Dienstag, 27. April 2021

Bücherdandy

Bücherdandy

Las gerade bei Julian Barnes über Dandys
Diese seltsam eitle Gruppe von Menschen
Die sich dadurch auszeichnete keine Gruppe
Je sein zu wollen weil sie sich zuerst auf sich
Bezogen worin sie alles fanden was auf
Viele Protagonisten seines Buches zutrifft
Vom Grafen Montesquiou über Oscar Wilde
Bis zu Pozzi selbst der zumindest einen
Dandy perfekt imitieren konnte was auch
Seine Liaison mit Sarah Bernardt bestätigte
Auch wenn er ein ernsthafter Mediziner
Wie auf Spuren der Evolution schreibender
Autor war aber in seiner englischen Kleidung
Alle Eigenschaften eines Dandys vereinte
So eitel bin ich nicht sag ich mir zum Trost
Der nur halb ernst gemeint ist wohl wissend
Wie sehr ich was Bücher betrifft einer bin
Der Taschenbücher nur notfalls mal liest
Am liebsten numerierte Bände in den
Händen hält für die ich weit gehe wie
Der Kern meiner Bibliothek um meinen
Diwan mein Paradies ist was stets
Unerreicht mich glücklich macht warum
Nur eine Frau je näher kommt die diesen
Ort so lieben kann wie ich und alles
Übrige von Ferne belächelt eher wird
Es ist eine auf Besitz gestützte Eitelkeit
Die Klassen nach Lektüre unterscheidet
So traf ich neulich eine Dame die es nur
Staubig hier fand und nur Bestseller liest
Die Küsse blieben spurlos und verflogen
Auch wenn sie beruflich erfolgreich war
War mir die Leere hinter ihr unangenehm
Die im Nichts ihrer Bedeutungslosigkeit für
Das geistige Leben des Bücherdandys
Den der Geschmack der Masse wenig
Noch tangiert und der was alle tun eher
Als billigen Jahrmarkt belächelt der ihn
Doch bitte nicht belästigen soll auch
Die Lektüre von Massenprodukten
Verbietet sich für den Bücherdandy
Soweit der Buchmarkt es zulässt
Selten oder nie unter der Anderen Bibliothek
Es zu tun versteht sich von selbst
Und so erkenne ich viel vom dem was
Klassisch dem Dandy zugeordnet wird
In meinem Blick auf Bücher die zwar
Auch Moden unterworfen aber bitte
Möglichst klassisch sein sollen um
Den Autor dieser Zeilen zu befriedigen
Der viele erkannte die ihn langweilten
Sich wohler fühlt fern dem Durchschnitt
In seiner eigenen Bibliothek zu der sich
Der Zugang erst verdient werden muss
Auf geistig moralischer Ebene womit der
Diwan dort einer kleinen Elite vorbehalten
Nur wenigen noch offenstehen wird
Weil der Bücherdandy es exklusiv mag
Was wer nur den Staub sieht nie erkennt
Fragte mich ob diese Lebensform noch
In unsere demokratisch egalitäre Zeit passt
Aber es ist mir dies ehrlich gesagt so egal
Wie der Geschmack der Masse die nie
Geistig wertvolles beizutragen hat aber
Dafür immer zu laut eher ist und so
Bleibe ich gerne ein Bücherdandy
Das ist mir mein Leben als Leser wert
Alles übrige vergeht von alleini

jens tuengerthal 27.4.21

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