Am schlimmsten an Scheidungen ist
Die sich offenbarende Kleinlichkeit im
Detail des Besitzes legt Adorno uns
Unter dem Stichwort Tisch und Bett
Mit präziser Schärfe da die sehr gut
Zweifel über die Ehe begründen kann
Mit der Scheidung beginnt stets eine
Staubwolke aufzusteigen auch bei
Den gutartigsten Menschen noch die
Alles überzieht was sie berührt hat
Als hätte die Intimsphäre sich in einen
Bösen Giftstoff verwandelt wenn erst
Die Beziehungen als Basis zerbrochen
Was macht Intimität zwischen Menschen aus
Ist es Nachsicht Duldung Eigenheitenszuflucht
Bei der ist es hervorgezerrt erst die Schwäche
Des Menschen offenbar wird was bei jeder
Scheidung als Schritt nach außen unvermeidlich
Wird wie Adorno es sagt das Inventar der
Einmal Vertrautheit zum dann Gegenstand
Der öffentlichen Abrechnung zeigt seine
Kalte nur berechenbare Seite für jeden
Oder warum missbrauchen es so viele
In Umkehrung der Verhältnisse dann
Von Strafanzeigen bis zu Einbrüchen
Endet manche Scheidung gar tödlich
Wo wir die Ehe als Ort des großen Vertrauens
Als menschliche Basis in inhumaner Welt
Sahen rächt sich die Enttäuschung um so
Bitterer durch alle Instanzen am anderen
Je großzügiger die Eheleute dabei zuvor
Waren desto abscheulicher wird dann die
Entwürdigung aus der Abrechnung
Dies geschieht besonders gern weil
Im rechtlich undefinierten der Konflikt
Wie die Konfrontation der Interessen
Noch besser gedeihen so offenbart
Sich am Ende ohne nötige Zuneigung
Der dunkle Grund auf dem die Ehe
Als Institution mit Macht und Sex
Übereinander sich ausbeutend nur
Der guten staatlichen Ordnung halber
Noch naiv verliebt errichtet wurde
Alles Schlechte was schon in uns ruht
Kriecht wenn wir das Haus demolieren
Ungeschützt ins Freie und offenbart sich
So ungefragt vor lästernden Augen
Wer einmal als hoffnungsvolle Verbindung
Von der Gesellschaft gefeiert wurde darf
Nun voller Scham erleben was für doch
Schurken sie entsprechend der eben
Verhältnisse wurden und sind weil sie
Dem gefährlichen stattlichen Modell
Das die Liebe gern zerstört folgten
So offenbart sich in allen gescheiterten
Ehen mit der Scheidung die allgemeine
Ordnung die untauglich für die Liebe
Wie eine dauerhafte Verbindung ihrem
Wesen nach da normiert logisch ist
Vielleicht ist diese Form des Nahkampfs
Ausdruck des Gewöhnlichen in aller
Gesellschaft die eben das Besondere
Der Liebe die an den paradoxen Vertrag
Glauben lässt niemals realisieren kann
Warum das Wesen der Ehe heute schon
Der Bedingung ihres Seins widerspricht
Uns aber dafür um so verletzlicher macht
Wer leiden möchte wie gern öffentliche
Diskriminierung zur Charakterstärkung
Quasi sadomasochistisch ertragen will
Dem sei in unserer Gesellschaft dringend
Zur Ehe geraten als starkes Schmerzmittel
Auch Kinder gemeinsam können genügen
Ob das Wissen um das Folgende Grauen
Alleiniger Stabilitätsfaktor der Ehe noch ist
Wäre heute eine wohl berechtigte Frage
Doch verhalten sich viele Menschen noch
Immer unter dem Einfluss ihrer Hormone
Eher blind unvernünftig was bejubelt wird
Bis wir das Grauen danach miterleben
Was dann die Frage stellt warum wir
Nicht zuvor mehr kritischer dachten
Vielleicht ist die Scheidung heute der
Uneingestandene teure Masochismus
Den sich manche gönnen wollen noch
Ob sich das lohnt ist der Frage wert
jens tuengerthal 01.09.2018
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