Freitag, 19. Februar 2016

Kulturgeschichten 0130

Freiheitsrechteforderung

Was macht unsere Freiheit heute aus wie sehr
Wird sie durch das Bedürfnis nach Sicherheit
Gefährdet ist sie selbstverständlich also Teil
Unserer Natur oder Ergebnis von Kampf

Muss Freiheit neu errungen werden von jeder
Generation oder werden wir frei geboren um
Uns danach langsam den Ketten der Gesellschaft
Zu unterwerfen die uns die Freiheit nimmt

Die Demokratie und der Rechtsstaat gehen
Von der Freiheit aus die wählen lässt wie uns
Frei entscheiden lässt dem Recht zu folgen
Warum wer nicht gehorcht bestraft werden kann

Wären wir nicht frei geboren könnten wir nicht
Für unser Handeln zur Verantwortung gezogen
Werden auch wenn früher auch Unfreie noch
Bestraft wurden ohne einen Rechtsstaat

Was macht den Menschen als Wesen aus
Wann ist er frei und warum unfrei oft auch
Ist dies nur ein Gefühl oder ein Zustand
Der an Bedingungen immer geknüpft ist

Manchen scheint der Wohlstand wichtiger als
Die Freiheit die ihnen nur imaginärer Wert ist
Der nichts am Stand ihres Kontos ändert auf
Den es letztlich in ihrem Leben allein ankommt

Doch was wären wir ohne etwas und auf #was
Kommt es für das Menschsein im Kern an
Wenn Freiheit für Sicherheit im Wohlstand
Gerne relativiert wieder werden kann

Am 16. February 1525 begehrten 25 Dörfer auf
Die zu Memmingen gehörten um damit die
Verhältnisse zu klären sowie ihre Stellung
Gegenüber der Reichsstadt zu verbessern

In 12 Artikeln bringen die Bauern Forderungen
Zum Ausdruck die als erste Erklärung von
Freiheits- und Menschenrechten der Welt gelten
Eine menschliche Revolution aus Schwaben

Dies war das einzige der vielen Programme
Des Bauernkrieges das gedruckt und mit einer
Auflage von 25.000 Exemplaren verbreitetet
Wurde und in ganz Deutschland Wirkung zeigte

1.
Jede Gemeinde soll das Recht haben, ihren Pfarrer zu wählen und ihn zu entsetzen (abzusetzen), wenn er sich ungebührlich verhält. Der Pfarrer soll das Evangelium lauter und klar ohne allen menschlichen Zusatz predigen, da in der Schrift steht, dass wir allein durch den wahren Glauben zu Gott kommen können.

2.
Von dem großen Zehnten sollen die Pfarrer besoldet werden. Ein etwaiger Überschuss soll für die Dorfarmut und die Entrichtung der Kriegssteuer verwandt werden. Der kleine Zehnt soll abgetan (aufgegeben) werden, da er von Menschen erdichtet ist, denn Gott der Herr hat das Vieh dem Menschen frei erschaffen.

3.
Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat, welches zu Erbarmen ist, angesehen dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen erlöst und erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten, keinen ausgenommen. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind und sein wollen.

4.
Ist es unbrüderlich und dem Wort Gottes nicht gemäß, dass der arme Mann nicht Gewalt hat, Wildbret, Geflügel und Fische zu fangen. Denn als Gott der Herr den Menschen erschuf, hat er ihm Gewalt über alle Tiere, den Vogel in der Luft und den Fisch im Wasser gegeben.

5.
Haben sich die Herrschaften die Hölzer (Wälder) alleine angeeignet. Wenn der arme Mann etwas bedarf, muss er es um das doppelte Geld kaufen. Es sollen daher alle Hölzer, die nicht erkauft sind (gemeint sind ehemalige Gemeindewälder, die sich viele Herrscher angeeignet hatten) der Gemeinde wieder heimfallen (zurückgegeben werden), damit jeder seinen Bedarf an Bau- und Brennholz daraus decken kann.

6.
Soll man der Dienste (Frondienste) wegen, welche von Tag zu Tag gemehrt werden und täglich zunehmen, ein ziemliches Einsehen haben (sie ziemlich reduzieren), wie unsere Eltern gedient haben, allein nach Laut des Wortes Gottes.

7.
Soll die Herrschaft den Bauern die Dienste nicht über das bei der Verleihung festgesetzte Maß hinaus erhöhen. (Eine Anhebung der Fron ohne Vereinbarung war durchaus üblich.)

8.
Können viele Güter die Pachtabgabe nicht ertragen. Ehrbare Leute sollen diese Güter besichtigen und die Gült nach Billigkeit neu festsetzen, damit der Bauer seine Arbeit nicht umsonst tue, denn ein jeglicher Tagwerker ist seines Lohnes würdig.

9.
Werden der große Frevel (Gerichtsbußen) wegen stets neue Satzungen gemacht. Man straft nicht nach Gestalt der Sache, sondern nach Belieben (Erhöhungen von Strafen und Willkür bei der Verurteilung waren üblich). Ist unsere Meinung, uns bei alter geschriebener Strafe zu strafen, darnach die Sache gehandelt ist, und nicht nach Gunst.

10.
Haben etliche sich Wiesen und Äcker, die einer Gemeinde zugehören (Gemeindeland, das ursprünglich allen Mitgliedern zur Verfügung stand), angeeignet. Die wollen wir wieder zu unseren gemeinen Händen nehmen.

