Mittwoch, 8. Januar 2020

Büchererwachen

Zwischen Büchern einschlafen
Wie inmitten zu erwachen ist
Seitenweise traumhaft zumindest
Als leidenschaftlicher Leser
In dem die Geschichten weiterleben
Der Bücher zu gerne fortspinnt
Um Geschichte zu erzählen
Welten zu verbinden erst
Zwischen denen Leben sich
Ganz nebenbei in Liebe als
Unerwartetes Wunder verwandelt
Zwischenzeilig erwartbares ganz
Unerwartet viel tiefer uns ergreift
Als bloße Buchstabengerippe die
Schwarze Spuren in der Phantasie
Wie Vögel im Sand auf Asphalt
Kratzen um sie uns zu hinterlassen
Als irgendwie unsterbliche Erinnerung
Von wirklich erlesener Schönheit
Die uns näher kommt und tiefer dringt
Im Sein der Schattengestalt zwischen
Leser und Autor wieder erwacht
Sterben alte Welten fühlbar in mir
Um wieder Raum zu geben endlich
Den neuen Geschichten die künftig
Erzählt werden wollen voneinander
Wie miteinander wo Liebe selbst zur
Geschichte in der Geschichte wird
Die es wagt zu sein weil sie noch ist
Sein sich erst ohne ganz erschöpft
Mit immer mehr Träume bleiben

jens tuengerthal 8.1.20

Dienstag, 7. Januar 2020

Bücherende

Bücher gleichen dem Leben
Sie enden irgendwann meist
Waren sie gut nach der letzten
Seite und hinterlassen Bedauern
Über das nun Ende beim Leser
Im Unterschied zum natürlichen
Leben nehme ich mir einfach das
Nächste der vielen die ich lese
Vom Stapel oder aus dem Regal
Während nach dem Lebensende
Leider nicht mehr gelesen wird
Höchstens finden sich noch Leser
Für Worte die bleiben womit die
Bücher dem Leben doch manches
Voraus haben nüchtern betrachtet
An keine biologischen Grenzen des
Menschlichen Seins gebunden sogar
Wo gut gebunden fast ewig haltbar
Zumindest über Generationen noch
Wie ich so manchen Schatz auch
Von meinen Vorfahren noch stolz
In meiner kleinen Bibliothek hüte
In denen längst verstorbene Dichter
Noch ihre Werke signierten womit
Das Ende des Lebens sich noch
Weiter relativiert in einer über die
Generationen weitergegebenen
Sammlung von Büchern die sich
Mit jedem Besitzer wieder verändert
Womit jedem Ende hierbei viel mehr
Anfang innewohnt als Hesse einst
So schlecht reimte was auch den
Abschied von einem Band erleichtert
Es wird ja immer weiter gelesen
Als würde das Leben nie enden

jens tuengerthal 7.1.19

Zeitlosmodern

Montaigne war ein großer Denker
Nur wurde er vor 487 Jahren geboren
Kann er uns heute noch etwas sagen
Kann er mir noch modern vorkommen
Oder ist er bloß zeitlos gar jenseits
Aller Zeiten als Philosoph kommt uns
Deshalb immer wieder modern vor wie
Die Wiederentdeckung des Lukrez
Durch Stephen Greenblatt der den
Römischen Dichter zum Thema seines
Pulitzer bepreisten guten Buches 
Die Wende wie die Renaissance begann
Machte und damit über 2000 Jahre altes
Wieder aktuell werden ließ dabei auch an
Montaigne nebenbei erinnert der den
Römer in seinen Essays vielfach zitiert
Der selbst sich auf seinen 300 Jahre
Noch älteren Lehrer Epikur bezieht
Der uns tatsächlich modern vorkommt
War er doch der erste Philosoph
Bis weit in die Moderne hinein der
Frauen in seine Schule im Garten
Aufnahm und damit etwas zeigte
Von dem manche noch bis heute
Lernen können im Umgang der nur
Formal gleichberechtigten Geschlechter
Was die Frage stellt was zeitlos ist
Wann dies modern werden wird
Ob es Großes ausmacht jenseits
Der Zeit immer zu stehen also nie
Oder am Ende immer modern zu sein
Weil es keine Moden mehr braucht
Uns so nie vermodert vorkommt
Sondern stets aktuell für uns bleibt
Durch Geister die sich von aller Zeit
Lösen um Wege uns aufzuzeigen
Wie wir jenseits aller Moden noch
Glücklich leben können ohne gleich
Uns aus der Zeit zu verlieren auch
Wenn die Suche an sich schon ein
Zumindest literarischer Hochgenuss
Sein kann bleibt erstaunlich wie sehr
Uns zeitloses modern erscheint was
Zumindest temporäre Grenzen doch
Tief in uns infrage stellen helfen kann
Wir so in der Gegenwart manches
Noch aus der Vergangenheit für die
Zukunft lernen können wenn wir
Wagen genauer hinzusehen statt
Nur mit der Mode zu gehen

jens tuengerthal 6.1.20

Sonntag, 5. Januar 2020

Regalwesen

Was verrät ein Bücherregal
Über das Wesen eines Menschen
Kannst du aus seiner Lektüre
Etwa der direkt am Bett auch
In ihm lesen oder niemals
Weil es ein zufälliger Ausschnitt
Der nie den Menschen abbildet
Kenne auch viele Menschen
Deren Bettlektüre sehr wenig
Über sie aussagt die nur lesen
Was ihnen zufällig in die Hände fiel
Über die ich wenig sagen kann
Ohne mir dabei sicher zu sein
Ob der Mangel an Büchern dort
Leere im Wesen auch offenbart
Fand zwar bisher auch nur wenig
Taugliche Gegenbeweise dafür
Beanspruche jedoch keinerlei
Wissenschaftliche Verbindlichkeit die
Jene Vermutung belegen könnte
Lasse es also hier lieber offen
Beobachte es nur sehr interessiert
Als ein Puzzleteil im Wesen das
Mehr verrät als viele Worte je
Zeigt was wir ganz nah lassen
Womit sich unsere Gedanken
Vorm und im Schlaf beschäftigen
Wie Menschen ohne Bücher mich
Für gewöhnlich nicht interessieren
Weil wir keine geistigen Welten teilen
Gilt dies noch mehr für die Bettbücher
Die uns noch inniger begleiten
Bei denen sich Traum und Wirklichkeit
Näher kommen als gewöhnlich
Wo wir berühren und berührt sind
Miteinander Sex zu haben ist bloß
Scheinbare Nähe denn viel tiefer
Geht die Lektüre in uns hinein
Als Geschlechtsorgane versinken
Hier liegt die Basis des Gefühls
Bedächten dies mehr schon vorher
Wunderten sich weniger hinterher

jens tuengerthal 5.1.19

Samstag, 4. Januar 2020

Lebensquanten

Hat das Leben seine eigene
Quantendynamik wie wir sie
Aus der Physik auch kennen
Von der ich wenig verstehe
Aber auffällig ist im Leben
Doch immer wieder wie sich
Ereignisse in Momenten häufen
Die ewig unerträglich scheinen
Während andere verfliegen
Ohne Notiz zu nehmen
Weil sie so voll gerade sind
Die Zeit zur relativen Größe
Abhängig vom Gefühl wird
Was Goethe einst so schön
Im verweile doch oh Augenblick
Ausdrückte gilt wohl auch für
Die elementare Ebene der Physik
Auf der Zeit sich vielfach relativiert
Wir so in der Natur nun erkennen
Was unserem Wesen zugrunde liegt
Das könnte uns darauf hinweisen
Wie beschränkt unser Horizont ist
Der alles ähnlich betrachtet aber
Auch zeigen wie Natur sich gleicht
Unser Gefühl einfach spiegelt
Was Natur zugrunde liegt damit
Darauf hinwies wie harmonisch
Wir als Teile der Natur funktionieren
So für eine Bescheidenheit stehen
Die sich nicht länger über Natur
Erhebt sondern ihr sich anpasst
Universum wie Atom und Gedanke
Dem auch elektrodynamische Prozesse
Im menschlichen Hirn zugrundeliegen
Nach immer gleichen Muster ablaufen
Was das Verständnis vom Ganzen
Auch ohne erfundene Seele ermöglicht
Das Sein in einen Zusammenhang stellt
Zu einer Weltformel uns führte die
So absurd es zunächst klingen mag
Die was in wie um uns liegt aus dem
Wesen der Natur erklären kann
Wie umgekehrt der Blick auf Natur
Zur Selbsterkenntnis weiter führt
Was eher dem Zusammenhang
Aller Dinge nach der Natur wohl
Entspräche als ihre noch Trennung
Uns fern aller Esoterik zurückführt
Zum Allzusammenhang der Dinge
Der Natur wie sie schon Lukrez einst
In seinem de rerum beschrieb ohne
Die QED zu kennen aus Beobachtung
Der Natur wie Lektüre des Epikur
Vernünftigerweise gewonnen hatte
Was zur Quantenrelativität uns führte
Von der ich Dichter nichts verstehe
Auch wenn sie mir so nahe liegt
Womit Ende und Anfang sich treffen

jens tuengerthal 4.1.20

Wenigmehr

Weniger ist häufig mehr
Lehren Design und Kunst
Lange schon lieber reduziert
Trotz gelegentlicher Ausbrüche
Von emotionalem Überschwang
Gibt sich was irgend Geist hat
Heute eher spartanisch schlicht
Meist ganz in schwarz gekleidet
Auf ein Minimum dabei reduziert
Folgt seit dem Bauhaus die Form
Ihrer Funktion im Alltag zu gern
Dies wissend liebe ich doch den
Überfluss im Rahmen auch sehr
Freue mich an barocken Formen
Mehr als an einer langen Dürre
Weil Lust und Freude am Genuss
Leben schöner macht als Strenge
Kann auch mehr wunderbar sein
Ist immer weniger manchmal auch
Nichts mehr was noch bleibt neben
Dem Schatten seiner selbst den der
Fanatiker noch im Abgang hinterlässt
So scheint mir bei aller Freude am
Schwarz das ich fast immer nur trage
Als wäre mir der Existenzialismus
Auch vom Wesen her fremder als ein
Montaigne oder Kant wie überhaupt
Der geistige Kontrapunkt des Barock
Wie des Rokoko die Aufklärung also
Die unter Perücken verborgen aufbrach
Den Geist wirklich zu befreien mir noch
Am nächsten vom Wesen her kommt
Während die katholische Romantik
Eher Abwehrreflexe bei mir auslöst
Dieser Überfluss an Gefühl der völlig
Verwirrt statt irgend zu befreien ist
Gerade im spirituellen Nebel wieder
Modern geworden der mich abstößt
Mit seinen Horoskopen als Wahrheit
Der Anmaßung überlegener Intuition
Die übertriebener Reflex allein ist
So kann ich nicht mehr klar sagen
Ob weniger mehr ist oder immer
Einen Mangel nur beschreibt was
Im Überfluss ich gerne genieße
An Formen und Wesen weiß ich
Auch wenn der Vernunft vertrauend
Folge ich dabei gern dem Gefühl
Scheint das Gleichgewicht hierbei
Entscheidend für das Wohlgefühl
Zuviel macht weniger zufrieden
Gewisse Vorfreude ist erregend
Dauernder Mangel macht krank
Echt und gut ist alles was gut tut
Diesem Weg mittig zu folgen liegt
Scheinbar mir mehr als alle Extreme
Die manche brauchen um sich zu
Beweisen noch dabei was mir als
Genießer des Wohlbefindens eher
Entspricht als extreme Übertreibung
Ist der ruhige Mittelweg ohne alle
Übertreibung ein extremer Genuss
Den ich orgasmisch schön finde
Als quasi Höhepunkt des Lebens
Das wenig mehr zum Glück braucht
Als die Fähigkeit zur Zufriedenheit
Mit dem mehr oder weniger was
Deiner Natur gänzlich entspricht
Vielen völlig verloren ging die
Dafür spirituelle Orientierung
Oder andere Extreme ausprobieren
Dabei liegt alles bereits in unserer
Natur mehr oder weniger offen
Wagten wir mehr zu genießen
Was ist statt immer mehr oder
Anderes wollen zu müssen
Wäre künftig alles ganz einfach

