Sonntag, 26. April 2020

Spaziergangsdate

In Zeiten von Corona datest
Du dich zu Spaziergängen
Manchmal mit mehr Abstand
Bei viel Zuneigung auch mal
Mit mehr Nähe als vorgeschrieben
Meist jedoch flanieren die sonst
In Bars und vor Cafés sich treffen
Ordnungsgemäß durch blühende
Landschaften im eben Frühling
Das hat etwas romantisches von
Vorvorigem Jahrhundert immer
Auch wenn du nichts suchst
Sind diese Spaziergänge ohne
Wer übernimmt die Rechnung
Oder stets belebte Umgebung
Etwas wunderbar romantisches
Was auch ohne jede Absicht lohnt
Die große Chance endlich bietet
Seine Umgebung neu zu betrachten
Egal wen du wann wo zuerst trafst
Auch Paaren seien die Spaziergänge
Als romantische Ergänzung empfohlen
Weil sich manch erstarrtes in Bewegung
Noch ganz anders häufig darstellt
Für den Flaneur ein großes Glück
Kann er doch nun ganz ungeniert
Ohne jede weitere Absicht flanieren
Was nicht vorab gesagt werden sollte
Weil viele lieber zielgerichtet Daten
Eine irgendwie Absicht verfolgen
Auch wenn diese systemimmanent
Logisch den Erfolg verhindert
Die sie zwar lautstark gern leugnen
Aber wo enttäuscht dafür beleidigt
Mit allen denkbaren Folgen reagieren
So erwartet manche Frau klares
Bemühen des Gentleman um ihre
Dann gern verweigerte Gunst weil
Dating-Apps eben auch sehr stark
Der Ego-Pflege von Damen dienen
Besonders an der Grenze des
Mittleren Alters während sich viele
Herren Damen als Trophäen halten
Was so unsinnig ist wie die stete
Betonung keinesfalls für eine Nacht
Nur zu wollen was dort ONS genannt
Aber realistisch betrachtet bedeutet
Die meisten hatten bereits nach einer
Nacht genug vom Spiel fanden eine
Wiederholung nicht erstrebenswert
Warum die dies besonders betonen
Meist nicht mal dafür lohnend wären
Aber doch für einen Spaziergang die
Nette Gesellschaft immer noch sind
So machen die Zeiten von Corona
Manche Erwägung durch Abstand
Relativ entbehrlich allerdings zeigt
Das Flanieren das zur geistvollen
Kommunikation geradezu einlädt
Auch ob du dir etwas zu sagen hast
Wie was im Alltag noch wichtiger fast
Auch genüsslich zusammen schweigst
Angenehm ist das gute Mittelmaß
Was relativ selten sich findet aber
Wenn ausgiebig genossen werden
Sollte als Chance großer Nähe
Gewarnt werden kann nur vor denen
Die mit großer Euphorie beginnen
Sich danach wieder zurückziehen
Um Abstand und Distanz zu suchen
Weil diese Schwankungen System haben
Der Aufmerksamkeitserhaltung dienen
Meist andere Defizite überdecken sollen
Die vernünftig betrachtet abschrecken
Was überhaupt ein gutes Stichwort wäre
Wie entspannt wäre doch alles ohne
Drama was manche zur Berufung sich
Scheinbar schon in der Anbahnung
Machten worein andere sich dann
Hilflos verfangen die nur liebevoll
Beste Absichten eigentlich hegen
Aber all diese realen Hindernisse
Bei den Paarungsversuchen von
Männern und Frauen sind noch
Kein Thema beim Spaziergang
Bei dem es meistens am besten
Bleibt zumindest wo diese Merkmale
Mit untrüglichen Folgen auftauchen
Wären die Beteiligten vernünftig
Was uns zumindest in diesen Zeiten
Corona sei dank leichter gemacht wird
Aber weil keine Frau in ihren Absichten
Erkannt oder durchschaut werden will
Sollte Gentleman sich hüten diese
Naheliegend offensichtlichen Gedanken
Je laut zu denken warum vermutlich
Auch dieser Text besser insgeheim
Nur weitergereicht würde unter uns
Immer wieder Opfern der Damen die
Sich mit immer gleicher Methode
Für außerordentlich gewieft halten
Aber wer lügt nicht für die Liebe
Zumindest die Lust manchmal gerne
War es das nicht manchmal wert

jens tuengerthal 26.4.20

Coronakiez

Wie lebt der Kiez mit Corona
Fragt sich der Bergbewohner
Im von Cafés und Kneipen
Geprägten Viertel um den
Helmholtzplatz an dem ich
Nun eine Dekade lebe die
Sonst vom Leben am Platz
Geprägt ist an dem sich die
Altbekannten Gesichter stets
An der einen oder anderen Ecke
Trafen wo du für einen Plausch
Einen Wein ein Bier oder Tee
Dich setztest um dann doch
Für Stunden dort zu bleiben
Immer noch sind viele Menschen
Dort unterwegs manchmal auch
Triffst du Bekannte aber eher
Zufällig grüßt dich auf Abstand
Vor dem Späti mal ein Schwätzchen
Das immer mit der Frage wie geht's
Beginnt und bei der Hoffnung auf
Stabilität endet nehmen die meisten
Die Maßnahmen relativ gelassen hin
Seit die Bars und Kneipen wieder
In beschränkter Zeit außer Haus
Verkaufen dürfen scheint das Leben
Zumindest bis zum frühen Abend
Fast wieder wie vorher außer dem
Abstand den fast alle noch einhalten
Mit Ausnahme der Kinder und Paare
Wie sich angetrunken unterhaltenden
Deren Ähnlichkeit hier dahingestellt
Auch die Mülleimer sind wieder voll
Wie sonst erst nach dem Wochenende
Dank der fragwürdig verordneten
Plastikbecher überall nur sitzen nun
Mehr auf Bänken und vor Schaufenstern
Tische und Stühle sind weggeräumt
Manchmal stehen kleine Gruppen
Beieinander meistens mit Abstand
Es wird sich freundlich beobachtet
Etwas mehr angelächelt vielleicht
Nur die Nächte sind noch sehr still
Einige verstreut auf Bänken im Park
Während vorher das Leben erst ab
Neun langsam begann legt sich nun
Die große Ruhe um den Platz der
Wie hinter Fenstern noch sichtbar
Zwar nicht schläft aber doch fast
Verglichen mit vorher wie tot wirkt
Den Lockdown spürbar macht der
Am Tag für Stunden fast schon
Vergessen schien unter Menschen
Das Leben geht unter Corona weiter
Nur die Zeiten verschoben sich
Noch weiß keiner was kommt
Wie es langfristig weitergeht
Wer das alles überlebt
Was verschwindet
Denke ich wenn ich des nachts
Um den verwandelten Platz gehe
Der Tags schon wieder so tut
Als ginge das Leben weiter
Einfach so wie überhaupt
Schreibe ich nun vom Leben
In meinem Coronakiez

jens tuengerthal 26.4.20

Samstag, 25. April 2020

Merkelina

Als Heilmittel gegen Pandemie
Hilft uns die Merkelina wie es Roa
Im argentinischen Clarin nannte die
Nüchternheit und Entschlossenheit
Gepaart mit streng wissenschaftlicher
Vernunft nutzt Probleme zu lösen statt
Nutzen aus diesen für sich zu ziehen
Eine die sich nicht profilieren muss
Eigentlich lahme Ente längst ist
Zumindest politisch betrachtet
Aber das Gegenteil uns belegt
Wie immer pflichtbewusst dabei
Die von der Welt bewundert wird
Wie nüchtern erfolgreich sie führt
Trotz vieler Infektionen haben wir
Weniger Opfer bisher zu beklagen
Diese weibliche ruhige Sachlichkeit
Ist ein kostbarer Schatz gerade
Grund genug dankbar zu sein
Es könnte schlimmer sein

jens tuengerthal 25.4.20

Coronaleichtsinn

Deutschland stand gut da
Bei Bewältigung der Pandemie
Droht aber seine Stellung nun
Leichtsinnig aus Angst um die
Wirtschaft zu verspielen was
Aufwendiger würde als Geduld
Gepaart mit etwas Disziplin
Inzwischen konkurrieren Länder
Wieder um die Liberalisierung
Statt rigorose Vorsicht noch
So lange walten zu lassen bis
Das sehr dünne Eis sicher trägt
Natürlich ist die Wirtschaft wichtig
Wichtiger aber noch ist Sicherheit
Mit wenig Opfern es zu schaffen
Da jedes zuviel schon ist doch
Zumindest so wenig wie möglich
Jedenfalls alle versorgen zu können
Damit die Triage zu vermeiden
Die bedeutete über Leben allein
Nach Versorgungslage zu entscheiden
Also sterben lassen zu müssen
Weil das System überfordert ist
Womit sich Helfer alternativlos
Strafbar machen würden was
Eine untragbare Euthanasie
Zur Folge hätte die keiner ohne
Sich strafbar zu machen wollen kann
Was viele die von Freiheit reden
Gerade nicht verstanden haben
Da wir Leben nur einmal haben
Freiheit immer wieder erobern
Können solange wir noch leben
Nie wieder aber wenn einmal tot
Warum Leben höherrangig ist
Was den Leichtsinn um der
Ökonomie wegen fragwürdig macht
Außer wir betrachten das Sterben
Der Alten als volkswirtschaftlich
Sinnvoll oder erwünscht was aber
Schon eine Straftat wäre die so die
Ausrottung einer Gruppe riskiert
Ein Völkermord bereits ist was wohl
Viele dieser Apologeten der Freiheit
Zu leichtsinnigen Mördern machte die
Ihrer geistigen Befindlichkeit wegen
Das Leben anderer riskierten wie
Ärzte in die Notlage brächten Täter
Der Euthanasie zu werden nur
Weil einige nicht begreifen wollen
Was die Grenzen des möglichen
In der Krankenversorgung sind
Wer nun also leichtsinnig zu früh
Normalität suggeriert wie eine
Weitestgehende Öffnung verlangt
Sollte sich als Mörder verantworten
Um dem vorschnellen Spiel damit
Vernünftige Grenzen zu setzen wie
Jene zur Verantwortung zu ziehen
Die damit Leben verspielt haben
Wer leichtfertig den Tod anderer
Riskiert handelt grob fahrlässig
Da sie sich dessen nun bewusst
Sein können handeln sie sogar
Willentlich damit also vorsätzlich
Damit ist Coronaleichtsinn eine
Vorsätzliche Straftat was dann
Die angemessene Entsprechung
Zur Verurteilung der Ärzte wäre
Die ihre Pflicht tun müssen aber
Manchen vielleicht die Augen
Für ihren Leichtsinn noch öffnet
Damit wir es gemeinsam gut
Überstehen weil diese Krise
Wieder zeigt wir brauchen einander
Um dauerhaft gut zu leben
Leben wichtiger als alles ist

jens tuengerthal 24.2.20

Freitag, 24. April 2020

Morgenlust

Sex ist immer schön
Am schönsten aber
Ist er verschlafen noch
Halb vom Traum erregt
Beim ersten Tauchgang
Noch im Morgentau
Wo ineinander findet
Was noch Willen sucht
Überraschend überläuft
Dabei ganz eins ist dann
Wirklich glücklich wach

