Freitag, 30. April 2021

Naturluxus

Naturluxus

Gerade wieder mit Alphonse Karr in seinem
Garten unterwegs gewesen um seine Sicht
Auf den Reichtum der Natur zu genießen
So beschreibt er den Bach der seinen
Garten durchquert wo er sich an den dort
Groß gewachsenen Pappeln erfreut in
Deren einer eine Bachstelze ihr Nest hat
Deren Weibchen die Eier hütet während
Das Männchen am Bach stolziert wie
Mücken Fliegen und anderes fängt um
Die bald größere Familie zu ernähren
Vermutlich ohne sich dabei Gedanken
Zu machen ob sein Verhalten vielleicht
Patriarchal sein könnte weil er auch im
Eitlen stolzieren am Bach was so gut
Zu seinem Namen passt nur seiner Natur
Folgt ohne dass ich wüsste was seine
Gattin im Nest ihm dazu zwitschert
Worüber sich aber auch Karr nicht
Weiter auslässt lieber erzählt er die
Geschichte von den reichen Bauern
Die für jede ihrer Töchter bei der Geburt
1000 Silberpappeln als Aussteuer pflanzen
Wen immer das nun auch benachteiligt
Wie wir heute voll Vorbehalt überlegen
Um dann seinen Blick schweifen zu lassen
Dabei dem Bach gern Wald folgend dort
Sich am Reichtum der Natur zu erfreuen
Wo eine einfache Holzhütte steht von
Den Waldarbeitern errichtet vor der
Vier wunderbare Buchen stehen die
Er mit den Säulen von Versailles vergleicht
Wo auch die Kapitelle der schönsten
Säulen wie seit der Antike üblich ein
Kranz von steinernen Blättern ziert die
Wie alles Menschengemachten mit der
Zeit verwittern während diese schon
Prachtvollen Bäume jedes Jahr größer
Noch werden und immer wieder ein
Neues schönes vollkommenes Blattwerk
Bilden was die Imitation vielfach sicher
Übertrifft vor allem immer neu schön ist
Sich im Herbst noch verfärbt ohne
Das ein neuer Anstrich nötig wäre
Und wirklich haben die Stämme der
Buchen etwas säulenartiges wie
Jene mit denen wir sie imitieren
Auch die arme Hütte bezaubert ihn
Wo das einst gelbe Strohdach nun
Von einer schützenden Moosdecke
Immer mehr bedeckt ist die dem Samt
Gleicht mit dem die Fürsten ihn in ihren
Palästen nur imitieren nur das er dort
Mit Vorsicht geschützt wird während
Er hier der Witterung ausgesetzt von
Allein nach der Natur immer schöner
Wird und samtig weich strahlt als
Lebendige Pflanze die dazu noch die
Bewohner des Hauses schützt so
Ist Karr von der Natur so begeistert
Dass er die biblische Verwandlung
Von Wasser zu Wein anlässlich der
Hochzeit zu Kanaan nichts findet
Im Vergleich zum immer weiter sich
Entwickelnden Weg der Natur die ihm
Mit jedem Blick wie ein Wunder scheint
Wie auch die Vergissmeinnicht die am
Bach zweimal im Jahr blühen weil die
Tiere sie so gerne fressen was sie
Zur zweiten Blüte im Herbst bringt
Aber ihm Grund gibt die tragisch
Schöne Geschichte vom Namen
Dieser zarten Blumen zu erzählen
Wie ein junger Mann mit seiner Braut
Am Abend vor der Hochzeit am Fluss
Spazieren ging und sie sich einen Strauß
Dieser zarten Blumen wünschte worauf er
Ganz verliebt wie es die Romantik will
Auch wenn das mit Hochzeit ja nur
Der Legende nach zu tun hat die
Tatsächlich eine Verbindung zweier
Familien ist die sich zur Fortpflanzung
Wie Wahrung der Tradition verbinden
Warum Romeo und Julia eine schlicht
Unsinnige Geschichte ist die nie gut geht
Was die eigene Erfahrung nur bestätigt
Die nachhaltig vor dem Beispiel warnt
Aber hier soll der Bräutigam verliebt sein
Dahingestellt ob nur aus Vorfreude auf
Die Hochzeitsnacht hormongesteuert
Oder verklärt emotional jedenfalls wohl
Nicht achtsam genug beim Pflücken
In den Fluss fällt als wohl Nichtschwimmer
Dabei die zarten Blumen samt Erdreich
Noch in den Händen haltend ertrinkt
Aber mit letzter Kraft seiner Braut die
Zarten Blümchen mit den Worten
Vergiss mein nicht zuwirft und so
Hatten sie für alle Zeit ihren Namen
Was wunderbar traurig schön klingt
Besser zumindest als der botanische
Name dieser Schönen nach dem sie
Mäuseohr in Skorpionsform heißen
Womit jede Romantik flöten geht was
Zur klugen Partnerwahl nicht schadet
Doch bleibt am Ende wieder die große
Bewunderung für das Wunder der Natur
Was sich aus sich erneuert und das wir
Trotz vieler Versuche nie erreichen
Aber bei jedem Gang in den Garten
Oder größer noch im Wald wieder
Neu entdecken dürfen voller Glück

jens tuengerthal 30.4.21

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