jens tuengerthal 4.1.20

Freitag, 3. Januar 2020

Meinungsfalle

Heute haben wir eine Meinung
Zu möglichst allem und dabei
Noch die richtige bei den Richtigen
Es sollen Überzeugungen sein
Denen wir entsprechend folgen
Als sei nicht die hohe Kunst
Das Gleichgewicht zu wahren
Die Pole zu verbinden statt
Den Ausschluss zu proben
Von Kinderpornografie bis AfD
Werden Überzeugungen klar
Die sich völlig ausschließen
Gegenüber zu Gegnern machen
Mit denen nicht geredet wird
Über die aber jeweils separat
Entschieden geurteilt wird um
Die eigene Meinung deutlich zu
Machen als Überzeugungstäter
Doch wie fern ist das Denken
Der Extremisten die jeden
Dialog kategorisch ausschließen
Der gesunden Demokratie
In der jede Meinung ihren Platz
Finden kann und haben darf
Solange sie die Gesetze achtet
Die von Toleranz im miteinander
Lebt und dauerhaft gestärkt wird
Der Diskurs mit Wutbürgern mag
Kommen sie von rechts oder links
Zunächst schwierig sein weil Wut
Selten noch vernünftig reagiert
Doch ist er dringend nötig weil
Nur so die Mitte gestärkt wird
Die fern aller Extreme stets liegt
Sich besser häufiger enthielte
Zumindest fester Überzeugungen
Das Gleichgewicht zu erhalten
Was eine friedliche Gesellschaft
So dringend braucht in Zukunft
Darum von Montaigne lernen
Sich lieber frei aller Meinung
Häufiger zu enthalten täte
Gerade in extremen Zeiten gut
Mäßigend auf Dauer zu wirken
Nebenbei entspannt es auch
Das Leben auf schöne Weise
Weil es weniger Ausschluss gibt
Mit Kompromissen gelebt wird
Die allen besser noch tun als
Der Kampf um Überzeugungen
Die noch an eine Wahrheit glauben
Als sei diese nicht immer bloß
Die Erfindung eines Lügners
Aber wenn es laut wird hört nie
Einer auf leise moderate Stimmen
Fangen wir lieber damit an
Bevor wir uns extrem wundern

jens tuengerthal 3.1.20

Staatsporno

Nun legitimiert sich unser Staat
Zur Herstellung von Kinderpornos
Um Täter in Foren zu überführen
In die nur Zugang erhält wer auch
Das Spiel mitspielt also Frischfleisch
Für geile Blicke liefert was nun
Konservative Medien dazu verführte
Diese neue Stasi-Methode zu bejubeln
Im Kampf gegen das Böse schlechthin
Was verteufelt wird wie die Täter eines
Mordes oder einer Vergewaltigung denen
Alle Menschenrechte abgesprochen
Deren Grundrechte infrage gestellt werden
Als seien Betrachter und Produzenten
Von Kinderpornos das Böse in Person
Verteufelt werden von der staatlichen
Inquisition die ähnlich moralisch urteilt
Mehr von ungesundem Volksempfinden
Das immer fern des Rechtsstaates ist
Als von aufgeklärter Vernunft getrieben
Dabei wirkt der Kampf gegen die
Kinderpornografie wie mittelalterliche
Teufelsaustreibung von Hysterie mehr
Geführt als am Ergebnis orientiert
So sollten wir den Staatskinderporno
Der künftig legal künstlich alleine
Geschafft werden soll kritisch sehen
Natürlich muss der Staat die Kinder
Sinnvoll und effektiv schützen künftig
Was aber nicht durch die Aufhebung
Von Grundrechten geschehen kann
Sondern durch ein Umdenken eher
Das nicht mehr kindliche Körper als
Erotisches Schönheitsideal darstellt
Dem folgend Frauen sich ganz nackt
Rasieren und gern kindlich geben
Was die Frage stellt ob nicht diese
Anstifter zur Kinderpornografie sind
Verantwortung mit Reizen anfängt
Mit denen wir vernünftig umgehen
Statt hysterisch nur getrieben vom
Wahn Sex mit Kindern sei teuflisch
Was weder rechtsstaatlich sein kann
Noch sonst irgend vernünftig je ist
In einer Gesellschaft die immer noch
Kindlich dürre Körper von Mädchen
Als Schönheitsideal uns verkündet
Es möge jeder lieben was gefällt
Doch sollte wer sich nackt rasiert
Mit Jugendwahn gern kokettiert 
Niemals moralisch urteilen noch
Der Rechtsstaat nicht länger auf
Volkes zu laute Stimme hören
Sondern besser gut abgewogen
Bürgerrechte verteidigen die diese
Im Eifer der Verfolgung aufgeben
Weil zu viele Bürger viel zu wenig
Denken bevor sie lautstark meinen

jens tuengerthal 3.1.19

Donnerstag, 2. Januar 2020

Sprachkultur

Verkommt die Sprache im Netz
Wird zu viel denglisch genutzt
Sollte darauf aufgepasst werden
Oder ist das lächerliches Denken
Noch fremdelnder Alter im Neuland
Die verkennen dass Nachrichten
Wie gesprochen klingen sollen
Diese Kommunikation ein Akt der
Teilnahme und Präsenz gerade ist
Dennoch leidet die Sprache daran
Werden neue Begriffe völlig normal
Wird eher geplaudert als geschrieben
Nicht auf gute Sprache geachtet aber
Wer es anmahnt ist Lehrer oder Spießer
In den Augen ignoranter Mehrheit
Manchmal sogar beides zugleich was
Verständigung nicht leichter macht
Und so frage ich mich als Dichter
Was täte der Sprache heute besser
Wenn mehr regelkonform schrieben
Dafür weniger aus Furcht vor Fehlern
Das Schreiben formeller würde oder
Lieber frei nach Schnauze um dafür
Kommunikation lebendig zu halten
Die sich eben wandelt auch noch
Zwischen Welten und Ländern uns
Vorführt wie klein Grenzen nur sind
Kommunikation wichtiger ist als Form
Das geschriebene Kauderwelsch gibt
Schöner Sprache der Dichtung auch
Deutlich mehr Wert warum keiner
Sich vor Veränderung fürchten muss
Einige halten verwegen weiter die
Fahne hoher Sprache hoch der Rest
Plaudert wie es gerade gefällt was
Wichtiger scheint als strenge Normen
Ist die dadurch Lebendigkeit der Kultur
Die sich neuen Bedingungen anpasst
Zwar kann Zeichensetzung Leben retten
Zumindest im grammatischen Verständnis
Doch bringt die Freiheit keinen um
Im Gegenteil rettet sie Schönheit
Im Miteinander durch Spontaneität
Was wertvoll genug für mehr Toleranz ist
Wenn mehr irgendwie schreiben
Merken sie viel eher wie wertvoll
Schöne Sprache heute sein kann
Hat wer schreiben kann es leichter
Werden Schreiber wieder wichtig
Steigt im Untergang neues Gefühl
Für alte Schätze alleine wieder auf
Macht wertvoller als erzwungen je

jens tuengerthal 2.1.19

Zoozukunft

In Krefeld brannte der Zoo
Durch Feuerwerk angesteckt
Wehrlose Primaten verbrannten
Das Entsetzen ist überall groß
Einige bedauern sogar noch
Nun nicht mehr hin zu können
Eingesperrte Tiere betrachten
Was sie ganz natürlich finden
Als Unterhaltungsprogramm im
Freizeitpark Leben nun gestört
Sich fühlen empört darüber sind
Wird der Ruf nach Verboten laut
Von Feuerwerk natürlich was
Unschuldig wehrlose Tiere tötete
Keiner fragt dagegen warum
Wir nicht den Tierknast endlich
Verbieten der vorgestrig ist nur
Tiere zur Betrachtung einsperrt
Sich mit Aufzucht rechtfertigt
Die Arten erhalten würde die
In freier Wildbahn schon längst
Ausgestorben wären ansonsten
Dahingestellt ob das schlimmer
Wäre als ein Dasein im Zoo
Zur Belustigung der schlichten
Primaten namens Homo sapiens
Sein oder lieber nicht mehr sein
Aussichtsreicher dabei erscheint
Wie der Brand in Krefeld sicher
Tragisch war aber zumindest die
Toten aus dem Knast befreite was
Zur Güterabwägung führt die uns
Offenbaren könnte was wirklich ist
Ob Tod oder Unfreiheit schlimmer
Was menschliches Maß da taugt
Wir wirklich wagen zu sagen
Dann sei der Tod schöner oder
Die Euthanasie nie Lösung ist
Weiter machen Pflicht bleibt auch
Für würdelos versklavte Tiere
Die wir zur Unterhaltung betrachten
Was so fragwürdig wie Haustiere
Überhaupt auch wenn die Gewohnheit
So alt wie die Menschheit ist
Was für Sklaverei auch galt
Wird es Zeit sie zu überwinden
Tierhaltung infrage zu stellen
Wie unsere Haltung gegenüber
Zum Vergnügen eingesperrten Wesen
Dann nutzte der Brand langfristig
Mehr als er schadete könnten oder
Dürften wir Leben je bilanzieren
Was sich unter uns verbietet
Jedem Metzger natürlich scheint
Berührt seltsam den Kern der Sache
Sollte Zoo eine Zukunft haben
Für welche Kreaturen außer
Menschen als Selbstdarsteller
Wer darf darüber entscheiden
Was ist uns Leben wirklich wert
Auf welcher Basis entscheidet
Wer über wessen Wert irreversibel
Könnte in Zukunft entscheidend sein
Wie gut sich daran zu erinnern
Bevor es zu spät ist

jens tuengerthal 2.1.19

Mittwoch, 1. Januar 2020

Paradiesverlust

Das Paradies ging uns einst
Verloren unklar nur ob durch
Der Schlange Verführung die
Im Apfelbaum als Teufel saß
Dem gefallenen Engel also
Den spätere Dichter so gern
Noch besangen von Vergil
Über Dante bis Milton den
Die Romantik missbrauchte
Wie so viel im Aberglauben
Eigener Besonderheit als dem
Gespenst über der Natur
Was gerne mehr wäre als
Mensch je sein kann noch
Auf der Spur seines Wesens
Götter und Götzen erfindend
Um alles was er nicht begreift
Dem höheren Wesen getrost
Wie nach alter Sitte auch gewohnt
Zu attribuieren in schlichter Form
Mit denen die Mystik einst begann
Oder ob Evas Neugier es war die
Zur Vertreibung aus paradiesischen
Zuständen im Garten Eden führten
Wie alte jüdische Sage verkündet
Die als nur Gegenentwurf zum
Gilgamesch-Epos schlicht erfunden
Der noch Sexualität und Liebe als
Handwerk und Kunst betrachtete
Was mit rasierter Menschwerdung
Zu erlernen noch war was dafür die
Schwächere jüdische Geschichte
Als Prosa ohne feinere Verse mit
Scham in den Bereich des Tabu
Verbannte an dem so viele noch
Bis heute als Missverständnis
Vor ihrer Natur beschämt leiden
Sie sogar gerne kriminalisieren
Während bei Gilgamesch noch
Enkidu durch Sex und Liebe erst
In die zivile Kultur eintritt welche
Babylonische Kultur tolerant lebte
Die von alter Stadt schon geprägt
Lustvoll zu leben wusste wurde
Der Aberglaube der Hirten aus
Den besetzten Gebieten die heute
Noch mal so mal anders besetzt
Immer wieder umstritten waren
Als trotziger Gegenentwurf zur
Zivilisierten Stadtkultur eher ein
Peinlicher Versuch der Opposition
Denn eine ernstzunehmende Lehre
Für damals kultiviert Menschen
Wofür auch das fehlende Bewusstsein
Die menschlichste aller Eigenschaften
Nur zu deutlich sprechen kann denn
Was soll ein Paradies uns wert sein
In dem wir bewusstlos nur dämmen
Statt eben menschlich zu gestalten
Wie wir es in allen Kämpfen des
Gilgamesch-Epos lesen können
Während sich leicht depressive Verlierer
Ohne Plan das bewusstlose Paradies
Als Gegenentwurf erschwindeln
Bleibt uns nicht viel mehr als Ziel
Denn unsere Menschlichkeit aufzugeben
Für ein bewusstloses Paradies ohne
Verlockung als geistiger Ankunft die
Scharlatane immer gern versprachen
Im Islam zumindest wurden noch die
Huren von Gilgamesch die Enkidu
Liebe und Lust lehrten als Belohnung
Lokaler Gewohnheit entsprechend
Mit integriert was auch die Macht
Der Sekte bis in alle Glieder ausdehnte
Während Christen völlig verlogen
Enthaltsamkeit predigten um ins
Lustfrei phantasierte Paradies zu
Gelangen also ein Leben ohne
Alle Höhepunkte für erstrebenswert
Unter bewusstlosen Idioten erklärte
Was der Prediger Macht uns zeigte
Die im Bündnis mit der Führung
Menschen etwas versprachen was
Vernünftig betrachtet keiner wollte
Im Paradies ohne Orgasmen 
In dem wir unbewusst dämmern
Ohne Aussicht auf ein Ende ging
Wohl auch der letzte Narr schon bald
Auf die Suche nach der verlorenen Zeit
Die zumindest ein Ende noch versprach
So denke ich auch beim Paradies wieder
An die weisen Worte des alten Fontane:

"Und das beste, was es sendet,
ist das Wissen, dass es endet"

Wer wollte schon ein Paradies
Ohne Ende
Ohne Höhepunkte
Ohne Bewusstsein
Ohne Menschlichkeit

Zeit zu erwachen um sich
Dem lustvollen Paradies
Menschlicher Natur nun
Zuzuwenden zum Genuss
Bei vollem Bewusstsein
Also endlich und sterblich
Und darum so schön
Das biblische Paradies
Endlich zu verlieren
Den Himmel auf Erden
Lustvoll zu genießen
Dafür obigen lieber wie
Heine treffend dichtete
Im deutschen Wintermärchen
Den Vögeln zu überlassen
Dann blieben wir genüsslich
Am Boden einfach zufrieden
Doch eher befriedigt wohl
Als im bewusstlosen Paradies

jens tuengerthal 1.1.20

Vorsatzverlust

Viele haben gute Vorsätze
Das Jahr besser zu beginnen
Verkatert fühlen sie sich darin
Gerne noch bestätigt ohne
Vorsätzlich brechen zu wollen
Beginnen die Lügen am Anfang
Warum Nichts besser wäre als
Der logische Vorsatzverlust da
Noch jeder neue Versuch hierin
Gefühlt bewusstlos macht ohne
Befriedigung dabei zu schenken
Am besten am Anfang gleich alle
Vorsätze verlieren statt sich wie
Üblich infolge zu enttäuschen
Aus genügend Erfahrung endlich
Gelernt keine mehr zu fassen
Beginne ich völlig vorsatzlos
Weitestgehend erwartungslos
Kann den Freiraum gestalten
Statt mich sicher zu frustrieren
Wie es ewig unerfüllter Erwartung
Dem Wesen nach logisch entspricht
Was auch kommt kann gut sein
Muss keinen Erwartungsschutzwall
Überwinden glücklich zu machen
Was geschieht kann befriedigen
Wie es ist statt nur zu enttäuschen
Weil es stets weniger ist als erhofft
Von echten Kerlen wird erwartet
Dass sie wissen was sie wollen
Will weder die Erwartung erfüllen
Noch meine Weite beschränken
Bin damit wohl kein echter Kerl
Enttäusche lieber weniger statt
Erwartungen nie zu genügen
Befriedige ich lieber wirklich
Was infolge voriger Erwartung
Wenigen nur real gelingt
Aber vielleicht weiß ich damit
Ganz genau was ich will
Bin nur vorsätzlich erwartungslos
Glücklicher was viele verwirrt
Bis sie wagen es zu sein
Statt Rollen zu spielen

jens tuengerthal 1.1.20

Dienstag, 31. Dezember 2019

Bilanzstolpern

In den nun 49 Jahren meines
Daseins können wir dieses mal
Eben vergessen um Platz für
Neues und Schönes zu machen
Denk ich die Bilanz betrachtend
Die mit dem Verlust eines Traums
Der längst Alp geworden war wohl
Begann um sich viel Zeit zu lassen
Wieder im Leben zu erwachen
Was manchmal fraglich erschien
Eine verzichtbar tiefe Erfahrung
Die Randbereiche des Seins erkundete
In Summa aber zuviel Leben kostete
Die Lichtblicke einmal ausgenommen
Ob die Goldene Hochzeit der Eltern
Lichtblick oder Vorhölle der Einsamkeit
Dantesk vom gerade Werther erlebt
Gewesen sei einmal dahingestellt
Familie ist ja immer irgendwie schön
Hüte mich jedenfalls noch anderes
Von den Begegnungen dort zu denken
Zumindest zu schreiben was bliebe 
Sonst vom ersten Halbjahr als 7000 km
Zu Fuß durch Berlin was dem Flaneur
Reichlich neue Einblicke bescherte
Im letzten Drittel des Jahres kamen
Neue Begegnungen aus virtuellen Welten
Die zu erkunden auch als literarisches
Experiment ein Glücksfall wohl wurde
Von dem mehr blieb als erwartbar aus
Oberflächlicher Wischwelt auch wenn
Manche sich entsprechend entpuppten
Ist die Summe des letzten Drittels positiv
Was zwar die Gesamtbilanz nun nicht
In den grünen Bereich tragen konnte
Aber doch Perspektiven eröffnete auch
Tiefere Begegnungen ermöglichte als
Lange erlebt sehr heilsam so wirkte
Den real existierenden täglichen Horror
Einer Shopping-Mall ausgleichen konnte
So hat wohl aller Schrecken ein Ende
Was für Leben wie Jahre zugleich gilt
Ist was es auch sendet sicher zumindest
Dass es heute endet was kommt also
Irgendwie wenden sogar könnte doch
Als Neuanfang Gutes bringen darf
Wir um 0 Uhr bei 0 neu beginnen
Dies Jahr zu den Akten nun legen
Schönes kündigt sich an auch weil
Alles nur besser werden konnte was
Noch einsam aber gelassen sein lässt
Nie schienen die Aussichten mir besser
Als mit dem Ende der Bilanz denn
Manches rechnet sich wohl nicht
Und macht dennoch reicher auch
Hier endet es wieder mit Fontane
Weil es ist was es ist

"Und das beste, was es sendet
Ist das Wissen, dass es endet"

Doch wie schön kann nun werden
Was bei 0 wieder anfängt zu sein
Irgendwo geht die wieder Sonne auf
Denk ich vorsichtig doch gelassen
Während die verstolperte Bilanz endet

jens tuengerthal 31.12.19

Jahresendlich

Jedes Jahr endet irgendwann
So schrecklich alles vorher war
Glauben wir doch zu gerne noch
Am Ende alles würde besser
Im nächsten wie überhaupt
Weil doch ganz natürlich
Eigentlich alles nur besser
Werden kann im Rückblick
Wenn nicht können wir auch
Hoffen es bliebe alles schön
Falls wir noch zu sagen wagen
Das Leben sei doch wunderbar
Der einen oder anderen Hoffnung
Die noch nicht getrogen hat wegen
Naiv weiterhin hoffend auch wenn
Wir eigentlich längst besser wissen
Dass die Knabenmorgenblütenträume
Selten mehr bleiben als solche
Kaum einer zur Erfüllung reift
Hinter Illusionen wenig bleibt als
Die verlorenen Träume die wir
Im Alltag der Realität lieber opfern
Weil wir so vernünftig sind aber
Manchmal schimmert noch etwas
Hoffnung trotz allem wieder auf
Als Griff sich daran festzuhalten
Beschwingt ins nächste zu tanzen
Wo es weiter geht wie immer
Weil was sind schon Nummern
Als eine Illusion der Beständigkeit
Wie Fontane es so treffend reimte
Auf das Leben bezogen hier passend
Gilt noch wie in jedem Jahr wieder

Und das beste, was es sendet
Ist das Wissen, dass es endet

jens tuengerthal 31.12.19

Montag, 30. Dezember 2019

Mutterlinien

Ob eine Kultur sich nach
Den Vater oder Mutterlinien
Ausrichtet sagt uns sehr viel
Über Macht und deren Bestand
Dachten wir uns sehr lange
War mit der Macht des Erbes
Auch tatsächlich häufig so
Wenn sichere Abstammung
Über künftige Herrschaft entschied
Manchmal wechseln sie jedoch
Die Linien auch überraschend
Wie die Juden im babylonischen Exil
Wo sie plötzlich zurückkehrten zur
Matrilinearität in ihrem Erbe ohne
Zugleich die Herrschaft zu ändern
Die männliche Priester behielten
Welche patrilinear ihre Ämter auch
An die erwählten Söhne weitergaben
So war diese jüdische Variante wie
Die Geschichte von Adam und Eva
Bloße Exilliteratur mit klaren Zielen
Der Opposition gegen Gilgamesch
Die lustvoll verlockende Religion der
Babylonier gegen die Priester noch
Taktisch ihre Macht bewahren wollten
So sind viele biblischen Sagen die
Ewige Gültigkeit für sich beanspruchen
Reaktionen auf konkrete Bedürfnisse
Ausdruck schlichter Machtpolitik allein
So wenig heilig wie alle Politik die eben
Klientelinteressen immer schon vertrat
Was bei jüdischen Flüchtlingen im Exil
Zur Geschichte von Adam und Eva wie
Zur Matrilinearität konsequent uns führte
Diese brach das Christentum auf auch
Um als männlicher Kontrapunkt mit dem
Messias als Gottessohn mit den alten
Traditionen völlig zu brechen die es
Zunächst sogar zu verstärken schien
Was auch viele Frauen anlockte 
Neben der charismatischen Erlöserfigur
Tabuisierten und heiligten die Römer
Weibliche Sexualität und priesen die
Monogamie als heilig um sie gegen
Alte Wechselmodelle der Stämme
Durchsetzen zu können die eine
Sexuell freiere Matrilinearität pflegten
Mit der Europa viele tausend Jahre
Länger wohl erfolgreicher lebte als
Mit der seltsamen Variante der noch
Jungen jüdischen Sekte Christentum
Die patriarchale Strukturen mit einer
Mythologischen Tabuisierung der Lust
Damit geopferter Frauen verband die
Um ihrer höheren Reinheit willen ihrer
Eigentlich viel potenteren Natur entsagten
Woran sich bis heute in Gesellschaften
Die patrilinear geprägt sind wenig
Zur Freiheit und Freude der Frauen
Geändert hat was auch der Feminismus
Eher in seinem Erbe verklemmt oft
Leider fälschlich übersah den Sex
Als männlich dominiert auslegte nur
Weil eine kurze Epoche eine Sekte
Relativ starke Macht ausübte statt
Die Natur des nervus pudendus
Verstehen zu wollen weibliche Lust
Über Jahrtausende dunkel mystifizierte
Dabei war die viel längere Prägung noch
Über ein vielfaches an Jahrtausenden
In Jäger und Sammler-Gesellschaften
Zumeist matrilinear die Sexualität frei
Galt es länger als förderlich sehr viele
Samen auf ein Kind zu sammeln als
Jemand je monogam dachte war lang
Nur die Mutter natürlich sicher während
Kinder vom Stamm oder dessen Gästen
Möglichst bunt gezeugt wurden dafür
Bei Müttern mit vielen Vätern in der
Gemeinschaft aufwuchsen was auch
Das matriarchale Schlüssel und Hausrecht
Der germanischen Frauen nach Tacitus
In der Logik des Erbes uns erklären kann
Was das Christentum erst aus den eher
Durchsichtig schlichten Interessen der
Priester wieder durchbrach dafür ein
Anfälliges System der Priestermacht
Konstruierte dessen moralische Autorität
In chauvinistischen Strukturen zum Preis
Des Zölibats verkauft wurde was dem
Weltlichen Herrscher mehr Gewicht gab
Womit beide zweitausend Jahre gut lebten
Was als Struktur in emanzipierter Gesellschaft
Logisch völlig überflüssig künftig wird
Achteten wir weniger auf Erbe und Eigentum
Könnten wir noch manches lernen
Von älteren matriarchalen Strukturen
In denen miteinander länger besser war
Als in den aufgesetzten Modellen der
Jüdischen Sekten Islam und Christentum
Warum die römische Sekte auch alles tat
Nach der Bekehrung mit dem Schwert
Vorherige Spuren verschwinden zu lassen
Was viele bis heute bodenlos verwirrt mit
Uns viel länger wesenfremder Monogamie
Menschen in große Verwirrung stürzt
Die romantische Liebe ist auch ein
Typisch katholisch pathologisches
Geschwür mit ungesunden Folgen
Wie der Autor aus Erfahrung bestätigt
Vor allem für die stärkeren Frauen
Zeit umzudenken für alle Seiten wohl
Männer die es bequem wollen werden
Für romantisch monogame Liebe plädieren
Frauen werden sich davon befreien
Oder masochistisch die Unfreiheit
Wie schon so lange aus Gewohnheit
Weiter wählen und ich beobachte es
An virtuellen Orten der Begegnung
Staune über beide Geschlechter 
Die sich rituell gegen ihre Natur oft
Entscheiden aus bloßer Gewohnheit
Das muss wohl Liebe sein

