Dienstag, 4. Oktober 2022

Leckmich

Leckmich

Leck mich am Arsch klingt erstmal
Unfreundlich dabei ist es eigentlich
Ein sehr intimes Kompliment was von
Großer Vertrautheit und Lust zeugt
Wo es tatsächlich realisiert wird aber
In diesen Versen geht es weniger
Um Sexpraktiken wie reizvoll sie
Auch sein mögen als vielmehr um
Eine Philosophie der Gelassenheit
Die lächelnd unberührt bleibt von
Allem was sonst aufregen könnte
Die das leck mich doch sonstwo
Mit mehr Zärtlichkeit als Zorn denkt
Ein nichts rührt an mich der Stoa
Mit der Menschenliebe kombiniert
Nichts der Aufregung für wert hält
Aber auch im unausgesprochenen
Leck mich das Sexuelle mitdenkt
Wie darüber wie über die zuvor
Aufregung milde liebevoll lächelt
So einen Abstand erhält der vor
Jedem Zorn schützt wie zugleich
Entspannte Gelassenheit schenkt
Ohne alles egal sein zu lassen
Weil es das in jeder Begegnung von
Menschen mitschwingende Element
Des Sexus als Zuwendung nutzt
Absurde Situationen in neue Nähe
Zu verwandeln auch wenn das
Gefühl das Gegenteil diktiert hilft
Die Vorstellung einer würde uns
Im Arsche lecken wie es im Götz
Goethe einst so deutlich dichtete
Um den Zorn des Ritters mit der
Eisernen Hand zu beschreiben
Kann so lächelnd verwandelt werden
Wie der sexuelle Trieb uns wieder
Menschlicher statt zornig macht
Und so gesehen ist das Leck mich
Ein zutiefst humanistischer Akt
Der alles lächelnd relativiert weil
Es uns auf das zurückführt was wir
Im Kern unseres Wesens sind als
Nach Liebe sich sehnende immer
Auch sexuelle Wesen sind wir
Viel friedlicher als mit Macht
Gelassenheit hilft dabei alles
Liebevoll lächelnd zu genießen

jens tuengerthal 4.10.22

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