Freitag, 26. Februar 2016

Kulturgeschichten 0140

Verwundbarkeit

Wer den anderen dort trifft wo er
Verwundbar ist wird schnell siegen
So gut des anderen Position sein mag
Verwundet kämpft sich immer schlecht

Ob es bei der Verwundung auf eine
Tatsächlich körperliche Verletzung
Noch ankommt oder die Angst reicht
Kann schlachtentscheidend noch sein

Heute gibt es dazu Panzer oder gar
Tarnkappenbomber die unsichtbar
Vom Feind nicht verwundet werden
Wenn sie denn wirklich funktionieren

Früher behalfen sich die Kämpfer noch
Mit Rüstungen die vor Schlägen schützten
Im Zeitalter der Schußwaffen entbehrlich
Oder zumindest lästiger Ballast wurden

Die Rüstung wurde zur Industrie die als
Starke Säule der Volkswirtschaft gilt
Warum so die Ritter eine Rolle noch
Zumindest in der Erinnerung spielen

Lange vor dieser Zeit schlugen sich zwei
Um die Herrschaft in Sizilien in der Schlacht
Bei Benevent am 26. Februar 1266 gingen
Gingen Karl und Manfred aufeinander los

Ersterer von Anjou ein Sproß königlichen
Französischen Blutes während letzterer
Ein illegitimer Sohn des Staufers Friedrich II.
Zumindest bei seiner Geburt noch war

Nachdem Manfred Staufen erfuhr dass sein
Halbbruder Konradin verstorben sei wollte
Er die Herrschaft in Sizilien übernehmen
Was väterliches Erbe gewesen wäre

Dies passte jedoch Papst Urban IV.
Gar nicht hatte sich Rom doch lange
Genug mit den Staufern gestritten
Warum dieser das Lehen wieder entzog

Die Herkunft Karls I. von Anjou ist etwas
Unklar und er könnte auch mit dem Bruder
Stefan identisch sein der erst für eine
Geistliche Laufbahn vorgesehen war

Nach dem Tod zweier seiner älteren
Brüder sollte auch Stefan regieren
Könnte darum den Namen Karl erst
Angenommen haben aus Tradition

Der Stammvater des älteren Hauses
Von Anjou verfolgte sein Leben lang
Große Pläne bis zur Weltherrschaft
Wie mit der Eroberung von Byzanz

Das es dazu nicht kam und am Ende
Ihn die Sizilianische Vesper wieder
Das halbe Sizilien kostete ist die reale
Seite hochfliegender Pläne des Königs

Der kleine Bruder von Ludwig IX. wurde
Mit Beatrix von der Provence verheiratet
Um diese enger an Frankreich zu binden die
Zu Burgund gehörig dem Kaiser Untertan war

Karl hatte dies ignoriert und seinem Bruder
Ludwig den Lehensleid geleistet wobei
Kaiser Friedrich II. sich außerstande sah
Die Reichsrechte damals zu verteidigen

Der Konflikt mit dem Hause Staufen war
Schon länger am gären als Karl von Ludwig
Zum Ritter geschlagen wurde bekam er noch
Grafschaften die Plantagenets gehörten dazu

Auf diese erhob Heinrich III. von England
Das Oberhaupt des Hauses mit der Distel
Noch länger Ansprüche ohne Folgen wie
Das Haus Savoyen dem Karl Land raubte

Im Kampf der Päpste gegen die Staufer
Wollte schon Urban IV. Sizilien neu vergeben
Solange aber der legitime Erbe Friedrich II.
Konradin herrschte fand er keinen Zuspruch

Als der uneheliche Sohn Manfred der erst
Kurz vor Friedrichs Tod noch nachträglich
Legitimiert worden war dort regierte wollte
Auch Ludwig IX. den Umsturz unterstützen

Da Manfred dem Papst die Lehenshoheit
Verweigerte war der Angriff legitim auch
Gegen den Erben des Kaisers wozu Karl
Mit einer Armee gen geschickt wurde

Dort wurde Karl von nun Clemens IV.
Sizilien als Lehen vergeben und er
Wurde zum Senator Roms gewählt
Woraufhin er gegen Manfred zog

