Mittwoch, 13. August 2014

Kriegszynismus

Die Ukrainer werfen den Russen üblen Zynismus vor, weil sie erst Panzer und Raketen und jetzt plötzlich Hilfsgüter liefern, weshalb sie, die nach Europas Definition guten Ukrainer, diese Waren an der Grenze lieber vergammeln lassen, als sie ins Land zu lassen, um den
Russen zu helfen, die im Krieg eben die Opfer sind, in jenem eiskalten Programm ethnischer Säuberung.

Vielleicht merkt nun auch der Spiegel, wohin sein in Stürmer Manier aufgemachtes Propaganda Blatt sich von den ukrainischen Nationalisten treiben ließ und wird zumindest ein wenig kritisch und nachdenklich.

Es ist verständlich, wenn dem Gegner Mißtrauen entgegengebracht und genau geprüft wird, was da ins Land und in die Hände der potentiellen Kriegsgegner gebracht wird. Wenn sich aber bestätigt, dass es sich nur um Hilfsgüter handelt, es keinen Grund für Mißtrauen gibt und weiter aufgehalten wird, weil Waren dem geplanten Progrom im Wege stünden, das keiner beim Namen nennt, welches nur faktisch stattfindet, sollte auch den schärfsten Anti-Putin Propagandisten langsam auffallen, wen sie sich da ins europäische Boot holen wollen und was von diesem Partner zu halten ist, der Hilfe aus fadenscheinigen Gründen stoppt, der Bevölkerung vorenthält, bis es keine Argumente mehr gibt und dann auf die Formel verfällt, diese plötzliche Wende von Waffen zu Hilfsgütern sei zynisch, warum sie nicht ins Land gelassen werden dürfen.

Deutlicher formuliert heißt das, es kann doch nicht sein, dass die von  uns mühsam als die Bösen inszenierten, nun plötzlich nett und gut sind, dass wäre ja zynisch, würde die vorher Lügner der Lüge strafen oder Wahrheit und Lüge verdrehen, weil ja klar ist, die anderen sind die Bösen und die Ukraine ist die Gute, die nur berechtigte Interessen verteidigt und das nun niemand auf die Idee käme, dieser Poker auf Kosten von Menschen, denen die Hilfe zugedacht war, sei zynisch.

Wie lange darf dieser kleine Staat noch Russland provozieren, bis es eine tatsächlich militärische Reaktion und Eskalation gibt?

Ist es nicht erstaunlich, wie gut Putins Nerven halten, lebt er vielleicht doch in einer Parallelwelt, in der ihn diese Spielchen nicht mehr tangieren?

Ginge es um Hilfe und um eine friedliche Lösung des Konflikts, wäre es wohl Aufgabe des vermeintlich rechtsstaatlichen Westens seinen neuen Partner im Osten zurückzupfeifen, Raum für Hilfe zu schaffen, damit die Menschen wenigstens mit dem nötigsten versorgt werden. Die Oligarchen, die dieses korrupte Staatsgebilde im Mafiasumpf namens Ukraine regieren, interessieren die Menschen im Osten nicht, diese Russen sind Teil einer Verschiebemasse, in der sie ihren Wohlstand dauerhaft stabilisieren wollen.

Welche Rolle der Westen zwischen gescheiterter Aufklärung, Bündnispartner und Friedensfürst hier spielen will, ist weiter unklar. Mutmaßungen oder Beschuldigungen vorab führen sowenig weiter wie andere Verschwörungstheorien. Exakte Beobachtung und kritische Betrachtung sind hier gefragt, um zu einem fairen Ergebnis zu kommen, sich einer Lösung zu nähern.

Die Teilnahme des Westens vermehrte sich sehr stark mit dem Absturz von MH17. Es wurde, wie in solchen Fällen üblich, eine Untersuchungskommission geschickt, die den Vorfall im Ganzen und seinen Details nach üblicher Art untersuchen sollte. Nach viel Geschrei der Rebellen, die sich von der Regierung durch Verleumdungen zu Unrecht, wie mittlerweile klar wurde, beschuldigt sahen, wurden die Flugschreiber unbeschädigt übergeben. Inwieweit Russland da seinen Einfluss geltend machte, ist bis jetzt unklar. Geschadet hat Russlands dabei sichtbar niemand.  Die Aufzeichnungen der ukrainischen Fluglotsen zum Vorfall verschwanden und sind bis heute nicht wieder aufgetaucht aus den Archiven des ukrainischen Geheimdienstes.

Es gab klare Anschuldigungen nach denen zunächst sehr viel für eine versehentliche Täterschaft der Rebellen sprach. Diese wurden weitgehend widerlegt und alle Aufnahmen der Amerikaner, in diesem sonst am besten von Satelliten überwachten Gebiet der Welt, damit die USA Russland jeden Schmuggel nachweisen könnten, bewiesen gar nichts. Dagegen belegten Aufnahmen der Russen, die nach genauerer Prüfung frei gegeben wurden, es gab ukrainische Jagdflugzeuge in der Nähe von MH17 - von denen ist nichts zu erfahren, wir erfahren nichts vom Funkverkehr, es gibt keine Nachfragen und keinen Druck auf Kiew, wo weiterhin ehemalige Faschisten die Geheimdienste und andere Sicherheitsbehörden leiten.

Druck gab und gibt es mit immer rabiateren Erpressungen aber auf Russland, das genötigt werden sollte seine Hilfe für die Russen dort einzustellen, zumindest die militärische Hilfe - nun helfen sie humanitär, um eine Katastrophe zu verhindern und die Ukraine behindert dies mit dem Argument des Zynismus, wenn einer, der erst Waffen lieferte, nun Wasser, Essen und Verbände liefere, es ja nicht ernst meinen könnte.

HALLO?

Ist der Zuschauer und Beobachter versucht zu brüllen, was soll denn das, den Tod und das Hungern von hunderttausenden von Menschen billigend inkauf nehmen, um zu behaupten, dies geschehe weil der andere sich zynisch verhalte - da sträubt sich alles und es wächst der Zorn. Dies ist der Bündnispartner des vermeintlich demokratischen Westens. Einer der billigend den Tod oder doch das Leiden vieler Russen inkauf nimmt, um seine militärischen Interessen rücksichtslos durchzusetzen, eine Eskalation zu verhindern, zu der es nie gekommen, wäre, wenn nicht Politiker wie Timoschenko Angst verbreitet hätten, die sich in der aktuellen Brutalität auf das härteste bestätigt. Hier wird von pseudo moralischen Sozen darum gerungen, ob wir Waffen an Kurden liefern, damit sie sich und andere vor den völkermordenden Terroristen der IS schützen können und zugleich küren wir uns für Europa einen Partner und verprellen den anderen, der mit seiner eigenen Bevölkerung nicht viel besser umgeht.

Die Ukraine hat uns nichts zu bieten, was eine Partnerschaft interessant oder eine Konfrontation mit Russland lohnend machte. Sie ist ein hochverschuldetes nun Dollargrab ohne echte Perspektiven momentan - nichts dagegen sie im Falle einer demokratischen Entwicklung und einer ökonomischen Konsolidierung an die EU heranzuführen und vielleicht aufzunehmen, aber nie um den Preis, Russland zu vergraulen und damit den mit wichtigsten Markt und Partner Europas zu zerstören.

Wo wir anfangen, darüber nachzudenken, wer dabei wirklich Verantwortung trägt, wird erschreckend schnell deutlich, dass die Verschwörungstheorien, die den Russen zugeschrieben werden, die behaupten, die USA wollten Europa dadurch langfristig schwächen, zumindest ökonomisch nicht falsch liegen. Aber, da wir dazu nichts genaues wissen, Spekulation müßig ist und zu nichts anderem führt als weiterer Spekulation, können wir es uns auch sparen und uns an das halten, was wir sehen und wissen, was nachdenklich genug macht.

Die Ukraine drohte bereits Russland an, den Transfer der Gasleitungen für Europa zu stoppen, die ihr Land durchqueren, was zeigt welch wunderbar zuverlässigen Partner wir dort an die europäische Seite ziehen wollen. Sie haben nie ihre Gasrechnung bezahlt, können dies bis heute nicht, haben sich lieber privat mit Milliarden an der Ausbeutung und Privatisierung ihrer früheren Sowjetrepublik bereichtert, lassen sich von Milliardären regieren, deren Reichtum in diesem korrupten Staat immer der Zweifelhaftigkeit unterliegt, bringen Teile ihrer Bevölkerung in einem überflüssigen Kampf um, der durch Verhandlungen leicht zu lösen wäre.

Sicher hat die Krim ein Trauma hinterlassen, auf das sie nun etwas überreagieren, es ist auch unwahrscheinlich, dass Russen und Amerikaner, die jeweils dort unterschiedliche Interessen verfolgen, diesen Konflikt vernünftig und friedlich lösen können - dazu bräuchte es einen Dritten und die Ukraine ist als Schuldner der einen, dabei sich in die nächste Abhängigkeit zu verkaufen, hätte durch einen Krieg gegen Russland vielleicht die Chance ihre enormen Schulden loszuwerden - es bräuchte hier neutraler Dritter, die vernünftige Verhandlungen mit allen Beteiligten führen jenseits diese kleinen, engen Kriegszynismus.

