Ruhm und Ehre erstreben viele
Ihn erreichen tatsächlich wenige
Wie hängt die Ehre am Ruhm
Was braucht es wirklich dazu
Wer mehr nach Ruhm strebt
Als der Sache willen handelt
Hat ihn damit schon verloren
Feiert nur seine Eitelkeit noch
Montaigne betrachtet zum Ruhm
Streng kritisch alle Lehrmeister
Die er zwischen den Zeilen doch
Verspottet mit eigenen Worten
Was soll Ehre überhaupt sein
Wem nutzt sie am Ende wirklich
Wer nutzt sie für seine Zwecke
Ist sie mehr als nur Eitelkeit
Wer sich um den Ruhm kümmert
Erhöht die Chancen ihn zu erlangen
Obwohl das Kümmern ruhmlos ist
Belohnt die Welt dies Streben doch
Größe zeigt nur wer den Ruhm
Gering schätzt statt sich für ihn
Jemals auf etwas einzulassen
Was seine Ehrenpflicht wäre
Verdient nun mehr an Ehre wer
Seine Pflicht getreulich verfolgt
Oder wer es ohne Zwang tut
Wem Ruhm ganz gleichgültig
Was wissen wir schon heute
Von einst rühmlichen Taten
Der Antike die längst alle
Im ewigen Vergessen verloren
So fragt sich Montaigne was
Vom Ruhm und Unglück seiner
Zeit die Zukunft wissen wird
Was in Erinnerung uns bleibt
Ist es nicht nur zufällig wer
Erinnert und gerühmt wird
Wen wir dagegen vergessen
Auch wenn viel mutiger einst
Die ruhmvollsten Taten werden
Von keinem gesehen geschehen
Im Stillen ganz für sich ohne alles
Heldentum der Beteiligten danach
Ehrenvoll nannte der alte Moltke einst
Preußens erfolgreichster Feldmarschall
Viel leisten wenig in Erscheinung treten
Mehr Sein als Schein mochte der den sie
Den großen Schweiger noch nannten
Ähnlich ist der Ehrbegriff Montaignes
Der meint wer auf seinen Ruhm nur
In der Schlacht schaue überlebe wohl
Sicherer aber wäre nie dabei gewesen
Die Ehre zu verteidigen scheint ihm
Immer häufiger fragwürdig auch wenn
Es für Adelige der Renaissance noch
Typisch und standesgemäß wäre
Schildert er die lauten Gewinner
Gegenüber den stillen Helden merkt
Jeder wo Michels Sympathien liegen
Der Eitelkeit nicht ruhmreich findet
Betrachte ich Montaignes Worte heute
Im gern lauten Medienzeitalter fragt sich
Wie stillen Helden mehr Raum dort
Gegeben werden könnte für die Moral
Doch fragt sich ob Menschen mit Ehre
Die allen Ruhm verdienten jemals noch
Für uneitles Tun gerühmt werden wollen
Oder lieber im Geheimen weiter bleiben
Es zählt auch für Montaigne allein unser
Gewissen bei jeder unserer Handlungen
So nahm er schon Kants Imperativ voraus
Warum der Ruhm ihm nur Fassade ist
Ruhm ist durch hervorragene Leistung
Erworbenes öffentliches Ansehen was
Am Zufall willkürlicher Mehrheiten hängt
Also eigentlich eher nichts wert ist
Gleiches gilt auch für die Ehre die bloß
Ansehen aufgrund offenbaren oder doch
Vorausgesetzten sittlichen Wertes ist also
Eine gesellschaftliche Äußerlichkeit nur
Vergessen wir Ruhm und Ehre besser
Leben wir freier nach dem Gewissen was
Uns wo gut zu ruhmvolleren Tun bringt als
Die Taten derer die Ruhm und Ehre suchen
jens tuengerthal 13.09.2018
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