Sonntag, 19. Januar 2020

Geschichtskultur

Kulturgeschichte beschäftigt sich
Mit der Entstehung von Kulturen
Wie den Bedingungen ihres noch
Fortbestandes über Zeiten hinweg
Von ältester Vergangenheit bis in
Die jüngste Gegenwart aktuell wo
Geschichte schreiben und machen
Sich oft erstaunlich nah kommen
Die Geschichtsschreibung plötzlich
Entscheidet was uns überliefert wird
Damit das Bild der Vergangenheit
Für künftige Generationen formt
Die aus dem was war lernen soll
Aber es immer im Spiegel tut den
Die gerade aktuelle Sicht ihr vorhält
Die sich zwar gerne objektiv gibt
Aber nichts weniger jemals wird
Weil sie ein relativer Spiegel ist
Verzerrt aus des Betrachters Blick
Vor dem wir Durchblick suchen
Aber nichts als unser Bild sehen
Von Wirklichkeit eher keine Spur
Um so mehr Phantasie dafür
Die sich wissenschaftlich kleidet
Um ganz seriös noch zu wirken
Sich den Anschein von Objektivität
Den Wissenschaft gern beansprucht
Nach außen hin zu geben auch
Wenn er immer Illusion bleibt
So wird im Schreiben von Geschichte
Allem Anspruch zum Trotz immer
Die Kultur einer Zeit gespiegelt
Erzählt die sich wandelnde Art
Des Schreibens viel vom Denken
Das sich beim Blick auf eigene
Geschichte selbst reflektiert was
Die Art der Geschichtsschreibung
Mehr zum Spiegel einer Zeit macht
Als was sie vermeintlich objektiv als
Kulturgeschichte zu erzählen vorgibt
Betrachte sie als Autor literarisch
Wie als geistigen Spiegel der Zeit
Und wir erzählten uns zu allen Zeiten
Geschichte wie Geschichten auch
Von unseren Wurzeln wie es dem je
Geist der Zeit entsprach was sich
Etwa in der Gegenüberstellung von
Gilgamesch Epos und dem Mythos
Von Adam und Eva deutlich zeigt
Wie es uns Stephen Greenblatt so
In der Geschichte von Adam und Eva
Wissenschaftlich korrekt erzählt hat
Dabei sogar dem gerade Zeitgeist
Des Gender genug Raum gebend
Was kommende Generationen wohl
Manches über unser Denken lehrt
Womit der Kreis sich in der Gegenwart
Wieder schließt die Geschichtskultur
Immer den Geist ihrer Zeit spiegelt
Der lächerliche Anspruch nach der
Vermeintlichen Objektivität dem allen
Einen unterhaltsamen Rahmen gibt

jens tuengerthal 19.1.20

Samstag, 18. Januar 2020

Kulturflaneur

Der Flaneur schweift durch die
Großstadt aus Lust am Einblick
Der Teilnahme am Leben der
Anderen wie an und für sich
Der Menge der Beschäftigten
Erscheint er wie schon der
Große Flaneur Hessel beklagte
Der durch Berlin einst flanierte
Wie ein unnützer Störenfried
Der es weder eilig hat noch
Irgend ein modisches Ziel als
Quasi Rechtfertigung verfolgt
Der Flaneur wie die Flaneuse
Lassen sich einfach treiben
Beobachten was geschieht
Erzählen auf ihre Art davon
Ob in Bildern oder Büchern
Womit wir bei der Kultur sind
Die in vielem schon immer
Auf begabten Flaneuren ruht
Die über den Dingen stehen
Nirgendwo dazugehören darum
Die besten Beobachter sind
Chronisten ihrer Zeit stets waren
So ist das Flanieren eine Quelle
Der künftigen Kultur wie zugleich
Als Beobachter der ziellos bleibt
Wird der Flaneur eine Kultur 
Die Gradmesser und Gegenpol
Des Alltäglichen um uns ist
Ohne Zeitdruck die Langsamkeit
Kultiviert wie die Zustände spiegelt
Jede Bedeutung damit relativiert
So ist der Flaneur schon Kultur
An und für sich doch noch mehr
Ist der Kulturflaneur der an den
Stätten der Kultur gerne flaniert
Von Museen bis zu Buchläden
Bibliotheken Konzerthäusern 
Bühnen und anderen Brettern
Die manchen die Welt bedeuten
Als gewünschter Zuschauer
Damit ein wichtiger Kulturträger
Warum wir endlich Flaneure als
Notwendigen Bestandteil aller
Kultur anerkennen sollten auch
Um wieder mehr Langsamkeit
Als großes Glück zu entdecken

jens tuengerthal 18.1.20

Freitag, 17. Januar 2020

Liebeslogik

Liebe kommt um zu bleiben
Träumt gern von Ewigkeit
Hat unzählige Ursachen von
Hormonen bis Gedanken
Ist im Kern nur eine Idee
In der sich alles spiegelt
Blüht aus unendlicher Vielfalt
Wurzelt in ganz vielem aber
Braucht nur einen Grund
Für immer zu verschwinden
Ist wo da uns alles und mehr
Ließ manche ins Nichts gehen
Weil ohne sie kein Sein ihnen
Noch irgend wertvoll erschien
Erfüllt schönste Träume gern
Wird zum Alptraum unerwartet
Kann nur echt sein wo frei wir
Uns wollen aber macht unfrei
Glück und Unglück zugleich
Scheint sie fern aller Logik
Verleiht die schönsten Flügel
Lähmt für den Rest Leben ohne
Ist sie doch nur Teil unserer Natur
Scheint zu gerne uns magisch
Die ganze Welt zu verzaubern
Funktioniert ganz natürlich
Macht alles zu Nichts wie den
Nur Glaube an sie zu allem
Was noch Bedeutung hat
Eigentlich alles ganz logisch
Nur verstehe ich davon nichts
Kenne es nur manchmal leider
Ein Leben voller Lieben lang
Von dem es sich nur durch das
I inmitten unterscheidet

jens tuengerthal 17.1.20

Gemeinsamkeiten

Wir haben unendlich viele
Gemeinsamkeiten immer
Als Menschen von Natur
Beschäftigen uns aber
Mehr mit Unterschieden
Suchen gerne Probleme
Statt auf Verbindendes
Mehr noch zu vertrauen
Geben wir kostbares auf
Statt zu retten was noch
Irgend zu retten wäre
Vielleicht liegt es daran
Dass alle Gemeinsamkeit
Immer einsam inmitten
Durch ihr Wortleben trägt
Manchmal wäre ich gern
Weniger einsam doch noch
Fürchte ich Gemeinsamkeit
Um der Einsamkeit darin

jens tuengerthal 17.1.20

Donnerstag, 16. Januar 2020

Zukunftskultur

Verwaltet Kultur Vergangenheit
Oder gestaltet sie die Zukunft
Spiegelt sie was ist und war
Ist damit immer nur Geschichte
Die sie künstlerisch abbildet
Wird das Abbild der Gegenwart
Zur Vision einer Avantgarde
Welche die Zukunft erst formt
Wie einst das Bauhaus es tat
Damit auf viel Widerstand stieß
Manch Konservative empörte
Was Harry Kessler damals die
Stelle in Weimar noch kostete
Das längst Provinz nur noch
War bevor es in Thüringen 
Nach der Wende dann landete
Weil Sachsen-Weimar und -Gotha
Lang schon nicht mehr da war
Der Glanz der Klassik verflog
Nietzsche national belastet blieb
Wie der Kaiser der früher noch
Mit seinem Hof Kultur förderte
Nur noch Quelle der Reaktion war
Die unzeitgemäße Bauten wie
Den grässlichen Berliner Dom
Uns hinterließ statt wie früher
Das eine Hohenzollern-Genie
Friedrich II. Geist und Schönheit
Die lange Kultur noch prägte
Sogar geistlose Erben überstand
Dank anderer Genies mit Namen
Wie Schinkel Humboldt oder Grimm
Aber das ist alles heute Geschichte
Auch ein Einstein ist lang nicht mehr
Vertrieben vom Österreicher in Berlin
Der verdammt viele Genies vertrieb
Für nationalen Rassenwahn den
Keine alte Kultur verhindern konnte
Mit dem Preußen endgültig unterging
Nur eine Stiftung Kulturbesitz uns blieb
Als Verwalterin des Berliner Akardien
Eine museale Organisation die nett
An untergegangene Zeiten erinnert
Ihre Schönheit gegenwärtig verwaltet
Spannend wäre an dieser Stelle nun
Wie in der Stadt voller Geschichte
Die nicht mal wirklich alt schon ist
Kultur die Zukunft gestaltet mit dem
Wachen Auge auf die Geschichte
Diese kreativ für die Zukunft formt
Wie sie statt politischer Verwaltung
Die sich gern allzuständig stets fühlt
Räume künstlerisch gestalten hilft
Neues Denken damit wecken kann
Ob in Wort Bild Form oder Klang
Es öffnet die Kunst der Kultur damit
Ein unendliches Feld zur Entfaltung
Das wo es frei ist mehr Möglichkeiten
Bietet die Zukunft zu gestalten als
Politik und Verwaltung je ersinnen
Weil Recht nur Grenzen zieht die Kunst
Wild durchbricht um damit eine Kultur
Immer neu entstehen zu lassen was
Sein lebendig und schön erhält
So liegt in der kreativen Kultur
Der Schlüssel zur Zukunft

jens tuengerthal 16.1.20

Mittwoch, 15. Januar 2020

Liebesfreiheit

Kann Liebe jemals unfrei sein
Ist sie als Bestimmung noch
Oder zählt der Wille mehr dabei
Der füreinander sich entscheidet
Ohne dazu gezwungen zu sein
Aus echter Zuneigung einander
Ganz ausschließlich nur noch will
Ohne von Sitten dazu genötigt
Durch Anklage bedroht sich sieht
Weil das Gefühl sich alleine will
Was verliebt wir uns so träumen
Dabei aber zu gerne auch meinen
Es könne nicht anders mehr sein
Wäre für das Leben nun bestimmt
Was auch wenn es nur sicher heißt
Die Bestimmung in sich schon trägt
Die logisch betrachtet unfrei macht
Damit die Liebe wohl ausschlösse
Weiß nicht ob alle unglücklich sind
Die sich füreinander bestimmt sehen
Vielleicht ist die Liebe auch unlogisch
Habe nur erfahren wie schnell auch
Versprochene Ewigkeit zu Nichts wird
In dem alles Gefühl echolos verhallt
Träumte manches mal von großer Liebe
Erwachte genauso oft in völliger Leere
Wiegen kleine Momente der Erfüllung
Den Schmerz danach jemals wieder auf
Lebt es sich besser mit relativer Liebe
Statt emotionalem Absolutismus der
Alles dir gibt aber von dem nichts bleibt
Lässt nur der große Traum weiterlieben
Das große Glück könnte einmal bleiben
Baden wir lieber auf Dauer lauwarm
Um alle Extreme zu vermeiden
Vor allem auch frei zu bleiben dabei
Statt von nur Gefühlen versklavt von
Einer Exstase in die nächste zu stürzen
Weiß genau was meine Vernunft rät
Die zur gelassenem Mäßigung tendiert
So ein ruhiges Leben mir garantierte
Aber was wäre diese ausgeglichene
Ruhe ohne extreme Gefühle noch wert
Was unterschiede Sein noch vom Tod
Lockt die teuflische Leidenschaft mich
Atheisten wieder eine Göttin anzubeten
Bis die Vernunft wieder versucht die
Leidenschaftliche Liebe in ganz ruhige
Fahrwasser auf Dauer zu bringen
Aus denen ich gelangweilt ausbreche
Weil Liebe eine ewige Balance bleibt
Mit der wir überleben müssen irgendwie
Um später davon zu erzählen

