Donnerstag, 1. Oktober 2020

Zornesfreiheit

Mit Montaigne über den Zorn
Nachgedacht den wir beide so
Gut kennen ob damit Umgang
Zu finden der Schlüssel zur
Freiheit für alle Beteiligten ist
So berichtet Montaigne über
Viele Beispiele aus der Antike
Was er so gerne tut ganz dezent
Seine Bildung einfließen zu lassen
Über die fatalen Wirkungen
Des unkontrollierten Zorns
Der besser nie unser Handeln
Leiten sollte weil er und selten
Bedacht oder vernünftig ist
Dem Zornigen infolge oft mehr
Noch schadet als dem Opfer
Wobei sich Montaigne zuerst
Über die Eltern beschwert die
Ihre Kinder im wütenden Zorn
Als wehrlose schlagen und wie
Absurd dieses Verhalten ist wo
Keiner gewöhnlich einschreitet
Was sich heute etwas änderte
So erinnere ich mich gut wie ich
Einen Vater anfuhr der seinen Sohn
An der Kasse des Supermarktes
Wo wir in der Schlange standen
Brutal ins Gesicht schlug doch
War die Wirkung eher bescheiden
Der Vater verstand kein deutsch
Jedenfalls tat er so dem Sohn war
Die ungeahnte Rettung eher peinlich
Er schien die Behandlung gewohnt
Zitterte selbst vor Zorn und war nicht
Wirklich bedacht und vernünftig auch
Wenn ich beifälliges Nicken einiger
Mütter erhielt passierte eher nichts
Ob dem Kind damit geholfen wurde
Der Vater das nächste mal nachdenkt
Oder einfach nur zuhause schlägt
Wo keiner ihn kontrollieren kann
Kann ich nicht beantworten auch ob
Die gewählten Worte weise waren
Angesichts meines Temperaments
Habe ich aus Erfahrung doch Zweifel
Noch kannte ich die Gründe des
Vaters für seinen brutalen Ausraster
Es stand mir also keinerlei Urteil zu
Dennoch fand ich es wichtig und gut
Als Bürger den Schwächeren dabei
Verteidigt zu haben wenn auch ohne
Einen nachhaltigen Erfolg der immer
Viel Zeit und Gespräche bräuchte so
Frage ich mich ob ich nicht lieber das
Jugendamt benachrichtigt hätte um es
Langfristig kontrollieren zu lassen doch
War ich aufgebracht in der Situation zu
Keiner so reflektierten Reaktion fähig
Warum ich kritisch betrachtet besser
Wohl mich völlig rausgehalten hätte
Montaigne beschreibt wie er auch mal
Im Zorn über ihre Dummheit seine Diener
Schlug was er meist noch bereute doch
Schlägt er als beste Reaktion auf Zorn
Der uns unfrei und unvernünftig macht vor
Ihm erstmal seinen Lauf zu lassen um
Einen Zusammenprall zweier Zorniger
So verhindern zu können was zumindest
Die Gefahr eines frontalen Zusammenstoßes
Mit beiden Kräften gegeneinander verhindert
Wo eine Seite dem ersten Zorn ausweicht
Den Dingen dann den Lauf lässt könnte es
Meint Montaigne weniger Schaden bringen
Als der wütende Zusammenstoß bringt
Der den Erzürnten meist blamiert was
Den Zorn noch weiter steigern kann
Wie den Angegriffenen ins Unrecht setzt
Auch wenn er sich nur verteidigt wird er
Von Wut getrieben eher jedes Maß
Verlieren und es hinterher bereuen
Wie es jeder kennt der zornig wird
Diesen nur durch geübte Gelassenheit
Zu unterdrücken hält Montaigne aber
Hier eher Epikuräer als Stoiker auch
Für unklug weil es auch unfrei macht
Warum am Ende der kurze freie Weg
Wohl der beste sei dem sich wer klug
Nicht mit eigener Wut entgegenstellt
Den Zornigen im Unrecht allein zu lassen
Was dem Opfer mehr Freiheit schenkt
Wie langfristig einer friedlichen Lösung
Zuträglicher ist als auch gerechtfertigter
Widerstand weil so auch dem Zornigen
Der Rückweg zur Vernunft erleichtert
Spürbar kennt Montaigne selbst auch
Die rasende Wut ohne jede Vernunft
Hat sich ihrer auch schon geschämt
Sieht aber im großen Zusammenhang
Das gelegentliche Auftreten des Zorns
Wenn einer bis zur Weißglut gereizt
Wie ich es selbst aus Beziehungen die
Das unvernünftige emotionale Element
Noch mitbringen kenne was immer die
Stets zu erstrebende Gelassenheit
Deutlich schwerer macht dabei
Dahingestellt ob das eine oder andere
Geschlecht mehr zur Provokation neigt
Sind diese Versuche in der Liebe doch
Eine gute Schule für das Leben mit dem
Zorn der zu mancher Natur dazu gehört
Auch wenn er nur provoziert auftritt gut
Wie gelassen umgehen zu lernen denn
Nichts ist schwerer als in Dingen der
Liebe ruhig und vernünftig zu bleiben
Auch wenn ich nicht wie Montaigne es
Auf die rechthaberischen Frauen dabei
Beschränken würde sondern lieber
Beiden rate zuerst auszuweichen um
In Ruhe reagieren zu können und wenn
Der Zorn schon seinen Lauf nahm doch
Eine Seite besser ausweicht um später
Ein gutes Ende wieder zu finden statt
Weitere Eskalation gefährlicher noch
Werden zu lassen ohne gutes Ende
So ist der Täter heute stets im Unrecht
Was gute Gründe der Gerechtigkeit hat
Weil das Recht auch Schwache schützt
Aber den Zornigen nicht vor Provokation
So mag dann zwar die Wut verständlich
Vieles vermutlich erklären können doch
Wird der Rechtsstaat den Täter bestrafen
Nicht den Provokateur zur Verantwortung
Ziehen weil Gewalt nie gerechtfertigt ist
Frei vom Zorn zu sein ist eine Befreiung
Die uns Ruhe und Zufriedenheit schenkt
Glücklich möge sich schätzen wer ganz
Frei davon auch wenn vermutlich keiner
Völlig ohne sein kann warum am Ende
Zählt wo es dazu kommt schlimmeres
Zu verhindern um so schnell wie möglich
Wieder frei und vernünftig zu handeln
So sehr sich auch im Recht wähnt wer
Durch andere zum Zorn gereizt wurde
Muss er sich bewusst machen dass
Wer im Zorn reagiert noch immer irrt
Dadurch stets ins Unrecht gerät was
Nicht gerecht sein mag aber ebne der
Preis des Rechtsstaates heute ist
Warum wir besser allein unsere Zunge
Wenn wir uns nicht beherrschen können
Einen Moment freien Lauf lassen aber
Alles übrige langfristig verschieben
Für einen guten Plan der Rache der
Wenn die Gemüter erst abgekühlt
Sich von alleine meist erledigt also
Der Zunge in der Wut Freiheit lassen
Den Rest auf später verschieben um
Dabei erfolgreich auch zu sein was
Den Frontalzusammenstoß verhindert
Beide es heil überstehen lässt aber
Auch der Natur des Zorns keine
Künstlichen Grenzen zieht die sich
Langfristig bösartiger rächen wie schon
Montaigne erkannte 350 Jahre noch
Vor der Idee vom Unterbewusstsein
Die er nicht brauchte um vernünftig
Zusammenhänge zu reflektieren

jens tuengerthal 1.10.20

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