Mittwoch, 6. Juli 2016

Kulturgeschichten 0281

Löwenherzig

Bleibt England immer eine Insel die
Mit Europa nur so viel zu hat wie
Gerade nötig oder gehören beide
Zusammen sind eng verwandt

Liegen die Wurzeln des Misstrauens
Wie der Nähe vielleicht tiefer noch
In der Geschichte als mancher ahnt
Weniger in Brüssel als im Mittelalter

Von Robin Hood hat mancher gehört
Der heldenhaft in den Wäldern sich
Für seinen König Richard Löwenherz
Schlug der mit dem Kreuz zog

Doch was machte diesen mittelalterlichen
König zum Held der Engländer bis heute
Auch wenn er wohl kein englisch sprach
Aquitanien mehr liebte als die feuchte Insel

Wer war dieser stolze Ritter woher rührt
Sein Spitzname und warum wurde er
Dem der Bruder Johann Ohneland fast
Die Krone fies raubte zum großen Helden

Hat er es irgend verdient gelobt zu werden
So ganz real oder ist alles um ihn nur Sage
Mittelalterlich überhöht um einen cholerischen
Spinner der früh starb noch zu verklären

Am 6. Juli 1189 wurde Richard nach dem Tod
Seines Vaters Heinrich II aus dem Hause
Plantagenêt englischer König und dazu noch
Graf von Maine und Anjou wie Herzog der Normandie

Richard dem das Löwenherz später angedichtet
War der dritte Sohn von König Heinrich wie der
Eleonore von Aquitanien warum zuerst einige
Sterben mussten bis er König überhaupt wurde

Mit zwei Jahren bereits wurde der Knabe verlobt
Mit der Tochter des Grafen von Barcelona jenes
Raimund Berengar was jedoch weitgehend ohne
Folgen für spätere Lieben und Versprechen blieb

Richard hatte drei ältere Brüder von denen der
Älteste ein Jahr vor seiner Geburt starb kein
Konkurrent zu Lebzeiten noch war während
Er Heinrich und Gottfried erst nachfolgte

Alle Brüder vereinigten sich zum Aufstand
Gegen den Vater wie Kinder das eben so
Machen wo es um viel Geld und Erbe geht
Was selten friedlich auch übertragen wird

Vater Heinrich gewann gegen die Söhne
Noch mit brabantischen Söldnern jedoch
Verschob es den Aufstand nur er verzieh
Den Erben wieder wie der Gattin auch

Als die nächsten älteren Brüder starben
Wurde Richard Kronprinz und Erbe focht
Nun für sein Reich auf das Heinrich es
Ihm dem stolzen Ritter endlich überließ

Noch 16 Jahre blieb Richard nur Prinz
Wie heute der Charles mit über 70 noch
Dann setzte er 1189 den Vater doch ab
Der auch kurz darauf als Erblasser verstarb

Willst du erben müssen vorher welche sterben
Sagt die alte Weisheit die bis ins BGB ihren
Langen Weg schließlich fand doch braucht es
Zum Thronerbe mehr als zum Laubenerbe

Mit der Krönung am 3. September 1189 wurde
Richard der noch nicht Löwenherz da hieß dafür
Zum mächtigsten Herrscher Europas nach dem
Kaiser Barbarossa durch den Besitz in Frankreich

Statt sich um die Festigung seiner Herrschaft
Zu kümmern wollte er als erstes sein Versprechen
Erfüllen und mit König Philipp von Frankreich
Auf Kreuzzug gehen um Jerusalem zu erobern

Dies war noch im Besitz Saladins und Richard
Wollte es für die Christenheit erobern doch auch
Der dritte Kreuzzug erreichte eher nichts wenn
Auch auf dem Weg schon viel passierte

Zunächst zog er nach Sizilien um seine Schwester
Die nach dem Tod ihres Mannes Wilhelm eingesperrt
Worden war zu befreien und erreichte sehr schnell
Alles was er wollte beließ es jedoch nicht dabei

Als die Bewohner von Messina kleine Ausfälle
Wie Sticheleien wagten reizte dies die Kreuzfahrer
Richard eroberte die Stadt und seine Leute
Raubten mordeten und vergewaltigten dort

Richard gebot ihnen erst nach Stunden Einhalt
Diese hatten genügt ihm seinen Spitznamen
Löwenherz einzubringen und die nun gehorsamen
Sizilianer gewährten der Königswitwe alle Rechte

Nebenbei heiratete Richard noch auf Sizilien
Berengaria dieTochter des Königs von Navarra
Um sein Reich abzusichern gen Süden
Was Philipp wiederum vor den Kopf stieß

Zuvor war Richard noch mit Alix der Halbschwester
Des Königs von Frankreich verlobt gewesen
Der sich dies natürlich nicht bieten lassen konnte
Was Richards diplomatisches Ungeschick zeigte

Die Eroberung von Zypern auf dem Weg nach
Jerusalem wo er den entthronten König von dort
Einsetzte indem ihm die Insel verkaufte mehrte
Seinen Ruhm brachte aber noch mehr Feinde

Bei der Eroberung von Akkon schließlich
Stieß er noch Leopold von Österreich klar
Vor den Kopf und ließ dessen Standarte
In den Graben werfen da er Sieger wäre

Auch Philipp gegenüber der schon sauer war
Ließ er keine Gelegenheit aus seine Macht
Zu demonstrieren was ihn später sehr teuer
Noch zu stehen kam auf dem Rückweg

Im Heiligen Land errang Richard noch einige
Große Siege gegen Saladin und eroberte
Von Akkon bis Askalon die Mittelmeerküste
Kam Jerusalem aber kein Stück näher

Währenddessen einigte sich sein Bruder Johann
Der Ohneland mit dem beleidigten Philipp der
Nach der Eroberung Akkons nach Hause fuhr
Über die Aufteilung von Richards Land

Als es keine Fortschritte bei Jerusalem gab
Die schlechten Nachrichten vom Bruder kamen
Der in England seine Macht ausbaute beschloss
Philipp die Rückkehr ins heimische Reich

Weil Philipp ihn nicht durch Frankreich reisen ließe
Wählte er den Umweg über die Adria wollte sich
Als Händler verkleidet durchs Reich nach Norden
Schleichen und wurde leider dabei erwischt

Trotz fabelhafter Inszenierung mit einem Überfall
Durch Piraten flog er auf und wurde schließlich
Von Leopold den er vorher brüskiert hatte
Gefangen genommen bevor er Bayern erreichte

In Bayern herrschten damals noch die Welfen
Die sich schon mit Barbarossa lange stritten
Intrigen um den Kaiserthron betrieben bis heute
Englands Krone verwandt damals Schwäger waren

Dies war wiederum vorher von König Heinrich VI.
Der im Reich regierte und Philipp abgesprochen
Er wurde auf dem Trifels in der Pfalz eingekerkert
Bis die Engländer eine hohes Lösegeld zahlten

Johann versuchte dies noch zu verhindern um
König statt Richard zu werden den er nur vertrat
Die Mutter in Aquitanien setzte sich aber durch
Es wurde gezahlt und Richard kehrte heim

Die Festsetzung eines Kreuzfahrers war
Ein schweres Verbrechen und wurde sofort
Mit Exkommunikation bestraft dafür brauchte
Es gute Gründe noch die er selbst schuf

Die Welfen die noch in Bayern regierten
Hatten durch verschiedene Verschwörungen
Heinrich gegen sich aufgebracht der sich nun
Durch die Gefangennahme des Schwagers rächte

Die Unruhen in England während der Zeit in der
Das Lösegeld aufgebracht wurde und der König
Weit entfernt sind Basis der alten Legende
Um Robin Hood und Wurzel des Misstrauens

Nach seiner Rückkehr und der Versöhnung
Mit seinem Bruder Johann machte er sich
An die Rückeroberung des französischen Besitzes
Den der Bruder für die Krone vorher abtrat

Im Kampf mit Philipp siegreich eroberte er
Zumindest einen Teil zurück doch beginnt
Hier die Schrumpfung des Anguvinischen Reiches
Um das im hundertjährigen Krieg noch gefochten

Später sorgte er noch für seine welfischen Verwandten
Ließ seinen Neffen Otto IV. von Braunschweig auf den
Deutschen Kaiserthrons setzen auch eine Rache wohl
An den Staufern da Heinrichs Sohn minderjährig war

