Mittwoch, 12. September 2018

Luststeigerung

Steigert Schwierigkeit
Unser Verlangen eher
Als Verfügbarkeit

Kein Gut macht Freude
Dessen Verlust wir fürchten
Statt zu genießen

Wer um sein Leben
Sich fürchtet es nie genießt
Aus Angst vor Verlust

Andererseits gilt
Nur was wir ganz begehren kann
Erfüllung schenken

Überdruß aber
Verliert allen Reiz schneller
Als Lust ihn stillte

In Sparta etwa
Begatten sich die Gatten
Allein verborgen

Züchtig über Lust
Sprechen wie schamhaft zu tun
Weckt die Leidenschaft

Schmerz bei der Wollust
Steigert die Leidenschaft noch
Bis zum dann Wahnsinn

Kratzen und Beißen
Oder Versöhnungssex wild
Dabei der Gipfel

Schwerer Zugang erst
Gibt den Dingen ihren Wert
Leichter ist reizlos

Begierde will stets
Wozu ihr Zugriff fehlte
Der dem Nichts nachläuft

Verbot macht lüstern
Völlige Verfügbarkeit
Zeigt Geringschätzung

Unnahbare Frau
Wirkt kostbarer statt nur prüde
Willig schreckt uns ab

Kleidung verdeckt uns
Reizvollste Stellen lieber
Um mehr anzulocken

Nackte Mösen sind
Am Strand betrachtet eher
Medizinisch nur

Frauen die fliehen
Wollen genommen werden
Sagt Montaigne noch

Kleider als Festung
Sind bloße Verführung die
Langsam fallen soll

Jungfrauenkult ist
Gipfel prüder Erotik
Völlig Ahnungslos

Männer halten gern
Sich für Eroberer der
Widerspenstigen

Ehen gelten als
Unauflösbar sind aber
Bedrohter als frei

Liebe erkaltet
Wo immer erlaubt aber
Brennt wo sie geraubt

Harte Strafen sind
Anstachelung für Laster
Wissen die Alten

Strafe bewirkt nur
Bessere Verstecke nicht
Erwischt zu werden

Keine Gemeinschaft
Wurde durch Strafen besser
Nur durch Gewissen

Ohne Sicherung
Weniger gefährdet sein
Einfach vernünftig

Gegen Unvernunft
Religiöser Kriege hilft
Allein mehr Vernunft

Wer kämpft verliert
Gewinner werden immer
Allein friedliche Geister

Spannend wäre wie
Montaigne heute wirkte
Auf #metoo Frauen

Einfach nehmen ist
Für Frau Vergewaltigung
Nein heißt heute nein

Entspricht das Natur
Oder unterdrückt es sie
Im Geschlechterkampf

Wo bleibt da die Lust
Neben Emanzipation
Eher erledigt

Vielleicht gilt heute
Lust ohne Überwindung
Als emanzipiert

Wo aber dabei
Unsere Natur bleibt ist
Wie immer fraglich

Habe selbst keine
Ahnung meine Frau suchte
Sich mich einfach aus

Gab sich dann schüchtern
Sich verführen zu lassen
Erreichte alles

Habe nie eine
Mehr geliebt als meine Frau
Die mich verführte

So ist Montaigne
Gleichzeitig widerlegt und
Belegt in einer

Lust hat kein Geschlecht
Aber viele Formen die
Schönste Wege sucht

jens tuengerthal 12.09.2018

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