jens tuengerthal 3012.19

Sonntag, 29. Dezember 2019

Glücksendlichkeit

Ist alles Glück beschränkt
Wie Liebe kommt und endet
Aus dem Nichts alles wird
In dem sie wortlos gerne
Nach Ablauf verschwindet
Dann nichts mehr ist
Zumindest für Entliebte
Die anderen merken es
Auch irgendwann alleine
Weil Einsamkeit auf Dauer
Uns eher langsam umbringt
Statt Unsterblichkeit noch
Zu verleihen von der Liebe
Trotz Sterblichkeit gern träumt
Oder vielleicht doch nur wegen
Die Angst wieder zu verlieren
Die in der Natur des Lebens
Sowohl als auch eben liegt
Gepaart mit dem Traum von
Unendlichkeit großen Glücks
Lässt uns immer wieder noch
Die Grenzen der Endlichkeit
Unsinnig überschreiten wollen
Wo wir lieben als wüssten wir
Nicht besser dass jene Größe
Die wir liebend fühlen können
Bedingt ist durch den Traum
Die Endlichkeit zu überwinden
Also Scheitern und Enttäuschung
Logisch bereits in sich trägt
Doch was wäre uns Leben
Ohne den Traum großer Liebe
Die niemals enden soll wie wir
Die es natürlich nicht erleben
Gegen unsere Natur träumen
Aber so scheint es natürlich
Das Wesen der Liebe zu sein

jens tuengerthal 28.12.19

Samstag, 28. Dezember 2019

Wartezeit

Warten auf Godot
Warten auf einen Sinn
Warten auf den Zug
Warten auf die Abfahrt
Warten darauf anzukommen
Zuerst meist irgendwo
Zuletzt hoffentlich bei sich
Warten ist ein Gewinn
An Zeit wie an Raum
An Leere zur Gestaltung
Die Geist füllen kann
Wartezeit ist verloren
Für irgendetwas anderes
Aber unendlicher Gewinn
In allem übrigen an Zeit
Die wir geschenkt bekommen
Wenn wir sie uns nur nehmen
Was eine konstruktive Freiheit
Schenkt wie wir sie kaum real
Sonst irgend finden können
Lernen diese lustvoll zu nutzen
Könnte Leben mehr bereichern
Als alle großen Pläne erreichen
Sogar wenn sie sich so erfüllen
Wie mit Vorbedacht geplant
Erfassen sie doch immer nur
Was wir bedenken können statt
Der vollen Weite des möglichen
Womit uns die gewonnene Zeit
Beim Warten geschenkt wird
Als unendlicher Hauptgewinn
Den zu lieben glücklicher macht
Als um verlorene Pläne zu trauern
Womit das Warten mich wichtiges
Über Leben und Liebe noch lehrt
Als unerwarteter Bonus noch
Neben dem Hauptgewinn so
Wurde ich glücklicher Wartender

jens tuengerthal 28.12.19

Lebensabfahrt

Nach der Abfahrt aus dem
Leben kommt nichts mehr
Was befreiend positiv ist
Weil von nichts nichts kommt
Wo Nichts bleibt alles ist
Im Leben nehmen wir
Zuvor viele Abfahrten noch
Ohne ankommen zu wollen
Bleibt Leben als Reise ziellos
Was genügt wenn es Freude
Reisenden unterwegs schenkt
Doch meist sind es mehr
Die Abenteuer davon später
Zu erzählen als wäre es etwas
An sich unterwegs zu sein
Komme lieber an und bin da
Statt auf Reisen zu gehen
Weil in der Ruhe Kraft liegt
Nicht in ewiger Bewegung
Wenn aber das Herz nicht mehr
Ständig bewegt schlägt sind wir
Nicht mehr weil kein Sein ohne
Noch sein kann bleibt nichts als
Sich zu bewegen auch schon
Zur Fortpflanzung was wir aber
Als Ankommen angenehm finden
Dabei am liebsten zusammen
Kommen um ganz da zu sein
Was die Metapher der großen
Reise auf das Leben ausdehnt
Auch wo wir wie Kant viel lieber
Am Ort bleiben da geistig beweglich
Was vielen Reisenden wohl fehlt
Die überall gewesen sein wollen
Bevor sie nicht mehr Reisen die
Große Reise horizontal endet
Was nach Hans Castorp wiederum
Der am Zauberberg die Zeit verlor
Die einzig aufrechte Lebenslage ist
Was die Frage nahelegt inwiefern
Der kleine Tod als erträumtes Ziel
Des zusammen Schlafens schon
Dem höchsten Ziel des Seins
Jenseits aller Bewegung zu sein
Wie auch Yogis es für sich erstreben
Näher kommt als jede Reise also
Wer viel liebt dem Ziel näher kommt
Als jene die ständig unterwegs sind
Damit sich liegend dem Glück nähert
Um miteinander anzukommen im
Jenseits völliger Befriedigung als
Bleibendes Glück unserer Zeit
Was sogar deren Fluss aufhebt
Wenn wir uns einfach wünschen
Oh Augenblick verweile doch dabei
Halb bewusstlos Goethe zitierend
Wissen wir am Ende doch zu gut
Was sich nicht mehr bewegt
Ist zumindest als Herz nicht mehr
Darum sei auch glücklich wer
Im Leben noch vor der Abfahrt
Für einen Moment ankommt
Miteinander irgendwie

jens tuengerthal 28.12.19

Freitag, 27. Dezember 2019

Kulturrevolution

Als Kulturrevolution bezeichnen wir
Meist den chinesischen Versuch
Unter Mao die gewachsene Kultur
Zu zerstören das Volk zu entwurzeln
Hunderttausende sterben zu lassen
Für einen steinzeitlichen Materialismus
Manchmal auch die islamische
Revolution im Iran mit ihrer noch
Mittelalterlich religiösen Sicht der Welt
Die ebenfalls viele Opfer forderte
Beginn religiöser Fanatisierung war
In beiden Fällen verbindet sich also
Nichts Gutes mit Kulturrevolution
Dabei ist der Beginn von Kultur
Der am Anfang der Geschichte steht
Die eigentliche kognitive Revolution
Bei der die vorher biologische Evolution
Sich in einen geistigen Prozess wandelte
Bei dem die Biologie nur die Basis legte
Das quasi Spielfeld auf dem unendliche
Varianten geistig durchgespielt wurden
Ein Prozess der immer weiterläuft
Solange Menschen leben die Sein
Neu betrachten und bewerten
Was mit jeder Generation weiterführt
Warum wir um Entwicklung zu verstehen
Uns Geschichte ansehen müssen
Nicht nur deren evolutionäre Basis
Wer die Biologie nutzen wollte um
Die Kultur zu erklären wäre wie
Ein Fußballreporter der alleine den
Rasen beschrieb um ein Spiel
Auf diesem zu verstehen was
Nicht sehr zielführend wäre
Den Horizont bis zur Blindheit
Für seine Zuhörer verengte
So scheint es allerhöchste Zeit
Die kognitive Revolution endlich
Als eigentliche Kulturrevolution
Zu betrachten die uns zu dem
Machte was wir heute sind
Lieber die totalitären Versuche
Von Kommunismus und Islam
Ignorierte als gegen alle Kultur
Um die echte Kulturrevolution
Des menschlichen Geistes auch
Angemessen zu würdigen
Auf der Gesellschaft aufbaut
Die zur lebendigen Zivilisation
Wurde die sich global vernetzt
Wie es ihrer Natur entspricht
Wie unser Denken abstrakt wurde
Uns über unser Sein nachdenken ließ
Große Gemeinschaften so erst unter
Geglaubte Ideale organisieren konnte
Die keinen realeren Bestand haben
Als geglaubte geistige Ideen die sich
Von Göttern und Religionen wandelten
Zu Gesetzen und Geld mit Kapitalmarkt
Zu dem sich noch der Glaube der Moderne
An das Unterbewusstsein und damit die
Quasi religiöse Macht der Psychologie
Gesellte die Kirchen teilweise ersetzte
Mit dem Glaube an Gesetze konform ging
Weil sie Menschen mit Mustern normierte
Die weniger evolutionäre Unterschiede
Pathologisch definierte sondern dafür
Sorgte dass soziale Normen anerkannt
Abweichung krank genannt wurden
Diese Stufe der Kulturrevolution
Die mit der Gentechnik nun beinahe
Einen geistigen Rückschritt erlebte
Weil die Biologie plötzlich wie zuvor
Die Rassenlehre über Inhalte spricht
Also plötzlich das Spiel definieren will
Ohne Zusammenhänge zu erklären
Die geistige Prozesse ausmachen
Welche Vielfalt und Reichtum schaffen
Dabei wird es mit der Revolution der
Künstlichen Intelligenz vermutlich
Genau wie mit dem Buchdruck gehen
Sie wird Teil unserer Kulturrevolution
Heute so überschätzt wie früher
Schon andere erdachte Götzen
Zwar glauben heute an Technik
Weniger die naiv Religiösen noch
Aber die Gedanken ähneln sich
Darum wird es endlich Zeit als
Kulturrevolution die jeweiligen
Schritte unserer geistigen Entwicklung
Zu sehen statt dogmatisch enges
Politisches Denken so zu nennen
Was den Begriff der Kultur wohl
Unzulässig verengt wie den Horizont
Der Kultur unnötig beschränkt die
Ihrem Wesen nach in unendlicher
Vielfalt immer neues erdenkt
Damit ein beständig revolutionärer
Prozess der Erneuerung ist
Nennen und verstehen wir ihn
Nur künftig freier als solchen

