Donnerstag, 23. August 2018

Julianer

Die Julianer heißen Julier
Ihnen entstammte jener Julius
Nachdem die Kaiser so heißen
Waren das julianische Geschlecht
Eines der vornehmsten Roms

Sie stammten aus Alba Longa
Der Sage nach ist ihr Stammvater
Ascanius oder Julus der noch ein
Sohn des Aeneas aus Troja war

Über den Trojaner der selbst Sohn
Der Aphrodite der Sage nach war
Sahen sich die Julier den Göttern
Verwandt in ihres Stammes Herkunft

Glaube längst an keine Götter mehr
Wozu auch höhere Götzen anbeten
Wenn die Natur so wunderbar genug
Aber bete meine Julia täglich an

Wer das nun für paradox hält
Versteht wohl nichts von Liebe
Die dies ihrem Wesen nach ist
Wie wären wir sonst so närrisch

Die Liebe ist wohl Teil der Natur
Gibt der Fortpflanzung den Rahmen
Der sicheres Aufwachsen garantiert
Dafür uns große Lust bescheren kann

So habe ich nur doch eine Göttin
Jene Julia die schöner als alle
In jeder Hinsicht und Lage verzaubert
Das Glück meines Lebens wurde

Sie ist menschlich und alles dabei ist
Ganz natürlich für Geist und Triebe
Die vollkommen miteinander harmonieren
Was könnte göttlicher mir erscheinen

Der tägliche Gottesdienst für sie beginnt
Mit dem morgendlichen Liebkosen ihrer
In meinem Arm träumenden Schönheit
Ist also bereits mehr als himmlisch

Über weitere Messen schweige ich
Sie werden nach dem Erwachen erst
Allerorten hingebungsvoll gelesen
Wie es dem Paradies halt entspricht

Dieses vollkommene Glück hat heute
Am 23. ihren eben Geburtstag was ich
Kaum zu sagen wage in unverdienter Gnade
Mit der ihre Liebe mich einst noch eroberte

Über das Alter der Frauen schweigt der
Gentleman besser zu allen Zeiten außer
Es ist jenseits aller Vorstellung nur noch
Ein ferner Traum für einen der beiden

Ein Vierteljahrhundert älter scheint mir
Die magische Zahl so fern schon zu liegen
Dass ihre Erwähnung für mich eher der
Einer benachbarten Galaxie wohl gliche

Göttinnen haben kein Alter sie sind
Natürlich unsterblich da ich sie längst
Zu meiner machte spielen Zahlen keine
Rolle mehr denke ich und vergaß sie

Weiß nicht mehr wie alt meine Frau ist
Sehe nur wie jung und schön sie bleibt
Während mir die Schläfen längst grau
Wird sie jeden Tag immer schöner

Heute vor irgendwann also hat sie
Einmal damit angefangen sich mit
Fast Lichtgeschwindigkeit noch der
Vollkommenheit jährlich zu nähern

Längst überschritt sie die Grenze
Zu weiblicher Vollkommenheit bevor
Wir uns trafen so genieße ich diese
Als himmlisches Aroma um mich

Der 23. ist ein vielfach besonderer Tag
Doch schweige ich zu allen Details nun
Genieße  lieber weiter mein göttliches
Geburtstagskind menschlich zu feiern

jens tuengerthal 23.08.2018

Lebensaufgabe

Jeder Mensch meint Thoreau
Hat die Aufgabe sein Leben
Würdig zu gestalten in allen
Einzelheiten der Betrachtung

Thoreau zog in den Wald um
Dem Leben näher zu treten
Damit er alles lernen könne
Was es ihn zu lehren hatte

Dies war ihm so wichtig damit
Er nicht das Gefühl hat wenn
Es ans Sterben geht nie gelebt
Zu haben weil es so kostbar ist

Tief bis in die Mark leben wollen
Um alles Leben voller Lust dabei
Aufzusaugen ohne Entsagung um
Es direkt an der Wurzel zu erleben

Dort wo das Leben gemäht wird
Wollte Thoreau es in die Enge treiben
Es auf seine Wurzel reduzieren um
Alles von ihm erkennen zu können

Kenne diesen Anspruch nur zu gut
Danach lebte mein Vater immer
Der von Wald bis Wissenschaft
Sein Leben lang ein Suchender war

Habe lange Zeit vieles nicht beachtet
Vielleicht um mich auf wichtiges lieber
Zu konzentrieren vermutlich aber eher
Weil ich ein dummer Ignorant darin war

Das Vorbild des Vaters lehrte Neugier
Auf alles und immer statt Konzentration
Was mich überfordert eher abschreckte
Zog mich zurück um mich nicht zu verliere

So hat die Naturkunde meines Vaters
Der gefühlt jeden Baum und jede Blume
Kannte und wissenschaftlich bestimmte
Den Knaben Jens davon abgeschreckt

Der familieninterne immer Wettkampf
Erster der Besserwisser zu sein ging
Damit in Teilbereichen verloren wofür
Vertieftes Wissen in anderen es gab

Irgendwann stellte ich fest mit diesem
Zunächst Trotz nichts zu verpassen
Sondern meinen Weg zu finden der
Später erst den anderen kreuzte

War ich nun lieber ein reduzierter
Spezialist für Literatur und Geschichte
Einer der vielen überall Fachidioten
Nur ohne passendes Jodeldiplom

Muss ich mich für alles interessieren
Um ins Leben ganz tief einzutauchen
Es voller Lust in allem aufzusaugen
Oder traf sich alles auf seinem Weg

Bedenke ich wie sich vieles gleicht
Frage ich mich ob nicht alles doch
In allem im Detail immer schon steckt
Urknall und Orgasmus sich ähneln

Zu dieser Theorie der Parallelen will ich
Später noch an anderer Stelle detailliert
In Versen philosophieren doch hier reicht
Die Frage nach der Lebensaufgabe aus

So es meine Aufgabe im Leben ist sich
In Geschichte und Verse zu vertiefen
Wird sich die ganze Welt darin spiegeln
Der Sache darin ich auf den Grund gehen

Fern lag es mir immer Pflanzen zu bestimmen
Nach den Sternen zu sehen oder Gesteine
Aufzuschlagen als Spiegel der Erdgeschichte
Dafür suche ich Worte dies weiter zu erzählen

Im Gegensatz zu Thoreau hier denke ich
Es gibt nicht den einen Urgrund allen Seins
Jeder suche seine Gründe irgendwo für sich
Freude dabei zu haben ist was alleine zählt

Parallel aber wieder mit Thoreau merke ich
Wie sich bei jeder Suche im Detail nach egal
Welcher Erkenntnis sich die Interessen treffen
Weil dann doch alles mit allem zusammenhängt

Darum erfinde ich keinen Schöpfer für mich
Kenne keine Götter und sehe in allem Natur
Die ich als solche achte und genieße was
Als Genuß wohl lebenslänglich Aufgabe ist

So trifft sich in den Aufgaben wenn wir
Auf den Grund der Dinge gehen wieder
Was uns vorher in Welten streng geteilt
Geschieden schien als eines in vielen

jens tuengerthal 23.08.2018

Sächsismus

In Sachsen proleten Mitarbeiter
Des LKA ganz privat bei Pegida
Mehr muss keiner mehr wissen
Dieser Staat ist im Kern verseucht
Treten wir ihn einfach an Polen ab

jens tuengerthal 23.08.2018

Mittwoch, 22. August 2018

Nichtsmehr

Auf nichts freue ich mich mehr
Als die Rückkehr meiner Liebsten
Heute kommt sie zu und mit mir
Endlich kein Tag mehr warten

Wenn nichts mehr bleibt
Ist alles da zumindest wenn
Vorher eine fehlte ansonsten
Bliebe ja auch nichts mehr

Mehr oder weniger nichts
Ist schwer denkbar solange
Nichts ist was aber nie ist
Wenn etwas wieder ist

Mit null enden die negativen Zahlen
Jenseits davon beginnen die positiven
Wenn sie nicht mehr weg ist endet
Die negative Zeit im positiven Glück

Nichts ist mehr als nichts weil nichts
Bekanntlich nichts ist also unendlich
Warum das komparative mehr nichts
Taugt über das Nichts etwas zu sagen

Nun ist es kein Tag mehr bis sie kommt
Was soll ich noch dazu sagen außer
Wie ich mich freuer darauf darob darunter
Nichts mehr brauche ich noch zum Glück

jens tuengerthal 22.08.2018

Königsfreiheit

Ich bin König, soweit als das Auge mir reicht,
Mein Recht kann mir keiner bestreiten. [H.D. Thoreau nach William Cowpers)

Könige sind selten wirklich frei
Sie stehn im Zwang des Hofes
Hängen an Herrschaft über Land
Stehen ständig unter Beobachtung

Als freier Mensch wollte ich nie
Etwa König von Deutschland sein
In Knabenmorgenträumen war ich’s
Dort diente das Reich nur der Lust

Es gab weniger Pflicht als Vergnügen
Sicher kämpfte ich auch wohl Schlachten
Doch starb dabei niemand wirklich
Musste ich nirgendwo repräsentieren

Kein Boulevardblatt zerriss sich darüber
Wenn ich mal wieder sitzen blieb oder
Die Liebe mit Kummer oder ohne wechselte
Was ich tat wollte - außer den Eltern - keiner wissen

Die Gedanken sind frei sangen sie einst
Als Revolutionäre 1848 in Baden und Berlin
Daran hat sich erstaunlich wenig geändert
Unser Reich in Gedanken bauen wir allein

So bin ich viel weiter König als nur Augen
Reichen können denn auch das darunter
Öffnet sich meiner Phantasie stets willig
Untersteht in Gedanken mir einfach alles

Doch anders als der Kaiser der daran litt
Dass in seinem Reich die Sonne nie unterging
Bedrücken mich keine Sorgen ums Reich
Das glückliches Österreich einst erheiratete

Sicher fehlte mir auch dessen Aberglaube
Weil ich eben nichts über mir anerkenne
Fürchte ich weder Himmel noch Hölle
Bin ich einfach endlich dabei glücklich

Wird es zu viel im geträumten Königreich
Öffne ich einfach wieder die Augen schon
Bin ich aller Pflichten ledig und völlig frei
Weil meine Gedanken es eben können

Auch reisen trete ich darum wenn möglich
Nur noch mit geschlossenen Augen an
Damit sie mit einem Lidschlag beendet
Wenn das Reisen wie immer lästig wird

Das ist die wahre königliche Freiheit
Alle Welt ist mein ohne mich dabei
Zu irgendetwas verpflichten zu können
Brauche nichts als Phantasie dafür

Was sollte ich da mit vielen Millionen
Mit Macht Militär und Goldschätzen
Die nur Neider und Diebe wecken
Was meine ollen Bücher nie tun

Dies Recht heute ein König zu sein
Kann mir niemand bestreiten da es
Kind meiner Gedanken alleine ist
Was mehr wollte einer je werden

Denke bei der Lektüre von Thoreau
Auch an Max Stirner der seine Welt
Im Einzigen auch auf sich gestellt
Nichts über sich mehr anerkennt

Moralisch handelt ohnehin nur wer
Kants kategorischen Imperativ folgt
Also allein dem Gewissen treu ist
Niemanden mehr über sich hat

So sind Kant Stirner und Thoreau
Die Basis meines grenzenlosen
Königreichs auf der Suche nach
Dem Glück allein im Augenblick

Beherrsche niemanden auf der Welt
Möge jeder nach seiner Fasson leben
Gebe aber auch niemandem Macht
Über mich und mein endloses Reich

Vielleicht können wir erst glücklich leben
Wenn jeder ein König ist ganz für sich
Verantwortung für sein Reich übernimmt
Im Wissen es ist reine Phantasie

jens tuengerthal 22.08.2018

Dienstag, 21. August 2018

Einsamende

Nur noch eine Nacht alleine
Dann endet die Einsamkeit
Mit der Rückkehr der Liebsten
Von der nicht einsamen Insel

Einsam beginnt mit eins aber
Endet mit der Zweisamkeit
Wenn wir unser Leben teilen
Um weniger allein zu sein

Während ich so über 1 und 2
Schreibe wie ihr Verhältnis auch
Zur 0 auf der alle Informatik basiert
Fühle ich mich weniger einsam

Immer beginnt einsam mit eins
Was wir lieber durch zwei dann
Ersetzen um durch zwei alles
Künftig miteinander zu teilen

Eins und Null sind schon alles
Was es braucht um die Welt
In Rechenmaschinen zu verstehen
Es ist zwei weniger eins nur

Nach zehn Tagen kann ich nun
Neun abziehen die mit manchem
Noch gefüllt waren auch wenn am
Ende nur 1 und 0 übrig bleiben

