Sonntag, 21. Februar 2016

Kulturgeschichten 0132

Kreuzzugsfrieden

Während der Nahe Osten immer mehr
Im Krieg versinkt ist es Zeit sich zu fragen
Wie alles anfing und wo es hinführen soll
Bevor das Sterben dort normal wird

War es 9/11 der Schreckenstag der USA
An dem Flugzeuge auf New York wie auch
Washington fielen die Symbole der dort
Macht zu zerstören im Namen des Islam

Oder begann es schon früher mit der
Aufrüstung der Mujahedin damals in
Afghanistan gegen Rußland als die
Supermacht mit Saudi Arabien stichelte

Müssen wir noch weiter zurückgehen
Zu den Türken vor Wien oder gar bis
Zu den Kreuzzügen als europäische
Ritter noch ohne USA gen Orient zogen

Auf diese Tradition jedenfalls berief sich
Bush jr. als er den Krieg gegen den Terror
Begann und ohne sachliche Gründe als
Die familiäre Rache den Irak angriff

Viele Kreuzzüge waren blutig zumeist
Schon in Europa wo Juden zu Opfern
Christlicher Wilkür wurden oder gar die
Christlichen Brüder in Konstantinopel

Ziel der hehren Kreuzritter war die
Rückeroberung der heilgen Stätten
Im sogenannten Heiligen Land für
Die Christenheit die dort kaum lebte

Nahezu alle waren sie erfolglos außer
Dem einen der kein Blut vergoß sondern
Klug verhandelte und mehr erreichte
Als alle Krieger vor und nach ihm

Am 18.2.1229 vereinbarte Sultan Al-Kamil
Mit Kaiser Friedrich II. eine zehnjährige
Waffenruhe nach der Jerusalem Nazareth
Bethlehem ans Königreich Jerusalem fielen

Dahingestellt ob dies der 5. oder 6. Kreuzzug
War worüber sich manche noch streiten
Jedenfalls folgte er einer Verpflichtung die
Friedrich II. schon 1215 zur Krönung gab

Bereits 1213 hatte Papst Innozenz III. zum
Kreuzzug aufgerufen der Jerusalem von den
Muslimen zurückerobern sollte doch hatte er
Dieses Versprechen lange verschoben

Bereits 1217 war darum der Kreuzzug von
Damiette ohne ihn aufgebrochen und dort
1221 kläglich gescheitert woraufhin Friedrich 1225
Sein Gelübde vor Papst Honorius wiederholte

Nach Seuchenausbruch in seinem Heer 1227
Hatte Friedrich nochmals verschoben warum
Papst Gregor IX. ihn sogleich bannte was ihn
Aber 1228 nicht an der Abfahrt hinderte

Friedrich war als Enkel seines normannischen
Großvaters Roger II. in arabisch geprägter
Umgebung multikulturell aufgewachsen was
Ihn im Heiligen Land orientalisch auftreten ließ

Der hochgebildete und vielsprachige Kaiser
Unterschied sich damit deutlich von allen
Kreuzfahrern vor ihm wozu noch seine
Muslimische Leibgarde ihren Teil beitrug

Nach seiner Ankunft in Akkon 1228 nahm
Der Kaiser sogleich diplomatischen Kontakt
Mit den Muslimen auf um so statt im Kampf
Auf dem Verhandlungswege weiter zu kommen

Ayyubiden Sultan al-Kamil stand zu der Zeit
Im Krieg mit seinem Neffen an-Nasir um die
Herrschaft in Damaskus in den sein Bruder
Al-Aschraf von Opermessopotamien eingriff

Schon 1227 hatte darum der Sultan sein
Angebot von 1219 erneuert unter bestimmten
Bedingungen auf das Königreich Jerusalem
Zu verzichten und es zurückzugeben

Der dann freie Rücken war dem Herrscher
Von Ägypten viel Wert und so kam es dann
Am 18.2.1229 zum Frieden von Jaffa der
Die Rückgabe Jerusalems regeln sollte