jens tuengerthal 24.4.20

Coronaschuldige

Trump sucht Schuldige um
Von seinen Fehlern lautstark
Abzulenken verfolgt er auch
Die unsinnigste Theorie der
Er mit seinen Tweets gleich
Den präsidialen Segen gibt
Was den Zustand der USA
Im Wahlkampf sehr treffend
Beschreibt denn egal ob es
Unsinn ist findet wer nun
Solidarität fordert Applaus
Unter all denen die sich
Immer als Opfer sahen
Für die dieses in der Sache
Eigentlich hohle Großmaul
Nun wieder zum Held wird
Da die Vorbehalte gegenüber
China groß und verbreitet sind
Seit Trump verbalen Krieg führt
Gegen alle Feinde der USA die
Angeblich Arbeitsplätze armer
Amerikanischer Arbeiter gefährden
Womit er eine Wagenburg baut
Wie wir es aus Western kennen
Laut Attacke schreit wo es um
Eine nüchterne Reaktion ginge
Wie sie Deutschland unter Merkel
Oder Neuseeland vorbildlich zeigen
Um Leben zu retten statt mit Lügen
Unter weiblicher Premierministerin
Über angebliche Medikamente die
Massen abzulenken oder durch
Schlicht naiven Leichtsinn tausende
Von Leben unnötig zu gefährden
Aber seltsam genug funktioniert
Die Suche nach Schuldigen besser
Als kritisch vernünftige Aufklärung
Weil die Vereinigten Staaten die
Einst als Speerspitze der Aufklärung
Auftraten die erste Demokratie wurden
Sich dem Imperialismus entgegenstellten
Heute unvernünftig gläubig eher sind
Die Aufklärung noch lange nicht
Realisiert weil wir in technischen aber
Abergläubigen Zeiten heute leben
Wer Solidarität fordert und anklagt
Eher Beifall findet als wer kritisch fragt
Warum Merkel lange viel Feinde hatte
Immer noch manche sich verfolgt
Fühlen von vernünftiger Politik die
Keinen Krieg erklärt und keine Lügen
Über Schuldige verbreitet sondern
Wissenschaftlich analysiert was nötig
Im Rahmen des möglichen aber offen
Kommuniziert was tatsächlich möglich
Damit wirklich erfolgreich ist statt nur
Luftblasen gute Ergebnisse produziert
Es ist was Aufklärung fordert von
Guter Politik in der mit Trump aber
Das Gegenteil am lautesten wird
Warum wünschenswert wäre wenn
Zumindest das kultivierte Europa
Noch die Ideale der Aufklärung hochhält
Gegen diesen peinlichen Präsidenten
Der mit neoliberalen Spielchen regiert
Statt kooperativ Lösungen zu suchen
Er sucht Schuldige und polarisiert um
Von seinem Versagen abzulenken mit
Grausamen Folgen für sein Land wie
Die Freiheit in der Welt die nun allein
Europa verteidigen muss gegen die
Billigen Muster des Populismus
Während auch hier die Aluhutträger
Rasant noch zunehmen trotz aller
Kritischen Vernunft die noch regiert
Wenn es wirklich um Schuldige geht
Wem wissenschaftlich die Entwicklung
In den USA zuzurechnen ist wäre
Alles klar und einfach eben jenem
Schwachkopf der den Bürgern rät
Desinfektionsmittel zu schlucken
Was Menschen umbringen könnte
Hörte jemand auf diesen Präsidenten
Als einem der Schuldigen am Drama
Das Corona in den USA verursacht
Besser suchten wir weniger Schuldige
Als Lösungen und Antworteten mit
Mehr Aufklärung für morgen

jens tuengerthal 24.4.20

Verzauberbergt

Zum Welttag des Buches
Liegt es zugegeben nahe
Über sein liebstes Buch
Zu schreiben um diese
Nun schon über 30 Jahre
Währende Liebe zu erklären
Ob das nun eine Liebeserklärung
An eine Geschichte ist oder doch
Eher eine Welt meint in der ich
Nach vielfacher Lektüre längst
Zuhause bin scheint fraglich
Aber vielleicht meint es eher noch
Die Kulturgeschichte die auch in
Diesem Werk Thomas Manns steckt
Vermutlich ist es von allem etwas
Die Reise Hans Castorps nach Davos
Wo er für 3 Wochen nur seinen Vetter
Besuchen will der seine Tuberkulose
In der guten Luft kurieren soll wird
Zu einer Initiation in die europäische
Kultur in den Jahren noch vor dem
Ersten Weltkrieg der aber keine
Rolle mehr spielt außer am Ende
Das offen bleibt darum auch hier
Völlig dahinstehen kann weil viel
Spannender das Erlebnis der Zeit ist
Zwischen erlebter und realer dabei
Schwankend entfaltet Mann hier als
Erzähler verschiedene Welten die
Miteinander spielen den Ingenieur
Der kurz vor Antritt seiner ersten
Stelle als Schiffbauer steht selbst
Zwischen Traum und Wirklichkeit
Schwanken lassen in jener in sich
Geschlossenen Welt des Sanatoriums
Berghof in Davos dessen Patienten
Wie den Ärzten die gemeinsam im
Immer gleichen Ablauf miteinander
Die Zeit durchleben wobei allein schon
Dieser Ablauf wie die Eingewöhnung
In eine Kultur für sich großen Raum
Einnimmt was einerseits die Freude
Manns am Erzählen der von seiner
Frau Katia aus erster Hand berichteten
Abläufe im Sanatorium meint aber
Zugleich ein Spiel mit der Zeit ist
Was Prousts la recherche in ihrer
Relativierung noch übertrifft doch
Ganz nebenbei etwa über Personen
Wie Settembrini und seinen Gegner
Naphta auch eine Kulturgeschichte
Des europäischen Geistes wird die
Mit der Behandlung der Tuberkulose
Als damals verbreiteter Epidemie
Zusammenhängt dem Tod nahe ist
Wie um die Freiheit dabei ringt
Warum er in den Zeiten von Corona
Wieder hochaktuell ist der Welt
Auch wenn vor über 100 Jahre
Spielend noch den Spiegel vorhält
Es lässt sich so vieles über Menschen
Lernen aus der feinen Beobachtung
Des Zauberers der nur ganz dezent
In Andeutungen Charaktere beschreibt
Figuren entstehen lässt aber dabei doch
Viel über das Wesen der Geschlechter
Wie ihren Umgang miteinander nach
Den Gepflogenheiten ihrer je Kultur
Erzählt dass dieses Werk zu einem
Spiegel unserer Gesellschaft wird
Der bis heute viel gültiges offenbart
Bei jeder neuen Lektüre entdecke ich
Neue Details liebenswert wie lehrreich
Die dieses Buch auf den Gipfel stellt
Der großen literarischen Welt
Den der Zauberberg leicht erklimmt
Wie spielerisch voller Liebe hält
Wobei die Liebe selbst nur eine kleine
Episode dieser Kulturgeschichte ist
In der die Suche nach Erkenntnis
Letztlich bedeutender als die nach Lust
Immer bleibt während geistige Welten
Entworfen wie durchwandert werden
Die durch den begrenzten Raum
Der Welt um das Sanatorium in Davos
Eine Konzentration finden die für mich
Unübertroffen immer blieb gegen die
Viele andere literarische Versuche
Harmlos unbedeutend bleiben auch
Weil Mann zugleich unterhält wie
Den großen Wurf der Welt malt die
Kulturhistorisch betrachtet wird was
Die Unterhaltung lehrreich nebenbei
Noch macht wo sie amüsant klingt
Es ist dies Werk daher auch einem
Ulysses oder la recherche nicht nur
Vergleichbar es überragt sie noch
Um Längen indem es zugleich ein
Unterhaltsamer Roman wie auch
Das beste Lehrbuch zum Verständnis
Des europäischen Geistes ist das sich
Dabei plaudernd lächelnd betrachtet
Spielerisch leicht die Ebenen wechselt
Was Thomasi di Lampedusa in seinem
Leopard für einen kleinen Ausschnitt
Der untergehenden Welt alten Adels
Genial gelingt wird im Zauberberg
Ohne großes italienisches Drama
Nebenbei für einen ganzen Kosmos
Noch hingeworfen wie er einst noch
Die Revolution von 1848 als Randnotiz
In den Buddenbrooks auftauchen ließ
Weil diese die bürgerliche Welt wenig
Tangierte höchstens bei Geschäften
Störte die wichtiger waren somit ein
Eigentlich wichtiges Kapitel in der
Geschichte bürgerlicher Emanzipation
Auf plattdeutsch durch den Senator
Buddenbrook erledigen ließ wogegen
Der Untergang dieser alten Patrizier
Sich zwar folgerichtig lang ankündigt
Aber dann einfach nur vom Schlag
Getroffen in den Dreck fällt womit
Eine Kultur gelassen erledigt wird
Für die Lampedusa großes Drama
Um die Kulturgeschichte erzählt
Als bräuchte es der Rechtfertigung
Während Mann sie im Zauberberg
Für ein ganzes Jahrhundert entwirft
Eine untergehende Kultur die sich
Mit dem 1. Weltkrieg verabschiedet
Aber dies mit steifer Oberlippe stets
Ironisch plaudernd unterhaltsam
Ist ganz große Kunst die zugleich
Bescheiden als Roman aus dem
Sanatorium nur erscheint in dem
Diese Welt als quasi Konzentrat
Sterbend im Untergang noch einmal
Aufersteht in vollem Glanz was so
Ihren Adel als Geschichte offenbart
Dies ist mehr als ein Buch dabei
Roman Kulturgeschichte Universum
Grund genug es zu lesen um wieder
Lesend in diese Welt zu reisen

jens tuengerthal 23.4.20

Donnerstag, 23. April 2020

Bücherleben

Mit Büchern leben ist mehr
Als nur Bücher lesen dabei
Werden die Bücher selbst
Zur Einrichtung wie zum Inhalt
Der natürlich Leser die stets
Mehr als Lektüre mit ihrem
Lebenspartner verbindet der
Sie überallhin begleitet aber
Vor allem die Welt in ihre
Bibliothek wie klein sie auch ist
Holt so eine Parallelwelt schafft
In der wir Leser lesend leben
Umgeben vom Geist unserer
Bücher haben wir ein Universum
Um uns müssen nie mehr reisen
Weil sich zwischen Seiten schon
Alles findet was viele suchen
Während sie um die Welt irren
Haben alle die mit Büchern leben
Die Welt bei sich schon gefunden
Auch wenn viele es vergessen
Ist das Paradies ein geistiger Ort
Was als eine kleine Bibliothek
Sollte dies sein denke ich
Zufrieden einen Ort zu lesen
Gefunden zu haben an dem ich
Glücklich immer leben könnte
Teilte jemand dies Paradies
Wäre das Glück vollkommen
Woran immer zu denken
Leben zufriedener macht
Als die Sorge noch etwas
Irgendwo zu verpassen
So ist der glückliche Leser
Mit Büchern angekommen

jens tuengerthal 23.4.20

Lesequal

Zum Welttag des Buches
Mit der Qual am Lesen
In Versen besungen beginnen
Scheint vermutlich paradox
Doch ist es der Schlüssel
Zum nachhaltigen Leseglück
Alter Verehrer von Thomas Mann
Quäle ich mich seit Jahren mit
Joseph und seine Brüder
Dessen gähnend langwelligen
Biblischen Ton der bei mir
Schon aus Prinzip Widerwille
Auslöst der täglich noch wächst
Wären da nicht zwischendurch
Die kleinen Lichtblicke großer Ironie
Die der Zauberer auch dort versteckte
Nach dem unaufmerksamer gelesenen
Teilen zu den biblischen Ahnen kommt
Überraschend ein kleiner Einschub
Zur Stimmung die den Roman trägt
Jenem Humor der auch vor der Bibel
Nicht anhält aber nicht durch platte
Negation der kulturellen Wurzeln
Dazu war Thomas zu sehr Bürger
Viel mehr durch Imitation des Tons
Indem er unauffällig menschliches
Mit frecher Freude am Puppenspiel
So feinsinnig spöttisch zeichnet
Dass ich lächelnd durch den Tag gehe
Diese große Kunst die dezent bleibt
Sich perfekt getarnt hinter heiliger Form
Völlig unfromm menschlich versteckt
Ohne arrogant daran zu zweifeln
Sich gar über die Götter zu erheben
Oder die heiligen Bücher deren Ton
Er so perfekt imitiert infrage zu stellen
Sich eher in sie verwandelt quasi was
Die Qual des radikalen Atheisten auslöst
Aber genau diese auch Qual der Lektüre
Die weiter denken lässt als gewohnt
Wie einst Michel de Montaigne der mir
So fremd schien wie Kants Kritiken noch
Bei der ersten Lektüre wohl dieser klar
Logischen sprachlichen Mathematik
Die ich später lieben noch lernte
Ist es die das Denken nachhaltig bewegt
Bücher so wichtig für uns macht auch
Wenn der Weg zu manchen noch eine
Gehörige Quälerei ist vom Ziel betrachtet
Lohnt der Weg später jedes Opfer wohl
Unklar nur ob dies der Rechtfertigung
Leidend vertaner Zeit dient oder Ergebnis
Lesend wachsender Weisheit schon ist
Wozu in der Person des Autors wohl
Genug Zweifel immer begründet sind
Als dass es mehr als Ironie sein könnte
Aber lassen wir dies hier dahinstehen
Um lächelnd weiterzulesen

