Minsteriumsbesuch
Heute wieder 2 Kapitel versunken in
Musils Mann ohne Eigenschaften der so
Vielfältig genial wie sprachlich schön ist
Dass ich kaum einen Punkt nennen kann
Auf den es dabei zuerst ankäme weil es
In allem feinsinnig wie gut beobachtet ist
Aber der heutige Besuch im Ministerium
Wie der danach bei einer Verwandten
Die ihn auch patriotisch begeistern will
Eigentlich ein zeitgleiches Geschehen
Weil statt des einen Grafen an den ihn
Der verwies zu dem ihn sein Vater
Schickte besuchte er die Dame die er
Sogleich nominell einer Halbgöttin aus
Gründen verglich und die als einzige
In der Herrenrunde der Dialoge des
Platon auftaucht zu der er sich auf
Vielfältige Weise hingezogen fühlt
Was Grund genug zur Provokation
Wäre die sie diplomatisch übergeht
Aber die Beschreibung der Abläufe
Im kuk Ministerium wie dieser Welt
Voll eigener Ordnung war wunderbar
Wie weit darüber hinaus eine so tiefe
Einsicht in die beamtisch staatliche
Ordnung dieser Welt die in allen
Rechtsstaaten als Parallelwelt so
Existiert damit alles gut funktioniert
Vor allem seine gute Ordnung hat
Was in kleinen Details wie Fäden
Die durch Akten gejagt werden als
Bild geradezu fühlbar wird zeigt
Wie genial Musils Werk doch ist
Was sogar den Staat wie seine
Struktur dem Leser fühlbar macht
Durch Beschreibung der Gänge
Wie der Gedanken der Beamten
Die das Ministerium verwalten in dem
Alles seine Ordnung hat was wieder
Den aufregenden Kontrapunkt zum
Chaos zwischen Frau und Mann
Das von unberechenbaren Gefühlen
In unabsehbare Richtungen gelenkt
Zwar die Basis aller sozialen Ordnung
Auf der Staaten aufbauen ist aber
Zugleich funktional dessen Negierung
Weil sie auf Emotionen aufbaut was
Vernunft kaum verbinden könnte wie
Musil dies in Zwischenzeilen andeutet
Mit einer höflich lächelnden Distanz so
Das Verhältnis der Geschlechter als
Teilnehmer wie Beobachter karikiert
Die der Teilnahme nichts nimmt ist
So gekonnt und macht zugleich auf
Vielfältige Art nachdenklich dass die
Lektüre Freude wie Bereicherung ist
jens tuengerthal 10.6.22
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