Adornos minima moralia erzeugte
Jeden Tag mehr Widerwillen in mir
Weitergelesen mit Mitleid aus noch
Historischem Interesse vielleicht
Ist Gefühl dabei je eine gute Basis
Zur Beurteilung existentieller Fragen
Was bleibt uns sonst auf der Suche
Nach möglichst großem Glück übrig
Wonach strebt der Mensch überhaupt
Wohin führt die Beurteilung des Einzelnen
Als soziales Wesen statt als Individuum
Also immer im Kontext statt für sich
Die Kritische Theorie der Frankfurter
Machte Schule als moralisches Ideal
Indem sie mit Marx und Hegel im Kopf
Die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft
Ver- und abschließend beurteilte
Die Inbezugnahme der Heilsbringer dabei
Freud eingeschlossen gab der dialektischen
Aufklärung immer etwas auch sektenhaftes
Was viele unkritisch depressiv übersahen
Vom totalitären Denken eines Marx der
Mit seinem kastrierten Materialismus
Den Menschen der geistigen Basis beraubt
An dieser Stelle ganz zu schweigen
Wer Marx mit der Psychoanalyse kombiniert
Wird im Ergebnis nur Glaubenssätze haben
Die nur intelligenter Dekonstruktion dienen
Ohne jeden ethischen oder sonstigen Wert
Freuds Seelenkunde löste die der Kirche ab
Sein erschwindeltes Unterbewusstsein wurde
Zum herrschenden Glauben unserer neuen
Gesellschaft auf dem Weg zu sich
Wie die Kirche gibt Freud sichere Antworten
Warum die verlorenen Schäfchen die sich
Nach Kant auf sich zurückgeworfen sahen
Gerne in diesen sicheren Glauben flüchteten
Ganzheitliches Denken ist erstmal gut
Soweit es verschiedene Ansätze verbindet
Nicht aber wo es Glaubenssätze subsumiert
Alles auf monotone Linie nur bringt wie dort
Die Dialektik der Aufklärung war schon eine
Anmaßung die das Projekt nicht verstanden
Was in Selbsterkenntnis nach Kant gipfelte
Um damit erst zur Befreiung zu werden
Der Ansatz des Triumphes einer Ideologie
Gibt nur ein beschränktes Bild der Wirklichkeit
Für Opfer des Faschismus noch verständlich
Spiegelt es längst nicht mehr die Realität
Der Ansatz der Frankfurter Schule hat sich
In der postideologischen Gesellschaft eher
Erledigt und hat keine Perspektive mehr als
Die Dekonstruktion dessen was dennoch ist
Viele der damit in Schule und Studium noch
Drangsalierten haben waren eher Opfer der
Theorie als Jünger einer neuen Aufklärung
Die sich als kritische Heilslehre dennoch sah
So blieb sie auch sprachlich in dem hängen
Was sie großmäulig von sich wies und setzte
Nur eine Generation Unzufriedener frei die
Auf die Gesellschaft losgelassen wurden
Hegel meinte Kant weiter zu denken wie
Marx sich anmaßte Hegel zu Ende sogar
Gedacht zu haben woraufhin die Frankfurter
Freud einkreuzten und sich am Ziel wähnten
Es braucht nichts mehr als Kants Imperativ
Sich ihm zu nähern ist die maximale Moral
Ob Idealisten oder Existentialisten keiner kam
An den Meister aus Königsberg mehr heran
Adorno lesen könne intellektuell amüsant sein
Wäre es nicht auch historisch so kritisch dabei
Notwendig zu sehen allerdings scheint heute
Der philosophische Mehrwert eher sehr gering
Zwar mag es mancherorts einen Aufschwung
Der Mythologie gegen vernünftige Wirklichkeit
Wohl geben doch hilft dagegen sicher weniger
Die depressive Dekonstruktion der Wirklichkeit
Nicht die Aufklärung zerstörte sich selbst in ihrem
Klaren die Dunkelheit beleuchtenden Denken
Sondern diese dekonstruktivistische Philosophie
Deren literarischer Ausfluss ein Houlebecq war
Wir brauchen also nicht eine neue Dilaketik
Der Aufklärung oder kritischen freudianischen
Geist zu deren Verständnis sondern vielmehr
Einen konstruktivistischen Ansatz anstatt
So lese ich den Adorno weiter zum Amusement
Für mich seiner geistigen Schärfe wegen als
Eine Art geistiger Chilli für laue Gerichte mal
Halte aber weitere Lyrik dazu für überflüssig
jens tuengerthal 10.09.2018
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