Manfred war Fürst von Tarent sowie
Reichsverweser in Sizilien und Italien
Bis er dort selbst zum König wurde
Als er den Bruder tot schon glaubte

Als Sohn Kaiser Friedrichs II. sowie der
Italienischen Adligen Bianca Lancia
Die dieser auf dem Sterbebett heiratete
Gehörte er noch zum Clan der Staufer

Erbe der Kaiserkrone war sein
Halbbruder Konrad gewesen bis dieser
Starb und dessen Sohn Konradin erbte
Für den Manfred Italien verwaltete

Manfred bemühte sich noch um eine
Versöhnung mit dem Papst bei Innozenz IV.
Der jedoch Heinrichs III. Sohn Edmund das
Lehen für Sizilien gegen die Staufer gab

Daraufhin verbündete sich Manfred mit
Den dort Sarazenen mit denen er dann
Sizilien und Neapel eroberte dort die
Politik seines Vaters fortsetzte

Er wurde von den sizilianischen Adligen
Wie von den kaisertreuen ghibellinischen
Städten Italiens als rechtmäßiger Herrscher
Anerkannt in der Nachfolge Friedrichs II.

Der Papst hatte als der selbsternannte
König von Sizilien seine Lehensherrschaft
Nicht anerkannte das Interdikt gegen ihn
Verhängt was alle Gottesdienste verbot

Was heute lächerlich wirkt war damals
Eine scharfe Waffe weil es den König
Für illegitim erklärte alle Priester zwang
Ihm den Gehorsam zu verweigern

Manfred zog daraufhin in den Krieg
Zunächst gegen Florenz und eroberte
Dort siegreich Tuscien konnte jedoch
Rom nicht erobern wo Karl weilte

Dort gekrönt brach Karl im Januar 1266
Zum Kreuzzug gegen Manfred auf wenn
Sie keine Muselmanen bekämpfen konnten
Erschlugen sich die Christen gegenseitig

Manfreds Frau und seine Kinder flohen
Nach der Niederlage wurden jedoch noch
Gefangen und im Castel del Monte des
Großvaters eingesperrt wo einige starben

Aus der Ehe seiner ältersten Tochter
Konstanze mit Peter III. von Aragonien
Resultierte Aragoniens Anspruch auf
Sizilien den es nach der Vesper realisierte

Es gibt eine Verschwörungstheorie die
Besagt Manfred hätte seinen Vater der
Bereits erkrankt war dessen Gesundung
Fürchtend mit dem Kopfkissen erstickt

Dieser Bericht aus der Historie des
Giovanni Vilani stammt jedoch von
Einem Florentiner der andernorts auch
Unzuverlässig tendenziös berichtete

Woher der über 50 Jahre nach Friedrichs II.
Tod erst geborene diese Information
Haben wollte blieb unklar und so ist den
Gerüchten wenig Glauben zu schenken

Die tendenziell guelfisch also klar
Kaiserfeindlich gestimmte Chronik
Dürfte ein Mittel der Propaganda
Auch gewesen sein für Florenz

Die Schlacht zwischen Manfred und Karl
Begann für Manfred in guter Position der
Sich an der Brücke am Fluß Calore als
Einzig möglichem Übergang verschanzte

Beide stellten sich in Linien gestaffelt
Mit ihren Kriegern gegenüber dabei
Karl mit französischen Rittern während
Manfred deutsche Söldner aufbot

Dazu kamen Sarazenische Bogenschützen
Italienische Söldner und sarazenische Reiter
Ergänzt um die Barone des Königreichs
Die gemeinsam mit Manfred schlugen

Es gibt über die Schlacht keine genauen
Angaben aber genug Sagen aus dem Volk
Danach begann die Schlacht am Morgen
Als Manfred Sarazenen vorrücken ließ

Diese verjagten Karls Infanterie wurden
Aber im Gegenzug von dessen erster
Linie in die Flucht geschlagen worauf er
Voreilig die Brücke wohl überquerte

Die deutschen Söldner schienen nicht
Aufzuhalten mit ihren starken Metallplatten
Karl musste schon die zweite Reihe
In die aussichtslose Schlacht schicken