jens tuengerthal 15.1.20

Dienstag, 14. Januar 2020

Entscheidungswiderspruch

Organspende ist immer noch ein
Hysterisch aufgeladenes Thema
Der Politik die nun entscheidet
Zwischen nötigem Widerspruch
Gegen die mögliche Organspende
Oder ausdrücklicher Entscheidung
Für die Verwendung der Organe
Nach dem irreversiblen Hirntod
Für eine gesetzliche Regelung
Wie es bisher nötig war was neben
Korruption zum Rückgang führte
Wider alle Vernunft auch bei sonst
Vernünftig denkenden Menschen
Die noch über ihren Tod hinaus
Gern bestimmen wollen was
Künftig mit ihnen geschehen darf
Auch wenn sie juristisch nur noch
Eine bewegliche Sache sind
Deren Verwahrung die Erben
Im Einklang mit der Friedhofsordnung
Nach Sitte und Vermögen bestimmen
Daran verdienen noch einige gern
In staatlich geschützten Monopolen
Unter dem Deckmantel des Aberglaubens
Aber unabhängig davon sind Leichen
Nur noch Sachen keine Menschen mehr
Wenn aber eine Sache helfen kann
Menschenleben zu retten ist jeder
Diskurs über das Eigentum entbehrlich
Dem kann auch nicht widersprochen
Mehr werden im normalen Rechtsstaat
Weil Leben das kostbarste Rechtsgut ist
Der Aberglaube an ein Sein danach
Nur ein solcher eben ist der völlig
Irrelevantes Privatvergnügen bleibt
Es muss dazu nicht diskutiert werden
Nur müssen viele unterscheiden lernen
Zwischen privatem Aberglaube den sie
Im Stillen pflegen dürfen und Rechten
Wie Pflichten als Bürger für jeden
Der irreversible Hirntod heißt dabei
Es gibt medizinisch kein zurück mehr
Damit nie mehr bewusstes Sein oder
Rückkehr in ein freies Leben damit
Darf die verbleibende Sache der also
Restmüll voriger Existenz genutzt werden
Leben zu retten Krankheiten zu lindern
Muss es nach dem Grundgesetz auch
Weil der Schutz des Lebens weit vor
Dem des nur Eigentums rangiert womit
Diese Diskussion beendet sein kann
Hätte nicht der olle Aberglaube noch
Zu viel im Leben mit zu sagen
Verbietet auch alle Testamente
Wer über Vermögen bestimmen will
Soll es lebend tun danach gehört es
Gesetzlich den Erben was genügt
Alle Eventualitäten ruhig zu klären
Wir werden zur beweglichen Sache
Damit sind wir logisch nicht mehr
Unser Wille muss irrelevant sein
Weil es uns dann nicht mehr gibt
Die Erben könnten entscheiden
Ginge es nicht um Leben oder Tod
Wie zumeist in der Organspende
Da muss einfach gehandelt werden
Das braucht keine Klarstellung in
Mal wieder überflüssigen Gesetzen
Jede Sache die Leben retten kann
Darf genau dazu verwendet werden
Wie es bei Hirnspenden werden wird
Ob da dem Geist ein neuer Körper
Angepasst wird und was bleibt ist
Juristisch noch etwas unklar aber
Praktisch auch noch irrelevant
Bei allem übrigen muss klar sein
Leben hat Vorrang vor Eigentum
Der Aberglaube der Totenruhe ist
Ein zu überwindender Popanz
Wer nicht mehr ist ist nicht mehr
Wir nennen es Freiheit
Weil Sein endlich ist

jens tuengerthal 14.1.20

Unwörtlichkeit

Unwort des Jahres 2019 wurde
Die Klimahysterie ein Kampfbegriff
Der Realitätsleugner am rechten Rand
Mit dem sie relativieren wollten was
Ganz offensichtlich katastrophal ist
Zum Weltuntergang führen kann
Wenn wir nicht endlich alle mehr
Verantwortung übernehmen statt
Diese nur anderen zuzuschieben
So gesehen ist Klimaschutz wie
Die Demonstrationen die dazu
Greta folgten eine konservative
Bewegung die erhalten möchte
Was an Umwelt noch übrig ist
Wogegen viele von Rechtsaußen
Sich mit lauten Dummheiten wie
Dem Wort Klimahysterie wehren
Weil es eine Veränderung erforderte
Von schlechten Gewohnheiten die
Keiner gerne einfach aufgibt weil
Es so wunderbar bequem war
Nicht über die Folgen nachzudenken
So verwechseln die Populisten am
Rechten Rand eine konservative
Haltung die erhalten will mit Trägheit
Zu der alle schlichten Geister neigen
Während Wissenschaft und Jugend
An einem Strang fürs Klima ziehen
Verhalten sich manche immer noch
Als sei logisches Denken zu schwer
Was sie am Ende dumm dastehen lässt
Wenn sie blind hysterisch nennen was
Den Umständen nur angemessen ist
So offenbart das Wort Klimahysterie
Weniger konservative Bewahrer als
Beschränkt uneinsichtige Narren
Was fast schon wieder komisch ist
Während diese ihren Gegnern laut
Hysterie vorwerfen verkennen sie
Was offensichtlich wie begründet
Zeigen sich zu langfristigem Denken
Was Konservative eigentlich ausmacht
Vollständig unfähig wie verantwortungslos
Warum die Frage begründet ist wohin
Die neue Rechte das Land führen will
Welche Alternative für Deutschland sie
Jemals bieten können in Zeiten welche
Die Weichen für die Zukunft stellen
Warum kritische Auseinandersetzung
Weiter bringt als lautes Geschrei
Die einem Trump zuzujubeln der ganz
Offensichtlich nicht verstanden hat
Noch im Leben je wird verstehen können
Wohin die Reise in Zukunft gehen wird
Aber wie wusste schon Gorbatschow
Wer zu spät kommt den bestraft
Das Leben mit Sicherheit
Ohne alle Hysterie

jens tuengerthal 14.1.20

Montag, 13. Januar 2020

Berlinkultur

Was macht Berliner Kultur aus
Gibt es etwas typisches was
Quasi Kennzeichen für alle ist
Oder bleibt Berlin immer auch
In der Kultur viele Dörfer die
Unter einem Namen eigene
Angebote lokaler Kultur bieten
Zählen eher die zentralen Orte
Wie Museumsinsel Staatsoper
Die großen Schauspielhäuser
Die sich in der Mitte ballen
Verliert es zur Peripherie hin
Bis es gen Brandenburg dann
Eher dörflich als städtisch ist
Nähmen wir dafür etwa die
Restaurantkultur gäbe es eine
In alle Teile bis an den Rand
Bei hoher Qualität verteilte
Auch bei den Museen gibt es
Verschiedene Standorte von
Großer Bedeutung was auch
Den Reiz der Stadt ausmacht
Bis das Humboldt-Forum kam
Ging es sogar bis Dahlem-Dorf
Die heute vornehme Randprovinz
Es bleiben mit Universitäten
Wie deren Instituten noch die
Bibliotheken als Kulturorte
Wobei zugleich auch noch die
Guten Buchläden einfallen welche
Sich zwar in Mitte konzentrieren
Um das Kulturkaufhaus Dusmann
Aber sich im ganzen Gebiet finden
Konzerte gerne auch in einem der
Schlösser die sich in ganz Berlin
Manchmal sogar in Parks noch
Oft überraschend entdecken lassen
Die Clubs in denen die Berliner
Gewöhnlichen oder besonderen
Leidenschaften mehr oder weniger
Gut bekleidet nachgehen finden sich
Gern auch überraschen vielerorts
Auch wandert die Kultur häufig durch
Die Stadt auf der Suche nach noch
Bezahlbaren Mieten für Künstler
Ist was in den 20ern der neue Westen
Als schicke Heimat wie Mittelpunkt war
Der die Kultur um Schloss und Insel
Ablösen wollte eine Zeitlang verstaubt
Bis es langsam wieder nach einer
Neuen anderen Gegenwart suchte
In der das Nachtleben nur eine eher
Geringe Rolle spielt dafür die Noblesse
Als Teil der Kultur Heimat auch fand
Der östliche Rand ähnelt in vielem
Mehr der Provinz als der Großstadt
So manche Ecken wirken dörflich
Es steht außer zum Gedenken in
Berlin keine Mauer mehr doch die
In den Köpfen der Bewohner ist
Vielfach höher noch als je was sich
Auch in unterschiedlicher Kultur zeigt
So brillieren östliche Musikschulen
Während westliche Galerien auch
Im Umsatz die hippe Mitte schlagen
Ist dennoch erstaunlich viel immer
In Bewegung auf der Suche nach
Neuen Ideen und wilden Orten die
Wachsen bis sie etabliert sind um
Dann einzugehen oder arriviert
Für ein älteres Publikum zu werden
Was sich für typisch berlinisch hält
Hat mit Kultur meist wenig zu tun
Dafür mit Touristengeschäft um so
Mehr wobei sich fragt ob typisch
Berliner Kultur mit unkultivierten
Eingeborenen oder den zugezogenen
Künstlern noch mehr hermacht
Was überhaupt berlinisch an Kultur ist
Oder ist der Ort völlig egal soweit
Große Kultur nur Künstler braucht
Wo immer diese sich befinden
Die Kultur in Berlin ist so vielfältig
Wie seine Dörfer und entspricht
Der Art der Bewohner jeweils
Sie ist östlich und westlich
Wird gerne links dominiert
Wofür bezeichnend vielleicht
Die alte Stätte der Bürgerkultur
Die Singakademie heißt heute Gorki
Ist ein eher linkes Multikulti-Theater
Wurde zu Ostzeiten umgewidmet
Wie überhaupt die Bürgerkultur
Eher unauffällig nur existiert
Verglichen zum 19. Jahrhundert
Oder dem Boom der 20er Jahre
Als auch die jüdische Kultur noch
Die große Rolle hier spielte die sie
Seit Moses Mendelssohn inne hatte
Dessen Kinder Salons wie Musik
Lange Zeit mit auch gestalteten
Die Brüder Humboldt Berlin prägten
Gebrüder Grimm Sprache lehrten
Liebermann die Stadt wunderbar malte
Reinhardt Theater groß werden ließ
In dem sich Einstein und Brecht trafen
Hauptmann Tucholsky Döblin Kaleko
Die Reihe der Dichter vor mir ist lang
Gesehen werden dazwischen viel
Ob Berliner Kultur Buletten und Bier
Oder Philharmonie neben Galerien
Eher ausmacht weiß ich im 20. Jahr
Noch lange nicht zu sagen außer
Dass sie beides vielleicht ist
Auf jeweils lokal eigene Art noch
Manches international wertvoll ist
Anderes nur im Kiez etwas glänzt
Jeweils ständiger Veränderung noch
Unterliegt im Fluss der Moden mal
Das eine dann das nächste in ist
Während manches von gestern
Wie Clärchens Ballhaus plötzlich
Von allen beweint verschwindet
So lebt und stirbt Berliner Kultur
Ständig im irgendwie Wandel
Auf der Suche nach ich weiß nicht
Was genau aber sich gern wichtig
Ist ja schließlich Berlin was ja
Die einzige deutsche Metropole ist
Was groß klingt für die vielen 
Dörfer auf schmuddeligem Haufen
Mehr ist es eigentlich nicht
Irgendwie irgendwo kultiviert

