Weißer Rosenmut
"Die Angeklagten haben im Kriege in Flugblättern zur Sabotage der Rüstung und zum Sturz der nationalsozialistischen Lebensform unseres Volkes aufgerufen, defaitistische Gedanken propagiert und den Führer aufs gemeinste beschimpft und dadurch den Feind des Reiches begünstigt und unsere Wehrkraft zersetzt. Sie werden deshalb mit dem T o d e bestraft. ... Wenn solches Handeln anders als mit dem Tode bestraft würde, wäre der Anfang einer Entwicklungskette gebildet, deren Ende einst – 1918 – war. Deshalb gab es für den Volksgerichtshof zum Schutze des kämpfenden Volkes und Reiches nur eine gerechte Strafe: die Todesstrafe." - Urteil des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz von Roland Freisler gegen Hans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst, Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose, 22. Februar 1943,
"Der Name "die Weiße Rose" ist willkürlich gewählt. Ich ging von der Voraussetzung aus, daß in einer schlagkräftigen Propaganda gewisse fest Begriffe da sein müssen, die an und für sich nichts besagen, einen guten Klang haben, hinter denen aber ein Programm steht." - Hans Scholl, Verhörungsprotokolle, München, 20. Februar 1943, Bundesarchiv
"Es lebe die Freiheit!" - Die letzten Worte Hans Scholls unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 22. Februar 1943 auf dem Schafott
"So ein herrlicher Tag und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen wachzurütteln und aufzurütteln" - Sophie Scholl am Tag ihrer Hinrichtung am 22. Februar 1943
"Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen." - Im I. Flugblatt der Weißen Rose
"Man kann sich mit dem Nationalsozialismus geistig nicht auseinandersetzen, weil er ungeistig ist." - Im II. Flugblatt der Weißen Rose
"Und wieder schläft das deutsche Volk in seinem stumpfen, blöden Schlaf weiter und gibt diesen faschistischen Verbrechern Mut und Gelegenheit, weiterzutöten -, und diese tun es." - Im II. Flugblatt der Weißen Rose
"Alle idealen Staatsformen sind Utopien. Ein Staat kann nicht rein theoretisch konstruiert werden, sondern er muß ebenso wachsen, reifen wie der einzelne Mensch." - Im III. Flugblatt der Weißen Rose
"Verbergt nicht Eure Feigheit unter dem Mantel der Klugheit." - Im III. Flugblatt der Weißen Rose
Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa." - Im V. Flugblatt der Weißen Rose
"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt! Entscheidet Euch, ehe es zu spät ist!" - Im V. Flugblatt der Weißen Rose
"Brave, herrliche junge Leute! Ihr seid nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein" - Thomas Mann, Radiorede an Deutsche Hörer vom 27. Juni 1943, zitiert nach Thomas-Mann-Förderkreis München e.V
"In diesem Sommer wurde die Welt aufs tiefste bewegt von den Vorgängen an der Münchener Universität, wovon die Nachricht durch Schweizer und schwedische Blätter, erst ungenau, dann mit immer ergreifenderen Einzelheiten, zu uns gedrungen ist. Wir wissen nun von Hans Scholl, dem Überlebenden von Stalingrad, und seiner Schwester, von Christoph Probst, dem Professor Huber und all den andern; von dem österlichen Aufstande der Studenten gegen die obszöne Ansprache eines Nazi-Bonzen im Auditorium Maximum, von ihrem Märtyrertod, von der Flugschrift, die sie verteilt haben und in der Worte stehen, die vieles gutmachen, was in gewissen unseligen Jahren an deutschen Universitäten gesündigt worden ist." - Thomas Mann, Radiorede an Deutsche Hörer vom 27. Juni 1943, zitiert nach Thomas-Mann-Förderkreis München e.V.