jens tuengerthal 27.12.19

Festruhe

Nach den wilden Festen
Kommt die große Ruhe
Wenn die Gäste gingen
Die noch bis zum Morgen
Gemeinsam gefeiert wie
Es sich en Familie gehört
Sich zum Abschied aus
Noch kleinen Augen tief
In selbige blickten bis
Dem letzten gewunken
Vergehen noch Stunden
Dann sind sie alle weg
Bis auf die Einheimischen
Die ohnehin immer da sind
Alles erscheint seltsam still
Die Ruhe danach dämmert
Noch tiefer als sonst so
Während des Mittagsschlaf
Der Großeltern früher den
Die heute auch übernahmen
Als verdiente Altersruhe wie
Übliche Formeln kundtun
Fragt sich nur was dahinter
Steckt wenn es jemals mehr
Als bloße Luftblasen waren
Ist es zumindest Tradition
Die den Tag einteilt zwischen
Reste essen und Abendbrot
Oder auch Essengehen kommt
Sicher wie das Amen in Kirchen
Der großelterliche Mittagsschlaf
Als kulturelle Institution des Nichts
Was sich in Pausen der Stille
Die dem großen Lärm folgen
In uns ereignet wenn nichts mehr ist
Könnte vielleicht auch der größte
Bleibende Schatz der Feste sein
Bei denen wir noch miteinander
Lautstark unsere Blutspuren
Verfolgten auf der Suche nach
Der verlorenen Zeit der Kindheit
Die sich in gelebten Traditionen
Immer wieder zeigt vor allem aber
In der Stille danach ganz gefühlvoll
Aus dem Nichts wieder auftaucht
Was zu belegen mir scheint
Dass wo nichts mehr ist
Am meisten bleibt

jens tuengerthal 27.12.19

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Familienwandlung

Sitze am Tisch meiner Eltern
Schaue auf die dort Bilder der
Großeltern und der Großfamilie
Die Großeltern waren für mich
Schon immer alt noch aus einer
Anderen Zeit stammend eben
Zu Beginn des Jahrhunderts
Geboren 04 und 07 sowie 11
Beide Großmütter zugleich
Ohne Autos oder Computer
Zwei Weltkriege erlebten sie
Im letzten großen Krieg wurden
Die Eltern geboren entsprechend
Germanisch noch getauft auch
Wenn beide Großväter damals
Dem Widerstand näher waren
Als dem sogenannten Führer
Passten sie sich wie alle an
Sehe im Wohnzimmer noch
Das Bild der Großmutter als
Junge Frau im Hochzeitsjahr
Also von 1939 in Öl gemalt
Von Tante Elisabeth die auch
Wie meine Großmutter noch
Fast 100 wurde aber eben
Im Kaiserreich geboren war
Einer anderen Welt die sich
An völlig anderen Werten
Orientierte aus denen sich
Mühsam zu kurze Zeit nur
Die Weimarer Republik wand
Die mit Hitler 1933 unterging
Sehe zwischen den Regalen
Das Bild von Tante Katinka
Der Patentante meines Vaters
Mit der meine Großmutter 1945
Mit den bülowschen Pferden floh
Als der Russe gen Güstrow kam
Bei Bülows hatten sich einst die
Großeltern kennengelernt wobei
Der junge Gutsherr als Kadett in 
Lichterfelde bei Berlin Kamerad
Des Großvaters väterlicherseits
War dessen Vater vor Verdun fiel
Damit schließt sich der Kreis
Auch nach Berlin wieder endlich
Der Heimat seit 19 Jahren nun wo
Die Tochter der nächsten Generation
Der fortdauernden Familie geboren
So lässt der Blick durchs Elternhaus
Das Jahrhundert mit Geschichten
Voller Erinnerung an verlorene Zeit
Die wir überall suchen auferstehen
Dabei ist sie doch überall
Lebendig wo wir nur den Blick
Im Elternhaus streifen lassen um
Uns zu erinnern wer wir sind 
Woher wir kommen was am Ende
Über Generationen übrigbleibt
Von uns und allem in Erinnerung
Jenseits der Suche nach der
Für immer verlorenen Zeit
In der wir uns wiederfinden

jens tuengerthal 26.12.19

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Realitätsfiktion

Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Die unser Sein bestimmt jemals
Beruht jede juristische Existenz
Auf der gleichen Fiktion wie sie
Der Aberglaube uns vorgaukelt
Sind Menschenrechte ganz real
Oder nur eine Frage des Glaubens
Der mal mehr mal weniger
Durchgesetzt werden kann
Sind Gesetze und Geld nicht nur
Formen des Aberglaubens dessen
Priester Anwälte und Ökonomen sind
Sie beruhen auf dem bloßen Glauben
An ihren Bestand genau wie Geld
Dessen Wert oder Entwertung
Was es uns ganz deutlich zeigt
Allein auf unserem Glauben
An ein fiktives Versprechen beruht
Wie der ganze Aktienmarkt auch
Das gleiche gilt für unsere Staaten
Die mit Fahnen oder Wappen noch
Gemeinschaft auf solchem Glauben
Aufbauen der nötig ist um mehr als
Eine kleine Gemeinschaft zu ordnen
Zwar unterscheidet sich der Glaube
An die Ordnung im Rechtsstaat von
Der Magie unserer Vorfahren scheinbar
Doch im Kern gleichen sie sich ganz
Sind nichts als Glaube nur dass einer
Berechenbar und gerecht im Wesen ist
Den der Aufklärer in mir bevorzugt
Aber die juristischen Fiktionen sind
Nichts als eine Form des Glaubens
Den wir brauchen um unser Leben
Wie die Gesellschaft zu organisieren
Was so betrachtet manches relativiert

jens tuengerthal 25.12.19

Ehepaare

Ehe ein Paar den Weg
Zur Ehe beschreitet die
Zumindest nominell gleich
Lebenslänglich gedacht ist
Probieren sie heute meist
Miteinander ob es passt
Auch ineinander also das
Was früher Vollzug der Ehe
Hieß also diese Lust erst
Für die meisten ermöglichte
Mancher verspricht sich schnell
Später scheint denken dies oft
Als Versprecher den sie bereuen
Als Vorbild galten vielen lange
Adam und Eva das erste Paar
Bei denen sie aus seiner Rippe
Gemacht also aus heutiger Sicht
Genetisch zu eng verwandt waren
Gesunde Nachkommen zu zeugen
Aber das war zu biblischen Zeiten
Noch relativ alternativlos da die
Ersten beiden keine Wahl hatten
Als sich für den Fortbestand nach
Der Natur zu paaren trotz der so
Engen Verwandtschaft des Klons
Ob dieser Teil der Sage aus der
Genesis die nur als Reaktion auf
Den lustvoll freizügigen Epos von
Gilgamesch entstand jemals ernst
Gemeint oder tiefer durchdacht war
Oder seiner Natur nach auch jeden
Menschlichen Schwachsinn erklärt
Wird vielleicht zu selten gefragt
Zumindest heute ist der Inzest
Ein immer noch strafbares Delikt
Auch wenn die Gründe dafür
Biblisch eher nicht zu finden sind
Wird es vor allem von Gläubigen
Vehement vereidigt um so vor
Sodom und Gomorra zu warnen
Als aller Laster Anfang vor dem
Wir uns im Leben hüten sollten
Was also macht die gute Ehe aus
Intensive körperliche Nähe oder
Geistige Verwandtschaft mehr die
Nicht notwendig miteinander kommt
Aber zusammen Kommen möchte
Zählt Haltbarkeit oder der Genuss
Was genießen wir miteinander je
Können jene je ganz genießen
Was eine gute Ehe ausmacht
Die nie zusammen kamen was
Vermutlich den meisten so geht
Von Gläubigen sicher bestritten
Führt die Suche nach geteilter Lust
Heute zum Scheitern vieler Ehen
Auch wenn es darauf nicht ankommt
Hängt doch vieles dabei zusammen
Manches davon völlig irrational
Wollen wir doch die Ehe am liebsten
Auf flüchtige Gefühle bauen statt
Vernünftig Gefährten zu suchen mit
Denen es sich gut aushalten lässt
Träumen wir von großer Liebe
Am besten mit Leidenschaft gepaart
Sind aber über das Ergebnis bestürzt
Was weniger aufgeklärt als viel eher
Romantisch verklärt klingt darum
So viele Ehen scheitern lässt die
Mit ewigen Versprechen begannen
Während nüchterne Sympathie oft
Im Alltag länger noch überlebt
Uns nachdenklich machen könnte
Aber vermutlich sind die Instinkte
Die uns Bindungen wählen lassen
Nie allein vernünftig zu erklären
Gut wenn zumindest etwas Vernunft
Uns davor noch leitet statt der nur
Gefühlsduselei von großer Liebe
Doch zeigt mir die Erfahrung lange
Es braucht wohl beides im guten
Gleichgewicht es auch auszuhalten
Für die nicht mal Ewigkeit eines
Menschenlebens zumindest

jens tuengerthal 25.12.19

Menschwerdung

Wann beginnen wir zu sein
Mit der Vereinigung von
Samen und Eizelle wenn
Unser ureigenes Programm
Entworfen wird als neues Sein
Sind wir schon separat halb da
In den je Hoden und Eierstöcken
Werden wir im Gegenteil erst
Langsam Mensch wenn uns
Unser Sein bewusst wird
Wären dann Bewusstlose 
Nicht mehr oder nicht ganz
Was absurd uns erscheint
Gilt auch für den Fötus der
Nur wenn nicht behindert
Ab Einnistung irgendwann
Gesetzlichen Schutz genießt
Ist dieses abhängige Wesen
Schon ein eigenes Sein
Ab wann könnte es sein
Lässt sich diese Frage je
Kategorisch beantworten
Oder kollidiert hier die Freiheit
Der Frau mit neuem Sein
Kann jemand hier für andere
Entscheiden wann das Sein
Als schützenswert beginnt
Wo die Freiheit also endet
Gibt es unabhängiges Sein
Sind wir nicht alle mit Lust
Hoffentlich zumindest frei
Gezeugt worden jedoch
Änderte sich auch unfrei
Gezeugt nichts am Schutz
Wenn Embryo Mensch wäre
Ist die Menschwerdung klar
Oder verhält es sich mit ihr
So dunkel unklar noch eher
Wie es der Zeugung entspricht
Die ineinander steckend doch
Meist völlig unsichtbar geschieht
Wo wir von Lust getrieben uns
Eher unvernünftig tierisch noch
Verhalten als vernünftig also
Menschlich was zumindest den
Beginn unseres Seins fern aller
Vernunft triebhaft sein lässt
Wo sich wohl fragen lässt ob
Dies typisch menschlich ist
Oder schlicht tierisch anmutet
Was unser Sein dann ausmacht
Wovon der geile Trieb sicher
Ein wichtiger Teil auch ist
Doch sind wir ganz Mensch
Schon ohne alle Vernunft
Wenn bloße Zufälle der Natur
Über unser Sein entscheiden
Der Beginn der Menschwerdung
Bleibt also relativ dunkel unklar
Was rechtliche Urteile erschwert
Die kategorisch klar sein müssen
So stehen wir beim Ursprung
Unseres Seins weit unklarer da
Als an seinem Ende was uns
Normativ die Nullinie vorgibt
Von der es kein zurück mehr gibt
Nach der nur Nichts sicher ist
Auch wenn manche anderes
Aus Furcht vorm Nichts glauben
Was so wenig Angst machen
Müsste sähen wir es bloß
Als solches ganz entspannt
Da es uns nichts mehr angeht
Weil wer nicht ist nichts mehr
Fürchten oder erwarten muss
Doch war Thema hier ja mehr
Die Menschwerdung welche
Meist im Dunkeln beginnt
Zumindest unklar bleibt in vielem
Was unser Sein im Kern ausmacht
Wozu Vernunft wie Bewusstsein
Sicher so gehören wie Gefühl
Trieb auch unsere Natur ist
Die eben vielfältig beginnt
Aber zumindest klar endet

