Dienstag, 29. Dezember 2020

Berlinblicke

Berlin bietet völlig verschiedene
Blicke und Aussichten die gerne
Von Ecke zu Ecke wechseln wo
Auf der einen Seite noch eine
Mondäne Weltstadt sich im Stil
Des Kaiserreichs auf der Insel
Zeigt bist du nur durch einen Tunnel
Unter der S-Bahn plötzlich mitten
Im Drogenkiez der Jugendlichen
Dort wo früher Schloss Monbijou
Am Ufer der Spree stand weiter
Ging der Flaneur der seine Tour
Heute am Helmholtzplatz begann
Dem Ufer folgend an den gerade
Geschlossenen Bars in Mitte vorbei
Ins Regierungsviertel wo die großen
Wie architektonisch beeindruckenden
Gebäude von Abgeordnetenhaus wie
Reichstag und Kanzleramt ganz das
Repräsentative Berlin dir zeigen noch
Am Ufer der Spree können sogleich
Die schwangere Auster bewundert 
Wie am kleinen Tiergarten auch das
Schloss Bellevue heutiger Sitz des
Bundespräsidenten gesehen werden
Davon habe ich schon genug Bilder
Bei meinen immer wieder Wanderungen
Ins Hansaviertel gemacht darum heute
Auf noch mehr Repräsentation verzichtet
Auch der durch Mehdorn verunstaltete
Hauptbahnhof ist immer noch beeindruckend
Einer Hauptstadt nicht unwürdig mit seiner
Offenen Konstruktion über alle Etagen
Zurück am Museum der Charité wie dem
Krankenhaus selbst vorbei ging es nun
Nicht direkt den Berg hinauf sondern über
Gesundbrunnen wo sich weihnachtliche
Balkone im kleinbürgerlichen Stil blinkend
Dem erstaunten Beobachter zeigten wie
Am Humboldthain der dunkel dort lag
Vorbei um an dem noch hell erleuchteten
Gesundbrunnen Center einem jener vielen
Grässlichen Einkaufszentren die unsere
Städte überall verunstalteten aber sicher
Für alle Interessierten sehr praktisch sind
Nur einen Mülleimer zu fotografieren
Der Flaneur ging lieber nur daran vorbei
Wie an den dort Hochhäusern und Blocks
Die den Platten im Osten in nichts in ihrer
Häßlichkeit nachstehen doch fand sich dort
Der Blick auf eine Liebeserklärung eines
Der orangenen Eimer der BSR die überall
In der Stadt mit ihren Sprüchen hängen was
Auch ein Bild noch wert war dafür kam dann
Beim Weg über die Brücke auf den Berg
Wieder der Blick auf die Großstadt mit ihren
Vielen Lichtern beeindruckend bunt noch
Um abschließend am Helmholtzplatz nach nun
Fast 25 km noch eine hiesige Balkonbeleuchtung
Am Altbau als wenig repräsentativen aber doch
Auffälligen Schmuck als letztes Bild zu nehmen
Berlin zeigt sich auf allen Bildern auf seine
So vielfältig verschiedene Art denn diese Stadt
Ist eigentlich gar keine Stadt sondern eher viele
Dörfer auf einem Haufen die sich je nach Kiez
In allem völlig unterscheiden denn Gesundbrunnen
Gleicht in manchem einem Arbeiterviertel irgendwo
Im Westen der Republik sehen wir von den alten
Repräsentativen Industriegebäuden einmal ab
Während auf der anderen Straßenseite schon
Die hippe Mitte mit sanierten Altbauten beginnt
Vor denen die Geländewagen der Bewohner mit
Vorgeschriebenem Parkausweis stehen wo noch
Eben das repräsentative Schloss des Präsidenten
War buhlen im kleinen Tiergarten die Stricher eher
Illegal um Kunden und leben zumindest im Sommer
Auch nah ihrer Arbeitsstädte in Zelten mitten im eher
Kleinbürgerlichen Gesundbrunnen mit seinen vielen
Hochäusern aus Nachkriegszeiten sitzt in einem der
Gebäude eine englischsprachige Privatschule vor der
Morgens die Eltern oft aus dem reichen Westen oder
Der hippen Mitte ihre Kinder schnell aus dem viel
Zu großen Geländewagen springen lassen während
Am vorderen Prenzlauer Berg im relativ geschlossenen
Altbau die Bewohner nach der Wende fast völlig
Ausgetauscht wurden und sich so eine ganz neue
Aber eben andere Harmonie ergibt leben in Teilen
Von Gesundbrunnen wie in Moabit das dem kleinen
Tiergarten gegenüberliegt mehrheitlich muslimische
Mitbürger die in Gesundbrunnen eher zu den meist
Konservativen Türken gehören als jene die wir in
Kreuzberg oder Teilen Neuköllns antreffen während
In Pankow selbst wozu ja Prenzlauer Berg gehört
Nur wenige Migranten leben die dort eher auffallen
Sind beim Gang über den Berg meist alle Sprachen
Europas irgendwo zu hören allerding auf einem meist
Gehobeneren akademischen Niveau sehen wir von
Der Jugend ab die gerne im Slang spricht der nichts
Über ihre Herkunft verrät und so hat das ehemals
Arme Arbeiterviertel auf dem Berg sich gewandelt
In wenigen Jahrzehnten ist einheitlich geworden
Auf eine Art die nicht allen gefällt die früher hier
Lebten aber der Wandel schreitet fort und ist wie
Alle Moden in den Städten unaufhaltsam so wird
Pankow im Preis nach der endlich Stilllegung von
Tegel steigen und ein anderes Publikum anziehen
Wie der Wedding viele Künstler nun anzieht was
Neue interessante Mischungen erwarten lässt
Berlin ist eine Stadt im steten Wandel mit vielen
Seiten die manchmal überraschend noch neue
Perspektiven geben auf eine Stadt die keine ist
Sondern eben ein Haufen von Dörfern die sich
Selten nur wirklich miteinander mischen weil
Viele Berliner Kiezbewohner sind aber der Flaneur
Staunt auf seinen Wegen durch die Stadt wie nah
Sich sonst fernliegendes plötzlich ist was alles
In diesem großen Sack Berlin enthalten ist
Ohne zu wissen was Berlin nun sein soll
Vermutlich von allem irgendwie etwas

jens tuengerthal 29.12.20

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