Freitag, 6. Januar 2017

Gretasophie 006c

006c Warum machen wichtiger ist

Nach vielen Worten über die Theorie und Geschichte der Kunst nun ein Plädoyer für das Machen, auf das es ankommt, damit ein Kunstwerk entsteht. Es kann sich jeder Künstler nennen, der etwas Kreatives macht. In der Gesellschaft werden aber meist nur diejenigen so genannt, die versuchen, davon zu leben und damit zu überleben, was viel weniger sind, als tatsächlich täglich kreativ tätig werden.

Ist es gut eine solche Grenze zu ziehen oder sollten wir den Begriff Künstler weiter sehen wie den der Kunst längst?

Kunst braucht keine Grenzen sondern Freiheit. Ob ich damit überleben kann, ist eine rein soziale und ökonomische Frage, ohne Bedeutung für das, was Kunst ist und wie sich ein Künstler versteht.

Manchmal nennen wir kreative Menschen in der Umgangssprache Künstler, um sie zu loben, auch wenn sie sich selbst nie so sehen. Betrachte ich meinen Vater sehe ich einen Künstler in ihm, vor all dem anderen, was er in seinem Leben noch alles war, auch vor seinem Beruf, der seine Berufung war, ein Arzt zu sein. Weiß nicht, ob er mit dieser Sicht einverstanden wäre, sie als Kompliment oder eher als despektierlich empfände, ist für meine Sicht auf ihn als Künstler auch nicht wichtig. Er hat nie von seiner Kunst gelebt, aber immer auch für die Kunst, die er auf vielfältige Art liebt. Vom Naturforscher zum Maler und Fotografen beschäftigt ihn das Abbild der Dinge auch noch im Alter mehr als viele Menschen je. Wichtiger aber für mein Urteil ist, was er tut, wenn er kreativ tätig ist, von der Küche bis zur Staffelei, tut er es mit kreativer Leidenschaft - Erkundung und Schöpfung haben ihn immer fasziniert und tun es bis heute, glaube ich. Mir fällt spontan nichts ein, was ihn nicht einmal interessiert hätte und was nicht irgendwie auch Einfluss auf seine Kunst hatte, wenn er sich dieser hingab. Vielleicht gibt es ein gewisses Defizit bei zeitgenössischer Popmusik und dem Starkult aber diese kleinen Ausreißer machen wieder menschlich - wer will schon alles wissen?

Bin da viel beschränkter und schotte mich teilweise richtig ab von Einflüssen, damit meine Worte und Gedanken genug Freiraum habe und zu meiner Kunst werden können. Dies im Bewusstsein meiner von der Natur aus geringeren Fähigkeiten, die mich nur in meinem beschränkten Horizont das zu erkennen versuchen lassen, was mich gerade beschäftigt. Weiß nicht, ob das daran liegt, dass ich eher ein Muttersohn bin und sie eine große Leserin immer war.

Es sind verschiedene Herangehensweisen. Der eine geht immer mit offenen Augen durch die Welt, hält das Auto mitten auf der Straße an, weil  er eine Orchidee entdeckt oder eine andere Besonderheit vermutet. Andere, wie ich vermutlich, haben mehr Scheuklappen, fokussieren ihren Blick auf bestimmte Gebiete, um sie ganz zu verstehen und dort zu wirken, wo sie suchen.

Wünschte mir mein Vater würde nun mehr malen oder andere seiner kreativen Interessen noch verfolgen, statt sich weiter auf allen Feldern zu verausgaben, die ihm begegnen - aber er ist genau darum der Künstler, der er ist, weil er so vielfältig neugierig ist, während ich in den Grenzen meiner Möglichkeiten einen eigenen kreativen Weg suche, der um die immer gleichen Fragen kreist von der Philosophie bis zur Liebe und Lust.

Wir sind beide unserem Wesen nach kreativ, weil wir den Drang etwas zu schöpfen, in uns fühlen, auch wenn wir es auf gänzlich unterschiedliche Weise tun und auch im Wesen uns in manchem unterscheiden. Beide sind wir Euphoriker, die sich gern begeistern und am liebsten alle Welt mit ihren Ideen beglücken wollen, um dafür gelobt zu werden.

Es ist nicht wichtig, ob wir uns Grenzen ziehen, um kreativ sein zu können oder grenzenlos sind, dem Wesen nach, entscheidend ist nach meiner Überzeugung der Drang, etwas zu schaffen - sei es ein Bild, was mir leider überhaupt nicht liegt und wo ich völlig unbegabt bin, oder Musik, wo ich, wenn das möglich ist, noch weniger Talent habe, oder in Worten, die mir nicht völlig fremd zumindest sind.

Verreise nicht gerne und will nicht die Welt sehen, sollen gerne andere tun, halte es lieber mit Kant und denke über die Welt nach. Manche reisen mehr außen, andere mehr innen, was nun verdächtig esoterisch klingt, obwohl es mir so fern liegt, in den Dingen einen Grund zu suchen, nach einem Sinn zu fragen oder mich für höhere Erkenntnisse der Eingeweihten einzusetzen.

Ganz im Gegensatz dazu mein Vater, der gern die ganze Welt und alles sehen will. Sich für die Kulturen der Länder begeistert, die er bereiste. Als auch Naturwissenschaftler lehnte er zwar den Hokuspokus wie ich als Aufklärer ab, aber lernte ihn dennoch, wie ich auch, näher kennen. Er betrachtet diese Dinge mit Respekt und Abstand, während ich sie eher geringschätzig sehe, vor allem ihrer Neigung die Freiheit zu beschränken wegen.

Ist er darum tolerant und ich intolerant oder ist mir nur die Freiheit wichtiger, auf der erst Toleranz aufbaut?

Weiß es nicht und denke inzwischen, manches muss nicht mehr diskutiert werden, wenn jeder nach seiner Fasson glücklich werden kann.

Wo fängt das Machen der Kunst an, frage ich mich nun und denke, der kreative Akt beginnt immer im Kopf. Manche sagen auch, sie denken nicht viel, wenn sie sich vor eine Leinwand stellen oder ans Klavier setzen, dann fließt es von alleine. Beim Dichter beginnt alles im Kopf und mit den Händen hält er nur die Feder oder drückt heute die Tasten, um die Gedanken aufzuschreiben.

Dennoch ist der kreative Akt beim Dichten kein klar gedanklicher, es ist kein Ringen um Worte in der Vernunft, das auch, gerade später, wenn ich mit dem umgehen will, was ich schrieb, aber die Schöpfung ist zutiefst intuitiv. Erspüre die Worte und lasse sie fließen, schreibe ich hierhin und widerspreche damit auch meiner eigenen Überzeugung vom Menschen als vernunftgesteuertes Wesen.

Beim Machen finde ich es wichtig, der Intuition zu folgen, die ich später bedenken und interpretieren kann, die aber als Akt erstmal etwas mir unergründliches hat. Überlasse mich dabei meinem Instinkt quasi, der natürlich durch alles, was ich mal las, mit geformt ist, wie meine Anlagen und meine Erziehung darauf Einfluss haben. Doch spielen die Gründe der unüberschaubar vielen Einflüsse keine Rolle bei der Schöpfung, die einfach ohne weitere Fragen von Innen kommt.

Manche Jünger der Psychoanalyse würden nun vom Unterbewusstsein sprechen, das mich dabei leitet. Gläubige wohl eher von der Tiefe der Seele, die mich führt. Beides liegt mir fern. Bin Mensch, weil ich bewusst handele. Alles darüber hinaus, ist für mich, wenn ich frei sein will irrelevant. Nähme ich ein Unterbewusstsein an oder glaubte an eine gar unsterbliche Seele, wäre ich nicht mehr frei. Unfrei aber könnte ich weder lieben noch kreativ sein. Wie andere, die dem Glauben an Unterbewusstsein oder Seele anhängen, ihre Freiheit begründen, weiß ich nicht. Für mich könnte das nicht gehen und ich nehme den kreativen Akt als ein Ding an sich, der zu meiner Natur gehört und sich aus der Vielzahl der Einflüsse speist, die mich ausmachen und die ich mit meinen beschränkten Möglichkeiten nie überschauen kann, ohne ihn Seele oder Unterbewusstsein zu nennen und ihm damit Grenzen im Sinne der Gemeinschaft zu ziehen.