jens tuengerthal 13.1.20

Kathorelativität

Benedikt der emeritierte Papst
Warnt den amtierenden Franziskus
Davor das Zölibat aufzuweichen
Medien weltweit schreien laut auf
Der Konservative fördere damit
Die Spaltung der katholischen Welt
Weil der Vorgänger die Versuche
Des aktiven Vorsitzenden des Vereins
Welcher sich für heilig hält infrage stellt
Betrachten wir diese jüdische Sekte
Tatsächlich als von Gott gesandt
Könnte der Widerspruch zweier
Alter Männer ein echtes Problem sein
Sehe ich sie wie einen bloßen Verein
Erinnert Rom an die SPD oder CDU
Wo auch gerne alte Vorsitzende noch
Aus dem Hintergrund Meinung machen
Was eben Wesen der Intriganz ist
Zu jeder Versammlung eitler Wesen gehört
Das Thema ob Zölibat oder nicht ist
An sich lächerlich uninteressant auch
Gemessen an den realen Problemen
Die der Verein derzeit eigentlich hat
Es geht aber sehr menschlich zu
Im alten Rom und so streiten sich
Alte impotente Männer über Sex
Wie sie es schon so lange tun
Was mich als Betrachter amüsiert
Weil es aller Welt deutlich macht
Es geht nicht um letzte Wahrheit
Sondern um Macht im Verein
Es ist menschlich allzumenschlich
Was in Rom gerade nur passiert
Macht dem letzten Gläubigen klar
Da ist nichts heilig das gibt es nicht
Bloß menschlich und lächerlich
Wie immer und überall es schon war
Wer vernünftig ist fragt sich dann
Wozu noch der ganze Aberglaube
Der Rest amüsiert sich lächelnd
Der unheilige Benedikt der als
Großinquisitor noch die Lüge von
Himmlischer Wahrheit einst verteidigte
Offenbart die Kirche als menschlich
Kurz vorm Ende seine größte Tat
Dann bleibt am Ende wenig übrig
Aber das ist dann zumindest echt
Über den Rest schweigen wir lieber
Lächelnd amüsiert aufgeklärt eben

jens tuengerthal 13.1.20

Sonntag, 12. Januar 2020

Sinneswandel

Manchmal wandelt sich alles
Völlig unerwartet auch ohne
Jede weitere Erklärung weil
Sich Meinung oder Gefühl
Für eine Situation ändern
Bei den zufällig Beteiligten
Dabei ist gerade der Zufall
Die am wenigsten bedeutende
Komponente des Wandels
Eher sind es die Sachzwänge
Oft verworrener Kausalitäten
Gemischt mit unklarem Gefühl
Dies gilt in der Politik so sehr
Wie im Privaten wo es um ganz
Große Gefühle scheinbar geht
Wie real deren Grundlage auch
Immer ihrer Natur nach sein kann
Erlebten es einst bei Merkel sogar
Der Meisterin ruhiger Konstanz
Die nach Fukushima plötzlich
Auf Volkes Stimme hören wollte
Entschieden gegen Atomkraft war
Zu beobachten gerade auch im Iran
Der sich öffentlich schuldig bekannte
Für den Flugzeugabschuß womit
Die Islamisten sich zivilisierter noch
Zeigen als Russland und Ukraine
Oder Putin und Trump bis heute
Die nur alte Muster wiederkäuen
Wie bei Australiens Premierminister
Der zugab sich verschätzt zu haben
Was den Klimawandel angeht
Erleben es endlich bei diesem Thema
Auch wenn Großkonzerne einknicken
Vor der Macht jugendlicher Vernunft
Sehen wir inzwischen Größe darin
Fehler öffentlich einzugestehen
Auch privat kennt jeder von uns
Solche Fehleinschätzungen nach denen
Betroffene reumütig zurückkehren
Wollen zum status quo ante was
Natürlich unmöglich ist weil nichts
Bleibt wie es ist und alles fließt
So fragt sich wohin führt uns der
Sinneswandel seinem Wesen nach
Ändert sich wirklich mal etwas
Oder bleibt stets alles wie es ist
Wird nur die Fassade gestrichen
Den Eindruck zu erwecken es
Hätte sich wirklich etwas geändert
Im Puppentheater des Lebens
Wo es wie gewohnt weitergeht
Weil nichts beständiger noch ist
Als schlechte Angewohnheiten
Zumindest im Leben der anderen
So ist wenig weniger beständig
Als der Sinneswandel es sei denn
Dieser führte die Beteiligten zum
Eigenen Ende am Ende
Nach dem nichts
Mehr kommt

jens tuengerthal 12.1.20

Samstag, 11. Januar 2020

Sinnkultur

Viele suchen den Sinn
Des Lebens für sich 
Verzweifeln oft genug
Wo er verloren geht
Was die Frage stellt
Hat das Leben Sinn
Braucht es irgendeinen
Um glücklich zu sein
Oder hindert der Sinn
Eher am großen Glück
Weil er wie jede Erwartung
Nur enttäuscht werden kann
Was logisch sicher so ist
Aber dahinstehen kann
Wenn es keinen Sinn gibt
Leben einfach ist was es ist
Der Genuss unsere einzige
Aufgabe dabei noch bleibt
Könnte Leben ganz anders
Betrachtet wie gelebt werden
Dann ging es endlich weniger
Um sinnlose Sinnsuche welche
Notwendig nur scheitern kann
Als um eine Genusskultur die
Nachhaltigen Fortschritt brächte
Womit wir bei der Kultur wären
Was mich am meisten interessiert
Weil sie bleibende Werte schafft
So wird mit der Aufgabe des Sinns
Die Kultur zu einem an und für sich
Der die Lust am Leben vermehrt
Wie das Sein als Wertschöpfung
In der Gemeinschaft überdauert
Womit wir Zukunft gestalten können
Voll kultivierter Lust am Sein

jens tuengerthal 11.1.20

Bernsteinzimmerei

Sagenumwoben ist längst
Das Bernsteinzimmer als
Symbol vollendeter Kunst
Das für Friedrich I. einst
Für Schloß Charlottenburg
Geschaffene Kunstwerk das
Sein Sohn der Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I. der tumbe
Tor der Soldaten höher schätzte
Als Kunst Peter dem Großen zum
Geschenk gegen lange Kerls gab
Die der dennoch friedliche König
Höher schätzte als verzierte Staffagen
Für die der sparsamste Preuße nie
Einen größeren Sinn hatte im Leben
So verschwand das so sagenhaft
Schöne Kunstwerk gen Osten
Wo es bis zur Zarin Elisabeth nur
In Kisten irgendwo im Weg stand
Das deutsche Meisterwerk nach
Den Plänen des großen Schlüter
Der sich im Zeughaus wie auch
Im Berliner Schloss verewigte was
Gerade als Humboldt-Forum auf
Dem Staub des Palastes der längst
Untergegangen nie Republik DDR
Wieder allein museal aufersteht
Ob dies für oder gegen die Baukunst
Der Gegenwart spricht möge hier
Offen bleiben wo es alleine um das
Verschwundene Bernsteinzimmer geht
Was im letzten Weltkrieg noch von
Der Wehrmacht in Petersburg geraubt
Gen Königsberg gebracht wurde wo
Sich seine Spuren vielfältig noch
In den Wirren des Krieges verlieren
Manchen Schatzsucher in die Irre
Noch schickte wildeste Theorien
Immer wieder gebar auch von sonst
Eher vernünftig gesinnten Menschen
So wurde das Bernsteinzimmer zum
Symbol für vollendete Kunst die den
Reichtum Ostpreußens zumindest an
Bernstein im ehemals Ordensland was
Preußen später seinen Namen gab
In dem sich Friedrich I. obwohl ein
Kurfürst zum König krönen durfte
Denn bis Friedrich II. als sein Enkel
Durch die polnische Teilung noch die
Landverbindung schloss war der
Eitle Märker nur König in Preußen
Dagegen durfte sich der Alte Fritz
König von Preußen nennen und gab
Damit der Mark spät den Beinamen
Den seine weniger begabten Erben
Alle mit Lärm und Ehre beibehielten
Heute wurde das Bernsteinzimmer
Nach Schlüters Plänen in Petersburg
Wieder aufgebaut wo es die Freunde
Putin und Schröder gemeinsam noch
Dank einer Spende von Ruhrgas was
Manche für Gasgert passend fanden
Mit einem Festakt einweihten auch
Wenn unklar bis heute ist wo das
Einst Kunstwerk verblieben ist
Steht es symbolisch für Rätsel
Auf die wir keine klare Antwort haben
Ähnelt damit auch wenn bloß ein
Verzierter Raum aus Bernstein wohl
Der Liebe die ewig rätselhaft wie
Manchmal verschollen bleibt auch
Wenn es noch viele Spuren gibt
Im irgendwo verlorener Träume

jens tuengerthal 11.1.20

Freitag, 10. Januar 2020

Lesepaare

Die Liebe der Leser findet
Sich meist zwischen Seiten
Darum scheinen sie einsam
Wenn sie für sich irgendwo
Mit einem Buch lesend sitzen
Dabei sind sie mit diesem nie
Einsam sondern lesend gemeinsam
Mit ihrem Schatz dem Buch
Was nur Leser verstehen können
Manchmal jedoch kommen
Zwei Leser zusammen verführt
Von der Liebe zu den Büchern
Begegnen sich zwischen Absätzen
In der erstaunlichen Realität
Um die geteilte Liebe plötzlich
Miteinander zu teilen was diese
Mathematisch seltsam genug
Weniger halbiert als verdoppelt
Unter dann geteiltem Horizont
Wird der schönste Bücherfrühling
Zum Vorspiel des geteilten Herbst
Sich vorlesend am Kamin bereits
In Büchern tiefer verbunden als
Nichtleser es je verstünden die
Sich nur körperlich nah kommen
Der innigeren Begegnung aber
Der geteilten Lektüre entbehren
Die tiefer in uns berührt als es nur
Berührungen können die äußerlich
Ihrem Wesen entsprechend bleiben
So sind die Lesepaare einander viel
Näher als sonst alle Begegnungen
Intimer als jeder Sex sein könnte
Weil nichts uns je näher kommt
Als was wir voller Liebe lesen

jens tuengerthal 10.1.20

Donnerstag, 9. Januar 2020

Traumbuch

Was wäre das schönste Buch
Zählte Inhalt oder Gestaltung
Eines für möglichst alle Leser
Wie die inzwischen Massenware
Bibel oder Koran es längst wurden
Auch wenn früher Gläubige noch
Einzelne Exemplare illuminierten
Sind sie längst gewöhnlich geworden
Schätze und sammelte einige Bände
Der Anderen Bibliothek die früher
Noch aufwendiger gestaltet waren
Echte nummerierte Schätze feiner
Handwerker waren doch während
Sie heute ein bibliophiles Produkt
Des Aufbau Verlages sind jenes
Erben der untergegangenen DDR
Der nun westliches Kulturerbe
Wirtschaftlich zu erhalten sucht
Doch gibt es viele Verlage heute
Die wunderbar schöne Bücher als
Kulturgut gestalten genannt sein
Stellvertretend nur Galiani sowie
Die Nachbarn hier Matthes & Seitz
Oder die einst Cranach-Presse die
Den reichen Erben Harry Kessler
In den Konkurs stürzte nachdem
Der Herzog schon seine Größe
Völlig verkannt hatte wie viele
So werden unendlich viele so
Schlechte wie überflüssige Bücher
Gedruckt wie in Massen verkauft
Die so kalkulieren manche wohl die
Produktion der Kultur finanzieren
Doch müsste das Traumbuch nicht
Unabhängig von allen Märkten
Als Kulturgut weiterbestehen wie
Halbe Subvention uns suggeriert
So wünschte ich mir einerseits
Großen Erfolg der Kultur hätte aber
Nichts lieber als edle Exklusivität
Die sich nicht am Markt prostituiert
Wie es jedes erfolgreiche Produkt
Heute über Buchläden auch muss
Denke an Diderots Enzyklopädie
Wie deren Subskription vorab
In zugegen anderen Zeiten noch
Doch bleibt mein Traum vom Buch
Das edel exklusiv ein Schatz ist
Der sich dezent im Hintergrund
Lieber hält und gerade darum
Von guten Lesern so begehrt wäre
Weil es Adel durch Zurückhaltung
Zeigt etwas besonderes bleibt was
Am Markt ein irrealer Traum wohl
Bleiben wird mir das Ideal wäre
So bleibt das Traumbuch eines
Des verträumten Liebhabers
Schönster Bücher immer

jens tuengerthal 9.1.20

Liebesdialektik

Erwartung ist der Tod
Der Liebe weil sie sich
Niemals erfüllen kann
Immer enttäuscht wird
Wenn wir aus Träumen
Wieder einsam erwachen
Warum ich vorab gerne
Jede Erwartung vermeide
Der Liebe mehr Raum zu geben
Sich ihrer Natur nach zu entfalten
Nur frage ich mich nüchtern
Wie immer das für wen auch ist
Was Liebe überhaupt je war
Außer Gefühl voll Sehnsucht
Die nach Erfüllung sich drängt
Wie diese ohne eine Erwartung
Von Glück jemals sein könnte
Wie tödlich unerfüllte Liebe ist
Weiß wer Liebeskummer hatte
Der alles Leben aus dir auffrisst
Keine Perspektive uns mehr gibt
Sich nach dem Ende sehnen lässt
Alle Schönheit damit relativiert
Während verliebt voller Hoffnung
Alles paradiesisch uns erscheint
In jeder Hoffnung aber steckt
Nach ihrer Natur auch Erwartung
Die auf Erfüllung natürlich hofft
Damit logisch sichere Enttäuschung
Weil nichts wird wie geträumt doch
Wollen wir dies Glück auch leben
Wird Existenz ohne zur Hölle uns
Während miteinander Paradies ist
An das wir vernünftig nie glaubten
So schwankt das Sein verliebt
Zwischen vernünftiger Natur die
Anziehung hormonell begründet
Und dem Aberglauben an Magie
Der Liebe gerne absolut sieht
Über allem zu schweben scheint
Wo wir auch nach dem Vollzug
Weniger ernüchtert als verliebt
Weiter schweben wollen wird
Gefühl groß genug sein uns
Zu tragen wo wir es hüten
Vielleicht ist diese Dialektik
Aller Zauber der Liebe
Ihrer Natur nach

jens tuengerthal 9.1.20

Mittwoch, 8. Januar 2020

Biblioheim

Lebe in einer kleinen Bibliothek
Die egal wo Heimat und Rückzug
Seit fast zwanzig Jahren in Berlin
Über neun am Helmholtzplatz steht
Den ich mit seinen Cafés gut kenne
Aber Zuhause bin ich erst
Bei meinen Büchern die
Tradition der Familie so sehr
Wie mein Sammlerleben spiegeln
In dieser geistigen Heimat wurzelt
Was ich schreibe und denke
Dort komme ich her das bin ich
Ein Büchermensch der Tee trinkt
Der sich als Erfüllung am liebsten
Bücher gönnt wo andere eher
In Urlaub fahren oder sich sonst
Technische Kleinigkeiten kaufen
Stehen bei mir vor allem anderen
Fast sogar noch vor Lebensmitteln
Die Bücher die als geistige Quellen
Hauptnahrungsmittel mir fast wurden
Damit ordnet sich der Bibliothek
Vieles in meinem Leben auch unter
Was aus Sicht mancher unfrei macht
Die lieber Reisen oder unterwegs
Auf schöne Erfahrungen hoffen
Dagegen fühle ich mich grenzenlos
Frei erst in meiner Bibliothek die
Keine geistigen Grenzen kennt
Auch die der Zeit leicht überwindet
So scheint mir die Beschränkung
Dort niemals eine im Gegenteil
Während jede Reise notwendig
Den Zugriff auf die Bibliothek
Ausschließt zumindest beschränkt
So ist meine kleine Bibliothek
Im 3. Stock des Seitenflügels mir
Was Montaigne sein Turm war
Als ganze Welt längst genug
Heimat dem bibliophilen Narren
Der in ihr hat was ihn ausmacht
Wie spannend ist es doch sich
Mitten im unruhig trubeligen Berlin
In seinen Turm zurückzuziehen
Denke ich wenn ich ihn gelegentlich
Für einen Besuch im Café verlasse
Im Wissen diesen Ort sicher zu haben
Zum Rückzug wie als stete Quelle
Aus der ich Gedanken ins Netz sende
Die zwischen Büchern wurzeln
Was bräuchte es sonst als Liebe
Die wo sie bleiben soll sich auch
Hier miteinander Zuhause fühlt
So geht doch am Ende alles über
Die Bibliothek in der mein Diwan steht
Auf dem sich lesend liebend alles findet
In einer Welt voller Bücher lebend

jens tuengerthal 8.12.20

Büchererwachen

Zwischen Büchern einschlafen
Wie inmitten zu erwachen ist
Seitenweise traumhaft zumindest
Als leidenschaftlicher Leser
In dem die Geschichten weiterleben
Der Bücher zu gerne fortspinnt
Um Geschichte zu erzählen
Welten zu verbinden erst
Zwischen denen Leben sich
Ganz nebenbei in Liebe als
Unerwartetes Wunder verwandelt
Zwischenzeilig erwartbares ganz
Unerwartet viel tiefer uns ergreift
Als bloße Buchstabengerippe die
Schwarze Spuren in der Phantasie
Wie Vögel im Sand auf Asphalt
Kratzen um sie uns zu hinterlassen
Als irgendwie unsterbliche Erinnerung
Von wirklich erlesener Schönheit
Die uns näher kommt und tiefer dringt
Im Sein der Schattengestalt zwischen
Leser und Autor wieder erwacht
Sterben alte Welten fühlbar in mir
Um wieder Raum zu geben endlich
Den neuen Geschichten die künftig
Erzählt werden wollen voneinander
Wie miteinander wo Liebe selbst zur
Geschichte in der Geschichte wird
Die es wagt zu sein weil sie noch ist
Sein sich erst ohne ganz erschöpft
Mit immer mehr Träume bleiben

jens tuengerthal 8.1.20

Dienstag, 7. Januar 2020

Bücherende

Bücher gleichen dem Leben
Sie enden irgendwann meist
Waren sie gut nach der letzten
Seite und hinterlassen Bedauern
Über das nun Ende beim Leser
Im Unterschied zum natürlichen
Leben nehme ich mir einfach das
Nächste der vielen die ich lese
Vom Stapel oder aus dem Regal
Während nach dem Lebensende
Leider nicht mehr gelesen wird
Höchstens finden sich noch Leser
Für Worte die bleiben womit die
Bücher dem Leben doch manches
Voraus haben nüchtern betrachtet
An keine biologischen Grenzen des
Menschlichen Seins gebunden sogar
Wo gut gebunden fast ewig haltbar
Zumindest über Generationen noch
Wie ich so manchen Schatz auch
Von meinen Vorfahren noch stolz
In meiner kleinen Bibliothek hüte
In denen längst verstorbene Dichter
Noch ihre Werke signierten womit
Das Ende des Lebens sich noch
Weiter relativiert in einer über die
Generationen weitergegebenen
Sammlung von Büchern die sich
Mit jedem Besitzer wieder verändert
Womit jedem Ende hierbei viel mehr
Anfang innewohnt als Hesse einst
So schlecht reimte was auch den
Abschied von einem Band erleichtert
Es wird ja immer weiter gelesen
Als würde das Leben nie enden

jens tuengerthal 7.1.19

Zeitlosmodern

Montaigne war ein großer Denker
Nur wurde er vor 487 Jahren geboren
Kann er uns heute noch etwas sagen
Kann er mir noch modern vorkommen
Oder ist er bloß zeitlos gar jenseits
Aller Zeiten als Philosoph kommt uns
Deshalb immer wieder modern vor wie
Die Wiederentdeckung des Lukrez
Durch Stephen Greenblatt der den
Römischen Dichter zum Thema seines
Pulitzer bepreisten guten Buches 
Die Wende wie die Renaissance begann
Machte und damit über 2000 Jahre altes
Wieder aktuell werden ließ dabei auch an
Montaigne nebenbei erinnert der den
Römer in seinen Essays vielfach zitiert
Der selbst sich auf seinen 300 Jahre
Noch älteren Lehrer Epikur bezieht
Der uns tatsächlich modern vorkommt
War er doch der erste Philosoph
Bis weit in die Moderne hinein der
Frauen in seine Schule im Garten
Aufnahm und damit etwas zeigte
Von dem manche noch bis heute
Lernen können im Umgang der nur
Formal gleichberechtigten Geschlechter
Was die Frage stellt was zeitlos ist
Wann dies modern werden wird
Ob es Großes ausmacht jenseits
Der Zeit immer zu stehen also nie
Oder am Ende immer modern zu sein
Weil es keine Moden mehr braucht
Uns so nie vermodert vorkommt
Sondern stets aktuell für uns bleibt
Durch Geister die sich von aller Zeit
Lösen um Wege uns aufzuzeigen
Wie wir jenseits aller Moden noch
Glücklich leben können ohne gleich
Uns aus der Zeit zu verlieren auch
Wenn die Suche an sich schon ein
Zumindest literarischer Hochgenuss
Sein kann bleibt erstaunlich wie sehr
Uns zeitloses modern erscheint was
Zumindest temporäre Grenzen doch
Tief in uns infrage stellen helfen kann
Wir so in der Gegenwart manches
Noch aus der Vergangenheit für die
Zukunft lernen können wenn wir
Wagen genauer hinzusehen statt
Nur mit der Mode zu gehen

jens tuengerthal 6.1.20

Sonntag, 5. Januar 2020

Regalwesen

Was verrät ein Bücherregal
Über das Wesen eines Menschen
Kannst du aus seiner Lektüre
Etwa der direkt am Bett auch
In ihm lesen oder niemals
Weil es ein zufälliger Ausschnitt
Der nie den Menschen abbildet
Kenne auch viele Menschen
Deren Bettlektüre sehr wenig
Über sie aussagt die nur lesen
Was ihnen zufällig in die Hände fiel
Über die ich wenig sagen kann
Ohne mir dabei sicher zu sein
Ob der Mangel an Büchern dort
Leere im Wesen auch offenbart
Fand zwar bisher auch nur wenig
Taugliche Gegenbeweise dafür
Beanspruche jedoch keinerlei
Wissenschaftliche Verbindlichkeit die
Jene Vermutung belegen könnte
Lasse es also hier lieber offen
Beobachte es nur sehr interessiert
Als ein Puzzleteil im Wesen das
Mehr verrät als viele Worte je
Zeigt was wir ganz nah lassen
Womit sich unsere Gedanken
Vorm und im Schlaf beschäftigen
Wie Menschen ohne Bücher mich
Für gewöhnlich nicht interessieren
Weil wir keine geistigen Welten teilen
Gilt dies noch mehr für die Bettbücher
Die uns noch inniger begleiten
Bei denen sich Traum und Wirklichkeit
Näher kommen als gewöhnlich
Wo wir berühren und berührt sind
Miteinander Sex zu haben ist bloß
Scheinbare Nähe denn viel tiefer
Geht die Lektüre in uns hinein
Als Geschlechtsorgane versinken
Hier liegt die Basis des Gefühls
Bedächten dies mehr schon vorher
Wunderten sich weniger hinterher

jens tuengerthal 5.1.19

Samstag, 4. Januar 2020

Lebensquanten

Hat das Leben seine eigene
Quantendynamik wie wir sie
Aus der Physik auch kennen
Von der ich wenig verstehe
Aber auffällig ist im Leben
Doch immer wieder wie sich
Ereignisse in Momenten häufen
Die ewig unerträglich scheinen
Während andere verfliegen
Ohne Notiz zu nehmen
Weil sie so voll gerade sind
Die Zeit zur relativen Größe
Abhängig vom Gefühl wird
Was Goethe einst so schön
Im verweile doch oh Augenblick
Ausdrückte gilt wohl auch für
Die elementare Ebene der Physik
Auf der Zeit sich vielfach relativiert
Wir so in der Natur nun erkennen
Was unserem Wesen zugrunde liegt
Das könnte uns darauf hinweisen
Wie beschränkt unser Horizont ist
Der alles ähnlich betrachtet aber
Auch zeigen wie Natur sich gleicht
Unser Gefühl einfach spiegelt
Was Natur zugrunde liegt damit
Darauf hinwies wie harmonisch
Wir als Teile der Natur funktionieren
So für eine Bescheidenheit stehen
Die sich nicht länger über Natur
Erhebt sondern ihr sich anpasst
Universum wie Atom und Gedanke
Dem auch elektrodynamische Prozesse
Im menschlichen Hirn zugrundeliegen
Nach immer gleichen Muster ablaufen
Was das Verständnis vom Ganzen
Auch ohne erfundene Seele ermöglicht
Das Sein in einen Zusammenhang stellt
Zu einer Weltformel uns führte die
So absurd es zunächst klingen mag
Die was in wie um uns liegt aus dem
Wesen der Natur erklären kann
Wie umgekehrt der Blick auf Natur
Zur Selbsterkenntnis weiter führt
Was eher dem Zusammenhang
Aller Dinge nach der Natur wohl
Entspräche als ihre noch Trennung
Uns fern aller Esoterik zurückführt
Zum Allzusammenhang der Dinge
Der Natur wie sie schon Lukrez einst
In seinem de rerum beschrieb ohne
Die QED zu kennen aus Beobachtung
Der Natur wie Lektüre des Epikur
Vernünftigerweise gewonnen hatte
Was zur Quantenrelativität uns führte
Von der ich Dichter nichts verstehe
Auch wenn sie mir so nahe liegt
Womit Ende und Anfang sich treffen

jens tuengerthal 4.1.20

Wenigmehr

Weniger ist häufig mehr
Lehren Design und Kunst
Lange schon lieber reduziert
Trotz gelegentlicher Ausbrüche
Von emotionalem Überschwang
Gibt sich was irgend Geist hat
Heute eher spartanisch schlicht
Meist ganz in schwarz gekleidet
Auf ein Minimum dabei reduziert
Folgt seit dem Bauhaus die Form
Ihrer Funktion im Alltag zu gern
Dies wissend liebe ich doch den
Überfluss im Rahmen auch sehr
Freue mich an barocken Formen
Mehr als an einer langen Dürre
Weil Lust und Freude am Genuss
Leben schöner macht als Strenge
Kann auch mehr wunderbar sein
Ist immer weniger manchmal auch
Nichts mehr was noch bleibt neben
Dem Schatten seiner selbst den der
Fanatiker noch im Abgang hinterlässt
So scheint mir bei aller Freude am
Schwarz das ich fast immer nur trage
Als wäre mir der Existenzialismus
Auch vom Wesen her fremder als ein
Montaigne oder Kant wie überhaupt
Der geistige Kontrapunkt des Barock
Wie des Rokoko die Aufklärung also
Die unter Perücken verborgen aufbrach
Den Geist wirklich zu befreien mir noch
Am nächsten vom Wesen her kommt
Während die katholische Romantik
Eher Abwehrreflexe bei mir auslöst
Dieser Überfluss an Gefühl der völlig
Verwirrt statt irgend zu befreien ist
Gerade im spirituellen Nebel wieder
Modern geworden der mich abstößt
Mit seinen Horoskopen als Wahrheit
Der Anmaßung überlegener Intuition
Die übertriebener Reflex allein ist
So kann ich nicht mehr klar sagen
Ob weniger mehr ist oder immer
Einen Mangel nur beschreibt was
Im Überfluss ich gerne genieße
An Formen und Wesen weiß ich
Auch wenn der Vernunft vertrauend
Folge ich dabei gern dem Gefühl
Scheint das Gleichgewicht hierbei
Entscheidend für das Wohlgefühl
Zuviel macht weniger zufrieden
Gewisse Vorfreude ist erregend
Dauernder Mangel macht krank
Echt und gut ist alles was gut tut
Diesem Weg mittig zu folgen liegt
Scheinbar mir mehr als alle Extreme
Die manche brauchen um sich zu
Beweisen noch dabei was mir als
Genießer des Wohlbefindens eher
Entspricht als extreme Übertreibung
Ist der ruhige Mittelweg ohne alle
Übertreibung ein extremer Genuss
Den ich orgasmisch schön finde
Als quasi Höhepunkt des Lebens
Das wenig mehr zum Glück braucht
Als die Fähigkeit zur Zufriedenheit
Mit dem mehr oder weniger was
Deiner Natur gänzlich entspricht
Vielen völlig verloren ging die
Dafür spirituelle Orientierung
Oder andere Extreme ausprobieren
Dabei liegt alles bereits in unserer
Natur mehr oder weniger offen
Wagten wir mehr zu genießen
Was ist statt immer mehr oder
Anderes wollen zu müssen
Wäre künftig alles ganz einfach

jens tuengerthal 4.1.20

Freitag, 3. Januar 2020

Meinungsfalle

Heute haben wir eine Meinung
Zu möglichst allem und dabei
Noch die richtige bei den Richtigen
Es sollen Überzeugungen sein
Denen wir entsprechend folgen
Als sei nicht die hohe Kunst
Das Gleichgewicht zu wahren
Die Pole zu verbinden statt
Den Ausschluss zu proben
Von Kinderpornografie bis AfD
Werden Überzeugungen klar
Die sich völlig ausschließen
Gegenüber zu Gegnern machen
Mit denen nicht geredet wird
Über die aber jeweils separat
Entschieden geurteilt wird um
Die eigene Meinung deutlich zu
Machen als Überzeugungstäter
Doch wie fern ist das Denken
Der Extremisten die jeden
Dialog kategorisch ausschließen
Der gesunden Demokratie
In der jede Meinung ihren Platz
Finden kann und haben darf
Solange sie die Gesetze achtet
Die von Toleranz im miteinander
Lebt und dauerhaft gestärkt wird
Der Diskurs mit Wutbürgern mag
Kommen sie von rechts oder links
Zunächst schwierig sein weil Wut
Selten noch vernünftig reagiert
Doch ist er dringend nötig weil
Nur so die Mitte gestärkt wird
Die fern aller Extreme stets liegt
Sich besser häufiger enthielte
Zumindest fester Überzeugungen
Das Gleichgewicht zu erhalten
Was eine friedliche Gesellschaft
So dringend braucht in Zukunft
Darum von Montaigne lernen
Sich lieber frei aller Meinung
Häufiger zu enthalten täte
Gerade in extremen Zeiten gut
Mäßigend auf Dauer zu wirken
Nebenbei entspannt es auch
Das Leben auf schöne Weise
Weil es weniger Ausschluss gibt
Mit Kompromissen gelebt wird
Die allen besser noch tun als
Der Kampf um Überzeugungen
Die noch an eine Wahrheit glauben
Als sei diese nicht immer bloß
Die Erfindung eines Lügners
Aber wenn es laut wird hört nie
Einer auf leise moderate Stimmen
Fangen wir lieber damit an
Bevor wir uns extrem wundern

jens tuengerthal 3.1.20

Staatsporno

Nun legitimiert sich unser Staat
Zur Herstellung von Kinderpornos
Um Täter in Foren zu überführen
In die nur Zugang erhält wer auch
Das Spiel mitspielt also Frischfleisch
Für geile Blicke liefert was nun
Konservative Medien dazu verführte
Diese neue Stasi-Methode zu bejubeln
Im Kampf gegen das Böse schlechthin
Was verteufelt wird wie die Täter eines
Mordes oder einer Vergewaltigung denen
Alle Menschenrechte abgesprochen
Deren Grundrechte infrage gestellt werden
Als seien Betrachter und Produzenten
Von Kinderpornos das Böse in Person
Verteufelt werden von der staatlichen
Inquisition die ähnlich moralisch urteilt
Mehr von ungesundem Volksempfinden
Das immer fern des Rechtsstaates ist
Als von aufgeklärter Vernunft getrieben
Dabei wirkt der Kampf gegen die
Kinderpornografie wie mittelalterliche
Teufelsaustreibung von Hysterie mehr
Geführt als am Ergebnis orientiert
So sollten wir den Staatskinderporno
Der künftig legal künstlich alleine
Geschafft werden soll kritisch sehen
Natürlich muss der Staat die Kinder
Sinnvoll und effektiv schützen künftig
Was aber nicht durch die Aufhebung
Von Grundrechten geschehen kann
Sondern durch ein Umdenken eher
Das nicht mehr kindliche Körper als
Erotisches Schönheitsideal darstellt
Dem folgend Frauen sich ganz nackt
Rasieren und gern kindlich geben
Was die Frage stellt ob nicht diese
Anstifter zur Kinderpornografie sind
Verantwortung mit Reizen anfängt
Mit denen wir vernünftig umgehen
Statt hysterisch nur getrieben vom
Wahn Sex mit Kindern sei teuflisch
Was weder rechtsstaatlich sein kann
Noch sonst irgend vernünftig je ist
In einer Gesellschaft die immer noch
Kindlich dürre Körper von Mädchen
Als Schönheitsideal uns verkündet
Es möge jeder lieben was gefällt
Doch sollte wer sich nackt rasiert
Mit Jugendwahn gern kokettiert 
Niemals moralisch urteilen noch
Der Rechtsstaat nicht länger auf
Volkes zu laute Stimme hören
Sondern besser gut abgewogen
Bürgerrechte verteidigen die diese
Im Eifer der Verfolgung aufgeben
Weil zu viele Bürger viel zu wenig
Denken bevor sie lautstark meinen

jens tuengerthal 3.1.19

Donnerstag, 2. Januar 2020

Sprachkultur

Verkommt die Sprache im Netz
Wird zu viel denglisch genutzt
Sollte darauf aufgepasst werden
Oder ist das lächerliches Denken
Noch fremdelnder Alter im Neuland
Die verkennen dass Nachrichten
Wie gesprochen klingen sollen
Diese Kommunikation ein Akt der
Teilnahme und Präsenz gerade ist
Dennoch leidet die Sprache daran
Werden neue Begriffe völlig normal
Wird eher geplaudert als geschrieben
Nicht auf gute Sprache geachtet aber
Wer es anmahnt ist Lehrer oder Spießer
In den Augen ignoranter Mehrheit
Manchmal sogar beides zugleich was
Verständigung nicht leichter macht
Und so frage ich mich als Dichter
Was täte der Sprache heute besser
Wenn mehr regelkonform schrieben
Dafür weniger aus Furcht vor Fehlern
Das Schreiben formeller würde oder
Lieber frei nach Schnauze um dafür
Kommunikation lebendig zu halten
Die sich eben wandelt auch noch
Zwischen Welten und Ländern uns
Vorführt wie klein Grenzen nur sind
Kommunikation wichtiger ist als Form
Das geschriebene Kauderwelsch gibt
Schöner Sprache der Dichtung auch
Deutlich mehr Wert warum keiner
Sich vor Veränderung fürchten muss
Einige halten verwegen weiter die
Fahne hoher Sprache hoch der Rest
Plaudert wie es gerade gefällt was
Wichtiger scheint als strenge Normen
Ist die dadurch Lebendigkeit der Kultur
Die sich neuen Bedingungen anpasst
Zwar kann Zeichensetzung Leben retten
Zumindest im grammatischen Verständnis
Doch bringt die Freiheit keinen um
Im Gegenteil rettet sie Schönheit
Im Miteinander durch Spontaneität
Was wertvoll genug für mehr Toleranz ist
Wenn mehr irgendwie schreiben
Merken sie viel eher wie wertvoll
Schöne Sprache heute sein kann
Hat wer schreiben kann es leichter
Werden Schreiber wieder wichtig
Steigt im Untergang neues Gefühl
Für alte Schätze alleine wieder auf
Macht wertvoller als erzwungen je

jens tuengerthal 2.1.19

Zoozukunft

In Krefeld brannte der Zoo
Durch Feuerwerk angesteckt
Wehrlose Primaten verbrannten
Das Entsetzen ist überall groß
Einige bedauern sogar noch
Nun nicht mehr hin zu können
Eingesperrte Tiere betrachten
Was sie ganz natürlich finden
Als Unterhaltungsprogramm im
Freizeitpark Leben nun gestört
Sich fühlen empört darüber sind
Wird der Ruf nach Verboten laut
Von Feuerwerk natürlich was
Unschuldig wehrlose Tiere tötete
Keiner fragt dagegen warum
Wir nicht den Tierknast endlich
Verbieten der vorgestrig ist nur
Tiere zur Betrachtung einsperrt
Sich mit Aufzucht rechtfertigt
Die Arten erhalten würde die
In freier Wildbahn schon längst
Ausgestorben wären ansonsten
Dahingestellt ob das schlimmer
Wäre als ein Dasein im Zoo
Zur Belustigung der schlichten
Primaten namens Homo sapiens
Sein oder lieber nicht mehr sein
Aussichtsreicher dabei erscheint
Wie der Brand in Krefeld sicher
Tragisch war aber zumindest die
Toten aus dem Knast befreite was
Zur Güterabwägung führt die uns
Offenbaren könnte was wirklich ist
Ob Tod oder Unfreiheit schlimmer
Was menschliches Maß da taugt
Wir wirklich wagen zu sagen
Dann sei der Tod schöner oder
Die Euthanasie nie Lösung ist
Weiter machen Pflicht bleibt auch
Für würdelos versklavte Tiere
Die wir zur Unterhaltung betrachten
Was so fragwürdig wie Haustiere
Überhaupt auch wenn die Gewohnheit
So alt wie die Menschheit ist
Was für Sklaverei auch galt
Wird es Zeit sie zu überwinden
Tierhaltung infrage zu stellen
Wie unsere Haltung gegenüber
Zum Vergnügen eingesperrten Wesen
Dann nutzte der Brand langfristig
Mehr als er schadete könnten oder
Dürften wir Leben je bilanzieren
Was sich unter uns verbietet
Jedem Metzger natürlich scheint
Berührt seltsam den Kern der Sache
Sollte Zoo eine Zukunft haben
Für welche Kreaturen außer
Menschen als Selbstdarsteller
Wer darf darüber entscheiden
Was ist uns Leben wirklich wert
Auf welcher Basis entscheidet
Wer über wessen Wert irreversibel
Könnte in Zukunft entscheidend sein
Wie gut sich daran zu erinnern
Bevor es zu spät ist

jens tuengerthal 2.1.19

Mittwoch, 1. Januar 2020

Paradiesverlust

Das Paradies ging uns einst
Verloren unklar nur ob durch
Der Schlange Verführung die
Im Apfelbaum als Teufel saß
Dem gefallenen Engel also
Den spätere Dichter so gern
Noch besangen von Vergil
Über Dante bis Milton den
Die Romantik missbrauchte
Wie so viel im Aberglauben
Eigener Besonderheit als dem
Gespenst über der Natur
Was gerne mehr wäre als
Mensch je sein kann noch
Auf der Spur seines Wesens
Götter und Götzen erfindend
Um alles was er nicht begreift
Dem höheren Wesen getrost
Wie nach alter Sitte auch gewohnt
Zu attribuieren in schlichter Form
Mit denen die Mystik einst begann
Oder ob Evas Neugier es war die
Zur Vertreibung aus paradiesischen
Zuständen im Garten Eden führten
Wie alte jüdische Sage verkündet
Die als nur Gegenentwurf zum
Gilgamesch-Epos schlicht erfunden
Der noch Sexualität und Liebe als
Handwerk und Kunst betrachtete
Was mit rasierter Menschwerdung
Zu erlernen noch war was dafür die
Schwächere jüdische Geschichte
Als Prosa ohne feinere Verse mit
Scham in den Bereich des Tabu
Verbannte an dem so viele noch
Bis heute als Missverständnis
Vor ihrer Natur beschämt leiden
Sie sogar gerne kriminalisieren
Während bei Gilgamesch noch
Enkidu durch Sex und Liebe erst
In die zivile Kultur eintritt welche
Babylonische Kultur tolerant lebte
Die von alter Stadt schon geprägt
Lustvoll zu leben wusste wurde
Der Aberglaube der Hirten aus
Den besetzten Gebieten die heute
Noch mal so mal anders besetzt
Immer wieder umstritten waren
Als trotziger Gegenentwurf zur
Zivilisierten Stadtkultur eher ein
Peinlicher Versuch der Opposition
Denn eine ernstzunehmende Lehre
Für damals kultiviert Menschen
Wofür auch das fehlende Bewusstsein
Die menschlichste aller Eigenschaften
Nur zu deutlich sprechen kann denn
Was soll ein Paradies uns wert sein
In dem wir bewusstlos nur dämmen
Statt eben menschlich zu gestalten
Wie wir es in allen Kämpfen des
Gilgamesch-Epos lesen können
Während sich leicht depressive Verlierer
Ohne Plan das bewusstlose Paradies
Als Gegenentwurf erschwindeln
Bleibt uns nicht viel mehr als Ziel
Denn unsere Menschlichkeit aufzugeben
Für ein bewusstloses Paradies ohne
Verlockung als geistiger Ankunft die
Scharlatane immer gern versprachen
Im Islam zumindest wurden noch die
Huren von Gilgamesch die Enkidu
Liebe und Lust lehrten als Belohnung
Lokaler Gewohnheit entsprechend
Mit integriert was auch die Macht
Der Sekte bis in alle Glieder ausdehnte
Während Christen völlig verlogen
Enthaltsamkeit predigten um ins
Lustfrei phantasierte Paradies zu
Gelangen also ein Leben ohne
Alle Höhepunkte für erstrebenswert
Unter bewusstlosen Idioten erklärte
Was der Prediger Macht uns zeigte
Die im Bündnis mit der Führung
Menschen etwas versprachen was
Vernünftig betrachtet keiner wollte
Im Paradies ohne Orgasmen 
In dem wir unbewusst dämmern
Ohne Aussicht auf ein Ende ging
Wohl auch der letzte Narr schon bald
Auf die Suche nach der verlorenen Zeit
Die zumindest ein Ende noch versprach
So denke ich auch beim Paradies wieder
An die weisen Worte des alten Fontane:

"Und das beste, was es sendet,
ist das Wissen, dass es endet"

Wer wollte schon ein Paradies
Ohne Ende
Ohne Höhepunkte
Ohne Bewusstsein
Ohne Menschlichkeit

Zeit zu erwachen um sich
Dem lustvollen Paradies
Menschlicher Natur nun
Zuzuwenden zum Genuss
Bei vollem Bewusstsein
Also endlich und sterblich
Und darum so schön
Das biblische Paradies
Endlich zu verlieren
Den Himmel auf Erden
Lustvoll zu genießen
Dafür obigen lieber wie
Heine treffend dichtete
Im deutschen Wintermärchen
Den Vögeln zu überlassen
Dann blieben wir genüsslich
Am Boden einfach zufrieden
Doch eher befriedigt wohl
Als im bewusstlosen Paradies

jens tuengerthal 1.1.20

Vorsatzverlust

Viele haben gute Vorsätze
Das Jahr besser zu beginnen
Verkatert fühlen sie sich darin
Gerne noch bestätigt ohne
Vorsätzlich brechen zu wollen
Beginnen die Lügen am Anfang
Warum Nichts besser wäre als
Der logische Vorsatzverlust da
Noch jeder neue Versuch hierin
Gefühlt bewusstlos macht ohne
Befriedigung dabei zu schenken
Am besten am Anfang gleich alle
Vorsätze verlieren statt sich wie
Üblich infolge zu enttäuschen
Aus genügend Erfahrung endlich
Gelernt keine mehr zu fassen
Beginne ich völlig vorsatzlos
Weitestgehend erwartungslos
Kann den Freiraum gestalten
Statt mich sicher zu frustrieren
Wie es ewig unerfüllter Erwartung
Dem Wesen nach logisch entspricht
Was auch kommt kann gut sein
Muss keinen Erwartungsschutzwall
Überwinden glücklich zu machen
Was geschieht kann befriedigen
Wie es ist statt nur zu enttäuschen
Weil es stets weniger ist als erhofft
Von echten Kerlen wird erwartet
Dass sie wissen was sie wollen
Will weder die Erwartung erfüllen
Noch meine Weite beschränken
Bin damit wohl kein echter Kerl
Enttäusche lieber weniger statt
Erwartungen nie zu genügen
Befriedige ich lieber wirklich
Was infolge voriger Erwartung
Wenigen nur real gelingt
Aber vielleicht weiß ich damit
Ganz genau was ich will
Bin nur vorsätzlich erwartungslos
Glücklicher was viele verwirrt
Bis sie wagen es zu sein
Statt Rollen zu spielen

jens tuengerthal 1.1.20

Dienstag, 31. Dezember 2019

Bilanzstolpern

In den nun 49 Jahren meines
Daseins können wir dieses mal
Eben vergessen um Platz für
Neues und Schönes zu machen
Denk ich die Bilanz betrachtend
Die mit dem Verlust eines Traums
Der längst Alp geworden war wohl
Begann um sich viel Zeit zu lassen
Wieder im Leben zu erwachen
Was manchmal fraglich erschien
Eine verzichtbar tiefe Erfahrung
Die Randbereiche des Seins erkundete
In Summa aber zuviel Leben kostete
Die Lichtblicke einmal ausgenommen
Ob die Goldene Hochzeit der Eltern
Lichtblick oder Vorhölle der Einsamkeit
Dantesk vom gerade Werther erlebt
Gewesen sei einmal dahingestellt
Familie ist ja immer irgendwie schön
Hüte mich jedenfalls noch anderes
Von den Begegnungen dort zu denken
Zumindest zu schreiben was bliebe 
Sonst vom ersten Halbjahr als 7000 km
Zu Fuß durch Berlin was dem Flaneur
Reichlich neue Einblicke bescherte
Im letzten Drittel des Jahres kamen
Neue Begegnungen aus virtuellen Welten
Die zu erkunden auch als literarisches
Experiment ein Glücksfall wohl wurde
Von dem mehr blieb als erwartbar aus
Oberflächlicher Wischwelt auch wenn
Manche sich entsprechend entpuppten
Ist die Summe des letzten Drittels positiv
Was zwar die Gesamtbilanz nun nicht
In den grünen Bereich tragen konnte
Aber doch Perspektiven eröffnete auch
Tiefere Begegnungen ermöglichte als
Lange erlebt sehr heilsam so wirkte
Den real existierenden täglichen Horror
Einer Shopping-Mall ausgleichen konnte
So hat wohl aller Schrecken ein Ende
Was für Leben wie Jahre zugleich gilt
Ist was es auch sendet sicher zumindest
Dass es heute endet was kommt also
Irgendwie wenden sogar könnte doch
Als Neuanfang Gutes bringen darf
Wir um 0 Uhr bei 0 neu beginnen
Dies Jahr zu den Akten nun legen
Schönes kündigt sich an auch weil
Alles nur besser werden konnte was
Noch einsam aber gelassen sein lässt
Nie schienen die Aussichten mir besser
Als mit dem Ende der Bilanz denn
Manches rechnet sich wohl nicht
Und macht dennoch reicher auch
Hier endet es wieder mit Fontane
Weil es ist was es ist

"Und das beste, was es sendet
Ist das Wissen, dass es endet"

Doch wie schön kann nun werden
Was bei 0 wieder anfängt zu sein
Irgendwo geht die wieder Sonne auf
Denk ich vorsichtig doch gelassen
Während die verstolperte Bilanz endet

jens tuengerthal 31.12.19

Jahresendlich

Jedes Jahr endet irgendwann
So schrecklich alles vorher war
Glauben wir doch zu gerne noch
Am Ende alles würde besser
Im nächsten wie überhaupt
Weil doch ganz natürlich
Eigentlich alles nur besser
Werden kann im Rückblick
Wenn nicht können wir auch
Hoffen es bliebe alles schön
Falls wir noch zu sagen wagen
Das Leben sei doch wunderbar
Der einen oder anderen Hoffnung
Die noch nicht getrogen hat wegen
Naiv weiterhin hoffend auch wenn
Wir eigentlich längst besser wissen
Dass die Knabenmorgenblütenträume
Selten mehr bleiben als solche
Kaum einer zur Erfüllung reift
Hinter Illusionen wenig bleibt als
Die verlorenen Träume die wir
Im Alltag der Realität lieber opfern
Weil wir so vernünftig sind aber
Manchmal schimmert noch etwas
Hoffnung trotz allem wieder auf
Als Griff sich daran festzuhalten
Beschwingt ins nächste zu tanzen
Wo es weiter geht wie immer
Weil was sind schon Nummern
Als eine Illusion der Beständigkeit
Wie Fontane es so treffend reimte
Auf das Leben bezogen hier passend
Gilt noch wie in jedem Jahr wieder

Und das beste, was es sendet
Ist das Wissen, dass es endet

jens tuengerthal 31.12.19

Montag, 30. Dezember 2019

Mutterlinien

Ob eine Kultur sich nach
Den Vater oder Mutterlinien
Ausrichtet sagt uns sehr viel
Über Macht und deren Bestand
Dachten wir uns sehr lange
War mit der Macht des Erbes
Auch tatsächlich häufig so
Wenn sichere Abstammung
Über künftige Herrschaft entschied
Manchmal wechseln sie jedoch
Die Linien auch überraschend
Wie die Juden im babylonischen Exil
Wo sie plötzlich zurückkehrten zur
Matrilinearität in ihrem Erbe ohne
Zugleich die Herrschaft zu ändern
Die männliche Priester behielten
Welche patrilinear ihre Ämter auch
An die erwählten Söhne weitergaben
So war diese jüdische Variante wie
Die Geschichte von Adam und Eva
Bloße Exilliteratur mit klaren Zielen
Der Opposition gegen Gilgamesch
Die lustvoll verlockende Religion der
Babylonier gegen die Priester noch
Taktisch ihre Macht bewahren wollten
So sind viele biblischen Sagen die
Ewige Gültigkeit für sich beanspruchen
Reaktionen auf konkrete Bedürfnisse
Ausdruck schlichter Machtpolitik allein
So wenig heilig wie alle Politik die eben
Klientelinteressen immer schon vertrat
Was bei jüdischen Flüchtlingen im Exil
Zur Geschichte von Adam und Eva wie
Zur Matrilinearität konsequent uns führte
Diese brach das Christentum auf auch
Um als männlicher Kontrapunkt mit dem
Messias als Gottessohn mit den alten
Traditionen völlig zu brechen die es
Zunächst sogar zu verstärken schien
Was auch viele Frauen anlockte 
Neben der charismatischen Erlöserfigur
Tabuisierten und heiligten die Römer
Weibliche Sexualität und priesen die
Monogamie als heilig um sie gegen
Alte Wechselmodelle der Stämme
Durchsetzen zu können die eine
Sexuell freiere Matrilinearität pflegten
Mit der Europa viele tausend Jahre
Länger wohl erfolgreicher lebte als
Mit der seltsamen Variante der noch
Jungen jüdischen Sekte Christentum
Die patriarchale Strukturen mit einer
Mythologischen Tabuisierung der Lust
Damit geopferter Frauen verband die
Um ihrer höheren Reinheit willen ihrer
Eigentlich viel potenteren Natur entsagten
Woran sich bis heute in Gesellschaften
Die patrilinear geprägt sind wenig
Zur Freiheit und Freude der Frauen
Geändert hat was auch der Feminismus
Eher in seinem Erbe verklemmt oft
Leider fälschlich übersah den Sex
Als männlich dominiert auslegte nur
Weil eine kurze Epoche eine Sekte
Relativ starke Macht ausübte statt
Die Natur des nervus pudendus
Verstehen zu wollen weibliche Lust
Über Jahrtausende dunkel mystifizierte
Dabei war die viel längere Prägung noch
Über ein vielfaches an Jahrtausenden
In Jäger und Sammler-Gesellschaften
Zumeist matrilinear die Sexualität frei
Galt es länger als förderlich sehr viele
Samen auf ein Kind zu sammeln als
Jemand je monogam dachte war lang
Nur die Mutter natürlich sicher während
Kinder vom Stamm oder dessen Gästen
Möglichst bunt gezeugt wurden dafür
Bei Müttern mit vielen Vätern in der
Gemeinschaft aufwuchsen was auch
Das matriarchale Schlüssel und Hausrecht
Der germanischen Frauen nach Tacitus
In der Logik des Erbes uns erklären kann
Was das Christentum erst aus den eher
Durchsichtig schlichten Interessen der
Priester wieder durchbrach dafür ein
Anfälliges System der Priestermacht
Konstruierte dessen moralische Autorität
In chauvinistischen Strukturen zum Preis
Des Zölibats verkauft wurde was dem
Weltlichen Herrscher mehr Gewicht gab
Womit beide zweitausend Jahre gut lebten
Was als Struktur in emanzipierter Gesellschaft
Logisch völlig überflüssig künftig wird
Achteten wir weniger auf Erbe und Eigentum
Könnten wir noch manches lernen
Von älteren matriarchalen Strukturen
In denen miteinander länger besser war
Als in den aufgesetzten Modellen der
Jüdischen Sekten Islam und Christentum
Warum die römische Sekte auch alles tat
Nach der Bekehrung mit dem Schwert
Vorherige Spuren verschwinden zu lassen
Was viele bis heute bodenlos verwirrt mit
Uns viel länger wesenfremder Monogamie
Menschen in große Verwirrung stürzt
Die romantische Liebe ist auch ein
Typisch katholisch pathologisches
Geschwür mit ungesunden Folgen
Wie der Autor aus Erfahrung bestätigt
Vor allem für die stärkeren Frauen
Zeit umzudenken für alle Seiten wohl
Männer die es bequem wollen werden
Für romantisch monogame Liebe plädieren
Frauen werden sich davon befreien
Oder masochistisch die Unfreiheit
Wie schon so lange aus Gewohnheit
Weiter wählen und ich beobachte es
An virtuellen Orten der Begegnung
Staune über beide Geschlechter 
Die sich rituell gegen ihre Natur oft
Entscheiden aus bloßer Gewohnheit
Das muss wohl Liebe sein

jens tuengerthal 3012.19

Sonntag, 29. Dezember 2019

Glücksendlichkeit

Ist alles Glück beschränkt
Wie Liebe kommt und endet
Aus dem Nichts alles wird
In dem sie wortlos gerne
Nach Ablauf verschwindet
Dann nichts mehr ist
Zumindest für Entliebte
Die anderen merken es
Auch irgendwann alleine
Weil Einsamkeit auf Dauer
Uns eher langsam umbringt
Statt Unsterblichkeit noch
Zu verleihen von der Liebe
Trotz Sterblichkeit gern träumt
Oder vielleicht doch nur wegen
Die Angst wieder zu verlieren
Die in der Natur des Lebens
Sowohl als auch eben liegt
Gepaart mit dem Traum von
Unendlichkeit großen Glücks
Lässt uns immer wieder noch
Die Grenzen der Endlichkeit
Unsinnig überschreiten wollen
Wo wir lieben als wüssten wir
Nicht besser dass jene Größe
Die wir liebend fühlen können
Bedingt ist durch den Traum
Die Endlichkeit zu überwinden
Also Scheitern und Enttäuschung
Logisch bereits in sich trägt
Doch was wäre uns Leben
Ohne den Traum großer Liebe
Die niemals enden soll wie wir
Die es natürlich nicht erleben
Gegen unsere Natur träumen
Aber so scheint es natürlich
Das Wesen der Liebe zu sein

jens tuengerthal 28.12.19

Samstag, 28. Dezember 2019

Wartezeit

Warten auf Godot
Warten auf einen Sinn
Warten auf den Zug
Warten auf die Abfahrt
Warten darauf anzukommen
Zuerst meist irgendwo
Zuletzt hoffentlich bei sich
Warten ist ein Gewinn
An Zeit wie an Raum
An Leere zur Gestaltung
Die Geist füllen kann
Wartezeit ist verloren
Für irgendetwas anderes
Aber unendlicher Gewinn
In allem übrigen an Zeit
Die wir geschenkt bekommen
Wenn wir sie uns nur nehmen
Was eine konstruktive Freiheit
Schenkt wie wir sie kaum real
Sonst irgend finden können
Lernen diese lustvoll zu nutzen
Könnte Leben mehr bereichern
Als alle großen Pläne erreichen
Sogar wenn sie sich so erfüllen
Wie mit Vorbedacht geplant
Erfassen sie doch immer nur
Was wir bedenken können statt
Der vollen Weite des möglichen
Womit uns die gewonnene Zeit
Beim Warten geschenkt wird
Als unendlicher Hauptgewinn
Den zu lieben glücklicher macht
Als um verlorene Pläne zu trauern
Womit das Warten mich wichtiges
Über Leben und Liebe noch lehrt
Als unerwarteter Bonus noch
Neben dem Hauptgewinn so
Wurde ich glücklicher Wartender

jens tuengerthal 28.12.19

Lebensabfahrt

Nach der Abfahrt aus dem
Leben kommt nichts mehr
Was befreiend positiv ist
Weil von nichts nichts kommt
Wo Nichts bleibt alles ist
Im Leben nehmen wir
Zuvor viele Abfahrten noch
Ohne ankommen zu wollen
Bleibt Leben als Reise ziellos
Was genügt wenn es Freude
Reisenden unterwegs schenkt
Doch meist sind es mehr
Die Abenteuer davon später
Zu erzählen als wäre es etwas
An sich unterwegs zu sein
Komme lieber an und bin da
Statt auf Reisen zu gehen
Weil in der Ruhe Kraft liegt
Nicht in ewiger Bewegung
Wenn aber das Herz nicht mehr
Ständig bewegt schlägt sind wir
Nicht mehr weil kein Sein ohne
Noch sein kann bleibt nichts als
Sich zu bewegen auch schon
Zur Fortpflanzung was wir aber
Als Ankommen angenehm finden
Dabei am liebsten zusammen
Kommen um ganz da zu sein
Was die Metapher der großen
Reise auf das Leben ausdehnt
Auch wo wir wie Kant viel lieber
Am Ort bleiben da geistig beweglich
Was vielen Reisenden wohl fehlt
Die überall gewesen sein wollen
Bevor sie nicht mehr Reisen die
Große Reise horizontal endet
Was nach Hans Castorp wiederum
Der am Zauberberg die Zeit verlor
Die einzig aufrechte Lebenslage ist
Was die Frage nahelegt inwiefern
Der kleine Tod als erträumtes Ziel
Des zusammen Schlafens schon
Dem höchsten Ziel des Seins
Jenseits aller Bewegung zu sein
Wie auch Yogis es für sich erstreben
Näher kommt als jede Reise also
Wer viel liebt dem Ziel näher kommt
Als jene die ständig unterwegs sind
Damit sich liegend dem Glück nähert
Um miteinander anzukommen im
Jenseits völliger Befriedigung als
Bleibendes Glück unserer Zeit
Was sogar deren Fluss aufhebt
Wenn wir uns einfach wünschen
Oh Augenblick verweile doch dabei
Halb bewusstlos Goethe zitierend
Wissen wir am Ende doch zu gut
Was sich nicht mehr bewegt
Ist zumindest als Herz nicht mehr
Darum sei auch glücklich wer
Im Leben noch vor der Abfahrt
Für einen Moment ankommt
Miteinander irgendwie