jens tuengerthal 25.12.19

Bibliotheksluxus

Eine Bibliothek zu haben
Ist der schönste Luxus
Mit ihr zu leben wohl das
Vollkommene Leben in
Gehetzten Zeiten noch
Als Gegenpol jenseits
Der verlorenen Zeit die
Sich zwischen Seiten
In aller Ruhe wiederfindet
Nach dieser Erkenntnis
Zu streben gibt Gelassenheit
Bei allen Wechselfällen des
Lebens zwischen Träumen
Neben überholter Realität
Hält eine Bibliothek länger
Als nur Lebenszeit währt
Gibt für viele Generationen
Lesestoff auf allen Feldern
Die Gedanken erkunden
Lässt unendliche Reisen
Unternehmen ohne jede
Bewegung noch dabei ist
So eine Welt in der Welt
Dem Leser schönste Heimat
Nachhaltig voll Langsamkeit
So der Zukunft zugewandt
Ist eine Bibliothek modern
Wie wunderbar altmodisch
Zur gleichen Zeit Heimat
Wie fernstes schönstes Ziel
Ein Leben mit ist erst reich
Ohne bleibt es immer arm

jens tuengerthal 25.12.19

Verzichtskultur

Wir müssten uns künftig mehr
Einschränken verkündete den
Reiselustigen Deutschen zu
Weihnachten Herr Schäuble
Um die Klimaziele zu erreichen
Sagte es dabei pastoral streng
Mit südwestlichem Dialekt den
Er schon als Finanzminister mit
Pekuniärer Strenge pflegte die
Der Rollstuhl des Attentatopfers
Moralisch noch unterstützte
So auch wenn er dem Volk nun
Ökologisch die Leviten liest als
Bundestagspräsident in seiner
Nachhaltigen Predigt an das
Hoffentlich schlechte Gewissen
Weil Reisen nicht geil mehr ist
Sondern schlicht asozial nur für
Prekäre Geister ohne Verantwortung
Die sich auf Kosten der Zukunft
Weiter vergnügen wollen als gäbe
Es keine Klimakrise vor allem keine
Verantwortung unserer Länder
Für den Zustand der Welt doch
Wird dieses moralische Mahnen
An die Vernunft echolos verhallen
Weil es in keiner Weise motiviert
Frustration und Angst nicht bewegt
Vielleicht noch ein wenig bremst
Es bräuchte vorbildliches Verhalten
Eine Regierung die weniger fliegt
Statt von nötiger Beschränkung
Als Pflicht zu schwadronieren
Sollte vom Luxus der Langsamkeit
Mehr die Rede sein vom Stillstand
Als erstrebter Daseinsform die
Auf Dauer zufrieden in sich ruht
Nirgendwo mehr hin muss dabei
Lieber ankommt als sich zu hetzen
Nicht Jet-Set ist künftiger Luxus
Sondern Ruhe und viel mehr Zeit
Motivation zur Beschränkung ist
Eine permanente Frustration die
Zum nörgelnden Finanzminister passt
Aber keine Perspektive mehr bietet
Wer Zukunft gestalten will sollte
Neue Ziele setzen statt verbieten
Erst wenn das begriffen wird
Könnte sich etwas tun
Es liegt an uns

jens tuengerthal 25.12.19

Dienstag, 24. Dezember 2019

Glockenheilig

Nun läuten die Glocken
Zur Heiligen Nacht alle
Geben sich gern heilig
Mit schlechtem Gewissen
Aber doch eigentlich stolz
Was wir geschafft haben
Uns alles leisten können
Beschenken zur Beruhigung
Obigen Gewissens gerne
Besonders großzügig weil
Am Ende uns nichts bleibt
Das letzte Hemd hat keine
Taschen heißt es dazu fromm
Aber bloß nicht übertreiben
Maß halten ist ja so wichtig
Viele hören die Predigt noch
Mit der Botschaft der Liebe
Von erfundenen Göttern die
Unser Leben dreifaltig ordnen
Damit wir weiter funktionieren
Wie es von uns erwartet wird
Politiker senden Botschaften
Von Gemeinsinn und Verantwortung
Einzelhändler zählen ihr Geld
Ob sich das Weihnachtsgeschäft
Auch für alle wieder gelohnt hat
Und über allem läuten die Glocken
Tönen von heiliger Nacht im immer
Unheiligen Leben wo am Ende nur
Zählt wer die Rechnung zahlen kann
Mehr ist es eigentlich nicht im Leben
Aber nett es mal heilig zu nennen

jens tuengerthal 24.12.19

Montag, 23. Dezember 2019

Glaubenswissen

Manche Gläubige verwechseln
Glaube und Wissen gerne um
Durch die dann Verwischung
Grenzen fließen zu lassen die
Vernunft vom Aberglaube trennen
Unbemerkt alles zu relativieren
Esoterik damit ganz nebenbei
Als relative Wahrheit darzustellen
Weil alles am Horizont läge
Wissen nur relativ gültig sei
Auch Wissenschaft nicht sicher sei
Nur den relativen Standpunkt des
Aktuellen Horizont wiedergebe
Was natürlich richtig so ist aber
Glaube und Wissen vermengt
So tut als seien die Dogmen
Auf denen der Aberglaube fußt
Der Erkenntnis der Wissenschaft
Die Beweis und Gegenbeweis prüft
Mit logischer Methode arbeitet
Irgend methodisch nur verwandt
Was nichts mit Aberglaube zu tun hat
Glaube ist nie Wissenschaft
Kann nur historisch wissenschaftlich
Betrachtet werden aber taugt nie
Dazu im Wesen mehr zu sein
Als subjektiver Gegenbeweis aus
Der Tiefe eigener Überzeugung
Darum gilt der kategorische Imperativ
Zu jeder Zeit an jedem Ort für jeden
Ist es besser nicht zu wissen statt es
Durch Gewissheit im Glaube ersetzen
Zu wollen die nur alles relativiert
Weil Wissen und Glauben fundamental
Unterschiedlich vom Ansatz her sind
Glaube sucht Bestätigung der Überzeugung
Wissenschaft verifiziert bloß Annahmen
Alles Wissen ist durch neues widerlegbar
Keine Wirklichkeit verändert den Glauben
Darum hüte sich wer Vernunft hat vor
Allen die Wissenschaft durch Glaube
Als Erkenntnismethode infrage stellen
Es gibt wissenschaftlich keine Wahrheit
Sondern nur unwiderlegte Aussagen
Jeder der seinen Glauben aber damit
Als wahr verteidigt alles sei relativ läuft
Schnell Gefahr sich totalitär zu verlieren
Was sowohl aller Vernunft widerspräche
Wie den Prinzipien der Aufklärung die
Noch immer Ziel der Freiheit aller sind
Wohin es aufzubrechen nun gilt statt sich
Vom Glaube aufhalten zu lassen auch
Ohne zu wissen was wahr sein könnte
Nur jeden Beweis logisch zu prüfen

jens tuengerthal 23.12.19

Sonntag, 22. Dezember 2019

Liebesgröße

Wir messen die Liebe gern
In Größe wie manchmal in
Länge und Nähe zum Beweis
Ihres relativen Wertes in uns
Eine Liebe die gegenwärtig
Nicht groß scheint bleibt
Auch künftig immer klein
Im Rückblick aber wird
Manch Kleine viel größer
Als sie gelebt je war
Glaube noch fest daran
Dass die große Liebe
Im Wesen unsterblich ist
Könnte ich sie schon kennen
Oder irrte ich immer wieder
Auch wenn die Erfahrung
Das Gegenteil schon lehrte
So gesehen kann ich nun
Wohl nach fast einem Jahr
Beruhigt sein diese Liebe
War groß sie lebt immer noch
Auch wenn die Vernunft sagt
Es konnte nie funktionieren
Weiß mein Gefühl es besser
Nur halt ohne Gründe wohl
Ist eben so ein blödes Gefühl
Die Realität schleift alles ab
Lehrt vergessen durch Ersatz
Um ohne weiter sein zu können
Wie wirklich diese Wirklichkeit ist
Was Einbildung immer nur war
Wer die andere wirklich blieb
Bleibt wortlos ewig ungewiss
Sich auf so etwas einzulassen
Widerspräche aller Vernunft
Weiß der Aufklärer in mir genau
Aber der muss schweigen
Vor der Macht der Liebe
Schreit das Gefühl lautstark
Vom Alltag zum Schweigen
Vernünftigerweise verurteilt
Manchmal äußert es sich noch
In Träumen und Versen aber
Mit immer weniger Hoffnung
Wird die Erinnerung verblassen
Als wäre nie etwas gewesen
Ob das dann gut so ist scheint
Ex post betrachtet eher fraglich
So können wir uns beruhigen
War es die große Liebe
Braucht es keine Suche mehr
Dann ist es wie es nun ist
Das Leben hatte schon alles
Wir können beruhigt abwarten
Bis alles ein Ende findet
Irgendwann oder nie wird
Sich zeigen was es war
Dann wächst Gras darüber
Oder über uns längst
Dann bin ich nicht mehr
Aber wüsste was es war
Was dann auch egal ist
Warum es vernünftiger ist
Der Aufklärung zu vertrauen
Als länger noch der Liebe
Die nur ist was sie ist
Einsam nachzutrauern
Leben zu lieben um
Mehr zu genießen

jens tuengerthal 22.12.19

Schneefall

Wenn der Schnee von gestern
Wieder fällt sind wir jenseits
Der verlorenen Zeiten die noch
Um alte Liebe trauert als gäbe es
Kein morgen im nirgendwo zu dem
Alles führt so sehr wir uns auch um
Einen Hauch von Ewigkeit bemühen
In Träumen der Vergangenheit
Bleibt vom Schnee von gestern
Wenn es wieder wärmer in uns wird
Nur eine große dunkle Erinnerung
In der die Nacht alltäglich wurde
Es schmilzt der Schnee von gestern
Tränkt als Wasser die Blüten morgen
Solange das Herz weiter schlägt
Kann auch die Morgensonne noch
Die Dunkelheit aus uns vertreiben
Sie geht auch ungefragt wieder auf
Wenn nicht hattest du großes Glück
Dann war es wohl die große Liebe
Danach kommt einfach nichts mehr
Nur manchmal fällt der Schnee noch
Von gestern ins morgen der Gegenwart
Davon bleibt auch nicht viel
Wenn es wieder wärmer wird

jens tuengerthal 22.12.19

Nahtoderfahrung

Habe den Tod schon erfahren
Soweit das noch lebend möglich
Nicht die Reanimation den Verlust
Der geaberglaubten Seele ausschloss
Zumindest stand mein Herz damals
Nachdem mein immer Dickkopf
Eine Windschutzscheibe zerstört
Durch die Luft länger flog
Atmete ich wochenlang nicht
Zumindest nicht ohne Hilfe
Warum ich ohne Maschinen
Natürlich nicht mehr lebte
Und kann allen Neugierigen
Nun berichten da war nichts
Nicht weil ich an nichts glaube
Damals noch naiver Teenager
Höchstens zweifelnder Agnostiker
Nicht radikaler Atheist wie heute
Hielt ich vieles für möglich noch
Doch da war einfach nichts
Nichts was Angst machte oder
Uns länger beschäftigen muss
Nur gar nichts mehr was also
Nicht mal der Worte wert wäre
Sogar die Zeit ging mlr verloren
Auf der Suche nach der also
Verlorenen Zeit fand sich auch
Nichts bemerkenswertes mehr
Nicht mal Madeleines im Tee
Was zumindest literarisch noch
Proust einst unsterblich machte
Und so sage ich Rückkehrer nun
Total erleichtert über das Nichts
Danach kommt nicht mehr
Das ist auch gut so
Wir nennen es Freiheit

jens tuengerthal 22.12.19

Ehebibel

"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei."
(Gen 2. 19)

