Dienstag, 6. April 2021

Bücherheimatgefühl


Bücherheimatgefühl

Neulich fragte mich jemand ob ich
Ostern in die Heimat fahre was mich
Etwas verwirrte zugegeben denn
Zuhause bin ich in meiner Bibliothek
Sie ist meine eigentliche Heimat
Natürlich fuhr ich nirgendwo hin
Während der Pandemie solange
Es nicht unabwendbar nötig ist
Blieb auf dem Diwan vor den Billys
In meiner Bücherheimat wo sich
So herrlich entspannt lesen lässt
Der Geist in Bücherwelten schwebt
Zumindest die Reste die Corona
Nach dem Lockdown übrig ließ
Es gibt noch das Haus meiner
Eltern im Südwesten des Landes
Wo guter Wein wächst und die
Familie im übrigen lebt doch
Heimat ist mir da schon eher
Die Geburtsstadt Bremen wo ich
Nur das erste Jahr verbrachte
Die ich persönlich kaum kenne
Da ich möglichst nie reise
Selten vermutlich sehen werde
Aber es fühlt sich so an als ob
Norddeutschland Heimat wäre
Ist ja eh nur so ein Gefühl
Heimat diese Beziehung von
Mensch und Raum die durch
Den Ort definiert wird in den
Wir hineingeboren wurden was
Zu Norddeutschland passte
Aber auch zur Bibliothek
Die mich in gleichen Regalen
An wechselnden Orten umgab
Erst die der Eltern wie Großeltern
Bei beiden irgendwie in Kirsche
Dann irgendwann die eigene
Die mit durch Deutschland zogen
In schwarz und weiß
So wurde die Umgebung von
Büchern zum Kontinuum mir
Das gerade in Berlin steht
Egal wo und egal was war blieb
Diese die stehende Größe auch
Wachsend noch ein gutes Gefühl
Von Herbst in der ich lesend wuchs
Mehr als eine schöne Bibliothek
Wollte ich nie mein eigen nennen
Garten Haus Auto alles nur Ballast
Der unnötig vom Lesen abhält
Aber diese Sammlung Altpapier
Zwischen Pappe eingebunden
Macht mich vollkommen glücklich
Tröstete mich bei Liebeskummer
Machte den Lockdown erträglich
Lässt mich zuhause fühlen dort
Manche spüren die Ruhe des Ortes
Die Bücher um den Diwan schenken
Andere sehen zuerst den Staub
Wollen gerne etwas verändern
Sind viel lieber gleich unterwegs
Sie mögen sich verflüchtigen
Es bleibt nur wer lesend Ruhe findet
Der Rest verfliegt im Nichts wieder
Nur wer die Heimat teilt und liebt
Kann dauerhaft glücklich werden
Miteinander wie überhaupt
Egal wo die Bücher stehen
Wurde mir langsam klar
Wer anderes sucht soll
Weiterziehen ich bleibe
Zwischen den Büchern
Der schönsten Heimat
Komme was wolle

jens tuengerthal 5.5.21

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