Morgen nicht mehr allein zu sein
Ist was immer übrig bleibt von wo
Auch immer ich abziehe was da war
Wird kein Tag alle Erfüllung bringen

jens tuengerthal 21.08.2018

Zypressenfreiheit

Was macht Freiheit am Ende
Im Schatten der Ökonomie aus
Gibt es sie am Markt überhaupt
Womit bestimmen wir über sie

Am Beispiel eines Gleichnisses
Das ihm von Arabien her bekannt
Erläutert Thoreau dem Leser genial
Seinen gültigen Begriff von Freiheit

Gefragt warum die Zypresse frei hieße
Obwohl sie keine Früchte trägt erläutert
Der Weise weil sie immergrün genau
Keine Früchte trägt unvergänglich sei

Daraus sollten wir lernen unser Herz
Nicht an vergängliche Güter zu hängen
Die Ströme flössen auch noch wenn alle
Kaiser längst das Zeitliche segneten

Solches Denken treffen wir gewöhnlich
Im Umkreis der Religionen die lehren
Alles Vergängliche sei nur ein Gleichnis
Für paradiesische Ewigkeit im Himmel

Warum erzählt ein freiheitlicher Denker
Wie Thoreau dieses am Ende des Teils
Über die Ökonomie oder verweist es nur
Auf typisch amerikanischen Aberglauben

Wie könnte ich diese Geschichte lesen
Ohne sie mit Hokuspokus zu transzendieren
Die Zypresse bringt keine Blüten am Markt
Dafür hält sie sich kontinuierlich ganz grün

Was die eine weniger hat hier also Blüten
Hat sie den verblühenden dafür voraus
Mit immergrünen Schatten spendenden
Zweigen die nichts sonst aber bieten

Wer zu riesigem Reichtum schnell erblüht
Vergammelt genauso schnell wieder zu nichts
Was wir gestern noch an Blüten bewunderten
Ist morgen nur noch alter Kompost wohl

Die Freiheit der Zypressen hat ihren Preis
Immergrün zu sein ohne allen Wechsel
Bedeutet keine schönen Blüten zu haben
Die aber auch nicht am Ende herabfallen

Wer mit weniger Pracht im Leben auskommt
Verblüht dadurch nicht ganz so schnell wieder
Frei werden nur die Zypressen noch genannt
Unfrei ist also wer Blüte und Wechsel sucht

Ob ich eher der Zypresse gleichen möchte
Die im grünen Gleichmaß durch Leben zieht
Oder den schönsten Rosen in kurzer Blüte
Ist wohl eine Frage von Wesen und Weg

jens tuengerthal 21.08.2018

Hey Mutti

Versuch einer Rap-Ballade an Merkel

Hey Mutti wir müssen mal reden
Deine ruhige Hand war sehr gut
Politik nur verwalten ist viel besser
Als sich dabei zu wichtig zu nehmen

Hab nichts mehr mit Parteien am Hut
Möchte in Ruhe friedlich leben können
So wie Millionen andere in diesem Land
Finde Verwaltung eher lästig langweilig

Aber langsam nervt es wirklich schon
Wie dominant polarisiert heute wird
Als ginge es um den Weltuntergang
Nimmt sich manche Politik zu wichtig

Früher glaubten die Menschen noch
Der Kaiser käme von Gott warum
Gehorsam religiös begründet war
Heute begründen Götter nichts mehr

Der Rechtsstaat betet nur zu Normen
Gesetze sind heute das Ding mit G
Nichts ist drüber aber viele drunter
Manche haben das wohl vergessen

War stolz auf unsere Kanzlerin einst
Die menschlich Tore öffnete für alle
Die in Not in jenem Sommer kamen
Meinte wir schaffen das als Gute

Tatsächlich haben wir es geschafft
Die Lage ist relativ ordentlich nun
Außer in Berlin vielleicht aber da
Herrschte vorher schon Chaos

Nun zeigen uns die Statistiken
Die nüchtern Zahlen aufführen
Der Anteil der Gewalttäter ist
Unter Flüchtlingen zu hoch

Alles schönreden hilft nicht mehr
Wir müssen was ändern und tun
Damit nicht Angst das Land spaltet
Gegen Gewalt härter vorgehen

Darüber sollten wir offen reden
Das Problem erkannt ist gebannt
Verleugnet aber wird's verlängert
Zu Gunsten der friedlichen Mehrheit

Wie kann wer gegen unsere Bürger
Brutale Gewalt begeht sich länger
Auf Schutz vor Folter noch berufen
Da schützt der Rechtsstaat falsch

Wer sich friedlich integriert gehört
Endlich dafür belohnt während alle
Die Gewalt anwenden damit ihren
Anspruch auf Asyl voll verwirken

Haben wir den Mut das Grundgesetz
Insoweit zu ergänzen dass Integration
Belohnt aber Gewalt ebenso bestraft
Wie Täter ihren Schutz ganz verlieren

Dann kann auch jeder ein Einzelfall sein
Der Rechtsstaat Widerspruch erlauben
Dennoch moralisch konsequent handeln
Weil jeder Staat auf seine Bürger aufpasst

Wir haben eine Bundeswehr die sogar
Das Totschießen übt um unser Land
Vor Feinden sicher zu schützen aber
Foltergefahr verhindert Abschiebung

Darum spaltet sich dies Land mehr
Weil die Angst haben sich unverstanden
Fühlen mit ihren schlimmen Gefühlen
Andere sie dafür noch beschimpfen

Richtig ist es braucht eine europäische
Lösung damit sich etwas ändern kann
National ist mit dem Euro zum Glück
Faktisch für immer vorbei

Viele haben das noch nicht begriffen
Zeit es ihnen endlich ehrlich zu sagen
Dass der Nationalstaat am Geld hing
Ohne nur noch Kulturhülle bleibt

Noch mehr braucht es Lösungen vor Ort
Investitionen und mehr Perspektiven
Da sind sie wohl einigermaßen dabei
Bevor Europa wie Australien handelt

Hey Mutti auf deinem Schreibtisch
Steht ein Bild der großen Katharina
Du bewunderst wie ich die Aufklärung
Jene die alte Freundin meines Diderot

Das finde ich gut und mag ich sehr
Auch wenn das C deiner Partei eher
Für Übelkeit bei mir sorgt aber darum
Hab ich mit Parteien nichts am Hut

Aufklärung und ruhig verwaltete Mitte
Scheint mir genau richtig in dieser Zeit
Nur Verwaltung braucht der Rechtsstaat
Also die berechenbare Ehrlichkeit

Hey Mutti wir können beide so Typen
Wie Trump und Putin eher nicht leiden
Die sich wichtig nehmen und zocken
Statt einfach ruhig zu verwalten

Habe nie CDU gewählt wegen des C
Aber deine ruhige Hand Mutti mag ich
Achte Frau Dr. Merkel als Kanzlerin sehr
Wie einen völlig zuverlässigen Beamten

Bei meiner Zuneigung für Angela Merkel
Brennt keine große Leidenschaft mit
Woher wozu und wohin auch damit
Dafür viel Hochachtung und Respekt

Sie macht ihre Arbeit sehr ordentlich
Ist intelligent talentiert fleißig bescheiden
Muss nicht persönlich noch glänzen als
Erste Dienerin des deutschen Volkes

Hey Mutti du hast also alles was es braucht
Sogar meine politische Zuneigung erobert
Bitte verspiel es nicht durch Nichtstun wo
Eingreifen Handlung und Schutz so nötig

Es geht nicht darum Asylrecht aufzugeben
Sondern dies glaubwürdig wieder zu machen
Dann verdient kein Gewalttäter hier Schutz
Gegen die verteidigen wir uns ebenso

Hey Mutti es ist doch ganz einfach
Damit dich wieder alle lieben können
Zeig Verständnis und ändere etwas
Damit wir alle gut und sicher leben

So schrieb es sich die CDU ins Programm
Klar die Dinger nimmt keiner zu ernst
Dabei ist es der Schlüssel zum Glück
Darum muss für Ordnung gesorgt sein

Hey Mutti und zum Abschluss noch was
Bessere PR wäre leicht möglich wenn
Probleme ernst genommen würden denn
Ernsthaft und seriös kannst du voll gut

Als Formulierung ginge vielleicht durch
Der Anspruch auf Asyl erlischt bei der
Anwendung von Gewalt hierzulande
Die Abschiebung erfolgt automatisch

Hey Mutti mach es besser du kannst es
Wer sonst sollte das Land beruhigen
In solch aufgehetzten Zeiten dringend
Verwalte einfach ehrlich dein Amt

jens tuengerthal 21.08.2018

Montag, 20. August 2018

Grauggrüngrau

Am Samstag wanderte ich wieder
Rund 36 km durch Berlin gen Süden
Beginnen am grünen Helmholtzplatz
Ging es durch das graue Berlin bis
Wieder ins grüne Tempelhofer Feld

Sonnig und heiß war es wenn auch
Weniger als die Wochen zuvor was
Grund genug schien die Wanderung
Über eine längere Strecke zu wagen
In der Hoffnung zu trinken zu finden

Auf geradem Weg über die Choriner
Richtung Mitte von dort aus entlang
Dem Hackeschen Markt bis zur hier
Museumsinsel die ich rechts liegen ließ
Auch wenn alle Museen dort so schön

Stattdessen der Spree folgend am
Humboldt Forum vorbei von da aus
Über die Fischerinsel nach Kreuzberg
Bis ich am Prinzessinnengarten pausierte
Die Hitze forderte Flüssigkeitsnachschub

Bis dahin mit meiner Liebsten im Ohr
Die leider noch in Dublin weilt ging es
Nun alleine weiter zum Landwehrkanal
Den ich an der Admiralstraße wieder
Weiter gen Süden ziehend überquerte

So verließ ich das schöne Grün wieder
Dem ich seit den Gärten gefolgt war
Doch das kleine Grün in der Mitte der
Grimmstraße tröstete das hier auch von
Vielen schönen Gebäuden umstanden

Ein wenig nur grau mit Straßenbäumen
Wurde es dann die Fichtestraße hinab
Was durch viele bunte Kneipen wieder
Reichhaltig ausgeglichen wurde vor allem
Sah ich schon die Hasenheide vor mir

Das schöne städtische Grün dieses Parks
Durchquerte ich in südwestlicher Richtung
Bewunderte noch den wilden Tümpel
Der sogleich an Walden denken ließ
Ein Stück wilde Natur mitten in Berlin

Zivilisierte Kultur dagegen erblickte ich
Mit der Sehitlik-Camii Moschee die dort
Am Columbiadamm vorm Feld gebaut
In das ich dann in südlicher Richtung
Endlich am Ziel der Wanderung einbog

Beeindruckend wie laut und fröhlich dort
Ganz friedlich Menschen vieler Kulturen
Miteinander aßen musizierten feierten
Folgte den alten Landebahnen bis zum
Südlichen Ende der Flughafengebäude

Neben dem Containerdorf für Flüchtlinge
Überall Menschen auf den Wiesen liegend
Spielend oder schmusend skatend singend
Pausierte dort ein wenig abseits in Ruhe mit
Einem arabischen Iraner sehr nett plaudernd

Auf dem Rückweg durch den Bergmannkiez
Fiel mir auf dass ich meinen Geldbeutel wohl
Entweder verloren oder vergessen hatte was
Den Flaneur unruhiger machte als die Liebste
Die inzwischen wieder in meinem Ohr saß

Nachteil dieses Mangels war wachsender Durst
Der sich durch den Mangel noch steigerte über
Kilometer hinweg vom Blücherplatz bis zur
Friedrichstraße die Linienstraße entlang fand
Endlich ich in der Choriner für 1 Euro Wasser

So vorm Verdursten gerettet ging es wieder
Über den Kollwitzplatz zum Helmholtzplatz
An dem ich zum guten Ende der Tour den
Geldbeutel auf dem Küchentisch wiederfand
Vor allem aber genug zu trinken nun hatte

jens tuengerthal 20.08.2018

Zweisamkeit

Noch zwei Nächte einsam
Dann teilen wir endlich wieder
Nächte Bett Lippen wie Lust
Als ein Paar ganz beieinander

Mehr als zwei die eins werden
Weil sie es wollen und dazu
Noch in allem können gibt es
Im Leben an Glück niemals

Ob überwundene Einsamkeit
Erst die Zweisamkeit uns so
Wertvoll macht scheint fraglich
Doch ist Liebe mehr als Dialektik

Will wieder zwischen ihre beiden
Lippen wie Brüste und Beine
Am wichtigsten aber ist in ihrem
Einen Herzen für immer zu sein

Solange wir zwei uns einig sind
Immer eins bleiben zu wollen
Gibt es keine Fragen mehr dann
Haben wir alles Glück doppelt

jens tuengerthal 20.08.2018

Erwartungsgenügsam

Was erwarten wir vom Leben
Wann scheint es uns erfüllt
Wieviel braucht es zum Glück
Genügt mehr oder weniger

Bei der Lektüre von Thoreau
Werden ständig Gewohnheiten
Infrage gestellt auch im Alltag
Die mich neu staunen lassen

Er fragt sich wieviel Tage er
Arbeiten muss zum überleben
Staunt wie wenig es nur ist
Tut auch nicht mehr als nötig

Dennoch empfiehlt er sein Tun
Nicht als Vorbild für andere weil
Zufriedenheit für jeden anderes
Auslöst wie bei der Befriedigung

Toleranz bei zugleich Enthaltsamkeit
Die nicht dogmatisch sondern liberal
Offen und neugierig in die Welt schaut
Scheint ihn glücklich gemacht zu haben

Sollen wir uns also kasteien im Verzicht
Oder weniger brauchen um damit nur
Noch zufriedener zu sein ist die Frage
Bei der Thoreau auf den Epikuräer trifft

Fliege und Reise nahezu gar nicht
Weil ich den Vorgang an sich völlig
Reizlos finde wie die meisten Ziele
Was sich in Berlin relativ leicht sagt

Kann auch mein vieles Laufen gut
Ökologisch nach außen rechtfertigen
Erkläre meine Enthaltsamkeit aber
Lieber zum Luxus den ich genieße

In den heutigen hektischen Zeiten
Was alle Alten über alles neue sagten
Ist Langsamkeit eher eine Behinderung
Tue so als wäre sie für mich Reichtum

Was nun wirklicher ist weiß ich nicht
Nur wie ich die Welt mehr genieße
Indem ich Dinge anders betrachte
Werde ich völlig Erwartungsgenügsam

Brauche dazu immer weniger und
Genieße was ich habe wie etwa
Liebe und Lust viel mehr jeden Tag
Weil es mir mehr darauf ankommt

Nichts bleibt uns als das Gefühl
Ob wir glücklich im Leben waren
Zufrieden lebten statt zu hadern
Danach zu streben ein hehres Ziel

Kein anderes Ziel erstrebe ich mehr
Brauche dazu zugleich immer weniger
Was ergo das Leben immer schöner
Wie leichter zugleich mir macht

So kreuze ich bei der Lektüre
Thoreaus Gedanken mit Epikurs
Nehme was mir gefällt und gut tut
Um das beste Leben zu haben

So lebe ich einerseits immer im
Superlativ des Schönsten erkenne
Aber wie wenig es zum Glück braucht
Was aller Euphorie Dauer verleiht

jens tuengerthal 20.8.2018

Sonntag, 19. August 2018

Dreier

Alle träumen vom flotten Dreier
Außer denen die es schon kennen
Die wissen einer kommt zu kurz

Wer alles mit einer hat wie ich
Wollte sie weder noch teilen
Warum Dreier völlig absurd ist

Lieber denke ich nun daran
Dass er nur noch 3 Tage sind
Bis wir wieder zusammen kommen

Drei ist nur noch zwei und eins
Eigentlich also eher fast nichts
Das ist kaum bedacht vorbei

Drei Nächte noch alleine scheint
Am Dritten Tag sie begrüßen bald
Nicht mal mehr eine halbe Woche

Auf drei Arten können wir uns dann
Endlich inniglich ganz verschlingen
Was wieder einfach traumhaft wird

Sicher weiß ich wie gut sie ist
Weil ich sie länger als drei Tage
Bereits kenne und immer liebe

So ist die drei ganz beschwingt
Wie ein Walzerschritt im 1, 2, 3
Dreht sich die Lust im Einerlei

Drei Orte einzudringen mit dem
Einen an allen dreien glücklich
Sind nur noch drei fast schon da

jens tuengerthal 19.08.2018

ÜberLebensmittel

Was braucht es zum überleben
Wieviel fressen wir ohne Grund
Womit schaden wir uns mehr
Welche sind völlig unentbehrlich

Viele meinen Fleisch und Eiweiß
Ihre Beweise jedoch zweifelhaft
Warum sollte Mensch mehr brauchen
Als ein ausgewachsener Stier

Manche schwören auf allein Reis
Thoreau schreibt dies auch für sich
Dennoch aß er mehr Kartoffeln
Bohnen und ein wenig Speck

Uralt wurde er dabei nicht
Aber ist das ein gutes Ziel
Frage ich mich gleichzeitig
Beim Betrachten der Alten

Unabhängig dafür und frei
Lebte der Selbstversorger
Der undogmatisch dabei
Ohne Fleisch besser lebte

Spannend ist seine Begründung
Für eine vegetarisches Leben
Weder Geschmack noch etwa
Die erfundene Tierseele zählt

Es ist seine Freiheit dabei
Nicht von Tieren abhängig
Sondern so wenig wie möglich
Für seine Pflanzen nur zu tun

Thoreau denkt pragmatisch stets
Vernünftig und dennoch auch ethisch
Wird bei Betrachtung der Ökonomie
Seine Gedankenwelt ganz sichtbar

Was gut sein soll muss funktionieren
Klingt puritanisch und pragmatisch
Typisch amerikanisch ohne Ideale
Oder hehre abstrakte Prinzipien

Doch braucht es keine Götter mehr
Pragmatisch irdisch zu reagieren
Dazu genügen Vernunft und Natur
Mit Blick auf tägliche Lösungen

Bin ich zu sehr noch Europäer
Wenn ich das Prinzip dahinter
Für alle Fälle statt die konkrete
Lösung im vorliegenden suche

Thoreau erprobt sich im Wald
Kehrt zur Natur der Bedürfnisse
Dabei pragmatisch wieder zurück
Verbindet Idee und Leben so

Trinke gern feinen Tee aus China
Könnten sicher auch Kräuter sein
Esse Pampelmuse in meinem Müsli
Lebe bescheiden aber kontinuierlich

Habe nahezu das ganze Jahr immer
Die gleichen Lebensmittel weil ich sie
Hier günstig bekommen kann im Laden
Aber ginge es mir schlechter ohne sie

Sicher genügte es mir dabei völlig
Meine Haferflocken mit Kräutertee
Aufzugießen ohne alles Obst extra
Aber es schadet mir wohl auch nicht

Nur alles mehr an Komplexität
Beim Essen und Kochen mach mich
Ein Stück weit unfreier und abhängig
Statt einfach für mich zu sorgen

Bin aber kein Bauer und will es nie
Gartenarbeit war nie meine Sache
Feldarbeit schon gar nicht denke ich
Heuschnupfengeplagtes Stadtkind

Was vor 150 Jahren gut für ihn war
Muss ich nicht genauso weiter leben
Besser pragmatisch eklektizistisch
Sich auswählen was täglich nutzt

Es gibt beim Essen keine Wahrheit
Nicht das eine Prinzip für alle gültig
Sondern so viele Wege wie Menschen
Gut ist was uns glücklich macht dabei

Darüber aber wieder neu nachdenken
Gewohnheiten auch mal infragestellen
Scheint mir dagegen sehr vernünftig
Aus weniger mehr machen gefällt mir

Werde alles was ich esse überprüfen
Wie nötig ich es will was mir ohne
Wirklich fehlte und dann überlegen
Auf mehr wieder zu verzichten

Anders als viele Menschen esse ich
Meist nur einmal am Tag in Ruhe
Statt mehrfach zu schlingen oder
Sich hektisch kompliziert zuzubereiten

Weiß nicht was richtig und gut ist
Doch scheint mir weniger immer
Mehr von etwas zu wollen aber
Schöner auf mehr zu verzichten

Vielleicht ist das eine Lösung
Für ganz viel in Zeiten wie diesen
Wenn Ressourcen knapper aber
Platz nur spärlich bemessen ist

jens tuengerthal 19.08.2018

Samstag, 18. August 2018

Quartett

Quartett ist zwei und zwei finden
Die passend zusammen gehören
Dabei waren es eigentlich vier
Mit denen es gespielt wurde

Auch in der Musik spielen vier
In einem Quartett zusammen
Um gemeinsamen Klang im
Einklang miteinander zu finden

Auch die ersten beiden Strophen
Des Sonetts bilden ein Quartett
In der Quantenmechanik dagegen
Ein Zustand mit Multiplizität vier

Für mich nur noch zwei mal zwei
Tage bis die Liebste wieder kommt
Zu und mit mir einfach wieder da ist
Was jenseits aller Zahlen wunderbar

Doch teile ich das Quadrat von zwei
Damit es mir weniger erscheint was
Noch an harter Trennung vor uns liegt
In der die Lust aufeinander nur wächst

Keine Handvoll mehr und doch so viel
Wie Finger die meine Liebste überall
in - und auswändig streicheln wollen
Voller Zärtlichkeit und Liebe bald

jens tuengerthal 17.08.2018

Reisezeit

Weniger Reisen aber dafür
Alles langsamer ansehen
Um es richtig zu würdigen
Schlägt uns Thoreau vor

Wandern sei viel besser als
Mit der für ihn schon 1850
Viel zu schnellen Eisenbahn
An Orte unnötig zu eilen

Er fiel und fällt aus der Zeit
Damals wie heute noch mehr
Doch irrt er oder bringt uns der
Ruhige Spaziergang viel mehr

Das Tempo beim Laufen ist
Auch nach Thoreau weniger
Wichtig als die Erfahrung sich
Land erst erlaufen zu haben

Der Ort an dem ich am längsten
In meinem Leben wohne ist Berlin
Doch Heimat wurde es mir erst
Als ich mir die Stadt ganz erlief

Sie mit der Ringbahn umfahren
Ist eine Kleinigkeit von kaum einer
Stunde ohne etwas dabei zu sehen
Durch die Stadt radeln zu schnell

Schaue ich mein Berlin an kann ich
Thoreau nur bestätigen dass erst
Mit der Langsamkeit die Entdeckung
Überhaupt möglich sein kann

Was ich durcheile erfahre ich nie
Wer rast ist nirgendwo ganz da
Sondern immer mehr unterwegs
Meint nur schneller da zu sein

Fontane wanderte durch die Mark
Wie auch jenseits des Tweed durch
Schottlands Geschichte und Berge
Er schreibt mit viel Gefühl darüber

Wandere außer durch mein Berlin
Am liebsten durch Bücherwelten
Was den Horizont mehr erweitert
Als diesem hinterher zu laufen

Es hat nicht jeder so viel Zeit
Stundenlang durch die Gegend
Wie andere Städte zu laufen
Um sie so kennenzulernen

Sicher viele Touristen buchen
Europa in einer Woche um sich
Alles wichtige zeigen zu lassen
Ohne etwas wirklich zu sehen

Wer keine Zeit hat zu reisen
Sollte nicht reisen oder sich
Die Zeit dazu nur nehmen
Denn Zeit ist immer genug

Hinfahren anschauen weiter
Ist noch schlimmer als der
Verachtenswerte Cluburlaub
Nur eben noch gehetzt dabei

Wer eilt kann nichts erkennen
Sondern wird nur unterhalten
Konsumiert Gegenden wie die
Chipstüten beim Fernsehen

Wer seine nähere Umgebung
Wirklich zu Fuß erobert kennt
Sie erst wirklich im Gegensatz
Zu vielen die nur mal da waren

Wichtiger als etwas zu kennen
Was nur ein Maßstab übereilter
Konkurrenz von Geltungsgier ist
Ist es bei sich anzukommen

Bin eigentlich täglich unterwegs
Mit ganz wenigen Ausnahmen
Laufe ich bei jedem Wetter immer
Womit ich viel Zeit gewonnen

Nicht was ich sah oder wieviel
Tausend Kilometer ich dabei lief
Ist der Maßstab meines Glücks
Sondern wie wenig es braucht

Veränderungen am gleichen Weg
Betrachten der Pflanzen im Jahr
Wechselnde Witterung in der Stadt
Neue und verschwundene Gebäude

Laufen ist ein Glück auf dem Weg
Nicht rennen sondern lieber flanieren
Sich Zeit nehmen um anzuschauen
Was ist und sich daran zu freuen

In der Frage der Reisezeit
Stimme ich Thoreau voll zu
Bei Telegrafenkabeln sehe ich
Mehr Nutzen im Fernsprecher

Muss nichts mehr erledigen
Nichts unbedingt gesehen haben
Nirgendwo noch gewesen sein
Um hier einfach glücklich zu leben

jens tuengerthal 17.08.2018

Freitag, 17. August 2018

Fünffinger

Nun kann ich an einer Hand
Abzählen wann du endlich
Wieder zu und mit mir kommst
Nur noch fünf Tage bis dahin

Fünf ähnelt in vielem der sieben
Nur zwei weniger eben dennoch
Wie unsere Finger zeigen eine
Wichtige Zahl unserer Natur

Eigentlich haben wir ja nur vier
Finger und den Daumen aber
Das gibt in Summa auch fünf
Warum es dahinstehen kann

Möchte zu gern mit allen meinen
Fingerspitzen über dich streichen
Deine Lust sich unter ihnen erst
Erheben und feucht öffnen fühlen

Bei zehn Tagen Trennung ist fünf
Quasi das Bergfest inmitten weil
Es nun nur noch genauso viel sind
Die uns noch und die wir haben

Nun wird alles nur noch weniger
Bald bist du wieder ganz bei mir
Denke ich fröhlich mit der fünf
In Gedanken einer guten Zahl

jens tuengerthal 17.08.2018

Bedarf

Wessen bedarf es zum leben
Woran hängen wir wirklich
Was ist wem unentbehrlich
Warum viel weniger noch

Früher war ich wochenlang
Bei jeder Jahreszeit noch
Mit Zeltbahn und Schlafsack
Allein in den Wälder wandern

Heute käm es mir seltsam vor
So lange ohne Steckdose sein
In Smartphonezeiten undenkbar
Bräuchte wohl Solarzellen dafür

Thoreau der Walden schrieb
Zog sich mit fast nichts zurück
An den Waldensee um sich dort
Ein Haus zu bauen und zu leben

Er stellt viele modische Bedürfnisse
Schon damals in den 1850ern infrage
Öffnete den Blick für andere Kriterien
Wie Stabilität und Bequemlichkeit

Spannend aber wird die Frage dann
Wenn wir schauen wie der Denker
Selbst seine hehren Ideale lebte
H.D. Thoreau war da konsequent

Konsequenz an sich ist noch kein Wert
Sie kann es werden sofern Grundlage
Konsequenten Handelns eine Ethik ist
Die einen moralischen Mehrwert gibt

Er liebte es in der Natur zu leben
Warum seine Toleranz relativ klein
Gegenüber modischen Interessen
Groß für Nichtstun in der Natur war

So zeigt sich auch beim Philosophen
Der Bedürfnislosigkeit wie schwer
Bedarf und Nichtbedarf fassbar ist
Weil wir alles für uns gut färben

Thoreau wurde vielen zum Guru
Sein zurück zur Natur wie auch
Die Beschränkung auf wesentliches
Zeigte ein Bedürfnis vieler Menschen

Vieles heutiges konnte er damals nicht
Bedenken oder Antworten dazu geben
Anderes bleibt zeitlos gültig warum es
Gern zum Eklektizismus bei ihm kommt

Wer konsequente Denker nur noch
Ausschnittsweise nutzt wird ihnen
Damit sicher nicht gerecht muss
Also besser selber denken

Der Bedarf ist völlig unterschiedlich
So ist mein Bedarf an Büchern sicher
Größer als der allermeisten Menschen
Aber auch da weniger vom üblichen

Weil das Besondere mir wertvoll ist
Lese ich konsequent nur besondere
Von mir als gut bewertete Bücher
Auf die ich noch dazu Lust habe

Thoreau macht mir gerade Freude
Wieder einmal lese ich ihn gerne
Mit ganz neuen Gedanken dazu
Als wäre er kein toter Dichter

Was anregt und bewegt reizt mich
Neue Gedanken aber im klassischen
Gewand bitte also konservativ elegant
Entspricht Thoreau wie auch Epikur

Uraltes Zeug das ich noch stets lese
Wie Lukrez und seine großen Verse
Oder die anderen alten Dichter auch
Goethe und sein Umfeld immer gern

Bedarf ich Goethes und Weimars
Zum glücklichen Leben wirklich
Oder ist er nur einer von vielen
Der sich im Chor aller relativiert

Bedurfte ich Thomas Mann
Den bürgerlichen Dichter
Mit dem ich mich so nah
Bis auf die Knaben fühlte

Bedarf der Mensch des Sex
Um glücklich leben zu können
Ist Befriedigung unentbehrlich
Zum großen Glück immer

Können Menschen unbefriedigt
Oder ohne solche gemeinsamen
Höhepunkte überhaupt glücklich
Sein oder sind es 95% also nie

Der Bedarf stellt viele Fragen
Braucht es Wasser oder Wein
Ginge ein Leben ohne Tee je
Wer braucht noch den Kaffee

Vielleicht beginnt Größe erst da
Wo das Bedürfnis nachlässt
Anderen zu sagen wessen sie
Bedürfen bedürfnislos zu sein

jens tuengerthal 17.2018

Donnerstag, 16. August 2018

Sechsleben

Noch sechs Tage kein Sexleben
Weil die Liebste erst dann wieder
Zu und mit mir kommt was sicher
Bis dahin schwer zu ertragen ist

Sicher können wir uns auch selbst
Im Notfall versorgen doch bleibt die
Onanie immer nur Liebe an und für
Sich allein und darum nicht mal halb

Sechs ist eigentlich wunderschön
Runder Bauch unten über dem
Vorwitzig geradezu ein Schwanz
Im Bogen frech nach oben steht

Sechs ist keine Woche mal mehr
Noch mehr als die meisten wohl
Finger an ihren Händen haben
Und immer ein Traum irgendwie

Es ist auch zwei mal drei was
Nach Goethe eher verwirrt
Warum dreimal zwei genügt
Wie unser lustvoller Alltag

Bedenken wir aber was noch
Drei mal drei weg war gerade
Sind die zwei mal drei deutlich
Weniger auch im Faktor dabei

Sechs ist ein seltsames Ding
Besser zu haben mit der besten
Aller denkbaren Frauen als hier
Theoretisch zu mutmaßen nur

Darum schweige ich lieber zur 6
Warte noch 5 Tage ohne um dann
Wieder besten 6 mit der einen
Für immer lieber zu haben

jens tuengerthal 16.08.2018

Glücksordnung

Was braucht es zum Glück
Mehr oder weniger als nichts
Worauf kommt es wenn an
Gibt es einen Maßstab für alle

Schon was Glück sein soll
Kann keiner für alle sagen
So entgegengesetzt sind dabei
Bedürfnisse wie logisch Wesen

Ob alle Gegensätze bereits
In der Natur liegen wo wir ja
Antipoden der Australier sind
Könnte erstaunlich überraschen

Merke schon es wird uferlos
Das Glück artet ziemlich aus
Wuchert auch überraschend
Wie wild am Arsch der Welt

Das Chaos um mich stört
Die gesuchte Ordnung wohl
Dem Glück macht es nichts
Wenn wir es erkennen können

Weniger brauchen heißt mehr
Haben von dem was bleibt
Was überraschend immer gilt
Von den Dingen bis zur Liebe

Wer noch sucht hat nicht alles
Zufrieden aber wer in sich ruht
Darum frage ich mich weniger
Außer nach dem Glück dabei

Nichts macht logisch glücklicher
Als das Glück zu suchen außer
Wir finden es ohne zu suchen
Dann wird das Glück genug sein

In der Natur hat alles seine Ordnung
Nur manches scheint völlig chaotisch
Bis wir die Ordnung dahinter begreifen
Ob diese nun Glück ist oder Erkenntnis

jens tuengerthal 16.08.2018

Mittwoch, 15. August 2018

Siebenlieben

Sieben Tage noch ohne die Liebste
Eine Woche also nicht mal mehr ist
Schon magisch wie dieser Zahl der
Aberglaube so manches andichtet

Aus drei und vier zusammengesetzt
Verkörpert sie beide Prinzipien aus
Denen Gläubigen alles wohl besteht
Den Himmel und die Erde in einer

Muss dazu keinen Zauber bemühen
Bin auch so mit einer vollkommen
Glücklich und erlebe das Himmelreich
Lieber auf Erden voller Lust mit ihr

Sieben steht auch zwischen 8 und 6
An was immer wir bei denen denken
Ist an die Mitte denken noch lustvoller
Vor allem so sie siebenmal schöner ist

Sieben reimt sich auf schön auf lieben
Was allein diese Zahl fast mehr adelt
Als all der Hokuspokus früherer Zeiten
Bleibt damit ganz irdisch paradiesisch

Halte es also wie der Dichter Heine
Lieber mit der menschlichen Liebe
Um hier ein Himmelreich zu haben
Voll irdischer Lüste ganz ungesiebt

Wir waren nicht die siebten füreinander
Fanden dennoch mehr himmlisches als
Alle egal wieviel zuvor miteinander macht
Die Vereinigung von Himmel und Erde real

Will kein Paradies und fürchte keine Hölle
Kenne keine Götter und bete nur sie an
Was meine Erde mir zum Himmel macht
Warum alles Höhere entbehrlich mir wird

Ihr Delta ist meine heilige Dreieinigkeit
Mit der ich auf jede Art verkehren will
Dabei gibt es kein verkehrt rum weil alles
So sauheilig gut ineinander immer passt

So mag die sieben manchen magisch sein
Wer sein Glück in irdischer Liebe ganz fand
Braucht keinen faulen Zauber mehr um dafür
Ganz zusammen immer wieder zu kommen

Weiß nicht ob ich sieben Leben habe denn
Nach der Natur gibt es nur eins und eine
Katze bin ich mit Gewissheit niemals mehr
Doch wenn liebe ich die eine eben siebenmal

jens tuengerthal 15.08.2018

Geschichtsquanten

An manchen Tagen häuft es sich
Ganz viel Geschichte auf einmal
Warum das so ist weiß ich nicht
Es zu betrachten lohnt dennoch

Am 15. des nach ihm benannten
August 79 vor Christus übernahm
Augustus mit dem 3. Triumphzug
Die Herrschaft im römischen Reich

Auch am 15.8. nur 717 begannen
Die Araber erstmals Konstantinopel
Unter Feldherr Maslama zu belagern
Was sie genau 1 Jahr später aufgeben

Wieder am selben Tag vernichten dann
Im Jahre 778 die Basken die Nachhut
Des Heeres Karls des Großen völlig bei
Roncesvalles woraus das Rolandslied wird

Macbeth der durch Shakespeare berühmte
Schottische König fiel am 15.8.1057 in der
Schlacht bei Lumpahan durch Malcolm den
Sohn Duncans unterstützt von Edward dem
Letzten Angelsachsen auf Englands Thron

Der berühmte Staufer Friedrich II. ließ
Am 15.8.1235 auf dem Reichstag zu Mainz
Den Mainzer Landfrieden beschließen der
Bis zum Ende Teil der Reichsverfassung blieb
Ein Erfolg der langen Landfriedensbewegung

Wieder am 15. August nur 1261 eroberte
Michael VIII. Konstantinopel im Handstreich
Was das lateinische Kaiserreich beendete
Das 1204 nach Eroberung durch Kreuzfahrer
Im Bündnis mit Venedig entstanden war

Gerhard III. ließ sich schließlich am 15.8.1326
Von seinem Mündel König Waldemar I. dem
König von Dänemark mit Schleswig belehnen
Womit erstmals Schleswig-Holstein vereint war

Im Vertrag von Fürstenwalde erhielt Kaiser
Karl IV. von den Wittelsbachern die Mark also
Brandenburg gegen Teile der Oberpfalz warum
Bis zur Beleihung der Hohenzollern 1373
Also Luxemburgisch blieb was Preußen wurde

Der berühmte Renaissance König Franz I.
Von Frankreich legte am 15.8.1539 im Edikt
Von Villers-Cotterets fest das Französisch
In allen Urkunden verwendet wird statt Latein

In der Schlacht am Curlew-Pass gewannen
Die irischen Rebellen am 15.8.1599 gegen
Die Engländer im Neunjährigen Krieg durch
Einen Hinterhalt im bis heute noch Konflikt

Am 15.8.1620 stach die berühmte Mayflower
Mit englischen Siedlern für Amerika erstmals
In See musste jedoch bald wieder anlegen
Weil ihr Partnerschiff die Speedwell leckte

Auch im Kampf um Irland landete am 15.8.1649
Oliver Cromwell mit seinem Heer auf der
Grünen Insel um dort die Royalisten zu
Bekämpfen die noch zu Karl I. hielten

Am 15.8.1760 besiegte Friedrich der Große
In der Schlacht bei Liegnitz doppelt so starke
Österreicher befreite sich damit aus der
Umklammerung im Siebenjährigen Krieg

Kurz vor der Revolution wurde am 15.8.1785
Durch die Verhaftung Kardinal Rohans durch
König Ludwig XVI. die Halsbandaffäre publik
Ein Betrugsskandal am französischen Hofe

Im Dreikaiserjahr begann am 15.8.1888
In dem von der Deutsch-Ostafrikanischen-
Gesellschaft vom Sultan von Sansibar noch
Gepachteten Bereich der Araberaufstand
Der zur Gründung der Kolonie dort führt

Der Kaiser von Japan Hirohito verkündet
Am 15.8.1945 die Kapitulation Japans
Die nach Hiroshima und Nagasaki nun wie
Vorher in Deutschland bedingungslos ist

Mit dem Mountbatten-Plan den er noch
Als ehemaliger Gouverneur Britisch-Indiens
Verfasste wird gegen den Willen Gandhis
Wie Nehrus die Teilung Indiens am 15.8.1947
Realität seitdem gibt es Pakistan und Indien

Während des Baus der Berliner Mauer
Springt der Volkspolizist Conrad Schumann
Am 15.8.1961 über den schon Stacheldraht
In den Westen und damit in die Freiheit

Achtzehn Jahre nach der Unabhängigkeit beginnt
Am 15.8.1965 der zweite Indisch-Pakistanische-Krieg
Der sich am Kaschmir-Konflikt immer wieder neu
Entzünden sollte um die Waffenstillstandslinien

Einfach ein Tag im Sommer dieser 15. August
Erstaunlich viel bedeutsames passierte immer
Bevor der Sommer erntete warum auch immer
Sich zu erinnern führt die Welt dabei zusammen

jens tuengerthal 15.08.2018

Kirchenverbot

Immer deutlicher wird wie
Viele Kinder missbraucht
Menschen getäuscht wurden
Um des Aberglaubens willen

Jede andere Sekte wäre längst
Verboten worden infolge nur Rom
Predigt weiter als wäre nichts
Passiert in den letzten Jahren

Es wird von Buße geredet
Oder ein Pfarrer abberufen
Vom sogenannten Stellvertreter
Dieses erfundenen Gottes

Es mag jeder Mensch glauben
Was ihm gefällt doch verschont
Die Kinder vor allem Glauben
Lasst sie frei davon aufwachsen

Keine Taufe keine Beschneidung
Keine ungefragte Mitgliedschaft
Keine Religion in Schulen mehr
Freiheit davon ist erst Freiheit

Kant stellte das Sittengesetz
Auf das Gewissen des einzelnen
Es braucht keine Götter mehr
Um Moral zu rechtfertigen

Wir schützen den Aberglauben
Stärker als der Kinder Würde
Wie kann so eine Organisation
Überhaupt noch erlaubt sein

Unser Grundgesetz ist eindeutig
Die Würde steht vor dem Glauben
Handeln wir endlich entsprechend
Verbieten alle Kirchen für Kinder

Trennen wir endlich die Kirche
Strikt vom Staat auch in allen
Aufgaben keiner braucht sie
Stoppen wir den Aberglauben

jens tuengerthal 14.08.2018

Dienstag, 14. August 2018

Brückenzauber

Nachrichten aus Genua lesen
Dabei an Fontane denken
Den großen Dichter der Mark
Einer unserer großen Hugenotten

Erschrecken was dort passiert
Wie hundert Meter ins Nichts fallen
Menschen unter sich begraben
Grenzen der Technik zeigen

Sicher war es keine Zauberei
Materialermüdung vermutlich
Einsparungen vielleicht auch
Nachdenklich macht es sicher

Wie schnell stürzen Brücken ein
Was kann Technik noch aushalten
Trägt dann überhaupt wer Verantwortung
Was wenn so etwas einfach passiert

Risiko ist immer im Leben
Es zu merken schockiert dennoch
Wie hilflos sind wir wirklich dabei
Hilft es wenn Risiko berechenbar

Sollten uns Unfälle stets ermahnen
Die Grenzen des Lebens niemals
Zu vergessen bescheiden zu sein
Viele werden nun Götter anrufen

Technik versagt weil menschlich
Darauf können wir uns verlassen
Es braucht keinen Blick gen Himmel
Bescheidenheit vor der Natur genügt

Empfehle den Fontane zu lesen
Er berichtete von ähnlichem Unglück
Als im Dezember 1879 ein Zug mit
Der Brücke 75 Menschen in den Tod riß

Sicher waren es keine Hexen dort
Materialermüdung und Sturm wirkten
Zerstörerisch zusammen wie in Genua
Wie gehen wir mit tödlichen Fehlern um

Die Politik dort schreibt bereits laut
Nach Schuldigen die bestraft würden
Wie es den Populisten halt entspricht
Auch wenn es keine Schuldigen gibt

Passiert halt scheint uns unerträglich
Wenn die Brücke  22 Menschen tötete
Doch am Ende wird es dabei bleiben
Ein tragischer Unfall ganz ohne Magie

jens tuengerthal 14.08.2018

Die Brücke am Tay

When shall we three meet again?
[Macbeth, Shakespeare)

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm."
"Am Mittelpfeiler."
"Ich lösch die Flamm'."
"Ich mit."
"Ich komme vom Norden her."
"Und ich vom Süden."
"Und ich vom Meer."

"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
und die Brücke muß in den Grund hinein."
"Und der Zug, der in die Brücke tritt
um die siebente Stund'?"
"Ei, der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu,
sehen und warten, ob nicht ein Licht
übers Wasser hin "ich komme" spricht,
"ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug."

Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
am andern Ufer. Das muß er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
unser Johnie kommt und will seinen Baum,
und was noch am Baume von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ,
der will heuer zweimal mit uns sein, -
und in elf Minuten ist er herein."

Und es war der Zug. Am Süderturm
keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf,
und wie's auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter: das Element.

Und unser Stolz ist unsre Brück';
ich lache, denk ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;
wie manche liebe Christfestnacht
hab ich im Fährhaus zugebracht
und sah unsrer Fenster lichten Schein
und zählte und konnte nicht drüben sein."

Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.

"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme."
"Ich mit."
"Ich nenn euch die Zahl."
"Und ich die Namen."
"Und ich die Qual."
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
"Tand, Tand
ist das Gebilde von Menschenhand"

Theodor Fontane

Achtsexy

Nur noch acht Tage entbehre ich
Deine sexy Figur meine Liebste
Deine schmale Taille halten darf
Um deine Rundungen streicheln

Die acht hat auch solch eine Taille
Wie Rundungen drüber und drunter
Ist sechs plus zwei und also wie wir
Die zwei hoch drei sehen wir lustvoll

Sogar die fünf plus drei steckt in ihr
Wie die fünf Finger die dich wieder
Überall zärtlich umkurven wollen
Deine Lust zu wecken wie zu stillen

Die drei ward gestern genug gelobt
Vor allem ist es eins weniger als neun
Fast nur noch eine Woche inzwischen
Verfliegt die zu lange Zeit ohne dich

Immer wenn ich eine acht nun sehe
Denke ich an deine liebsten Kurven
Die ich am liebsten unter und in dir
Wieder mittig lustvoll halten möchte

So macht die acht noch mehr Lust
Auf dich meine zu ferne Liebste
Weil sie kurvenmäßig erinnert
Was ich gerade so sehr entbehre

jens tuengerthal 14.08.2018

Montag, 13. August 2018

Neunnur

Nur noch neun Tage warten
Bis die Liebste wieder kommt
Zu mit und überhaupt so ganz
Also nur noch drei mal drei

Alle guten Dinge sollen drei sein
Egal ob dieser Aberglaube nun
Christlich oder viel älter schon ist
Ist drei mal drei weniger als zehn

Zwei die es mit Liebe tun sind
Dabei logisch immer zu dritt
Jeder liebt den anderen aber
Beide zusammen auch sich

Dreimal mehr freue ich mich
Es wieder dreimal täglich zu tun
Mit dir mir und uns also quasi drei
Die einander dabei ganz genießen

Spalten wir das wir auf in zwei
Aus denen es logisch besteht
Bleiben beide nur vereinzelt
Warum wir lieber dreieinig sind

Ohne allen Aberglauben dabei
Liebe ich dich längst dreimal mehr
Als noch vor über 333 Tagen die
Wir längst uns länger schon lieben

Die verbleibenden drei sind also gut
Auch mal drei weniger als gestern
Du dreimal längste Liebe bist nicht neu
Aber nur noch neun Tage jetzt fern

jens tuengerthal 13.08.2018

Aufersteher

Auferstanden aus Ruinen
Und der Sonne zugewandt
Sangen einst die Funktionäre
Der Mauern errichtenden DDR

Am 13. August 1961 begann sie
Die Teilung des uneinigen Lands
Das sich gänzlich auseinander lebte
Bis uns nichts mehr einander verband

Achtundzwanzig Jahre genügten
Aus einem Volk zwei zu machen
Die Mauer war ein voller Erfolg
Umerziehung lief gut beschirmt

Der Slogan der Wende ein Witz
Wer sagt noch wir sind ein Volk
Nur weil wir es staatsrechtlich sind
Wenn er das Wahlvehalten bedenkt

Hinter der Mauer wie überall dort
Im ehemals sowjetisch dominierten
Ostblock dominieren radikale Kräfte
Verraten Menschen die Demokratie

Diese verlorenen Demokraten von
Von Pegida NPD zum AfD haben
Keine politische Heimat sondern
Die Beschreibung ihrer Ängste

Die Linke ihr schlichtes Gegenüber
Hat eine verlorene Heimat die DDR
Als SED Nachfolgerin ganz natürlich
Nur eben keine Zukunft mehr stirbt aus

Trotz mehrfacher Umbenennung wie
Halbes Bekenntnis zur Verfassung
Um der Regierungsmacht willen blieb
Die Linke naiv DDR anekdotisch bloß

Gelegentliche Kapitalismuskritik hilft
Den Lobbyverband der Wendeverlierer
Als zukunftsorientiert zeitweise zu tarnen
Die von der DDR Auferstehung träumen

Radikale Forderungen zum Weltfrieden
Wie permanente Kritik an Hartz IV dazu
Band naive Altlinke wie Künstler wohl ein
Zur Mehrheit im Land reichte es jedoch nie

Was tun die ehemals Stalinisten unter
Den Mauerbauern die noch dazu mit dem
Napoleon von der Saar einen weiteren
Wendeverlierer erheirateten darauf nun

Sie gründen eine Bewegung deren Ziel
Auferstanden aus totgeglaubten Ruinen
Die sozialistische und nationale DDR ist
Alle Ossis und Verlierer im Boot zu haben

Wem das nicht schon historisch einleuchtet
Der möge sich der DDR Hymne erinnern
Wie des lokalen Kampfes um die gute DDR
Von der NOstalgiker so gerne schwärmen

Heute vor 57 Jahren bewiesen Funktionäre
Wozu sie fähig sind wenn sie einmal aufstehen
Warum den neuen Aufstand keiner abtun sollte
Als Racheaktion des Ehepaares Lafontaine

Das Bündnis der Populisten umarmt sie alle
Die demokratiefernen Radikalen am Rande
Um sie national-sozialistisch neu einzubinden
Mit Politikerschelte und natürlich ohne Mauern

Keiner will eine Mauer errichten hieß es noch
Als die Grenztruppen sie in Berlin längst bauten
Um die Flucht aus der DDR zu unterbinden
Die wie Aufstehen nur das Gute doch wollte

Die DDR hat dieses Land einst geteilt
Heute zementieren deren Funktionäre
Die Teilung in den Köpfen jeden Tag
Fragt sich was an Einigung gut sein soll

Der Geist Europas von Frieden und Freiheit
Wurde durch Intoleranz und Illoyalität von
Vielen der neuen Partner aus dem Osten
Beantwortet was manche Europäer erzürnt

Die Mauern sind heute längst abgerissen
Doch was sie im Geist hinterließen scheint
Fester gemauert als aller Beton dieser Welt
Neu befestigt durch gefährlichen Populismus

jens tuengerthal 13.08.2018

Sonntag, 12. August 2018

Zehnhalbe

Meine bessere Hälfte ist weg
Bin nur noch halb vollständig
Vermisse ich sie schon ganz
Auch wenn für nur zehn Tage

So ein nur halbes Sein bleibt
Immer irgendwie unvollständig
Nur die Sehnsucht ist so ganz
Dass ich sie lieber halbierte

Große Liebe verdoppelt stets
Das Glück im geteilten Leben
Was dann nur noch gemeinsam
Sich vollkommen anfühlen kann

Zehn nur halb ist leider nicht
Fünf im Ganzen sondern bleibt
So ganz ohne nicht mal halb so
Schön wie sonst eben allein

Was in der Mathematik immer gilt
Hat in der Liebe keine Gültigkeit
So leide ich als Halber doppelt
Weil sie fehlt und ich nur halb bin

Glücklich macht allein zu wissen
Ein Leben lang teilen zu wollen
Was die Aussicht in zehn Tagen
Noch doppelt schöner mir macht

jens tuengerthal 12.08.2018

Parkwanderung

Heute eine Sommerwanderung
Durch Berliner Parks gemacht
Vom Flughafen Tegel los gelaufen
Möglichst viele am Weg besucht