Als der Papst die Rückzahlung des Lösegeldes
Bei Strafe der Exkommunikation anordnete hatten
Die Empfänger es bereits verbraucht in Festungen
Die Stadtmauer von Wien wurde damit etwa bezahlt

Die vielen Sagen um Richard den idealen König
Der als ritterlicher Held gilt haben viele Ursachen
Seine Größe von 1,86m trug dazu bei die Zeiten
Voller Unruhe taten noch ein übriges dazu

Wie heute die Verschwörungstheorien blühen
Um Macht oder Missbrauch derselben wie die
Wahren Ziele der Mächtigen war es wohl im
Mittelalter nicht anders nur phantastischer

Aluhüte waren damals eher aus Blech
Hießen Ritterrüstungen und waren der
Stolz der Träger wie Fahnen oder Trikots
Für manche ähnlich begabte heute

Auch Richards Tod als ihn ein Armbrustbolzen
Tödlich traf wurde noch verklärt indem er den
Schützen angeblich zum Ritter erhob weil wer
Einen König tötet hätte ein würdiger Ritters wär

Tatsächlich jedoch zogen die Angehörigen des
Hauses mit dem Ginsterzweig dem Schützen
Bei lebendigem Leib die Haut ab und rösteten
Den angeblichen Ritter auf kleiner Flamme

Ob Richard tatsächlich in den Armen seiner
So wichtigen Mutter verstarb ist unklar doch
Folgte zwischen Nebenlinien der Plantagenêt
Später der Rosenkrieg zu lange in England

Aus diesem Krieg kam schließlich das Haus
Tudor dessen Elisabeth I. Britanniens Ruhm
Auf allen Meeren auch gegen Spanien noch
Begründete und sich von Rom abwandte

So gibt es historisch manche Gründe auch
Für die Sonderrolle der Engländer wie ihren
Lieber Sonderweg den noch dazu eine
Abstimmung zur falschen Zeit bestärkte

Während die Angst vor Zuwanderung wächst
Der Islam sich bedrohlich noch einmal zeigt
Bevor er sich reformiert irgendwann erledigt
Denken Engländer an ihre stolze Geschichte

Wilhelm der Eroberer oder der Bastard wie
Der uneheliche Sohn von Robert dem Herzog
Der Normandie hieß war 1066 der letzte der
England eroberte und bei Hastings besiegte

Dafür entführten die Kontinentaleuropäer
Später dessen Nachfahren Richard Löwenherz
Den Helden Englands auf erfolglosem Kreuzzug
Was England bitterer noch bluten ließ als alles

Die sogar päpstlich angeordnete Rückzahlung
Leopold war zur Strafe exkommuniziert war am
Verbrauch des Geldes gescheitert und wer dächte
Da nicht auch an Eurogräber in Brüssel noch

Es ist unsinnig was beschlossen wurde zum
Brexit und keiner hat einen Plan wie es nun
Weitergehen soll doch die Ängste wie auch
Das Misstrauen sind wohl uralt schon

Darum ist Vorsicht und Achtsamkeit gerade
Dringender als die Torschlusspanik der Linken
Wie beleidigter Europäer die Briten lieber
Gestern als morgen verschwinden sehen

In Erinnerung der fiesen Tricks der Europäer
Als sie Löwenherz entführten und England
Grausam erpressten sich vor jeder noch
Rückzahlung drückten ist Ruhe geboten

Die kurze Regentschaft des Welfen
Von Richards Gnaden als Rache gegen
Später wiederkehrende Staufer genügt
Kaum es für erledigt zu halten

Es sind nur alte Geschichten aus der Zeit
Dunklen Mittelalters doch sie sitzen tief
Noch in den Herzen der Engländer bis
Zu den Sagen der Jugend heute

Gesten der Versöhnung wären wohl
Angemessener als sturer Trotz nun
Wenn keiner wollte dass England geht
Sollte keiner es beleidigt eilig haben

Vielleicht können sich Engländer bald
Bei sturen Schotten und Iren bedanken
Wenn sich Britannien doch nicht gegen
Den Volksentscheid verabschieden darf
jens tuengerthal 6.7.2016

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