Freitag, 28. September 2018

Wohnträume

Wie wollen wir am liebsten leben
Außer natürlich mit den Liebsten
Fragt Thoreau sich nach Träumen
Für seine allerschönsten Räume

Von einer großen Halle träumte er
In der jeder nach seiner Fasson
Offen aber gemeinsam lebte um
Zu teilen und Nischen zu haben

Die Idee des offenen Lebens haben
Manche Jünger Thoreaus in meiner
Jugend in den wilden 70ern auch als
Offene Kommune noch ausprobiert

Ob es wirklich traumhaft noch wäre
Wenn jeder alles sehen oder hören
Zumindest mitbekommen könnte
Scheint mir mehr als zweifelhaft

Manchmal Menschen zu treffen
Kann sehr schön dann auch sein
Immer gemeinsam wird dagegen
Schnell zum Horror aller dabei

Jeder braucht Rückzugsräume
Zumindest alle Leser oder auch
Irgendwie nachdenkliche Menschen
Die eher keinen Cluburlaub buchen

Ob Leser und ruhige Menschen
Im öffentlichen Medienzeitalter
Nur noch eine Randgruppe sind
Wäre der Untersuchung wohl wert

Da solche Menschen weniger reden
Erfahren wir selten was sie umtreibt
Es sei denn wir werden selbst Leser
Darunter gibt es erstaunlich mehr

Erstaunlich fand ich ruhiger Leser
Den Wunsch des Einsiedlers Thoreau
In einer offenen Wohngemeinschaft
Unter einem Dach gemeinsam zu leben

Der sich an den Waldensee zurückzog
Gerne tagelang für sich gänzlich allein
Durch Wiesen und Wälder streifte träumte
Vom offenen Wohnraum als Ideal

Er lebte sein Leben lang mit Familie
Als er Walden schrieb unter dem Dach
Im neuen Haus der Familie Thoreau
Zwischendurch auch mit Emersons

Sich Wohnträume zu erfüllen ist ein
Teil vom Ankommen bei sich selbst
Diese sind weniger eine finanzielle
Als eine Haltungsfrage zum Leben

Doch was braucht es nach Thoreau
Worauf baut der Einsiedler immer
Um eine gute Zeit zuhause zu haben
Heizung Herd und Keller meint er

Bei ihm ist das Feuer stets alles
Heizung Ofen Herd Lichtquelle
Schönster Schatten an der Decke
Das ihm Behaglichkeit dazu gibt

Den Keller ersetzen Kühlschränke
Diese fressen zwar Strom aber
Machten Leben so viel bequemer
Dass wir sogar auf Feuer verzichten

Was ist uns völlig unentbehrlich
Um uns Zuhause wohl zu fühlen
Wärme Trockenheit Licht oder alles
Manchmal sogar noch Kühlung

Träumen wir lieber gemeinsam uns
Die Wohnung unserer Wünsche
Oder als einsamen Rückzugsort
Wie meine Bibliothek mir immer

Doch auch als Büchereinsiedler
Wurde mein Leben erst schön
Als ich es ganz mit meiner auch
Büchernärrin für immer teilte

Irgendwo dazwischen liegt das
Was der Traum vom Paradies
Zum Wohnen uns sein könnte
Wagten wir nur ihn zu leben

Den Himmel überließ Heinrich Heine
Lieber den Engeln und den Spatzen
Damit sie nach ihrer Natur schwatzen
Und scheint weiser als viele Gläubige

Gemeinsam oder einsam ist damit
Eher eine Frage des Moments als
Der philosophischen Prinzipien die
Zu durchbrechen der Freiheit Natur ist

Weiß nicht was ich immer wollte
Denke einsam und gemeinsam
Ist die hohe Kunst allen Glücks
Die Leben egal wo traumhaft macht

jens tuengerthal 28.09.2018

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