Donnerstag, 19. März 2020

Meerfreiheiter

Sitze in meiner Wohnung
Mitten in der großen Stadt
Umgeben von vielen Häusern
Blicke eng beschränkt nur
In den Hinterhof mit dem
Müllguantanamo als Zentrum
Habe nur einen kleinen Fleck
Himmel über Berlin sichtbar
Bin mit Büchern eingesperrt
Da aber erreicht mich plötzlich
Ein kurzer Film vom Meer
Höre das Rauschen sehe
Wellen sich am Strand brechen
Werde in Gedanken wieder
Zum Perlentaucher verzauberter
Schätze vor verborgenen Höhlen
Fühle mich weiter Ferne so nah
Versinke in der Sehnsucht ohne
Irgendwo hin zu müssen als Leser
Wie Perlentaucher inmitten ihrer
Überschäumenden Wogen der Lust
Bis zum nächsten Nachbeben rollt
Manche Welle über ferne Strände
Heiter träume ich eingesperrt so
Mehr vom nah fernen Meer

jens tuengerthal 19.3.20

Betteinsam

Allein im Bett erwacht
Dir im Traum begegnet
Dich spürbar begehrt
Möchte dich umarmen
Möchte dass du spürst
Wie erregt ich erwachte
Taste noch nach dir
Aber du bist nicht da
Suche in der Leere dich
Manchmal kommt uns
Noch näher was fehlt

jens tuengerthal 19.3.20

Fenster zum Hof

Habe nur Fenster zum Hof
Kein Blick in die Ferne bloß
Wände ringsum könnten
In der Quarantäne zum
Engen Knast mir werden
In den Zeiten von Corona
Außer ich betrachte
Das Fenster zum Hof als
Schlüssel zur Welt voller
Schönheit miteinander
Nicht trotz sondern wegen
Corona entdecken wir neu
Was uns alle verbindet
Wo wir nun gemeinsam
Am Fenster singen wollen
Wie dankbar bin ich auch
Dafür gerade sich zu freuen
An dem was ist wie es ist
Dabei verbindet uns nur
Das Fenster zum Hof

jens tuengerthal 19.3.20

Mittwoch, 18. März 2020

Mutteransprache

Merkel rief die Bürger auf
Durch Disziplin die weitere
Ausbreitung von Corona
Doch noch zu verhindern
Ohne mit Verboten zugleich
Zu drohen sprach also milder
Noch als erwartet oder erhofft
Sie appellierte damit an die
Vernunft um Freiheit zu retten
Soweit es noch möglich ist
Damit ist sie sich selbst treu
Handelt konsequent noch im
Geist der Aufklärung wie ihr
Vorbild Katharina die Große
Fraglich scheint ob diese ernste
Mahnung an die Solidarität
Noch Wirkung zeigen kann
Oder es jetzt rigorose Führung
Braucht noch etwas zu erreichen
Nicht italienische Zustände hier
Bald zu haben ohne Perspektive
Da das exponentielle Wachstum
Nur noch gebremst werden kann
Wenn alle vernünftig handelten
Sich jeder Bürger dabei seiner
Verantwortung bewusst wäre
Wovon nicht auszugehen ist
Selbst wenn unsere Zeit schon
Wesentlich aufgeklärter wurde
Als in der Epoche der Aufklärung
Sind wir doch noch lange nicht
Wirklich aufgeklärt handelte jeder
Nach den Grundsätzen die Kant
Als Befreiung aus Unmündigkeit
Beschrieb die selbstverschuldet
Also nicht aus Mangel an Verstand
Sondern nur aus Trägheit resultiert
Denn wie handelte heute wer nur
Seinem Gewissen verantwortlich
Vernünftig aufgeklärt handelte
Wo sein Handeln das Leben
Anderer Menschen gefährdet
Fragt sich beim Blick ins Land
Warum der Appell der Kanzlerin
Vernünftig ist und sein Volk ehrt
Von aufgeklärten Bürgern ausgeht
Doch leider sieht die Realität noch
Häufig anders aus warum wer hier
Allein auf Vernunft vertraut zu viele
Leben noch riskieren könnte was
Zumindest leichtfertig wäre
Geschähe es nicht allein aus dem
Wunsch den Übergang zu mildem
Die ökonomische Krise zu verzögern
Bis beschlossene Mittel greifen
Damit könnte der Schaden vieler
Geringer ausfallen als beim harten
Bruch der nötigen Ausgangssperre
Doch wird diese Verzögerung auch
Mehr Menschenleben kosten was
Die ökonomische Krise nicht muss
Aber infolge schlimmer oft noch tut
Die Regierungschefin steht so vor
Einer juristisch nicht mehr lösbaren
Aufgabe die Leben gegen Leben
Damit abwägt ohne eine Alternative
Dafür bisher zu haben worum keiner
In Zeiten von Corona zu beneiden ist
Es ist gut auf Aufklärung und Vernunft
Auch in Zeiten schwerer Not zu setzen
Wäre gut wenn es wirken sollte aber
Wird tödlich für zu viele wo nicht
Lebten wir doch in aufgeklärter Zeit
Mit ewigem Frieden statt Aberglaube
Aber wer kann daran schon glauben
Sollten wir dafür nun Leben riskieren
Frage ich nicht vorsichtig hoffend
Die Menschen wären vernünftig
Was bleibt uns in Zeiten wie diesen

jens tuengerthal 18.3.20

Bücherwelt

Manche fürchten schon einen
Lagerkoller vor der Ausgangssperre
Wissen nicht was tun ausser sich
Mit Serien berieseln zu lassen
Was mir unendlich leid tut denn
Das Leben in Zeiten von Corona
Muss hart für diese Menschen sein
Für uns Leser dagegen erfüllt sich
Ein langgehegter Traum von Zeit
Zum Lesen wie Konzentration auf
Schöne Bücher und ihre Welt was
Von mir aus nie enden müsste
Weil Reisen zwischen Seiten mir
Schon immer näher lag komme ich
Momentan wirklich durch die Welt
Freute mich wenn viele merkten
Wie gut Entschleunigung uns tut
Welch Gewinn mehr Lesezeit ist
Die uns weitere Horizonte öffnet
Lasst uns die Pause genießen
Mehr gute Bücher zu lesen statt
Über das Nichts zu klagen wäre
Ein großer Gewinn für alle

jens tuengerthal 18.3.20

Konzentrationsglück

Krisen lassen sich konzentrieren
Statt unendlicher Vielfalt aus der
Frei zu wählen Erfüllung versprach
Bleibt worauf es am Ende ankommt
Spürst du was wesentlich sein wird
Was uns nun übrig ist so immer mehr
Als die gewohnte Mühle sonst in der
Wir gleichförmig uns nur bewegen
So bringt die verlorene Zeit uns
Näher wie weiter vorwärts um zu
Wissen wohin es endlich geht
Vielleicht einmal anzukommen
Genieße ich die Konzentration
Als gerade einmaliges Glück
Gekommen um zu bleiben hält
Das Leben in den Zeiten von Corona
Manch konzentrierte Wunder bereit
Schaue staune wundere mich wie
Es jenseits der Zeit weiter geht
Kommen wir uns von Ferne näher
Bringt uns die erzwungene Pause
Zurück zu dem was zählt jenseits
Zählbarer Gewinne im vermessenen
Leben auf der vermarkteten Welt
Könnte die Pause weiter bringen
Als alle Reisen im Leben ist so
Einfach unbezahlbar kostbar

jens tuengerthal 18.3.20

Dienstag, 17. März 2020

Zwangsnot

Was in Zeiten von Corona
Wirklich nötig wäre wagt
Noch immer keiner konsequent
Stattdessen werden Kompromisse
Gesucht die Kurve abzuschwächen
Trotzdem weiter zu machen noch
Als herrschte nicht längst die Seuche
Die sich exponentiell verbreitet womit
Auch die Zahl der Toten steigen wird
Für die alle Maßnahmen danach
Nur noch zu spät kommen
Es gibt keine Alternative mehr
Als für eine Zeit alles anzuhalten
Außer wir nehmen den Tod der Alten
Billigend künftig inkauf was wohl
Hoffentlich keiner ernsthaft erwägt
Hören wir auf uns zu belügen
Bleiben wir möglichst zuhause
Halten wir die Wirtschaft einfach an
Die dem Menschen dienen soll
Wer nun einige Zeit konsequent ist
Hat es eher hinter sich als wer noch
Ängstlich zögert was Leben kostet
Täglich exponentiell dann auch mehr
Was heißt Tote vermehren sich auch
Wie in China und Italien sichtbar
In Potenz vervielfachen sich damit
Wenn also unser Staat zu feige ist
Konsequent zu tun was nötig ist
Sollten wir Verantwortung übernehmen
Aussteigen und zuhause bleiben
Statt den Virus weiter zu verbreiteten
Ruhe ist wieder die erste Bürgerpflicht
Wie es Graf Schulenburg 1806 verkündete
Nach der verlorenen Schlacht gegen
Napoleon bei Jena worüber später Alexis
Seinen gleichnamigen Roman schrieb
Schuf um den es hier aber nicht geht
Doch verlieren wir eine größere Schlacht
Wenn wir nicht konsequent handeln
Großartig wäre wenn mündige Bürger
Von alleine so vernünftig wären doch
Sollte wer es begreift als Vorbild handeln
Aus Sorge um anderer Leben in Not
Wäre aber auch mehr Zwang legitim

jens tuengerthal 17.3.20

Liebestrilogie

Ist Liebe einfach ein Gefühl
Ganz allein in dir zuhause
Echt nur zwischen zweien
In der Wirklichkeit zu dritt
Braucht es eins zwei oder drei
Die Religion der Liebe wie
Sich das Christentum nennt
Unabhängig von der Realität
In der sie mehr Opfer forderte
Als friedliche Liebe schenkte
Hat die Dreieinigkeit schon
In der von Vater Sohn und dem
Ominösen Heiligen Geist seit
Dem Konzil von Nicäa 325
Was immer noch auch wenn
Dem Atheisten alle erfunden
Götter relativ egal sind doch
Gültigkeit für sich beansprucht
So einen spannenden Gedanken
Im Gewand seines Hokuspokus
Auf den geistigen Weg gebracht
Wie wäre es neben ich und du
In der Liebe vom WIR zu sprechen
Als dem verbindenden Element
Was erst gemeinsam mit zwei
Individuellen Lieben etwas bildet
Was wir großes Gefühl nennen
Dies WIR ist ähnlich schwer greifbar
Wie der christliche Heilige Geist
Oft genug Streitpunkt der Paare
Doch immer conditio sine qua non
Des Miteinander also Bedingung
Ohne die sich nur traurig in die Leere
Liebt von der am Ende nichts bleibt
Auch wo zwei zufällig sogar sich
Gegenseitig zugeneigt sind bleibt
Ohne das WIR nur viel Gefühl
Bei jedem für sich allein übrig
Was eher zur Onanie als zur dann
Geteilten Erfüllung meist führt
Es braucht die glückliche Liebe
Also drei Teile glücklich zu enden
Sie in Einklang miteinander zu bringen
Könne das große Kunststück sein
Was über Glück auf Dauer entscheidet
Weil es ist was es ist mit der Drei

jens tuengerthal 17.3.20

Staatsgewalt

Gerade versucht der Staat
Mit aller nötigen Gewalt die
Kontrolle wieder zu bekommen
Die ihm der Virus raubte
Der sich ungefragt ausbreitet
Fraglich ist wie gefährlich
Solch ein Kontrollverlust
Langfristig für uns sein kann
Für den Staat ist die Macht
Die sich durchsetzt Merkmal
Das Identität erst stiftet
Die Sicherheit auf die wir uns
Verlassen können wollen wie
Blauäugig auch immer dabei
Wir sind es nicht gewöhnt
Dass unser Staat so deutlich
Grenzen aufzeigt und verbietet
Dahingestellt ob es etwas bringt
Schafft es zumindest die Illusion
Von Sicherheit durch Kontrolle
Etwas an dem wir uns festhalten
Während die unsichtbare Gefahr
Immer näher kommt und sich nun
Exponentiell verbreitet nur mit viel
Glück ein wenig gebremst wird
Weil dadurch viele Leben gerettet
Werden können nehmen wir auch
Die Beschränkung der Freiheit hin
Es müsste eigenlich viel radikaler
Vorgegangen werden schlimmeres
Noch konsequent zu verhindern
Doch balancieren wir noch etwas
Riskant größere Schäden wirklich
Zu vermeiden was eigentlich die
Pflicht des Staates wäre auch als
Nur Nachtwächter noch doch die
Unsichtbare Gefahr veranlasst eher
Viele sich über zuviel Kontrolle
Aufzuregen statt das Laissez-faire
Was wir noch leben zu beklagen
Wir balancieren achtlos auf Kosten
Der Leben der Alten fürchten mehr
Um unsere Freiheit als um deren
Weg ins Nichts was vielleicht alle
Nachdenklich machen könnte nun
Wäre es nicht alles so unsichtbar
Nur die Staatsgewalt spüren wir

jens tuengerthal 16.3.20

Montag, 16. März 2020

Inschallieren

In scha' Allah heißt so Gott will
Wird zusammengesprochen als
Ausdruck einer Lebenshaltung
Perspektive künftigen Glücks
Was nicht in meiner Hand liegt
Ist viel älter als der Koran wie
Das meiste was deren Prophet
Für seine Sekte sich anpasste
Manche leiten es noch vom
Christlichen Brief des Jakobus ab
Der seine Formel auch schon
Voriger Antike entlehnte also der
Vorchristlichen Zeit schon als
Römer damit Gelassenheit zeigten
Nichts liegt mir irgend ferner als
Götter für mein Schicksal zu rufen
Ihnen die Verantwortung zu geben
Für mein Leben dann ohne Freiheit
Damit wäre Inschallah absurd nur
Aberglaube naiver Narren für mich
Teil des monotheistischen Zauber
In geoffenbarter Lächerlichkeit
Doch steckt in dem Geist viel mehr
Auch eine gewisse Bescheidenheit
Wie sie den Wörtern aus dem
Spanischen wie portugiesischen
Für Hoffnung eher entspricht
Die sich aus maurischer Zeit noch
Herleiten bevor die Reconquista
Toleranz und Geist dort vetrieb
Aus dort vertriebener jüdischer
Familie stammt auch der große
Michel de Montaigne ursprünglich
Ein toleranter freier Geist der
Während der Hugenottenkriege
Für Könige um Frieden verhandelte
Mit seinen Essays Geschichte schrieb
Dessen Wahlspruch stets lautete
Was weiß ich schon was aber dem
Inschallah im Ergebnis sehr ähnelt
Manches offen lässt was wir nicht
Bestimmen können allein lieber
Bescheiden lächelnd sich noch
Zurücknehmen um dafür sich
An dem zu freuen was kommt
Ob zusammen oder überhaupt
Es liegt nicht in meiner Hand
Was aus uns je werden kann
Dazu gehören mindestens zwei
Wie sehr viel was meinen nur
Männlich beschränkten Horizont
Bei weitem übersteigt wie etwa
Die Frage was Frau wirklich will
So inschalliere ich heute mehr
Der weder an Götter noch ein
Allmächtiges Schicksal glaubt
Weil ich mich allem Unglaube
Zum Trotz nicht für klüger halte
Nicht weiß ob ich recht habe
Noch was wirklich richtig wäre
Dabei Gelassenheit übend
Die Dinge aus der Hand gebe
Es wird schon gut gehen
Am Ende zumindest denk ich
Sonst geht es noch weiter
Sage Inschallah bin damit
Glücklich zufrieden wie alle
Beteiligen auf ihre je Art
Es ist natürlich kein Schicksal
Das lehnt der Atheist streng ab
Aber fühlt sich so ähnlich an
Schenkt ein wenig Ruhe im Sturm
Was zum Überleben genügt
Das alte alles fließt der Griechen
Stammt aus der gleichen Kiste
Staune wie gut das Leben ist
Wo wir es so sein lassen
Wie es halt kommt auch da
Wo wir es noch nicht benennen
Kommt manches doch noch
Völlig unerwartet zusammen

jens tuengerthal 16.3.20

Sonntag, 15. März 2020

Kontrollverlust

Der Kontrollverlust ist vielen
Ein unvorstellbarer Horror
Weil sie gerne alles kontrollieren
Ist Sex mit ihnen meist langweilig
Weil Leidenschaft etwas riskiert
Voll abgründiger Gefahren stets
Stürzen wir uns in solche eben
Leidenschaftlichen Affären gerne
Auch wenn wir längst wissen
Das Ergebnis ist schmerzvoll
Zumindest zwischenzeitlich
Jedesmal wieder was Grund
Genug gäbe es zu meiden
Liefe alles vernünftig ab wie
Kontrolliert bei Lust und Liebe
Was es aber seltsam nie tut
Auch wenn noch unklar ist
Ob gleichmäßige Ruhe nicht
Viel besser immer täte als die
Ewigen Achterbahnfahrten im
Traum von großer Liebe den
Die Realität in einen Alptraum
Spätestens am Ende immer
Verwandelt hat doch ist ein
Ende auch ohne Leidenschaft
Zuvor immer irgendwie traurig
Warum es wohl weiser wäre
Lieber auf das Ende ganz zu
Verzichten als auf das was es
Zu einem großen Wunder macht
Doch was weiß ich schon auch
Viele tausend Jahre Geschichte
Haben uns nicht klüger gemacht
Es passiert trotz aller Vorsicht
Immer wieder der gleiche Unsinn
Wurde ich ein Jahr lang Werther
Für eine verlorene Liebe unglücklich
Die in vielem unvernünftig war
Nur noch nette Erinnerung ist
Weil die Zeit alles relativiert
Wage ich geläutert weniger um
Zu genießen was möglich ist
Ohne daran tödlich zu leiden
Möchte die Kontrolle behalten
Es langsam wachsen zu lassen
Weil es viel besser sein könnte
Wirklich vernünftig so wäre
Denke ich solange gelassen
Frage mich aber zugleich
Ob ohne Leidenschaft die alles
Will und nie an ein Ende denkt
Eine Beziehung wert haben kann
Weiß keine Antwort darauf aber
Denke vielleicht weiß ich dann
Am Ende was blieb und gut war
Hätte so zumindest Kontrolle
Die ich leichtfertig verspiele
Sobald das Gefühl zuschlägt
Zumindest sag ich mir dabei
Geht es mir so schwankend
Wie den meisten Menschen
Die große Gefühle kennen
Jenseits aller Kontrolle

jens tuengerthal 15.3.20

Ausgangssperren

Es kommen Ausgangssperren
Um das exponentielle Wachstum
Der Infektionen zu stoppen wozu
Keiner ein Prophet sein muss mehr
Was sicher und nötig sein wird
Dann werden wir unerwartet ganz
Auf uns konzentriert völlig ohne
Sonst übliche stete Beschäftigung
Ganz viel Zeit gewinnen können
Für das was übrig bleibt neben
Der Suche nach der verlorenen Zeit
Wieder den Moment für sich würdigen
Madeleines in den Tee zu tunken um
Sich am Augenblick verweilend nun
Um so länger zu erfreuen weil es
Ist wie es ist auch wenn wir uns
Magische Geschichten erzählen
Sollten die Zeit zu überstehen
Wie es einst im Decameron geschah
Auf der Flucht vor der Pest
Dann längst zwangsweise ohne
Einander vielleicht aber dafür 
Selbst phantastische Wirklichkeiten
Erfinden werden um doch noch
Wider die Ausgangssperren Wege
Zueinander zu finden werden sich
Andere Welten uns eröffnen im
Neuland unter der Corona-Krise
Wird manches mehr wörtlich als
Tatsächlich genommen was aber
Näher kommen könnte als viele
Berührung im unachtsamen Alltag
Vielleicht eröffnet uns diese Zeit
Wie ihr Zwang zur Konzentration
Mehr denn es verschließen kann
Viele Wege näher zueinander nur
Mit Worten die bleiben anstatt nur
Taten die kaum berührt verwehen
Wissen wir wieder was wichtig ist

jens tuengerthal 15.3.20

Samstag, 14. März 2020

Jeinsager

Die Verständigung von
Frauen und Männern ist
Komplexer als Sprache die
Vielen dabei schon wieder
Zu schwierig für eine bloße
Verständigung scheint warum
Sie jede Einigung lieber mittig
Vollziehen was auch wortlos
Noch möglich vor allem oft
Weniger verlangt als eine nur
Mechanische Tätigkeit die
Der Natur folgend vollzogen
Auch mit relativ überschaubaren
Mitteln des Horizonts noch
Möglich erscheint sogar wenn
Der falschen Hypothese dass
Dummheit positiv helfen würde
Entschieden widersprochen sei
Was aber eine Mindermeinung
Bürgerlicher Klassen sein könnte
Der eine Mehrheit weiter praktisch
Ihren eben Durchschnitt entgegenhielt
Doch gemessen wiederum am Kreis
Der verständnisvollen Leser dieser
Quarantänelaunig hingeworfenen nur
Verse erübrigt sich weiteres Eingehen
Auf relative Mehrheiten die hier sicher
In absoluter Minderheit wären was aber
Da sowohl als auch dabei mechanisch
Auch tätig würden dahinstehen kann
Wird kaum einer mit Erfahrung noch
Je widersprechen wie kompliziert es ist
Worauf sich zu einigen hier genügt
Was Vico v. Bülow einst so treffend
Auf die kurze Formel reduzierte
Frauen und Männer passten einfach
Nicht zusammen womit auch lächelnd
Die Modalitäten des Ineinander dabei
Dahinstehen können die es völlig
Unnötig komplex uns noch machten
Des Dichters ohnehin beschränkten
Horizont damit völlig überstiegen
So dass um endlich Luft zu holen
Wohl anerkannt werden kann in
Aller groben Allgemeinheit dass es
Immer kompliziert bleibt warum
Ein entschiedenes Jein immer die
Angemessenste Antwort sein kann
Weil es genau dazwischen steht
Damit auch in bildlicher Sprache
Die Mitte umschreibt welche uns
Eindringliche Annäherung doch
Zumindest für Momente erlaubt und
Wer bis hierhin ohne Stocken kam
Sich in jeder Lage beglücken kann
Zusammen zu kommen geneigt ist
Was zumindest ein Maßstab wäre
Wüsste ich über etwas Bescheid
So enthalte ich mich lieber mit
Einem entschiedenen Jein womit
Fast alles übereinander gesagt denn
Was weiß ich schon von Frauen

jens tuengerthal 14.3.20

Quarantänekultur

Wir leben quasi in Quarantäne
Noch nicht alle vollständig
Bei nur wenig Todesfällen
Zumindest hierzulande noch
Ist die Lage relativ stabil
Wird eben alles geschlossen
Bis die Krise wieder vorbei
Also bis auf weiteres doch
Weiß noch keiner wie lang
Die Krise wirklich anhält
Was alles gut ist weil es
Leben rettet bringt viele
Künstler an den Rand
Ihrer Existenz ohne eine
Sicherheit im Rückzug
Den Beamte uns verordnen
Die auch in Quarantäne
Weiter bezahlt werden
Sich kaum vorstellen
Mit wie wenig viele
Nun überleben müssen
Um zu retten was blieb
An Kultur im verwalteten
Land unter Quarantäne
Für die keiner bezahlt
Hat Leben retten auch
Eine kulturelle Seite
Sonst bleibt danach
Nicht viel übrig
An Kultur

jens tuengerthal 14.3.20

Freitag, 13. März 2020

Liebesrelativitätstheorie

Die Liebe ist absolut sie duldet
Keinerlei Relativierung darum
Ist sie im Alltag relativ untauglich
Trotzdem suchte ich stets die
Große Liebe die für immer bleibt
Wogegen alle Erfahrung spricht
Dachte schon mehrfach ich hätte
Die große Liebe gefunden was
Sich leider immer wieder mit den
Bekannt schmerzhaften Folgen
Als großer Irrtum jedesmal zeigte
Der sich als um so schmerzhafter
Erwies desto mehr ich glaubte
Die Richtige gefunden zu haben
Auch wenn es sich ex post mit
Abstand betrachtet noch immer
Als mehr oder weniger große
Verwirrung doch zeigte warum
Klüger sein könnte nun nicht mehr
Auf die eine alleine zu hoffen
Sondern zu genießen was ist
Da es die Erwartung schmälert
Die immer der Tod der Liebe ist
Weil sie nur enttäuscht werden kann
Vor allem aber gibt es dabei die
Chance positiv überrascht zu werden
Falls sich ohne jede Erwartung dann
Eine Liebe als groß genug zeigt um
Zu bleiben kann es noch eine
Freudige Überraschung sein nicht
Nur eine bestätigte Hoffnung die
Zu selten ohne Erwartung kommt
Weiß nicht ob es die große Liebe
In einer für immer gibt oder erst
Die Summe der Lieben groß wird
Noch hoffe ich naiv auf die eine
Besser aber lebt sich ohne jede
Festlegung damit die Liebe 
Wenn sie denn kommen sollte
Um zu bleiben Raum genug hat
Sich so zu entfalten wie es ihr
Nach beider Wesen entspricht
So könnte die Relativitätstheorie
Der Liebe mehr Chance auf dann
Bestand geben ohne Erwartung
Die nur enttäuscht würde was so
Mit weniger langfristig vielleicht
Mehr übrig lassen könnte als
Größte Hoffnung zuvor denn
Am Ende erst wissen wir was
Wirklich groß war was aber
Noch ein wenig Zeit hat denk ich
Gewagt hoffnungsvoll aus der
Vielleicht Mitte meines Lebens

jens tuengerthal 13.3.20

Coronaliebe

Von der Liebe in Zeiten von Corona
Erzählen erinnert an Marquez der
Über Liebe und Lust die alles überlebt
Um am Ende unter der Flagge der
Cholera auf dem Strom sich in
Glücklicher Quarantäne zu finden
Isoliert und jenseits von allem sich
Auf das was bleibt konzentrierend
Einen großartigen Roman schrieb
Der viel über die Liebe auf Umwegen
Die auch fast ein Leben gewartet
Bis sie sich doch noch erfüllt fand
Isoliert unter der Flagge der Seuche
Entsteht ein besonders sinnliches
Klima an den Decameron erinnernd
Der zu Pestzeiten Geschichten unter
Aus Angst geflüchteten uns erzählt
Denke ich und betrachte das Erleben
Von Liebe und Lust gerade jetzt
In den Zeiten von Corona während
Die Alten sterben werden frage mich
Was nahe dem Abgrund aus reifer
Liebe in der Isolation werden kann
Lächle wie wenig sich je ändert im
Ewigen Kreislauf der Geschlechter
Die am wenigsten ankommen wo
Sie es am meisten wollen und so
Ist die Liebe in den Zeiten von Corona
Vielleicht eine Chance jenseits der Zeit
Zu finden was wir nie suchten oder
Sein zu lassen mit Zeit was immer war
Um festzustellen ob die Liebe wirklich
Nahe dem Tod an Dichte gewinnt

jens tuengerthal 13.3.20

Gottesexistentiell

Ist Gott wirklich existent
Oder nur Phantasieprodukt
Natürlich ist er da sagen die
Gläubigen voller Überzeugung
Aber nirgendwo nachweisbar
In der Natur sagt die Wissenschaft
Zumindest als Idee noch real
Für viele Menschen die auch gern
Materielle Beweise seiner Gegenwart
Anbeten um darin ihr Glück zu finden
Was trotzdem rein geistig bleibt stets
Appelliert die Vernunft gegen unsere
Gewohnheit Sitten für wahr zu halten
Doch ist er als Quelle des Glaubens
Für viele fühlbar real existierend 
Verändert und bestimmt ihr Leben
Obwohl nur eine beliebige Idee
Von etwas Höherem verbunden mit
Tradition die viele unfrei macht ist
Der freiwillige Verzicht darauf diesen
Völlig undenkbar da eben gläubig
Auch in diesem System glücklich
Fragt sich wer das Recht hätte
Jemandem sein Glück zu nehmen
Nur weil es unvernünftig wäre
An etwas zu glauben was wie
In der Natur höchstens als Idee
Also Hirngespinst existiert warum
Die Frage ob es Gott gibt vielleicht
Dahinstehen könnte weil Glück als
Existenzberechtigung völlig genügt
Mit beinah jedem Unsinn warum
Es sei wie es jedem passt der sich
Die Welt so macht wie sie gefällt
Gut wäre nur wenn dieses etwas
Skurrile Hobby auch einfach so
Von jedem genannt werden könnte
Kinder damit in Ruhe gelassen
Es ein privates Vergnügen wäre
Ein Ziel unter vielen was wir nie
Ignorieren sollten allein um der
Freiheit willen

jens tuengerthal 12.3.20

Donnerstag, 12. März 2020

Unausweichlichkeit

Was unausweichlich scheint
Also quasi alternativlos ist
Bräuchte keine Sorgen mehr
Machen wäre noch irgendwer
So vernünftig innezuhalten
Den Prozess der Verzögerung
Als größten Gewinn zu erkennen
Stattdessen drängeln wir sogar
Dabei nahe am Abgrund als
Duellanten des Todes der nur
Dummerweise am Ende immer
Gewinnt egal wie die Karten so
Fielen im zufälligen Leben hat es
Noch keiner überlebt warum wir
Genausogut genießen können
Als schönstes Glück was eben
Noch in alle Ewigkeit wertlos
Dem verzweifelten Werther schien
Strahlt anders beleuchtet hell
Im schönsten Licht neugeboren
Wieder voll ewiger Zuversicht
Es fragt sich was am Ende doch
Unausweichlich ist oder nie etwas
Warum alles relativ egal wäre
Ginge es bei Corona nicht noch
Ganz nebenbei um Menschenleben
Was manchen doch Angst macht
Dabei kommt nach Nichts nichts mehr
Nur können wir verantwortlich handeln
Statt völlig ohne jeden Verstand noch
Exponentielles Wachstum zu ignorieren
Als wäre nichts passiert was naiv ist
Wie in der Wirkung vielfach tödlich
Folglich geradezu mörderisch auch
Indem wir mit Unausweichlichkeit
Innehalten bis alles sich erledigt hat
Genügt nichts tun mehr zu erreichen

jens tuengerthal 12.3.20

Mittwoch, 11. März 2020

Liebesrealität

Wann wird virtuelle Liebe real
Mit der ersten Begegnung schon
Oder zählt unabhängig vom Date
Nur der echte Sex der sich ganz
Unverhüllt quasi erstmals begegnet
Kann auch dieser völlig dahinstehen
Ist heute beliebig austauschbar je
Nach Technik und Können mal mehr
Mal weniger erinnerungswürdig als
Nummer in wachsender Sammlung
Zählt am Ende nur was übrig bleibt
Wo eine keine Option mehr ist die
In Netz der Vielfalt ersetzbar wäre
Wird Liebe erst da wirklich real wo
Sie weh tun kann weil alternativlos
Wer kann dieses Risiko eingehen
Warum sollte es überhaupt wer
In Zeiten der virtuellen Auswahl
Die beliebig wie endlos scheint
Während jede Partnerschaft auch
Mängel hat irgendwann noch das
Geilste Abenteuer ausgelutscht ist
Gewohnheit sich mit Tristesse vermählt
Wäre ewige Beliebigkeit ungefährlich
Leicht ohne lange Trauer ersetzbar
Störte unsere Leistungskraft nicht
Trotzdem könnte es noch nett sein
Miteinander wie überhaupt nur halt
Völlig ohne Drama weil beliebig
Austauschbar künftig im Netz der
Virtuellen Liebe die es bleibt weil
Sicherheitshalber sich keiner mehr
Festlegt angesicht endloser Auswahl
Könnte immer noch was besseres
Um die nächste Ecke kommen
Wenn nicht heute dann morgen
So fragt sich angesichts heutiger
Vielfältiger Optionen ob damit die
Virtuelle Liebe die reale endgültig
In irreal ferne Welten verdrängte
Was weniger riskant zumindest
Volkswirtschaftlich Vorteile hätte
Nur zwischenmenschlich fehlte was
Irgendwie glaub ich noch aber
Was weiß ich schon

jens tuengerthal 11.3.20

Coronabremse

Corona bremst alles aus
Reisen wie Brot und Spiele
Wer es dennoch tut muss
Sich fragen lassen warum
Ob es wirklich nötig war
Das Risiko der Verbreitung
Weiter zu tragen als nötig
Was immer noch nötig ist
Wohin uns gute Moral weist die
Kategorischem Imperativ genügt
Wenn die Alten früher sterben
Tut es dem Sozialsystem gut
Was aber keiner laut sagt da
Niemand Auslese wollen dürfte
Wer es täte den Zorn verdiente
Der Guten und Gerechten nur
Manchmal frage ich mich noch
Wieviele schon daran dachten
Dass jeder Schaden auch Gutes
Anders betrachtet bringen könnte
Wie es klimatisch prima passt
Wenn Corona Reisen bremst
Was Hoteliers wahnsinnig macht
In den Konkurs treiben kann was
Folge des ökonomischen Systems
Ganz natürlich aber tragisch ist
Für den einzelnen woran andere
Sich eine goldene Nase verdienen
Was wir leicht und schnell schon
Eindämmen könnten wären wir
Konsequent wie endlich unsere
Regierungen mit klaren Ansagen
Keine Großveranstaltung mehr
System herunterfahren bis das
Problem effektiv kontrollierbar ist
Keine Reise kein Spiel kein Ball
Kein Kongress einfach Pause
Es könnte viele Leben retten
Jetzt auf alles zu verzichten was
Nicht notwendig oder risikolos ist
Will es keinem vorschreiben aber
Zumindest versuchen will ich es
Um Wege aus der Krise zu finden
Tatsächlich Leben zu retten was
Mehr wert ist als aller Luxus noch
Alles wäre schneller vorbei dann

jens tuengerthal 11.3.20

Dienstag, 10. März 2020

Virustreue

In Zeiten von Corona bekommt
Die Treue einen neuen Reiz 
Galt doch nach 68 immer noch
Wer zweimal mit der selben pennt
Gehörte schon zum Establishment
Was die Kommune 1 in Berlin noch
Auslebte scheint plötzlich fragwürdig
Trotz Kondom weil es die Infektion
Durch sonstige Tröpfchen nicht
Verhindern könnte warum nun
Treue und Wiederholung einen
Wichtigen Wert wieder haben sogar
Leben retten können damit an der
Basis allen Glücks auch stehen
Weil ohne Leben nichts mehr ist
Die Hoffnung auf ein Jenseits als
Aberglaube unvernünftig bleibt
Zumindest nicht zu überleben hilft
Die unerwartete Entdeckung des
Damit Mehrwert der Treue trüge
Aber genau so dazu bei auch die
Zeitweise Isolation im Heim dann
Wieder lustvoll geteilt nicht nur
Gut zu überstehen sondern was
Gerade notwendig ist zu genießen
Um dabei endlich zu entdecken
Wie erfüllend schön Treue sein kann
So kann mancher Zwang uns auch
Überraschend befreien

jens tuengerthal 9.3.20

Montag, 9. März 2020

Verbindlichkeitspoker

Auf der Suche nach großer Liebe
Im virtuellen Raum geben wir uns
Gerne unverbindlich um damit die
Spannung hochzuhalten solange
Du nur eine mögliche Option bist
Sich nicht festzulegen macht es
Aufregend spannend heutzutage
Als hätte Unverbindlichkeit je einen
Weiter tragenden Wert für egal was
Suchten wir nicht alle eigentlich das
Gegenteil wären wir ehrlich nicht nur
In Rollen agierend die Muster fordern
Denen wir entsprechen wollen ohne
Noch zu fühlen was wirklich wir sind
Wird das alte Spiel von ferner Nähe
Gerne auch mal verkehrt sogar wenn
Alles gut sein könnte um zu prüfen
Was sich binden will was wiederum
Weniger innovativ als konventionell
Schon immer war aber wer wäre ich
Zu meinen über der Tradition sogar
In der Liebe stehen zu können die
Sich zu allen Zeiten prüfen wollte
Als sei nicht Vertrauen die einzig
Taugliche Währung für Gefühle
Die auf Versprechen beruhen
Würde also wer sie prüfte logisch
Schon die Basis infrage stellen
Was der Zerstörung gleichkommt
Obwohl sich viele dennoch wundern
Wie sie ihre Liebe einfach verloren
Wie andere Hut Stock oder Schirm
Wie Kästner so köstlich dichtete
Aber das ist eine andere Geschichte
So halten wir uns alle alles offen um
Nicht zu verletzlich zu werden vom
Großen Gefühl was meist Traum bleibt
Bis wir uns dann in Sicherheit wiegen
Uns festlegen könnten endlich ist
Mit allem abwägenden Zweifel dafür
Stürmisches Gefühl längst der nur
Realität gewichen mit der wir uns
Wie immer lächelnd arrangieren 
Mehr darauf bedacht cool zu bleiben
Statt wirklich emotional wie wir es
Ganz im geheimen uns träumen
Und so stolpern wir unverbindlich
Von Date zu Date und wundern uns
Wie wenig bleibt wenn wir nicht wagen
Uns verbindlich festzulegen ohne je
Sicher zu sein weil es keine Sicherheit
Gibt bei einem irgendwie nur Gefühl
Wir nennen es Liebe angeblich
Soll es sich wirklich lohnen

jens tuengerthal 9.3.20

Sonntag, 8. März 2020

Sexkultur

Ist Sex Teil unserer Kultur
Oder nur sein Ergebnis
Fragen sich Beobachter
Wie Teilnehmer zugleich
Zumindest nach der Natur
Geht es um Fortpflanzung
Mehr als um Befriedigung
Wie uns der Glaube gern
Glauben machen will aus
Pragmatischen Erwägungen
Sozialen Zusammenhalt so
Besser zu stärken als mit
Schnell vergänglicher Lust
Familien für Kinder länger
Beieinander also zu erhalten
Als dem Trieb entspricht
Der nicht monogam ist
Dahingestellt wessen Neigung
Nach der Natur stärker wäre
Von wem es die Gesellschaft
Als Gegenpol einfordert mit
Bekannt kranken Folgen
Für alle daran Beteiligten
Nicht nur der höheren Potenz
Der Frau dabei wegen die
Leichter mehrere Männer
Mit Lust befriedigen könnte
Als Mann es je schaffte weil
Die Natur einfach so ist doch
Haben wir darum vielleicht
Das soziale Gegenteil als Norm
Geschaffen der alle gern folgen
Was dafür spricht dass Lust
Wie wir sie gewöhnlich leben
Dem sozialen Kontext sich
Unterwirft um zu gefallen
Statt der Natur zu folgen
Also Teil unserer Kultur ist
In der wir Rollen erfüllen wie
Nach Mustern nur handeln
Was die Frage in sich trägt
Ob es uns so wirklich gut tut
Oder wir natürlich anders
Handelten als der Kontext
In dem wir Lust mit Liebe
Für gewöhnlich verbinden
Beide Geschlechter in der
Falschen Rolle dabei stecken
Die zu den bekannt absurden
Ergebnissen bis heute führt
Nach denen 95% der Frauen
Keine Befriedigung finden
Noch mehr Männer es nie
Mitbekommen weil sie nur
Mit sich beschäftigt sind um
Ihrer vielleicht unnatürlichen
Rolle als Hengste gerecht im
Fremden Leben zu werden es
Kein richtiges Leben im falschen
Geben kann für alle Beteiligten
Rollen wider unsere Natur uns
Auf Dauer unglücklich machen
Wie wir eine Balance zwischen
Sozialen Anforderungen und
Natürlicher Veranlagung finden
Was uns zum Ziel bringen kann
Dabei spielt die Kenntnis der
Natur wie ihrer Möglichkeiten
Eine genauso große Rolle wie
Offenheit im Umgang miteinander
Um Schranken zu überwinden
Über die Natur des nervus pudendus
Kann sich heute jeder informieren
Die Natur können wir verstehen
Fraglich nur was unsere Neigung
Ihr entsprechend wäre wo wir ihr
Nicht mehr folgen und uns verstellen
Wieviel Verstellung es braucht um
Erotische Spannung zu entwickeln
Was eine große Kultur entfaltet
Durch die wir in Freiheit balancieren
Wobei wir einen wunderbaren Garten
Voller Lust und Liebe entdecken
Können wenn wir wagen zu sein
Was wir nach unserer Natur sind
In Harmonie mit unserer Umgebung
Wohin es noch ein langer Weg wird
Aber es geht auch um guten Sex
Da sollte uns nichts zu weit sein
Am Ende glücklich anzukommen
Wagen und genießen wir es
Könnte kultiviert werden

jens tuengerthal 8.3.20

Linksmuttertag

Heute ist Weltfrauentag
Geht mich als Mann
Relativ wenig an wie
Der Muttertag auch
Außer du hast eine
Wie ja fast alle
Dann tust du was
Um konform zu sein
Das ist schon alles
Egal was am Herrentag
Manche sich antun blieb
Im Osten der Frauentag
Eingeführt von Clara Zetkin
Die geborene Eißner war
Frühe Sozialdemokratin
Bald Mitglied der USPD
Dort Teil des marxistischen Flügels
War überzeugt Kommunistin deren
Urne Stalin zur Beisetzung trug
Von 1920 bis 1933 Abgeordnete
Der DKP im Reichstag am Ende
Zur Flucht ins Moskauer Exil 
Gezwungen wo sie bald starb
Zuvor noch Thälmann eingesetzt
Zwar versucht die These vom
Sozialfaschismus abzuschwächen
Blieb sie eine Gläubige der roten
Sekte und gehört also zu den
Mördern der Weimarer Republik
Die keiner Ehrung mehr verdient
Ob es darum besser ist den auch
Überholten Muttertag zu feiern
Den meine Mutter peinlich fand
Ist weniger wichtig als sich lieber
Zu fragen wie es wäre einen Tag
Für Gleichberechtigung weltweit
Als Feiertag künftig einzuführen
Ohne totalitäre Geschichte dabei
Welche sogenannte Linke zu gern
Verschweigen um zu kämpfen 
Was nur zu ewigem Kampf führt
Wo Demokraten Kompromisse
Lieber suchen statt Klassenkampf
Hilft gegen Gläubige nur Abgrenzung
Geht nicht den Linken auf den Leim
Vergesst die olle Clara Zetkin wie
Den sozialistischen Muttertag
Feiert lieber Gleichberechtigung
Weltweit wo vieles noch nötig ist
Infolge des absurden Aberglauben

jens tuengerthal 8.3.20

Moorgedanken

Über grauer Weite
Unter nördlichem Himmel
Bewegung im Stillstand
Lebendig im Untergrund
Gedankensplitter bei dir
Geteilt nah versunken
Im Moor wie ineinander
Zumindest in Gedanken
Ganz da nordisch klar
Auch im trüben Grau
Noch in die Ferne sehen
Die sich so nah anfühlt
Zeitlos vertraut einfach
Ohne zu wissen was
Kommt oder bleibt im
Tief feuchten Untergrund
Der kein Ende hat lange
Alles barg bis als Torf
Einmal trockengelegt
Neue Blüten verspricht
Brennstoff noch anderen
Dunkle Quelle doch immer
Manch magischer Geschichten
Stecken wir alle im Moor schon
Bis zum Hals versunken oft
Über dünne Balken schwebend
Ohne jeden Halt dabei stets
Im Ungewissen alle Zeit bleibt
Leben ein Spaziergang durchs
Moor bei dem ankommt wer
Wege zueinander findet

jens tuengerthal 8.3.20

Samstag, 7. März 2020

Leserfreiheit

Es ist Samstagabend
Um den Platz füllen sich
Die Bars und Cafés nun
Früher wäre ich auch dort
Schreibend zu finden gewesen
Heute lächle ich darüber nur
Vielleicht später auf einen Wein
Aber eigentlich möchte ich nur
In Ruhe lesen und schreiben
Freue mich darauf dabei mit
Tee auf dem Diwan liegend
Ungestört lesen zu können
In der kleinen Bibliothek mit
Blick auf Kamin und Samowar
Völlig zufrieden mit Büchern
Nicht mehr getrieben zu sein
Noch etwas Neues zu erleben
Sondern glücklich mit einem
Leseabend am Samstag für sich
Ohne Angst vor Einsamkeit nun
Nie gelangweilt mit Büchern je
Frag ich mich ob ich alt wurde
Mit weniger los nun zufrieden
Oder wer so gute Bücher hat
Überhaupt nichts sonst mehr
Braucht um eine Samstagnacht
Glücklich lesend zu verbringen
Natürlich wäre nichts gegen
Schöne Gesellschaft beim Lesen
Einzuwenden doch kommt die
Von alleine wenn es soweit ist
Wie alle Erfahrung mich lehrt
Auf die zu vertrauen besser tut
Was große Gelassenheit schenkt
So freue ich mich auf was kommt
Während ich zufrieden genieße
Was ist und denke Leben kann
So einfach glücklich sein wenn
Wir bei uns angekommen nur
An der Leserfreiheit uns freuen
Seitenweise Erfüllung finden
Manchmal nur sag ich es mir
Um sicher zu bleiben

jens tuengerthal 7.3.20

Traumlust

In Gedanken voller Lust bei dir
Noch spürbar steif erwacht wie
Darin Befriedigung gefunden
Deine vollkommene Mitte auf mir
Als Fortsetzung des Traums
Selig überlaufen zu sehen dich
Dabei etwas schneller atmen
Nur zu hören während ich tief
In dir zugleich mit dir kam weil
Manchmal einfach alles fließt
Wie schon die alten Griechen
Wussten an was auch immer
Sie damals dabei dachten
Genügst du mir dazu ganz
Nah im überall spürbar

jens tuengerthal 7.3.20

Coronachance

Welche Chance bietet Corona
Klingt bitter während noch die
Menschen zu oft daran sterben
Die unsichtbare Gefahr allen als
Virus im Alltag droht dabei das
Misstrauen stärker verbreitet
Zwischen Menschen egal woher
Latenten Rassismus gegen alle
Unter den Bedrohten weiter schürt
Doch jenseits der Dummheit oder
Primitiv darwinistischer Ideen ist
Die Entdeckung der Langsamkeit
Die nirgendwo dringend hin muss
Weder verreisen noch konferieren
Noch kann weil alles abgesagt wird
Die große Chance unserer Zeit
Sich endlich auf die Suche nach der
Verlorenen Zeit zu begeben um sich
Verzögert wieder zu entdecken als
Perspektive für eine Zukunft mit viel
Weniger Mobilität aber deutlich mehr
Zeit für alles wie miteinander hat
Weil nichts mehr schnell muss aber
Der Luxus der Immobilität offenbar
Wird wie ihn schon Proust und Ende
Zeitlos literarisch verewigten endlich
Bemerkt wie luxuriös Langsamkeit
Verbunden mit Immobilität als die
Feinste Lebenshaltung eigentlich ist
Deren höchstes Vorbild Kant war
Von dem wir ethisch wieder vieles
Lernen können für unsere Zukunft
Nutzten wir Corona als Chance zum
Umdenken in Fragen des Genuss
Weil weniger unterwegs sein uns
Mehr da sein im Dasein schenkt
Den wir nur ganz langsam wieder
Entdecken können wagen wir nur
Soweit auch zu denken künftig
Liegt das Beste ganz nah

jens tuengerthal 7.3.20

Freitag, 6. März 2020

Tugendverkehrt

Wir bemühen uns täglich
Um tugendhaftes Verhalten
Doch wissen wir was das ist
Gibt es eine klare Definition
Die sagt was wann zu tun ist
Oder bleibt vieles dabei unklar
Das Wort kommt vom taugen
Was die Eignung bezeichnet
Die Tauglichkeit eines Menschen
Soll hervorragende Eigenschaft
Des tugendhaften Wesens sein
In der Ethik meint es jenen Teil
Des Charakters der dazu befähigt
Das sittlich Gute zu verwirklichen
Sie wurde seit Notiker dem Deutschen
Als Gegensatz zu Sünde oder Laster
Verstanden dabei unterschiedlich für
Männer und Frauen noch definiert
Galt für erstere Mut und Kraft zuerst
War es für die Damen Keuschheit
Die mit diesen Gebrauch verbundene
Verengung des Horizonts auf bloß
Moraltheologische Begriffe hat uns
In der Moderne zur Ablehnung dieses
Unemanzipierten Begriffs geführt ohne
Ihn durch eine neue Moral zu ersetzen
Warum in moralischen Fragen heute
Noch seltsam balanciert wird als hätte
Nicht Kant mit seinem kategorischen
Imperativ die immer gültige Formel uns
Für ethisch gutes Verhalten gegeben
Die keinerlei Theologie mehr braucht
Einfach menschlich ist statt sich dabei
Völlig moralisch untauglich auf erdachte
Höhere Wesen zu beziehen die sagen
Was gut oder böse wäre zusätzlich zur
Verwirrung der Moderne mit dem Begriff
Der Tugend trug der neue Aberglaube
Nach der Lehre von Marx bei der lehrte
Der gute Staat nach der Revolution
Würde das irdische Paradies schaffen
Was die einzelnen moralisch entlastete
Der diktatorischen Partei dafür die dann
Allmacht in Fragen der Moral gab mit
Bekannt unmenschlichen Ergebnissen
In den daraus entstehenden Diktaturen
Die nur allzumenschlich erwartbar waren
Wie aber wäre es wenn wir einfach
Tugend und Laster verkehrten im
Moralischen Kanon unseres Lebens
Da wir ohnehin lernen mussten wie
Relativ gültig nur alle Werte noch sind
Was gestern Sünde noch sicher war
Heute als Tugend gelten kann etwa
Bei der Frage was guter Sex erst ist
Der beide gemeinsam befriedigt was
Für viele immer noch unvorstellbar ist
Dahingestellt ob dies alleine nur am
Überholten Tugendverständnis für die
Frau liegt oder aus unbekannter Natur
Viele nur in dunklen Höhlen eher blind
Nach üblichem Schema stochern lässt
Statt aufeinander dabei einzugehen
Sich wirklich zu erspüren was selten
Denen die es versuchen nur gelingt
Aber auch abgesehen vom Sex der
Vielen schon moralisch zweifelhaft
Eher erscheint oder reales Neuland ist
Zumindest was die weibliche Anatomie
Betrifft scheint die Verkehrung von
Tugend und Laster uns oft gar nicht
So fern zu liegen wie es scheint wenn
Etwa ehrenhafte Bürger die nie einem
Anderen Leid zufügten zumindest nicht
Willentlich plötzlich den Tod bejubeln
Sofern er nur den Richtigen trifft etwa
Bei der Erschließung eines Terroristen
Weil Auge um Auge wie Zahn um Zahn
Das alte biblische Gebot in vielen lebt
Auch wenn sie sich Christen nennen die
Dies Gemetzel überwunden haben sollten
So dass sich fragt was gut hier wäre
Die Tötung des Massenmörders wie
Im Fall bin Laden zu bejubeln weil so
Der Tod tausender gerächt wird oder
Ist ein gewaltsames Ende nie moralisch
Die diese Hinrichtung in kauf nahmen
Ohne dass es ein Urteil dazu gab noch
Mangels Anwesenheit einen Prozess
Meinen moralisch dabei zu handeln
Obwohl ein solcher in diesem Land
Sogar mit der Todesstrafe hätte enden
Können was zivilisierten Europäern
Immer wieder übel auch aufstößt uns
Die Frage stellte ob nicht die USA die
Solche moralischen Todesurteile im
Krieg gegen den Terror weltweit noch
Vollstrecken wie gegen eigene Bürger
Nach vorgeblich gerechtem Urteil von
Als Laien nur Verschworenen also auf
Moralisch fragwürdiger Basis handeln
Wenn keiner den Tod verdient zumal
Sich die Frage stellte welches Verdienst
Im Nichts jemals liegen könnte was
Auf das Leben logisch allein folgt ob
Die Entlassung aus der Verantwortung
Nicht vielmehr davon zeugt wie relativ
Jedes moralische Urteil immer ist
Die Verkehrung genauso möglich ist
Vielleicht sogar glücklicher machte
Das Streben nach Tugend für viele
Zum eher lustvollen Ziel dann erhöbe
Was bei gegenseitiger Befriedigung
Sogar das Paradies auf Erden schaffte
Erfolgreicher im Leben damit wäre als
Das ewig jenseitige Streben der Sekten
Die sich gern seriös Religionen nennen
Wobei die Anhänger der einen Sekte
Den ermordeten als Helden sehen
Ihn zum Heiligen nun verklären während
Die der anderen den Tod bejubeln was
Ähnlich absurd scheint wie der Kult
Um Arten der Hinrichtung der jeweils
Gläubigen der einen oder anderen
Nur Lesart der gleichen Sekte im Europa
Des Dreißigjährigen Krieges heute wäre
Wovon wir nur nominell weit weg sind
Was aber real schnell Alltag wieder wird
Wie uns das letzte tausendjährige Reich
Mit seiner Auflösung aller Moral zeigte
Währenddessen auch vernehmlich kluge
Menschen wie Philosophen dem dummen
Rassismus ohne jeden Geist verfielen
Weil er ein dunkles Gefühl ansprach
Dem sich auch ein Heidegger hingab
Der dabei mehr wähnte als kritisch dachte
Obwohl nach Kant alles schon klar war
Auch wenn der Schwabe Hegel noch
Zu Berlin Verwirrung stiften wollte mit
Katastrophalen Folgen bei manchen
Seiner junghegelianischen Schüler
Die bis heute vielen den kritischen Blick
Völlig getrübt haben die noch glauben
Der Kapitalismus sei das Böse dessen
Überwindung erst das Paradies brächte
Was so unsinnig ist wie zu behaupten
Wenn wir nicht mehr atmeten wäre
Künftig genug Luft für alle im Paradies
Weil das Streben nach Erfolg eben
Menschlich ist wir nur taugliche Werte
Für dieses Streben definieren können
Sofern wir seinen Charakter erkennen
Also nicht in dialektischer Überwindung
Die Lösung sozialer Probleme liegt
Sondern im Umgang mit der Natur
Mit der im Einklang sich auf Dauer
Nur tugendhaft leben lässt warum
Die Überwindung dieser Polarität
Erst der Anfang echter Freiheit wäre
Weil nur verantwortlich handelt wer
Die Natur des Handelns erkannt hat
Statt totalitären Lügen anzuhängen
Über dies- oder jenseitige Paradiese
Womit wir der Tugend die wir besser
In der Lust etwa verkehren würden
Um menschlich glücklicher zu werden
Was mir die höchste Tugend scheint
Viel näher kämen von hinten betrachtet

jens tuengerthal 6.3.20

Sprachsensibilität

Sind wir sensibel genug für
Genderuntiefen der Sprache
Oder schon fast hypersensibel
Also allergisch bei Themen wie
Der Kandidatur auch von Frauen
Für den künftigen CDU-Vorsitz
Wenn Medien dies extra betonen
Als seien Frauen behindert oder
Diskriminiert schon der Gedanke
Behinderte mehr als Frauen noch
Wenn ja warum eigentlich wen
Mehr als andere jemals ist dies
Denken schon eine Behinderung
Die gut will aber schlecht macht
Was keiner sich zu sagen traut
Im Modus erhöhter Achtsamkeit
Der Alltag zum Eierlauf verformt
In dem manche um ihre Natur
Schon fürchten die nie mehr so
Einfach spontan rassistisch sein
Darf ohne öffentlich angeklagt
Via Twitter verfolgt zu werden
Außer sie ist Präsident der USA
Wovor auch schlichtes Gemüt
Sichtbar lange nicht mehr schützt
Und balanciere nun selbst wieder
Zwischen schlichter Herablassung
Gegenüber beschränkten Geistern
Wie großzügiger Toleranz welche
Kultivierte Erziehung von uns fordert
Die aber nach den Sprachwächtern
Nur gegenüber Linken nötig ist die
Nie aber bei Rechten erlaubt war
Was logisch zu einem Ungleichgewicht
Jenseits der Mitte heute führt die
Alle gewinnen müssen wenn sie
Je regieren wollen manche aber
Sprachpolitisch gerne verleugnen
Warum Achtsamkeit geboten ist
Bei allen mit sicheren Urteilen
Enthaltung dringlicher nötig wäre
Als noch mehr öde Schubladen
Nach alten beschränkten Mustern
Unparteiischer Pragmatismus als
Sprachliche Antwort auf zunehmende
Eskalation von allen Seiten der die
Politik als öde Verwaltung begreift
Die sich nur zu gern wichtig macht
Was mehr Sensibilität für nötiges
Zeigte als manch sprachliche Salti

jens tuengerthal 6.3.20

Regenkultur

Lausche genüsslich dem Regen
Wie er auf Fensterbänke klopft
Grau ist der Himmel über Berlin
Schauerlich ergießt es sich nun
Schon seit Stunden ohne Pause
Was die Natur dringend braucht
Pegel der Flüsse steigen lässt
Die Tanks in den Untiefen füllt
Um sich in trockenen Sommern
Von tieferer Feuchtigkeit zu nähren
Als Quelle künftiger Ernten uns
Manche Länder haben Regenzeiten
Bei anderen regnet es eher immer
Oder scheint wechselnd die Sonne
Unsere ganze Kultur braucht Regen
Auf Feldern in Parks und Weinbergen
Künftige Ernten hängen daran wie
Das beruhigende Grün der Wälder
Die Teil unserer Geschichte sind
So lausche ich dem Regen gern
Als Quelle der Zukunft aus dem
Gerade noch grau über Berlin
Das blühende Landschaften 
Unpolitisch verspricht

jens tuengerthal 6.5.20

Donnerstag, 5. März 2020

Berliner Aufklärung XXVII


Vom goldenen Westen

Wann wurde der Berliner Westen
Golden genannt warum überhaupt
War er es je oder ist es nur ein altes
Gerücht das immer Erfindung war
Nie eine realere Grundlage hatte als
Die im Westen untergehende Sonne
Berlin wurde der Westen erst 1920
Mit dem Groß-Berlin-Gesetz das die
Stadt Berlin in ihrer heutigen Form
An der sich wenig änderte erst schuf
Bis dahin war was im Kalten Krieg
Zu großen Teilen West-Berlin wurde
Als die Mauer Berlin zerschnitt noch
Selbständiger Ort oder Stadt gewesen
Doch schon Hobrechts Plan von 1862
Bezog den Westen in die Planung ein
Auch die Ringbahn wurde lange bevor
Es eine Stadt wurde so geplant dass
Die Vororte umfahren wurden um so
Nachhaltig sich ausdehnender Besiedlung
Raum zu geben auch infrastrukturell
Wovon heutige Planung weit entfernt ist
Die zwischen Grenzen des Wachstums
Wie dessen Folgen und Notwendigkeiten
Denen in letzter Minute noch gefolgt wird
Mühsam zu balancieren versucht was
Meist eher schlecht gelingt den Stadt-Staat
Zum Gegenstand ewigen Spotts macht
Aber nichts über frühen Reichtum erzählt
Wie den besonderen Charakter des
Neubaugebiets im Westen bis zu der
Villen-Kolonie im Grunewald wie später
Am Wannsee wo Liebermann baute wie
Wundervoll im Garten auch malte was
Heute noch jene Villa wie auch die
Alte Nationalgalerie für uns ausstellt
Es zog viel Geld an den Kurfürstendamm
Der hier nur Ku'damm genannt der aber
Bismarck der gerne dort ausritt hin zum
Grunewald viel zu schmal noch war trotz
Bis heute beeindruckender Breite die aber
Einiges schmaler als die älteren Linden
Doch bis heute blieb auch als der Osten
Rot war und breite Straßen für seine
Aufmärsche besonders schätzte auch
Wenn da den Einwohnern der Westen
In dem es etwa im KadeWe alles gab
Wieder besonders golden erschien
Angesichts eigener Mangelwirtschaft
Dort in den anfangs noch Vororten
Wohnten viele Künstler und mehr Geld
Was den goldenen Ruf wohl auch über
Die goldenen 20er noch weiter trug
Den dieser Teil Berlins Ende der 19.
Wie Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb
Bis heute der Teil der Stadt blieb in dem
Linke selten viele Stimmen bekommen
Der eine bürgerliche Gesellschaft auch
Behielt die der Osten als Feindbild dafür
Klar bekämpfte die bis heute dort fehlt
Im neuen Westen wohnte etwa auch ein
Graf Harry Kessler der in seinen so
Wunderbaren Tagebüchern berichtet wie
Er Nachts von Barbesuchen in Mitte 
Durch den Tiergarten nach Hause lief
Oder auch schwankte denn so ehrlich
Ist der große Chronist dieser Zeit für den
Mies van der Rohe dort baute wie schick
Einrichtete wo sich damals eben das
Gehobene Bildungsbürgertum ansiedelte
So begann mit der Kadettenanstalt die in
Lichterfelde ein Grundstück bekam dort
Die Ansiedlung gehobener Schichten wie
Heute noch der alte Westen den Flair
Gediegener Bürgerlichkeit sichtbar trägt
Es sich nobel flanieren lässt kaum einer
Sich bemühen muss hipp zu wirken um
Erfolgreich zu sein wie in den Quartieren
Des alten Ostens wo ewig Jugendliche
Dies zu gerne zelebrieren dafür den
Alten Westen als spießig verachten der
Einfach die ältere kontinuierlichere Kultur
Als der Osten mit seinen Brüchen hat
Noch immer ist die Dichte der Millionäre
Dort deutlich höher als im Osten egal wo
So trägt der goldene Westen auch heute
Seinen Namen bis Dahlem nicht umsonst
Ist was besteht kontinuierlich gewachsen
Seit es Neubaugebiet vor über 100 Jahren
Wurde für wohlhabende Bürger hat sich
Zwar manches bunter durchmischt auch
Gibt es auch einfache Siedlungen heute
Aber Name und Geschichte bleiben für
Den immer goldenen Westen

jens tuengerthal 5.3.20

Schönheiter

Was ist Schönheit heute für uns
Gelten noch die Maßstäbe der
Klassischen Ästhetik wenn in
Virtuellen Welten Schönheit über
Programme an Rechnern den
Durchschnittlichen Bedürfnissen
Angepasst wird was bleibt uns
Auch unverstellt noch schön
Sind es die kleinen Makel erst
Die unverwechselbar schön uns
Scheinen oder ist es Perfektion
Die dem Goldenen Schnitt genau
Entspricht mit operierter Nase
Geformten Brüsten und Lippen
Wollen wir künstliche Schönheit
Oder lieber echte Natur lieben
Warum rasieren wir Wildwuchs
Oben oder unten wenn doch
Natürliche Schönheit ideal ist
Oder ist es eher die Mitte stets
Also weder Wildwuchs noch
Die pädophile Nacktrasur die
Ein Ideal vergöttert bei dem
Logisch jede Frau nur verliert
Bis sie es begreift aber schon
Alle Hoffnung begraben musste
Dafür schön gefunden zu werden
Eher lieben wir manchmal dennoch
Aber konsequentes Denken liegt
Weder allen noch ist es sehr beliebt
Wirken beim Empfinden dessen
Was uns schön erscheint mehr
Soziale Prägungen nach Moden
Können wir den abstrakten Begriff
Schönheit nur im Gegensatz zur
Hässlichkeit überhaupt definieren
Ist er eine immer subjektive Wertung
Oder gibt es allgemeingültiges dabei
Was an jedem Ort zu jeder Zeit auch
Jedem Menschen jenseits der Moden
Sitten und Gebräuche schön erscheint
Ist ein Gefühl je objektivierbar noch
Wie konnte ich mich in eine Puppe
Des Instagram Zirkus völlig verlieben
Die zu jung war es ernst zu meinen
Das virtuelle Theater dafür halten
Statt die sich ewig nur wiederholenden
Muster und Sprüche zu erkennen die
Pathologische Muster des Narzissmus
Offen aufzeigen im immer gleichen Spiel
Wie kranke Magersucht je übersehen
Warum schien mir eine lange schöner
Als alle gar völlig ewig unersetzbar
Die sich nur durchschnittlich inszenierte
Wie es so viele in der Scheinwelt tun
Vermutlich lenkten damals Gefühle
Den ästhetisch getrübten Blick der sich
Sicher war die Schönste von allen
Für sich gewonnen zu haben auch wenn
Vernunft und Erfahrung dagegen sprachen
Denoch ihr täglich versicherte wie sie es
Sonst tief beleidigt von ihm einforderte
Weil diese Bestätigung ihr Leben war
Der mit Liebesentzug bestraft wurde
Geistig im Rückblick nichts blieb als
Widergekäute Formeln aus hohler Welt
Aber abgesehen von dieser Verirrung
Im Reich virtueller Schönheit der sich
Heutige Jugend mit aller Liebe hingibt
Fragt sich was wirklich schön noch ist
Warum der ernüchterte Blick anders
Aber liebevoller auf Schönheit schaut
Gefühle wie Harmonie wichtiger werden
Auch beim ästhetischen Empfinden
Nähe heute tiefer berührt als Sex
Der zu oft nur schlichten Mustern folgt
Welche die Pornoindustrie gern bedient
Aber nur mit Gefühl wirklich schön wird
Nach der großen Enttäuschung über
Die Leere hinter Instagram-Fassaden
In der sich nur sichtbares auch erfüllte
Ist mein Gefühl für Schönheit gewachsen
Nenne ich viel seltener eine schön noch
Aber wenn mit viel Gefühl dabei was
Dem ästhetischen Urteil Tiefgang gibt
Ist mir Harmonie wie Freiheit wichtiger
Als die objektivierbare Anschauung
Vergänglich Jugendlicher Schönheit
Hinter deren Fassade wenig meist ruht
Warum sie echolos verhallen können
So passt sich ästhetisches Empfinden
Den Bedingungen des Lebens an was
Zeigt wie unreif blieb wer im Alter noch
Jugendliche Ästhetik naiv vergöttert statt
Zu sehen was bleibt worauf es ankommt
Aber alle Erkenntnis braucht eben Zeit
Auch die zum ästhetischen Empfinden
Weil es keine objektive Schönheit gibt
Wir am besten dem Gefühl folgen
Was zu unserem Wesen auch passt
So wird die Frau die ich liebe einfach
Immer die Schönste für mich sein
Weil es gut ist sich die Welt die
Kompliziert genug ist einfacher 
Zu machen nach Möglichkeit

jens tuengerthal 5.3.20

Mittwoch, 4. März 2020

Bartkultur

Mann trägt wiede Bart
Frau noch eher selten
Egal wie emanzipiert
War der Damenbart noch
Eher Jahrmarktmode als
Alltäglicher Anblick wie
Die Hipsterbärte in Mitte
Zur entsprechenden Brille
Ob das für das schönere
Geschlecht gut so ist wird
Gestritten wie um den Bart
Des Propheten wohl einst
Wird sich wohl erst mit der
Verabschiedung des Ideals
Jugendlicher Schönheit ändern
Zugunsten des reifen Sexappeal
Den echte Kenner höher halten
Was aber in operierten Instagram
Welten heute viel weniger gilt
Aber darum geht es hier nicht
Sondern ob mit oder ohne
Mann vollständiger erst ist
Sich Männlichkeit in ihm erst
Beweist oder eher weniger
Es gepflegt elegant ist oder
Einfach länger nur unrasiert
Wie liebte ich es früher doch
Sich einzuschäumen noch vor
Der morgendlichen Dusche
Unvorstellbar erschien mir ohne
Während mir heute die Nacktheit
Komisch vorkäme und ich lieber
Alle paar Tage den Urwald
In meinem Gesicht stutze um mich
Zivilisiert damit wieder zu fühlen
Ob ich das tue um der hier just
Herrschenden Mode zu folgen
Ist noch nicht gewiss doch sagt
Alle Erfahrung es kann sich ändern
Ist eben eine erweiterte Frisur die
Verbliebene Reste von Männlichkeit
Ohne sonstige Staatssymbole gut
Ersetzen kann zumindest in der
Aktuellen Einbildung des Trägers
Was die Frage stellt ob mein Bart
Nicht viel eher egal sein sollte
Genug darüber gedichtet wurde

jens tuengerthal 4.3.20

Dienstag, 3. März 2020

Ehehrlich

Was ist die Ehe ehrlich
Fragt sich einer der sie
Schon mehrmals einer
Versprochen aber mit
Keiner je geschlossen
Also praktisch unerfahren
Über Dinge hier schreibt
Von denen er nur träumt
Dahingestellt ob dabei
Eher in dunklen oder
Lichten Stunden für sich
Denn eigentlich weiß er
Philosophisch betrachtet
Ist die Ehe ein Unsinn der
Dem Gedanken der Liebe
Als staatliche Versicherung
Diametral entgegensteht
Trotzdem treibt ihn als 
Familienmenschen doch die
Sehnsucht zur Zweisamkeit
Am besten von Dauer weil
Jeder Wechsel anstrengend
Nur ist in Summa wenig an
Gewinn bringt was aber erst
Reichhaltige Erfahrung lehrt
Die genug Gelassenheit auch
Schenkt vieles zu ertragen was
Unerträglich uns zuvor schien
Weil Zweisamkeit ein Mehrwert
Bleibt der seinen Schatz erst
Langsam auf Dauer entfaltet
Wozu es viel Geduld bräuchte
Was mit Liebe und Jugend eher
Selten in Verbindung gebracht
Ehe bedeutet auch aushalten
Wie ertragen wenn die Liebste
Nicht nach Knabenmorgenblütentraum
Nach Tages Arbeit noch duftet beide
Sich mal erschöpft auf die Nerven mehr
Gehen als von Liebe noch träumen es
Aber trotzdem miteinander aushalten
Weil wegwerfen keine Alternative ist
Im Alter aufeinander nur bauen kann
Wer auch tiefe Täler durchschreitet
In der ersten Krise nicht wegläuft oder
Beständig Dramen inszeniert welche
Um nichts als Aufmerksamkeit buhlen
Statt Gemeinsamkeit noch zu fördern
Wo das klappt ist viel gegeben schon
Daneben sind Sex oder Verliebtheit
Völlig egal weil Dauer mehr Wert ist
Aber der Dichter mutmaßt hier nur
Theoretisch was die Eltern vorlebten
Was er immer besser machen wollte
Aber stolz wäre wenn er das doch
Zumindest hinbekommen hätte denn
Ganz ehrlich scheint die Ehe heute
Eher große Aufgabe als Freude wo
Die noch selten genug dabei möge
Sich doppelt freuen wer es erlebt
Normal ist eher was nicht klappt
Der Rest ist auch harte Arbeit
Voller Toleranz mit manchmal
Sogar auch Liebe aber darauf
Kommt es ganz ehrlich nicht an
Am Ende zählt nur die Bilanz
Ehe geschafft oder eher nicht

