Dienstag, 24. August 2021

Taschenlesen

Taschenlesen

Als älterer Buchliebhaber sind mir
Taschenbücher meist eher zuwider
Habe ich das allermeiste gebunden
Doch Ausnahmen bestätigen diese
Regel zwar nicht wirklich dennoch
Gestatte ich mir gelegentlich die
Eine oder andere Ausnahme oder
Erfreue mich an den geschenkten
Heute waren es 6 Taschenbücher
Wobei das sechste quasi gebunden
Tat auch wenn es nur ein billiger
Nachdruck war sei nun mehr von
Inhalten als Einbänden die Rede
Wie die Zahl nicht auf den Inhalt weist
Beginnend mit Hillenkamps leicht
Depressiven aber auch ironisch wie
Kritisch zu lesenden Ende der Liebe
Über Aleida Assmanns europäischen
Traum der nun nur nicht wirklich mehr
Am Hindukusch verteidigt wird auch
Wenn die rückständige Sekte des
Propheten es wohl bitter nötig hätte
Aber das müssen sie selber merken
Das ohne Freiheit und Menschenrechte
Kein Fortschritt von Dauer sein wird
Alle Entwicklung begrenzt bleibt was
So kritisch die Situation weltweit ist
Zuversichtlich für das Gute mich macht
Wie den Neffen von Kaiser Haile Selassi
Also Asfa-Wossen Asserate der mit viel
Humor und großer Bildung über die
Deutschen Tugenden schreibt diesmal
Die Trinkfestigkeit die er als Korps-Student
In Freiburg kennenlernen durfte wie die
Geheimen Mittel um den nächsten Tag
Gut zu überstehen wie etwa die ihm von
Einem Hamburger Barkeeper servierte
Heilige Dreifaltigkeit aus Kräuterlikör
Wasser und Champagner was reinigt
gesund hält wie wiederbelebt was nun
Gut zu der danach gelesenen Königsallee
Passt in der Hans Pleschinski über den
Besuch von Thomas Mann im Düsseldorfer
Grand Hotel berichtet wie die damit noch
Verbundenen Verwicklungen der Beteiligten
Die in Anwesenheit des Nobelpreisträgers
Den sonst willkommenen hohen Offizier
Der Reichswehr lieber nicht sehen wollen
Was in feinem Ton aus dem noch etwas
Piefigen Nachkriegsdeutschland erzählt
Ein wunderbares Sittenbild gibt an das
Sich in dieser Reihenfolge stehen sie
Zufällig auch im Regal sodann Proust
Anschloss mit einem Besuch bei Swanns
Wie der wachsenden Wertschätzung von
Kunst durch Kenntnis oder emotionale
Bindung die hierbei noch überwiegt ohne
Auf die enttäuschende Erscheinung ihrer
Mutter die wie alles Erwartete weit hinter
Der Hoffnung zurückblieb was aber ihn
Zumindest über den Charakter dieser
Als sicherer Enttäuschung nachdenken
Lässt und drei bis vier Seiten Proust am
Tag machen das Sein immer ein wenig
Vornehmer und lassen das Bewusstsein
Gehobener geistiger Existenz auch aller
Nüchternen Realität zum Trotz glänzen
Haben sich also unbedingt gelohnt zu
Mehr wäre ich da zurückhaltender
Woran noch einige Seiten Huysmans
Gegen den Strich passend anschlossen
Auch bei ihm genügen mir die sonst eher
Wirkungslosen homöopathischen Dosen
Beschwingt kritisch in den Tag zu gehen
Im Bewusstsein durch elitäre Räume dabei
Geschwebt zu sein wie all dies noch mit
Einem Lächeln ironisch zu betrachten
Welch Glück ist es doch zu lesen
Wie schön wenn so verschieden
Sich manches nahe kommt

jens tuengerthal 24.8.21

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