Montag, 15. Februar 2016

Kulturgeschichten 0129

Friedenshoffnung

„Es wird fortan ein unverletzlicher, beständiger Friede, ebenso ehrliche Eintracht und vollkommene Freundschaft herrschen zwischen ihrer Majestät der Kaiserin, Apostolischen Königin von Ungarn, Königin von Böhmen einerseits und Seiner Majestät dem König von Preußen andererseits, ihre Erben und Nachkommen sowie ihre Staaten und Untertanen eingeschlossen. Folglich werden die beiden hohen vertragschließenden Parteien künftig nicht gestatten, daß sich irgendeine Feindseligkeit, heimlich oder öffentlich, mittelbar oder unmittelbar, ereignet. Sie werden nichts, unter welchem Vorwand es auch immer sein möge, vornehmen, was dem anderen zum Schaden gereicht. Vielmehr werden sie ihre größte Aufmerksamkeit dahin richten, ihre Freundschaft und ihr gegenseitiges Einvernehmen zu bewahren, und alles vermeiden, was in Zukunft die glücklich wiederhergestellte Eintracht stören könnte. Sie werden danach trachten, sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit zu Ehre, Nutzen und Vorteil zu dienen.“

So lautet Arikel I des Hubertusburger Friedens
Der endlich den siebenjährigen Krieg beendete
Wo wir es lesen fragen wir uns warum überhaupt
Wer sich so einigen kann lange Krieg führte

Angefangen hatte der Streit der beiden
Mächte Österreich und Preußen der auch
Ein Weltkrieg fast wurde und in dem Preußen
Existentiell bedroht war im Streit um Schlesien

Friedrich hatte als junger König von seinem
Just verstorbenen Vater mit einer der besten
Armeen ausgestattet das österreichische
Schlesien mit fragwürdiger Begründung erobert

Es gab dazu vorher schon der Kriege genug
In dem es Österreich nicht gelang Preußen
Mit Friedrich an der Spitze so zu schlagen
Dass es seine Gebiete wieder erhielt

Maria Theresia die wie Friedrich gerade erst
Die Kronen Böhmens und Ungarns von ihrem
Vater geerbt hatte war durch die pragmatische
Sanktion die ihre Regierung erkaufte geschwächt

Preußen hat eine volle Staatskasse wie einige
Berechtigte oder unberechtigte Ansprüche
Aus altem Erbstreit gegen den Kaiser wie das
Haus Österreich aber bisher klein beigegeben

Friedrich hatte als junger Mann auf Wunsch
Seiner Mutter eine englische Königstochter
Heiraten wollen was dem Kaiser aber mißfiel
Der Friedrichs Vater zu anderem überredete

Der relativ gutmütige und im Wesen schlichte
Friedrich Wilhelm I. war dem Kaiser gefolgt
Friedrich sollte eine Prinzessin aus dem Haus
Braunschweig-Wolfenbüttel heiraten anstatt

Dass diese noch eine Nichte der Ehefrau
Des Kaisers war konnte nicht schaden
Zumindest für das Haus Habsburg hier
Seine Macht durch Hochzeit festigend

Diese als religiös und im übrigen langweilig
Verschriene Elisabeth-Christine wollte aber
Fritz auf keinen Fall und beschloß lieber
Abzuhauen in einer Art Fahnenflucht

Er wollte zu der englischen Prinzessin
Von der er auch nur ein Bild kannte die
Er als flüchtiger Kronprinz gegen den
Willen des Königs nie bekommen hätte

Diese Flucht wurde organisiert wie auch
Versucht mit Hilfe seines Busenfreundes
Katte flog aber dank kontrollierter Post auf
Friedrich und Katte wurden verhaftet

Da es nichts mit dem hier Frieden zu tun hat
Eigentlich nur vielleicht den Ursprung erklärt
Sei die Geschichte an dieser Stelle nur
Kurz gefasst erklärt als quasi Einleitung

Friedrich Wilhelm I. wollte in seiner Wut
Die beiden Desserteure hinrichten lassen
Ließ sie in die Festung nach Küstrin bringen
Korrigierte die ihm zu milden Urteile

Bei Friedrich ging dann doch Gnade vor
Recht als er sich dem Vater unterwarf
Katte den besten Freund rettete nichts
Er wurde vor Fritz Fenster hingerichtet

Der also schwer traumatisierte junge Mann
Brach zusammen unterwarf sich dem Vater
Heiratete einige Zeit später wunschgemäß
Kaiser und König waren zufrieden

Das junge Paar verbrachte dann einige
Glückliche Jahre in Rheinsberg dem
Kronprinzlichen Schloß in das auch der
Zeitweise Freund Voltaire kam

Friedrich wurde nach dem Tod seines
Vaters Friedrich Wilhelm II. öffentlich
Galten Vater und Sohn als einig da
Von Katte wurde nie mehr gesprochen