jens tuengerthal 23.4.20

Mittwoch, 22. April 2020

Liebesblütentraum

Liebe die Kirschblüten sehr
Vielleicht weil sie der Liebe
In so vielem gleichen
Blühen kurz im Frühjahr
Verwandeln die Welt
In einen zarten Traum
Der beim ersten Unwetter
Schnell wieder verweht
Dann bleiben nur die Spuren
Voriger Pacht am Boden
Werden störender Dreck
Verschwinden ganz schnell
Es bleibt nur die Erinnerung
An einen Traum in rosa
Bis zum nächsten Jahr
Wenn die Blüte wiederkehrt
Trauer um verflogenes Glück
Macht einen Moment traurig
Bis die Natur wieder blühen lässt
Manchmal kommt beim Blick
Auf zarte Kirschblüten noch
Erinnerung an verflogene Liebe
Als schöne Erinnerung wieder
Lieber noch freue ich mich
Am zauberhaften Glück
In den wenigen Wochen
Die es so schön bleibt
Noch nie verweilte der
Augenblick verliebt
Immer kam er wieder
Natur eben

jens tuengerthal 22.4.20

Frühlingslicht

Leuchtend hell sind die Tage
Blühende Landschaften ohne
Östlich enttäuschte Erwartungen
Ein gleißender Traum in dennoch
Corona-Quarantäne-Zeiten seltsam
Oder vielleicht gerade wegen des
Unüberflogenen Himmels klarer
Jenseits aller Verschwörung bleibt
Mit drohender Dürre dennoch genug
Grund zur spekulativen Klage die
Vom perversen Wohlsein ablenkt
Im seuchehygienischen Land das
Sich gerne die Hände in Unschuld
Wäscht und beim öffentlichen Verkehr
Lieber Masken trägt als Kondome
Aber auch die ungern vergißt außer
Von Anfang an völlig vertraut doch
Wer vertraut in Zeiten wie diesen
Noch jemand außer dem Wetter
Was immer noch himmelblaut als
Könne die Stimmung nichts trüben
Welch wunderbare Frühlingsillusion
Dem Traum von Liebe gleichend
Manchmal fühlt es sich sogar für
Momente ganz echt und erfüllt an
Bis es sich unter himmelblau auflöst
Als wäre nie etwas gewesen aber
Schöner lebt sich mit Illusionen
Jeden Frühling wieder auch wenn
Die Einsamkeit in uns immer bleibt
Halten wir Gemeinschaft höher als
Individuelles Glück welch Illusion
Ewig fortgesetzter Funktionalität
Wir nennen es Leben im Frühling

jens tuengerthal 22.4.20

Coronafrühling

Es ist Frühling die Bäume blühen
Schöner als je will es scheinen
Die Vögel zwitschern in den Parks
Menschen liegen in der Sonne
Paare schmusen auf den Bänken
Ein Frühling wie immer scheint es
Wäre da nicht Corona unsichtbar
Aber überall im Hintergrund präsent
Irgendwo sterben die Leute im Land
Aber es blüht und die Sonne scheint
Wir sehnen uns nach Liebe wie es
Die Natur im Frühling will aber wer
Jetzt allein ist wird es lange bleiben

jens tuengerthal 21.4.20

Dienstag, 21. April 2020

Maskengehorsam

Noch wird es eher geraunt
Dass die Maskenpflicht kommt
Zumindest für alle bundesweit
Die Kanzlerin sei dafür doch
Fehle das Material noch zur
Umsetzung eines Gebots
Werden Masken dringender
Im Krankenhaus gebraucht
Als in Supermärkten dafür
Spräche ein kleiner Schutz
Der die Situation stabilisierte
Auch wenn es inhaltlich noch
Zweifelhaft sein könnte dient
Die Pflicht der Disziplin mehr
Als Schutz oder Sicherheit
Die Bevölkerung soll lieber
Maskiert etwas ängstlich sein
Gegenüber all den Maskierten
Als im gewöhnlichen Trott
Zu schnell nachlässig zu werden
So wird eine relativ unnütze
Maßnahme zu anderen Zwecken
Benutzt pädagogisch zu wirken
Was sogar die Versorgung dort
Wo es dringend gebraucht wird
Gefährden könnte was dieses
Große pädagogische Spiel
Deutlich fragwürdiger macht
Als autoritäre Maßnahmen
Es ohnehin schon immer sind
Hoffen wir dass die Mehrheit
Vernünftig bleibt uns dieses
Theater mit Maske zu ersparen
Doch wenn es der Stabilität wegen
Nötig sein sollte um zumindest
Die Bettenknappheit zu verhindern
Also langfristig Leben zu retten
Werden wir eben Theater spielen
Es mit Haltung und Würde ertragen
Erstrebenswert ist es aber nicht
Der Disziplinierung wegen etwas
Eigentlich unsinniges zu tun wie
Benötigte Ressourcen zu nutzen
Um staatlich erzogen zu werden
Aber manchmal braucht das Volk
Wie seine Führer etwas konkretes
Um glaubwürdig noch zu wirken
Vor sich und überhaupt wofür wir
Auch alle etwas Theater spielen

jens tuengerthal 21.4.20

Montag, 20. April 2020

Frauenführung

Wie reagieren die Geschlechter
In der politischen Führung auf
Krisen fragte ich mich aktuell
Völlig unterschiedlich scheint es
Während Männer vielfach weltweit
Dem Virus den Krieg ansagten
Um so lauter desto weniger
Erfolgreich dabei meist machten
Die Frauen in Führung einfach
Nüchtern ohne Theater das nötige
Waren damit viel effektiver als die
Krieger gegen den Virus der nur
Eine biologische Reaktion braucht
Statt großer Propaganda besser
Erledigen was die Lage gebietet
Ob uns dieser stille Erfolg der
Weiblichen Kräfte etwas lehrt
Für die künftige Auswahl jener
Die Führung übernehmen sollen
Wird uns die Zukunft erst zeigen
Es wäre zumindest vernünftiger
So hat die Aufklärung heute wohl
Politisch weibliches Geschlecht

jens tuengerthal 20.4.20

Wunderwelt

Wunder sind selten
Logisch unmöglich
Gibt es sie eigentlich
Gar nicht in Wirklichkeit
Warum aber manche
Begegnung sich wie
Ein Wunder anfühlt mit
Schweben und klammern
Freiflug endlich gebunden
Alles zugleich manchmal
Unvorstellbar viel mehr
Kann ich nicht erklären
Vielleicht laufe ich darum
Meist erstmal schnell weg
Es könnte ja ernst werden
Wo bleibt da der Spaß
Frage ich lieber nicht mehr

jens tuengerthal 20.4.20

Kusstraum

Träume dich zu küssen
Deine Lippen so ganz
Wie überall noch näher
Zu spüren als ich schon
Zu träumen wage voll
Lust am Morgen als
Gerne Genießer des
Großen Glück von Nähe
Die wenigen je sich
Offenbart die sich nur
Berühren ohne sich
Nah zu kommen was
So fremd mir ist im
Sinnlich schönen
Kusstraum zungig
Verschmolzen
Beieinander

jens tuengerthal 20.4.20

Sonntag, 19. April 2020

Coronakultur

Die Kultur liegt leidend brach
Weil es an Geldern fehlt die
Eintritt wie Konsum versprechen
Sie jammert als Trägerin der
Zukunft nach der Seuche laut
Gehör zu finden in harter Zeit
Doch was das Ende vieler scheint
Ist auch die Geburt einer neuen
Hochkultur der Seuche noch
Wie sie alle Einbrüche brachten
Wie mit der Pest die Renaissance
Von Italien über Europa gekommen
Wo ausdrücklich schon Bocaccios
Decamerone die Geschichten
Während der Seuche im Exil der
Reichen Städter uns erzählt
Äußerst sinnlich natürlich dabei
Auch weil italienisch natürlich
Darüber hinaus aber eben auch
Ein Werk des Übergangs zur
Lustvolleren Renaissance die sich
Im Angesicht des Todes endlich
Dem Leben wieder zuwendet
Statt allein dem Märchen vom
Angeblichen Gottessohn welches
Das Mittelalter geistig dominierte
Nach der bereits sinnlich reichen
Hochkultur der Antike auf die
Das Christentum quasi dialektisch
Als moralischer Kontrapunkt mit
Vielen tödlichen Tabus reagierte
Auf welche die Renaissance dann
Mit der wieder Hinwendung zur
Antike voller Lust reagierte die
Während der Tod in Europa herrschte
Durch die Pest mehr als 25 Millionen
Zwischen Mittelalter und Renaissance
Forderte sich wieder dem Leben im
Schönen Diesseits geistig zuwandte
Es lustvoll bedichtete malte besang
Eine ähnlich vernünftige Bewegung
Sahen wir nach den Glaubenskriegen
Die im Frankreich der Renaissance
Ihren Anfang nahmen wo sich dann
Ein großer Geist wie Michel de Montaigne
Wieder der Antike zuwandte damit
Den Geist des Lukrez wie der Stoa
Viel weiter verbreitet in seinen Essays
Die er nur als schlichte Beschreibung
Seines Lebens bezeichnete was auch
Eben dem Leben im Zentrum seinen
Verdienten Platz im Mittelpunkt gab
Eine humanistische Neuerung die
Dem Renaissancegeist entsprach
Die auf die Religionskriege folgende
Aufklärung nahm sich zu Anfang als
Kultureller Aufbruch die Hoheit zurück
Leben und Natur vernünftig endlich
In einer Enzyklopädie zu definieren
Erklärte sie Welt und alles was ist
Wissenschaftlich verständlich was
Lauten Widerstand der Wächter
Des alten Aberglauben auslöste
Der schließlich in der Revolution
Gegen die alte Ordnung mündete
Die dennoch manchem Aufklärer
Relativ unvernünftig erschien was
Sie mordend im Ergebnis leider
Noch bestätigte um dann erneut
In Zuwendung zu voriger Zeit
Napoleon zum Kaiser zu krönen
Der wieder den Tod nach Europa
In grausam hoher Zahl brachte
Aber zugleich auch den Geist
Der Aufklärung im Code Napoleon
Verbreitete was Freiheit von den
Kirchen durch die zivile Ehe erst
Vielen brachte Gleichberechtigung
Der Juden später im Echo zuerst
In Preußen mit den nach der
Niederlage nötigen Reformen gab
Was die Gesellschaft öffnete wie
Zugleich dauerhaft stärkte was
Preußen schon durch den Zuzug
Der Hugenotten kannte die zuerst
Nach der Vertreibung durch den
Sonnenkönig Ludwig XIV. der
Große Kurfürst mit offenen Armen
Im noch armen Agrarstaat aufnahm
Den der Religionskrieg verwundete
Wie sich viele besiegte Preußen
Die hohe Abgaben zahlen mussten
Dem Geist der Romantik zuwandten
Anschließend den König bejubelten
Statt eine Verfassung zu fordern ist
Als ein Kontrapunkt zur Aufklärung
Gegen deren große preußische
Geister Kant und Moses Mendelssohn
Zu sehen eine Art Emanzipation
Kleinerer Geister wie eines Hegel
Die den Begriff der Freiheit nie
Wirklich erfassen konnten doch
Schon zur Zeit der Aufklärung aber
Wütete die Syphilis in Europa die
Erstmals in der Renaissance auftrat
Erst mit dem Penicillin heilbar wurde
Vorher wie vermutlich auch beim
Späteren Friedrich den Großen noch
Mit Quecksilber behandelt wurde was
Aller Wahrscheinlichkeit nach den
Größten Kopf der Hohenzollerndynastie
Die Potenz kostete was die nur viel
Geringere geistige Bedeutung aller
Seiner Nachfolger erklären kann aber
Preußen später nicht am Aufstieg
Mehr hinderte unter dem starken Duo
Bismarck und Moltke wer auch immer
Unter ihnen König noch wurde aber
Auch den großen Geist Casanova
Ergriff aus nachvollziehbaren Gründen
Die Franzosenkrankheit die gewöhnlich
Beim Sex übertragen wurde allerdings
Bei diesem mit weniger gravierenden
Folgen als bei Friedrich II. sofern wir
Dessen Lebensbeschreibung glauben
Gravierend wirkte sich dagegen durch
Nahezu die Menschheitsgeschichte
Die Schwindsucht aus wie früher die
Tuberkulose oder Weiße Pest genannt
Die insbesondere im 19. Jahrhundert
Wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts
In den Weltkriegen mörderisch wirkte
Heute mit Penicillin bekämpfbar ist
Doch in der Kultur hinterließ diese
Seuche der Menschheit der noch
Heute mehr zum Opfer fallen als
Corona bisher schöne Spuren die
Unsere Kultur in vielem prägten
Von der Kameliendame die später
Als La Traviata zur Oper wurde 
Bis auf den mannschen Zauberberg
In dem er als Kulturgeschichte des
Europas vor dem 1. Weltkrieg die
Erkrankung seiner Frau Katia an
Lungentuberkulose verarbeitete
Die dem Raucher Mann auch
Ängstliche Gefühle bescherte aber
Vor allem Monate ohne seine Frau
Die auf dem Zauberberg in Davos
In einem dem beschriebenen sehr
Ähnlichen Sanatorium sich kurierte
Thomas Manns großer Roman endet
Im Beginn des 1. Weltkrieges wie dem
Nationalen Taumel der auch die Insel
Der Völker in den Bergen ergreift
Nachdem sieben teils stumpfsinnige Jahre
Wie nichts verflogen waren in jenem
Sanatorium Berghof in dem sich ein
Wilder Querschnitt europäischen Geistes
Versammelte und bis zum Duell disputierte
Auch wenn das entscheidende davon
Zwischen inzwischen Externen stattfand
Die Spanische Grippe nach am Ende des
Ersten Weltkrieges forderte 27 Millionen
Opfer in 2 Jahren vor allem dabei in der
Gruppe zwischen zwanzig und vierzig
Wie Corona heute Opfer bei denen über
Siebzig zum größten Teil fordert war doch
Die Spanische Grippe bis heute die Mutter
Aller Pandemien zu deren Opfern zählten
Egon Schiele Max Weber und vermutlich
Geschwächt dadurch auch Franz Kafka
Sehen wir also die Seuchen wie den Tod
Infolge als einen Teil kultureller Entwicklung
So tragisch er im Einzelfall immer die falschen
Treffen wird könnte aus dem Innehalten das
Corona erzwungen hat ein auch kulturelles
Nachdenken folgen was uns weiterbringt
Als Gesellschaft aus vielen Perspektiven
Seuchen und Krankheiten kommen wieder
Menschen lernen sie zu beherrschen wie
Konstruktiv mit ihnen umgehen vielleicht
Ist der gerade Einbruch des Gewohnten
Auch klimatisch langfristig ein Fortschritt
Von dem wir heute noch wenig sehen
Eine Zeit kultureller Entwicklung also

jens tuengerthal 19.4.20

Taktiktrumpel

Donald Trump nutzt Corona
Wie es autoritären Regimen
Entspricht zur Profilierung
Was angesichts seines dabei
Verschuldens in der Sache
In der er lange verharmloste
Noch viel verrückter wirkt
Aber offensichtlich funktioniert
Dank medialer Berieselung
Seiner Jünger wie seine Wähler
Prädemokratisch besser genannt
Er nannte 100.000 Tote als Ziel
Bei dem er einen guten Job
Gemacht hätte was zu hoch
War als das einer widerspräche
Viele tatsächlich dachten der Narr
Käme zur Vernunft würde bescheiden
Doch er machte sich so unangreifbar
Beschimpfte und beschuldigte
Zugleich andere wie China
Oder die wichtige WHO der er
Verantwortungslos das Geld
Entzog ohne eine Alternative
Als seinen primitiven Hass der
Auf Konfrontation alleine setzt
Nichts von Politik jemals versteht
Aber viel von Propaganda dafür
Ein ungebildet peinlicher Typ
Kein Teil einer kultivierten Elite
Sondern von schlichtem Geist
Der dem Volk aufs Maul niemals
Schaut dazu fehlt ihm der Intellekt
Nur deren schlichte Sprache spricht
Weil es zu mehr einfach nicht reicht
Weil nie wirklich ein Buch gelesen
Ein peinlicher Ausrutscher wohl
Der mehr Schaden anrichtete als
Je seinem Land nur irgend nutzte
Würde Vernunft die Welt regieren
Eine kluge Elite dabei agieren
Gäbe es keinen Präsident Donald
Den Inbegriff eines Trampels der
Unkultiviert die Welt beschämt
Doch dank der Propaganda die
Dem Populismus viel Raum gibt
Erfolgreich die Demokratie an ihre
Grenzen führt uns fragen lässt
Wie lässt sich so etwas verhindern
Was hilft auf Dauer noch dagegen
Corona die dunkle Gefahr spielt 
Dem medial gestützten Populismus
Erschreckend in die Hände solange
Glaube stärker als Vernunft ist
Lügen sich erfolgreich verbreiten
Wirken Gefühle viel stärker als
Aufklärung es je könnte sogar
Wenn es um Krankheiten geht
Eine eigentlich natürliche Sache
Durch Übertreibung aufgeladen
Wird sie zum Politikum was dabei
Der völlig versagende Verursacher
Der Größe der Krise in den USA
Sich öffentlich noch zugute schreibt
Wird es noch jemand bemerken
Oder laufen weiter alle hinterher
Brüllen dafür oder dagegen statt
Das System Trump offenzulegen
Dem Amerika Corona verdankt
Wen auch immer er beschuldigt

jens tuengerthal 19.4.20

Samstag, 18. April 2020

Frühlingsgarten

Durch den blühenden Tiergarten
Wieder auf den Berg gelaufen
Natur in der Stadt genossen
Blüten bewundert wie dort
Turtelnden Enten ganz nah
Vogelgezwitscher überall
Lustvoller Chor der Paarung
Schönste Blüten gesehen
Die Sonne unterm Baum
Für ein Päuschen genossen
Spiegelt die Natur uns nur
Oder wir viel eher sie wenn
Wir lustwandelnd flanieren
Fragt sich der Flaneur auf
Menschen Tiere Pflanzen
Die sich dort präsentieren
Im Vorübergehen schauend
Beobachter der Natur seiner
Entsprechend wie Teilnehmer
Des Frühlingsgeschehens dort
Sind wir im Frühling noch mehr
Natur weil sie uns ergreift durch
Ihr brünstiges Blühen voller Lust
Frage ich mich der sich dort als
Betrachter reich beschenkt fühlt
Dankbar für nichts als Natur auf
Einem Spaziergang durch Berlin

jens tuengerthal 18.4.20

Retterkultur

Deutschland hat eine große
Retterkultur bis zu Pflanzen
So lassen wir 1000 Helfer
Aus Rumänien einfliegen
Um den Spargel zu retten
Zugleich fliegen wir auch
47 Kinder aus Lagern ein
Um sie zu retten wie aller
Welt zu zeigen wie gut
Dieses Land ist manchmal
Stimmen nur die Verhältnisse
Hierzulande nicht so ganz

jens tuengerthal 18.4.20

Föderalviral

Deutschland ist föderal
Das ist auch gut so um
Regionalen Unterschieden
Gerecht werden zu können
Haben wir immer gelernt
Wird aber schnell unsinnig
Wenn Fragen überregional
Von Interesse sind wie eben
Eine Pandemie die sich nicht
Um Landesgrenzen kümmert
Auch wenn alle gern alles so
Dicht wie möglich machen
Probleme lokal zu beschränken
Offenbart solche Begrenzung
Eher Hilflosigkeit als Vernunft
Dennoch existiert sie real
In Europa wie in Deutschland
Wo sich Viren an Fristen halten
Ab denen bestimmte Orte
Nicht mehr gefährlich sein sollen
Erlaubt wird was vorher noch
Bestraft wurde nach jeweils
Regional bewiesenem Gusto
Aber wer wollte sich beschweren
So ist eben Deutschland auch
Gut verwaltet und etwas eigen
Nicht immer vernünftig dabei
Aber dafür doch föderal ist ja
Auch was wert irgendwie
Sag ich mir lächelnd

jens tuengerthal 18.4.20

Helfersynonym

Helfersyndrom sagen manche
Weil ich reflexartig helfen will
Wenn ich höre es ist was passiert
Nenne es lieber Zuneigung
Weil mir nicht egal ist
Was mit jemand ist im Gegenteil
Find es völlig normal
Manche nennen es Liebe
Klingt schöner als Syndrom
Find ich bin nur vorsichtig
Mit den großen Worten noch
Vielleicht ist Syndrom auch ein
Synonym für Liebe denk ich
Das gleiche nur anders halt
Find es völlig normal eher
Aber was weiß ich schon
Von so großen Dingen
Wie Liebe und so

Dzdw 18.4.20

Freitag, 17. April 2020

Kontrollgewinn

Der Ausbruch der Pandemie
Wurde inzwischen beherrschbar
Es droht nicht mehr das Chaos
Verwaltung und Gesundheitssystem
Funktionieren hierzulande gut
Die Triage wurde vermieden
Nun wo die Kontrolle sicher ist
Gilt es die Freiheit zu verteidigen
Wie die Schwächsten zu schützen
Vor Gewalt und psychischem Terror
Dem Staat die Kontrolle zu nehmen
Sie den Bürgern wiederzugeben
Jede Beschneidung von Grundrechten
Bedarf der inhaltlichen Begründung
Welch positive Wende nach doch
Verhältnismäßig kurzer Zeit was
Ein Erkenntnissgewinn für die
Zukunft mit mehr Freiheit auch
Verantwortlich umzugehen
Gerade scheint alles gut so

jens tuengerthal 17.4.20

Reproduktionsrate

Reproduktionsrate ist ein
Tolles Wort für verschiedenes
Während unter Corona noch
Gehofft wird diese möge nun
Unter 1 sinken hoffen dagegen
Familien wie Rentepolitiker sehr
Sie würde dank Hausarrest
Der intensiv genutzt wurde
Was manche eher fürchten
Die lieber an das Böse denken
Über 2 steigen bei Kindern
Weil Sex auch glücklich macht
Wie das Immunsystem stärkt
Könne die Reproduktionsrate
In diesem Bereich steigend
Für mehr Volksgesundheit sprechen
Die obere auch sinken lassen
Nur ganz nebenbei sei bemerkt
Sex macht auch völlig ohne
Reproduktion sehr glücklich
Stärkt das Immunsystem genauso
So können wir am Ende sehen
Was Sex von Corona unterscheidet
Die Reproduktionsrate ist völlig egal
Für das dabei empfundene Glück
Weniger ist dabei nicht mehr

jens tuengerthal 17.4.20

Fernlust

Fern liegt alle Lust
Ohne liebste Nähe
Nah dagegen bleibt
Sie gefühlt über alle
Reale Ferne noch
Wächst sogar weiter
Weil Gefühl stärker
Als die Wirklichkeit
Was ein Wunder ist
Denke ich ungläubig
Wie schön aber dies
Wirken zu spüren
Habe nämlich gerade
Riesige Lust auf Nähe

jens tuengerthal 17.4.20

Heilmittel

Sex ist das beste Heilmittel
Wirkt geistig und körperlich
Funktioniert aber auch nur
Wo es Vertrauen und Nähe
Zwischen den Teilnehmern
Am Heilungsprozess gibt
Dann wird sich fallen
Gelassen trotz Anspannung
Können Endorphine wirken
Heilt sich der Körper selbst
Soweit die logische Theorie
Was zugleich beweist wie gut
Zwei harmonieren auch dabei
Wie überhaupt mehr als je
Zu hoffen war theoretisch
Zwischen Männern und Frauen
Wie nah sich zwei sind auch
Wenn es nur eine physische
Reaktion war die gut tat
Löst bei den einen allein der
Gedanke an Sex Migräne aus
Während andere davon geheilt
Genau dadurch es sich besser
Gehen lassen miteinander
Erfährt so ganz einfach wer
Sich wo wie gut tut was alles
Übrige entbehrlich macht

jens tuengerthal 17.4.20

Donnerstag, 16. April 2020

Hafensicher

Ist ein sicherer Hafen
Das höchste Glück
Was wir in den Stürmen
Die Leben eben bringt
Noch erreichen können
Oder erwartet uns dort
Das Ende aller Abenteuer
Die festgezurrte Langweile
Jede Kreativität blockierend
Nur noch gut verwaltet dann
Frage ich mich bis heute noch
Unverheiratet geblieben nur
Mehr als einmal verlobt
Spricht wohl manches dafür
Dass ich Häfen schon mag
Vielleicht gibt die dort Ordnung
Dem Leben mehr Freiraum
Als die ewige Suche je auf
Der ich minnend durchs Land
Schon viele Jahre zog immer
Mit der Hoffnung das Leben
Sei doch ein Märchen was
Irgendwann gut endet doch
Sicher blieb bloß das Ende
Vor dem sich Leben immer
Wieder auch stürmisch wendet
Gibt es die eine große Liebe
Muss ich sie ewig noch suchen
Hab ich sie suchend verloren
Steht sie gerade schon vor mir
Ist das Schwanken dazwischen
Einfach was wir Leben nennen
Bei dem ich allein bestimme
Wie ich das sichere Ende finde
Was weiß ich schon denke ich
Versuche was bleibt zu genießen

jens tuengerthal 16.4.20

Schrittweise

Schrittweise geht es wieder
Zum normalen Leben zurück
Hat die Regierung gemeinsam
Mit den Ländern beschlossen
Ein guter und vorsichtiger Weg
Der die erreichten Erfolge
Bei der Eindämmung von Corona
Sichern soll ohne die Freiheit
Mehr als nötig zu beschneiden
Hält den Schutz von Leben
Wie Wirtschaft in der Waage
Weniger autoritär als kooperativ
Tragen die Beschlüsse deutlich
Die Handschrift der Kanzlerin
So kann Deutschland froh sein
Mit ruhiger Hand regiert zu werden
Ohne in Panik zu geraten wird
Das Mögliche hier versucht
Keiner spricht von einem Krieg
Ein beruhigendes Ergebnis
Was die Zweifler beruhigen kann
Die eine Diktatur schon fürchteten
Hier um des Lebens willen weiter
Diszipliniert zu bleiben belegt
Gemeinsame soziale Verantwortung
Wenn nun die Schäden minimiert
Wie die Sicherheit gewahrt bleibt
Wurde dies Land gut verwaltet
Mehr war unter diesen Umständen
Kaum zu erreichen fraglich nur
Wie wir die Chance des Stillstands
Nachhaltig nutzen können wofür
Jeder vor sich verantwortlich ist
Ein Ergebnis das den Prinzipien
Der Aufklärung gut entspricht
Weniger väterliche Autorität
Als eine abgewogene Reaktion
Die Bürgern Mündigkeit gibt um
Weiter vernünftig zu handeln

jens tuengerthal 16.4.20

Meereswogen

Das Meer wogt in Wellen
Die alles schaukeln lassen
Von Land aus betrachtet
Alles schön gleichmäßig
Wunderbares Spiel der
Natur in ihrem Element
Sorgt es darauf bei mir
Für Elend und Übelkeit
Bleibe darum Zuschauer
Lieber als Teilnehmer dort
Wie ich überhaupt lieber
Leser als Abenteurer bin
Wogen der Gefühle bringen
Seegang genug im Alltag
Betrachte Schiffe zu gerne
Ruhig im Hafen liegend
Liebe das Meer wohl sehr
Vom Land aus gesehen
Das einzige Abenteuer
Was ich immer noch wage
Ist die Liebe als Traum
Als wären Frauen nicht
Viel gefährlicher mir doch
Immer wieder gewesen
So oft schon fast tödlich
Zur Verzweiflung zu sehr
Den hilflosen Dichter noch
Verführend der dennoch
Immer wieder in See stach
Keinen Liebessturm scheute
Was brauche ich Abenteuer
Auf egal welchem Meer
Solange noch Frauen leben
Lese ich lieber in Ruhe
Der Rest schaukelt genug
Lächle das Meer an
Vom sicheren Land

jens tuengerthal 16.4.20

Dienstag, 14. April 2020

Liebesdefinition

Liebe ist Liebe
Ist was sie ist
Alles mehr ist
Überflüssig eigentlich
Wollte es nur sagen
Damit ich es nicht
Vergesse

jens tuengerthal 14.4.20

Schulöffnung

Sollen wir die Schulen nun
Möglichst schnell öffnen
Oder lieber vorsichtig sein
Streitet sich Deutschland
Wie üblich föderal auf sehr
Entgegensetzen Positionen
Die Liberalen wollen eine
Möglichst schnelle Normalisierung
Den Schaden gering zu halten
Dagegen sprechen sich sowohl
Der Chef des RKI wie einige
Ministerpräsidenten nun aus
Weil das Risiko zu hoch sei
Die einen wollen gerne mit
Den Grundschulen beginnen
Andere lieber mit den Großen
Die schon vernünftiger wären
Beide haben Argumente für sich
Morgen werden sie sich bei Merkel
Auf einen Weg hoffentlich einigen
Die Situation ist schwierig aber
Bei allem sollte Leitfaden sein
Auf keinen Fall zu früh etwas
Zu riskieren was das bisher
Gemeinsam erreichte gefährdete
Es geht wirklich in diesem Fall
Um Leben oder Tod

jens tuengerthal 14.4.20

Montag, 13. April 2020

Coronaprioritäten

Viel wird nun wieder diskutiert
Über die Folgen des Stillstand
Die Beschränkung der Freiheit
Zu hohe Kosten infolge wie
Gefahren für die Wirtschaft
Menschen bekommen Angst
Infolge der Rezession ihre
Arbeitsplätze zu verlieren
Schon wird es vielen lästig
Werden Gutachten erstellt
Fehlerhaft oberflächlich aber
Von Werbeagenturen beworben
Die um ihren Umsatz fürchten
Wer viel Zeit hat mag das tun
Solange eines dabei klar bleibt
Leben geht noch immer vor
Natürlich sterben immer welche
Auch bei einer Grippewelle
Sterben manchmal sehr viele
Nur nie so dass wir diese nicht
Mehr behandeln könnten infolge
Ärzte entscheiden müssen
Welches Leben erhaltenswert ist
Was in Italien wie den USA passiert
Dieses Versagen des Systems
Vorbeugend zu verhindern ist
Auch eine längere Pause wert
Bis diese Gefahr nicht bewältigt
Brauchen wir nicht diskutieren
Nichts ist es wert Menschen
In diese Situation zu bringen
Insofern müssen die Prioritäten
In den Zeiten von Corona klar sein
Wer anderes fordert leistet damit
Gefährlicher Euthanasie Vorschub
Was in diesem Land nie wieder
Für egal was riskiert werden sollte

jens tuengerthal 13.4.20

Kirschblütenliebe

Liebe die Kirschblüten
Mit ihnen kommt der Frühling
Besuche sie jedes Jahr wieder
Am Weg nahe der S-Bahn
Eine treue Liebe seit Jahren
Sie brauchten noch etwas
Bis sie wirklich kamen
Wie im richtigen Leben
Ist halt auch nur Natur
War mehrmals schon da
Heute unter grauem Himmel
Endlich ein Traum in rosa
Waren sie schön wie nie
Denke ich jedes Jahr so
Gleichen die Kirschblüten
Der Liebe in manchem sehr
Immer wieder einfach
Einmalig schön

jens tuengerthal 13.4.20

Lockerungsabsicht

Die Freiheit zurückgeben
Über Lockerungen auch
Öffentlich zu diskutieren
Ist gut und richtig so
Solange es nicht den
Erfolg gefährdet warum
Alles in dem Bewusstsein
Geschehen sollte niemals
Leben unnötig zu gefährden
Wenn uns dies nun gelingt
Ist es Zeit für mehr Freiheit
Bis dahin sollten wir abwarten
Bei der Gegenüberstellung
Überwiegt Leben die Freiheit
Das sollte zur Ruhe genügen

jens tuengerthal 13.4.20

Sonntag, 12. April 2020

Americafirst

Endlich ist Amerika wieder Erster
Die Strategie von Trump fruchtet
Nach langer Verfolgungsjagd am
Ende gegen Spanien und Italien
Sind sie nun unschlagbar vorne
Ohne eine Perspektive dass sie
Vom ersten Platz bei den Opfern
Von Corona verdrängt würden
Lange schien Italien noch völlig
Uneinholbar vorne zu liegen
Doch Trumps USA sind einfach
Im Chaos unschlagbar dabei
Muss nicht weiter betont werden
Dass auf diese weltweit einzige
Art bis zu hunderttausend von
Afroamerikanischen Wählern
Bis zu den nächsten Wahlen
Im November ausgeschaltet
Werden was Amerika wieder
Für typisch religiöse Wähler
Wie Anhänger des Donald
Ein Stück lebenswerter macht
Will Trump dabei keinerlei
Gerissene Strategie unterstellen
Das würde ihn überschätzen
Er tut einfach was er kann
Also wie immer eher nichts
Außer Unsinn zu erzählen
Tragisch bleibt nur Trump ist
Keine Verschwörung sondern
Die real existierende Strafe
Für die Folgen des Populismus
Zeigt uns überdeutlich wohin
Fernsehen statt Lesen führt
America First wurde gültig
Es lässt die einst Supermacht
Einfach noch mal Erster sein
Bevor sie in sich zerfällt
Gespalten von Hetze
Ohne eine Perspektive
Aber einmal Erster sein
American Dream ends

jens tuengerthal 12.4.20

Osterwort

Woher kommt das Wort Ostern
Was bedeutet es ursprünglich
In welcher Tradition steht es
Die Christen feiern hier mit viel
Magie und Hokuspokus die
Auferstehung ihres Herren
Jedenfalls der Variante von ihm
Die sich im Juden Jesus verkörperte
Dessen Kreuz ihre Erlösung ist
Dagegen feiern die Juden selbst
Zur gleichen Zeit Pessach was
Der Befreiung aus ägyptischer
Gefangenschaft unter Moses gedenkt
Geschildert im biblischen Exodus
Während das Christentum sein
Eigentlich höchstes Fest mit der
Transzendenten Idee der Auferstehung
Verbindet also auf das Jenseits schielt
Was immer das wem sein soll als
Ausdruck der Angst vorm Tod die
Epikur uns bereits 250 Jahre vor
Dem jüdischen Guru nehmen konnte
Weil der Tod uns nichts angeht
Was wenige bis heute begriffen
Geht es den Juden bei ihrem Fest um
Freiheit und Selbstbestimmung nach
Langer Zeit der Sklaverei in Ägypten
Was eine unterschiedliche Haltung
Zum Menschen sehr deutlich macht
Die einen bejubeln mit ungesäuertem
Brot die wiedergewonnene Freiheit
Feiern etwas ganz menschliches so
Während die anderen den Tod wie
Seine geistige Überwindung feiern
Also die geglaubte Unsterblichkeit
Als zentrales mythisches Element
Ähnliches ergibt sich bei der je
Benennung des Festes nach der
Lateinisch-jüdischen Tradition
Als Pascha-Fest was wiederum
Vom hebräischen Pessach stammt
Was Vorübergehen heißt noch
Auf die jüdische Tradition der
Befreiung verweist wie es lang
Auch im fränkisch geprägten Raum
Um das Bistum Köln üblich war
Während die formell wichtigeren
Mainzer es durch Bonifatius geprägt
Nach dem germanischen Wort für
Morgenröte Asteria Ostern nannten
Was an das traditionelle Frühlingsfest
Nach dem ersten Vollmond nach
Frühlingsanfang gelegen erinnerte
Womit seltsam genug eine Tradition
An die andere anknüpft vermutlich
Auch um traditionell zu überzeugen
Irgendwie seriös doch zu wirken
Wenn es schon nur um Magie geht
Statt Frühling oder Befreiung wurde
Überkommene Symbolik übernommen
Das Spiel einfach weitergespielt was
Eier und Osterfeuer auch erklärt
Die in den Jahreslauf älterer Kulte
Mit der Natur im Mittelpunkt passten
So bleibt Ostern ein Frühlingsfest
Ungestört von christlicher Magie
Wie dem Aberglaube an Auferstehung
Entspricht dem Zeitpunkt im Jahr
Dabei über Befreiung nachdenken
Könnte zumindest nicht schaden
Solange nicht wilde Freiheitskämpfer
Meinen sie müssten wegen Corona
Wie seiner Folgen den Aufstand 
Zu Lasten der Kranken proben täte
Ein wenig jüdische Befreiung unserem
Denken besser als jenseitige Magie
Über die Vernunft nur Toleranz noch
Üben kann aber auch die Juden feiern
Historisch nicht belegtes im Mythos
Ihrer Anfänge aber noch viel mehr
In der Geschichte vom Adam und Eva
Die erst in babylonischer Gefangenschaft
Aus Gründen der Propaganda damals
Niedergeschrieben wurde im Spiegel
Der Sieger um Nebukadnezar jenem
Tyrannischen Werkzeug Gottes den
Die Juden nicht beim Namen nennen
Womit uns die bloße Betrachtung des
Wortes Ostern sehr weit verführte
Wir fast vom Ziel abkamen in ewige
Abgründe der Religionen die gerne
Meinen sie seien die Welt nicht nur
Eine absurde Betrachtung derselben
Dies irgendwann mit Tradition tun
Als sei der Bestand ein Wert an sich
Zum Glück am Ende uns wieder auch
Mit Lukrez de rerum in Gedanken dabei
Das eben alles um uns doch Natur sei
Zum schlichten Fest der Jahreszeiten
Einfanden wofür alle Natur spricht
Ob es dabei schadet wie biblisch
Noch gefordert bis zur Morgenröte
Zu warten und sich zu waschen
Um dann erst Pesach zu feiern
Sei hier vor der ersten Dusche
Noch dahingestellt zumindest
Röche das Fest dann besser
Als mancher im Alltag wäre
Damit ein Grund zu feiern
Amen

jens tuengerthal 12.4.20

Samstag, 11. April 2020

Coronaoffenbarung

Corona offenbart uns klar
Wohin Populismus führt
Wie großmäulige Führer
Wie Trump und Johnson
In der Not völlig versagen
Ihre Länder durch Leichtsinn
In die größte Krise stürzen
Sich ständig widersprechen
Völlig planlos nur reagieren
Keine Perspektive mehr haben
Lieber mit der Gießkanne
Wohltaten verteilen um sich
Noch Zuspruch zu erhalten
Aus Blödheit selbst erkranken
Andere Menschen gefährden
Während Deutschland unter
Merkel weiter gut verwaltet wird
Wobei die Zahlen hier sprechen
Corona offenbart uns wohin
Falsche Sparsamkeit führt
Wozu ein gutes Sozialsystem
In der Krise noch da ist
Was im Notfall auch auffängt
Für Gesundheit sorgen kann
Werden die nächsten Wahlen
Zeigen das Bürger begreifen
Wohin Populismus sie führt
Wie unverantwortlich er agiert
Menschenleben noch riskiert
Kein vernünftiges Konzept hat
Zusammenarbeit nicht beherrscht
Die USA stehen vor dem totalen
Ökonomischen Zusammenbruch
Es droht eine lange Krise weil
Ein inkompetentes Großmaul
Kein guter Krisenmanager ist
Das Ergebnis von America first
Ist das Ende einer Supermacht
Wenn nicht Trump bald ersetzt
Droht eine andauernde Krise
Es ist nicht zu erkennen wie
Dieser Präsident helfen soll
Damit besteht eine Chance
Für eine Veränderung der Welt
Ob dabei Deutschland Vorbild
Oder das autoritäre China nun
Die Vorherrschaft übernimmt
Ist noch ungewiss wie vieles
Corona hat uns offenbart wie
Schnell wir an Grenzen stoßen
Wird sich nun etwas ändern
Geht es weiter wie bisher
Wenn diese Krankheit besiegt
Was wird die Konsequenz sein
Kommt nun ein Bürgergeld
Den Anschub zu finanzieren
Werden die Bürger kritischer
Stößt Demokratie an Grenzen
Wer führt die Welt künftig wenn
Die letzte Supermacht zerfällt
All dies offenbart uns Corona
Und wir haben nun die Zeit
In Ruhe darüber nachzudenken
Bessere Wege zu finden
Für die Zukunft danach

jens tuengerthal 11.4.20

Naturlust

Welche Lust ist die schönste
Was ist am erfüllendsten dabei
Mehr die Nähe oder Befriedigung
Lässt sich aller Sex auf Sekunden
Des Höhepunkts reduzieren oder
Macht erst der Weg dahin aus was
Größte Zufriedenheit mir beschert
Selig dankbar macht danach
Dabei hätte ich früher stets gesagt
Der Orgasmus entscheide ob Sex
Gut und erfüllend oder entbehrlich
Eher war doch veränderte sich das
Bild von glücklicher Lust in mir sehr
So bin ich heute schon glücklich
Wenn ich natürlich potenteren Frauen
Größte Befriedigung schenken kann
Diese selig dankbar in meinem Arm
Danach liegen was erfüllend genug
Wo dies Streben ins Leere läuft
Frage ich mich gelegentlich wozu
Das ganze Theater dabei seltsam
Weniger an mich denkend auch
Wenn das schönste Glück fraglos ist
Zeitgleich zusammen zu kommen
In völliger rhythmischer Harmonie
Was jedoch selten leider vorkommt
In früherer Anmaßung aus Erfahrung
Mit teils guten Schauspielerinnen
Nannte ich lang nur das guten Sex
Weil dann jedoch nur sehr wenige
Je wirklich Sex hätten wie davon
Noch weniger überhaupt nur guten
Habe ich den Begriff der Lust
Die ich schön nenne erweitert
Was den Horizont des Glücks weit
Über alle Grenzen hinaus legt
Mit vielem glücklich sein lässt
Was die Natur uns beschert
In der es eine Illusion wäre
Es gäbe nur einen wahren Weg
Im Gegenteil scheint mir heute
Vielmehr gut was gefällt dabei
Ganz egal wie glücklich macht
Solange wir bei unserer Natur sind
Miteinander dabei wirklich agieren
Nicht nur solitär Befriedigung suchen
Weil Sex ein zusammenkommen ist
Egal wann und wie zählt nur das
Was die Beteiligten beglückt

jens tuengerthal 11.4.20

Todesurteil

Der größte Teil der Toten
Die Corona dahingerafft
Sind bereits alte Menschen
Die Intensivbetten belegen
Auch wenn die Beatmung
Ihr Leben nicht mehr rettet
Nur das Sterben verzögert
Gefährden sie die Leben
Der Ärzte und Pfleger so
Fragt sich mancher wozu
Noch gegen die Krankheit
Kämpfen bei den Alten
Die nicht zu retten sind
Es könnte eine Generation
Ausgelöscht werden die uns
Sonst teuer zu stehen kommt
Was alle wissen aber keiner
Laut zu sagen mehr wagt
Doch fragen die ersten nun
Nach deren freien Willen
Ob sie noch wollen würden
Nicht lieber schon stürben
Wie es die Alten eben tun
Was Betten frei machte für
Eine jüngere Generation mit
Noch mehr Zukunft vor sich
Vor allem weniger Kosten
Verursachte auf ihrem Weg
Was ist uns Leben wert
Sollten wir ehrlich nun sein
Eine Generation Alter aufgeben
Weil alles ein Ende natürlich hat
Es nur schöner ausdrücken dabei
Ihnen die Intensivstation ersparen
Wie einzelne Stimmen laut werden
Die es natürlich sehr gut meinen
Wird die Gesellschaft am Ende
Finanziell durch Corona gewinnen
Die Rentensysteme dadurch gesunden
Der Westen sich dramatisch verjüngen
Heilt die Krankheit wirkungsvoller als
Politik es je wagen würde noch
Wer nun auf den Willen der Alten
Abstellt spricht das Todesurteil
Was sie sich aus Verantwortung
Für die Gesellschaft am besten
Selbst moralisch sprechen sollen
Sein wir zumindest ehrlich dabei
Auch wenn es damit nicht besser
Für irgendwen wird bleibt nüchtern
Das Durchschnittsalter der Opfer
Mit über 82 rein ökonomisch ein
Gewinn für den Sozialstaat noch
Womit alle Staaten die es hart trifft
Am ehesten gesunden wohl werden
Sterben werden Alte und Kranke
Die nun unter dem Deckmantel
Der Freiheit aufgefordert werden
Die Heilungsversuche zu lassen
Niemanden mehr zu gefährden
Weil sie ja ohnehin bald sterben
Wie die Indianer einst ihre Alten
Zurückließen mit etwas Holz
Den sicheren Tod vor Augen
Wenn dieses zu Ende ging
So führt uns Corona zurück
Zu vielleicht natürlichen Wurzeln
Ob es uns wohl besser ginge
Gestünden wir es ehrlich
Oder braucht alle Moral
Die ewige Lüge

jens tuengerthal 11.4.20

Freitag, 10. April 2020

Wehmut

Wehmut tut etwas weh
Zumindest am Anfang
Hat aber auch Mut in sich
Jedenfalls am Ende

jens tuengerthal 10.4.20

Beschränkungsmeister

Natur und Kunst

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Johann Wolfgang v. Goethe

Beschränkungsmeister

Gilt was Goethe im Sonett uns lehrte
Über die Kunst der Meister noch in
Virtuellen Welten weiter oder hat sich
Im grenzenlosen Netz jedes Gesetz
Erledigt was nicht allein am Markt
Der niemals schläft angebunden ist
Was hat in schlafloser Zeit plötzlich
Corona als erzwungene Pause gezeigt
Wie menschlicher Wille stärker noch
Als alle Märkte entscheiden kann
Sogar ganz gegen deren Natur
Ist die Kunst der Beschränkung
Zu der auch die Quarantäne zwingt
Das Wunder was den Meister krönt
Der im weniger glänzen kann
Was aber wäre am Ende noch
Das Gesetz was uns erst Freiheit
Geben kann nicht logisch nimmt
Auch ohne seinen Wittgenstein
Je verstanden zu haben sogar
Wenn das so viele wie er zuerst
Selbst so empfanden macht
Schon diese Beschränkung
Uns möglicherweise freier noch
Als wenn wir völlig unbeschränkt
Zu wissen meinten ahnen wir doch
Wie die Grenzen der Sprache allein
Die Welt uns begrenzen können
Wie das Subjekt eine solche ist
Also nicht diese selbst aber auch
Da am Ende lieber einzugestehen
Weil Wissen wohl zuviel schon wäre
Dass wir besser schweigen worüber
Wir nicht sprechen können ist ein
Guter Anfang verzögerte Stille nun
Wortlos mit Corona zu genießen
Während sich das ewige Schweigen
Langsam den 100.000 nähert bleibt
Mehr Nichts in allem nun womit sich
In der Beschränkung der Meister zeigt
Was also logisch auch bleibt

