fragt sich
Wie gut eine unparteiische Spitze tut

Jenseits allen politischen Streits eine
Person zur Integration zu haben der
Vom Regierungschef zu berichten ist
Kann einen hohen Wert darstellen

Das politische Gefühl der Identität
Ist ein schwer logisch fassbares Ding
Logisch spricht wenig für Könige heute
Real erwiesen sie sich oft als Anker

In Spanien ebnete der König einst
Den Weg zurück zur Demokratie
Angesichts dessen scheinen doch
Manche persönliche Mängel kleiner

Ob es der Welt besser täter wenn
Es nur Republiken gäbe ist unklar
Vielleicht ist ein wenig davon auch
Gut für das Gleichgewicht innen

Zumindest eine Monarchin wie die
Längst diamantene Queen Elizabeth II.
Tut England und gut und ihre Art
Des Umgangs mit Merkel hebt beide

Es ist bei diesem Gedenken der Krönung
Völlig egal dass die Königin privat Pferde
Wie Corgis liebt und eine rührende längst
Urgroßmutter sein soll mit viel Humor

Auch ob manche ihr Verhalten als zu steif
Empfinden kann dahinstehen sie handelt
Pflichtbewusst und absolut korrekt wie es
Allein ihre Lebensaufgabe ist

Diese lebenslange Korrektheit mit der
Sie ihre Meinungen und Launen immer
Hinter ihrer Rolle und dem Amt noch
Zurückstellte verdient Bewunderung

Darin vielleicht gleich sie auch Merkel
Die zwar noch parteipolitisch agiert
Aber dennoch sehr pflichtbewusst ist
Was dem Amt Würde gibt und gut tut

Anläßlich des Jubiläums der Krönung
Darüber nachzudenken wie wichtig es
Im politischen Gezänk ist eine neutrale
Stimme zu haben täte der Republik gut
jens tuengerthal 2.6.2016

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