Danach bekamen die Christen ihre heiligen
Stätten wieder dafür behielten die Muslime
Den Tempelberg mit al-Aqusa Mosche wie
Felsendom wo Christen künftig feiern durften

Die Muslime bekamen die Freizügigkeit
In Bethlehem garantiert sowie eine eigen
Gerichtsbarkeit unter einem Kadi in
Jerusalem sowie Ruhe vor Angriffen

Am 18. März 1229 setzte sich Friedrich II.
Die Krone Jerusalems auf ohne eine
Zeremonielle Krönung da den Gebannten
Keine religiösen Zeremonien zustanden

Ob sich Friedrich um den Segen scherte
Kann dahinstehen bei dem Kosmopoliten
Der auch stupor mundi das Staunen der Welt
Genannt wurde ist es weniger anzunehmen

Er leitete seinen Anspruch von seiner Frau
Isabella II. von Brienne ab die Erbin dort war
Oder da diese bei der Geburt des Sohnes
Konrad 1228 verstarb von ihrem Kind

Der Vertrag war bei den Christen in den
Kreuzfahrerstaaten sehr unbeliebt weil
Friedrich als Exkommuizierter gar keinen
Kreuzzug hätte führen dürfen

Dass er sich allein auf die deutschen Ritter
Dabei verließ stieß alle übrigen vorrangig
Die Templer vor den Kopf die ihren Tempelberg
Zu ihrem großen Ärger nicht zurückerhielten

Der lateinische Patriarch von Jerusalem Gerold
Beschwerte sich daraufhin beim Papst über den
Sarazenischen Lebensstil Friedrichs und nannte
Den Vertrag einen schlichten Betrug

Die durch Predigten seiner Gegner noch
Gesteigerte Wut der Bevölkerung soll dazu
Geführt haben dass Friedrich der Befreier
Bei der Abreise wüst beschimpft wurde

Jedoch gab es auch Lobgesänge auf
Friedrich wie das Haus Staufen so etwa
Von Nikolaus von Bari was zumindest
Die Aufhebung des Banns 1231 bewirkte

Die Streitigkeiten vor Ort gingen dafür
In Friedrichs Abwesenheit weiter aber
Der Frieden hielt zumindest bis zum Tod
Von Sultan al-Kamil im Jahre 1238

Der Sultan gilt nach seinem Onkel Saladin
Als bedeutendster mittelalterlicher Herrscher
Sein Vater hatte Saladins Erbe angetreten
Um das Reich unter seinen Söhnen zu teilen

Friedrich hatte durch Verhandlungen mehr
Erreicht als all seine Vorgänder und Nachfolger
Ihm kam der familiäre Konflikt zugute aber
Mehr noch seine Kenntnis des Orients

Für den Frieden mit dem gewünschten
Ergebnis hatte er den Sultan als Partner
Auf gleicher Ebene anerkannt und brachte
Viel Wissen von der Reise mit zurück

Dies führte unter anderem zur Gründung
Der ersten medizinischen Fakultät in Neapel
Die gegen christliche Dogmen erstmals
Auch die Anatomie an Leichen studierten

Wer Frieden will sollte sich an die Sitten
Vor Ort anpassen können um miteinander
Zu reden einen gemeinsamen Weg zu finden
Statt sich heilig und überlegen zu dünken

Wohin allein die Worte vom Kreuzzug Bushs
Eine ganze Region führten können wir nun
Jeden Tag sehen der statt Stabilität nur noch
Chaos und Morden erntete im Irak

Millionen von Muslimen fühlen sich von der
Christlichen Arroganz der US provoziert so
Konnte Al Quaida und später der IS immer
Wieder neue Anhänger gewinnen dort

Die Meinung Europas und der USA in die
Dort Konflikte militärisch eingreifen zu können
Ohne den Krieg in ihre Länder zu tragen war
Naiv mit bekannt tödlichen Folgen