jens tuengerthal 10.4.20

Liebeskonzentriert

Manches kommt manchmal
Sogar zusammen dann und
Wann weiß meist keiner
Vorher aber danach sicher
Anderes verschwindet wieder
Ohne das was weg wäre
Weil nie etwas da war als
Zu enttäuschende Erwartung
Konzentriere mich lieber auf
Was gekommen um zu bleiben
Jenseits aller sonst Reisen
Lasse das übrige fliegen
Oder einen fahren bis wir
Angekommen sind endlich
Beieinander wie mit sich
Zusammen weniger allein
Scheint jedenfalls gesichert
Völlig konzentriert dabei
Passieren weniger Unfälle
Wie überhaupt etwas sonst
Weil uninteressant wird 
Was ganz da ist wagen wir
Selten es gut sein zu lassen
Obwohl besser wäre sich
Liebeskonzentriert abzufinden
Um zufrieden zu bleiben da
Mehr selten noch kommt
Alles in einer längst
Genug ist egal
Wie es heißt

jens tuengerthal 10.4.20

Donnerstag, 9. April 2020

Coronarelation

Immer noch steigen die Zahlen
An Infektionen und Toten hier
Wie in der Welt weiter an warum
Maßnahmen der Beschränkung
Angemessen wie nötig sind
Schlimmeres weiter zu verhindern
Darüber streiten zu müssen wirkt
Absurd für einen der bereits mal
Sein Leben fast verlor wie über
Wochen beatmet wurde nach
Einem Unfall der ihn plötzlich
Klinisch tot auf der Straße liegen
Ließ worauf Wochen der Beatmung
Das Leben nur mühsam erhielten
Worauf er der ich bin für Monate
Aus der Welt und dem Leben fiel
Habe später über viele Jahre 
Sterbende in der Klinik gepflegt
Von denen manche erstickten
An ihrem Tumor in der Lunge
Das hat mein Verhältnis zum Leben
Wie seiner Erhaltung verändert
Wo wir Leben retten können
Hat dies absoluten Vorrang vor
Allen sonstigen Interessen was
Vielleicht endlich die Relation
Zu Corona wiederherstellt
Freue mich gerade zu erleben
Wie unser Staat hier ganz klar
Prioritäten für das Leben setzt
Menschen vor Wirtschaft stehen
Wir ein wenig für eine Zeit die
Freiheit beschränken scheint
Lächerlich verglichen mit der 
Chance Leben zu retten
Wo es um Leben und Tod geht
Muss alles andere zurückstehen
Dieses Verhältnis zu erinnern
Scheint gerade wieder wichtig
Wir leben in keiner Diktatur
Sondern in einem Rechtsstaat
Der menschliche Prioritäten setzt
Gerichte den Staat überprüfen
Was wir würdigen sollten statt
Einiger Monate wegen in Panik
Über die Zukunft zu geraten
Es wird alle viel Geld kosten
Aber das ist uns Leben wert
Was gut so ist ohne allen Streit
Corona rückt die Verhältnisse
Dessen was wichtig ist gerade
Wer seine privaten Interessen
Für wichtiger hält als die Sicherung
Des Gesundheitssystems hat
Etwas grundsätzlich missverstanden
Gemessen an Jahren des Lebens
Sind einige Monate Disziplin
Ein Nichts im Lauf der Geschichte
Behalten wir diese Relation im Blick
Scheint alles übrige eher lächerlich
Planen wir ein großes Fest wenn
Das Elend irgendwann überstanden
Vielleicht im Herbst oder Sommer
Möglicherweise nächstes Jahr
Freuen wir uns gerne darauf
Bis dahin bitte noch Disziplin
Des Lebens der anderen wegen

jens tuengerthal 9.4.20

Bonhoefflicher

Jeder neue Morgen ist ein neuer Anfang unsers Lebens. Jeder Tag ist ein abgeschlossenes Ganzes.

In der Dankbarkeit gewinne ich das rechte Verhältnis zu meiner Vergangenheit. In ihr wird das Vergangene fruchtbar für die Gegenwart.

Der Mensch lebt notwendig in einer Begegnung mit anderen Menschen, und ihm wird mit dieser Begegnung in einer je verschiedenen Form eine Verantwortung für den anderen Menschen auferlegt.

Das Vertrauen wird eines der größten, seltensten und beglückendsten Geschenke menschlichen Zusammenlebens bleiben, und es wird doch immer nur auf dem dunklen Hintergrund eines notwendigen Mißtrauens entstehen.

Das rechte Wort kommt aus dem Schweigen, und das rechte Schweigen kommt aus dem Wort.

Dankbarkeit macht das Leben erst reich.

Es gibt erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.

Nicht der fernste Mensch ist uns das größte Geheimnis, sondern gerade der Nächste.

"Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens." - Letzte Worte, 9. April 1945, überliefert durch Payne Best an Bischof George Bell, DBW 16, S. 468.

Heute vor 75 Jahren wurde der Theologe
Dietrich Bonhoeffer aufgehängt als eines
Der letzten Opfer des Widerstands gegen
Die unmenschlicher Diktatur unter Hitler
Den die Deutschen noch gewählt hatten
12 Jahre vor dem Tod des Mannes den
Bischof Huber einst einen
Evangelischen Heiligen
Nannte als sei dies nicht eine
Contra dictio und doch zeigt hierbei
Die Sehnsucht nach echter Größe
Gegen alle Grundsätze des Glaubens
Wie groß dieser feine Geist war
Sich vor seiner Größe zu verneigen
Fällt dem Atheisten nicht schwer
Er war in allem einfach wer ohne
Mehr sein zu wollen als er war
Denke ich an Dietrich Bonhoeffer
Weiß ich warum ich als Atheist noch
Nicht nur aus familiärer Tradition
Mitglied im gleichen Verein bin
Wie der Kopf der Bekennenden Kirche
Weil einer wie er Respekt verdient
Fast Agnostiker werden lässt um
Sich nicht anmaßend über diesen
Klugen Kopf noch zu stellen
Lasse ich ihn zuerst sprechen
Verbeuge mich im Gedenken
An einen wirklich großen Mann
Der die Bergpredigt lebte

jens tuengerthal 9.4.20

Liebeslust

Das schönste im Leben ist
Es voller Lust zu verbringen
Lehrte uns schon Epikur
Was kirchliche Moralapostel
Ihm äußerst übel nahmen
Weil er als einziger bis zur
Moderne auch Frauen als
Gleichwertig in seinem Garten
Begrüßte wurde er angeklagt
Ein Lustmolch zu sein der
Weniger Philosophie als nur
Hedonistische Orgien betreibe
Auch wenn über 200 Jahre tot
Bevor die jüdische Sekte der
Christen Lust in Verruf brachte
Bis deren Guru geboren ward
So geriet sein Streben nach
Lust im Leben in Verruf
Besonders anständige Frauen
Oder die sich dafür hielten
Empörten sich über Epikur
Den einzigen Philosophen der
Sie gleichberechtigt anerkannte
Weil sie ihrer Natur zuwider
Lange Lust als schlecht sahen
Was sich teilweise noch hält
Viele dabei wie im Leben eher
Kontinuierlich unzufrieden macht
Dabei ist das Streben nach Lust
Wie ihre Befriedigung unsere Natur
Dazu sollen wir Furcht wie auch
Schmerz und Begierden überwinden
Die Furcht wird überwunden zuerst
In der Angst vor dem Tod der uns
Nichts angeht weil wo er ist
Wir nicht mehr sind also egal 
Sein könnte wie die Götter die
Wenn es sie gibt in einer parallelen
Welt leben die uns nichts angeht
Wie sie sich nicht um uns scheren
Der Schmerz wird am besten
Relativiert so verschwindet er
Am ehesten aus dem Bewusstsein
Ist er groß dauert er nicht lang an
Dauert er lange gewöhnen wir uns
Begierden sollen wir nur folgen
Wo sie unserer Natur entsprechen
Ansonsten sie lieber überwinden
Um frei davon leben zu können
Die Liebe gehört dabei zu den
Natürlichen Begierden deren
Befriedigung uns nahe liegt
Die andern Gutes will und tut
Wie ein Leben lustvoll macht
Damit glücklich im Sinne Epikurs
Die Liebe voller Lust zu leben
Folgt so dem Weg der Natur
Wo es der Liebe an Lust fehlt
Mangelt es daher am Kern
Der nicht ersetzbar ist durch
Eine bloße Ersatzbefriedigung
Ob es dazu Leidenschaft braucht
Oder bloße Hingabe genügt
Wird unterschiedlich gesehen
Zumindest das Leiden ist dabei
Der Lust sicher eher abträglich
Was dafür spricht lieber lustvoll
Als leidenschaftlich zu lieben
Entspräche auch eher der Liebe
Die ihrem Wesen nach glücklich
Machen will und also die Lust
Am wie im Leben mehrt was
Gelebt in den seltensten Fällen
Mit Leidenschaft dauerhaft gelingt
Warum mehr Lust und weniger Leid
Sicher ein kluger Weg wäre um
Im Leben glücklich zu bleiben
Handelten wir in Liebesdingen je
Philosophisch vernünftig und so
Leben wir mit Kompromissen die
Nie etwas ganz sind aber dafür
So lustvoll wie möglich würden
Wagten wir mit Lust zu leben
Was Aufgabe genug ist weil
Zwei selten wirklich eins sind
Zumindest können wir uns dabei
Die Welt so machen wie sie uns
Gefällt was manchmal gelingt für
Kleine Momente voll Liebeslust
Genug für ein Leben wohl
Was sonst sollte Sein

jens tuengerthal 8.4.20

Mittwoch, 8. April 2020

Coronapopulismus

Sogar in Zeiten von Corona
Machen die Populisten mit
Gefährlichen Forderungen
Von sich reden als plötzlich
Verteidiger der Freiheit
Reiten auf der Welle die
Isolationsgenervte Bürger
Gerne für sich aufnehmen
Sprechen von Einschränkung
Der Grundrechte die so nicht
Länger als bis Mitte April noch
Hinnehmbar sein weil die Gefahr
Für die Wirtschaft größer wäre
Was an viele leichtfertige Reden
In den letzten Wochen erinnert
Einer der Wortführer der Populisten
Der englische Premier Johnson
Liegt nun eines besseren belehrt
Auf der Intensivstation was doch
Argument genug sein könnte
Wie steigende Zahlen an Toten
Doch Populisten nehmen lieber
Eine kurzfristige Stimmung auf
Die bei gutem Wetter unter den
Bürgern wächst die sich längst
Eingesperrt fühlen als sei die
Epidemie schon überwunden
Was noch Monate dauern wird
Sei Leben weniger wert als
Kurzzeitig beschränkte Freiheit
Was zumindest klar offenbart
Wie asozial die AfD denkt
Denen die Leben der Alten
Für etwas Zustimmung egal sind
So sollte sich nun bewusst sein
Wer Freiheit gegen Leben hier
Lautstark vereidigt tut dies klar
Gemeinsam mit den Rechtsradikalen
Was hoffentlich die Vernunft stärkt
Es geht um einige Monate gegen
Viele tausend gefährdete Leben
Die Freiheit verspielt viel mehr
Wer mit den Populisten schreit