Wider die Einsamkeit schuf Gott
Eva aus Adams Rippe einst noch
Während Adam davor aus Lehm
Geknetet worden war kurz gesagt
In Form gebrachter Dreck nur war
Ist Eva aus dem ersten Entwurf
In verbesserter Variante entstanden
Mit Schöpfungsfähigkeit in sich
Vielfältig hochbegabt wie schöner
Zumindest mir heterosexuellen Mann
Wirklich anbetungswürdig erscheinend
Der Schöpfung höchste Krone also
Entstanden wider die Einsamkeit als
Freizeitpark vor allen Zeiten auch
Dem erfundenen Gott viel näher
Als der logisch gröbere Mann
Darum glauben viele so lange
Zweisamkeit sei viel besser als
Einsamkeit die Schmerz wurde
Bis heute ist möchte ich dabei
Immer noch leidend schreien
Und weiß doch längst besser
Glücklich werde ich nur dann
Wenn ich nichts mehr will
Zufrieden mit mir oder dem
Leben keine mehr suche die
Was ist erträglich erst macht
Dabei liebe ich die Ruhe sehr
Einsamkeit mit meinen Büchern
Die durch keine gestört wird
War die letzte fast schon ideal
Verklärt die Erinnerung die
Alle Anstrengung vergisst
Die ewigen Kämpfe um nichts
Gegen ihre panischen Ängste
Die sich selbst hassten dabei
Was dem Liebenden alle Zeit
Unverständlich bleiben wird
Aber Teil der Geschichte sind
Die bei der Einsamkeit auch
Stehen können die manchmal
Zu zweit gar in einem Bett sogar
Mit größer sein kann als ohne
Warum sich John Milton einst
Dichter verlorenen Paradieses
Für die Scheidung aussprach
Weil was dem Ziel zuwiderläuft
Nicht in Ewigkeit bestehen darf
Wenn etwa wie im Fall Milton
Ein Republikaner eine Royalistin
Blind im ersten Antrieb heiratete
So frag ich mich nun einsam
Ist es wirklich nicht gut es zu sein
Wäre miteinander trotz allem noch
Besser als schmerzvolle Einsamkeit
Ist unsere Natur auf Gemeinsamkeit
Eingerichtet oder im Gegenteil erst
Glücklich wo dies auch allein noch
Denke ich mich kritisch fragend
Merke was ich erst haben muss
Um miteinander glücklich zu sein
Ist völlige Zufriedenheit mit mir
Damit welche Eva wann immer
Nie aus der Not geboren wird
Sondern ohne gebraucht zu sein
Gewollt sein kann voller Liebe
Genossen wird als das Glück
Was Leben schöner macht
Bedächten das mehr vorab
Hielten Ehen leichter biblisch
Lang statt austauschbar zu sein
Was mir im Wesen eher gefiele
Statt ewige Suche und Wechsel
Doch klar wurde mir über die
Beschäftigung mit Adam und Eva
Nur was gewollt ist nicht gebraucht
Kann zwanglos ewig auch werden
Wenn seine Zeit da ist also keine
Dringlichkeit dafür mehr besteht
Wo was du weißt Gefühl wird
Ruhst du endlich in dir um zu
Heiraten sollte es nötig sein

jens tuengerthal 22.8.19

Samstag, 21. Dezember 2019

Wahrheitslüge

Kann es die Wahrheit geben
Gibt es das objektiv Richtige
Was zu aller Zeit an jedem Ort
Wahr ist oder ist das undenkbar
Weil keiner alles wissen kann ist
Jeder also der von Wahrheit
Spricht damit einer der auch lügt
Schützt der Meineid unmögliches
Weil keiner mit beschränktem Horizont
Wie es alle Menschen logisch sind
Je die Wahrheit sagen kann was
Zeigt Recht fußt auch auf Lügen
Ist nur ein schlechter Kompromiss
Der häufig unmögliches fordert
Weil sich Normen im System logisch
Als Wahrheit gerieren dabei sind sie
Begrenzt gültiger unvollkommener
Halt allzumenschlicher Pfusch nur
Was zeigt wie fern sich doch oft
Anspruch und Wirklichkeit sind
Die im kategorischen Imperativ einst
Ihren reinsten Ausdruck fanden
Wie sehr noch immer Aberglaube
Sogar im Rechtsstaat eine Rolle spielt
Die beiden ausnehmend schlecht steht
Wer Wahrheit zu kennen behauptet lügt
Schon die Wahrnehmung der Wirklichkeit
Ist höchst subjektiv und damit relativ
Nichts anderes kann heute gelten
Genau dies spricht aus Artikel 4 GG
Der mit der religiösen Freiheit alle
Vermeintlichen früheren Wahrheiten
Für gleich gültig erklärt womit am Ende
Keine bleibt die Wahrheit sein könnte
Sie bloß relativ nette Dekoration nur
Künftig noch ist ohne jeden Anspruch
Auf Wahrheit oder absolute Gültigkeit
Wobei diese transzendente Wahrheit
Ohnehin nie beweisbar gewesen ist
Ein schlichter Aberglaube nur war
Der gerne alle außer sich so nannte
Eben bloß eine Religion halt war
Derer man sich versichern musste
So bleibt die Wahrheit menschlich
Betrachtet stets eine Lüge deren
Ende wir besser feierten statt noch
Zu ihr zu beten ihretwegen zu strafen
Was dem Absurden die Krone aufsetzt
Gegen alle Grundsätze verstößt
Auf denen unsere Freiheit fußt
Zeit die Wahrheit nun endlich auf
Den Misthaufen der Geschichte
Als überholt zu entsorgen

jens tuengerthal 21.12.19

Freitag, 20. Dezember 2019

Sexwert

Guter Sex ist wunderbar
Wie alle Wunder sehr selten
Dabei wäre es ganz leicht
Ließen sich mehr aufeinander
Ein statt Rollen zu spielen
In denen sie nur Erwartungen
Erfüllen wollen gut zu wirken
Was selten befriedigend endet
Häufig zur Enttäuschung führt
Die Beziehungen zerstören kann
Weil die Rollen wichtiger sind
Als offen miteinander zu reden
Was Wege zum höchsten Glück
Des endlich zusammen Kommens
Erleichtern könnte doch vielen
Scheint die Gewohnheit wichtiger
Als ein glückliches Leben zu führen
Vielleicht wäre es ein Anfang 
Offen miteinander zu reden
Sich über die Natur zu informieren
Die sich miteinander vergnügt
Den richtigen Weg zu finden
Miteinander glücklich zu werden
Auch wenn viele es nie kannten
Bleibt das Glück der Gegenseitigkeit
So unerreichbar schön dass sich
Jeder Umweg dafür noch lohnt
Das Glück ganz teilen zu können
Wagten wir glücklich zu sein
Erst dann bekommt Sex Wert
Der kommt um zu bleiben

jens tuengerthal 20.12.19

Taghell

Der dunkelste Tag des Jahres
Ist der hellste seit langem wieder
Nicht ganz bis in den Hof hinunter
Scheint die sonst oben Sonne
Aber doch sichtbar strahlend schön
Erleuchtet den dunkelsten Tag
Des zu Ende gehenden Jahres
Nach vielen mir dunklen Monaten
Voll Grauen in einsamer Finsternis
Die keine Zukunft mehr wollte
Noch irgend Aussichten fand
Sich nur unter Schmerzen krümmte
Weil alles was ich liebte verloren
Schien zumindest auch wenn es
Nicht da ist an Gewicht verlor
Wurden lichteste Tage mir dunkel
Während nun am dunkelsten Tag
Zumindest meteorologisch betrachtet
Der jedenfalls der kürzeste fast ist
Die Sonne heller und länger scheint
Als ich lange für das Leben hoffte
Bedenke wie seltsam fern sich das
Innere und äußere Wetter sein können
Wie perfekt nah aber auch es alles
Verdreht was offensichtlich scheint
Manches erst im Dunkeln leuchtet
So sind manche Aussichten schon
In der Dunkelheit viel besser als wir
Nach äußerem Licht suchend meinen
Manchmal schauten wir besser hin
Um mit dem glücklich zu sein was ist
Weil es ohnehin ist was es ist

jens tuengerthal 20.12.19

Dunkelzeit

Die dunkle Zeit endet bald
Morgen wendet die Sonne
Dann bleibt zwar alles noch
Wie es ist aber zumindest
Wird es wieder heller was
Den Anschein von Licht gibt
Das in der Finsternis leuchtet
Irgendeine Perspektive eröffnet
In eine leuchtende Zeit
Jedenfalls besser beleuchtet
Die Erde dreht sich weiter
Trotz verkündeten Untergangs
Auf dann Winter folgt wieder
Frühling im ewigen Kreislauf
Im Süden halt umgekehrt
Was die Relativität offenbart
Die jedem Zyklus innewohnt
Der sich so oder so dreht
Je nach gerade Standpunkt
Nur das Leben ist endlich
Sein Rahmen wiederholt sich
Betrachte es nun lächelnd
Viel auf und ab die letzten Jahre
Zeit für betrachtendes Innehalten
Es geht immer weiter bis alles
Für einen endet dann geht es
Für alle anderen ohne weiter
Aber nichts ändert sich am
Zyklus der Jahreszeiten wie
Betrachtung von Ferne zeigt
Abstand als Gleichmacher hilft
Sogar die absolutistische Liebe
Durch Quantität zu relativieren
Manches erscheint pathologisch
Anderes bloß nicht ganz normal
Dazwischen spannt sich das Seil
Auf dem wir balancieren zwischen
Allem und Nichts was am Ende
Wie bei der Wende gleich erscheint
Wo die einsame Liebe sogar die
Stürme des Jahres überstand
War sie gekommen um zu bleiben
Womit alles wieder nichts ist

jens tuengerthal 20.12.19

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Ordnungshalber

Alles was Recht ist muss nicht
Rechtens oder auch legitim sein
Zwar spricht eine Vermutung wohl
Dafür dass Gesetze rechtens sind
Doch kann es auch anders sein
Wie der Nazi-Terror lange zeigte
Dessen Unrecht so evident war
Dass sich darauf keiner mehr
Einfach verlassen durfte sondern
Wer Recht sprach hätte zweifeln
Sollen oder müssen nach unsrem
Guten Gewissen wo immer es sitzt
Dies hochmoralische etwas in uns
Diese Formel nach Radbruch genannt
Dem Heidelberger Rechtslehrer einst
An dessen Schreibtisch ich einst saß
Wurde auch für Mauerschützen noch
Angewandt diese politischen Opfer
Der feigeren Anstifter hinter dem
Einst antifaschistischen Schutzwall
Der totalitäres Denken von links später
Als rote Fortsetzung vorher brauner Brühe
Mehr umfärbte als inhaltlich änderte
Deren Erben bis heute undemokratisch
Zwischen den Polen gern schwanken
Wir wissen also zwar relativ formal
Was heute gültiges Recht ist
Welcher Erlasse es dafür bedarf
Damit alles seine Ordnung hat
Die Anwendung der Norm nicht
Schon an Formfehlern scheitert
Doch was davon gütig ist kann nur
Das geprüfte Gewissen uns verraten
Befehlsverweigerung beim Militär ein
Verbrechen wird so zur petitesse die
Wollen müssen soll wer nach seinem
Grundgesetzkonformen Gewissen handelt
Auch wenn es das da noch nicht gab
Nulla poena vor Strafe schützte wird
Die gefühlte Gerechtigkeit als Mehrwert
Wider den Rechtsstaat noch anerkannt
Um nicht Unrecht zu legitimieren was
Jedem nicht Juristen absurd vorkommt
Genügte zur Bestrafung von Tätern
Die sonst der Unrechtsstaat legitimierte
Recht ist also nur relativ gültig was
Dessen absoluten Anspruch auf dann
Durchsetzung  stark infrage stellte
Dächte wer dabei streng logisch
Nicht nur wie üblich halt politisch
Was dazu führt dass die allergrößten
Schreihälse rechts wie links mehr
Gehör bekommen als die schweigende
Mitte wo beide Seiten laut fordern
Das Schwein müsse bestraft werden
Was zu absurden Saltos der Legitimation
Staatlichen Handelns im Nichts führt
Über das Recht besser schwiege 
Weil manches nicht regelbar ist
Was wir besser zugäben statt den
Dumm populistischen Rufen nach
Gerechtigkeit dabei nachzugeben
Bedächten wie absurd solche ist
Alles was Recht ist ist es nicht
Immer der Gerechtigkeit wegen
Die noch weniger messbar ist
Was die Frage stellt wozu dann
Überhaupt Recht ohne Aussicht
Aber es ist eben ein Kompromiss
Wie so viele bedingt tauglich
Staunt der Beobachter dennoch
Was bei uns Recht sein soll weil
Politisch gewollt und wie dies nur
Auf die relative Gültigkeit jeder Norm
Hinweist was auch befreiend ist

jens tuengerthal 19.12.19

Sprachverschiebung

Zeigt sich soziale Veränderung
Auch in der Sprache die damit
Politischer Radikalisierung folgt
Sie teils unbewusst abbildet
Oder umzukehren versucht
Sogar im sonst neutralen DLF
Ist von Migranten die Rede
Statt von Flüchtlingen was
Die Angst vieler vergrößert
Radikalen Interessen damit
Politisch Vorschub leistet
Probleme falsch bewertet
Ein völlig überfülltes Lager
Von sich radikalisierenden
Migranten ist etwas anderes
Als ein Flüchtlingslager in dem
Katastrophale Zustände herrschen
Verantwortung wird so verschoben
Radikalisierung Vorschub geleistet
Opfer werden zu Tätern gemacht
Durch sprachliche Leichtfertigkeit
Die Dinge schlicht umgekehrt was
So falsch ist wie die Gegenposition
Die alle immer willkommen heißt
Politisch korrekt nur Refugees sagt
Als Kampfbegriff einer weltweiten
Brüderlichkeit trotziger Naivität die
Angst der Gegenseite potenziert
Was kleine Probleme viel größer
Erscheinen lässt als in der Realität
Mit dieser sprachlichen Leichtfertigkeit
Nimmt beiderseitige Radikalisierung zu
Ein Gewinn ist keiner erkennbar
Darum wäre mehr Achtsamkeit
In öffentlichen Nachrichten nötig
Mitte und Gleichgewicht zu wahren
Statt Fakten politisch einzufärben
Wie es zu leicht noch geschieht
Womit Polarisierung verstärkt wird
Die Verschiebung der Sprache an
Radikale politische Ränder tut
Keinem der Beteiligten hier gut
Verteidigen wir die liberale Mitte
Als einen Ort politischer Freiheit

jens tuengerthal 19.12.19

Mittwoch, 18. Dezember 2019

Glückskultur

Wir brauchen mehr Glück
Eine Kultur die es pflegt
Glücklich einfach zu leben
Statt nur zu funktionieren
Wie es öffentliche Ordnung
Gerne von uns verlangt
Damit alles ordnungsgemäß
Im verplanten Leben abläuft
Einfach lieber ausbrechen
Um mehr Glück zu spüren
Gegen den Strom schwimmen
Sich am Nichts erfreuen statt
Am fragwürdigen Besitz auch
Weniger auf vergängliche
Schönheit zu vertrauen um
Mal wieder stehen zu bleiben
Sich alle Zeit zu nehmen
Weil es unendlich davon gibt
Dann könnten wir entdecken
Wie schön alles um uns ist
Was Genuss genug wäre
Sich glücklich zu nennen
Manchmal bleibe ich stehen
Dann sehe ich es auch
Was für ein großer Genuss
Das Leben sollte häufiger
Einfach stehen bleiben denn
Nichts bleibt am Ende immer

jens tuengerthal 18.12.19

Nichtsfreiheit

Leben ist natürlich endlich
Wir sind zumindest darin frei
Ins Nichts willentlich zu gehen
Ob das Glück oder Krankheit
Wie heute meist genannt wird
Streitet die Gesellschaft noch
Zumindest die Kranken davor
Retten zu können warum nun
Überall bei Zweifeln am Leben
Öffentlich Hilfe angeboten wird
Was angesichts der Zustände
In denen viele überleben nicht
Ohne eine bittere Ironie wohl ist
Ist das Nichts so furchtbar
Oder zu verlockend um es
Öffentlich einzugestehen weil
Zu viele sonst doch gingen
Die Gesellschaft noch braucht
Weiter gut zu funktionieren
Wir besser mit der Angst davor
Als Fachkräfte weiter funktionieren
Wie Sein überhaupt im Kern
Gern auf seine Funktion auch
Reduziert wird damit wir noch
Zu etwas nützlich sein können
Was daran attraktiver als das
Sonst Nichts ist erschließt sich
Dem beteiligten Beobachter nicht
Aber immer die Freiheit zu haben
Ins Nichts hinüber zu gehen genügt
Die Zustände lächelnd zu ertragen
Besser werden könnte es immer
Der Rest kommt von alleine
Es erwartet uns das Nichts
Tröstlich genug gerade
Was auch noch kommt
Irgendwann endet es

jens tuengerthal 18.12.19

Dienstag, 17. Dezember 2019

Jenseitsglück

Leben, wohl dem, dem es spendet
Freude, Kinder, täglich Brot,
Doch das Beste, was es sendet,
Ist das Wissen, daß es endet,
Ist der Ausgang, ist der Tod.

Theodor Fontane (1819 - 1898),

Was kommt jenseits des Lebens
Fragen sich viele und glauben gern
An das Jenseits damit nichts endet
Sein irgendwo noch weitergeht
Als sei das Nichts am Ende nicht
Genug glücklich im Leben zu sein
Viele betonen gerne als wüssten wir
Nicht längst besser das nichts kommt
Was nach uns käme sei ungewiss
Ganz sicher werden wir dann zu
Beweglichen Sachen juristisch
Weniger also als Tiere eher wie
Sondermüll bei dem besondere
Regeln zur Entsorgung gelten
Die den Aberglauben tolerieren
Dessen Sitten einbeziehen noch
Der den Charakter der Sache mit
Bekannten Lügen gern leugnet
Über Unsterblichkeit der Seele
Schwadroniert die ewig unfrei machte
Keiner vernünftig wünschen könnte
Hätte nicht über Impfung mit Angst
Das Nichts erst Schrecken bekommen
Der die Gläubigen lebenslänglich
Umtreibt und wie sie meinen noch
Darüber hinaus ihr Verhalten bewertete
Ein lebender Mensch hat Würde
Auch Tiere haben dies teilweise
Eine Sache ist höchstens noch 
Vor Beschädigung geschützt
Das größte Glück des Jenseits ist
Ein großes Nichts in allem was auch
Nichts mehr erwarten lässt künftig
Das Wissen dass es endet ist wie
Fontane einst sinnreich dichtete
Wohl das beste was es sendet
Freuen wir uns am Nichts mehr
Weil nichts mehr kommt danach
Statt Sklaven des Jenseits zu sein

jens tuengerthal 17.12.19

Aufklärungsgefühl

Wie fühlt sich Aufklärung an
Einfach kritisch vernünftig
Befreit von allen Vorurteilen
Kants Grundsätzen entsprechend
Also schlicht rational allein
Berechenbar damit logisch
Oder intuitiv gefühlvoll auch
Weil Freiheit unsere Natur ist
Widerspricht sich das nicht
Kann beides uns entsprechen
Sind wir vielleicht im Wesen
Logisch wie alle Natur es ist
Die stets berechenbar handelt
Also intuitiv auch vernünftig
Kommt bei sich viel eher an
Wer den Mut hat frei zu sein
Als wer Gefühl oder Verstand
Alternativ betonen möchte
Weil dann wenig übrig bleibt
Immer eines von uns fehlte
Dabei geht es viel weniger
Um den Endsieg des einen
Oder anderen übereinander
Als natürliches Gleichgewicht
Aller dieser Kräfte in uns um
Glücklich leben zu können
Wie der Unfreiheit zu entgehen
Die von Trägheit wie Gewohnheit
Getrieben uns gern vorgaukelt
Unmündigkeit mache zufrieden
Damit unsere vernünftige Natur
Mit dem Gefühl im Einklang ist
Unser Trieb vernünftig wird
Die Vernunft uns gut tut
Wir leicht den Mut fassen
Nach unserer Natur frei
Wie glücklich zu leben

jens tuengerthal 17.12.19

Montag, 16. Dezember 2019

Todeskultur

Wir pflegen eine Kultur
Um den Tod mehr als
Das Leben zu genießen
Verdrängen einerseits
Das natürliche Ende gern
Aus unserem Alltag
Wollen Kinder davor schützen
Tabuisieren voller Angst
Was uns nichts angeht
Weil die große Freiheit
Des Nichts am Ende
Als Glück erkannt würde
Was manche fürchten warum
Ein magischer Kult um die Welt
Im Nichts entfacht wurde in der
Wir uns angeblich rechtfertigen
Müssten für alles was wir taten
Der das Sein vieler stets prägt
Die auf das Jenseits schauen
Ihr Handeln im Diesseits damit
Rechtfertigen und alle Moral aus
Furcht vor Strafe nach dem Tod
Begründen was nie moralisch ist
Sondern Moral mit Angst durchsetzt
Wer aber aus Furcht gut handelt
Tut dies nicht dem Gewissen gemäß
Sondern im Gegenteil nur um die
Andererseits drohende Gefahr
Von sich abzuwehren was nie
Eine moralische Motivation ist
So hat die Angst vor dem Tod
Wie die Lüge vom Jenseits statt
Realem Nichts die Moral mehr
Zerstört als sie zu begründen
Warum es Zeit ist den Kult um
Den Tod endlich zu beenden
Menschen ohne Angst moralisch
Autonom wieder sein zu lassen
Wie Kant es uns einst beschrieb
Pflegen wir lieber eine Kultur der
Freiheit des Lebens damit künftig
Menschen glücklich moralisch handeln

jens tuengerthal 16.12.19

Lichtblick

Es ist noch völlig unklar
Ob wir das Klima retten
Können oder wollen
Welchen Einfluss wir
Tatsächlich noch haben
Wie was passiert wenn
Die Erwärmung kommt
Wer dabei draufgeht
Welche Arten überleben
Wie sich Flora und Fauna
Auf Veränderung einstellen
Vieles ist noch Spekulation
Die keiner ernst nähme
Regierte nicht die Angst
Noch über alle Vernunft
Was wird es etwa bedeuten
Wenn Bäume schneller wachsen
Weil mehr CO2 dies bewirkt
Wie positiv wirkt der Tod von
Millionen in Küstenregionen
Sich auf graue Zukunft aus
Bewirken wir wirklich etwas
Als einzelne für das Klima
Nutzen kommende Katastrophen
Mehr als sie jemals schaden
Weil weniger immer mehr ist
Natur besser ohne uns lebt
Werden wir nun angesichts
Relativ sicherer Katastrophen
Besser kollektiv depressiv
Damit sich viele umbringen
Das Klima noch zu retten
Lieber ihr Leben dafür geben
Oder genießen wir besser
Was ist weil der Untergang
Durch alle Zeiten prophezeit
Auch keine Perspektive ist
Die sonderlich innovativ wäre
Frage mich manchmal auch
Ob der Kinderkreuzzug für
Die Rettung der Welt nicht
Mehr Glaube als Vernunft
Offenbaren könnte vielleicht
Natürlich ist alles wissenschaftlich
Bewiesen bedarf also auch keiner
Diskussion mehr was es für mich
Ideologisch verdächtiger macht
Weiß aber nicht genug um es zu
Entscheiden und also kategorisch
Richtig künftig stets zu handeln
Was weiß ich schon denke ich
Mit Montaigne lächelnd noch
Über die Zukunft in der ich nur
Irgendwann sicher nicht mehr bin
Warum die Gegenwart zu genießen
Gerade Aufgabe genug mir ist
Verhalte mich einfach vernünftig
Folge dabei meinem Gewissen
Genieße im bescheidenen Rahmen
Mehr oder weniger glücklich zu sein
Ist Lichtblick genug in dunkler Zeit
Wer glücklich ging war so auch da

jens tuengerthal 16.12.19