Schlimmer noch aber ist wie sehr diese
Kriege nun den Fanatikern und dem Hass
Auftrieb geben der Europa ganz schnell
Politisch wieder destabiliseren kann

Auch in den USA hat ein schlichtes Gemüt
Wie Trump derzeit viele Fürsprecher die
Aus Angst sich lieber der Gewalt zuwenden
Die unsinnige aber einfache Antworten gibt

Doch wie vor bald 800 Jahren gibt es eine
Lösung nur über Verhandlungen bei der sich
Die Partner als gleichwertig behandeln um
Einen fairen Kompromiss zu schließen

Der IS ist eine Terrororganisation mit für
Uns untragbaren Ansichten und Methoden
Doch genau geschaut unterscheidet sich
Ihr Recht nicht von dem Saudi-Arabiens

Frieden und Menschlichkeit haben nur eine
Chance wenn die Waffen schweigen alle
Betroffenen miteinander verhandeln auf
Augenhöhe und als Partner

Was die Unterstützung bestimmter Gruppen
Von Gegnern des Regimes in Damaskus
Gebracht hat ist sichtbar geworden im Land
Aus dem immer mehr Menschen fliehen müssen

Friedrich zog mit einem Heer gen Jerusalem
Brach zum Kreuzzug auf der den Sultan besorgte
Ihn so verhandeln ließ dass es ein für alle gutes
Ergebnis am Ende geben konnte

Solange wir uns dort nicht wirklich engagieren
Sondern nur eine irgendwie Lösung suchen
Mit der wir weiterleben können sollten wir
Jede Beteiligung besser unterlassen

Frieden können sie auch dort nur miteinander
Finden und keine Bombe oder Stigmatisierung
Bringt sie diesem näher was alle wissen nur
Sich verhalten als wüssten sie es nicht

Wer Verhandlungen mit egal wem ausschließt
Muss eine Option für eine Lösung haben
Will er nicht ins völlige Chaos dabei stürzen
Was zeigt wir brauchen ein Umdenken

Wer soll Stabilitätszonen in Syrien garantieren
Wenn nicht die Türkei die damit ihr Gebiet im
Süden auf Kurdengebiet ausdehnen kann
Wohin das führt beobachten wir schon länger

Werden die Europäer mit der NATO dort
Präsenz zeigen und wie wird dabei mit
Rußland dem Partner Assads zusammen
Gewirkt um einen Weg zu finden miteinander

Welche Perspektive bieten dort riesige Camps
Ohne einen Plan vom Frieden oder eine irgend
Aussicht auf Verhandlungen die dorthin endlich
Führen statt noch mehr Krieg um Babylon

Ob es klug wäre einen Kreuzzug zu führen
Um eine Region unter dem Halbmond noch
Vom Joch der Diktatoren und des Terrors
Zu befreien scheint mehr als fraglich

Wer heute von Friedrich lernt wird sich
Partner für einen Frieden suchen von dem
Alle Beteiligten etwas haben denn die bis
Jetzt geplante Vernichtung bietet dies nicht

Von Friedrichs Kontakten zu den Arabern
Profitierte Europa sehr das erst auf diesem
Wege wieder zur Philosophie fand und die
Wissenschaft neu entdeckte am Menschen

Die damals noch Vorherrschaft der Kirche
Wie des christlichen Aberglaubens gleicht
In manchem den Vorstellungen der Fanatiker
Unter den Islamisten heutiger Tage

Fragt sich nur wo sich heute noch einer
Findet der die Welt staunen lässt wie
Offen genug ist über sie zu staunen um
Des lieben Friedens willen Partner sucht

Darauf wird es ankommen wollen wir die
Probleme der Region auf Dauer lösen
Statt nur punktuellem Milliardenregen
Der schnell wieder verdunstet im Krieg
jens tuengerthal 18.2.2016

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen