Mittwoch, 24. Februar 2016

Kulturgeschichten 0137

Pöbelmob

Wenn der Mob ungehemmt anfängt
Seine Wut laufen zu lassen die keinen
Grund braucht wie in Clausnitz ist der
Staat im Inneren gefährdet

Ein Staat der gegen diese Gewalt
Gegen Dritte und den Hass nicht
Konsequent vorgeht gibt dieser
Selbstjustiz Raum und sich auf

Einmal voller Wut in Bewegung
Ist er kaum noch zu stoppen
Die Geschichte lehrt uns wie
Gefährlich es ist wenn es brennt

Am 23. Februar 1865 kam es in Mannheim
Zum Kasinosturm bei dem der Mob
Unter Duldung der Regierung gegen
Katholische Demonstranten stürmte

Die Teilnehmer der Kasinobewegung
Waren Katholiken die sich dem Aufruf
Des Papstes folgend gegen das neue
Badische Schulaufsichtsgesetz wandten

So führte Baden noch vor Preußen den
Kulturkampf mit Rom indem sie alle
Schulen unter Landesaufsicht stellten
Den Einfluß der Kirche dort beschnitten

Die Kasinobewegung war also eine
Reaktionäre Bewegung die sich gegen
Die Liberalisierung stellte warum auch
Liberale zu Protesten in Mannheim riefen

Die Stimmung wurde vorher aufgeheizt
In Zeitungen erschienen Anzeigen das
Schwarzwildbret kommt zum Aushauen
Es wurde mit dem Faustrecht gerechnet

Die Katholiken waren aus der Gegend
Von Wiesloch und Bruchsal in das
Protestantische Mannheim gekommen
Es waren etwa 3000 auf beiden Seiten

Nachdem die Polizei die beiden Kirchen
Der Katholiken abgeriegelt hatte sollten
Die Teilnehmer nach Ludwigshafen über
Den Rhein gehen das bayerisch war

Bevor die Demonstranten die Brücke
Erreichten kam es bereits zu ersten
Gewalttätigen Ausschreitungen bei
Denen Teilnehmer verletzt wurden

Der wütende Mob der zwar eigentlich
Liberale Ideen gegen Konservative
Verteidigen wollte pöbelte lautstark
Verletzte mit Messern und Keulen

Als sich Katholiken wehrten flogen
Steine und Fäkalien aus dem Mob
Die Kasinobewegung floh und kam
Mit nur noch 150 in Ludwigshafen an

Dort versammelten sie sich im Gasthof
Deutsches Haus vor dem sich bald der
Mob wieder versammelte weiter drohend
Bis die Polizei die Versammlung auflöste

Es wurde erklärt zwar könne jeder auf
Bayerischen Boden Asyl erhalten aber
Versammlungen mit Reden seien nicht
Gestattet bedürften der Genehmigung

Die Versammlung wurde aufgelöst
Es fehlte die behördliche Erlaubnis
Der Mob hatte sein Ziel erreicht nur
Die Katholiken konnten nicht tagen

Einzelne Priester wagten sich schon
Am Abend wieder über den Rhein
Diese wurden vom lauernden Mob
Sogleich blutig mißhandelt

Bestraft wurde nur ein jüdischer
Teilnehmer der Ausschreitungen
Von auswärts die Mannheimer
Gingen alle straffrei aus

Die Versammlung die nicht stattfand
Erreichte durch die Aufmerksamkeit
Vor allem der katholischen Presse
Ihren Zweck mehr als erwartet

Es gab später noch eine offizielle
Beschwerde der Bayern die jedoch
Echolos verhallte das Land Baden
Wollte den Katholiken Grenzen zeigen

Das keiner zu Tode kam oder noch
Schwereren Schaden als Verletzungen
Davontrug ist bloßes Glück gewesen
Die Fluchtmöglichkeit hatte gerettet

Stolz berichteten am nächsten Tag
Die Zeitungen in Mannheim titelten
Dort sei kein Boden für Schwarzkittel
Solidarisierten sich so mit der Gewalt

Der Großherzog und die liberalen
Kräfte um ihn wie der Heidelberger
Bluntschli mit ihrem Ziel der Trennung
Von Kirche und Staat setzten sich durch

Auch wenn das Ergebnis hier positiv
War ist die Methode doch äußerst
Fragwürdig weil der Staat damit sein
Gewaltmonopol für den Mob aufgab

Ähnliches beobachten wir in Sachsen
Wenn die Polizei mit Gewalt gegen
Flüchtlinge vorgeht aber den Mob
Ungestört gewähren lässt im Hass

Schlimmer noch bezahlt der Staat
Noch Teilnehmer und Organisatoren
Dieses Mobs bei der Unterbringung
Im Heim eines ihrer lauten Gegner

Der Filz von Clausnitz in dem zwei
Massive Asylgegner vom Staat mit
Der Errichtung des Heims beauftragt
Wurden zeugt vom Kern des Problems

Auch wenn Ministerpräsident Tillich
Dem Mob das Menschsein abspricht
Bräuchte es schärfere Waffen wollte
Der Staat seine Mißbilligung kund tun

Wo der Mob gewalttätig wird und dies
Keine Konsequenzen hat sondern als
Nur Volkszorn verharmlos wird ist
Der rechte Terrorismus salonfähig

In den 30er Jahren kam die SA über
Die Gewalt auf der Straße die nicht
Konsequent bekämpft wurde später
An die Macht mit der NSDAP

Der sich empörende Tillich kommt
Zu spät der braune Bodensatz ist
Im Freistaat Sachsen längst normal
Wer das nicht weiß ist falsch im Amt

Die Bundesregierung müsste hier
Durchgreifen da das Land Sachsen
Offensichtlich nicht fähig ist die Dinge
Allein zu regeln der Gewalt Herr zu werden

Es darf keine Toleranz geben gegenüber
Der Intoleranz die immer mehr Gewalt
Über das Land bringt mit Pegida wie
Dem AfD als geistigen Brandstiftern

Wenn der Rechtsstaat einer sein will
Nicht wie in Mannheim Kasinosturm
Muss er nun auf die Durchsetzung
Seiner Rechte streng bestehen

Eine Regierung die es über Jahre
Versäumte gegen die Unterwanderung
Durch rechte Kräfte vorzugehen muss
Abgesetzt und kontrolliert werden

Sachsen schadet dem Ansehen der
Bundesrepublik immer mehr und ist
Quelle dieser gefährlichen Bewegung
Es besteht dringend Handlungsbedarf

Wer nicht aus der Geschichte lernt
Wird sie wiederholen was derzeit
In Sachsen abläuft ähnelt vor 1933
Dagegen müssen wir uns wehren

Wenn ein Innenminister der seinen
Wahlkreis in Sachsen hat noch dazu
Fehlverhalten der Polizei gutheißt
Muss er endlich ersetzt werden

Diese Ereignisse und der Hass
In dem wieder deutscher Mob tönt
Wird im Ausland sehr sensibel
Registriert mit fatalen Folgen

Dies schadet dem Vertrauen
In unser Land und dagegen muss
Um es wieder zu gewinnen noch
Vorgegangen werden im Land

Wir können uns das Verhalten dieses
Mobs auch wirtschaftlich nicht leisten
Sie schaden der deutschen Wirtschaft
So sehr wie sie das Grundgesetz brechen

Wer nun konsequent dagegen vorgeht
Kann noch Vertrauen retten andernfalls
Verspielen wir alles zu einem hohen Preis
Was die Bundesrepublik ausmachte
jens tuengerthal 23.2.16

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