Freitag, 2. Oktober 2020

Kopernikomisch

Über die Sonne die das
Kreisen satt war schrieb
Giacomo Leopardi einst
Ein kluges Dramolett noch
Was uns erklärt wie der
Thorner Domherr Kopernikus
Das Bild von der Welt völlig
Veränderte indem er plötzlich
Die Sonne in den Mittelpunkt
Stellte um die sich alles drehte
Statt wie zuvor die Erde als
Zentrum um das alles kreiste
Noch länger zu sehen denn
Die kopernikanische Wende
Hat ihren Grund schlicht in
Der Trägheit der Sonne die
Lieber um sich kreisen ließ
Wie es ihrer Majestät wohl
Eher entspricht als sich noch
Ins geozentrische Weltbild
Länger plagend zu fügen
Den Mensch im Mittelpunkt
Als Krönung der Schöpfung
Des erfundenen Gottes so
Anzubeten als wäre er etwas
Irgend besonderes und nicht
Für Königin Sonne nicht mal
Auf die Entfernung überhaupt
Nur erkennbar also im System
Der Sonne damit völlig egal
Die einfach ihre Ruhe will
Mit der Morgenstunde die
Fürchtet die Menschheit
Werde ihr geozentrisches
Weltbild nicht einfach aufgeben
Vereinbart die Sonne mit einem
Philosophen zu sprechen der
Es den Menschen vernünftig
Vermitteln soll wozu dann
Von der letzten Stunde besucht
Die er schon für sich fürchtet
Kopernikus auserwählt wird
Der sich mit Bedenken dennoch
Dem Wunsch der Majestät fügt
Beruhigt wird dass ihm nichts
Geschieht sofern er nur sein
Buch dem Papst widmet was
Der Domherr und Astronom tat
Womit die kopernikanische Wende
Auf Wunsch der Sonne eintrat
Und wissenschaftlich begründet
Auch ohne Verbrennung des
Entdeckers von Rom akzeptiert
Bis heute gültige Lehre wurde
Mit viel Humor schildert Leopardi
So den Wandel des Weltbildes
Schiebt der Faulheit der Sonne zu
Für was noch manche im Feuer
Büßen mussten was der Preuße
Kopernikus einst entdecke der
Für sein Risiko großen Ruhm
Bis heute ernten durfte nicht
Wie Bruno oder Galilei noch
Die Inquisition fürchten musste
Weil er einfach sagte was ist
Indem er nicht am Thron der
Kirche zu Rom rüttelte deren
Zeit in Preußen gezählt war
Damit lässt Leopardi mit Witz
Eine Vieldeutigkeit zu die einst
Rom bis zur Reformation im
Geist der Renaissance noch
Im Widerspruch stark sein ließ
Der spätestens mit dem Polen
Als Papst dem totalen Dogma
Statt kluger Ambiguität wich
Wovon Leonardi nichts wusste
Der mit der Idee der Widmung
Die Kopernikus wirklich für
Papst Paul III. vornahm die
Eitelkeit der Römer vorführte
Wie dem klugen Kompromiss
Statt Konfrontation Vorrang gab
So ist dies kluge Buch immer
Wieder lesenswerte Freude
Wirkt geradezu weise

jens tuengerthal 2.10.20

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