jens tuengerthal 28.12.19

Freitag, 27. Dezember 2019

Kulturrevolution

Als Kulturrevolution bezeichnen wir
Meist den chinesischen Versuch
Unter Mao die gewachsene Kultur
Zu zerstören das Volk zu entwurzeln
Hunderttausende sterben zu lassen
Für einen steinzeitlichen Materialismus
Manchmal auch die islamische
Revolution im Iran mit ihrer noch
Mittelalterlich religiösen Sicht der Welt
Die ebenfalls viele Opfer forderte
Beginn religiöser Fanatisierung war
In beiden Fällen verbindet sich also
Nichts Gutes mit Kulturrevolution
Dabei ist der Beginn von Kultur
Der am Anfang der Geschichte steht
Die eigentliche kognitive Revolution
Bei der die vorher biologische Evolution
Sich in einen geistigen Prozess wandelte
Bei dem die Biologie nur die Basis legte
Das quasi Spielfeld auf dem unendliche
Varianten geistig durchgespielt wurden
Ein Prozess der immer weiterläuft
Solange Menschen leben die Sein
Neu betrachten und bewerten
Was mit jeder Generation weiterführt
Warum wir um Entwicklung zu verstehen
Uns Geschichte ansehen müssen
Nicht nur deren evolutionäre Basis
Wer die Biologie nutzen wollte um
Die Kultur zu erklären wäre wie
Ein Fußballreporter der alleine den
Rasen beschrieb um ein Spiel
Auf diesem zu verstehen was
Nicht sehr zielführend wäre
Den Horizont bis zur Blindheit
Für seine Zuhörer verengte
So scheint es allerhöchste Zeit
Die kognitive Revolution endlich
Als eigentliche Kulturrevolution
Zu betrachten die uns zu dem
Machte was wir heute sind
Lieber die totalitären Versuche
Von Kommunismus und Islam
Ignorierte als gegen alle Kultur
Um die echte Kulturrevolution
Des menschlichen Geistes auch
Angemessen zu würdigen
Auf der Gesellschaft aufbaut
Die zur lebendigen Zivilisation
Wurde die sich global vernetzt
Wie es ihrer Natur entspricht
Wie unser Denken abstrakt wurde
Uns über unser Sein nachdenken ließ
Große Gemeinschaften so erst unter
Geglaubte Ideale organisieren konnte
Die keinen realeren Bestand haben
Als geglaubte geistige Ideen die sich
Von Göttern und Religionen wandelten
Zu Gesetzen und Geld mit Kapitalmarkt
Zu dem sich noch der Glaube der Moderne
An das Unterbewusstsein und damit die
Quasi religiöse Macht der Psychologie
Gesellte die Kirchen teilweise ersetzte
Mit dem Glaube an Gesetze konform ging
Weil sie Menschen mit Mustern normierte
Die weniger evolutionäre Unterschiede
Pathologisch definierte sondern dafür
Sorgte dass soziale Normen anerkannt
Abweichung krank genannt wurden
Diese Stufe der Kulturrevolution
Die mit der Gentechnik nun beinahe
Einen geistigen Rückschritt erlebte
Weil die Biologie plötzlich wie zuvor
Die Rassenlehre über Inhalte spricht
Also plötzlich das Spiel definieren will
Ohne Zusammenhänge zu erklären
Die geistige Prozesse ausmachen
Welche Vielfalt und Reichtum schaffen
Dabei wird es mit der Revolution der
Künstlichen Intelligenz vermutlich
Genau wie mit dem Buchdruck gehen
Sie wird Teil unserer Kulturrevolution
Heute so überschätzt wie früher
Schon andere erdachte Götzen
Zwar glauben heute an Technik
Weniger die naiv Religiösen noch
Aber die Gedanken ähneln sich
Darum wird es endlich Zeit als
Kulturrevolution die jeweiligen
Schritte unserer geistigen Entwicklung
Zu sehen statt dogmatisch enges
Politisches Denken so zu nennen
Was den Begriff der Kultur wohl
Unzulässig verengt wie den Horizont
Der Kultur unnötig beschränkt die
Ihrem Wesen nach in unendlicher
Vielfalt immer neues erdenkt
Damit ein beständig revolutionärer
Prozess der Erneuerung ist
Nennen und verstehen wir ihn
Nur künftig freier als solchen

jens tuengerthal 27.12.19

Festruhe

Nach den wilden Festen
Kommt die große Ruhe
Wenn die Gäste gingen
Die noch bis zum Morgen
Gemeinsam gefeiert wie
Es sich en Familie gehört
Sich zum Abschied aus
Noch kleinen Augen tief
In selbige blickten bis
Dem letzten gewunken
Vergehen noch Stunden
Dann sind sie alle weg
Bis auf die Einheimischen
Die ohnehin immer da sind
Alles erscheint seltsam still
Die Ruhe danach dämmert
Noch tiefer als sonst so
Während des Mittagsschlaf
Der Großeltern früher den
Die heute auch übernahmen
Als verdiente Altersruhe wie
Übliche Formeln kundtun
Fragt sich nur was dahinter
Steckt wenn es jemals mehr
Als bloße Luftblasen waren
Ist es zumindest Tradition
Die den Tag einteilt zwischen
Reste essen und Abendbrot
Oder auch Essengehen kommt
Sicher wie das Amen in Kirchen
Der großelterliche Mittagsschlaf
Als kulturelle Institution des Nichts
Was sich in Pausen der Stille
Die dem großen Lärm folgen
In uns ereignet wenn nichts mehr ist
Könnte vielleicht auch der größte
Bleibende Schatz der Feste sein
Bei denen wir noch miteinander
Lautstark unsere Blutspuren
Verfolgten auf der Suche nach
Der verlorenen Zeit der Kindheit
Die sich in gelebten Traditionen
Immer wieder zeigt vor allem aber
In der Stille danach ganz gefühlvoll
Aus dem Nichts wieder auftaucht
Was zu belegen mir scheint
Dass wo nichts mehr ist
Am meisten bleibt

jens tuengerthal 27.12.19

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Familienwandlung

Sitze am Tisch meiner Eltern
Schaue auf die dort Bilder der
Großeltern und der Großfamilie
Die Großeltern waren für mich
Schon immer alt noch aus einer
Anderen Zeit stammend eben
Zu Beginn des Jahrhunderts
Geboren 04 und 07 sowie 11
Beide Großmütter zugleich
Ohne Autos oder Computer
Zwei Weltkriege erlebten sie
Im letzten großen Krieg wurden
Die Eltern geboren entsprechend
Germanisch noch getauft auch
Wenn beide Großväter damals
Dem Widerstand näher waren
Als dem sogenannten Führer
Passten sie sich wie alle an
Sehe im Wohnzimmer noch
Das Bild der Großmutter als
Junge Frau im Hochzeitsjahr
Also von 1939 in Öl gemalt
Von Tante Elisabeth die auch
Wie meine Großmutter noch
Fast 100 wurde aber eben
Im Kaiserreich geboren war
Einer anderen Welt die sich
An völlig anderen Werten
Orientierte aus denen sich
Mühsam zu kurze Zeit nur
Die Weimarer Republik wand
Die mit Hitler 1933 unterging
Sehe zwischen den Regalen
Das Bild von Tante Katinka
Der Patentante meines Vaters
Mit der meine Großmutter 1945
Mit den bülowschen Pferden floh
Als der Russe gen Güstrow kam
Bei Bülows hatten sich einst die
Großeltern kennengelernt wobei
Der junge Gutsherr als Kadett in 
Lichterfelde bei Berlin Kamerad
Des Großvaters väterlicherseits
War dessen Vater vor Verdun fiel
Damit schließt sich der Kreis
Auch nach Berlin wieder endlich
Der Heimat seit 19 Jahren nun wo
Die Tochter der nächsten Generation
Der fortdauernden Familie geboren
So lässt der Blick durchs Elternhaus
Das Jahrhundert mit Geschichten
Voller Erinnerung an verlorene Zeit
Die wir überall suchen auferstehen
Dabei ist sie doch überall
Lebendig wo wir nur den Blick
Im Elternhaus streifen lassen um
Uns zu erinnern wer wir sind 
Woher wir kommen was am Ende
Über Generationen übrigbleibt
Von uns und allem in Erinnerung
Jenseits der Suche nach der
Für immer verlorenen Zeit
In der wir uns wiederfinden

jens tuengerthal 26.12.19

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Realitätsfiktion

Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Die unser Sein bestimmt jemals
Beruht jede juristische Existenz
Auf der gleichen Fiktion wie sie
Der Aberglaube uns vorgaukelt
Sind Menschenrechte ganz real
Oder nur eine Frage des Glaubens
Der mal mehr mal weniger
Durchgesetzt werden kann
Sind Gesetze und Geld nicht nur
Formen des Aberglaubens dessen
Priester Anwälte und Ökonomen sind
Sie beruhen auf dem bloßen Glauben
An ihren Bestand genau wie Geld
Dessen Wert oder Entwertung
Was es uns ganz deutlich zeigt
Allein auf unserem Glauben
An ein fiktives Versprechen beruht
Wie der ganze Aktienmarkt auch
Das gleiche gilt für unsere Staaten
Die mit Fahnen oder Wappen noch
Gemeinschaft auf solchem Glauben
Aufbauen der nötig ist um mehr als
Eine kleine Gemeinschaft zu ordnen
Zwar unterscheidet sich der Glaube
An die Ordnung im Rechtsstaat von
Der Magie unserer Vorfahren scheinbar
Doch im Kern gleichen sie sich ganz
Sind nichts als Glaube nur dass einer
Berechenbar und gerecht im Wesen ist
Den der Aufklärer in mir bevorzugt
Aber die juristischen Fiktionen sind
Nichts als eine Form des Glaubens
Den wir brauchen um unser Leben
Wie die Gesellschaft zu organisieren
Was so betrachtet manches relativiert

jens tuengerthal 25.12.19

Ehepaare

Ehe ein Paar den Weg
Zur Ehe beschreitet die
Zumindest nominell gleich
Lebenslänglich gedacht ist
Probieren sie heute meist
Miteinander ob es passt
Auch ineinander also das
Was früher Vollzug der Ehe
Hieß also diese Lust erst
Für die meisten ermöglichte
Mancher verspricht sich schnell
Später scheint denken dies oft
Als Versprecher den sie bereuen
Als Vorbild galten vielen lange
Adam und Eva das erste Paar
Bei denen sie aus seiner Rippe
Gemacht also aus heutiger Sicht
Genetisch zu eng verwandt waren
Gesunde Nachkommen zu zeugen
Aber das war zu biblischen Zeiten
Noch relativ alternativlos da die
Ersten beiden keine Wahl hatten
Als sich für den Fortbestand nach
Der Natur zu paaren trotz der so
Engen Verwandtschaft des Klons
Ob dieser Teil der Sage aus der
Genesis die nur als Reaktion auf
Den lustvoll freizügigen Epos von
Gilgamesch entstand jemals ernst
Gemeint oder tiefer durchdacht war
Oder seiner Natur nach auch jeden
Menschlichen Schwachsinn erklärt
Wird vielleicht zu selten gefragt
Zumindest heute ist der Inzest
Ein immer noch strafbares Delikt
Auch wenn die Gründe dafür
Biblisch eher nicht zu finden sind
Wird es vor allem von Gläubigen
Vehement vereidigt um so vor
Sodom und Gomorra zu warnen
Als aller Laster Anfang vor dem
Wir uns im Leben hüten sollten
Was also macht die gute Ehe aus
Intensive körperliche Nähe oder
Geistige Verwandtschaft mehr die
Nicht notwendig miteinander kommt
Aber zusammen Kommen möchte
Zählt Haltbarkeit oder der Genuss
Was genießen wir miteinander je
Können jene je ganz genießen
Was eine gute Ehe ausmacht
Die nie zusammen kamen was
Vermutlich den meisten so geht
Von Gläubigen sicher bestritten
Führt die Suche nach geteilter Lust
Heute zum Scheitern vieler Ehen
Auch wenn es darauf nicht ankommt
Hängt doch vieles dabei zusammen
Manches davon völlig irrational
Wollen wir doch die Ehe am liebsten
Auf flüchtige Gefühle bauen statt
Vernünftig Gefährten zu suchen mit
Denen es sich gut aushalten lässt
Träumen wir von großer Liebe
Am besten mit Leidenschaft gepaart
Sind aber über das Ergebnis bestürzt
Was weniger aufgeklärt als viel eher
Romantisch verklärt klingt darum
So viele Ehen scheitern lässt die
Mit ewigen Versprechen begannen
Während nüchterne Sympathie oft
Im Alltag länger noch überlebt
Uns nachdenklich machen könnte
Aber vermutlich sind die Instinkte
Die uns Bindungen wählen lassen
Nie allein vernünftig zu erklären
Gut wenn zumindest etwas Vernunft
Uns davor noch leitet statt der nur
Gefühlsduselei von großer Liebe
Doch zeigt mir die Erfahrung lange
Es braucht wohl beides im guten
Gleichgewicht es auch auszuhalten
Für die nicht mal Ewigkeit eines
Menschenlebens zumindest

jens tuengerthal 25.12.19