Sonntag, 26. April 2020

Coronakiez

Wie lebt der Kiez mit Corona
Fragt sich der Bergbewohner
Im von Cafés und Kneipen
Geprägten Viertel um den
Helmholtzplatz an dem ich
Nun eine Dekade lebe die
Sonst vom Leben am Platz
Geprägt ist an dem sich die
Altbekannten Gesichter stets
An der einen oder anderen Ecke
Trafen wo du für einen Plausch
Einen Wein ein Bier oder Tee
Dich setztest um dann doch
Für Stunden dort zu bleiben
Immer noch sind viele Menschen
Dort unterwegs manchmal auch
Triffst du Bekannte aber eher
Zufällig grüßt dich auf Abstand
Vor dem Späti mal ein Schwätzchen
Das immer mit der Frage wie geht's
Beginnt und bei der Hoffnung auf
Stabilität endet nehmen die meisten
Die Maßnahmen relativ gelassen hin
Seit die Bars und Kneipen wieder
In beschränkter Zeit außer Haus
Verkaufen dürfen scheint das Leben
Zumindest bis zum frühen Abend
Fast wieder wie vorher außer dem
Abstand den fast alle noch einhalten
Mit Ausnahme der Kinder und Paare
Wie sich angetrunken unterhaltenden
Deren Ähnlichkeit hier dahingestellt
Auch die Mülleimer sind wieder voll
Wie sonst erst nach dem Wochenende
Dank der fragwürdig verordneten
Plastikbecher überall nur sitzen nun
Mehr auf Bänken und vor Schaufenstern
Tische und Stühle sind weggeräumt
Manchmal stehen kleine Gruppen
Beieinander meistens mit Abstand
Es wird sich freundlich beobachtet
Etwas mehr angelächelt vielleicht
Nur die Nächte sind noch sehr still
Einige verstreut auf Bänken im Park
Während vorher das Leben erst ab
Neun langsam begann legt sich nun
Die große Ruhe um den Platz der
Wie hinter Fenstern noch sichtbar
Zwar nicht schläft aber doch fast
Verglichen mit vorher wie tot wirkt
Den Lockdown spürbar macht der
Am Tag für Stunden fast schon
Vergessen schien unter Menschen
Das Leben geht unter Corona weiter
Nur die Zeiten verschoben sich
Noch weiß keiner was kommt
Wie es langfristig weitergeht
Wer das alles überlebt
Was verschwindet
Denke ich wenn ich des nachts
Um den verwandelten Platz gehe
Der Tags schon wieder so tut
Als ginge das Leben weiter
Einfach so wie überhaupt
Schreibe ich nun vom Leben
In meinem Coronakiez

jens tuengerthal 26.4.20

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