Die Freiheit im Geist ist mir wichtig, um kreativ zu sein. Sie ist die Voraussetzung eigentlich dafür. Vielleicht ziehe ich meinen beschränkten Fähigkeiten entsprechend auch so enge Grenzen für meine Kreativität in bestimmten Bereichen, um in diesen grenzenlos sein zu können, statt nirgendwo ganz und überall ein wenig nur zu sein. Darum lehne ich ein Unterbewusstsein als Modell ab und respektiere nur die Komplexität, die meine Erkenntnisse übersteigt als Faktor, der mich beeinflusst.

Das Unterbewusstsein als geglaubtes Modell ähnelt dem Bild der Seele der Kirchen zuvor und gibt denjenigen, die uns mit ihrer je Methode Zugang dazu verschaffen, Macht über uns. Diese gleicht der Macht der Kirchen über das Seelenheil der Gläubigen. Mit der Abnahme des Glaubens und der Stärke ihrer geistigen Kontrolle in einem unsichtbaren Bereich, braucht es ein neues Modell, das uns gewiss erschien und den Kontrolleuren mit ihren Deutungen Möglichkeit gab, Einfluss auf uns in ihrem Sinne zu nehmen.

Unterstelle Sigmund Freud keinen bösen Willen bei diesem Schöpfungsakt. Er war vielmehr von dem Wunsch getrieben, Menschen mit psychischen Problemen als Arzt zu helfen, indem er dem Problemen mit naturwissenschaftlichen Denken analytisch auf dem Grund ging. Dennoch war er ein Kind seiner Zeit und schuf entsprechende normative Schemen, wie sie auch dem medizinischen Denken entsprechen, das den Menschen als Maschine betrachtet, deren Funktionalität gesichert werden soll.

In dem Moment, in dem ich eine neue erdachte Größe als Fiktion der Lösung der Probleme einführe, werde ich unfrei und alle, die diesem Schema folgen mit. Wer aber unfrei ist, also in Schemen reagiert, kann nicht von sich aus kreativ sein, scheint mir. Es mag für andere Menschen anders sein, die in ihrem Glauben an Unterbewusstsein oder Seele dennoch völlige künstlerische Freiheit fühlen, ich kann das nicht und verstehe auch nicht, wie es gehen soll.

Vor dem kreativen Akt und meinem Verständnis als Künstler stand darum für mich der Akt der Befreiung. Um kreativ sein zu können, warf ich Seele, Aberglaube und die vermeintliche Wissenschaft vom Unterbewusstsein genauso über Bord wie das Wisse in Astrologie oder sonstigem Hokuspokus. Auch das sehen viele anders und die große Kunstproduktion für Kirchen zu allen Zeiten, belegt es anschaulich. Verstehen muss ich es nicht und kann auch die Kunst dieser Künstler rückhaltlos bewundern, ohne ihnen absprechen zu wollen, ein solcher zu sein, nur weil es für mich keine Kreativität ohne Freiheit geben kann.

Freiheit heißt für mich, selbstbestimmt zu sein und davon auszugehen, dass die Entscheidungen, die ich treffe und was ich tue, aus mir kommt, meine Person ausdrückt. Es ist dabei für mich völlig irrelevant, ob ich in einer Höhle sitze und die Welt mir nur als Schatten ihrer selbst auf der Wand erscheint, oder ich tatsächlich weiß, wie es wirklich ist. Einzig die Überzeugung, frei zu sein, zählt für mich, um es zu sein. Dabei ist auch egal, wie weit meine neuronalen Netzwerke bereits genetisch programmiert wurden und ich dementsprechend nur handle, da es genügt, den Entschluss zu fassen, frei zu sein, es zu bleiben.

Ausdruck findet diese Freiheit auch und gerade in der Fähigkeit allein über mein Leben zu entscheiden. Kann es beenden, wenn ich es will, weil ich frei bin und darin zeigt sich meine totale Herrschaft über meine Existenz, die mit dem Tod endet. Danach kommt nichts mehr, von dem wir wissen können und jede weitere Spekulation ist für mich müßig, weil sie  logisch unfrei macht.

Unfrei macht der Glaube an ein Leben nach dem Tod oder eine unsterbliche Seele für mich logisch, weil es dann nicht mehr in meiner Macht steht, über mein Leben zu entscheiden. Zwar steht es nicht immer allein in unserer Hand, zu entscheiden wann und wie wir sterben, dazu haben zu komplexe Faktoren darauf auch Einfluss, aber die Chance, dies entscheiden zu können und damit meine Existenz absolut zu beenden, belegt die absolute Freiheit für mich ausreichend.

Dies ist kein Plädoyer für den Freitod, im Gegenteil, finde eher, wir sollten das Leben wann auch immer, so sehr wie nur möglich genießen. Jeden Moment auskosten. Aber immer ohne jede Furcht vor dem Tod, der uns nichts angeht, weil, wenn er da ist, wir nicht mehr da sind und solange wir da sind, dieser nicht da ist.

In den also viel engeren Grenzen als denen der Gläubigen, deren Seelen in ein Himmelreich oder die Hölle geglaubt wandern, auch wiedergeboren werden nach anderem Aberglauben, will ich frei genießen, was ist. Mehr kann ich nicht, womit wir wieder bei obiger Beschränkung wären, als das zu genießen, was ich erkenne und gut finde. Ob es eine Welt jenseits meines Bewusstseins gibt, ist für mich, wenn ich frei genießen will, was ist, völlig  egal.

Jede Behauptung von etwas über dem, was ich erkennen kann, macht mich unfrei, weil es außerhalb meines Einflusses liegt.  Mit Max Stirner und seinem Einzigen, dem einzig wirklich großen und undogmatischen Junghegelianer, sage ich darum, ich habe meine Welt auf mich gestellt, außer mir ist nichts in der Welt, weil, was ich nicht wissen kann, für mich ohne jede Relevanz ist.

Dieser kurze Ausflug zur Freiheit war hier nötig, um den kreativen Akt, wie ich ihn verstehe, zu erklären. Er ist Ausdruck von Freiheit für mich. Lasse ihn als solchen entstehen, ohne einer geaberglaubten Seele oder einem erdachten Unterbewusstsein dabei Macht über mich zu geben, sondern betrachte ihn als originären Ausdruck meiner Person, auch wenn ich angesichts der Komplexität aller Dinge im Sinne der Chaostheorie, nicht weiß, in was allem er kausal begründet ist.

So nehme ich ihn und genieße die schöpferische Freiheit, aus ihm zu formen, was mir an Kunst entspricht. Das ist häufig, wie hier mal wieder gut lesbar, ziemlich verkopft, aber zugleich auch immer spontan kreativ von einem aufklärerischen Geist geleitet, der die Welt nach seinem Bild gestalten will. Dies ist der Akt, den Goethes Prometheus im Widerstand zu den Göttern, die er nicht mehr glaubt, so mutig in die Welt ruft, der auch seine Welt auf sich gestellt hat und unter der Sonne nichts ärmeres kennt als die Götter, die nur kümmerlich ihre Majestät von Opferhauch und Gebetsgaben nähren und nichts wären, gäbe es nicht die hoffnungsvollen Toren. Hier treffen sich Goethe und Stirner, auch wenn der spätere Geheimrat wohl manches mal die Stirn über sein Sturm und Drang Werk noch runzelte, aus dem ich hier zitierte.

Dieses Prinzip, was ich gerne, weil es so wunderbar klingt, Pippi-Langstrumpf-Prinzip nenne, ist die Grundlage des Konstruktivismus auch. Jene weibliche Hauptfigur aus den wunderbaren Büchern von Astrid Lindgren sang, “Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt”. Das ist für mich kreativ tätig sein und so betrachte ich die Welt dabei. Wäre ich dazu nicht frei von einer Seele oder sonstigem jenseitigen Aberglauben, ignorierte ich nicht den scheinbar wissenschaftlichen Glauben an das Unterbewusstsein, wäre es nie meine Welt und diese nie so, wie sie mir gefällt, sondern immer nur ein sekundär abgeleitetes Produkt, das andere bräuchte, um zu sein und also logisch immer unfrei bliebe.

