Samstag, 23. Juli 2016

Kulturgeschichten 0298

Religionsfriedlich

Können Glaubensarten auch friedlich
Miteinander auskommen statt sich auf
Ihrem Weg zur Wahrheit gegenseitig
Totzuschlagen bis keiner mehr übrig ist

Die Verfassungen der zivilisierten Welt
Setzen dies in ihrer Religionsfreiheit voraus
Nachdem es lange anders gelebt wurde
Fraglich ob Demokratie und Religion passt

Ist was hier an Religion blieb der Kern
Um den es künftig gehen muss oder
Nur ein verstümmelter Rest ohne genug
Kampfkraft künftig noch zu überleben

Wer glaubt Leben sei ein Kampf in dem
Nur die Härtesten auf Dauer überleben
Ist in der Demokratie nicht integrierbar
Wer das Gegenteil meint hat es schwer

Wer meint es gehe nur darum täglich
Glücklich zu sein wird sich darum mehr
Bemühen als um Siege womit er sich
Wie die anderen immer glücklicher macht

Lange war das Christentum mörderisch
Heute ist es eher der Islam hier und dort
Kaum eine Religion ist so friedlich je wie
Das Judentum was Palästinenser leugnen

Beim Massaker von München spielte der
Glaube des Täters keine Rolle der nur ein
Psychisch kranker Amokläufer wohl war
Dahingestellt ob Religion weniger krank ist

Ein Jugendlicher der sich durch Ballerspiele
Aggressiv machte deren Gipfel im Amoklauf
Sah hat eine eigene Religion jenseits der
Gewohnten Muster glaubt er nur an sich

Ob nun gegen Ballerspiele mit der gleichen
Härte vorzugehen ist wie gegen Terroristen
Was die Rechten dazu sagen dass der Islam
Unbeteiligt war es westliche Einflüsse waren

Vielleicht könnten wir nach der Panik dort
Einmal innehalten um mehr nachzudenken
Ob nicht einfache Muster und Hass mehr Grund
Der Eskalation sind als der nur Aberglaube

Schnelle Antworten verbieten sich hier
Wie meist für langfristige Lösungen
Der Blick in die Geschichte könnte dagegen
Weiterhelfen statt die üblichen Muster

Am 23. Juli 1532 vereinbarte Kaiser Karl V. mit
Den Protestanten im Nürnberger Religionsfrieden
Erstmals eine gegenseitige Friedensgarantie unter
Wahrung gegenwärtigen konfessionellen Besitzes

Das hieß die Regionen konnten im Reich unter
Der jeweils Konfession friedlich zusammenleben
Die Acht gegen die Protestanten noch aus dem
Wormser Edikt war damit aufgehoben worden

Karl V. war noch nachgiebig gegenüber den
Protestantischen Fürsten die sich gerade erst
Im Schmalkaldischen Bund zusammenschlossen
Weil er sie als Bündnispartner in Ungarn brauchte

Dort waren die Türken eingefallen deren Bedrohung
Des Nordens wollte Karl abwehren wozu er dringend
Freie Hand und Frieden im Reich brauchte was doch
Erstaunlich an heutige Politik wieder erinnert

Russland ist der Inbegriff des Bösen für alle die
Kalten Krieger die so wieder einen Sinn im Leben
Fanden das Atlantikbrücke und Springerpresse
Inhaltlich bestimmen in der neuen Konfrontation

Sogar von Olympia wurde Russland nun teilweise
Rein zufällig wegen gerade jetzt aufgedecktem
Staatlichen Doping ausgeschlossen worden was
Belegt es ist wie damals in der UDSSR noch

Andererseits wird sich schnell wieder mit Putin
Verbündet wenn es an anderen Fronten hilft
Gemeinsam gegen Islamisten zu kämpfen
Die Türkei kein zuverlässiger Partner ist

Hass und Vorwürfe verschwinden plötzlich
Ins Nichts das teure Szenario der Bedrohung
Das die NATO im Baltikum inszeniert ist
Damit schell als Witz offenbar und erledigt

Der Raub der Krim wird noch beklagt doch
Weiß jeder sie werden diese nur zum Preis
Eines Krieges den keiner will je wieder
Herausgeben also schweigen wir darob

Die Geschwindigkeit in der just wieder
Feinde zu Verbündeten werden wie zugleich
Umgekehrt vorher Verbündete Feinde sind
Zeigt nur es gibt keine klaren Fronten

Alle Positionen verdienen Verständnis
Keiner hat nur Unrecht aus neutraler Sicht
Für die Opfer ist es egal ob wer sie tötete
Amokläufer oder Terrorist war

Für Tote ist ohnehin alles egal und vorbei
Warum wir uns um sie nicht zu sorgen brauchen
Ob es so ist muss jeder für sich entscheiden
Sofern die Natur uns entscheiden lässt

Nichts lohnt Aufregung und Streit wirklich
Bedenken wir wie kurz das Leben ist
Wie um was es uns gehen muss dabei
Am Ende nur Glück und Lust zählen

Manche wollen etwas erreichen
Andere glücklich einfach sein
Sich damit mehr beschäftigen
Könnte den Wahnsinn verringern

Es gilt nichts zu erreichen im Leben
Fragen wir uns lieber was uns dabei
Glücklich macht statt Ziele zu suchen
Die wir sodann erledigen wollen

Die Beschäftigung mit der eigenen Natur
Dem persönlichen Glück allein genügte
Uns ein Leben lang zu beschäftigen statt
Im Wahnsinn andere vernichten zu wollen

Es gibt keine Antwort auf den Wahnsinn
Wir können ihn nicht völlig verhindern
Wir könnten nur so jeden Tag leben
Dass wir zufrieden gingen wenn

Ob mich ein Wahnsinniger gleich tötet
Oder ein Raser totfährt kann ich weder
Dauerhaft verhindern noch mich schützen
Nur genießen kann ich bis dahin

Die Lehre aus der Geschichte war es ist
Alles an Frieden und Miteinander möglich
Wenn wir nur die Prioritäten so setzen
Dass der Frieden immer Vorrang hat

Wenn alles möglich ist und wir dennoch
Jederzeit dem Wahnsinn selbst verfallen
Oder einem Wahnsinnigen zum Opfer
Fallen können sollten wir mehr genießen

Es bleibt nach München nichts zu tun
Als darüber nachzudenken wie wir den
Anderen das Leben angenehm machen
Wie den kategorischen Imperativ lehren

Letzteres ist meistens zu schwierig
Wer verstand ihn als Anweisung zur
Freiheit im Glück überhaupt fragt sich
Darum wähle ich lieber ersteres

Im Angesicht des Terrors der keiner war
Wie des Amoklaufes der viele terrorisierte
Fragt sich nur noch wie machen wir es
Uns so schön wie möglich jeden Tag

Wer das Glück mit möglichst vielen teilt
Jedem deutlich macht es geht nur um das
Glück im Leben und danach kommt nichts
Tut mehr für unsere Sicherheit als alle

Die Hass und Angst säen dagegen sich
Mehr mit dem Unglück beschäftigen als
Mit Aufklärung und Zufriedenheit werden
Ernten was sie täglich erwarteten

Sich das Leben so zu machen wie es
Uns gefällt ist die einzige Lehre die
Aus München und Nizza zu ziehen ist
Sterben tun wir früh genug von allein
jens tuengerthal 23.7.2016

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