Sonntag, 30. September 2018

Geburtstagsecho

Geburtstage hallen irgendwie nach
Manche bekommen dabei den Blues
Weil sie wieder ein Jahr älter wurden
Andere überkommt es darum danach

Alter war mir schon immer ganz egal
Achtzehn war noch irgendwie aufregend
Da änderte sich auch rechtlich etwas
Danach kamen nur noch Nummern

Besonders beschissen waren der 30.
Wie zehn Jahre später wieder der 40.
Von Frauen irgendwie verlassen einsam
Sollte lieber keiner ausprobieren

Alleine war besser als viele gemeinsam
Einsamkeit enttäuscht zumindest nie
Ist ehrlich und zuverlässig zufrieden
Mit sich und dem Rest von der Welt

Scheitelpunkte neigen zu Extremen
Weiß nicht warum darum ist es wohl
Besser unauffällig da vorbei zu segeln
Dann zumindest passiert nicht böses

Extremer Ausschlag der Gefühle ist
Eher gefährlich finde ich und schürt
Bloß sicher enttäuschte Erwartungen
Denen ich lieber gelassen ausweiche

Diesmal alles wunderbar eigentlich
Die Liebste schenkte voller Liebe
Machte alles so schön wie nur möglich
Die Eltern sangen noch aus der Ferne

Als Kind unvorstellbar den Tag liebend
Überginge ich ihn heute lieber nur dezent
Was ich im Rahmen des möglichen noch
Höflich aber wohl mißverständlich versuche

Muss nicht im Mittelpunkt stehen
Bin wunschlos glücklich normal
Lebe am liebsten ganz gelassen
Ohne Schwankung des Gefühls

Aufregung am liebsten nur in Büchern
Brauche viel Ruhe und Zeit als Leser
Wie als Schreiberling auf Wortsuche
Bin am liebsten dabei ungestört

Leidenschaft gelegentlich beim Sex
Ist Aufregung genug im Leben mir
Jede andere vermeide ich möglichst
Nun hoffentlich 364 gelassen Tage

Bin ich nun ein totaler Langweiler
Oder einfach bloß uralt geworden
Weil ich weder feiern noch irgend
Aufregung erstrebenswert finde

Das ruhige Leben nach Epikur
Fern davon ein Stoiker zu sein
Montaigne im Hinterkopf immer
Vermeide ich heute Aufregung

Freue mich an neuen Büchern
Schlösse mich gern damit ein
Schaue in den Herbsthimmel
Denke mehr brauch ich nicht

Guter Tee und gute Bücher
Sind die Waage des Lebens
Haben wir von beidem genug
Leben wir im Gleichgewicht

jens tuengerthal 30.09.2018

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