Samstag, 24. April 2021

Lesenetz

Lesenetz

Zappe gern zwischen Büchern
Die mich in ihre Welten entführen
Aber was nach der typischen Unruhe
Unsteter Fernsehzuschauer klingt die
Nirgendwo ganz sind warum sie den
Wechsel der Berieselung zur Verdeckung
Des Nichts ihres nur sekundären Daseins
Als Konsumenten fremder Gedanken
Brauchen sich erfolgreich zu belügen
Über ihr gedankenloses Leben aber
Jeder nach seiner Fasson denn es
Ist in Wirklichkeit echte Konzentration
Die das Netzwerk sichtbar macht was
Zwischen den Säulen der Kultur besteht
Das Alexander von Humboldt in seinem
Kosmos mit Goethe befreundet entwirft
Um die Welt als Ganzes zu denken
Wobei alle Grenzen nur stören die
Bereiche und Bände voneinander trennen
Was erst gemeinsam ein Universum wird
In dem die Welt der Literatur lebendig wird
So las ich mich heute morgen von Barnes
Mann im roten Rock über Manns Joseph
Zu Will in der Welt von Greenblatt sog
Dann einige Seiten aus dem Atem der Welt
Von Bellmann besuchte kurz den August
Von Weber wenn ich schon bei Goethe war
Um dann wieder bei Humboldt abzutauchen
Biografisch wie im Kosmos ein wenig durch
Verbundene Welten zu wandern in denen
Der große Denker schon 1800 erkannte
Wie wichtig der Wald für das Klima ist
Während Barnes über die kulturelle
Fremdheit und Nähe von Briten und
Franzosen in der Dekadenz durch kluge
Verbindungen nachdenkt bestaunte der
Junge Joseph in Ägypten die ihn als
Sohn Jakobs eher befremdenden Tempel
Der vielen Götter der Ägypter wo er doch
Den einen als einzigen erkannte was dort
Erst mit Echnaton zeitweise begann aber
Das wäre nun eine andere Geschichte
Statt derer ich lieber Greenblatt folge
Mit der Spekulation über Shakespeares
Schulzeit die mich als nächstes zu den
Vorlesungen über Anatomie in Jena führt
In denen Goethe mit Humboldt saß der
Ihn dann auch zuhause beim Diktat
Besucht und begeistert ist von dem
Universell weiten Geist des jungen
Preußen während sich Anne Weber
Im August eher mit dem Leiden des
Sohnes des Genies auch an sich
Beschäftigt was er lieber ersäuft
Während Humboldt in der Biografie
Gerade vom Besuch eines Sees erzählt
Dessen Austrocknung er hellsichtig da
Schon analysiert weil sein Geist einfach
Umfassend denkt und erkennt wie sehr
Mensch zerstört wovon er lebt sofern er
Nicht mit der Natur zu leben lernt sondern
Sie ausbeutend zerstört wie wir heute
Immer deutlicher merken warum es
Höchste Zeit ist rücksichtsvoll zu leben
Das wertzuschätzen was ist und so
Verbinden sich Bereiche der Literatur
Etwa wenn Julian Barnes berichtet wie
Des Essientes in Huysmanns Gegen den
Strich lieber nicht weiter reist als bis zum
Englischen Restaurant in Paris was ihm
Als Erlebnis von London genügt nimmt er
Voraus was heute geboten ist den Tourismus
Durch geistige Erlebnisse zu ersetzen
Weil wir nirgendwo mehr hin müssen um
Zu erhalten was unser Kosmos ist dessen
Vielfalt wir erst langsam erkennen können
Während wir die Zusammenhänge in allem
Langsam begreifen lernen zeigt sich aus
Der Lektüre über die Kulturgeschichte wie
Wir die Zukunft gestalten können und so
Wird das geistige Netz der Lektüre im
Detail immer feiner als Kompass für morgen

jens tuengerthal 24.4.21

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