Europa und die Chinesen könnten hier eine sinnvolle Rolle spielen und was tun die Europäer,  sie, machen sich zur Kriegspartei, halten Manöver im Kriegsgebiet ab, die Russland provozieren müssen und es bleibt zu hoffen, dass jenseits allen Zynismus Putin weiter so cool reagiert, damit nicht dieser lächerlich unwichtigen Ukraine wegen, die keiner als Partner braucht oder will und der es als Teil Russlands besser ginge als in dieser Autonomie des Ausverkaufs, ein Weltkrieg ausbricht, der auf nichts als Lügen und Zynismus fußt.

Viel Zeit bleibt Europa nicht mehr, endlich Vernunft anzunehmen. Die Ukraine ist keine vorbildliche Basisdemokratie und kein neuer Stern Europas. Sie könnte eventuell Seite an Seite mit Russland in die Union integriert werden, sofern sich beide auch rechtstaatlich weiter entwickeln. Es sollte die Chance des Bündnisses an friedliches und vernünfitges Verhalten beider genknüpft werden und es den einen nicht ohne den anderen geben. Russland brauchen wir in vieler Hinsicht, die Ukraine benutzen wir und akzeptieren wir für ein Gleichgewicht mit dem großen Partner im Osten, der amerikanische Strategien in Europa ein wenig begrenzt und die Wurzeln der heutigen Kultur und Zivilisation wieder konstruktiv erstarken ließ. Dies gäbe auch den USA die Möglichkeit den Idealen ihrer Verfassung gemäß zu handeln und nicht länger als völlig außer Kontrolle geratene letzte Supermacht. China dabei als Partner an Europas Seite, um die Situation zu befrieden, stellte ein besseres Gleichgewicht dar, als die gerade Situation.

Es gibt den Weg der Vernunft und den des Krieges. Welcher sich durchsetzt, entscheidet sich gerade, die Ukraine und die Cowboys reiten auf dem Kriegspfad, Russland ist in einer Position dazwischen, wäre aber für volle Anerkennung sofort bereit, viel zu tun. Das gilt es endlich konstruktiv zu nutzen mit einem Bündnispartner China, der wesentlich klüger und strategischer denkt als die kurzsichtigen Cowboys von jenseits des Atlantik, die erst wieder einen Rahmen in der Welt brauchen, in dem sie sich benehmen müssen, damit sie ihre guten Ansätze wiederfinden, die es gibt und die es auch auf dem Maidan einmal gab, aber darum geht es nicht mehr. Europa könnte jetzt als Weltmacht sinnvoll handeln, sich aus der amerikanischen Sackgasse heraus manövrieren und endlich lösungsorientierte Politik ohne Waffen und lächerliche Drohungen betreiben. Wir haben mehr mit Russland und China an Tradition gemeinsam als die USA, wir können nur mit diesen beiden eine langfristig sinnvolle Strategie entwickeln, die Kontinente zu befrieden und auch die islamische Bedrohung in vernünftigen Grenzen zu halten, nie gegen sie. Die USA haben zuviel verbrannte Erde überall hinterlassen, eine Perspektive ist nicht ersichtlich - sie bräuchten eine weltpolitische Auszeit, in der die alten Kulturnationen für Ordnung sorgen, um langfristig die überflüssigen Nationen aufzulösen und die alleinige militärische Kompetenz auf UN Ebene zu verlagern. Es müssen keine Kriege wieder gedacht werden und Deutschland muss nicht mutiger an die Front, völliger Unsinn, aber wir müssen mutig verhandeln und nicht abhängig kuschen, um ein System zu schaffen, das auf langfristiger Kooperation und Partnerschaft fußt - gerade besteht die Chance hier die Welt neu und sinnvoll umzugestalten, das sollten wir nicht mit den stupiden Amerikanern und ihrer beschränkten ökonomischen Strategie tun, sondern mit Partnern, die wieder für ein echtes Gleichgewicht auf der Welt sorgen.

Es hat nun nichts mehr mit diesen wichtigen und weitergehenden Strategien zun tun, aber viele Menschen würde es dennoch interessieren, was mit MH17 wirklich passierte und nur wenn wir neutrale Partner haben, werden wir die Ukraine dazu zwingen können, die Aufnahmen herauszugeben und die Aufklärung des Flugschreibers neutral bewerten. Es ist im Grunde egal, die Menschen, die drinnen saßen, sind alle tot, aber wer hier dran bleibt, wird schnell merken, wie sich Partnerschaft und Strategie auf den langfristig einzig sinnvollen Weg der Wahrheitsfindung auswirken.
jt 13.8.14

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