11.
Soll der Todfall (eine Art Erbschaftssteuer) ganz und gar abgetan werden, und nimmermehr sollen Witwen und Waisen also schändlich wider Gott und Ehre beraubt werden.

12.
Ist unser Beschluss und endliche Meinung, wenn einer oder mehr der hier gestellten Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß wären …, von denen wollen wir abstehen, wenn man es uns auf Grund der Schrift erklärt. Wenn man uns schon etliche Artikel jetzt zuließe und es befände sich hernach, dass sie Unrecht wären, so sollen sie von Stund an tot und ab sein. Desgleichen wollen wir uns aber auch vorbehalten haben, wenn man in der Schrift noch mehr Artikel fände, die wider Gott und eine Beschwernis des Nächsten.

Das Menschenbild dieser Artikel ist modern
Bis heute könnten wir davon lernen gerade
In der Demokratie die sich gern den Schein
Der Volksherrschaft gibt ist dies leider nötig

Von der Steuerlast bist zur Freiheit bei der
Nutzung des öffentlichen Raumes wie seiner
Früchte ließe sich manches übertragen um
Ein besseres Miteinander zu finden

Der Zeit des religiösen Umbruchs gemäß
Ist noch die Inbezugnbahme auf Gott wie
Die Heilige Schrift die heute keine Rolle
Mehr für die Begründung von Recht spielt

Wichtiger aber ist die Gleichheit aller die
Gegen die üblichen noch mittelalterlichen
Standesgrenzen hier erstmals postuliert
Wird als natürliches Selbstverständnis

Menschen sind gleich scheint uns als Satz
Theoretisch selbstverständlich und doch
Unterscheiden wir fein nach Vermögen
Wie nach Bildung zur Einordnung selbst

Unser Staat ist zur Gleichheit verpflichtet
Wo sie fehlt können wir sie einklagen wenn
Eine Ungleichbehandlung vorliegt was ein
Großer Fortschritt heute ist fraglich für wen

Wie gut verstehen die Bürger alle die
Gleichheit vor dem Gesetz wie sehr sind
Bewegungen wie Pegida gerade von denen
Geprägt die sich ungerecht behandelt fühlen

Wie sehr achtet ein Staat der vorgeblich
Zu unserer Sicherheit uns alle überwacht
Gleichheit und Freiheit noch oder müssen
Wir uns gegen den Staat heute verteidigen

Bin ich noch frei wenn all mein Handeln
Überwacht wird und der Staat im Netz
Plötzlich darf was wir ihm ansonsten nur
Mit richterlicher Genehmigung erlauben

Wenn Briefe heute elektronisch nur noch
Geschrieben werden bedürfen diese genau
Des gleichen Schutzes den die Post genoß
Als Briefe noch von Hand geschrieben wurden

Wo Geheimdienste dürfen was die Polizei
Nur ausnahmsweise erst mit richterlicher
Zustimmung darf werden diese mächtiger
Sind also ein Staat im Staat

Gleichheitsbeauftragte und Genderfragen
Sind angesichts der Gefahr für Freiheit wie
Gleichheit durch die virtuelle Überwachnung
Nur noch Petitessen zur Ablenkung der Narren

Wir haben heute ein grundlegendes Problem
Mit einem Staat der im virtuellen Bereich die
Totale Kontrolle erreicht hat auch etwa mit
Dem Zugriff der Finanzämter auf alle Konten

Auf unseren Gesundheitskarten sind alle
Daten unseres gesunden Lebens gesichert
Ein langfristiger Schutz wie die totale
Kapitulation vor der Kontrolle des Staates

Manche argumentieren nun wer nichts
Böses tut hätte nichts zu befürchten
Doch dies verkennt die Gefahr völlig
Die auch dem Unbescholtenen droht

Die Stasi in der einst DDR war ein geradezu
Lächerlich unwissender Verein von Tölpeln
Verglichen mit der Kontrolle der wir unterliegen
Sollten wir dem Staat gefährlich werden

Wer dies gerade ist hängt vom Willen
Der je Regierung und ihren Zielen ab
Warum wir weit mehr als den Zehnten heut
Überall abgeben fragt kaum einer laut

Manche der Forderungen der Bauern
Aus den 12 Artikeln sind im Grundgesetz
Erfüllt worden doch viel mehr als diese
Noch ahnen konnten sind wir bedroht

Die Freiheit heute zu verteidigen heißt
Grundrechte gegen den Staat schützen
Damit wir nicht länger Opfer totaler
Kontrolle des Staates auch sind

Das Argument dies geschehe nur
Zu unserer Sicherheit ist so absurd
Wie Luthers Ablehnung der 12 Artikel
Bei denen sich der Reformator blamierte

Wie Martin Luther sich überhaupt eher
Einmal vom Fürsten gerettet nur noch
Als Verteidiger bestehender Macht zeigte
Für die er eine bedeutende Rolle spielte

Ob es wohl nötig ist im Lutherjahr zu fragen
Wie sehr die Institution Kirche nicht immer
Eine kooperartive der Macht ist um das
Volk im Aberglauben zahm zu halten

So mag das System des Grundgesetzes
Gut sein es nützt nichts wenn es de facto
Von den Diensten und anderen zu obskuren
Zwecken vollständig ausgehebelt wird

Vielleicht sollten wir dies heute deutlicher
Dem Staat sagen der unsere Sicherheit
Doch nur gewährleisten soll die nichts
Mehr Wert ist künftig ohne Freiheit
jens tuengerthal 16.2.16

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen