Erregungsunsinn
Während ich nun Wiener Walzer zum
Tee lausche also ganz beschwingt bin
Sinniere ich über einen Gedanken der
Am Morgen mich ansprang aus Musils
Mann ohne Eigenschaften am Ende des
Gesprächs von Ulrich mit einer seiner
Verflossenen Geliebten die es gerne
Wieder wäre weil es ihr moralisch so
Gut in die innere Ordnung passte die
Ihm aber als Erregung schnell wieder
Gefährlich werden könnte warum er
Ein wenig Abstand wählte wie seine
Hand schnell von ihrem wogenden
Busen auf den sie diese legte wieder
Zurückzog beim Thema zu bleiben
Wie ihrer Rolle im großen Projekt
Die er auch der anderen Geliebten
Seiner Kusine wegen nicht sieht
Zumindest noch nicht wie er dabei
Immer noch höflicher Gentleman
Da emotional eher unbeteiligt
Wie sich seine Erregung für sie auch
Dank voriger Szenen etwas erledigte
Aber beide nicht aussprechen noch
Wirklich wissen was sie sonst wollen
Zumal er seiner einst Retterin in der
Nacht nach der Schlägerei der er
Ungefragt zum Opfer fiel natürlich
Verständnisvoll alles Gute nur will
Auch für ihre Reize empfänglich wohl
Wäre gäbe es nicht eine noch höhere
Erregung um jene Diotima die ihn
Ohne sich dessen bewusst zu sein
Auch der Ordnung halber völlig in
Den Bann zog denn hier gilt wie
Musil es so treffend formulierte
Das Leben stets viel Erregung
Aber wenig Sinn ist was noch
Für die Liebe in erhöhter Potenz
Auch und gerade bei abnehmender
Selbiger gilt weil es ist was es ist
Wenn stehendes oder überfließendes
Jede Vernunft dauerhaft uns lähmt
Und so bleibt am Ende wohl wahr
Denke ich während meine Finger
Im hier Dreivierteltakt über die
Tastatur tanzen das Leben ist
Viel Erregung mit wenig Sinn
jens tuengerthal 27.7.22
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