Donnerstag, 30. Juni 2016

Kulturgeschichten 0275

Koloniales

Wo fangen die Kolonialgeschichten an
In denen einige Nationen meinten andere
Beherrschen und besitzen zu dürfen
Ungeachtet aller voriger Kulturen

Die Ausbreitung des Christentums
Mit Schwert und Feuer tat ein übriges
Manchmal war es auch nur ein Geschäft
Immer ging es um irgendwie Herrschaft

Welche Berechtigung steht hinter der
Anmaßung kolonialer Herrschaft je
Wieso dürfen manche Land erobern
In dem andere friedlich längst leben

Liegt im Akt der Landnahme schon
Das erste Verbrechen oder ist es mehr
Anfang aller Kultur also immer auch
Zweischneidig bei jeder Bewertung

Hat Recht wer in der Geschichte siegt
Ist wer ausstirbt nicht lebensfähig
Seine Rettung also überflüssig nur
Eine Verzögerung der sonst Natur

Letzte Strophe ist sehr verpönt
Gerade in Deutschland das sich
Nach hitlerschem Grauen lieber als
Weltmeister der Integration versucht

Alle Menschen sind gleich sagen wir
Die Unterscheidung nach Rasse oder
Hautfarbe ist verpönt wer sie hier noch
Befürwortet macht sich strafbar

So war es lange noch der Tenor
Doch beginnt sich nach Pegida
Wie ihrem primitiven Vordenker
Sarrazin manches im Land zu ändern

Ist es gut Tabus zu brechen oder
Liegt darin immer nur ein Tabubruch
Ohne weiteren Zweck als die Übertretung
Von gewohnten Normen als Provokation

Pegiden spielen sich gegenüber Moslems
Als Herrenrasse auf und werden darin
Durch die rassistischen Bücher Sarrazins
Noch bestätigt dem seriösen Brandstifter

Es wurde relativ gut politisch ignoriert
Der AfD blühte kurz mit der Angst auf
Wird als nutzlos bald verschwinden
Die Fragen die sie stellten bleiben

Brauchen Kulturen Homogenität
Gibt es eine Leitkultur die auf der Welt
Sich um des Guten willen durchsetzen
Sollte am Ende und wem nutzte das

Menschen sind verschieden auch je
Nach den Bedingungen unter denen
Sie aufwuchsen und wirtschafteten
Land macht eben auch Leute

Menschen sind bis auf winzige Nuancen
Nahezu alle gleich die von Rassisten
Unterstellten Unterschiede sind nicht
Empirisch nachweisbar meist Fehlannanhmen

Trotzdem schätzen wir eine homogene
Wie friedliche Atmosphäre bei der alle
Möglichst das gleiche miteinander wollen
Ohne sich aneinander noch zu stören

Darum wollen nun Berliner Kleingärtner
In ihrer Laubenpieperkolonie keine Muslime
Oder sonst andersartige Ausländer mehr
Um friedlich harmonisch unter sich zu sein

So wurden auch die Kolonien immer den
Gewohnheiten der Kolonisten angepasst
Für Deutschland waren das Togo Südwest
Wie manche andere annektierte Region

Kolonien sind abhängige Gebiete ohne
Eigene politische Macht sie sind ein
Instrument imperialistischer Machtpolitik
Ökonomisch ohne jede Perspektive

Diese Weitsicht bewies schon Bismarck
Der die Kolonialpolitk ablehnte was wohl
Einer der Gründe für den immer vorgestrigen
Kriegsverbrecher Wilhem II. war ihn zu feuern

Über die vielen kurzsichtigen Verbrechen
Deutscher Kolonialpolitik die sich aber
Von der unserer Nachbarn kaum unterschied
Sei weniger berichtet als was heute geschah

Am 30.6.1520 wird der in Gefangenschaft
Befindliche Herrscher der Atzteken Moctezuma II.
Dessen Rache manche mit verstimmtem Magen
Bis heute fürchten von einem Steinwurf getötet

Geworfen hatte diesen jedoch ein Atzteke
Dennoch oder deshalb kommt es zum Aufruhr
Die Spanier sind gezwungen in Nacht und
Nebel zu fliehen zumindest zuerst

Moctezuma bedeutet auf Nuhati er schaut
Finster drein wie ein Fürst welch Kompliment
Denkt sich der Beobachter heutiger Talkshows
Wie des amerikanischen Dauergrinsens

Die Spanier hatten die aztekische Hauptstadt
Im November zuvor besucht gehabt nur um
Zu erkunden was es an Gold dort gab waren
Von Moctezuma als Gäste aufgenommen worden

Als sie erkannten wie unterlegen sie militärisch
Der Menge der Azteken waren nahmen sie
Ihren Gastgeber gefangen und übernahmen
Damit die Macht in der Hauptstadt als Herrscher

Wieder siegte dann die Angst der Spanier
Als zu einem Fest viele zu Besuch kamen
Überwog die Angst der eigentlich Unterlegenen
Sie brachten alle männlichen Besucher um

Als die aufgeregte Menge protestierte
Sich immer entschiedener wehrte schickte
Cortes der bereits per Haftbefehl gesuchte
Moctezuma vor die Menge die den Stein warf

Damit brach der Aufstand in der verhängnisvollen
Nacht aus der die Spanier aus der Hauptstadt
Des Atztekenreiches nun ohne König vertrieb
Denen sie den Mord an Moctezuma unterstellten

Dies ist nur eines der vielen grausamen Kapitel
Spanischer Vernichtungspolitik in Südamerika
Die Atzteken und die Inkas wurden ausgerottet
Viele der Inselvölker der Karibik ebenso

Die Folgen dieser Politik sind immer noch
Überall in Südamerika sichtbar und spürbar
Eingeborende und Nachfahren der Indios
Leben eher am Rande der Gesellschaft

Dies ist ein Kapitel das noch den Geist
Der Herrenmenschen atmet die andere
Völker und Kulturen unterdrückten wie
Zerstörten um des Friedens wegen

Ob das Christentum im Gegenzug ein Gewinn
Für die kolonialisierten Völker war scheint heute
Mehr als zweifelhaft insofern kein Aberglaube
Der den anderen nur ersetzt besser ist

Beim Blick auf weitere koloniale Geschichten
Die am heutigen Datum geschahen wird
Das Denken der Herrscher weiter deutlich
Was den Konflikt logisch in sich trägt

Am 30. Juni 1810 übergibt Frankreich das
Von ihm besetzte Fürstentum Bayreuth gegen
Zahlung von 15 Millionen Franc an das mit
Ihm verbündete Herzogtum Bayern

Ist das nur ein fairer Handel oder bayerischer
Imperialismus mit Auswirkungen bis heute
Fragt sich der Betrachter des ehemals preußischen
Frankens aus hohenzollerschen Erblanden

Immer noch gibt es eine Bewegung dort
Die für ein autonomes Franken kämpft
Teilweise sogar mit terroristischen Mitteln
An den Tatsachen änderte sich nichts

Die Gebiete gehörten lange schon den
Hohenzollern die als Burggrafen von
Nürnberg vom Kaiser für ihre Verdienste
Das Kurfürstentum Brandenburg bekamen

Sogar nach dem Wiener Kongress blieb
Franken bei Bayern auch wenn die
Besatzungsmacht Frankreich besiegt war
Der Verkauf eigentlich illegal war

Napoleon hatte sein Angebot von zuerst
25 Millionen Franc auf 15 reduziert und
Wurde sich mit den Bayern handelseinig
Preußen hatte dabei das Nachsehen

Damit wurde das preußisch-protestantische
Herzogtum vom katholischen Bayern wohl
Kolonialisiert jedoch ohne weitere Ausrottung
Preußen hatte einen Teil außerhalb verloren

Die dafür Abfindung der Preußen mit den
Gebieten um Köln und Westfalen hat aber
Zur Entschädigung lange genügt es blieb
Beim Verkauf und Franken ist Bayern

Die dennoch Sonderrolle des Landesteiles
Zeigt wie schwierig solcher Landhandel
Auch für die Bewohner sogar in Deutschland
Vom Gefühl her noch sein kann

Die Erweiterung durch Kauf vom legitimen
Besitzer nach Friedensvertrag der zwar
Diktiert worden war zeigt wie schwer es ist
Gebiete neu zu ordnen nach Ländern

Preußen gibt es nicht mehr dass von ihm
Österreich geraubte Schlesien ist heute
Zu großen Teilen polnisch geworden
Die Grenzen in Europa gelten als dauerhaft

Polen selbst das vielfach geteilt wie beraubt
Auch von Stalin noch wurde ist heute ein
Wenn auch manchmal schwieriger Partner
In der EU die Grenzen überflüssig machte

Ostpreußen dagegen der andere Teil der
Ehemals preußischen Gebiete wurde
Beim neuen Landraub zwischen Polen
Und Russland einfach aufgeteilt

Dieser Landverlust bereicherte zumindest
Die deutsche literarische Kultur vielfältig
Von Lenz bis zur Dönhoff und vieler mehr
Danzig wurde polnisch Grass deutscher

Am 30. Juni 1930 trat der anglo-irakische
Vertrag in Kraft der dem Irak den Weg in
Die Unabhängigkeit ebnete sichert jedoch
Britannien weiter den Zugriff auf das Erdöl

Dieses Öl und eine weitere militärische
Präsenz im Land die aus anderen Gründen
Teilweise bis heute fortdauernd sicherte
Amerikanischen Imperialismus am Golf

Das Britische Mandat Messopotamien
Wurde Großbritannien 1920 noch vom neuen
Völkerbund als Mandatsgebiet zugesprochen
Nach dem Zerfall des Osmanischen Reichs

Nach Errichtung der haschemitischen Monarchie
Im Irak unter König Faisal I. sollte das Land in die
Unabhängigkeit entlassen werden bis 1932 was
Also schneller gelang als ursprünglich geplant

Die Beibehaltung militärischer Basen in Basra
Diente der Sicherheit für den nun Übergang
Insofern ist der Vertrag eher das Gegenteil
Einer Kolonialisierung die friedliche Entlassung

Das Commonwealth hat bei seiner Auflösung
Wie der Entlassung seiner früheren Teile in die
Dann Freiheit teilweise viel Verantwortung noch
Gezeigt mehr als die Briten heute in Europa

Dennoch haben viele Kolonien noch mit den
Folgen der Ausbeutung und dem dadurch
Fehlenden Aufbau gewachsener Strukturen
Weiter zu kämpfen die Verantwortung bleibt

In den gerade Flüchtlingsströmen bekommt
Europa die Quittung dieser imperialen Politik
Kann sich daher nicht vor der Verantwortung
Drücken wie der Zerfall des Irak zeigt

Kolonialpolitik bleibt nicht ohne Folgen sondern
Fällt auf diejenigen wieder zurück die meinten
Sich über den Rest der Welt erheben zu dürfen
Nun sich den Folgen verantwortlich stellen müssen

Europa kann sich nicht einzäunen sondern muss
Seine Sicherheit und sein System exportieren
Wenn es verhindern will dass die Menschen
Dorthin fliehen wo sie gut leben können

So ist die Kolonialfrage und ihre Folgen gerade
Wieder hochaktuell und führt Europa wie just
Der Brexit zeigte an seine inneren Grenzen
Gerade bei einem der Hauptverantwortlichen

Ein letztes koloniales Erbe endete am 30. Juni 1997
Als mit Ablauf der Pachtzeit von 99 Jahren auch die
Kolonialherrschaft Großbritanniens in den New Territorries
Also Honkong endete und diese an China zurückfielen

Die Sino-British Joint Declaration regelte die Übergabe
An die Volksrepublik vor der sich viele Familien am alten
Börsenstandort in Asien fürchteten doch wurde der
Standort von China ökonomisch weiter gesichert

Bei den demokratischen Forderungen konnte sich
Die Kolonialmacht nicht ganz durchsetzen womit
Einmal der umgekehrte Fall vorigen Imperialismus
Vorkam der Demokratie statt Diktatur wollte

So ist es eine immer Gratwanderung zwischen
Kolonialer Ausbeutung und demokratischer Hilfe
Auch für die Länder Afrikas die einerseits mehr
Hilfe bräuchten andererseits selbständig sein sollen

Die Verantwortung dafür sollte langfristig von der UN
Übernommen werden damit Nationalstaaten immer
Überflüssiger werden sich aber keiner gegen Hilfe
Von Besatzern wehren muss durch Schlamperei

Es braucht eine klare internationale Struktur um
Die Folgen der Kolonialpolitik zu beseitigen die
Durch bloße Entlassung in die Selbständigkeit
Nie beendet werden konnten sondern fortwirken

Wer etwas gegen Flucht und Vertreibung tun will
Muss die Voraussetzungen dort schaffen wo die
Menschen weglaufen müssen die bloße Aufnahme
Ist auch nur begrenzt in Europa verkraftbar

Nicht weil Europa es sich nicht leisten könnte
Finanziell ist es verglichen zur Bankenkrise
Bisher eine Lächerlichkeit sondern innenpolitisch
Droht wie der Brexit zeigt die Katastrophe

Europa muss sich der Verantwortung stellen
Um gemeinsam die Probleme zu lösen die
Folge früherer auch Kolonialpolitik sind damit
Wir grenzenlos gemeinsam leben können

Das Mittelmeer hat keine Mauern und so
Werden immer mehr ersaufen desto höher
Die Zäune werden die an unserer Grenze
Gebaut werden es gibt keine andere Lösung
jens tuengerthal 30.62016

Mittwoch, 29. Juni 2016

Schneckenschleim

Ein Trabant rutschte auf Schneckenschleim
Aus und überschlug sich weil eine
Karawane von Nacktschnecken auf
Dem Beschleunigungsstreifen schleimte

Schnecken auf dem Beschleunigungsstreifen
Das ist einfach zu schön um sich nicht daran
Zu freuen zumal keiner verletzt wurde nichts
Außer Sachschaden wohl beim Unfall passierte

Dachte erst es wäre der Postillon der uns hier
Allen eine amüsante Geschichte erzählen wollte
Doch geschah es ganz real und zeigt wie sehr
Gefährlich die gemeine Nacktschnecke sein kann

Nicht nur frisst sie den Salat im Garten sondern
Missbraucht auch den ihr wesensfremden
Beschleunigungsstreifen für schleimige Zwecke
Wo sie sterbend noch zum Risikofaktor wird

Als ich zuerst die Meldung las dachte ich
Es ginge um den Schoß der Beifahrerin
Der den Fahrer gänzlich nackt ablenkte
So dass er haarlos ungehemmt abrutschte

Dabei kann schnell etwas passieren wie
Der erfahrene Genießer wohl weiß warum
Er seit Jahren auch für den Haarkranz nur
Aus Sicherheitsgründen beim Fahren plädiert

Die Nacktschnecken in dieser Hinsicht sind
Aus Hollywood kommend mittlerweile längst
Eine Epidemie im Land geworden warum
Jede Gelegenheit gut ist dagegen zu wettern

Hätten die Schnecken Häuschen gehabt
Wäre keiner ausgerutscht und niemand
Durch einen Überschlag gefährdet worden
Gleiches gilt für Beifahrerinnen simultan

Welcher Genießer ließ nicht schon gerade
Auf den Beschleunigungsstreifen gerne
Mal die Hand locker im Schoß wohl liegen
Wie tief fällt wohl wer dort abrutscht dann

Kein Damm hält dann noch auf was sich
Am Ende schnell verliert auch wenn das
Wohl manchem ein Gewinn sicher wäre
Wird manches dies eher entschleunigen

Auf dem Beschleunigungsstreifen also
So abzurutschen wäre nie ohne Risiko
Warum dringend zur Verkehrssicherheit
Zu echter Schambehaarung geraten wird

Nacktschneckenkarawanen sind relativ selten
Das andere dagegen häuft sich auch im
Oben dauergewellten Bereich unten immer mehr
Warum der TÜV nun einschreiten sollte

Ein Schneckenschleimunfall auf dem ansonsten
Beschleunigungsstreifen hat Deutschland geweckt
Tragt wieder Haare zu unser aller Sicherheit sonst
Sind im schlimmsten Fall alle im Arsch
jens tuengerthal 29.6.2016

Kulturgeschichten 0274

Slawenaufstand

Bis wohin geht Europa
Gehören die Slawen dazu
Oder sind sie asiatisch
Wo fließen die Grenzen

Während sich tief im Westen
Die Engländer von Europa nun
Mehrheitlich verabschieden wollen
Drängt es östlich immer mehr hinein

Vielleicht ist die EM hier ein Beispiel
Eigentlich wollen sie gar nicht gehen
Sondern lieber alles lassen wie es ist
Doch schaffen sie es nicht alleine

Nähmen wir Russland auf das sich
Lange der EMRK verpflichtete ginge
Die EU damit weiter als China noch
Wäre größer als die USA je würde

Ob das der Grund ist warum diese
Eine Annäherung verhindern wollen
Oder es die Reaktion auf Putins so
Berechenbares Verhalten ist

Ohne Großbritannien verlöre die EU
Den größten Gegner einer Annäherung
An Russland ist England doch nur die
Fußnote der USA in Europa noch

Gerade hat sich Sultan Erdogan
Bei Putin entschuldigen müssen
Nachdem er zuvor das Maul mal
Wieder zu weit aufgerissen hatte

Fast scheint es als sei dieser Russe
Der zögernden Merkel sehr ähnlich
Ziehen wir die nur Chauvi-Folklore
Als eine solche ab bleibt gemeinsames

Merkel ist eine Ostdeutsche damit den
Slawen näher aufgewachsen als viele
Im von ihr regierten Land versteht sie
Darum auch besser was dort los ist

Die Slawen sind eine östliche Ethnie
Nahezu alles östlich des früher eisernen
Vorhangs gehörte dazu nehmen wir mal
Teile der früheren DDR davon aus

Doch auch dort von Mecklenburg bis weit
Nach Sachsen lebten slawische Stämme
Bis weit ins 12. Jahrhundert ungestört vom
Mit dem Schwert bekehrenden Christentum

Erst Heinrich der Löwe vom Stamm der Welfen
Herzog von Sachsen in Braunschweig nahm es
Als seine Aufgabe das Christentum dort noch
Weiter zu verbreiten mit vernichtender Gewalt

Lange wussten wir nichts oder nahezu nichts
Von den Spuren der Slawen und ihrer Stämme
Der Arbodriten und anderer die einen eigenen
Kult wie verschwundene Kultur wohl hatten

Das Christentum breitete sich mit Gewalt aus
Wie der Islam des IS der vorheriges wo nicht
Zerstört zumindest negiert als bloß primitive
Wüstenkämpfer wie die christlichen Ritter einst

Viele Namen im Osten die auf -ow enden erinnern
Noch an die slawischen Wurzeln von denen wir
Immer noch mehr munkeln als real wissen was
Manchen noch immer Angst macht sichtbar

Wollen die Gegner der Islamisierung des Abendlandes
Welche um ihre Gewohnheiten noch fürchten wirklich
Zu den Wurzeln wäre auch das Christentum wieder
Als Invasion zu bekämpfen was immer es brächte

Habe keine Wurzeln im Aberglauben mehr auch wenn
Manche Vorfahren evangelische Pastoren wohl waren
Interessiert mich griechisches Denken weit mehr als
Der christliche Hokuspokus es je kann trotz Traditionen

Sich vom eigenen Dogma in dem wir wie selbstverständlich
Aufwuchsen zu lösen fällt vielen schwer weil es logisch
Eigenständiges Denken erforderte aber es könnte helfen
Die eigenen Wurzeln besser zu erkennen als wir es tun

Sind die Deutschen angepasster als andere Europäer
Oder neigen sie östlich mehr zum Aufstand noch weil
Das slawische Element hier stärker noch wirkt standen
Sie darum 1989 östlich der Elbe auf nicht westlich je

Lassen sich die Pegiden so leicht und naiv vom Kreml
Aufwiegeln weil sie sich brüderlich verbunden fühlen
Während sie die einst Ostdeutsche Merkel als eine
Verräterin östlicher Solidarität um so mehr hassen

Vielleicht nicht der einzige Grund für Fremdenfeindlichkeit
Wie das Verlassen des demokratischen Konsens im
Beitrittsgebiet auch die Geschichte der DDR spielt dabei
Eine wichtige Rolle aber vielleicht ein Teil im Puzzle

Hass ist keine Frage der Vernunft oder Abwägung sondern
Ein Gefühlsausbruch aus vielen irrationalen Gründen die
Gemeinsam erst und dennoch immer nur teilweise erklären
Was Menschen alles sonst noch unvernünftig antreibt

Über Hass und Angst muss nicht diskutiert werden
Genau wie mit denen die ihn propagieren jeder Diskurs
Überflüssig sie säen nur Feuer wo es Wasser brauchte
Dem darf kein öffentlicher Raum mehr gegeben werden

Wie weit die slawischen Wurzeln beim Aufstand der
Rassisten im Osten eine Rolle spielen oder es ganz
Schlicht das Geld des Kreml derzeit ist das mag hier
Offen noch bleiben allein kritisches Denken hilft weiter

Am 29 Juni 983 begann der große Slawenaufstand
Die unzufriedenen Slawen überfielen Havelberg
Den Bischofssitz wie später auch Brandenburg
Was die Christianisierung 200 Jahre verzögerte

Die im Liutizenbund verbundenen elbslawischen
Stämme wehrten sich gegen die Tributherrschaft
Des Markgrafen Dietrich von Haldensleben der
In Brandenburg Burg und Sitz schon hatte

Jene Liutizen als loser Bund der slawischen Stämme
Die sich der Christianisierung widersetzten waren
Wenden und Elblsawen zuerst als Bund erwähnt
Bei Adam von Bremen sprachen sie polabische Dialekte

Die vier Kernstämme der Liutizen waren Teile der
Vorher abodrotischen Stämme nach deren Mikelenburg
Etwa Mecklenburg Mecklenburg heißt nahe dem
Heute noch Dorf Mecklenburg gelegen

Auch führte sich das Haus Mecklenburg das dort
Aufgeteilt in die Linien Schwerin und Strelitz direkt
Auf die abodritischen also slawischen Häuptlinge
Noch zurück was ihnen auch nicht half 1918

Der Liutizenbund umfasste etwa das Gebiet
Heute Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs
Wie teilweise bis nach Sachsen-Anhalt weit hinein
Waren sie eine Macht gegen den christlichen Kaiser

Der Aufstand schlug den christlichen Herrscher
Die östliche Ausbreitung des Christentums war
Damit für fast 200 Jahre gestoppt es blieb so
Bis sich der Bund intern ab 1056 zerstritt

Im Bruderstreit der Stämme setzten sich die
Zirzipanen zunächst durch worauf die Verlierer
Ihre christlichen Nachbarn zu Hilfe riefen
Es kam der Obodritenfürst Gottschalk

Dieser ein eifriger Verfechter der Christianisierung
Holte noch Bernhard von Sachsen wie den König
Von Dänemark dazu worauf sich die Zirzipanen
Mit 15.000 Pfund Silber wieder freikaufen mussten

Im Befreiungskrieg von 1066 nahmen die Liutizen
Bischof Johannes I. gefangen und opferten ihn
Ihrem Gott Radegast was einen Rachefeldzug
Der Christen unter Heinrich IV zur Folge hatte

Trotz zahlreicher Niederlagen behielten die
Liutizen bis 1147 noch ihre Unabhängigkeit
Dann vereinten sich sächsische polnische
Wie dänische Fürsten zum Wendenkreuzzug

Die liutizischen Lande wurden nun aufgeteilt
Zwischen Pommern Mecklenburg sowie der
Mark Brandenburg und damit Teil des Reichs
Die Bevölkerung christianisiert oder getötet

Mit zunehmender deutscher Besiedlung des
Wilden Ostens erfolgte die Assimilation
Die slawische Kultur verschwand und geriet
Für lange Zeit völlig in Vergessenheit

Es fragt keiner mehr ob der Osten wohl
Zu Europa gehört er ist ja Teil Deutschlands
Doch suchen wir den Bruch derzeit gen
Russland aus rein politischen Gründen

Die Macht die diesen Konflikt anführt
Sitzt tief im Westen und es fragt sich
Ob weise handelt wer so weit östlich
Auf nur westlichen Rat noch hört

Der Kaiser einigte sich irgendwann
Mit den Liutizen um sich dafür mit
Diesen gegen die Polen zu verbünden
Was gerade wichtiger war als alles

So wurde deren Christianisierung
Für 200 Jahre zurückgestellt bis
Anlässlich des Wendenkreuzzuges
Alles seine chistliche Ordnung bekam

Sich zu verbünden hat sich immer
Als weiser erwiesen für alle Beteiligten
Warum dies auch im Konflikt mit Putin
Derzeit das Mittel der Wahl wohl wäre

Schnell löste Europa sein Problem
Am rechten äußeren Rand wenn es
Russland in die NATO einbünde mit
Der Ukraine gemeinsam als Partner

Zu glauben ein Bündnis mit den USA
Könnte im Osten den Westen siegen
Lassen ist bestenfalls naiv für solche
Die noch an Kreuzzüge glauben

Wohin der Kreuzzug der USA vorgeblich
Gegen den Terror die Welt bisher führte
Sehen wir an den Fluchtbewegungen
Nur zu genau gerade es kam Terror

Im Osten versuchte sich schon mancher
Größter Feldherr aller Zeiten von Hitler
Bis Napoleon ohne greifbaren Erfolg
Außer Tot und Zerstörung überall

Zugleich verkauft der Westen seine Werte
Wie Freiheit und Bürgerrechte in einem
Ihm unzeitgemäß fremden Kreuzzug
Hat damit wichtigeres längst verloren

Zeit umzukehren um Bündnisse lieber
Zwischen Kalten Kriegern zu schließen
Nur gemeinsam sind wir stark und stabil
Das übrige Theater ist entbehrlich

Natürlich war die Eroberung der Krim
Durch Putin rechtwidrig imperialistisch
Gelöst wird sie nicht militärisch sondern
Einzig in friedlichen Verhandlungen

Wer als Bündnispartner und Teil einer
Bis zum Pazifik erweiterten EU ohne
Zoll und Grenzen füreinander steht
Kann solches vertraglich regeln

Vielleicht könnten die USA einen Krieg
Gegen Russland gewinnen wie es
Erniedrigt auf die Knie zwingen doch
Der Preis wäre Europas Zerstörung

Wer nicht alle Kultur verlieren will
Wie es derzeit in Syrien und im Irak
Infolge voriger Fehler geschieht
Sollte mehr Bündnisse schließen

Putin wird nicht wie Erdogan just
Beim Westen um Vergebung bitten
Eher riskiert er den totalen Krieg
Den keiner ernsthaft wollen kann

Wenn es noch 200 Jahre dauert
Bis sich Russland und die Ukraine
Über die Krim einigen wie den Osten
Des gebeutelten Landes dann halt

Ein fairer neutraler Vermittler kann
Gerade mehr gewinnen als die nur
Ewigen Drohgebärden lassen wir
England und die USA alleine drohen

Europa kann nun ohne Britannien
Friedlichere Wege besser gehen
Um keine Kreuzzüge zu führen
Bei denen keiner gewinnen kann

Die slawische Kultur wurde noch
Brutal ausgerottet kein heute mehr
Gangbarer Weg warum weise ist
Wer mehr Lösungen sucht anstatt
jens tuengerthal 29.6.2016

In-Traum

Träume mich nun in dich
Endlich in unserem Bett
Wandern meine Gedanken
Zärtlich tief in dich hinein
Aus der Berührung unserer
Lippen kommt zuerst meine
Zunge zwischen deine oben
Öffnet langsam deine Lippen
Spielt mit deiner Zunge um
Sich nach heißem Kuss nur
Mühsam von dir zu lösen
Deinen Hals küssen unter
Deinem Haaransatz ganz
Langsam zart beißend
Deinen Rücken hinunter
Endlich an dessen Ende
Durch deinen Po sich küssend
Eindringlich ihn liebkosend
Beine hinab und hinauf
Dir die Füsse küsend
Endlich unter deinem
Venushügel die anderen
Lippen zungig öffnend
Tiefer noch in dich dringend
Deine Lust innen schmeckend
Sich spielerisch nach oben
Leckend um dich zum ersten
Höhepunkt schleckend zu treiben
Im noch so Flug dich austrinkend
Um in mir zu haben was
Ganz tief aus dir kommt
In überschwemmender Lust
Möchte ich nun im Traum
Wenn auch allein so doch
Gefühlt tief in dir sein
jens tuengerthal 29.6.2016

Lustbeschreibung

Die Lust beschreiben ist paradox
Lieber wollen wir sie ausleben
Und doch steht oft das Wort am
Anfang aller Lust wenn zwei sich
Zur Lust finden oder sind sie dann
Längst jenseits aller Worte nur noch
Ihrem Körper hörig der alleine geht
Was wohl auch vorkommt mal
Doch liegt die wahre Kunst darin
Geist und Körper darin zu verbinden
Sich mit beiden zu berühren immer
Heißer dabei werdend im Gefühl
Das sich nacheinander verzehrt
So will ich dich nun berühren
Mit nur Worten die dich erregen
Wo es anwesend meine Finger
Sonst wortlos täten wenn sie
Erst wie ein Hauch nur über dich
Streichelnd fahren um dann
Sich langsam im Druck zu steigern
Auf deine verzauberten Orte
Hier wie dort die mir dann
Durch erregten Aufstand oben
Oder feuchtere Öffnung unten
Wortlos antworten mögen sie
Nun den Rhythmus der Worte
An dir lustvoll innig erspüren
Wie die Worte in dich dringen
Als wären sie mein Schwanz
Oder meine Finger alle deine
Öffnungen wie Erhebungen
Zärtlich fordernd liebkosend
Bis Worte nicht mehr genügen
Deine Finger ganz in Gedanken
Den Worten folgend dich berühren
Als wäre ich es auf der Suche
Nach dem Glück völliger Lust
Mit dir dann wortlos nimm nun
Diese Worte als Brücke von mir
Zu dir immer tiefer eindringend
Wie du zärtlich lustvoll erspürst
Während du dich nun streichelst
Mich ganz an und in dir spürst
So bleibt die Lust im letzten Moment
Immer wortlos und doch sind es
Die Worte die sie uns weckten
In fern naher Sehnsucht
Ineinander verschlungen
In Worten und nun mehr
jens tuengerthal 28.6.2016

Dienstag, 28. Juni 2016

Kulturgeschichten 0273

Notstandsbürgernot

Notstandsgesetze sollen helfen
Einen Notstand zu beheben dienen
Also der Hilfe in der gerade Not
Was manchmal vergessen wird

Haben wir erstmal diese Gesetze
Wird es gern dabei belassen weil
Weil es sich so bequem damit
Einfach durchregiert an der Macht

Frankreich hat es gerade bewiesen
Den Notstand einfach aufrecht noch
Gehalten der Grundrechte ganz leicht
Einschränken lässt für die EM

Am 28 Juni 1968 traten in der BRD
Erstmals umstrittene Notstandsgesetze
In Kraft die auch die noch keine 20 Jahre
Geltenden Grundrechte einschränkten

Die Notstandsgesetze vom 17. Mai 1968
Fügten dem Grundgesetz noch eine
Notstandsverfassung hinzu welche im
Katastrophenfall nun gelten sollte

Nach den Erfahrungen mit der Weimarer
Verfassung sah das Grundgesetz zuerst
Keine solche Regelung zum Umgang mit
Angriffen von außen vor

Schon 1958 sah das Bundesinnenministerium
Solche Regelungen erweiterter Kompetenzen
Für die Exekutive vor fanden aber erst keine
Mehrheit was sich in der Großen Koalition änderte

Die Regierung wollte zwar auf keinen Fall
Etwas den Weimarer Notverordnungen nur
Irgend gleichendes schaffen doch wurde
Der Widerstand der Bevölkerung größer

Nach den Kaufhausbrandstiftungen wie dem
Attentat auf Rudi Dutschke verschärfte sich
Die Lage und es wurden Notstandsgesetze
Erst recht gefordert die Zustimmung fanden

Zehntausende protestierten noch gegen die
Einschränkung der Grundrechte die denen
Welche wir zur Sicherheit heute hinnehmen
Verglichen noch harmlos anmuten

Durch das Gesetz wurden von den 145 GG
Artikeln 28 eingeschränkt oder aufgehoben
Zum Schutze der freiheitlich demokratischen
Grundordnung war dies plötzlich ganz legal

Briefgeheimnis Fernmeldegeheimnis wie die
Freizügigkeit der Person durften nun zur
Sicherheit im Notfall eingeschränkt werden
Mit Gesetzen unter Notstandsbedingungen

Um die Kritiker zu beruhigen wurde nun
Jedem Deutschen ein Widerstandsrecht
Im Grundgesetz garantiert und zusätzlich kam
Die Verfassungsbeschwerde in Art. 93 I GG

Der Gesetzgeber hatte damals noch ein
Schlechtes Gewissen die mühsam nach
Dem Weltkrieg errungenen Grundrechte
Wieder einzuschränken das fehlt heute

Was die Überwachung des Netzes angeht
In dem heute Kommunikation stattfindet
Werden die Grundrechte weitestgehend
Längst ausgehebelt nur zum Schutz

Die Angst vor dem Terrorismus genügt
Freiheiten die selbstverständlich waren
Auszuhebeln und dem Staat völlige
Kontrolle zur Sicherheit zu geben

Was von der NSA bekannt wurde wird
Von hiesigen Diensten genauso auch
Praktiziert und die Informationen dürfen
Auch noch anders verwendet werden

Etwa für Finanzämter oder die Polizei
Bloßer Zufall ist es ob dabei noch eine
Demokratische Regierung sich an den
Geist des Grundgesetzes hält oder nicht

Es braucht dringend wieder mehr Schutz
Vor dem Staat scheinbar haben die Bürger
Aus Angst vor nicht bisher häufig realen
Terrorismus die Freiheit bereits aufgegeben

Wie schnell sich dies ändern kann zeigen
Die totalitären Forderungen von Teilen
Der rechtsradikalen Opposition die von
AfD über Pegida bis zur NPD reicht

Edward Snowden machte uns auf diese
Beschränkung unserer Grundrechte
Heldenhaft aufmerksam zum Preis
Seiner eigenen Freiheit zu lange schon

Der Krieg gegen den Terror der nie
Zu gewinnen ist wie bisher geführt
Erlaubte den Staaten die Aufhebung
Dessen was bürgerliche Freiheit ist

Unter der Behauptung die Freiheit
Verteidigen zu wollen wird diese
Fast vollständig aufgehoben aber
Keiner merkt wie paradox dies ist

Wer die Freiheit verteidigen will
Muss sie endlich schützen damit
Rechtsfreie Räume existieren können
Der Staat beschränkten Zugriff hat

Die Überwachung und Kontrolle im
Vermeintlichen Rechtsstaat geht heute
Weiter als die Stasi je träumte darum
Sind die Notstandsgesetze lächerlich

Die dort vorgesehenen Einschränkungen
Sind für den größten Teil der Kommunikation
In Deutschland heute aufgehoben worden
Nur zur Sicherheit und vorab

Erinert sei auch an die vollständige
Überwachung der mobilen Telefonie
Durch automatische Schaltung der 0049
Gelten diese als Auslandstelefonate alle

Solche aber darf der BND schon lange
Nach einfachem Gesetz mitschneiden
Tut dies seit Jahren ohne Kontrolle
Durch Gerichte oder Politik

Eine Demokratie die mehr überwacht
Als die Freiheit der Bürger sichert
Hat Zweck und Aufgabe verloren
Ist längst ein Unrechtsstaat geworden

Wann dieser in den Terror umkippt
Ist nur noch eine Frage der Zeit
Darum ist es wichtig jetzt wachsam
Zu bleiben und Freiheit zu verteidigen
jens tuengerthal 28.6.2016

Sehnsuchtnichts

Was macht die Liebe aus
Als die Sehnsucht nach dem
Was nicht ist
Ist was wir haben
Nicht immer zu wenig je
Die Sehnsucht zu stillen derer
Die von Liebe träumen
Was bleibt also als sich
Am Nichts zu freuen im Wissen
Mehr wird es im Leben nie
Als ein Traum von Liebe
Der unerfüllt am schönsten
Uns schien im noch Traum
So gesehen bleibt es traumhaft
jens tuengerthal 28.6.2016

Kulturgeschichten 0272

Kriegsnotstand

Ein Krieg begründete die Macht Preußens
Als es noch nicht Preußen hieß sondern
Bloß die Mark Brandenburg war im Sand
Große Ödnis größtenteils wie heute

Inmitten gab es Berlin auch noch klein
Eher überschaubar und unbedeutend
Kurfürst Friedrich Wilhelm residierte dort
Mit seiner oranischen Prinzessin als Frau

Heute ist Berlin eine der wichtigsten Städte
Im kulturellen Europa geworden und dort
Regiert die derzeit mächtigste Frau der Welt
Mit ruhiger Hand nach viel zu vielen Kriegen

Aber um Merkel geht es nicht sondern nur
Um den Großen Kurfürsten der noch kein
König in Preußen war sondern einfach ein
Amtsträger im Reich sein wollte

Berlin und Magedeburg waren vom Krieg
Der 30 Jahre währte schwer gebeutelt als
Am 28. Juni 1675 die Märker die damals
Zahlenmäßig überlegenen Schweden schlugen

Es war als würde Island gegen England die
Mutter des Fußballs in einem Turnier gewinnen
Unwahrscheinlich aber im Ergebnis schön
Für viele noch völlig überraschend

Gemessen an der Zahl der Beteiligten
War die Schlacht bei Fehrbellin nur eine
Kleine Schlacht doch für Brandenburg
War sie in vielem existentiell

Es standen doppelt so viele Schweden
Halb so vielen Brandenburger gegenüber
Die nicht mal halb so viele Kanonen hatten
Am Ende starben 4000 Schweden und 500 Märker

Der Kurfürst schlug sich eigentlich als die
Schweden in sein Land einfielen noch im
Holländischen Krieg mit den Franzosen die
Gerade die kaiserlichen im Elsass besiegten

Daraufhin fiel ein Wrangel in die Mark ein
Schweden sollte Preußen ablenken dies
Im Auftrage Frankreichs damit sie ihre
Tuppen am Oberrhein abzögen

Der Kurfürst marschierte mit seiner Truppe
Im höchsten Galopp gen Norden sehen wir
Von Monaten der Winterpause noch ab
So war er im Juni zur Verteidigung bereit

Die Schweden wurden vor allem vom später
Berühmten Feldmarschall Derfflinger dabei
Vernichtend geschlagen durch Überraschung
Damit begann der Aufstieg Preußens erst

Als Brandenburg nur in den Krieg gezogen
Zur bloßen Verteidigung gegen die immer
Supermacht Schweden zogen sie vom
Schlachtfeld als Sieger und neue Macht

Des Großen Kurfürsten Sohn Friedrich mutierte
Vom III. Kurfürsten zum I. König in Preußen
Was außer dem Reich lag und also egal war
Ließ königlich in Berlin dafür bauen

Das Gleichgewicht der Kräfte verschob sich
Die Mark und ihr ostpreußischer Zipfel dazu
Wurde östlich zunächst zum König in Preußen
Friedrich dann teilte Polen und wurde einer von

Der Aufstieg dieser märkischen Sandprovinz
Zur europäischen Supermacht begann bei
Fehrbellin in jener Schlacht in der die zuvor
Unschlagbaren Schweden verdrängt wurden

Daraus wurden später zwei Weltkriege die
Mit eitler Selbstüberschätzung mehr noch
Zusammenhingen als mit der Verteidigung
Echter Interessen für irgendwen noch

Auf beiden Seiten schickten Verbrecher
Viel zu leichtfertig Millionen in den Tod
Für nichts und wieder nichts aus dem
Nichts werden konnte mehr in Zukunft

Der Große Kurfürst schonte die seinen
Er hatte viel weniger aber auch in der
Schlacht fiel nur ⅛ an Menschen nur
Was berechtigt ihn groß zu nennen

All jene die Massen metzeln ließen
Kriegsverbrecher zu nennen wäre nötig
Denn groß ist nur wer Frieden sichert
Auch wenn wir es anders gewohnt

Die Schweden waren die Antwort
Der Protestanten auf die Ignoranz
Von Karl V. und des Papstes auf
Die Reformation als auch Freiheit

Der vermeintlich große Kurfürst
Steht in einer Reihe von Mördern
Die Massen opferten aus seinem
So peinlichen Geschlecht noch

Der größte Massenmörder am Ende
War der peinlichste Wilhelm II. wohl
Der einzig andere Große Friedrich II.
Stand an Toten wenig nur nach

So gesehen war der Große Kurfürst
Gemessen an den Opfern ein Großer
Unter denen die Menschen opfern
Der Soldatenkönig war noch größer

Friedrich der Hasardeur der spielte
Stände mit Wilhelm ganz hinten
Trotz  Aufklärung und Reformen
Einer der größten Massenmörder

Würden wir Soldaten Mörder nennen
Was wir zwar dürfen als Meinung
Aber komisch finden eigentlich
Darum ändert sich nie etwas

Groß ist wer etwas riskiert
Gerne auch Menschenleben
Wenn das zum Spiel gehört
Klein ist wer achtsam war

Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I.
Gehörte eher nie zu meinen Vorbildern
Sein zotig männliches Tabakskollegium
War mir zuwider wie Herrentagstouren

Lieber musizierte ich mit oder auf den
Damen die mir geistig näher kamen
Als die großen Krieger warum ich nie
Ein Großer wurde außer als Genießer

Gemessen an der Kürze meines Lebens
Wie der Zahl meiner Opfer fühle ich mich
Im Vergleich sogar zum Sieger von Fehrbellin
Geradezu großartig zumindest im Durchschnitt

Unbedeutend zu sein hat so viele Vorteile
Darüber zu schreiben relativiert es zwar
Dennoch Lust und Liebe mehr genießen
Als tödlichen Ruhm zeugt von Größe

So sage ich es mir und fühle mich groß
Auch wenn mich keiner dabei bemerkt
Oder vielleicht auch weil was zeigte
Wie relativ alle Größe immer ist
jens tuengerthal 28.6.2016

Liebesmaßstab

Weiß nicht wann eine Liebe groß ist
Nach welchem Maßtab es sich richtet
Aber wenn es so ist ist ohnehin alles egal
Zumindest alles andere warum es kaum
Darauf ankommt es genau zu wissen
Was wir meist nur erfühlen können
Wenn unser Gefühl dazu ja sagt
jens tuengerthal 27.6.2016

Brexittempo

Wie schnell England geht ist manchen just
Am wichtigsten während sie zugleich mal
Wieder schneller gehen mussten als sie
Es bei der EM sich wünschten dagegen
Drängen Linke England schnell zu gehen
Während die Kanzlerin lieber abwartet
Weil noch keiner weiß was wirklich kommt
Sicher sind rasche Entscheidungen gut
Um effektiv weiter arbeiten zu können
Doch wer zu schnell macht liegt schneller
Noch unwiderruflich schief wie Gabriel
Schnell flogen die Engländer heute nur
Aus der EM016 in Frankreich gegen Island
Das eine Inselvolk unterlag dem anderen
Die Großeltern unterlagen den Urenkeln
Eine Insel mit weniger Einwohnern als
Englands mittlere Großstädte alleine
Deren Kicker jährlich nur verdienen
Was englische Stars im Monat haben
Der Underdog besiegte den Favoriten
So kommt alles manchmal anders
Als es vorher noch viele dachten
Die Schotten wollen ihr Veto gegen
Den Austritt einlegen wie die Nordiren
Es vermutlich auch tun werden womit
England entweder Großbritannien
Endgültig zerlegt oder doch bleibt
Mit vielleicht noch Wales die dafür
Noch in der EM weiter mitspielen
Das eine ist Fußball das andere
Bloß Politik doch bei beiden gilt
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Abwarten und Tee trinken ist lange
Schon die richtige Devise dabei
Ob Deutschland nun Italien schlägt
Ist noch völlig offen warten wir ab
Ein Halbfinale gegen Island wäre
Momentan zumindest möglich
Europa sollte sich miteinander
Weiter freuen egal wer gewinnt
Spanien und England sind es nicht
Und so ähneln sich die Politik
Und der Fußball manchmal doch
jens tuengerthal 27.6.2016

Montag, 27. Juni 2016

Lügenpresseskandal

Warum wird der Bundespräsident gerade
In Sachsen öffentlich unflätig angegriffen
Wo herrscht ein Mangel an demokratischer
Kultur im Diskurs schon lange

Das gefährliche an Verschwörungstheorien
Von denen Lügenpresse eine der momentan
Gefährlichsten ist bleibt ihre Selbstbezüglichkeit
Die keinem vernünftigen Beweis zugänglich ist

Wir Schreiber verspotten diese oft Sachsen
Von geringer Erfahrung schmalem Horizont
Aber um so überzeugterer Meinung lassen
Diese sich öffentlich selbst lächerlich machen

Doch das Problem verschärft sich damit noch
Die so populistisch billig laut urteilenden Narren
Fühlen sich verkannt in ihrem tiefen Unwohlsein
Dem Gefühl der Ohnmacht vor dem was ist

Ob der Fanatismus die Antwort auf die dazu
Von politischer Seite geäußerte Alternativlosigkeit
Sein könnte wäre der Frage wert bevor wieder
Zu viele Menschen Deutschland blamieren

Auch die randalierenden Hooligans bei der EM
Kamen zum größten Teil aus Sachsen was
Dies Bundesland nachdenklich machen sollte
Woher das Defizit der Kultur wohl rührt

Warum meinen manche noch dies würde
Toleriert solches Verhalten sei akzeptabel
Führte nicht zum sofortigen Rauswurf
Weil sie es Zuhause gewohnt sind wohl

Lange versteckten sie die rechten Feinde
Der Demokratie bei ihrer Propaganda hinter
Vorgeblicher Meinungsfreiheit um die es
Diesen Feinden der Freiheit nie ging

Um Intoleranz zu predigen wie die offene
Gesellschaft als grün versifft anzuklagen
Merkel als Buhhfrau zu inszenieren ist
Diesen Propagandisten jedes Mittel recht

Darum ist es wichtig zu unterscheiden
Wer gefährdet die Freiheit im Land
Wo wird sie dagegen verteidigt
Wie sind Gegner zu bekämpfen

Es darf einen Dialog mit Pegiden
Schon dem Namen nach nie geben
AfD Positionen gehören nicht zum
Öffentlichen demokratischen Diskurs

Wer aus Angst die Grundlagen der
Gesellschaft negiert arbeitet nur an
Ihrer Zerstörung und ist also ein Feind
Kein Partner auf der Suche nach Konsens

Die Behandlung des Bundespräsidenten
Bezeugt wieder das Fallen auch jeder
Hemmschwelle unter den Fanatikern
In diesem nur Entwicklungsland

Gerne brüstet sich Sachsen mit seiner
Ökonomischen Entwicklung wie den
Guten Plätzen in Pisa Studien die dafür
Seine Bevölkerung Montags widerlegt

Die Pegiden und der inszenierte Hass
Auf Ausländer den es bisher hier nur
In kleinen Splittergruppen gab ist ein
Bruch der skandilisiert nun gehört

Lügenpresse ist die Vokabel auf der
Diese Rechtsradikalen ihre Propaganda
Aufbauen um die anderen ebenso
Unseriös wirken zu lassen wie sie

Dies zu erkennen und darauf zu reagieren
Scheint derzeit nötiger als Verständnis
Für die armen Ossis oder all jene die
Den demokratischen Konsens küdigten

Maas und Merkel erkannten dies mit dem
Richtigen politischen Instinkt diese Gruppen
Wie ihre Themen sind indiskutabel längst
Gabriel lag wieder meilenweit daneben

Vermutlich ist dies eine kleine Bewegung
Meist ungebildeter Opfer von Propaganda
Denen die russische Regie nicht auffiel
Dagegen hilft nur Aufklärung auf Dauer

Wer die Bombe platzen lässt und den
Skandal offen legt wird viele blamieren
Die Reaktion dann zu steuern wird
Womöglich noch schwieriger als was ist

Darum wird schon zu lange gezögert
Zu offenbaren was jeder in der Szene
Längst weiß der Kreml steuert Pegida
Nur die merken nicht mal

Dieser kalte Propgandakrieg ist Putins
Antwort auf Merkels Blockade mit der
Sie seine Krimeroberung quittiert als
Wüssten nicht beide alle haben Recht

Der Skandal Lügenpresse sind nicht
Die Lügen der Presse die sich am
Freien Markt selbst aufdecken wie
Jeder weiß der Medien kennt

Der Skandal ist wie naiv Teile der
Bevölkerung Propagandaformeln
Folgen die so durchsichtig sind
Dass keiner es glauben wollte

Sachsen wo dazu am lautesten noch
Gebrüllt wird zeigt sich damit als das
Naiv ungebildetste Bundesland wohl
Was immer das über Pisa nun sagt
jens tuengerthal 27.6.2016

Kulturgeschichten 0271

Autorenunbequemlichkeit

Es gibt Autoren die sind allen unbequem
Leider hören wir darum von ihnen zu wenig
Wer bei den einen wie bei den anderen aneckt
Ist wohl zu unangepasst im Ganzen

Dafür gäbe es gewiss manches Beispiel
In der Geschichte der Literatur auch wenn
Die Besten oft unerkannt blieben weil sie
Gern frei waren und überall aneckten

Wer sich keine Freunde macht immer
Ein Störenfried bleibt wird auch gern
Mal unterdrückt im Geistesnetzwerk
Ist doch dieses wie alle verbunden

Früher waren es noch die Verhältnisse
Die nicht erlaubten zu schreiben weil
Es König Führer oder Partei nicht passte
Heute heißen die Verhältnisse Markt

Wo früher mit Skandal zensiert wurde
Üben Netzwerke längst Selbstzensur
Von Facebook bis Google+ wird gern
Nacktheit und selten Gewalt geahndet

Es scheint also alternativlos dem der
Gelesen werden will sich selbst auch
In sozialen Netzwerken zu zensieren
Die autoritär anonym entscheiden

So werden manche virtuellen Existenzen
Immer wieder vernichtet als würden noch
An ihnen US Todeurteile vollstreckt nur
Der lieben sexuellen Moral wegen

Anders war das in Frankreich vor
Wie kurz nach der Revolution wo
Manche Köpfe rollten mit zufällig
Falscher Meinung aktuell

Am 27. Juni 1794 wurde in Paris der
Schriftsteller Simon Nicolas Henri Linguet
Hingerichtet auf der Guillotine weil er den
Tyrannen zu Wien und London schmeichelte

Linguet der 1736 in Reims geboren wurde
Hatte in Paris die Rechte studiert um sich
Nach Reisen durch Polen und Spanien
Als Advokat in Paris niederzulassen

Er erwarb sich Ruhm durch seine
Histoire du siècle d’Alexande wie
Mit der 7 bändigen Ausgabe seiner
Sehr beredten Plädoyers als Anwalt

Durch die Härte wie Rücksichtslosigkeit
Seiner Sprache gewann er auch viele
Feinde und wurde von der exquisiten
Liste der Parlamentsadvokaten gestrichen

Im gleichen Jahr 1774 wurde auch sein
Journal politique et littéraire wieder von
Der Regierung nach der ersten Ausgabe
Unterdrückt als präventive Zensur

Nun begab sie Linguet auch noch zu
Voltaire in die Schweiz um von dort aus
Seine Annales politiques civiles et litéraire
Mit viel Aufsehen zu publizieren

Diese erschienen von 1777-1792 wovon
Er zumindest zwei Jahre in der Bastille
Zubrachte nach seiner Rückkehr nach
Paris über Holland und England

Nach seiner Freilassung 1782 ging er
Nach London und von dort wieder gen
Brüssel wo er 1789 fliehen musste als er
Partei für die Brabanter Revolution ergriff

Als er 1791 wieder in Paris auftauchte
Wo immer er in der Zwischenzeit steckte
Verteidigte er vor dem Nationalkonvent
Die Sache der Schwarzen in San Domingo

Während der Schreckensherrschaft
Im Terreur wurde er verdächtigt die Partei
Der Tyrannen von London und Wien
Verbotenerweise ergriffen zu haben

So genügte ganz wenig einen genialen
Advokaten wie Literaten der schon vor
Der Revolution in der Bastille seine Freiheit
Büßen musste danach mal eben hinzurichten

Unangepasst sein und Widerspruch leisten
Wie selbständig und kritisch denken war
Noch in keinem Regime beliebt warum es
So wichtig ist diese Freiheit zu schützenn

Neben seiner berühmten Theorie des
Zivilrechts schrieb er auch noch eine
Geschichte der Revolutionen im Imperium
Romanum wie die Erinnerungen an die Bastille

Auch seine Histoire impartiale de Jésuites
Erregte viel Aufsehen in den Strukturen des
Königreichs in dem dieser Orden eine sehr
Mächtige Rolle in der Bildung spielte

Einer der für das freie Wort bereits in der
Bastille saß fiel dem noch autoritäreren
System der Jakobiner Diktatur zum Opfer
Was die Absurdität beider Regime zeigt

Linguet ist ein Opfer der Rechtbaber
Unter den Wahrheitsbesitzern denen
Selbständig denkende Menschen
Schon immer gefährlich erschienen

War dies eine nur Erinnerung an einen
Der vor 222 Jahren hingerichtet wurde
Oder ist die Freiheit immer in Gefahr
Wenn kritisches Denken verboten wird

Die Lügenpresse in Deutschland brüllen
Informieren sich über russische Kanäle
Aus denen Kremlpropaganda kommt
Halten diese für wirklich wahr

Es zeigt darum wie wichtig es auf die
Freiheit des Wortes zu achten wie jene
Zu stoppendie ständig Lügenpresse brüllen
Ohne zu wissen was Freiheit sein soll

Populistische Propaganda rechter Gruppen
Die früher nur verlachte Randgruppen waren
Wird im vernünftigen Deutschland diskutiert
Was so überflüssig ist wie früher Zensur
jens tuengerthal 27.6.2016

Liebeserinnerung

Als wir uns zum ersten mal
Erkannten warst du auch
Gerade wieder am Meer
Nicht biblisch erkannten
Das dauerte noch etwas
Dann trennte uns das Meer
Nachdem wir uns längst
Auch biblisch erkannten
Monatelang und beinahe
Noch viel mehr und da
Warst du wieder am Meer
Und konntest nicht her
Scheinbar wiederholt sich
Manches erstaunlich
Weckt die Erinnerung
An den Anfang wieder
Nach dem Ende diesen
Zumindest in Erinnerung
Vielleicht ist es eine Illusion
Nur so ein irgendwie Gefühl
Aber was sonst ist die Liebe
Je als ein Gefühl in dem wir
Uns aneinander erinnern
Um neu anzufangen
Als wäre alles ganz einfach
Vielleicht machen wir es
Lieber einfach weil es
Einfach ist was es ist
Und das genügt doch
Weil du wieder bist
Wo du bist
Die Liebe vom Meer
In die Stadt ein Traum
Sonst nichts aber was wäre
Je traumhafter sonst
jens tuengerthal 26.6.2016

Georgeabschied

"Schimanski ist nicht mein alter ego, auch wenn das viele gerne so sehen. Er war eine Rolle, die ich gerne gespielt habe, die mich geprägt und bekannt gemacht hat, das ja. Aber er war nur eine Rolle."

"Alt werde ich, daran gibt es nichts zu deuteln." (Götz George in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur von 2007)

"Ich möchte gerne nach 65 arbeitsreichen Jahren Feierabend machen. Auf der Bühne, wie es bei Schauspielern immer heißt, will ich sicher nicht sterben." (George in einem "WAZ"-Interview von 2014)

"Ich bin immer einen recht gradlinigen Weg gegangen. Damit habe ich sicher auch immer wieder Menschen vor den Kopf gestoßen, aber ich habe mich nicht verbiegen lassen." (George in einem dpa-Interview 2011)

"Entweder, man hat das Leben gepackt oder das Leben hat einen gepackt. Ich glaube mittlerweile, beides ist wohl richtig. Du wirst geliebt und gebeutelt." (George im Jahr 2014)

"Der Deutsche will immer den Jesus haben, der auf die Schnauze fällt und zugibt: mea culpa. Arbeiten, Steuern zahlen und dann wieder weg." (George über seine Sicht auf Deutschland)

"Das war in meinem Leben nie sehr vordergründig. Der Beruf bringt zwar Freunde mit sich, du lernst Menschen kennen und verlässt sie auch wieder. Klammern kann ich nicht." (George über persönliche Beziehungen)

"Ich muss die Figuren inhalieren, anders kann man es gar nicht sagen, ich inhaliere sie, ohne intellektuell darüber nachzudenken." (George über sein Rollenverständnis)

"Du hast mich halt immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener." (George in einer ARD-Doku von 2013 an die Adresse seines Vaters Heinrich)

"Was quatschst du mich so blöd an, du Spießer, nur weil ich 'ne Fahne habe?" (George in seiner Rolle als "Tatort"-Kommissar "Schimanski")

Dieser Typ tritt so leise ab, wie er laut angefangen hat." (George über seine Figur Horst Schimanski)

Götz George ist gegangen
Endgültig von der Bühne
Von der er sich zuvor schon
Leise verabschiedete um
Noch den Rest ein wenig
Zu genießen was er konnte
Wie George es über seinen
Schimanski sagte ging er
Selbst ganz leise und erst
Als er schon gegangen war
Erfuhr die Welt von seinem
Tod und der Beerdigung
Im Kreise seiner Familie
Eine Woche danach
Seine Worte sollen sprechen
Für ihn und sein Leben
Mehr gibt es kaum dazu
Noch zu sagen außer
Vielleicht er wurde geliebt
Von vielen Menschen
Die ihn bewunderten
Wie sich verstanden fühlten
Von seiner Art was immer
Jeder sich dachte
Wer mehr noch wissen will
Wird es in den Nachrufen
Nun überall lesen können
Lexika tun längst ein übrigen
Er stand für ein Lebensgefühl
Der Mann mit Gefühlen der
Trotzig er selbst blieb
Auch deutlich wurde
Wo es ihm nötig schien
Daran denken im weiteren
Echt bleiben ohne sich
Verbiegen zu lassen
Um etwas zu scheinen
Wäre eine große Erinnerung
An einen Schauspieler der
In allen Rollen die er füllte
Er blieb und diesen etwas gab
Nun hat er es hinter sich
Schön sich daran zu erinnern
Was er lange vielen war
jens tuengerthal 26.6.2016

Sonntag, 26. Juni 2016

Tugendlust

Mit Lust und Leidenschaft spielte
Sich eine deutsche Mannschaft
Ins Viertelfinale immer noch ohne
Gegentor zeigten sie weit mehr
Als sonst deutsche Tugenden
Die auch aber ganz nebenbei
Hatten sie noch Spaß am Spiel
Zeigten sich vorne und hinten
Präsent mit Leidenschaft dabei
Was sonst weniger zu deutschen
Tugenden gezählt wird vielleicht
Das Ergebnis einer Bevölkerung
Die sich durch Migranten positiv
Verändert neues hinzu gewinnt
Das der liebste Nachbar Boateng
Dann das erste Tor schoss machte
Es noch schöner und die Höhe
Des Sieges ließ auch einen
Gehaltenen Elfmeter verschmerzen
Es machte Freude diesen Fußball
Zu sehen nach drei eher mühsamen
Viertelfinalen zuvor und das ist gut so
Früher gewannen die Deutschen
Mit Kampf und Fleiß das freute
Die Fans der Mannschaft heute
Siegen sie mit Leidenschaft
Ohne zu mauern was schöner ist
Keine Verzögerung sondern Lust
Bis zur letzten Minute ist schön
So macht Fußball Spaß egal
Wer am Ende gewinnt darum
Gilt nur dies eine mal hier
Am deutschen Wesen könnte der
Fußball eher genesen als an ewigen
Spanischen Passrekorden im Detail
Oder italienischer Verzögerungstaktik
Hoffen wir es bleibt nun dabei
jens tuengerthal 26.6.2016

Kulturgeschichten 0270

Berliner Sein

Wer ist eigentlich ein Berliner
Alle die es meinen oder doch
Nur jene die echt von hier sind
Irgendwann gekommen um zu bleiben

Am 26. Juni 1963 hielt John F. Kennedy
Vor dem Rathaus des Vorortes Schöneberg
In Berlin eine Rede die mit den Worten endet
“Ich bin ein Berliner” und der 400.000 lauschten

Der Besuch Kennedys am 15. Jahrestag der
Berliner Luftbrücke sollte klarstellen die USA
Würden Berlin nie dem sowjetischen Kommunismus
Überlassen nur die Mauer duldeten sie einfach

Im Kontext hieß der Satz dass vor 2000 Jahren
Der größte Stolz war ein Bürger Roms zu sein
Während heute für die Welt der Freiheit
‘Ich bin ein Berliner’ der wichtigste Satz wäre

Am Ende wiederholte er diesen Satz noch
Einmal mit den Worten, dass alle freien Menschen,
Wo immer sie lebten, Bürger Berlins seien, warum er
Als freier Mensch stolz sei zu sagen “Ich bin ein Berliner”

Viermal kam in Kennedy Rede auch der Satz
‘Lasst sie nach Berlin kommen’ vor beim vierten mal
Sprach er ihn sogar auf deutsch wie noch heute
In der Tonaufnahme nachzuhören ist

Die Originalaufnahme machte damals Peter Lustig
Der später durch die Sendung Löwenzahn noch
Einem großen Publikum längst erwachsener
Kinder bekannt wurde wie Zeiten kommen und gehen

Berlin ist heute Europas größter Party-Standort
Aus dem ganzen Kontinent fliegen Menschen
In diese Stadt um frei zu feiern und Sex zu haben
Was zumindest ein Stück Freiheit noch ist

Davon abgesehen ist Berlin ein chaotischer Moloch
Einer zentralen Verwaltung über zu viele Dörfer
Was und Berlin eigentlich ist weiß kaum einer
Das Rathaus Schöneberg ist irgendwo im Westen

Das eigentliche Berlin ist die alte Mitte noch mit
Der ursprünglichen Friedrichstadt um die Linden
Unter Friedrich II. errichtet endete die Stadt aber
Spätestens am Brandenburger Tor vor den Gärten

Heute sind die Vororte eingemeindet die früher
Märkische Provinz waren als Berlin noch die
Hauptstadt des Kurfürstentums Brandenburg war
Halten sich für gänzlich berlinische Berliner

Weder Kreuzberg noch Charlottenburg oder
Prenzlauer Berg sind Berlin es sind einfach
Vororte einer Sammlung von Dörfern die
Weil es schick ist alle unter Berlin firmieren

Vor einigen Jahren wurden die Bezirke in Berlin
Neu zusammengelegt was zu viel Ärger führte
Prenzlauer Berg etwa hieß plötzlich Pankow
Großtadt wurde mit östlicher Provinz vereint

So ist Berlin bis heute viele Dörfer die selten
Mehr miteinander zu tun haben als nur eher
Gelegentliche Besuche beim Nachbarn wobei
Berliner gern betonen ohne Vorurteil zu sein

Was also ‘Ich bin ein Berliner’ heute hieße
Weiß ich bis jetzt nicht zu sagen der ich nun
Länger hier lebe als irgendwo anders zuvor
Und doch für Berliner ein Fremder bleibe

Wollte ich ein Berliner sein frage ich mich
Wenn ich mit lieben Berliner Freunden rede
An meine Berliner Geliebten denke die eher
Immer noch einen drauf gaben aus Trotz

Geborener Hanseat aufgewachsener Hesse
Studierter Kurpfälzer halt hierher verschlagen
Da geblieben und irgendwie angepasst doch
Was ist je ein Berliner frage ich mich dabei

Kennedy spielte Kalter Krieg und instrumentalisierte
Die Berliner sehr geschickt und die West-Berliner
Jubelten ihm zu und fühlten sich völlig verstanden
Ohne zu fragen was mit der Mauer noch war

Zur Mauer schwiegen die Amerikaner und Kennedy
Der im Vorort Schöneberg der früher märkischen nur
Provinz seine berühmte Rede hielt und kaum einer
Fragte warum eigentlich und wer was dabei wollte

Es war ein Stück Identität im Kalten Krieg bin noch
Damit aufgewachsen mit der Angst vor dem Osten
Warum ich dort immer auch Fremder wohl bleibe
Der nur da ist wo halt was los ist gerade zufällig

Die Rede Kennedy ist ein Teil dieser Identität die
Für das alte West-Berlin steht das heute nur noch
So aktuell ist wie der Bahnhof Zoo der vielfach
Im ganzen Land berühmt und verrufen war

Eine Provinzhaltestelle an der nur noch S-Bahnen
Wie einige Regionalzüge im Vorort halt stoppen
Berlin hat seinen Bahnhof heute inmmiten was
Bis zur Wende noch Niemandsland war

Eigentlich gibt es Berlin gar nicht sondern viele Dörfer
Die sich alle Berlin nennen und jedes auf eine völlig
Andere Art sich gern provinziell großstädtisch gibt
Dabei über die anderen am liebsten spottet

Der Satz ‘Ich bin ein Berliner’ ist nur noch eine
Anekdote aus dem Kalten Krieg der heute ohne
Bedeutung für das Lebensgefühl derer hier ist
Die sich im absolutistischen Stadtstaat quälen

Berlin ist in seiner Verwaltung aus reiner Größe
Noch immer ein sozialistischer Moloch dem nun
Unternehmensberater Konkurrenz beibrachten
Was zu nichts als Unsinn meist führte real

Berlin verwaltet sich tot und würde also besser
Wohl in autonome Gebilde zerschlagen in denen
Verantwortung übernommen würde statt diese
Immer wieder bestmöglich zu delegieren

Berlin bekommt wenig hin und jammert gern
Feiern kann es ganz nett und locker ist es
So relativ solange es nicht um die einzelnen
Konkurrenten Bezirke miteinander geht

Wer nicht so genau hin schaut kann hier
Seinen Spaß haben während alle anderen
Die lieber preußisch exakt sind nur noch
An bloßer Form und Geschichte sich freuen

Berlin überlebt irgendwie und kommt dabei
Noch mit einem irgendwie immer Sonderstatus
Gerade so über die Runden und ist wenn London
Die EU verlässt neben Paris die wichtigste Kapitale

Dabei hat das Dorf im märkischen Sand der bald
Die schönsten U-Bahn-Pläne wie Schlossbauten
Wieder versinken lässt eigentlich keine Geschichte
Verglichen mit europäischen Städten ein Nichts

Geld regiert also doch die Welt und selten Geschmack
Was sich am Stolz mancher Berliner auf ihren Dom
Zeigt dem hässlichsten Bau der ganzen Stadt der
In peinlichem Wilhelminismus Schönheit erdrückt

Vielleicht ist der grausame Dom auf der sonst
Zauberhaften Museumsinsel aber typisch für
Berlin und die Berliner die ihn lieben weil seine
Kupppel größer ist als die des Petersdoms

Berlin hatte mit Schinkel einen feinsinnig genialen
Baumeister der aber auch nur zugereister war aus
Neuruppin wie der andere geniale Erzähler Fontane
Der noch dazu hugenottischer Migrant war

Der deutschen derzeit liebster Nachbar Boateng
Auch so ein echter Berliner aus dem Wedding
Groß geworden im Kiez Gesundbrunnen vor dem
So gerne als abschreckend noch gewarnt wird

Berlin hat gräßliche Hochhausburgen wie schönsten
Altbau neben der Tristesse von geistlosen Neubauten
Vieles geht nicht weil verboten oder zu kompliziert
Manche Initiative bleibt im Sumpf stecken immer

Zutiefst sozialdemokratisch ist diese Insel immer
Egal wer gerade regiert weil eine Großstadt die
Nicht zur Provinz gehört nie etwas wird als ein
Ewiger Zuschußbetrieb mit hohen Ansprüchen

Dabei eigentlich sympathisch und ambitioniert
Mal kunstsinnig dann bodenständig fröhlich
Findet jeder hier alles für jeden Geschmack
Zu jeder Uhrzeit geht immer irgendwo was

‘Ich bin ein Berliner’ ist allen ökonomisch noch
Denkenden Menschen fast peinlich und ob diese
Teils real sozialistische Beamtenkomödie noch
Für Freiheit steht wäre der Frage wohl wert

Es ist also ein großer Mist und kein Zustand hier
Geht so weiter wie immer statt mal richtig was
Wie nötig wäre zu ändern aber besser als
Überall anders ist es in Berlin immer noch

Weiß nicht ob ich ein Berliner bin oder je werde
Nur weil ich ein Kind mit einer Zugereisten zeugte
Mit mancher Eingeborenen schlief und doch immer
Lieber nur ein Beobachter wohl bleibe in Berlin
jens tuengerthal 26.6.2016

Herzschenker

Wie oft hab ich mein Herz verschenkt
Wie selten fand ich es nur wieder
Manches mal fühlten wir uns erkannt
Dann verlor es sich im Alltag
Klüger wäre ich behielte ich es
Nun einfach für mich
Statt es vergebens zu vergeben
Leider bin ich nicht klug
Nichts gelernt als zu lieben
Tue ich es wenn ganz
Wie oft gab ich das Leben
Zumindest in Gedanken dafür
Mich also lieber auf
Bin ich nur liebend
Tat ich es immer ganz
Gehe es noch nicht auf
Solange das alte Herz schlägt
Danach ist nichts mehr
Bis dahin suche ich
Vielleicht komme ich an
Sonst habe ich zumindest
Alles versucht
Glücklich zu sein
Wie ich bin
jens tuengerthal 26.6.2016

Liebeseinsamkeit

Macht die Liebe einsam
Oder ist sie erst gemeinsam
Lieben wir einsam weniger
Spüren wir sie dann nicht erst
Lebt sie in der Erfüllung
Oder ist sie in der Sehnsucht
Erst wirklich also für sich
Was verbindet und was trennt
Gibt es die erfüllte Liebe
Erkennen wir sie nicht erst
Wenn wir sie verloren
Macht Verlust sie spürbar
Lebt sie nur im großen Glück
Wächst sie an den Krisen
Gibt es je eine Antwort
Wenn wir sie hinterfragen
Oder ist sie  nur fraglos
Was weiß ich schon
Wenig überhaupt
Kaum etwas von mir
Nicht von der Liebe
Ob ich sie spüre
Wenn sie da ist
jens tuengerthal 26.6.2016

Liebe wortlos

Wenn die Liebe keine Worte mehr findet
Verschwinden die Träume im Nichts
Vielleicht ist es darum wichtiger
Den Träumen zu folgen
Als sich im Nichts nur
Zu verlieren
Das Nichts kenne ich schon
Etwas zu halten weil es ist
Auch jenseits der Worte
Wäre die Aufgabe
Wenn es ist
Nichts ist alles
Wenn alles nichts ist
Bleibt am Ende nichts
Mehr oder weniger Nichts
Entscheidet den Weg
Zum Glück
Oder ins Nichts
Etwas wagen
Ist immer mehr
jens tuengerthal. 25.6.2016

Samstag, 25. Juni 2016

Gewitterstimmung

Zweimal warnte der Wetterdienst heute
Mit Sondermeldungen vor dem Gewitter
Was Berlin nun träfe mit Sturm und Hagel
Dann kam ein Schauer der in der Hitze
Angenehm abkühlte es zuckten Blitze
Doch wir Zuschauer blieben unter der
Markise trocken abwartend beim bisher
Langweiligsten Spiel der EM in dem
Wales sich mit Nordirland auf dem
Grün in Frankreich langweilt
Noch hoffen wir auf die zweite Hälfte
Mit Unwetter oder Fußball irgendwas
Muss ja noch passieren allerdings
Spricht viel dafür dass einfach nichts
Oder alles auf einmal kommt
Wie meist im Leben womit hier
Gelassenheit wohl besser ist
Als jede weitere Prognose
jens tuengerthal 25.6.2016

Kulturgeschichten 0269

Investiturinvestition

Forderten die Mitarbeiter plötzlich
Dem Anteil ihrer Leistung gerecht
Entsprechenden Anteil der Mitsprache
Würde wohl einiges rotieren im Dax

Entschiede nicht mehr der Vorstand
Sondern der Betriebsrat über die
Zukunft eines Unternehmens sähe
Wohl einiges im Land anders aus

Jede Umkehrung der Verhältnisse
Löst zunächst Unruhe aus die dann
An den Börsen viel Geld kostet
Wie gerade der Brexit zeigte

Was wird sich im künftigen Europa
Nun verändern und verschieben
In dem es eine traditionelle Monarchie
Aus der Reihe der Republiken verliert

Welche Rolle spielen Religion und Aberglaube
Was mir das gleiche ohnehin ist mit dem
Nur Unterschied der Institutionalisierung
Im veränderten Europa künftig wohl

Mehr Gewicht auch für Frankreich wird es
Logisch laizistischer machen da auch
Der deutsche Sonderweg keine Zukunft
Im einigen Eropa haben kann

Die moralische Macht der früher Kirchen
Wird abnehmen und Identifikation wird
Stärker aus dem Recht gezogen als
Einigendes Band ob da was fehlt

So war es auch mit dem Investitiurstreit
Als Papst und Kaiser sich darüber stritten
Wer Kirchenämter besetzen darf was
Bei Wahlen damals entscheidend war

Am 25. Juni reagierte König Heinrich IV.
Im Investiturstreit auf den erneut gegen
Ihn verhängten Kirchenbann indem er
Einen Gegenpapst wählen ließ

Auf der Synode in Brixen ließ er Clemens III.
Als Gegenpapst zu Gregor VIII.gewählt wurde
Womit der Alleinvertregungsanspruch des
Papstes offensichtlich relativiert wurde

Nach Karl dem Großen galt noch der Kaiser
Setzt die Bischöfe ein von denen dann
Wiederum einige ihn auch wählen dürfen
In Deutschland waren es die Kurfürsten

Seit Otto dem Großen war die Kirche
Im Reichskirchensystem eingebunden
Noch wichtiger für die Führung im Reich
Doch war die Laieninvestitur umstritten

Sie hieß so weil hier Laien eben der
König über die Einsetzung von Geistlichen
Entschieden und sich damit ein eigentlich
Geistliches Amt anmaßten was normal war

Auch der Verkauf und Handel von Kirchen
Wie ihren Gütern galt bis zur Reform von
Cluny die vom gleichnamigen Kloster
Ausging als üblich und unstrittig

Heinrich III. war Unterstützer der Reformen
Er setzte drei parallel agierende Päpste ab
Setzte den reformorientierten Clemens II. ein
Als er starb war sein Sohn Heinrich sechs

Dieser dann Heinrich IV. wurde durch seinen
Gang nach Canosana besonders bekannt
In dem er den Papst um Wiederaufnahme
In die Kirche bat am Höhepunkt des Streits

Die Reformbewegung in der Kirche dagegen
Sah die Simonie als Hauptübel bei dem es
Um den Verkauf kirchlicher Ämter ging
Diese Abhängigkeit sollte abgeschafft werden

Bei der Einsetzung des Bischofs von Mailand
Kam es zum Streit der eskalierte nachdem
Der König einen exkommuminizierten einsetzte
Was wiederum der Papst nie hinnehmen konnte

Als der religiöse Eiferer Erzdiakon Hildebrand als
Georg VIII. neuer Papst wurde strebte er nach dem
Nun genauen Gegenteil der vorigen Gewohnheit
Exkomunizierte Heinrich nach nächster Investitur

Heinrich der sich dadurch beschnitten sah in seiner
Königswürde verbündete sich auf dem Hoftag zu Worms
Mit den deutschen Bischöfen gegen den Papst
Beide forderten sich nun zum Rücktritt auf

Der Papst bannte auch die deutschen Bischöfe
Die Angst bekamen wie einige Fürsten worauf
Heinrich gen Canossa zog wo der Papst nun aus
Furcht logierte als Gast der Mathilde von Tuszien

Nach drei Tagen Rundlauf in Lumpen erlöste
Der Papst den Kaiser was immer wirklich dort
Geschah oder angesprochen worden war sagt
Die Legende zumindest dies bis heute

Bei der Verzeihung wurde die Investiturfrage
Gar nicht geklärt warum der Streit einfach
Weiter ging noch worauf der Papst einen neuen
König in Deutschland wählen ließ schließlich

Rudolf von Rheinfelden der Schwager von Heinrich
Wurde es und zeigte wie sehr all dies ein Machtspiel
Längst und immer war bei dem es allein um den Sieg
Infolge gab es viele Bürgerkriege um Ämter im Land

Es kam zur Schlacht an der Weißen Elster die
Heinrich zwar verlor aber Rudolf verlor dafür
Seine Hand und wenig später sein Leben
Was für den Verlauf der Geschichte mehr zählte

Bei der Wahl des eigenen Papstes bekam Heinrich
Nun mehr Unterstützung der deutschen Fürsten
Zog gen Rom um Clemens einzusetzen wie auch
Sich zum Kaiser dort krönen zu lassen endlich

Dies gelang auch auffallend gut und schnell
Gregor saß währenddessen fluchen wohl
In der Engelsburg und konnte nichts tun
Bis ihn die Normannen unterstützten von Süden

Ergebnis war nun Heinrich haute zwar ab
Aber die Normannen plünderten Rom dass
Sie verwüstet hinterließen der Papst floh
Ins Exil nach Salerno wo er dann verstarb

Der Nachfolger des Nachfolgers von Gregor
Paschalis genannt exkommunizierte Heinrich
Mal wieder der sich durch die Reise nach
Jerusalem befreien wollte und nicht dazu kam

Der Papst hatte sich inzwischen mit Heinrichs
Sohn dem späteren Heinrich V. verbündet der
Seinen Vater abgesetzt hatte der wieder nun
Einen Krieg mit dem Reich suchte

Die Engländer einigten sich derweil mit dem
Papst im Vertrag von Westminster dafür ging
Der Streit im Reich noch weiter und Heinrich V.
Nahm Pauschalis gefangen und bekam alles

Die mit Gewalt erzwungene Investitur hielt
Nur kurzzeitig der befreite Papst bannte
Heinrich sogleich wieder erklärte den
Erzwungenen Vertrag für ungültig

Zu einer Eingung kam es erst im
Wormser Konkordat von 1122 wonach
Der Kaiser auf die Investitur verzichtete
Was ein starker Machteinbruch war

Der Streit ging unter den Staufern
Auf einer anderen Ebene weiter
Letztlich hatten die Kaiser ihre Macht
Wie von Otto und Karl geplant verloren

Folgerichtig kamen bald die Rom treuen
Habsburger an die Macht die sich gleich
Beim Papst anbiederten spätestens dann
Mit dem Goldenen Fließ Orden jedoch

Die Uneinigkeit der Fürsten im Reich
Wie deren eigene Machtgier dazu
Sorge dafür dass die Reichsidee von
Karl und Otto geplant verloren ging

Es herrschte dadurch der Papst mit
Die Kaiser ließen sich in Rom krönen
Gaben dem Macht der sie nicht brauchte
Begannen die Reichsidee zu zerstören

So ist die geniale Fortsetzung des einst
Römischen Reiches das die Tradition
Der Griechen weiterführte erwartbar
Am Aberglauben wieder gescheitert

Weniger die Überzeugung der Fürsten
Gab der Kirche Macht als ihre Uneinigkeit
Die Unfähigkeit Kompromisse zu suchen
Die ein Miteinander immer braucht

Daraus lässt sich für Europa lernen
Die Unfähigkeit zur Einigung wie dem
Demonstrativen Zusammenhalt der sich
Lieber hinter Egos versteckt ist das Problem

Beim Brexit verlieren alle am meisten die
Welche sich dafür entschieden ohne es
Im Bann des Populismus noch verstanden
Zu haben was nun ihnen verloren geht

Zu lange gab es zu viel Toleranz oder
Verständnis für die Lügen der Populisten
Die rechtlich verfolgt gehören wie dann
In vernünftige Schranken gesetzt

Nur wer die Freiheit verteidigt beschützt
Die Zukunft in einem divergenten Reich
Der Einbruch in das Gleichgewicht der
Dort Mächte durch die Sekte zerstörte

Es zerbrach ein eingespieltes Miteinander
Indem die Kirche ohne rechtlichen Grund
Alleine die Hälfte der Stimmen für Rom
Beanspruchte war das Reich verloren

Die Behauptung beim einen ginge es
Um Religion beim anderen um Macht
Ist unsinnig da es immer um Macht geht
Glaube ein privates Vergnügen sein soll

Karl war unter den Bedingungen der
Einsetzung erst zum Christentum noch
Gekommen und wie gut dass der je
Aberglaube keine Rolle mehr spielt

Spielen darf offiziell in Europa dafür
Ist der Abschied der trotzigen Engländer
Mit ihrer königlichen Kirche noch auch
Ein Mehr an Laizismus in Europa

Gerade in Zeiten in denen der Islam
Seine Reformationskriege noch hat
Ist der klare Einsatz für staatliche
Freiheit vom Aberglauben so wichtig

Zusammenhalt und Einigkeit auch
In schwierigen Zeiten und Fragen
Steht vor der individuellen Profilierung
Die langfristig keinem nutzt

Wie auch die Brexit Befürworter nun
Vorsichtig zurückrudern um Zeit für
Was keiner will und überhaupt zu
Gewinnen ist sich Zeit lassen weiser

Es muss nichts schnell sein auch
Der Austritt Englands hat keine Eile
Wenn sich welche darüber aufregen
Haben sie das System nicht verstanden

Zwar ist Brüssel seit Monaten gelähmt
Von diesem überflüssigen Referendum
Doch kommt es da auf kurze Zeit nicht an
Ist Zusammenhalt nun viel wichtiger

Der Investiturstreit hat gelehrt wie dumm
Es ist einer Sekte zu viel Macht zu geben
Dass es immer auf Zusammenhalt ankommt
Wenn etwas erreicht werden soll dauerhaft

Es hatte dabei keiner bessere Rechte oder
Argumente für sich beide waren verständlich
Nur setzte sich derjenige durch der seine Macht
Auch wenn nur erfunden als Spalter nutzte

Indem sich die Fürsten gegenseitig ausspielten
Wie Europa zuletzt in der Flüchtlingsfrage verlor
Jeder die Macht immer mehr an dumme Populisten
Die nichts besseres bieten als den Aberglauben

Wo Vernunft und Argumente herrschten wäre es
Zu solch einer Eskalation nicht gekommen
Die Verführbarkeit der Macht in Demokratien
Zeigt ihre Grenzen und Gefahren deutlich

Darum auf weniger Demokratie zu setzen
Ist so falsch wie zu glauben jeder Bürger
Treffe eine reife autonome Entscheidung
Dazwischen liegt die Vernunft irgendwo

Mehr Aufklärung und mehr Vernunft
Müssen die Antwort in Europa auf
Terror und Brexit endlich sein doch
Bemerken wir leider das Gegenteil

Es scheint Zeit innezuhalten um
Dem Unsinn etwas in Ruhe nun
Entgegenzusetzen statt wieder
Hyperventilierend weiter zu brüllen

Nur gemeinsam und friedlich ist
Etwas erreichbar und Helden sind
Nicht die sich mit Gewalt durchsetzen
Sondern die Kompromisse erreichen
jens tuengerthal 25.6.2016

Allein schlafen

Allein schlafen ist wunderbar
Gerade bei dieser Hitze
Es ist nicht so eng im Bett
Du kannst ungestört lesen
Musst keine Bettdecke teilen
Kein Schnarchen nebenan
Langsam wach werden
In Ruhe etwas lesen
Du hast dein Reich für dich

In Wirklichkeit aber
Bist du einsam
Sehnst dich
Fliehst dein Bett
Bis es nicht mehr geht
Weil nichts schöner ist
Als angekuschelt einschlafen

Aber wen interessiert schon
Die Wirklichkeit wenn es ist
Wie es ist
jens tuengerthal 25.6.2016

Liebesblöd

Warum macht die Liebe so blöd
Im Guten wie im Schlechten wohl
Schön ist es wenn wir verliebt
Lauter dumme Sachen machen
Schlimm wird es wenn wir dann
Verletzt noch dümmere sagen
Aber die Zärtlichkeit nicht finden
Die mit ihnen gerissenen Wunden
Wieder zu heilen sondern uns
Immer weiter verletzen statt
Uns zu umarmen was wir
Doch eigentlich wünschen
Liebe macht halt blöd
jens tuengerthal 24.6.2016

Liebesverlust

Geht die Liebe plötzlich verloren
Oder verliert sie sich langsam
Wort für Wort immer grober
Was sie vorher als Schatz hütete
Verliert sich in Grobheiten
Die keiner so will eigentlich
Nur aus verletztem Stolz
Gibt keiner mehr nach
Es dominiert die Angst
Das Gönnen fällt schwer
Dabei ist Liebe doch dies
Gönnen können ist also
Dann die Liebe bereits
Verloren gegangen oder
Findet sie darin ihren
Schmerzvollen Ausdruck
Im völligen Unverständnis
Noch weiß ich es nicht
Frage mich was bleibt
Am Ende oder ist es
Nicht was es scheint
Was weiß ich schon
Von der Liebe
jens tuengerthal 24.6.2016

Freitag, 24. Juni 2016

Kulturgeschichten 0268

Brexitegal

Bricht nach dem Brexit die Welt
Zumindest für Europa zusammen
Oder sollen wir die Briten nun einfach
Erleichtert gen Westen ziehen lassen

Mit ihren sturen Alten haben sie sich
Gegen eine EU entschieden die nur
Schlecht kommuniziert warum viele
Nicht merken wie gut sie ihnen tut

Großbritannien war immer ein Bremser
Störenfried und Verhinderer aus Angst
Zuviel Nähe nähme ihnen ihre Eigenheit
Die sie noch am liebsten kultivieren wohl

Nun können es die Engländer womöglich
Bald ganz alleine tun denn Iren wie Schotten
Wollen in der EU bleiben überlegen schon
Wie sie sich nun abspalten können

Dies alles ist das Verdienst des großen
Spalters und Nörglers Cameron über dessen
Abschied sich alle Europäer wohl freuen
Der unfaire Deals zu seinen Gunsten wollte

Doch ist dies Europas Untergang oder
Im Gegenteil erst sein Anfang weil wer
Braucht schon Engländer in Europa
Solange sie jede Einigung verhindern

Damit wird Europa ein Stück deutscher
Wie etwas französischer weil sich klar
Die Gewichte nun verschieben gen Süden
Auch die USA sind weniger präsent damit

Nun wird im Hinterzimmer schon überlegt
Wie es weitergehen soll und kann denn
Ganz ohne einander können sie ja nicht
Nur werden die Briten tief fallen wohl

Die Angst vor Ausländern erst ermöglichte
Jene überflüssig dumme Volksabstimmung
Mit der Cameron sich selbst absägte denn
Manche Dinge muss Masse nicht entscheiden

Das wird teuer werden für alle auf den Inseln
Der Zusammenhalt wird weiter zerfallen denn
Wer will bei England bleiben noch ohne EU
Warum diesen Unsinn mit finanzieren

Doch schauen wir auf dieses Datum im Spiegel
Der Geschichte ist geradezu lächerlich was nun
Manche für bedeutend halten und nur für Briten
Eine zeitlang verflucht teurer werden wird als je

Am 24. Juni 217 vor Christus etwa besiegte
Hannibal im zweiten Punischen Krieg in der
Schlacht am Trasimenischen See die Römer
Mit kluger Falle im Nebel am See vernichtend

Für die Römer brach eine Welt zusammen
Rom schien verloren gegen den Karthager
Der schon mit 38 Elefanten die Alpen wie
Den Apenin überquert hatte ohne Widerstand

Es kam dann doch alles anders aber alle Römer
Sahen den Untergang schon vor sich verzweifelt
Nach verlorener Schlacht mit 15.000 Toten allein
Auf Seiten der Römer Hannibal verlor 10% davon

Das war ein echtes Drama und doch stand Roms
Große Blüte erst bevor und wurde Karthargo noch
Von den Römern nahezu spurlos zerstört und also
Eine mediterrane Kultur endgültig vernichtet

Am 24. Juni 356 schließlich besiegte der römische
Feldherr Julian bei der Belagerung von Autun
Die aufständischen Alamannen mit Übermacht
Befreite Autun und verjagte die Germanen

Julian der Neffe von Konstantin dem Großen
Der vier Jahre später Kaiser wurde hatte sich
Mit Gewalt und Übermacht durchgesetzt gegen
Den Alamanischen Aufstandsversuch kurz

Fast vergessen wurde sonst der Kaiser der
Sich weise vom Christentum abwandte weil
Dieser nicht in die strahlende Geschichte passte
Woher sein Name der Abtrünnige noch rührt

Er war ein letzter der versuchte die griechische
Wie römische Kultur der menschlichen Götter
Oder des toleranten Atheismus zu reanimieren
Danach blieb die christliche Sekte dominant

Unter den vorher Germanen fand dafür dann
Am 24. Juni 972 die Schlacht bei Zehde statt
In der sich der Markraf der Lausitz Hodo I.
Mit Herzog Mieszko I von Polen schlug

Nach anfänglichen Erfolgen zerschlug
Der polnische Herzog mit Verbündeten
Die Truppen Hodos völlig und gerade noch
Entkam dieser dem Gemetzel ohne Grund

Vermutich gab es Gründe für beide zur
Fehde die jedoch nichts einbrachten
Von Otto I.  beim Reichstages in Quedlinburg
Ohne Sieg für einen befriedet wurden

Für die jeweiligen Söhne die sich als Geiseln
Stellen mussten war das ganze dramatischer
Als welcher Brexit auch immer sein könnte
Der Großbritannien nur zerlegen wird bald

Heute ist Zehde polnisch und heißt Cedynia
Hat ein Denkmal für die Schlacht die keinem
Etwas brachte nur einige überflüssig tötete
Deutsche gegen Polen böse aufhetzte

Erinnern sollten sich die Engländer aber
An die Schlacht von Bannockburn am 24.6.1314
Bei der die Schotten unter Robert the Bruce
Das viermal so große englische Heer schlugen

Eduard II. wurde damit vernichtend geschlagen
Die Schotten erhalten für lange Zeit ihre wieder
Unabhängigkeit mit der sie heute lieber noch
In Europa blieben als bei England

