Hymne
Dich, schöne Liebe, schöne Süße,
Dich Engel, der zum Licht mich weiht,
Unsterbliches Idol, dich grüße
Ich glühend in Unsterblichkeit.
Du flutest durch mein ganzes Leben
Gleich einem Seewind, herb und rein,
Und meiner Seele bangen Streben,
Flößt du Begehr nach ewigem ein.
Stets frischer Wohlgeruch, der blühend
Ein lieb Gemach in Düfte taucht,
Vergeßner Weihrauch, der erglühend
Geheim in tiefer Nacht verhaucht!
Wie soll ich nennen dich in Wahrheit,
Demantenreine Liebesglut,
Die in der Seele ewiger Klarheit,
Ein Ammbrakorn, verborgen ruht?
Dich schöne Gute, schöne Süße,
Die Kraft und Freude mir verleiht,
Unsterbliches Idol, dich grüße
Ich glühend in Unsterblichkeit
Baudelaire aus den Blumen des Bösen in der Übersetzung von Wolf Graf Kalkreuth
Baudelairetag
Am 9. April 1821 wurde in Paris
Charles-Pierre Baudelaire geboren
Der Schriftsteller gilt als einer der
Bedeutendsten französischen Lyriker
Der vor allem mit seinen Fleur du Mal
Den Blumen des Bösen berühmt wurde
Die ihn zum Wegbereiter der literarischen
Moderne in Europa machten aber dem
Jungen Dichter der in Kreisen der Pariser
Bohème lebte nachdem er mit seinem
Jurastudium gescheitert war wie er auch
Vorher schon von der Schule geflogen war
Manches was dem Dichter dieser Zeilen
Wohlbekannt auch die lange fehlende
Anerkennung erlitt der geniale Dichter
Sein Leben lang wie auch sein Versuch
In die Académie Française zu gelangen
Scheiterte noch bevor er mit 45 einen
Schlaganfall erlitt an dem er ein Jahr
Später verstarb bis zum Ende noch
Von seiner Mutter gepflegt wurde der
Dichter erst nach seinem Tod berühmt
Weil er seiner Zeit voraus war doch
Drückt obiges Gedicht gerade in der
Ebenso genialen Übersetzung von
Wolf Graf Kalkreuth der leider auch
Tragisch viel zu früh von eigener Hand
Starb in seiner stürmischen Schönheit
Die große Liebe zur Sprache aus welche
Mit wenig eine ganze Welt formen kann
Ein Gefühl in Worten als Erlebnis spürbar
Dem Leser erst macht der einem Dichter
Begegnet dessen feine Sinne erst die
Volle Schönheit und Schwere des Lebens
In Glück wie Tragik erlebbar macht hier
Mit dem Bild des Seewindes den Traum
Aller Liebe von Ewigkeit fühlbar wird
In der eben glühenden Unsterblichkeit
Die schon die Illusion darin aufzeigt als
Eben zeitlich begrenzter Traum vom Liebe
Die immer ein Ende in der Realität findet
Welche uns Grenzen der Zuneigung zeigt
Nur manchmal sogar dennoch überlebt
Baudelaire der 1848 als Sozialist sich
Auf den Barrikaden engagierte zog sich
Nach dem enttäuschenden Ende dieser
Revolution immer weiter zurück nur
Die enge Freundschaft zu Manet hauchte
Ihm in dessen Bildern noch ein Gefühl
Von Ewigkeit einhauchte etwa in seinem
Bekannten Bild Musik im Tuileriengarten
In dem ihn der Freund verewigte wie auch
Dessen lange Geliebte Jeanne Duval
Portraitierte mit der Baudelaire noch
In seiner Zeit als Dandy die Hälfte des
Vorher großen geerbten väterlichen
Vermögens in einem Jahr verschleuderte
Warum ihn die Familie zeitweise entmündigte
Wozu sein Drogen und Alkoholkonsum
Das übrige beitrug sein Ende beschleunigte
Nach dem Schlaganfall noch ein vorher
Eingefangener Tripper der weniger sein
Wildes Leben bestätigte denn noch
Bis zum Ende versorgte er die Duval mit
Als eine Neigung zum Unglück zumal
Diese Krankheit da nicht behandelbar war
Ein großartiger Dichter dem zu Lebzeiten
Noch der große Ruhm versagt blieb
Verneige mich hier vor seiner glühenden
Liebe zur Liebe bis zur Unsterblichkeit
Dem realen Albtraum des Holländers
Denke ich dabei denn auch Wagner
Verfiel der feinsinnige Dichter zeitweise
jens tuengerthal 9.4.22
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