Samstag, 10. April 2021

Nachäffensgedanken


Nachäffensgedanken

Wie wichtig ist der Affe in uns der uns
Dazu bringt sich selbst nachzuäffen
Sind wir diejenigen die wir am häufigsten
Nachahmen frage ich mich nach neuer
Lektüre in den Cahiers von Paul Valéry
Sind wir dabei Vater und Sohn unserer
Gedanken ist die andere Idee die mich
In diesen Versen beflügelt was schon
Ein weites gedankliches Feld öffnet
Ist der Individualismus den wir gern
Betonen wirklich real oder sind wir
Eher dressierte Affen die sich der
Einen oder anderen Überzeugung
Mehr oder weniger gut anpassen
Denn wer in der Gesellschaft lebt
Muss sich ihren Spielregeln anpassen
Abweichendes Verhalten gilt als asozial
Führt zur Ausgrenzung was in der Mode
Direkt sichtbar wird zu einer hohen
Relativen Ähnlichkeit führt da wir meist
Für viele produzierte Dinge tragen die
Sich nur in Nuancen unterscheiden
Die wir dann aber als eigenen Stil für
Besonders individuell halten und loben
Dass wir Kleider tragen und nicht soweit
Es die Temperaturen erlauben nackt sind
Oder uns sogar teilweise nach lokalem
Aberglauben ganz verhüllen was dann
Gesetzlich vorgeschrieben ist zeugt
Von einem weiteren Nachäffen das aus
Gewachsenen Konventionen resultiert
Spannend wäre zu wissen was unserer
Natur entspricht und ob die Zivilisation
Diese mit Schamgefühl schon änderte
Oder diese Entwicklung auch Teil der
Menschlichen Natur ist die ihr Sein
Reflektieren kann und Schlüsse zieht
Dahingestellt wie vernünftig diese sind
Was sich auf alle Konventionen leicht
Übertragen lässt die wir selten nur als
Solche hinterfragen außer unsere
Gruppe stört sich an bestimmten Regeln
Die dann infrage gestellt werden als
Beschränkung unserer Freiheit oder
Verstoß gegen unseren Glauben die
Gerne als Legitimation zur Beschränkung
Der Freiheit herangezogen werden was
Vom Tanzverbot am Karfreitag bis zum
Abtreibungsverbot reicht was beides
Weil die Freiheit des Aberglaubens
Nicht schwerer wiegen kann als jede
Sonst Freiheit eine Beschränkung der
Anderen um des Glaubens willen ist
Bloß ein konventioneller Gehorsam
Oder ein schlichtes Nachäffen was
Ethisch keinerlei Wert hat während
Der bewusste Bruch der Konvention
Des Aberglaubens doch zumindest
Ausdruck von Freiheit ist die also
Schützenswerter wäre lebte nicht
Jede Gesellschaft vom nachäffen
Was keinen ethischen Mehrwert hat
Weil wer der Konvention folgt sich
Nur als gut dressierter Affe zeigt
Aber nicht dem Gewissen folgt
Was die einzige Basis eines also
Moralischen Handelns wäre aber
Diese Befolgung des Prinzips der
Aufklärung wie Kant sie definierte
Überfordert die Affenhorde vermutlich
Die im konventionellen Verhalten selten
Vater oder Mutter der eigenen Gedanken ist
Sondern eher ohne kritische Haltung der
Herde folgt um nicht selbst denken zu
Müssen was viele wohl überfordert
Warum die sogenannten Querdenker
Dabei keine Verteidiger der Freiheit
Sondern schlicht asoziale Gefährder sind
Wurde gestern begründer denn auch
Bei ihnen ist der Herdentrieb größer
Als das kritische Denken was sie bloß
Behaupten da ihr Verhalten eben real
Tödliche Auswirkungen hat weil die
Von diesen geforderte Normalität
Nachweisbar Leben gefährdet was
Den Schutz des Lebens das eben
Irreversibel ist schwerer wiegen lässt
Als den der Freiheit die zeitweise
Nur dazu beschränkt wird was sich
Jedem logisch Denkenden erschließt
Spannend wäre nun noch die Frage 
Ob wir eher Vater oder Mutter eines
Gedankens sind und wenn ich so
Diesen Text und seine Abschweifungen
Betrachte merke ich schon dass es
Eine schwere Geburt auch ist hinter
Die Gedanken von Paul Valery tief
Zu steigen um sie zu begreifen was
Klar für den mütterlichen Charakter
Spricht auch wenn ich der Erzeuger
Dieser Gedanken auch bin ist die
Alte Theorie vom männlichen Zeugen
Gegenüber weiblichem Empfangen
Wohl längst hinfällig doch bleibt die
Frage inwieweit die Gedanken auch
Unsere Kinder sind für die wir zwar
Gut sorgen können die aber doch
Eigene Wege gehen werden wenn
Sie groß werden warum der Gedanke
Von Flügeln und Wurzeln bleibt die
Gute Eltern ihren Kindern geben
Damit sie alleine fliegen können
Ohne Bodenhaftung zu verlieren
Wenn ich beginne etwa über die
Gedanken von Valery zu schreiben
Überlasse ich den Gedanken ihren
Lauf und weiß nicht wohin sie mich
Am Ende führen auch wenn dabei
Kant und der Geist der Aufklärung
Kompass in allem für mich bleibt
Gehen die Gedanken eigene Wege
Beeinflusst durch die Unzahl von
Prägungen die mich täglich berühren
Spiegelt sich darin alles was ich las
Wie jede die ich liebte wieder ohne
Dass mir alles dabei bewusst wäre
Was die Gedanken denen ich folge
Im einzelnen genau bewegt sondern
Erspüre eher den Weg bei dem der
Obige Kompass Orientierung gibt
Aber weder weiß ich wohin meine
Gedankenkinder ziehen noch woher
Sie alle ihre Einflüsse haben aber
Lasse ihnen ihre Freiheit in der ich
Ob Mutter oder Vater bleibt dabei
Relativ ungewiss nur zeigen kann
Wie der kantsche Kompass geht
Eine irgend Richtung zu finden

jens tuengerthal 10.4.21

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