Der Konstruktivismus, der uns die Welt nach unserem Bild gestalten lässt, ist eine Haltung, die meiner kreativen Freiheit total entspricht. Auf seiner Grundlage schöpfe ich und habe im Sinne des oben erwähnten Stirners, meine Welt auf mich gestellt. Handle danach zwar in den Grenzen des kategorischen Imperativs, soweit es mir möglich ist, aber genau diese völlige Gewissenfreiheit, die Kants genialer Gedanke gewährte, ist die Basis meiner Kreativität, die sich autark sieht, wie der große Königsberger es war, der am liebsten immer am Ort auch blieb. Die von mir geschaffene Welt ist Oberfläche und Maßstab meines Handelns, egal, ob sie nun real ist oder nur Produkt meiner Phantasie, sie ist genau so für mich frei und darum Basis meines kreativen Handelns.

Kann mir schwer vorstellen, wie ich unfrei noch schöpferisch tätig sein sollte. Meine damit nicht äußere Freiheit, könnte genauso gut auch im Knast schreiben, sondern die geistige Freiheit, die keine Mauer nehmen kann, weil ich meine Welt auf mich gestellt habe, in den Grenzen, wie ich sie verstehe, als ein Leben nur zwischen Geburt und Tod, dazu da genossen zu werden, mehr nicht.

Warum wer kreativ handelt, weiß ich nicht und kann nie allgemein gesagt werden nach meiner Überzeugung. Der eine mag seine Inspiration aus seinem Aberglauben ziehen, der andere fühlt sein Unterbewusstsein zu sich sprechen, wie es sein Analytiker ihn lehrte. Verstehe die anderen nicht, die in ihren Grenzen sich vermutlich so frei fühlen, wie ich in  den meinen, die andere wiederum als völlig begrenzt empfänden. Zum Glück muss ich nicht darüber entscheiden, was dabei richtig oder falsch ist, denn ich könnte es gar nicht, weil ich die anderen Sichten, ohne die große Pippi Langstrumpf Freiheit, nicht nachvollziehen kann.

Doch das schöne an der Kunst ist eben auch, dass sie uns frei lässt und jeden nach seiner Fasson, seinen Weg zum “Machen” finden lässt. Mein Vater indem er durch die Welt stromert und sie zu verstehen versucht, andere im festen Glauben gestärkt, welche in der Überzeugung die Gründe ihres Unterbewusstseins zu spiegeln und am Ende gar manche völlig ahnungslos noch genial werden lässt, weil sie dabei so authentisch sind.

Wen es zur Kunst drängt und wer kreativ sein möchte, soll es sein und ist ein Künstler. Es muss sich keiner am anderen messen, sondern mit dem, was er tut, für sich glücklich werden, um das Leben zu genießen. Mehr können wir nie, es fällt vielen in nörgelnder Unzufriedenheit mit sich und der Welt gefangen schwer, sich darauf einzulassen, den eigenen Weg zur Kunst zu finden.

Bin nach all dem, was ich über Freiheit und Kunst hier schrieb, überzeugt, jeder Mensch ist ein Künstler, auch wenn es noch nicht alle ganz genießen können. Einen Anstoß anzufangen, es zu sein, zu geben, wäre das Schönste, was dieser Text erreichen könnte. Habe bei meiner Tochter verschiedene Versuche gesehen, sich kreativ auszuprobieren und ihren Weg als Künstlerin zu finden mit allen normalen Zweifeln. Am intensivsten, fand ich ihre Lyrik, was aber daran liegen kann, dass es das einzige ist, wovon ich zufällig auch was verstehe. Freue mich darüber sehr und hoffe sie macht es immer weiter, schreibe ich hier in meiner Küche sitzend, deren Wände mit Bildern von ihr aus vielen Altersstufen gepflastert sind. Mein kleines Tochter-Museum sozusagen.

Kreativität ist Freiheit, wie immer wir zu ihr finden oder sie begründen - während ich es im Staat nötig finde, darüber zu streiten, wie wir Freiheit definieren und leben, kann ich sie in der Kunst einfach sein lassen, wie sie sein will, was für ein Glück.
jens tuengerthal 6.1.2016

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