Montag, 11. Dezember 2023

Abstandsgewinn

Abstandsgewinn

Was gewinne ich wo ich
Abstand gewinne von etwas
Wie gerne auch allem was
Sonst meine Teilnahme fordert
Wie viel Lärm um nichts macht
Was die Nation lange gut konnte
Von der in Westdeutschland viele
Genug Abstand nicht erst nach
Der Wende von 1968 bekamen
Schon im Schatten der Schuld
Die Deutsche im Nationalsozialismus
Für alle Zeiten auf sich luden war
Vielen der Absprung gelungen was
Im Osten nur als Antifaschismus wie
Um der Helden der Arbeiterklasse
Wegen thematisiert wurde so eine
Relativierung der Schuld auch aus
Berechtigter Wut auf die offiziell
Sowjetischen Freunde brachte
Die zu lieben diktiert wurde vom
Totalitären Staat im Ostblock
Während die Studenten im Westen
Post 68 gegen den Sieger USA
Der sich in Vietnam just blamierte
Aufbegehrten wie es heute Studenten
Der nördlichen Efeu-Liga dort in
Solidarität mit Terroristen die klar
Antisemitisch wie faschistisch sind
Als modische Revolutionäre tun
Die dabei Faschisten noch bejubeln
Wie einst die Studenten in Berlin
Die Ho Ho Ho Ho Hodschiminh riefen
Was nur erkennt wer Abstand vom
Gebrülle der Parteien gewinnt die 
Sich im immer Lärm gerne überbieten
Ohne damit einer Lösung sich zu
Nähern die meist in der Mitte liegt
Wie weniger dramatisch ist als all
Die aufgebauschten Ereignisse
Welche die Massen faszinieren
Wohin auch immer Hydras Haupt
Sich dem modischen Zufall nach
Eher als der Vernunft folgend neigt
Was mit Abstand in seiner ganzen
Lächerlichkeit immer deutlicher wird
Darum gewinne ich durch diesen
Wie weniger parteiliche Teilnahme
Gleich doppelt auch wenn natürlich
Die deutsche Solidarität mit dem
Von Terroristen angegriffenen Israel
Ewig unverbrüchlich sein muss wie
Offizielle Formeln dazu laufen ist
Abstand in nahezu allen Konflikten
Der bessere Ratgeber als Teilnahme
Die unnötig nur polarisiert statt auch
Über andere Sichten nachzudenken
Die eigene Neutralität nur relativiert
Unnötige Aufregung damit bringt
Wie sie sich in Versen hier auch
Im politischen Chor fanden dem
Im ersten Schrecken der Abstand
Noch völlig fehlte den dann aber
Zeit und der Blick in den Spiegel
Auf die wutverzerrte Fratze des
Geistes mir brachte der ich nie
Zu Massenereignissen gehe fast
Überlegte an Demonstrationen
Für Israel teilzunehmen um so
Die unverbrüchliche Solidarität
Durch reale Präsenz zu zeigen
Wie sich der Hamas auch hier
Sichtbar entgegenzustellen
Doch Jahreszeit und Trägheit
Wie gewöhnliche Nachtarbeit
Verhinderten die Teilnahme
Was es noch leichter macht
Nun Abstand zu suchen um
Einen Weg zum Frieden eher
Zu finden denn als Teilnehmer
Der mit einer Seite solidarisch
Mehr polarisiert als nötig wäre
Bemühe mich also wieder mehr
Abstand zu gewinnen statt sich
Durch solidarische Nähe noch
Irgendwo zu beteiligen weil es
Allen besser tut sich soweit es
Moralisch noch möglich ist sich
Raus zu halten wenn andere
Streiten geht mich das nichts an
Bei Paaren wie bei Staaten
Ein Staat der mich auffordert hier
Partei zu ergreifen außer dem
Moralisch diplomatisch gebotenen
Schiene mir eher totalitär warum
Es besser ist weiter Geschäfte
In Ruhe zu machen die mit dem
Ausreichenden Gewinn alles heilen
Ansonsten mehr Abstand zu halten
Bis was gerade passiert sich mit
Vernunft betrachten lässt was
Abstand von mindestens einem
Vierteljahrhundert von uns fordert
Denke ich milde dazu lächelnd
Was also viel Zeit noch hat die
Länger wäre als ich in Berlin lebe
Zumindest um ein Jahr noch

jens tuengerthal 11.12.23

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