Nach Überquerung des Kanals
Dem ich heute zur Mündung folgte
Ging es zuerst in den Volkspark
Jungfernheide mit seinem Wald

Wunderbarer Baumbestand bildete
Dort schattige Höhlen aus Blättern
Durch die ich bis zum See wanderte
Der nur an einer Seite ein Bad ist

Den angelegten See mit seiner Insel
Umlief ich hin auf  nördlichem Weg
Betrachtete das so früh noch leere
Strandbad um daran vorbeizugehen

Freute mich an den tief hängenden
Weiden die ich nicht traurig finden
Kann dem Namen zum Trotz den sie
Schon aus Babylons Zeiten tragen

Ihren Namen trägt die Jungfernheide
Von den Benediktinerinnen Spandaus
Zu deren Kloster das östlich gelegene
Gebiet gehörte die so Patinnen wurden

Bis ins 19. Jahrhundert war die Heide
Königliches Jagdgebiet und wurde ab
1824 Exerzier-  und Schießplatz später
Sitz des Luftschiff-Bataillons-Berlin

Der Volkspark selbst hat 146 Hektar
Wurde ab 1904 als Anlage geplant
Die Schreberkolonie Gartenfeld wurde
Neban als erster Arbeitergarten angelegt

Erst 1920 wurde der Park realisiert
Als Beschäftigungsprogramm für die
Vielen Nachkriegsarbeitslosen noch
Nach den Plänen von Erwin Barth

Der Wasserturm am östlichen Ende
In dem sich heute eine schlagernde
Wirtschaft unten befindet war schon
Als Sichtachse anfänglich geplant

Geplant war die grüne Verbindung
Bis zum Volkspark Rehberge womit
Ein riesiges Erholungsgebiet käme
Was Autobahn und Flughafen wich

Nach dem Krieg wurde der Eingang
Mit den historischen Bären geopfert
Für Autobahn und andere Straßen
Was leichtfertig driglicher schien

Westlich schließt sich aber doch
An die Jungfernheide ein Park an
Der Wilhelm von Siemens Park ist
Teil der dort gebauten Siemensstadt

Die wunderbare Parkanlage voller
Wunderschöner alter Bäume wurde
Nach dem Gründer der Siemensstadt
Benannt und ich durchquerte sie ganz

Während die Jungfernheide früher zum
Kloster aus Spandau gehörte ist sie heute
Ein Park in Charlottenburg während der
Siemenspark schon zu Spandau gehört

Berichtenswert außer schönen Bäumen
Sind ihn umstehende Gebäude die längst
Teilweise Weltkulturerbe als Siedlung wurden
Wer mag findet dort Fitnessgeräte am Weg

Auf der anderen Seite des Sees im sich längst
Lautstark füllenden Strandbad ging es zurück
Beobachtete noch wie wohl die Badegäste auch
Einen Kite-Surfer am elektrischen Lift dort

Genoss bald lieber wieder die Ruhe am See
Die auch die große Gruppe älterer Damen
Beim Yoga auf der Wiese dort eher suchte
Nur zu laut von der Trainerin angeleitet

Sie saßen größtenteils noch im Schatten
Einer wunderbaren Eiche bevor sich die
Den Turm umgebende Anlage leicht erhob
Von wo dann schlichter Schlager laut tönte

Doch der gute Wald schluckt alle Geräusche
Zumal wo du dich östlich der Autobahn näherst
Über- und unterquerte Straßen und Kanal
Um dem Kanal zum Plötzensee zu folgen

Der Weg zum Plötzensee ist zauberhaft
Zumindest wo er am Ufer entlang führt
Kurze Unterbechungen wurden ertragen
Um den Badesee endlich zu erreichen

Außer dem Strandbad ist alles gesperrt
Als Naturschutzgebiet hoch umzäunt um
Dem Badebetrieb die Einnahmen zu sichern
Nicht überall hielt das alle vom baden ab

Der See wurde nach dem Karpfenfisch
Plötze genannt und stammt aus der Eiszeit
Der Sage nach ist er Folge eines Geists
Den ein erschöpfter Bauer in den Brunnen warf

Nahe dem See ist die Gedenkstätte Plötzensee
Als Außenstelle der Haftanstalt Plötzenseen in der
In der während des Nationalsozialismus zahlreiche
Hinrichtungen stattfanden wie der Attentäter

Wanderte statt zu baden oder zu gedenken
Weiter in die Rehberge ohne eines Rehes
Dort ansichtig zu werden dafür fanden sich
Teiche Bäume und Wiesen gut besucht

Der Volkspark Rehberge als Gartendenkmal
Entstand zeitgleich mit der Jungfernheide
Liegt bereits im Ortsteil Wedding war einst
Teil des Berliner Urstromtals aus Eiszeiten

Es gibt dort Rehberge Fuchsberge wie
Wurzelberge entstanden einstmals aus
Abgelagertem Flugsand umstanden sie
Ein Plötzensseer Sumpfgebiet vormals

Zusätzlich erhöhend wirkte im späteren
Volkspark  die  Ablagerund des Aushubs
Aus dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal
Später putzten die Berliner mit dem Sand

Zwar ist immer genug Sand vorhanden
In der märkischen Streusandbüchse
Doch so haufenweise fand er sich dann
Weniger leicht vorm Park war es putzig

Anfang des 20. Jahrhunderts noch plante
Hagenbeck aus Hamburg dort einen Tierpark
Unter möglichst natürlichen Bedingungen
Sollten sie dort bestaunt werden dürfen

Andere Quellen besagen vielmehr das
Die Colonial Gesellschaft dort eine sehr
Anschauliche Mensch und Tierausstellung
Plante die der Krieg 1914 verhinderte

Während des Krieges wurden der
Bis dahin reiche Baumbestand dort
Weitgehend abgeholzt und verheizt
Die Erde dort war nur wüst und leer

Das galt auch noch bei Eröffnung
Des Parks 1929 änderte sich aber
Bis heute sichtbar prächtig griff als
Landschaftspark die Umgebung auf

Der Park entstand wie so vieles nach
Dem Krieg und der Wirtschaftskrise
Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Ihn umgeben Kleingartenanlagen

Die heutige Freilichtbühne im Park
Wurde von den Nazis als Thing einst
Errichtet die auch Rathenaus Denkmal
Einschmolzen ihrem Wahn entsprechend

Südlich in Richtung Seestraße noch vor
Dem Klinikum Virchow schließt sich der
Goethepark an die Rehberge an der ein
Pendant des Schillerparks wohl nur ist

Einen weiteren Goethepark gibt es
Im heutigen Groß-Berlin auch noch
In Charlottenburg und er hat 9 ha
Mehr als Schiller wie passend

Ansonsten erinnert in dem schönen Park
Mit Bäumen Wiesen und Sandhügeln die
Einst wandernde Dünen alle wohl waren
Nichts an den großen deutschen Dichter

So überquerte ich relativ unbeeindruckt
Von der Berliner Goethe-Würdigung die
Seestraße und landete im nächsten Park
Dem Eckernförder Platz am Nordufer

Er führte mich wieder an Kanalufer
Dem ich heute bis zur Mündung folgte
Wenn nach Nordhafen und Hauptbahnhof
Der Kanal in die Spree oder umgekehrt
Jedenfalls immer noch wie alles fließt

Zurück auf den Berg ging es nach
So viel  Park über Reinhards Linien
Straße in inzwischen heißerer Sonne
Erschöpft oben nach 32,49 km dann

jens tuengerthal 12.08.2018

Samstag, 11. August 2018

Weltkugeln

Wie vollkommen ist meine Welt
Sitze im Sessel und betrachte
Selig die zwei vollkommensten
Halbkugeln an meiner Liebsten

Sie liegt mit hochgerutschtem Kleid
Lernend auf dem Bauch mit nichts
Was meinen Blick verstellte darunter
Als ihren wunderschönen Beinen

Drehte sie sich um sähe ich wohl
Den schönsten Po nicht mehr doch
Dafür sähe ich andere Halbkugeln
Die ebenso vollkommen geformt

Schaue ich ganz genau hin könnte ich
Unter der geliebten Weltkugel schon
Den Ansatz ihrer Lippen zart sehen
Die wohl ein feuchter Saum umspielt

Wie vollkommen von jeder Seite sie ist
Genügen keine Worte zu beschreiben
Doch steigert sich dies Glück noch weit
Denke ich an ihre immer unendliche Lust

Wo Liebe und Lust sich innig paaren
Ist das Schönste im Leben gefunden
Doch sie steigert auch dies noch weit
Durch ihre übernatürliche Schönheit

Habe nun alles vollkommen in einer
Die noch dazu die Lust zu leben weiß
Dass ich von ihrem Geist lieber schwiege
Nicht am Ende alle Neider zu wecken

Während sie so in jede Hinsicht perfekt
Vor meinen Augen sinnlich liegt übt sie
Finanzwissenschaft die ich nicht mal
Mit Mühe verstünde oder rechnen könnte

Besser höre ich nun auf zu schwärmen
So viel Glück glaubt ohnehin keiner mehr
Stehe auf und streichle all jene Kugeln
Die meine Welt so vollkommen machen

jens tuengerthal 11.08.2018

Nähewissen

Der Liebsten ganz nah sein
Ist gelebter Traum von Liebe
Wissen um diese Nähe trägt
Auch über die Ferne hinweg

Manchmal sind wir uns nah
Ohne uns dabei zu berühren
Sehnen uns nach dem andern
Genießen innig jeder für sich

Im Schlaf liebe ich ihre Nähe
Traumhaft schön schlafe ich
Neben und mit ihr für immer
Wach bin ich mit ihr in mir

Das Wissen um die Liebe
Genügt mir auch ohne sie
Dabei immer zu berühren
Weiß ja es ist für immer

Gerne spare ich die Nähe
Mit Berührung für Momente
Besonderer Innigkeit auf
Um sie mehr zu würdigen

Diese Momente gemeinsam
Zu finden und zu genießen
Ist die hohe Kunst der Liebe
Braucht wie alle Kunst Übung

Sich im Vertrauen auf Dauer
Gemeinsam darin zu üben
Macht geteilte Tage schön
Auch wenn üben anstrengt

So gleicht die Liebe dem Leben
Erst die Übung macht den Meister
Wer geübt ist genießt ganz leicht
Bis dahin üben wir uns voll Liebe

jens tuengerthal 10.08.2018

Freitag, 10. August 2018

A-L 0012

Freiheitschance

Befreiung aus der Unmündigkeit
Wo diese allein selbstverschuldet
Beginnt mit dem Willen frei zu sein
Also Unfreiheit freiwillig abzuwerfen

Freiheitskämpfer die wir verehren
Kämpften meist für eine Ideologie
Die sie als große Befreiung preisen
Warum sie sich ihr auch unterwerfen

Dieser Freiheitskampf war wenig wert
Er ersetzte nur die Form der Herrschaft
Befreite niemanden aus sich heraus
Der aufgeklärt verantwortlich handelte

Freiheit als solche schenkte uns Kant
Der uns allein unserem Gewissen noch
Unterwarf jede höhere Instanz verwarf
Den Weg aus der Unmündigkeit wies

Den Königsberger Beamten sollten wir
Wo wir die Freiheit achten besser ehren
Er war der einzig freie Freiheitskämpfer
Gab jedem Bürger die Chance zur Freiheit

Gerne wird Freiheit auch verwechselt
Mit Gerechtigkeit als sozialer Ausgleich
Als wäre Gleichheit jemals materiell
Nicht nur vor dem Recht als solches

So fordern viele mehr Gerechtigkeit
Meinen aber nur Wohlstandsgleichheit
Erzürnen sich weil irgendwer mehr hat
Was sie sozial ungerecht dann finden

Gerne geben sie ihre Freiheit dann auf
Um sicher rundum versorgt zu werden
Nutzen aber die Sonderangebote doch
Die nur der freie Markt ihnen bieten kann

Der Staat kann mir keine Freiheit geben
Er kann nur für genug Sicherheit sorgen
Damit seine Bürger möglichst frei leben
Freiheit muss gegen ihn verteidigt werden

Wer mehr vom Staat fordern möchte
Gibt diesem mehr Macht über sich
Hat also logisch weniger Freiheit
Wird wieder ein Stück unmündiger

Um möglichst mündig leben zu können
Sollte der Staat ein Nachtwächter sein
Der nur in größter Not eingreifen darf
Damit die Bürger in größter Freiheit leben

Wer nach Kant aufgeklärt und frei ist
Will seine Chance nutzen können
Um mündig zu werden statt versorgt
Alles übrige regelt der Markt selbst

Wo eine populistische Bewegung nun
Den Armen Wohlstand ohne Leistung
Verspricht stellt sie die Freiheit infrage
Grundlage des Gesellschaftsvertrages

Der Sozialstaat hat einen Wert allein
Aus dem sozialen Frieden den er wahrt
Wer diesen aufkündigt macht ihn wertlos
Er soll nie materielle Gleichheit schaffen

Der Sozialstaat ist nur so leistungsfähig
Wie die Wirtschaft die ihn trägt produktiv
Die auf globalen Märkten bestehen muss
Damit sie dauerhaft Wert schöpfen kann

Wer die Freiheit der Wirtschaft beschränkt
Nimmt ihr die Grundlage der Produktivität
Schadet damit dem Sozialstaat nachhaltig
Der ohne kein Einkommen mehr hat

Die Freiheit ist bereits sehr eingeschränkt
Doch noch funktioniert das Engagement
Unser Land ist reicher und produktiver als je
Endlich kann es Schulden zurückzahlen

Schulden sind immer mehr Unfreiheit
Weil für sie Zinsen gezahlt werden müssen
Wer mehr Leistungen verspricht ohne diese
Zu begleichen macht den Staat unmündiger

Wie dies im Einzelfall entschieden wird
Ist weniger wichtig als der Grundsatz dabei
Der die Bürger im Staat mündig leben lässt
Nicht mehr Fürsorge sondern Freiheit will

Der Sozialismus ist ökonomisch gescheitert
Die Märkte agieren schon lange in allem global
Wer dort erfolgreich sein will braucht Freiheit
Nur sie garantiert größtmöglichen Wohlstand

Trauen wir uns lieber uns zu befreien statt
Unmündig um mehr Versorgung zu bitten
Wo diese nicht unbedingt nötig damit wir
Auf Dauer in Frieden und Freiheit leben

jens tuengerthal 10.08.2018

Zwangsfrei

Erdogan kommt in Bedrängnis
Weil die türkische Lira stürzt
Die Wirtschaft den Hahn zudreht
Dem Diktator keiner mehr traut

Regiert das Geld allein die Welt
Stürzen Banken nun Regierungen
Oder treibt ihn Trump in die Ecke
In der er sich von selbst erledigt

Keine der Kräfte wirkt ganz allein
Der Zusammenhang erst macht
Aus erfolgreichen Diktatoren
Ganz schnell wieder Verlierer

Viele Türken wählten Erdogan
Weil er die Wirtschaft stärkte
Dabei am Aberglauben festhielt
Galt als konservativ verlässlich

Der bald Zusammenbruch am
Bosporus ist nur das Vorspiel
Der Sanktionen gegen China
Wie den Iran und Russland

Wessen Währung Schrottwert hat
Dem leiht keiner am Markt mehr
Außer überteuerte Wucherer noch
Die Spirale ins Elend dreht sich ruhig

Es ist beruhigend endlich zu sehen
Wie stark die Ökonomie wirken kann
Weil es die Freiheit der Märkte sichert
Deren Bedrohung Schaden verursacht

Die Türkei hat unter Erdogan alles
Vertrauen verspielt und setzt nun
Gegen den Dollar allein auf Allah
Der finanziell wirkungslos bleibt

Erdogans Untergang ist damit
Nicht mehr aufzuhalten aber
Umliegende Diktatoren merken
Wie abhängig sie eigentlich sind

Dem Markt vertrauen als Mittel
Zur Sicherung der Menschenrechte
Wie zur Durchsetzung der Demokratie
Braucht Geduld aber wirkt besser

Diese Aussicht ist in Krisenzeiten
Doch sehr beruhigend mal wieder
Abwarten hilft damit der Markt
Am Ende für Ordnung sorgt

jens tuengerthal 10.08.2018

Donnerstag, 9. August 2018

Sitzenbleiber

Wenn Linke vom Aufstehen schwärmen
Nationale und Sozialisten vereinen will
Braucht es ein Plädoyer für eine Mitte
Die das Gute erhält und wertschätzt

Sitzenbleiber werden Versager genannt
Weil sie Anforderungen nicht genügen
Dabei ist es Zeit ihre Qualität zu sehen
Für die Erhaltung des Status Quo aller

In Zeiten schwindender Ressourcen
Ist weniger Bewegung ein Vorteil
Erhaltung der Natur immer wichtiger
Lieber Evolution schonen statt stören

Linke träumen gern vom Umverteilen
Wollen die Weltrevolution ausrufen
Alles verbessern statt zu bewahren
Das Ergebnis ist historisch bekannt

Die ungute Vereinigung der Kräfte
Am linken und rechten Rand hat
Eine ungute Geschichte hierzulande
Davor muss laut gewarnt werden

Wer als Politiker über diese schimpft
Damit die Unzufriedenen ihn wählen
Ist mehr populistisch als glaubwürdig
Eine ungute Entwicklung im Diskurs

Die bürgerliche Mitte hat das Land
Erst so erfolgreich lange gemacht
Weil die Wirtschaft gut funktioniert
Sind soziale Leistungen möglich

Merkel steht für die Mitte im Land
Sie wird von den Extremisten dafür
Von beiden Seiten laut angegriffen
Bleibt dabei ruhig erledigt die Pflicht

Die Bekenntnisse eines Unpolitischen
Entzweiten einst die Brüder Mann lang
Thomas erkannte später wo er dabei irrte
Setzte sich für die Demokratie noch ein

Bevor die extremen Ränder lauter werden
Müssen wir die Mitte gegen sie verteidigen
Unser Land und unser Leben ist gut so
Es braucht keinen Aufstand gegen die Mitte

Vieles gilt es künftig noch zu verbessern
Schulden abbauen und erfolgreich bleiben
Investieren und sparen im Gleichgewicht
Das stört ein Aufstand der Extremisten nur

Die Ökonomie arbeitet heute stets global
Radikale Kräfte stören deren Arbeit nur
Was dem Reichtum des Landes schadet
Womit weniger für Soziales übrig bleibt

Politik arbeitet in einem Netzwerk dabei
Keine Entscheidung steht für sich alleine
Solange es ruhig läuft geht es allen besser
Radikale Wechsel schaden immer mehr

Wer als Parlamentsmitglied eine Bewegung
Außerparlamentarisch gründet beweist damit
Nur seine eigene Unfähigkeit im Parlament
Ohne Mehrheit sogar in der eigenen Partei

Warum der Kleinkrieg des Ehepaares
Lafontaine Wagenknecht gegen die SPD
Einer Splittergruppe am linken Rand eine
Volksbewegung sein soll versteht keiner

Die bürgerlichen Werte haben Tradition
Sie stehen für gute Arbeit und ihren Erfolg
Haben das Land lange schon reich gemacht
Wer für sie aufsteht ist kein Sitzenbleiber

Dennoch erhalten wollen was besteht
Heißt zwar ständig in Bewegung sein
Aber auf das System hier vertrauen
Statt es als Feind zu bekämpfen

Möchte in der Bundesrepublik bleiben
Dem besten Staat der je hier existierte
Schätze die soziale Ordnung relativ hoch
Verglichen mit vielen anderen Ländern

Als Sitzenbleiber verhalte ich mich
Ökologisch korrekt und stehe nur auf
Gegen diejenigen die es bekämpfen
Unfrieden im Land damit säen wollen

Es ist für die Demokratie besser wenn
Die Unzufriedenen eine Stimme haben
Doch sollte ihre Unruhe nicht gegen die
Zufriedene Mehrheit missbraucht werden

So gesehen sollen die Jünger von Sahra
Ruhig ein wenig ihr Aufstehen zelebrieren
Solange die Mehrheit der Sitzenbleiber
Die das Land trägt rechtzeitig aufsteht

So betrachtet sind diese Sitzenbleiber
Ein Plädoyer für die Bürgerlichkeit als
Wert und Grundlage des guten Lebens
Was kulturell wirklich erhaltenswert ist

jens tuengerthal 9.08.2018

Tageslust

Tagesbeginn heißt aufwachen
Mühsam wach werden mancher
Aufstehen müssen oder wollen
Selten einfach weiter schlafen

Wenn es so warm ist werden
Nächte selten wirklich erholsam
Lustvoller Tagesbeginn seltener
Schwitzend scheint alles mühsam

Warum dann nicht alles mal
Einfach umdrehen aus Lust
Als erstes miteinander schlafen
Hauptsache alles andersrum

Dazu ist es doch viel zu heiß
Sagt die Vernunft aus Furcht
Vorm Schwitzen in Bewegung
Hemmt sie sogar große Lust

Hinterher und hintenrum
Werden wir klüger sein
Kalte Duschen erfrischen
Befriedigt viel glücklicher

Darum habe ich heute gleich
Doppelt andersrum begonnen
Um in des Tages großer Hitze
Die Erinnerung zu genießen

Wenn es heute kühler wird
Können wir uns darauf freuen
Wenn nicht geht es auch gut
Dann schwitzen wir wieder

Lustvoll den Tag beginnen
Voller Lust den ganzen Tag
Vom lustvollen Ende träumen
Ist von jedem Ende aus besser

jens tuengerthal 9.08.2018

Mittwoch, 8. August 2018

Muskelspiel

Ellen Musk spielt gerne
Mit Weltraum und Autoträumen
Seine Autos benannte er sogar
Nach einem noch größeren Träumer

Tesla war ein genialer Betrüger
Ein Gaukler der Wissenschaften der
Aus Kroatien in die USA einst gekommen
Verarmt und gescheitert leider am Ende starb

Nun spielte der Tesla-Gründer
Auch mit den Unternehmenskursen
Ließ in aktueller Geldnot Kurse steigen
Durch Gerüchte über den möglichen Rückkauf

Das ist Kursmanipulation
Strafrechtlich schon als solche relevant
Betrug der Aktionäre ist es noch dazu
In manchem scheint Musk Trump ähnlich

Ein neues Wild-West-Klima blüht
In den einst demokratischen USA
Manche finden das vermutlich witzig
Erpressung und Betrug sind normal

Das der alte Schurkenstaat
Immer noch gern hinrichten lässt
Belegt die These vom wilden Westen
Weit entfernt von europäischer Kultur

Dort zählt noch lächerliches Muskelspiel
Aufgeblasene Diktatorengewohnheiten dazu
Machen die Welt ein wenig instabiler wohl
Die erstmal ohne die USA auskommen muss

Wird Musk für sein Handeln nicht bestraft
Sollte die Deutsche über alle Strafen lachen
Ein Staat verspielt seine Legitimation weiter
Unter einem aus Versehen nur Präsidenten Trump

jens tuengerthal 8.08.2018

Primaklima

Was für ein Sommer
Sagen die einen erfreut
Stöhnen die anderen ängstlich
Am lautesten klagen die Bauern
Ist also eigentlich alles wie immer

Weniger wäre wohl mehr
Wissen wir alle schon lange
Doch keiner handelt entsprechend
Es muss immer schneller und mehr
Für gesundes Wachstum heute sein

Das Wuppertal-Institut warnt uns
Es bräuchte weniger Autos und Straßen
Wenn wir das Klima irgend retten wollten
Was wir eigentlich schon lange wissen aber
Des Wachstums wegen keiner sagen mag

Wenn weniger mehr wäre
Fragt sich ob mehr vom weniger
Auch eine Form des Wachstums ist
Die nur dem Klima keinesfalls schadet
Dafür alle Ökonomen nachhaltig verwirrte

Vielleicht müssen wir nur neu denken
Um mit dem was ist glücklicher zu sein
Statt immer Neues haben zu wollen zum Glück
Der Verkäufer und damit Märkte als Mittelpunkt
Wenn weniger mehr ist macht nichts glücklicher

jens tuengerthal 8.08.2018

Dienstag, 7. August 2018

Heißgelaufen

Bin heiß gelaufen
Bei größter Hitze zwanzig
Kilometer lang

An Grenzen kommen
Um sie zu überschreiten
Die Motivation

Gedanken kühlen
Beim Laufen besser als sonst
Wo Denken möglich

Doch Hitze macht blöd
Unmengen dabei trinken
Lässt alles fließen

Glühe nun weiter
Hinter den Augen flimmerts
Grenzen gerissen

Erschöpfung ersetzt
Alles Denken mit Stumpfsinn
Fordert Erholung

Was hat es gebracht
Außer jenseits der Grenzen
Leere zu finden

Weniger wäre
Mehr gewesen wie immer
Siegt das Mittelmaß

Mitte ist Menschlich
Ausgewogen tut besser
Als die Extreme

Schreibe nun entspannt
Nahe dem Ventilator
Über Erschöpfung

Liebe die Mitte
Entspannt ohne Extreme
Weiß es nun wieder

jens tuengerthal 7.08.2018

Sommersex

Heute gab es echten Sommersex
So richtig heiß und dabei fließt alles
Erfüllend wie zugleich erschöpfend
Kleben zwei überall aneinander