jens tuengerthal 3.3.20

Berliner Aufklärung XXVI

Parvenupolis

Parvenupolis nannte einst der
Unternehmer Walter Rathenau
Sein Berlin als bunten Aufsteiger
Der keine Geschichte hatte eher
Neureich provinziell noch war
Im Vergleich zu den anderen
Alten europäischen Metropolen
Wenig scheint passender noch
Bis heute denkt der Beobachter
Der Bewohner wurde dabei mit
Blick auf seine Stadt die gern
Großstadt spielt es dank der
Eingemeindung von 1920 auch
Faktisch wurde die größte blieb
Auch wenn nur viele Dörfer dort
Unter einem Namen geballt sind
Das alte Berlin selbst wenig nur
Städtisches halt als vielleicht den
Alex als wohl hässlichstes Beispiel
Wie Stadt hinter Fassaden stirbt
Wenn Ideologie alleine bauen darf
Wie der Sozialismus erst vollendete
Was Hitler noch nur träumte an
Totalitärer Gestaltung von Berlin
Dem Wende sei dank die Altbauten
In Prenzlauerberg erhalten blieben
Welche nach Plan Platten ersetzen
Sollten im sozialistischen Geiste
Doch genügten 40 Jahre so wenig
Die widerständige Stadt umzuformen
Nach schlichtem marxschen Bilde
Blieb gewachsenes auch unsaniert
Schöner erhalten als alle Pläne
Wie auch der Palast dieser niemals
Republik im roten Mantel wieder
Verschwand um dem besten Raum
Zu geben was Preußens Geist uns
Brachte das museale Humboldt-Forum
Womit das zauberhafter Ensemble
Der Insel würdiges Weltkulturerbe
Wäre würde der Dom abgerissen
Dieser peinliche wilhelminische nur
Protzige Ausrutscher nach Wunsch
Des Parvenus auf dem Thron noch
Zu falscher Zeit zu groß gebaut der
Nur mit dem vorher Palast der DDR
Ein ästhetisch passendes Gegenüber
Noch hatte aber die Berliner lieben
Ihren Dom ob fromm oder nicht
Weil die Kuppel noch größer ist als
Die des historischen Petersdom zu
Rom was echte Berliner stolz macht
Weil größer hier wichtiger ist als
Passend oder gar schön wovon der
Berliner verständlich wenig versteht
Leben doch mehr hier in geballter
Hässlichkeit als jemals noch schön
Nicht nur in den beiden Superlativen
Städtischen Grauens westöstlich dem
Märkischen Viertel und Marzahn als
Wahrzeichen verfehlter Planung die
Zumindest zum Berliner Dom passt
Womit sich im Zentrum spiegelt was
An den Rändern sich austobte lange
Berlin wuchs vor allem an seinen
Rändern wesentlich stärker noch
Als im früher Berlin was mehr zum
Musealen Areal der Geschäfte wurde
Kneipen und Bordellen inzwischen
Mehr Obdach bot als Bewohnern
Wie es manchen Innenstädten so geht
Es sei denn sie verbannen die Lust
Prüde in abgegrenzte Bezirke was
Dem religiösen Anschein dienen soll
Berlin ist ein neureicher Parvenus
Im Kaiserreich mit Geld geworden
Was nach 1871 aus Paris erpresst
Peinlich in vielem dabei ganz ohne
Gutes Benehmen oder echte Kultur wie
Sie alte Städte von den ersten Bürgern
Forderte was Thomas Mann so treffend
In den Buddenbrooks für Lübeck karikiert
Für Bremen Frankfurt Köln genauso gilt
Die stolz im steifen Kragen stolperten
Während Berlin sich lieber großmäulig
Preußisch bescheiden gab um dafür
Hinter rauher Schale völlig von sich
Überzeugt zu sein als Gernegroß
So ist der harte Berliner Ton nicht
Charmant ehrlich wie gern gespielt
Sondern provinziell primitiv im Kern
Ist da nicht irgend mehr noch dahinter
Bleibt der Berliner ein Brandenburger
Bauer auf engstem Raum eingesperrt
Mit aber genug Humor zumindest sich
Zur Witzfigur zu machen hinter der wir
Nur tunlichst nicht mehr erwarten sollten
Dann lässt es sich gut aushalten in
Diesem peinlichen Parvenus der
Berlin immer bleiben wird

jens tuengerthal 3.3.20

Montag, 2. März 2020

Selbstmordkultur

Die Zahl der Selbstmorde sinkt
Bundesweit wie in Berlin stetig
Etwas über 400 im Jahr noch
Allein in meiner Stadt zuletzt
Mehr als einer täglich theoretisch
Dabei sind es meist ältere oder
Kranke die genug vom Leben
Haben ihm ein Ende zu setzen
Wir erfahren nur wenig davon
Über meinen jungen Nachbarn
Der vom Dach in den Tod sprang
Kam keine Meldung um nicht
Noch Nachahmer zu motivieren
Wir gern den Tod ausklammern
Gerade wollte sich eine nahe
Freundin von mir mit Tabletten
Das Leben nehmen rettete sich
Aber noch selbst ins Krankenhaus
Was ein gutes Zeichen wohl ist
Hat sie doch Lebenswille genug
Trotz vorher fast Vergewaltigung
Durch eine enttäuschende Liebe
Noch weiterzumachen was mich
Sehr erleichtert und gefreut hat
Der selbst sich schon fragte wozu
Das ganze Theater noch ob es
Sich für irgendwas noch lohnt
Zu leben trotz genug ungelesener
Bücher noch auf meinen Stapeln
Die Grund genug wären zu genießen
Was ist aber wenn auf einmal alles
Im Nichts verschwindet wofür
Du vorher gelebt und geliebt hast
Liegt der Abgang zugegeben nah
Manchmal hilft Pflichtgefühl dagegen
Zumindest für den ersten Moment
Auf den aber kommt es dabei an
Weil mit Abstand betrachtet auch
Die vermeintlich große Liebe nie
Ein unwiderrufliches Ende wert ist
Da diese so relativ wie alle Gefühle
Flüchtig ist und im Nichts aus dem
Sie kam wieder verschwindet nie
Eine endgültige Entscheidung wert
Sein sollte auch wenn wir immer
Noch die Ehe bis an unser Ende
Einander versprechen um damit
Soziale Strukturen stabil zu halten
Solange wir lieben noch hoffen
Es könnte Ewigkeit geben wie
Wo diese einseitig endet alles
Verlieren was noch leben ließ
Mit dem Rest irgendwie nur noch
Überleben weil die Alternative nur
Ins Nichts führt was auch nichts ist
Dann scheint es doch vernünftiger
Sich mit dem was bleibt zumindest
Ein wenig zu vergnügen um den
Nur noch relativ wertvollen Rest
Würdig hinter sich zu bringen
Bis es dann nach seiner Zeit
Auch alternativlos von alleine endet
Spannender als die Frage wie wir
Irgendwie unterhaltsam was bleibt
Hinter uns bringen scheint mir
Die moralische Beurteilung des
Freitod den wir Selbstmord nennen
Um unsere Abscheu auszudrücken
Vielleicht damit nicht wieder mehr
Menschen die endgültige Freiheit
Nicht mehr sein zu müssen wählen
Aber liegen dabei jemals die nötigen
Mordmerkmale vor die stets restriktiv 
Nach dem BGH auszulegen sind
Wäre der Täter des versuchten Suizid
Im Falle seines Überlebens wie ein
Mörder zu bestrafen oder niemals
Weil die Entscheidung über unser
Leben Ausdruck der Freiheit ist die
Eng mit unserer Würde als Mensch
Verbunden ist der leben wollen soll
Zugleich halten wir viele Menschen
Die den Versuch unternehmen für
Psychisch krank also nur bedingt
Schuldfähig was die moralische
Verurteilung noch fragwürdiger macht
Verdient nicht eher Bewunderung
Wer sein Leben wirklich selbst bestimmt
Zumindest was das Ende betrifft denn
Beim Anfang fragt uns schon keiner
Ob wir in dieser Welt sein wollen
Zeugt die Pathologisierung nicht eher
Von Angst und Krankheit der anderen
Denen der Mut einfach zu gehen fehlt
Was so korrekterweise nicht gefragt
Werden darf niemand zu animieren
Dahingestellt was nun gesund ist
Klar aber sollte endlich werden dass
Wer Hand an sich legt kein Mörder ist
Nicht moralisch verwerflich handelt
Keiner sozialen Verurteilung bedarf
Sondern Perspektiven im Leben
Finden sollte genießen zu können
Was ist so wenig manchmal auch
Nur noch bleibt nach allem lohnt
Ein Moment Glück mehr als nichts
Was am Ende alles wäre aber auch
Nichts ist sich davor zu fürchten
Nur noch etwas besseres vorhaben
Kann motivieren weiter zu machen
Weil Sein keinen Grund braucht
Noch es einen überhaupt gäbe
Wir machen halt weiter weil Nichts
Nie eine Alternative ist außer
Sein wäre unerträglicher doch
Was selten kategorisch gilt
Denn schimmer geht immer

