Eheberufungsglück
In der Ehe sein Glück zu finden ist
Wohl die hohe Kunst der Liebe schon
Welche ein trotzdem übersteht was
Den Konventionen standhält ohne
Gleich zur Gewohnheit zu werden
Heute wieder in Musils genialen
Mann ohne Eigenschaften gelesen
Wo sie ihre Berufung in ihrem Salon
Schon fand ohne Anerkennung von
Ihm zu bekommen weil dies ja kein
Beruf wäre den er im Amt erfolgreich
Wie als Vorgesetzter junger Adliger
Die teils in ihrem Salon verkehren
Ausübt mit großer Gewissenhaftigkeit
Doch nun ist ihr mit der Parallelaktion
Zur Würdigung des Kaiserjubiläums
Eine staatswichtige Aufgabe erwachsen
Bei der sie den preußischen Gast der
Als wohlhabender Erbe bei ihr verkehrt
So einbinden will wie ihren Vetter Ulrich
Wofür sie sogar des ersteren womöglich
Jüdische Abkunft schlicht ignoriert um
Der großen Aufgabe gerecht zu werden
Die sie so fördert wie aktiv initiiert mit
Zwei Männern zu denen noch eine viel
Größere Anziehung auch körperlich
Besteht die sich noch nicht eingesteht
Als pflichtbewusste Saloniere mit dem
Wöchentlich schnellen Verkehr der ja
Dieses Thema ausreichend behandelt
So hat die Ehefrau die sich berufen
Wie endlich bedeutend fühlt ihre große
Berufung im Dienst für den Kaiser
Gefunden und bindet dazu ohne es
Noch zu ahnen oder zu wollen weil sie
Eine anständige Ehefrau ist ihre bald
Liebhaber an sich was der Leser aber
Schon weiß und sich auf den Verlauf
Im genialen Ton Musils um so mehr
Freut und es fragt sich wie nahe die
Berufung in der Ehe auch gleich dem
Sexuellen von Natur aus liegt es also
Der natürliche Lauf der Dinge ist
Wenn wer sich mit Hingabe etwas
Widmet auch der Hingabe aneinander
Näher zu kommen weil beide schon
Hingebungsvoll verbunden sind durch
Ihr Tun was manches über die Ehe wie
Die Folgen in bürgerlichen Kreisen uns
Verraten konnte was dagegen Erstaunen
Wie es dazu kommen konnte dann durch
Ein wissendes Lächeln ersetzt was in
Kenntnis der Natur den Verlauf sieht
Den die Dinge eben nehmen wenn
Menschen voll Hingabe verbunden sind
Diese auch im ungeteilten Sein leben
Weil die moralische Doppelexistenz
Der ehelich treuen wie zugleich aber
In der Sache leidenschaftlichen nach
Vereinigung strebt was eben vorkommt
Bis sich findet was zusammen will also
Die Hingabe aneinander bei einer solch
Hingebungsvollen Tätigkeit eher keine
Ausnahme sondern natürlich konsequent
Der Vollzug wäre gegen den alleine die
Konvention noch steht bei der es aber
Um patriarchale Herrschaft über das
Erbe eher als um Gefühle ging denn
Dass Diotima wie Ulrich sie nach der
Figur aus Platons Dialogen nannte die
Sokrates über den Eros belehrte der
Von dieser weisen Frau die Idee für
Die später platonische Liebe genannte
Form der Zuneigung bekam wobei hier
Sokrates ihr Schüler war wie durch
Ihre Fragen belehrt wird das Eros kein
Gott sondern ein Dämon also Mittler
Zwischen Göttern und Menschen der
Die Menschen das Begehren lehrte
Danach sei dieser nicht der Sohn der
Aphrodite sondern von Penia und Poros
Welchem stets betrunken die Fähigkeit
Zum Maßhalten fehlt aber die beiden
Trafen auf dem Fest der Götter zur
Geburt der Aphrodite zusammen wo
Dann Eros die Armut der Penia als
Pfand ausgleichen soll weil Poros
Als der Wegfinder immer das Ziel
Von Reichtum und Fülle erreicht
Dabei verbindet Eros die beiden
Eigenschaften seiner Eltern also
Armut und Unansehnlichkeit seiner
Mutter mit der Findigkeit des Vaters
Wie dessen Neigung zum Schönen
Wie Eros trachten die von ihm
Ergriffenen Menschen nach dem
Guten wie der Schönheit was sie
Als dauerhaftes Glück besitzen
Wollen um glücklich zu bleiben
Menschen verfügen über eine
Geistige wie körperliche Zeugungskraft
Was der Fähigkeit der Götter ähnelt
Etwas hervorzubringen wie hier im
Roman Diotima die Parallelaktion die
Das klein gewordene Österreich das
Seine Niederlage in Königgrätz noch
Schmerzlich fühlt glänzen lassen soll
Was den Zeugungsakt nahelegt der
Etwas Dauerhaftes hinterlässt was
Das folgende Begehren nach dem
Was dieser Akt in der Natur ist zur
Natürlichen Konsequenz macht
Nach der Lehre der griechischen
Diotima wird die Anziehung besonders
Groß wenn die Begehrten körperlich
Wie geistig schön sind den Begriff
Der Seele ignoriere ich hier lieber
Daraus entwickelt sie die Lehre von
Der rechten philosophischen Lenkung
Des erotischen Drangs der Sokrates
So zähle in der Jugend noch allein die
Körperliche Anziehung während dann
Im Alter die geistige wichtiger wäre die
Als vollkommene Schönheit bleibt
Dem stimmt Sokrates zu warum Eros
Auf dem philosophischen Erkenntnisweg
Von großer Bedeutung für den Menschen
Wäre weshalb die Erotik zu ehren sei wie
Sie sich auf diesem Gebiet üben sollten
Da Sokrates kein Lehrsystem vorträgt
Sondern durch Fragen belehrt lässt er
Diotima die Weisheit indirekt vortragen
Die als weise Seherin über Erkenntnisse
Verfüge die der philosophische Dialog
Allein nicht eröffnen würde dabei ist
Ihre Argumentation zwar philosophisch
Aber die Basis ihrer Erkenntnis dafür
Transzendent was aus ihrer Sicht der
Höhepunkt aller Philosophie wäre
Über die Deutung dieser Figur nach
Der Ulrich seine anziehende Kusine
Benannte die göttlich findet ist lang
Gestritten worden viele sehen darin
Die Verdrängung der weiblichen Göttin
Aphrodite im Eros durch ein männliches
Menschlich göttliches Prinzip was auch
Im Zusammenhang mit Platons eigener
Sexueller Orientierung gesehen wird
In vielem der griechischen wie später
Christlichen Lehre entspricht die Frauen
In eine passive empfangende Rolle
Allein drängten um das patriarchale
Prinzip was auf Glauben beruht als
Herrschend durchsetzten zu können
Dabei sei an die Ausnahme Epikur
Noch erinnert der als einziger der
Philosophen bis zur Neuzeit Frauen
Gleichberechtigt in seinen Garten lud
Was die später Gerüchte über die
Lust der Epikuräer wie ihre dort
Angeblich gefeierten Orgien erst
Begründete die aber nicht mit der
Lehre des Epikur gemein haben
Musil aber lässt Ulrich seine Kusine die
Eine geistige Berufung fühlt wie ihr
Folgt um dabei nach der Natur auf
Sexuelle wie emotionale Abwege
Zu geraten obwohl sie nur das Gute
Will um dem Reich zu dienen Diotima
Nennen was die tiefgründige Genialität
Wie den intensiven Blick auch auf die
Menschlichen Verhältnisse offenbart
Wie mir die Frage nahelegte wie sehr
Es der Natur entspricht dem Eros auch
In der Berufung zu folgen wie damit
Manche alte Gewohnheiten auf diesem
Lange patriarchal dominierten Gebiet
Entsprechend der Natur die der Frau
Eine viel höhere Potenz schenkte was
Die Praxis immer wieder belegt wo der
Verkehr nicht nur ehelich schnell nach
Männlicher Art vollzogen wird warum
Dieses Kapitel in dem der Leser vor
Diotima schon erfährt wie sich die
Große Dame zwei neben dem Gatten
Wohl halten wird auch wenn es ihr
Nur um ihre Berufung geht die in der
Parallelaktion ihren Ausdruck findet
Welche dann eine vielfältige wird wie
Es den Geschichten des Lebens viel
Eher entspricht als die Monogamie
Die nur dem Erhalt einer patriarchalen
Erbstruktur diente während Männer
Wie Platon oder viele Priester noch
Nach ihm bis heute Homosexualität
Als eigentlichen Eros ansehen um
Frau als Gebärmaschine zu sehen
Ohne eigene gesellschaftliche Rolle
Wogegen das Streben der Diotima
Mit der Parallelaktion wie ihren bald
Zwei Liebhabern neben dem Gatten
Eine geniale Gedankenwelt öffnet
Zwischen Sexualität und Philosophie
Zutiefst feministisch geradezu wirkt
Berufung völlig neu definiert eine
In jeder Hinsicht lohnende Lektüre
Die noch um eine kleine Recherche
Zum Hintergrund der Griechen die
Hier Namensgeber waren ergänzt
Einen tiefen Blick offenbart auf
Die menschlichen Verhältnisse
jens tuengerthal 12.6.22
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