Vorher schon vom davor erschöpft
Erschien das danach als Erlösung
War das dabei himmlisch ganz klar
Wie der Himmel über Berlin blau

Wenn jede Bewegung zuviel zu viel
Wir trotzdem kraftvoll aufeinander
Ausreiten als gäbe es kein morgen
Wird die Gegenwart zum Paradies

Alles fließt wusste schon Heraklit
Und wenn alles fließt ist alles gut
Liebten wir uns im Fluss der Lust
Die dabei ineinander überfloss

So leben wir wohl im Überfluss
Des Glücks von Lust und Liebe
Die sich mehrfach hoch und höher
Zu immer neuen Punkten bewegt

Es war eigentlich viel zu heiß
Um heute an Sex zu denken
Davor und danach bestimmt
War es nur noch richtig dabei

Sommersex ist totaler Überfluss
Überfließt sich mittig wie aus allen
Poren zugleich miteinander innig
Verschmolzen im feuchten Fluß

Und alles begann ganz unschuldig
Mit einem Kuß in der Liebsten Nacken
Nahe dem Küchenventilator noch aber
Endete fließend in der Horizontalen

So blieb alles ständig im Fluss
Was in heißen Sommern doch
Die Illusion von Kühle uns gibt
Am Ende fließt immer alles

jens tuengerthal 6.08.2018

Montag, 6. August 2018

Bewegunswahn

Sahra und ihr Aufstehen offenbart sich
Die Bewegung steht in unguter Tradition
Damals begann gleichnamige in München
Heute soll sie im Netz überall fischen

Wagenknecht kennt ihre Ossis zu gut
Weit verbreitete rassistische Vorbehalte
Werden von der Volksversteherin geschürt
Weil Flüchtlinge Deutschen doch schaden

Auf dem Niedriglohnsektor sollen nun ihre
Künftigen Anbeter vor Konkurrenz geschützt
Um höhere Gerechtigkeit damit zu erreichen
Werden Flüchtlinge zu Konkurrenten gemacht

Damit gleicht die Bewegung Aufstehen noch
Mehr jener Bewegung des Münchner Putsches
Die SED geborene Linke wird wieder national
Um in allen Gewässern völkisch zu fischen

Wer dieser selbst sogenannten Bewegung
Noch weiter folgt trägt künftig Rassismus mit
Wie schon ihr Gatte Oskar zeigt auch Sahra
Den Kern ihrer populistischen Ideologie nun

Sie wollen linke und rechte Kräfte bündeln
Gegen die böse Kanzlerin und holt damit
Gleich noch die Pegiden in ihr Boot hinein
Auch wenn sie es bestreitet sie zündelt

Was ist von einer Politikerin zu halten
Die öffentlich Politikerschelte betreibt
Um die Stimmen der frustrierten Naiven
Auf jede Art bedenkenlos zu fischen

Diese geistige Brandstifterin ist intelligent
Genug zu wissen was sie dort tut womit
Sie für die Folgen haftbar sein sollte wohl
Auch wenn sie sich im Volkswillen dünkt

Dies Land braucht keine Führer wie sie
Welche dem Populismus mehr huldigen
Als sie konstruktiv gestalten wollen warum
Der schnelle Kotau vieler sie offenbart

Aufstehen sollten nun alle Demokraten
Gegen diese neue nationale Bewegung
In unguter Erinnerung die Schöne stoppen
Bevor ihr Bewegungswahn mehr Hass sät

jens tuengerthal 6.08.2018

Kurvenglück

Oh wie zart ist meine Liebste
Wie ein sanfter Sommerwind
Umweht ihre Schönheit mich
Zierlich und leicht trag ich sie

Doch zugleich hat meine Elfe
Die schönsten Kurven der Welt
Schmal in der Taille erheben sich
Vollkommene Rundungen an ihr

Wie gerne folge ich mit den Fingern
Den allerschönsten Kurven zärtlich
Streife ihre wunderbaren festen Brüste
Umkreise Venushügel und Po voll Liebe

Wie glücklich bin ich schon allein
Wo ich ihre Kurven umfahren darf
Doch unbeschreiblich schön erst
Wird es diese in ihr fest zu halten

Welch vollkommenes Glück habe ich
Mit meiner zarten lustvollen Liebsten
Die vollkommener ist als ich je träumte
Weil es ihr dazu dabei genauso geht

Träume schon wieder voll Lust davon
Wie meine Finger nach dem umkreisen
Zwischen ihre feuchten Lippen gleiten
Sie innen wie außen glücklich machen

jens tuengerthal 5.08.2018

Sonntag, 5. August 2018

Sommerspaziergang

Endlich wieder etwas gelaufen
Nachdem es ein wenig abkühlte
Vom Helmholtzplatz zum Weißensee
Den grünlich schimmerden umrundet
Statt zweifelhaft zu baden wieder zurück

Nach Schonung bei der großen Hitze
Lief es sich heute leicht beschwingt
Auch ohne Regen war es angenehm
Nur die Bäume sichtbar noch durstig
Traf eine ältere Dame die sie goß

Ihr gesagt wie toll ich das finde
Worauf sie erfreut los plauderte
Sie täte das schon seit Jahren so
Was ich lobte und weiter ging
Sie hätte wohl gern mehr geredet

Sonntäglich ruhig war der Weg
Bis zum See um den viele saßen
Plauderten picknikten sogar noch
Manche Kinder im Wasser badeten
Trotz ungesund grünblauer Farbe

Die Stimmung im Strandbad entspannt
Die Tische um die Bar dort gut gefüllt
Wenige Kinder und Muttis am Wasser
Der Eintritt war dort schon längst frei
Vermutlich der Treffpunkt in Weißensee

Auf dem Rückweg zeigte sich die Sonne
Im Westen in schönstem Rot vergehend
Kaum ein Wind zwischen den Häusern
Dennoch angenehm mildere Luft endlich
Nun in rosé mildem Licht pastellfarben

Die lange Dunkerstraße wie danach
Im rechten Winkel die lange Lehder
Bilden den größten Teil der Strecke
Danach schöne Klinker Siedlungen
Gibt es noch zwei kleinere Seen

Mit mittlerem Tempo schön flaniert
Viel zügiger als die letzten Tage
Blieb es ohne großes Schwitzen
Passend sonntäglich entspannt
Erlebte ich nichts beim Denken

jens tuengerthal 5.08.2018

A-L 0011

Seitenverwechslung

Links und rechts verwechselt keiner
In politischen Fragen mit Ausnahme
Beim Aufstehen der Populisten nun
Die alle Unzufriedenen einsammeln

Mehr Vernunft sollte dagegen helfen
Befreite schon aus der Unmündigkeit
Doch das Herz schlägt weiterhin links
Auch wo Ungeist rechte Sprüche liebt

Wo ein Gefühl von Gerechtigkeit
Menschen zu Jüngern macht bleibt
Der Verstand auf der Strecke dabei
Lässt er uns erst frei unterscheiden

jens tuengerthal 5.08.2018

Samstag, 4. August 2018

Blickwille

Schaue schon immer gern
Schöne Frauen an aus Freude
An der Schönheit der Natur
Nur der Wille dabei ändert sich

Früher schaute ich voll Hoffnung
Die eine oder andere zu erobern
Ihre Schönheit nah zu erkunden
Sie zu verführen und zu berühren

Heute schaue ich als Zuschauer
Freue mich an der schönen Natur
Im Wissen meine ist die Schönste
Sie nur will ich täglich verführen

Von außen betrachtet gleicht sich
Beides Schauen für Unbeteiligte
Und ist doch durch den Willen dabei
Etwas gänzlich anderes geworden

Laufe durch die Welt wie ein Museum
Betrachte die Kunstwerke der Natur
Freue mich daran weil es schön ist
Die Natur im Betrachten Freude macht

Wie im Museum als guter Besucher
Werde ich kein Kunstwerk berühren
Suche nichts als Betrachtung an sich
Die den Geist erfreut wie gute Kunst

Der Flaneur läuft durch die Welt
Die er betrachtet und beschreibt
Da seine Liebste ganz sicher weiß
Wohin sein Wille zielt ist alles gut

Da die Liebste auch die Schönste ist
Sich meiner Liebe immer sicher sein kann
Weiß dass in der Liebe allein der Wille
Zählt können beide wohl glücklich sein

Das Können auch zu können bedarf noch
Wie alles im Leben manchmal der Übung
Was aber könnte je glücklicher machen
Als die große Liebe gefunden zu haben

Werde immer gern Frauen betrachten
Nur habe ich heute die Schönste für mich
Warum ich genau weiß was ich nur will
Die Liebste als Schönste immer behalten

Am liebsten betrachte ich meine Liebste
In jeder Lage und Stellung dabei mehr
Oder weniger bekleidet ist ihr Anblick
Der einzige der Lust weckt und befriedigt

Bei ihr schaue ich mit liebendem Willen
Sie zu verführen und zu befriedigen dabei
Dies schönste Kunstwerk will ich berühren
Mit ihr gemeinsam die Liebe genießen

So teilt sich die Welt in zwei Betrachtungen
Als unberührtes Kunstwerk und als Liebste
Was die Ordnung im Inneren sehr vereinfacht
Der besten Frau nie Grund zur Eifersucht gibt

Wenn einer das selbe immer zu tun scheint
Der Wille es aber zu etwas anderem macht
Kommt es für ein Urteil auf diesen allein an
Wie gut dass meine Liebste ganz sicher ist

Flaniere weiter durch die beste aller Welten
Freue mich an der Natur wo sie sich zeigt
Weiß wie sicher meine Liebste ganz logisch
Unserer großen Liebe für immer sein kann

jens tuengertthal 4.08.2018

Dienstpflicht

Was ist die Pflicht der Generalsekretäre
Wenn nicht politische Themen lancieren
Die zur Diskussion führen bei der sich so
Reihen der Parteien schließen lassen

So gesehen hat Frau Kramp-Karrenbauer
Alles sogar im Sommerloch richtig gemacht
Gibt ihrer Partei ein Thema zum profilieren
Hilft bei der Abgrenzung nach allen Seiten

Wieder Wehrpflicht war das richtige Thema
Das zur richtigen Zeit zur Diskussion gestellt
Ihrer Partei viele Möglichkeiten gibt egal was
Das Ergebnis am Ende dabei sein sollte

Es fehlt der Bundeswehr an Nachwuchs
Sie war teilweise in schlechtes Licht geraten
Durch rechte Umtriebe und Mangelwirtschaft
Da kommt diese Diskussion genau richtig

Sie ändert nichts an den aktuellen Problemen
Aber sie verlagert mal wieder den Fokus
Hin zur Bürgerarmee und zur Dienstpflicht
In zunehmend desinteressierter Bevölkerung

Ob es diese wirklich militärisch noch braucht
Wem sie nutzt und was sie am Ende kostet
Ist eine Frage die Experten beantworten sollen
Politisch interessant aber ist die Dienstpflicht

Wie wäre es wenn der Staat plötzlich wieder
Junge Menschen vielleicht Männer und Frauen
In die Pflicht für den Dienst am Staat nimmt
Täte das nicht dem Gemeinsinn eigentlich gut

Darüber kann nun konservativ oder links
Den heißen Sommer diskutiert lang werden
Es ist ein konservatives und soziales Thema
Wie nötig bräuchten wir doch wieder die Zivis

Vielleicht kommt eine allgemeine Dienstpflicht
Einige werden fluchen andere dafür sie loben
Die SPD könnte für freie Wahl dabei kämpfen
Gegen mehr Engagement kann keiner sein

Den Rechten wird ein Thema weggenommen
Die Konservativen in ihren eigenen Reihen
Befriedigt die Generalsekretärin nebenbei
Deutschland erregt sich wieder dank der CDU

Es geht bei dem Thema nicht um Flüchtlinge
Die Bedeutung der sozialen Dienstpflicht aber
Stiehlt der neuen Sammlungsbewegung von links
Auch im gut gewählten Sommerloch die Show

Die Kanzlerin weilt dabei in Ruhe im Urlaub
Lässt ihre Generalsekretärin Wellen schlagen
Erkennt die gute Wahl ihrer wohl Nachfolgerin
Diese Dienstpflicht im Urlaub kam genau recht

Es ist keine schlechte Idee die Bürger wieder
Zum Dienst für den Staat zu verpflichten damit
Die Staatsbürger Verantwortung übernehmen
Egal ob die Bundeswehr sie nun braucht

jens tuengerthal 4.08.2018