jens tuengerthal 2.3.20

Berliner Aufklärung XXV

Sozialdemokratisierung

Berlin ist heute eine zutiefst
Sozialdemokratische Stadt
Ob darum vieles nicht geht
Anderes wunderschön ist
Freiheit großgeschrieben wird
Wäre sicher spannend doch
Soll hier nicht in die bloßen
Politischen Abgründe geschaut
Sondern Berlin historisch erst
Betrachtet dann verstanden
Werden falls dies je möglich ist
Sich der politischen Bewertung
Lieber ganz enthalten werden
Was schwieriger noch scheint
Aber wie Montaigne-Leser aus
Erfahrung wissen nicht bloß
Mit Stumpfsinn möglich ist
Sondern gerade aus Erfahrung
Größere Gelassenheit schenkt
Den Blick liberal erweitert was
Politisch Gläubigen fern liegt
Die stets die richtige Richtung
Kennen egal ob links oder rechts
Berlin war früher eher liberal
Dann kamen die Sozialdemokraten
Als zuerst Arbeiterpartei erwartbar
Nach oben gegen den Ständestaat
Der Glaube an höhere Gerechtigkeit
Wurde von Gott auf den Staat als
Seligmachende Institution übertragen
Dagegen kämpfte Bismarck mit den
Sozialistengesetzen erfolglos wie
Mit der Sozialversicherung nachhaltig
Deren Spuren wir bis heute tragen
Wie das daran gebundene Denken
Ansprüche vieler erklären hilft die
Ewige Unsicherheit begründen wie
Eine unersättliche staatliche Krake
Gerade im geteilten Berlin schufen
Von deren Haltung sich die Stadt
Wie ihre wenig bürgerlichen Bürger
Bis heute nicht erholt haben was
Aber irgendwie linke Mehrheiten
Mit entsprechendem Aberglaube
Politik könne alles heilen sichert
Auch gegen Erfahrung und Vernunft
Weiterhin und Zustände stabilisiert
Weil alles passieren darf solange
Sich nur nichts wichtiges ändert
Eigene Ansprüche betreffend
So würde es dem größten Teil
Der Berliner genügen staatlich
Bezahlt Hauptstadtbürger zu sein
Sich ihrer Bedeutung dabei bewusst
Sie sind als Berliner nicht irgendwer
Was gefälligst zu honorieren sei wie
Auch die Großzügigkeit der Märker
Die vom gleichen Stamm wie die
Berliner sind beschrieb schon der
Große Hugenotte Fontane zu gut
Wenn sie sich nach einem betont
Generös spendierten Glas Wasser
Für historische Mäzene halten aber
Eine Einladung zum Essen an sie
Als selbstverständlich hinnehmen
Ihnen solches schließlich gebühre
Es hat sich daran wenig geändert
Der Staat um Wähler stets buhlend
Passte sich an diese Haltung an
Und das alles begann noch unter
Bismarck der seine Berliner zurecht
Für käuflich aber fälschlich für dankbar
Ob sozialer Gaben von oben hielt
Was ihm gegen Ende des Jahrhunderts
Als ewigem Kanzler doch noch das
Bis dahin sehr flexible Genick brach
Unter dem dritten und unfähigsten
Aller deutschen Kaiser wohl auch
Beim weiteren Blick in die Geschichte
Der seine körperliche Behinderung
Mit beständiger Versicherung größter
Zuneigung kompensieren musste wohl
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung
Hatte neben anderen Folgen alter Inzucht
Die Psyche schädigen können der aber
Auch mit dem Geist von Berlin schlicht
Leben musste wie sein Reichskanzler
Den er als es an der Zeit war entließ
Was Fontane kaisertreu noch honorierte
Danach wuchsen die Sozialdemokraten
Die der gern volksnahe Kaiser wieder
Zugelassen hatte immer weiter bis sie
Am Kriegsende 1918 die Republik
Auch wenn schon innerlich gespalten
Doppelt ausriefen weil du alles kannst
Als Kanzler aber nicht Berlinern sagen
Was sie zu wählen haben wenn du sie
Vielleicht etwas naiv vor die Wahl stellst
Seit sie auch Regierung wurden hier
Änderte sich die Wahrnehmung dabei
Nach Laune und zufälligem Klientel
Wie überhaupt das Klientel der Kieze
Stärker wirkt als kritische Vernunft
Das Kollektiv auch innerlich stärker
Wirkt als alle Aufklärung es je könnte
Warum innovative Künstler meinen
In Berlin ginge alles nur über Linke
Die quasi Hausbesetzer der Kultur
Gerne spielen auch nicht umsonst
Neben der Volksbühne residieren
Auch wenn es real existierend nur
Alte Kader und Erben der SED sind
Also nicht innovativ sondern höchst
Totalitär und reaktionär aber darin
Zeigt sich wie fern die Politik in
Berlin der Vernunft immer war auch
Wenn der Berliner vernünftig ist
Solange alles irgendwie läuft
Diszipliniert klagend seine Arbeit
Erledigt als große Opfergabe
Warum die Sozialdemokraten als
Verboten durch Bismarck erst die
Mehrheit an Zustimmung bekamen
Während sie an der Regierung durch
Permanente Wohltaten die Zustimmung
Sich mühsam erkaufen noch mussten
Egal wie gut oder schlecht sie waren
Weil Berlin schlicht dynamisch nur ist
Weniger Meinung als nur dagegen
Genügt manchen zur Identität noch
Warum es gegen alle Vernunft auch
Gut sein kann hier alle zu beteiligen
Was die Berliner völlig verwirrte
Über wen noch meckern wenn sie
Selbst entschieden hätten was kommt
Bismarck verstand das noch nicht
Stärkte die Sozis damit erstmal
Auch wenn die Sozialgesetzgebung
Ihn zum ewigen Berliner machte

jens tuengerthal 2.3.20

Sonntag, 1. März 2020

Relativitätsgefühl

In diese Saison erkrankten
100.000 Menschen im Land
An der Grippe es starben 160
An Corona erkrankten bisher
129 Menschen in Deutschland
Kein einziger davon starb also
Ist die Grippe real bedrohlicher
Löste aber keine Hamsterkäufe
Irgendwo im Land aus noch sind
Schulen geschlossen worden
Kein Stadtviertel wurde abgeriegelt
Weil einzelne Bewohner erkrankten
In einer schweren Saison erkranken
Bis zu 300.000 Menschen an Grippe
Es starben schon über 16.000 allein
Während einer Grippesaison daran
Doch fühlt sich seltsam kaum einer
Vom Grippevirus so bedroht wie
Von Corona aus den Tiefen Asiens
Was an das alte Kinderspiel erinnert
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann
Und wenn er kommt dann laufen wir
Was heute sicherlich politisch korrekt
Nicht mehr gespielt werden dürfte
Wozu ich mich hier lieber enthalte
Weil Kampf gegen Rassismus so gut
Wie blinde Angst immer schlecht ist
Sie der schlechteste Ratgeber noch
In jeder Lebenslage ist aber auch der
Natürliche Instinkt bleibt der rettet wo
Etwas wirklich bedrohlich für uns wird
Es also guter Balance bedarf dabei
An der es statistisch betrachtet gerade
In der medial verängstigten Bevölkerung
Leider mehr fehlt was auf unser höchstes
Risiko einer Radikalisierung durch bloße
Desinformation deutlich hinweist wogegen
Dringender etwas unternommen werden
Sollte weil es nachhaltig für alle wirkt
So scheint die Bedrohung durch eine
Aufgehetzte Bevölkerung die bereits
Lebensmittel zuhause bunkert größer
Für die innere Sicherheit als durch den
Meistens ohne schwere Symptome
Gut verlaufenden Virus der bei ⅘
Der Infizierten symptomfrei verläuft
Es also viel Lärm um nichts war
Zeit einmal innezuhalten weil die
Nackten Zahlen gegen Gefühle
Mehr ausrichten können dächte noch
Wer vernünftig der bereits Angst hat
Bloße Gefühle sind also oft viel
Bedrohlicher als die Realität je
Was auch für die Liebe gilt

jens tuengerthal 1.3.20

Kulturkiste

Wir leben auf einem eher
Kleinen Planeten dezent
Am Rand der Milchstraße
Die Größe des Universums
Können wir berechnen auch
Wenn wir nicht wissen ob es
Noch irgendwo Leben gibt
Der Zufall der Natur der
Unseren Lebensraum einst
Entstehen ließ der nie eine
Schöpfung des erschöpften
Schöpfers war der sich am
Siebten Tage ausruhte egal
Wann dieser nun war was
Für Gläubige unstrittig ist
Sondern eine Folge ganz
Natürlicher Ereignisse ist
Die kausal zusammenhängen
Müssen wir angesichts der
Größe des Universums wohl
Davon ausgehen ohne nur
Zu ahnen ob sie uns ähneln
Was viele Phantasie anregte
Die sich im Science-Fiction
Auf absurdeste Art realisierte
Mit der Autoren ihre Weltsicht
Auf schlichte Art nur spiegeln
Menschliche Probleme mit ihrem
Beschränkten Horizont erzählen
Um sich vorzustellen so wäre es
Anderswo im Universum wirklich
Wo irgendwelche Aliens leben
Was nicht ausgeschlossen ist
Die Erforschung des Weltalls
Um kleine Boxen bereicherte
Mit denen anderen Wesen auch
Unsere Kultur vorgestellt wird
Spannend an diesem Unsinn
Der mehr von Größenwahn zeugt
Als kultiviertes Verhalten zu zeigen
Der eben sehr amerikanisch war
Ist wie wir unsere Kultur darstellen
Was diese wirklich ausmacht
In einer kleinen Box im Raumschiff
Für Wesen die unsere Sprache nicht
Verstehen eine Botschaft übermitteln
Worauf es uns wirklich ankommt
Müssen wir den ollen Aberglauben
Den Gläubige so gern ernst nehmen
Auch wenn wissenschaftlich Humbug
Vostellen oder können wir den Unsinn
Dezent übergehen lieber Einstein
Wie seine geniale Formel vorstellen
Bilder oder Bücher zeigen gar Musik
Die schwer abspielbar sein wird dort
Im irgendwo oder sogar nirgendwo
Was macht uns als Menschheit aus
Zählt heute McDonald's mehr als
Goethe Rembrandt oder Dürer
Donald Trump und Duck mehr als
Epikur Lukrez Montaigne Kant
Wäre ein i-phone wichtiger als die
Metamorphosen des Ovid für jene
Vielleicht Lebewesen im Weltall
Ginge es nach mir wäre Literatur
Ganz zentral dabei weiß ich doch
Sie könnte vermutlich keiner lesen
Das meiste Geld wie allergrößten
Aufwand stecken wir immer in
Waffen einander zu vernichten
Sollten wir darüber berichten
Das Leben auf Erden filmen
Alles zeigen worauf es ankommt
Von der Fortpflanzung zur Geburt
Über Kindheit zum Beruf bis zur
Beerdigung am Ende also was
Menschliches Leben ausmacht
Amerikanisch den Sex zensieren
Oder US-Pornos lieber zeigen
Da deutlich und anschaulich
Nur wie zeigen wir die Liebe an
Die so viel im Leben ausmacht
Es beginnen wie enden lässt
Was zeigt diese Kultur denen
Die uns nicht verstehen können
Welche Spuren unserer Kultur
Sollen bleiben wie erinnert werden
Wenn eine Sonde in 100 Lichtjahren
Auf intelligente Wesen noch stößt
Unser Planet längst verglüht ist
Die vermutlich kopfschüttelnd nur
Dächten wie blöd wir doch sind
Weil alles in 1 und 0 schon steckt
Wie Informatiker schlicht denken
Ehrlich gesagt interessiert mich der
Weltraum überhaupt nicht aber
Die Frage was unsere Kultur
Im Kern ausmacht finde ich viel
Spannender als die Phantasien
Derer die zu viel Star Wars oder
Wahlweise Star Trek gesehen
Auch wenn diese typisch Hollywood
Produktionen auch nur das Bild einer
Amerikanischen Kultur transportieren
Fände ich diesen Teil unserer Kultur
Sicher weniger bewahrenswert da
Ein durchsichtig schlichtes Weltbild
Nur spiegelnd eher völlig egal dabei
Doch über seine Kultur nachdenken
Sich fragen was bewahrenswert wäre
Scheint mir mehr Bedeutung zu haben
Denke ich dabei zuerst an Kant wie
Epikur und die Philosophie der Freude
Doch wie ohne Sprache wollte ich dies
Wichtige ethische Denken bewahren
Was Grundlage der Menschenrechte
Der freiheitlichen Demokratie sogar ist
Doch ginge es demokratisch dabei zu
Was unsere Kultur ausmacht wäre
Die Mehrheit für Netflix und Comics
Vor Kant ziemlich sicher zählten die
Jahrmärkte als Kulturgut mehr als
Pyramiden und Bibliotheken noch
Wären bewegte Bilder wichtiger als
Größte Werke der Philosophie dabei
Spielte Pop-Musik vor der Klassik
Vielleicht aber würden Forscher
Der Kulturwissenschaft zumindest
Für eine Ausgewogenheit sorgen
Von der mehr blieb als schlichter
Trash den zu betrachten wieder
Mode im absurden Sein wurde
Um sich egalitär zu geben auch
Wenn es bloßes ironisches Spiel
Im intellektuellen Elfenbeinturm
Ist was sich dort erhebt ist es
Eine schlichte Herablassung
Die Thema würde wenn nun
Unsere Kultur mit Mehrheit
Dargestellt werden sollte
Fragt sich was übrig bleibt
Als das Echo der Leere
In Spuren unserer Kultur
Vermutlich aber lebe ich
Leser ohne Fernseher
Längst in ferner Welt
Die kaum gegenwärtig ist
Sage ich besser nichts mehr
Zu dem was Kultur ausmacht
Schweige zu der Kulturkiste
Lese lieber in Ruhe noch
Gute gebundene Bücher
Lasse die Welt in Ruhe
Genieße was noch bleibt
Vielleicht wäre das kultiviert
Genug glücklich zu sein

jens tuengerthal 29.2.20