Donnerstag, 21. Juli 2016

Kulturgeschichten 0296

Männergeschichten

„Alle denkenden Männer sind Atheisten.“

„Die Welt ist ein schöner Ort und wert, dass man um sie kämpft.“
     
„Ein Mann kann zerstört werden, aber nicht besiegt.“

„Alle guten Bücher haben eine Sache gemeinsam - sie sind wahrer als wenn sie wirklich passiert wären.“

„Mein ganzes Leben lang habe ich Wörter so betrachtet, als würde ich sie das erste Mal sehen.“

„Wenn ein Prosaschriftsteller genug davon versteht, worüber er schreibt, so soll er aussparen, was ihm klar ist. Wenn der Schriftsteller nur aufrichtig genug schreibt, wird der Leser das Ausgelassene genauso stark empfinden, als hätte der Autor es zu Papier gebracht. Ein Eisberg bewegt sich darum so anmutig, da sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet.“

„Alle wahrhaft schlimmen Dinge beginnen, mit der Unschuld.“

„Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um Zeit mit Idioten zu verbringen.“

„Umso älter man wird umso schwieriger wird es, Helden zu haben, aber genau das ist notwendig.“

„Mut ist Anmut, unter Druck.“

„Das Leben jedes Mannes endet auf die gleiche Weise. Es sind nur die Details, wie jemand gelebt hat und wie er gestorben ist, die einen Mann vom anderen Unterscheiden.“

„Die Angst vor dem Tod steigert sich exakt proportional, zur Steigerung des Reichtums.“
     
„Für einen Krieg sind drei Dinge notwendig - die Öffentliche Ermächtigung, der einfache Grund, das richtige Motiv.“

„Glück bei intelligenten Menschen ist das seltenste, das ich kenne.“

„Das Zögern erhöht sich in Relation zum Risiko, im gleichen Maß zum Alter.“

„Ich musste mir nie ein Fach auswählen - mein Fach hat sich eher mich ausgewählt.“

„Im modernen Krieg wird man wie ein Hund sterben und das ohne guten Grund.“

„Moral ist das wonach du dich gut fühlst und immoralisch ist das wonach du dich schlecht fühlst.“

"Einen Menschen erkennt man daran, wie er sich rächt.“

„Glück, das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis.“

„Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu lernen, fünfzig, um schweigen zu lernen.“

Männer macht Knappheit aus wie Härte
Wenn was sie sagen wenig ist dafür dies
Um so mehr Gewicht hat im Strom der
Sonst nur Worte plappernden anderen

Kunst wird diese nichts sagende Ignoranz
Wo sie es schafft mit dem weniger noch
Neugier für das unsichtbare mehr im Kopf
Zumindest des Lesers weiter zu schaffen

Wie bei einem Eisberg soll bei den Worten
Der echten Männer und ganzen Kerle
Nur die Spitze sichtbar sein während
Große Welten unter Wasser schwimmen

Als rasierten nicht auch die härtesten Kerle
Ihre Schwänze wenn sie zu den Frauen gehen
Damit sie größer wirken in Anscheinsohnmacht
Auch wenn jede Größe selbst erspüren kann

Viele große Schweiger kommen eher ins
Stottern wenn wir sie nur nach der Welt
Hinter oder unter ihnen fragen um noch
Zu erkunden was sich am Ende verbirgt

Mit dem großen Nichts zu erwachen oder
Neben ihm ist wohl eine eher ernüchternde
Erfahrung vieler Frauen wie mancher Männer
Wenn jenseits der Stille nichts mehr kommt

Einer der diesen Kult bis zum Freitod trieb
Der lebte was er schrieb wurde heute geboren
Genauer am 21. Juli 1899 erblickte der kleine
Ernest Hemingway das Licht der Welt

In Oak Park Illinois kroch der Sohn eines Arztes
Zwischen den Beinen seiner Mutter heraus
Wie oft sollte er später den umgekehrten Weg
Noch sehnsüchtig suchen anzukommmen

Der auch Reporter und Kriegsberichtserstatter
Machte die Reportage zu seinem Stil wobei
Seine Eisbergtheorie des Ungesagten noch
Ganze Generationen von Männern prägte

Er schoss sich am Ende eine Kugel in den Kopf
Ob dies an einer bipolaren Störung lag oder nur
Das normale Ende für einen Abenteurer ist könnte
Näher zu ihm führen als viele Worte noch hier

Als freiwilliger im Ersten Weltkrieg hatte er sich
An die italienische Front gemeldet wurde dort
Fahrer des Roten Kreuzes und wurde dann
Durch Granatsplitter schwer im Bein verletzt

Aus seiner unglücklichen Liebe zur Krankenschwester
Agnes von Kurowsky wurde neben dem Abenteuer
Des dort Krieges sein Roman In einem anderen Land
Als Reporter kehrte er später nach Paris zurück

Der noch junge Mann der Stierkämpfe liebte wie
Die Jagd schätzte heiratete jung verliebte sich
Wieder und wieder und verließ eine um die andere
In Paris prägten ihn Gertrude Stein und Ezra Pound

Mit seiner dritten Ehefrau lebte er einige Zeit auch
In Havanna und seine Finca dort schenkte seine
Vierte Ehefrau nach seinem Tod dem Staat Kuba
Bevor er zur Großwildjagd nach Afrika ging

Die Jagd in Kenia wurde von Baron Blixen-Finecke
Dem Ehemann von Karin Blixen geleitet die auch
Durch ihren Roman Jenseits von Afrika bekannt ist
Blixen und Percival wurden eine Romanfigur bei ihm

Den Nobelpreis wie den Pulitzer Preis erhielt er
Für seine Novelle Der alte Mann und das Meer
Die in seiner Wahlheimat Kuba spielt und dort
Den Kampf mit den Elementen schildert

Hemingway erschoss sich mit seiner geliebten
Flinte nachdem er wegen Depressionen gerade
Erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde
Darin folgte er dem Vorbild seines Vaters

Ob und wo Hemingway glücklich war frage ich
Lieber nicht wichtiger scheint mir was er noch
Mit seinem Stil uns zu sagen hat ob seine
Eisbergtheorie stimmt oder zu einfach war

Geht es um Glück im Leben oder Erfüllung
Ist der freiwillige Abgang ein Zeichen von
Größe oder Ausdruck von Krankheit eher
Ist nicht erst glücklich wer frei entscheidet

Darüber nachdenken scheint mir Hemingway
Würdiger als die Analyse seiner Texte hier
Aber vermutlich weil auch ich als Mann
Auf mir sichtbare Horizont beschränkt bin
jens tuengerthal 21.7.2016

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