jens tuengerthal 8.4.20

Coronanie

Wie finden wir Befriedigung
In den Zeiten von Corona
Wo Abstand dringend geboten
Was bleibt für die große Lust
Als Onanie zu kultivieren was
Immerhin Sex mit dem wohl
Vertrautesten Menschen ist
Niemandem schaden kann
Außer den Anhängern einer
Bigotten Moral auch keinen
Empören mehr wird aber
Die wirkliche Anerkennung
Der Onanie als Lebenskunst
Fehlt an dieser Stelle noch
Sollte uns Corona endlich
Über diese Schwelle führen
Ist zwar ein Umsatzeinbruch
Bei Bordellen zu befürchten
Was aber durch den dafür
Rückgang der Vergewaltigungen
Ethisch kompensiert wohl würde
Macht euch zur Befriedigung frei
Genießt schönsten Phantasiesex
Der erstaunlich unabhängig macht
Wagt es allein zufrieden zu sein
Es könnte diese Seuche die Welt
Nachhaltig verbessern

jens tuengerthal 8.4.20

Bewundert

Manchmal passieren Wunder
Meist völlig unerwartet dabei
Was nicht weiter verwunderlich
Entspricht es doch ihrem eher
Bewunderten Wesen völlig
Meist im Zusammenhang mit
Viel Gefühl was noch viel
Misstrauischer dabei macht
Was kann vernünftig daran sein
Betrachte es mit etwas Abstand
Denke was für ein Traum auch
Weil es einen Augenaufschlag
Später wieder verschwindet
Als wäre nie etwas gewesen
Wie Träume beim Erwachen
Verstehe es überhaupt nicht
Hätte es gerne festgehalten
Aber Wunder kommen und
Gehen wie die Träume
Nicht immer spurlos bleibt
Manchmal schöne Erinnerung
Mehr ist von Wundern nie
Zu erwarten insofern die
Erwartung der Tod der Liebe
Immer ist ist es auch gut so
Sag ich mir manchmal auch
Wehmütig wo es schön war
Ob es wohl auch Wunder gibt
Die kommen um zu bleiben
Frag ich mich lieber nicht
Wäre ja kein Wunder mehr
Oder doch vielleicht sehr
Bin wohl etwas verwirrt noch
Denke ich verwundert am Ende

jens tuengerthal 8.4.20

Dienstag, 7. April 2020

Liebhaberstatus

Bin ein Liebhaber
Darin wohl nicht ganz
Schlecht zumindest
Wiederholt genossen
Was dafür spricht es
Fortzusetzen als eine
Liebhaberei für beide
Erspart Beziehung
Geliebte haben keine
Fehler lehrt Erfahrung
Grund dabei zu bleiben
Ob doch etwas fehlt
Frage ich lieber nicht
Wäre vermutlich Liebe
Die tut meistens weh
Besonders gegen Ende
Nichts was mir fehlte
Hatte ich genug von
Auch eine Geliebte
Kann ich doch lieben
Tu ich längst im Stillen
Nur ohne Beziehung
Beziehungslos dabei
Inniger verbunden als
Die meisten Paare je
Also ist alles gut so
Wenn es ist was es ist
Geniesse ich eben
Den Liebhaberstatus
Vielleicht auf Dauer
Besser mit als ohne
Frage mich immer mehr
Ob ich eine große Liebe
Wieder will die alles ergreift
Immer auch sehr weh tut
Enttäuschung in sich trägt
Lieber nur noch Liebhaber wäre
Im Gegensatz zu allen anderen
Mit ihrer enttäuschten Erwartung
Ob weniger nicht mehr ist
Weil es erwartungslos glücklich
Auf Dauer statt für immer macht
Was in einer Beziehung 
Noch keiner wirklich fand
Auch wenn alle gern so tun
Es sich auf ewig erhoffen
Weiß keine sichere Antwort
Will ich ein Liebhaber sein
Wie klingt das von Ferne
Wie fühlt es sich nah an
Ist es wunderschön zart
Oder nur unverbindlich
Was ist nur Konvention
Wo fängt das Glück an
Jenseits aller Erwartungen

jens tuengerthal 7.4.20

Lasterhaftung

Wäre es eine Belastung
Lasterhafter zu leben
Wer haftete daneben
Ist Lust noch ein Laster
Oder längst Sinn anstatt
Sind Laster mit Lust Last
Wenn ja für wen noch
Was wäre wohl ohne
Ist Laster ansteckend
Droht eine Epidemie
Wenn wir ihm nachgeben
Wissen Virologen mehr
Ist es nur eine Frage
Der zufälligen Definition
Wäre weniger mehr
Was wollen wir wirklich
Als meistens exklusives
Was alle halt gern hätten
Mit ganz durchschnittlicher
Erwartung an ein Laster
Das etwas Besonderes ist
Worüber andere lästern
In Wirklichkeit bewundern
Alles wie immer also auch
Beim Laster mit Überlänge
Sind Laster das beste Mittel
Lust interessant zu halten

jens tuengerthal 7.4.20

Verwünscht

Kranken ist Gesundheit
Zu wünschen sonst nichts
Egal ob sie selbst schuld sind
Egal was sie zuvor angestellt
Egal was ich über sie denke
Egal was sie anderen antaten
Das gilt auch für Boris Johnson
Der Rest ist gerade egal
Eine Pandemie ist Natur
Kein Schicksal warum es
Sich verbietet zu grinsen
Bin aber nicht sicher ob
Es britischer Humor ist so
Den Brexit zu erledigen
Wäre nun ihre Sache

jens tuengerthal 7.4.20

Montag, 6. April 2020

Freiheitskämpfer

Lobe gern den Freiheitskampf
Wenn ein totalitäres Regime
Diese den Bürgern wegnimmt
Kritisch wird es sobald dabei
Auch Leben gefährdet werden
Als im 2. Weltkrieg der Kreis um
Stauffenberg eine Bombe platzierte
Um den Diktator endlich zu töten
Deutschland zu befreien wie den
Immer tödlicheren Krieg zu beenden
War der riskierte Tod Unschuldiger
Angesichts von Millionen Opfern
Im Krieg und in den Lagern wohl
Verhältnismäßig und entschuldbar
Auch wenn Helmuth James Moltke
Der beim Attentat in Haft schon war
Es für den Kreisauer Kreis anders sah
Die Dolchstoßlegende noch fürchtete
Bleibt der Mut der Freiheitskämpfer
Aus dieser Zeit ein bewundernswerter
Waren diese Helden der Freiheit
Sofern aber Menschen in Deutschland
Aus privatem oder ökonomischen
Interesse ihrer Freiheit Vorrang vor
Dem Schutz des Lebens anderer geben
Wie es in den Zeiten von Corona 
Wieder und wieder zu erleben ist
Dafür Lügen verbreiten als trügen sie
Aluhüte von Natur aus schon ist das
Weniger heldenhaft als asozial allein
Unverhältnismäßig ohnehin da sie
Für die Verteidigung ihrer Freiheit
Das Leben anderer nun riskieren
Wogegen laut zu werden nötiger
Scheint als diese Verwirrung die
Tödliche Folgen haben kann noch
Stillschweigend zu tolerieren was
Ein heldenhafter Kampf eher ist
Weil Vorrang denen gebührt
Die für das Leben kämpfen

jens tuengerthal 6.4.20

Entpuppung

Raupen entpuppen sich
Als Schmetterlinge viel
Schöner und federleicht
Können wirklich fliegen
Manchmal erstaunlich
Was sich so verwandelt
Lassen wir ihm Zeit
In die Lüfte erhebt
Am Ende erbebend
Ohne zu wissen
Wie es wurde
Was es ist

jens tuengerthal 6.4.20

Liebeszeit

Hat Liebe ihre Zeit
Die irgendwann abläuft
Wonach nur noch die
Verbleibenden Reste
Von früher Liebenden
Mehr oder weniger
Anständig verwaltet
Werden als Familie
Aus lauter Gewohnheit
Wie es in den meisten
Ehen gewöhnlich abläuft
Die stete Beschwörung
Des Gegenteils überzeugt
Dabei leider nur bedingt
Weil es die Fassade ist
Hinter der wir die Trägheit
Des dennoch verstecken
Ist sie immer nur Augenblick
Der sich hinter der Illusion
Von Ewigkeit bloß versteckt
Ein potemkinsches Dorf nur
Hinter dessen Fassaden die
Gewöhnliche Tristesse lebt
Oder ist sie alleine unsterblich
Leben noch alle Lieben in mir
Gleich Affenwärtern im Zoo
Verloren geglaubter Gefühle
Die mich nach Laune tanzen
Lassen oder ein wenig foltern
Wo sie zur Unzeit auftauchen
Sind sie ewige Irrlichter die
Stets zur Unzeit noch leuchten
Wofür leidvolle Erfahrung spricht
Vielleicht aber ist nichts wirklich
Dialektisch sondern wird Liebe
Weniger in schwarz-weiß als
In verschiedenen Grautönen
Gelebt und ist nur das Ideal
Von ewiger großer Liebe
Real existierender Unsinn der
Viele verzweifeln lässt statt
Mit dem möglichen glücklich
Also lustvoll zufrieden zu leben
Was größte Dauer verspricht
Und was mehr sollte je sein
Jenseits aller verlorenen Zeit
Könnte Liebe immer da bleiben
In Varianten der Wirklichkeit

jens tuengerthal 6.4.20

Sonntag, 5. April 2020

Zeitverschiebung

Die Welt dreht sich wie immer
Einmal in 24 Stunden um sich
Vermutlich wird das Jahr als
Ausnahme 366 Tage haben wie 
Alle vier Jahre doch auch die
Jahreszeiten kommen und gehen
Aber ansonsten scheint die Zeit
In vielem plötzlich still zu stehen
Die Produktion ruht teilweise
Es werden Hilfsgüter anstatt
Hergestellt oder nichts mehr
Der Verkehr ruht eher noch
Viele Läden sind geschlossen
Menschen bewegen sich meist
Eher vorsichtig mit Abstand
Kaum noch Flugzeuge fliegen
Die Wirtschaft produziert nur
Was für den täglichen Bedarf
Weiterhin uns nötig erscheint
Das Leben ist reduziert nur
Buchläden sind ausgenommen
Während andere Kultur schläft
Im Schlaf steht die Zeit gefühlt
Auch außer sie fliegt in Träumen
Wohin immer diese uns verführen
Hat der Moment des Innehaltens
Etwas verführerisches auch
Wenn wir es wagen etwas davon
Für die Zeit danach mitzunehmen
Könnte die Welt eine bessere
Werden im langsameren Sein
Nutzen wir die Zeitverschiebung

jens tuengerthal 5.4.20

Lesezuflucht

Braucht es Orte zum lesen
Oder wird lesend jeder Ort
Zuflucht durch die Lektüre
Die einen Ort für sich erst
Bildet als literarische Welt
Aufgetaucht aus dem Meer
Der Buchstaben durch die
Eigene Ordnung der Sprache
Die einen Raum sich schafft
Der sich über bloße Symbole
Zeitlos verständigen kann im
Zumindest relativen Horizont
Die Lesesessel oder der Diwan
Sind meine bevorzugten Orte
Aber jede Bank im Park wie
Jeder Stuhl vor einem Café
Werden dem Leser Heimat
Weil Literatur zum Ort wird
Der lesend an sich bindet
Lese ich möglichst überall
Solange sich der Untergrund
Beim Lesen nicht zu sehr
Oder in Wellen unruhig bewegt
Warum ich als Leser stets
Den Strandkorb vor dem Boot
Am Meer bevorzugen würde
Die Welt der Buchstaben mir
Genug Raum gibt mich ein
Leben lang zu verlieren als
Glücklicher Leser

jens tuengerthal 5.4.20