Montag, 20. August 2018

Erwartungsgenügsam

Was erwarten wir vom Leben
Wann scheint es uns erfüllt
Wieviel braucht es zum Glück
Genügt mehr oder weniger

Bei der Lektüre von Thoreau
Werden ständig Gewohnheiten
Infrage gestellt auch im Alltag
Die mich neu staunen lassen

Er fragt sich wieviel Tage er
Arbeiten muss zum überleben
Staunt wie wenig es nur ist
Tut auch nicht mehr als nötig

Dennoch empfiehlt er sein Tun
Nicht als Vorbild für andere weil
Zufriedenheit für jeden anderes
Auslöst wie bei der Befriedigung

Toleranz bei zugleich Enthaltsamkeit
Die nicht dogmatisch sondern liberal
Offen und neugierig in die Welt schaut
Scheint ihn glücklich gemacht zu haben

Sollen wir uns also kasteien im Verzicht
Oder weniger brauchen um damit nur
Noch zufriedener zu sein ist die Frage
Bei der Thoreau auf den Epikuräer trifft

Fliege und Reise nahezu gar nicht
Weil ich den Vorgang an sich völlig
Reizlos finde wie die meisten Ziele
Was sich in Berlin relativ leicht sagt

Kann auch mein vieles Laufen gut
Ökologisch nach außen rechtfertigen
Erkläre meine Enthaltsamkeit aber
Lieber zum Luxus den ich genieße

In den heutigen hektischen Zeiten
Was alle Alten über alles neue sagten
Ist Langsamkeit eher eine Behinderung
Tue so als wäre sie für mich Reichtum

Was nun wirklicher ist weiß ich nicht
Nur wie ich die Welt mehr genieße
Indem ich Dinge anders betrachte
Werde ich völlig Erwartungsgenügsam

Brauche dazu immer weniger und
Genieße was ich habe wie etwa
Liebe und Lust viel mehr jeden Tag
Weil es mir mehr darauf ankommt

Nichts bleibt uns als das Gefühl
Ob wir glücklich im Leben waren
Zufrieden lebten statt zu hadern
Danach zu streben ein hehres Ziel

Kein anderes Ziel erstrebe ich mehr
Brauche dazu zugleich immer weniger
Was ergo das Leben immer schöner
Wie leichter zugleich mir macht

So kreuze ich bei der Lektüre
Thoreaus Gedanken mit Epikurs
Nehme was mir gefällt und gut tut
Um das beste Leben zu haben

So lebe ich einerseits immer im
Superlativ des Schönsten erkenne
Aber wie wenig es zum Glück braucht
Was aller Euphorie Dauer verleiht

jens tuengerthal 20.8.2018

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