Am 22. Februar 1943 wurden die beiden
Geschwister Hans und Sophie Scholl
Vom Volksgerichtshof unter Freisler zum
Tode durch das Fallbeil verurteilt
Die anfänglich noch vom Nationalsozialismus
Begeisterten jungen Leute hatten sich im Krieg
Wie angesichts der Gewalt und Grausamkeit
Vom Regime abgewandt riefen zum Widerstand
Für sie sprechen ihre obigen Zitate in denen
Der Geist und Mut dieser Gruppe aus dem
Bürgerlichen Widerstand der Studenten klar
Zum Ausdruck kommt es ging um die Freiheit
Der Dichter kann zu diesem Mut wenig sagen
Als voller Bewunderung sich verneigen vor
Denen die ihr Leben riskierten um für ein
Besseres Deutschland aufzustehen
Was können wir von ihnen heute lernen
Wo sollten sie uns Vorbild sein wenn sich
Im Land die Fremdenfeindlichkeit wieder
Organisiert besonders in Sachsen
Ist die Idee der Freiheit es wert sein
Junges Leben zu riskieren oder hätten
Sie besser gewartet bis der Krieg bald
Also absehbar verloren gehen würde
Diese Frage stellte sich auch beim
Widerstand um den 20. Juli mit der Bombe
Stauffenbergs in der Wolfsschanze
Die einen langen Weg hinter sich hatte
Jeder Tag hätte viele Menschenleben
Retten und den Krieg eher beenden
Können weitere Grausamkeiten verhindert
Eine Erlösung für die Opfer bedeutet
Dort hatte der Attentäter bewusst sein
Leben nicht riskiert um in Berlin den
Bei geklücktem Attentat nötigen Umbruch
Mit organisieren zu können als Teil
Die Weiße Rose hatte gegen ihre
Ohmnacht gekämpft und sich dazu
An die Öffentlichkeit gewandt die sie
Endlich wachrütteln wollte vorm Ende
Hätte Deutschland besser dagestanden
Wenn der Widerstand erfolgreich noch
Verlaufen wäre statt bis zum letzten zu
Kämpfen unter viel zu vielen Opfern
Vielleicht geht es weniger darum wie
Deutschland dastünde in der Welt als
Den Mut einzelner zu ehren die es
Gegen die schweigende Mehrheit wagten
Was wäre wenn ist historisch immer
Egal da die Dinge sind wie sie sind
Die jedoch ehren um des Anstands
Wegen den sie bewiesen ist gut
Ihr Tod ist so überflüssig wie der aller
Millionen die in diesem Krieg umkamen
Es gibt keinen sinnvollen Grund zu sterben
Manches aber ist es wert alles zu riskieren
Für die Freiheit und die Gerechtigkeit
Bloß hehre Ideale ohne bezahlbaren Wert
Alles zu riskieren wenn nichts mehr bleibt
Ist vielleicht die Basis aller Moral
Wer sein Leben für die Gesellschaft
Riskiert um andere nur wachzurütteln
Hat ein hohes Bild von der Kraft des
Geistes als gestaltendes Element
Mit gutem Grund ehren wir darum
Diese zu Unrecht verurteilten Mitglieder
Der Weißen Rose für den Widerstand
Der Bürger die ihre Moral nicht verloren
Hoffen wir nie wieder in diese Situation
Zu kommen dass wir unter Einsatz
Unseres Lebens Widerstand hier leisten
Müssen aber überlegen wir es uns
Fragen wir uns ob wir es wagten
Für dies Land und seine Menschen
Dem Ideal von Freiheit und Gerechtigkeit
Folgend alles riskierend aufzustehen
Würden wir die Werte des Grundgesetzes
Mit unserem Leben verteidigen wenn
Feige Angsthasen und Mitläufer seine
Grundwerte wie das Asyl aushöhlen
Das bedingugnslose Asylrecht das schon
Manche Einschränkung fand ist Ausdruck
Der moralischen Konsequenz aus der
Schande des Nationalsozialismus
Wer würde heute für andere sein Leben
Riskieren um etwa das Asylrecht noch
Zu verteidigen als Ausdruck der Freiheit
Wie des guten Geistes der Republik
Die Freiheit des Glauben gehört dazu
Genau wie die Toleranz gegenüber
Dem je anderen Aberglauben auch
Wenn wir diese Überzeugung nie teilen
Gegen eine Religion dagegen hetzen
Den Untergang darob beschwören
Mit der Angst aller zu spielen ist gegen
Den Geist unserer Verfassung
Während der Ton rauher wird im Land
Die Täter vor allem in Sachsen sich
Immer dreister verhalten und dabei kaum
Belangt werden zeigt sich wo Moral ist
Habe den Mut dich deines Verstandes
Zu bedienen und befreie dich aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Forderte noch Kant uns einst auf
Sein wir so frei den Idealen der einst
Aufklärung noch heute zu folgen um
Der Angst zu widerstehen die uns
Von ihren Feinden gemacht wird
jens tuengerthal 22.2.16
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