Schuldfrage
Die Schuldfrage ist das deutscheste
Substantiv was ich kenne denn nichts
Liegt uns näher als nach der Schuld
Zu fragen wenn etwas passiert ist
Als ob diese Gewissheit irgendwas
Änderte oder klärte es im Leben je
Auf Schuld ankäme außer vor Gericht
Was die Fragwürdigkeit dieser Institution
Mehr betont als etwas klärte aber viel
Vom schuldbewussten Wesen erzählt
Was an sich mehr leidet als genießt
Früher schieden wir uns schuldig
Untreue etwa begründete Schuld
Wider alle Natur und Erfahrung aber
In Übereinstimmung mit dem alten
Aberglauben der die Unvernunft als
Prinzip institutionalisierte wie die
Lust schon im Paradies zur Sünde machte
Als ob etwas unbefriedigendes uns je
Glücklich machen könnte weil es
Die Natur überwand mit der wir
Doch nur glücklich leben wollen
So beginnt die Schuldfrage schon
Im babylonischen Exil wo die Juden
Die Geschichte von Adam und Eva
Einst als Gegenentwurf zum viel
Lustvolleren Gilgamesch Epos
Erfanden in dem die Frauen
Männer Liebe und Lust lehrten statt
Diese als Sünde zu bannen lieber
Alles genießen was möglich ist
Weil es keine Frage von Schuld ist
Gut und glücklich zu leben sondern
Der Natur die Befriedigung sucht
Viel eher entspricht als Schuld je
So ist Schuld keine Frage für mich
Lust und Liebe sind wichtiger als
Wer für etwas verantwortlich ist
Wie wir Befriedigung finden sollte
Wichtiger uns sein als wer sich
Nicht normgemäß dabei verhielt
Schuld ist mir völlig egal genau
Wie Unschuld kein Segen ist
Weil Erfahrung Freude bringt
jens tuengerthal 2.7.22
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