König Robert I genannt the Bruce gilt seitdem
Als der bedeutendste der schottischen Könige
Er führt sich auf König David I. zurück egal ob
Ihn wirklich Templer in der Schlacht unterstützten

Die Schotten lockten die schweren englischen
Reiter in den Sumpf in dem sie nicht mehr
Überlegen kämpfen konnten und gewannen so
Nach zwei Tagen in Unterzahl überlegen

Ob der Brexit wieder ein Gewinn für die
Iren und Schotten sein wird zeigt sich erst
Wenn die Wogen sich glätten doch möglich
Scheint dies sogar eher wahrscheinlich

Damit wird die Insel Irland wieder geeint
Schottland wird unabhängig und was Wales
Mit England macht wird sich zeigen wohl als
Noch zweite Mannschaft von Klein Britannien

Am 24. Juni 1340 bewiesen die Engländer
Schon ihren Wunsch nach Unabhängigkeit
Als sie in der Seeschlacht von Sluis unter
Eduard III. die französische Flotte schlugen

Diese erste Schlacht im Hundertjährigen Krieg
Verhinderte die Pläne Philipps VI. zur Invasion
Nach England dies zumindest gelang ihnen
Auch später gegen Spanien noch immer

Sollen sie für sich bleiben ihren Landbesitz
In Frankreich verloren sie Johanna sei Dank
Den Zipfel Gibraltar kann Spanien haben die
Auch zu 95% Europäer bleiben wollten

Nur vierzig Jahre später gelang der Republik
Venedig im Chioggia-Krieg am 24. Juni 1380
die Rückeroberung Chioggias von den Genuesen
Die damit die Vorherrschaft an Venedig verloren

Auch eine Rückeroberung gelang dagegen
Am 24. Juni 1535 den Truppen des Bischofs
Waldeck in Münster die das dortige Täuferreich
Mit einem gnadenlosen Blutbad beendeten

Gegen das Volk und seine mehrheitliche Sicht
Setzte der katholische Bischof seine Macht
Durch gegen diese eigenwilligen Reformatoren
Richteten sie überlebende Beteiligte bald hin

Auch erinnern sollten sich nun die Engländer
An den 24. Juni 1667 als die Niederländer
Beim Überfall im Medway zahlreiche Schiffe
Der Royal Navy versenkten und verschwanden

Diese Schwächung der Navy trug viel zum
Späteren Friedensschluss bei weil sie in
Ihrem Element geschlagen klein beigeben
Mussten und damit Gleichheit stärkten

Sie hatten ihre eigene Anfälligkeit nicht
Ausreichend beachtet wie jetzt beim wohl
Überflüssigsten Referendum an dem das
Vereinigte Königreich nun wohl zerbricht

Ob sich England und Wales danach wieder
In viele zerstrittene Königreiche verwandeln
Oder ein Wilhelm das entzweite Volk eint
Ist noch offen wie manches nicht so wild

Am 24. Juni 1812 überschritt schließlich
Napoleon gemeinsam mit rund 475.000
Soldaten seiner Grande Armée beginnt
Damit den Feldzug gegen Russland

Der kleine Korse kam zwar bis Moskau
Aber die Fehleinschätzung des Winters
Der in Russland eine eigene Kraft ist
War der Anfang seines Untergangs

Es brauchte noch eine Völkerschlacht
Wie ein Waterloo bis Europa den großen
Reformer endgültig los wurde doch dieser
Tag an der Memel war der Anfang des Endes

Am 24. Juni 1821 besiegten dagegen die
Venezolanischen Truppen in der Schlacht
Von Carabobo die spanische Kolonialmacht
Unter der Führung von Simón Bolívar

Mit dieser Schlacht erkämpften sie ihre
Unabhängigkeit die so zum Zündfunken
Für die Unabhängigkeitsbewegungen in
Ganz Südamerika wurden und sind

Am 24. Juni 1916 begann schließlich mit
Britischem Geschützfeuer die Schlacht
An der Somme als verlustreichste des
Ersten Weltkrieges noch unvergessen

Am 24. Juni 1922 schließlich wurde der
Reichsaußenminister Walter Rathenau
Von Mitgliedern der Geheimgesellschaft
Organisation Consul ermordet

Er hatte wegen seiner jüdischen Wurzeln
Wie des Vertrages von Rapallo mit dem
Sowjetischen Russland die Feindschaft
Der Nationalisten auf sich gezogen

Wohin der Hass und Nationalismus
Manche führen konten wir gerade
Auch in England voll Schrecken sehen
Dafür haben sie sich entschieden

Wenn dies die Stimmung der Mehrheit
Auf der Hälfte der Insel ist ist es gut
Wenn sie sich verabschieden dafür
Großbritannien bald auflösen

Dann kann die südliche Hälfte sich
Ohne Europa weiter zu stören oder
Bei der Integration zu bremsen nun
Allein im Nationalismus ergehen

Der Norden kann sich nun lösen
Vom dann noch Klein Britannien
Wird in Europa willkommen sein
Und Irland wird wieder vereinigt

Die Engländer müssen sich nun
Um eine Kooperation mit Europa
Bemühen was in Ruhe wartet
Wie sich die Dinge entwickeln

Es ist nicht schön was dort
Vom ängstlichen Volk gewählt
Wurde aber es ist nicht so schlimm
Wie manche nun befürchten

Die Börsen vernichten mal eben
Durch Kursstürze einige Billionen
Dann beruhigt sich alles wieder
Die Banken werden gewinnen

Europa kann sich nun ohne die
Ewig widerspenstigen Engländer
Die ohnehin nicht im Euro waren
Weiterentwickeln und das ist gut so

Das alles ist nicht gut für England
Muss aber Brüssel keine Sorgen
Weiter machen und wird Europa
Nicht weiter aufhalten künftig

Der Ausstieg der ohnehin immer
Widerspenstigen Engländer ist
Ein Anlass für den Rest nun weiter
Zusammen zu rücken was gut ist

Die nationalistischen Kräfte werden
Nun nach neuen Referenden schreien
Die Regierungen werden sich hüten
Alles wird sich wieder beruhigen

Was ein Sieg der Nationalisten scheint
Wird deren bittere Niederlage wenn sie
Die Rechnung erst ganz aufmachen
So gesehen könnte es schlimmer sein
jens tuengerthal 24.6.2016

Schatzfund

Ob ich meinen Schatz fand

Einen Schatz findet nach BGB
Wer eine Sache findet die so
Lange verborgen war dass sich
Ihr Eigentümer nicht mehr
Ermitteln lässt

Verborgen warst du mir bevor
Wir uns fanden es lässt sich
Auch kein Eigentümer finden
Mein größter Schatz bist du
Sowieso  immer gewesen
Also wäre alles klar nach BGB

Die wiedergefundene Liebe
Ist als ein Wunder eine Sache
Für sich und also ist egal
Dass du natürlich keine bist
Am Ende zählt die Liebe

Auf der Suche nach der
Verlorenen Zeit beieinander
Anzukommen ist der größte
Schatz den einer finden kann
Ansonsten weiß ich von nichts
Liebe dich nur immer mehr
jens tuengethal 23.6.2016

Donnerstag, 23. Juni 2016

Brexitexit

Die Wahllokale haben geschlossen
Nun wird auf der Insel ausgezählt
Es geht um den Kopf des Premiers
Verliert er wird er gehen müssen
Als klarer Befürworter des Verbleibs
Erste Prognosen sprechen dafür
Dass die Inseln in der EU bleiben
Noch mutmaßen wir nur wild
Das Wetter war mehr als englisch
Manche kamen nicht mehr zur Wahl
Unklar wem das nun noch nutzte
Viele in der City arbeiten für Banken
Die kein Interesse am Ausstieg haben
Aber auch das muss nichts heißen
Wie auch immer es nun ausgeht
Wichtiger wird es die Inseln nun
Wieder auf den dann Kurs zu einen
Daran wird die Regierung gemessen
Wer immer es am Ende ist war es
Einem sogar einen Mord wert
Gut wenn sie die Gemüter nun
Wenn endlich ausgezählt wurde
Wieder beruhigen denn was auch
Passiert Britanien bleibt die Insel
Mit viel demokratischer Geschichte
Hoffen wir sie werden nun wieder
Wie immer sie entschieden vernünftig
Irgendwie müssen sie es künftig
Miteinander friedlich aushalte
Und wir mit ihnen warum es
Zeit für Zurückhaltung nun ist
jens tuengerthal 23.6.2016

Abschuss

Ein SEK der Polizei schoss einen
Womöglich Geisteskranken tot
Der Amok lief und gefährlich war
Vielleicht war er das denn dabei
Wurde keiner verletzt außer
Vielleicht durch Tränengas
Das die Polizei selbst einsetzte
Den Täter kann keiner mehr fragen
Ermittelt werden muss nur
Falls offensichtlich rechtswidrig
Die Waffe genutzt wurde
Damit ist der Fall erledigt
Alle Geiseln sind gerettet
Der Minister zeigt sich erleichtert
Lobt die entschlossene Polizei
Ob sich jemand fragt wie schnell
Totgeschossen wird bei Terrorverdacht
Höflich nennen wir es dann meist
Einen finalen Rettungsschuss
Klingt wie in der Tierwelt
Nur wird da eher narkotisiert
Zumindest bei bedrohten Arten
Das sind die Verrückten hier nicht
Zum Abschuss frei gegeben
Ob das alles gut so ist
jens tuengerthal 23.6.2016

Handreichung

Ein Imam weigert sich einer Frau
Die Lehrerin seines Sohnes ist
Eine Hand zu reichen im Gespräch
Über das Verhalten des Störenfrieds
Sofern er stattdessen die Hand
Zum Gruß auf das Herz legte
Könnten alle zufrieden sein
Hätte die Lehrerin nun nicht anstatt
Das Gespräch abgebrochen womit
Der Skandal da war um Sitten
Wenn der sich diskriminiert fühlende
Nun nicht noch Anzeige erstattet hätte
Könnte es wieder vergessen werden
Nun mahlen die Mühlen der Justiz
Vielleicht ist das nun besser so
Damit geklärt wird was rechtlich
Zulässig und geboten ist wir nun
Mehr darauf achten den Aberglauben
Zur Privatsache zu machen wobei
Keine Sitten aufgezwungen werden
Dürfen um die Persönlichkeit zu schützen
An meinem liebsten Strand in Mecklenburg
Baden die Eingeborenen meist nackt
Außer in der Pubertät dafür kommen die
Polnischen Landarbeiter im Badeanzug
Wem das nicht gefällt der soll wegbleiben
Jeder möge nach seiner Fasson selig werden
Wer ehrenvoll grüßt wie er es gewohnt
Genügt der Sitte wohl auch hier
Mal wieder viel Lärm um nichts
Doch fragt sich ob da ein Vater eher
Vom Sohn ablenken will oder eine
Lehrerin sich zu wichtig nimmt
Belächeln dürfen wir den Aberglauben
Missachten oder verspotten aber nicht
Vielleicht ist dies eine Handreichung
Für einen respektvollen Umgang der auch
Dem Ton der Mißachtung durch die Pegiden
Rechtliche Schranken endlich weist
Dazu zumindest ist das Verfahren gut
So gesehen könnte es weise sein
Lieber Richter entscheiden zu lassen
Über die Grenzen zivilen Anstandes
Auch wenn es lächerlich klingt
jens tuengerthal 23.6.2016

Hitzeschlacht

Eigentlich finde ich zu heiß
Eher unangenehm lieber
Habe ich es gemäßigt oder
Klar und kalt als brütende Hitze
Wenn du bei jedem Schritt
Nicht nur dort schwitzt

Aber wenn ich mir gerade
Bei dieser Hitze vorstelle
Es mit dir ausgehungert
Nach zwei Wochen zu tun
Finde ich das Wetter geil
Das uns zerfließen lässt

Aufeinander ineinander
Miteinander eng verklebt
Verschlungen und atemlos
Erschöpft von jeder Bewegung
Aber glücklich schwitzend
Egal was ineinander fließt

Vielleicht kommt es überhaupt
Nur darauf an dass alles fließt
Wie manche Alte schon sagten
Gerade mal freue ich mich
Darauf mit dir zu zerfließen
In unserem See aus Lust
jens tuengerthal 23.6.2016

Himmelblaulust

Über mir himmelblau
Unter mir drei Etagen
In mir vor allem du
Habe ich Lust auf
Himmelblau mit dir
An See oder Ostsee
Zwischen Strand und Wiese
Busch und Bett irgendwo
Hauptsache wieder nah
Will ich dich küssen
Will ich dich beißen
Will ich dich lutschen
Will ich dich stoßen
Ob von hinter oder vorne
Um unter himmelblau
Wie überall eins zu sein
Lass mich kommen
Oder komm du
Zuerst ist egal
Was zählt ist zusammen
Ach du Traumfrau
Unter himmelblau
Ob bedeckt oder blank
Verregnet oder strahlend
Heulend oder lachend
Lass uns zusammen
Kommen und bleiben
Um da zu sein
jens tuengerthal 23.6.2016