Da entdeckten die Franzosen dass die
Achselhöhlen der Deutschen nicht mehr
Geschützt waren wenn diese im Kampf
Den Arm mit Schwert zum Schlag hoben

Nun wendete sich das Schlachtenglück
Manfreds Truppen mussten die Brücke
Mühsam überqueren zum Schlachtfeld
Wurden dabei über die Flügel angefriffen

Nach der Niederlage der italienischen
Söldner desertierten die meisten der
Sizilianischen Adligen der dritten Linie
Manfred zog nun verkleidet selbst los

Er hatte den könglichen Waffenrock
Mit seinem Freund Tebaldo Annibaldi
Getauscht und wurde bald darauf
Im Kampfesgetümmel getötet

Der letzte regierende Staufer unterlag
Dem ersten Anjou der Versuch Konradins
Zur Wiedereroberung seines Erbes 1268
Scheiterte in der Schlacht bei Tagliacozzo

Später wurden Friedrich II wie sein Großvater
Barbarossa in Deutschland zu Helden doch
Friedrichs jüngster Sohn verlor gegen Karl
Damit gewann der Papst bis es sich wendete

Fast vergessen wurde Manfred der Verlierer
Bis auf die nach ihm benannte Stadt unten
In Apulien die sich nach Karls Ende wieder
Nach Manfred benannte bis heute

Karls Pläne des Großreichs zu dem der
Später König von Jerusalem auch Byzanz
Erobern wollten scheiterten auch an der
Sizilianischen Vesper dem dort Widerstand

Verschlungen waren zu Zeiten der Ritter
Schon die Wege der Macht unter den
Herrschenden Familien die um ihr Erbe
Stritten und Kriege führten in Gottes Namen

Die europäischen Mächte konkurrierten um
Des Papstes Gunst welche entschied ob
Ihr Kampf ein Kreuzzug war im Todesfall
Das Himmelreich sogleich versprach

Es war im dicht besiedelten Kontinent stets
Ein Kampf auf engstem Raum bei dem die
Mächte noch verwandt sich ums Erbe
Untereinander schlugen statt zu  befrieden

Seit in Europa keine Könige mehr noch
Ein Kaiser irgendwo regieren hat sich im
Gleichgewicht der Kräfte sowenig verändert
Wie an der Gefahr eines Umsturzes

Wer heute wieder nationale Interessen
Gegen das Reich Europa propagiert
Aus Angst zu kurz zu kommen oder
Seine Kultur zu verlieren hat keine

Europa ist durch seine Geschichte eng
Mit dem Orient verwoben und der Staufer
Manfred focht mithilfe der Sarazenen
Gegen den Franzosen des Papstes

Die Staufer und gerade Friedrich II.
Wurden und werden in Sizilien verehrt
Weil sie die dortige Kultur die gewachsen
Ist aus Griechen und mit Mauren achteten

Gegen Karl standen sie auf weil der Franzose
Ihnen seine Beamten zur effektiven Besteuerung
Vorsetzte was zugleich die Nachbarn förderten
Aus Byzanz und Aragon im Eigeninteresse

Die europäischen Verhandlungen um Kontingente
Wie geteilte Verantwortung erinnern in vielem an
Das Geschacher alter Reiche um die Macht nur
Ist der Souverän nun das Volk und nicht von Gott

Wer hier leichtfertig den Hass schürt gefährdet
Europa als Idee und Raum des Friedens warum
Es so wichtig ist nun gemeinsam zu arbeiten
Die anstehenden Probleme zu lösen

Wer sich nur mit Polarisierung und gegen
Europa profilieren kann sollte lieber gehen
Die Union verlassen die keine Feinde im
Inneren braucht bei Krieg nebenan

Europa ist als Union ein immer mehr
Zusammen wachsender Staat der sich
An Stelle der kurzzeitig Nationalstaaten
Stellt die herrschenden Familien folgten

Sie ist natürlich nicht national und folgt
Keinem nationalen Interessen sondern
Sucht den größtmöglichen Vorteil für
Alle in der Gemeinschaft zu finden

Damit macht sie Kompromisse die
Leicht kritisiert werden von denen
Welche den Wert der Gemeinschaft
Nicht mehr zu schätzen wisen

Dafür ist sie geschaffen geworden
Damit war sie erfolgreich und darum
Drängte der Osten nach der Wende
Schnellstmöglich in die Union hinein

Wer sich aus Verantwortung verabschiedet
Wenn es gilt auch Probleme gemeinsam
Zu lösen statt Subventionen zu bekommen
Sollte schleunigst wieder austreten

Die Geschichte Europas ist reich an
Kriegen und Hass gerade auch noch
Untereinander verwandter Familien
Wer die Nation sucht ist hier falsch

Das Europa der großen Familien
Ob sie nun Staufen Anjou oder auch
Plantagenet heißen war nie national
Es war miteinander immer verwandt

Auch mit Byzanz dem heute Istanbul
Wurde geheiratet und gekriegt so
Hat Rom letztlich den Sieg des Islam
Gegen östliche Konkurrenz beschleunigt

Ein Anjou folgte einem Staufer als König
Von Sizilien wie in Jerusalem ohne dabei
Mehr Frieden erreichen zu können dort
Doch kommt es drauf künftig nur an

Es gibt keine großen Familien die ihr
Erbe verwalten und dabei noch gerne
Den Segen des Papstes hätten wenn
Es um Europas Probleme geht

Aber es gibt ein Europa der Kulturen
Das längst zusammenwuchs bevor
Der unwillige Osten dazustieß warum
Wir dies erinnern sollten heute

Der Fall des Eisernen Vorhangs war
Ein Fest der Freiheit für Europa das
Wir freudig Grenzen öffnend noch
Gemeinsam wachsend begingen

Der Krieg in Syrien den wir befeuerten
Aus dem uns Pflichten erwachsen
Nicht nur der Türkei als Nachbarn
Zeigt wie dünn das Eis noch ist

Freiheit und Freizügigkeit sind das
Versprechen Europas auf welchem
Der ökonomische Erfolg beruht der
Die Menschen logisch auch anzieht

Unser Reichtum beruht auch auf der
Langen Ausbeutung der Kolonien die
Mit aufgesetzten Strukturen verlassen
Nicht immer gute Wege fanden

Wer reich ist kann teilen und muss es
Will er nicht das Gleichgewicht der Welt
Auf Dauer so stören dass die Menschen
Wie mechanisch zum Geld rollen

Die Siege Karls wie sein Königreich
Von des Papstes Gnaden war nur
Von kurzer Dauer weil es das Volk
In Sizilien nicht mitnahm

Der den Sarazenen gut verbundene
Kaiser Friedrich II. wurde dagegen
Zur Legende an Weisheit und Erfolg
Mit dem er friedlich Macht errang

So ist die EU eine Erfolgsgeschichte
Von Kooperation für die Menschen
Zu einer postnationalen Gemeinschaft
Wer dies nicht versteht soll bitte gehen

Europa braucht keine Grenzen zu ziehen
Es muss nur seine Werte verteidigen
Im Inneren gegen Intoleranz wie Gewalt
Es gilt Gleichberechtigung und Freiheit

Wenn in Kiel oder Köln Frauen bedroht
Werden muss der Staat eingreifen wie
Wo er versagt Konsequenzen gezogen
Werden müssen auch dort streng

Mehr noch aber bedrohen gerade die
Verschwörer unserer Freiheit die bei
Idioten mit Worten wie Lügenpresse
Zweifel am Rechtsstaat züchten

Schauen wir hin und sehen wir genau
Das Wirken russischer Kräfte die sich
Mit unlauterer Propaganda unserer
Freien Medien wie im Krieg bedienen

Es stößt diese Propaganda östlich
Auf offenere Ohren eher weil es
Am gewachsenen Demokratiegefühl
Immer noch mangelt bei zuvielen

Es braucht einen starken Staat um
Die Freiheit liberal zu verteidigen
Wo die Dummheit und der Fanatismus
Sie gemeinsam bedrohen

Weder die Gewalt der Flüchtlinge
Wie noch mehr die gegen sie
Verharmlosen und beide bekämpfen
Damit wir frei und friedlich leben

Das ist es wofür Europa steht
In dem Völker gemeinsam wirken
Für Frieden und Freiheit damit sich
Jeder nach seiner Fasson entfalte
jens tuengerthal 26.02.16

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