Warum Friedrich kaum war er König
Statt der Philosophenkönig zu werden
Auf den alle nach dem Soldatenkönig
Hofften Krieger wurde fragt sich wohl

Über was wir nichts wissen zu mutmaßen
Ist müßig warum wir nun lieber schweigen
Doch bei einem Frieden der am Ende nur
Den status quo wiederhestellt lohnt fragen

Warum einer einen Krieg begann den er
Rechtlich nur hinterher konstruiert eher
Begründete der real nur die Schwäche
Des anderen nutzte scheint fraglich

Es stand Preußen in den schlesischen
Kriegen wie im siebenjährigen Krieg
Bis auf England und also Hannover allein
War nahezu verloren bis es sich wendete

Friedrich der im Gegensatz zu all seinen
Gegnern selbst im Feld stand dabei zu oft
Sein Leben beinahe und viele Freunde über
Die Jahre tatsächlich verloren wurde alt darüber

Auch Maria Theresia die nebenbei viele mal
Wie davor noch gebar war gealtert über die
Kriege um das ihr gestohlene Schlesien das
Damals nur Land später Macht begründete

Die drei Erzhuren Europas hatte Friedrich
Seine Gegnerinnen im Krieg genannt womit
Er Maria-Theresia Zarin Elisabeth I. wie die
Pompadur meinte die sich verbündet hatten

Erst der Tod von Zarin Elisabeth I. der kurz
Zar Peter III. folgte der Friedrich verehrte
Rettete Preußen als es militärisch längst
In auswegloser Lage geschlagen war

Zar Peter der eigentlich von Holstein-Gottorf
Hieß wurde von seiner Frau der späteren
Katharina der Großen einer Anhalt-Zerbst
Prinzessin nach 6 Monaten umgebracht

Dass diese Katharina dennoch den Frieden
Hielt verdankte sich auch der Freundschaft
Aus Kinderzeiten am Hofe mit dem Bruder
Heinrich wie der Hilfe Elisabeth-Christines

Ob die Tatsache dass diese Herrscherin
Als eine der großen der Aufklärung auf dem
Tisch der Kanzlerin bildlich steht noch etwas
Zum heutigen Verhältnis verrät bleibt offen

Bevor es zum Frieden von Hubertusburg kam
Hatten sich Frankreich und England bereits
Über den Besitz in Nordamerika geeinigt
Nach vielen Toten gewann England Land

Als damit die beiden wichtigsten Verbündeten
Des Hauses Habsburg wegfielen das vom
Zu langen Krieg längst hoch verschuldet war
Wurde es Zeit für einen Frieden um den dann
In der sächsischen Hubertusburg gerungen wurde

Die Teilnehmer erklärten die Burg für die Dauer
Der Verhandlungen zu neutralem Gebiet um
Den seit November Waffenstillstand in einen
Endlich Frieden mit Zukunft zu überführen

Preußen gab nichts ab und Österreich gewann
Nichts hinzu auch nicht die Festung für diees
Sogar auf einige Titel verzichtet hätte was
Für einen Österreicher wirklich viel ist

Der Krieg hatte allein 400.000 Preußen das
Leben gekostet von den übrigen hier ganz
Zu schweigen die in Bündnissen um die
Welt gegeneinander kämpften

Dort kämpften im Bündnis Österreich Spanien
Frankreich Rußland und Schweden gegen
Preußen England und Portugal mit ihren je
Kolonien auf der ganzen Welt verteilt

Am Ende standen über 550.000 Gefallene
Denen vermutlich mindestens soviele zivile
Opfer zur Seite standen allein Preußen und
Österreich brachten es auf 480.000 solche

So hatte die Welt miteinander über 7 Jahre
Krieg gespielt um am Ende nichts als den
Vorher status quo zu erreichen was so
Absurd wie seltsam typisch für Kriege ist

Über das gerade noch Überleben Preußens
Kreisten viele Gerüchte die Friedrich II. der
Eher Philosoph als Mystiker immer war doch
Das Mirakel des Hauses Brandenburg nannte

Später meinten viele dies sei der Tod der
Zarin Elisabeth gewesen doch tatsächlich
Schrieb Friedrich an Heinrich Jahre zuvor
Davon nach der Niederlage bei Kundersdorf

Damals hatte Preußen die Schlacht bitter
Verloren und Berlin stand dem Gegner offen
Der es aber nicht nahm sondern stattdessen
Von Müllrose nach Lieberose marschierte

Es verhandelten sodann die Abgesandten
Von Ende Dezember bis zum 15. Februar
Um sich auf einen Frieden zu einigen der
Wiederherstellte was vorher schon war

Ob nun Preußen begonnen hatte mit dem
Angriff auf Sachsen oder Österreich es
Durch das geschmiedete Bündnis darauf
Anlegte kann dahinstehen am Ende

Eine Millionen Tote später wie vieler
Verwüstung inmitten europäischer Kultur
Stellten sie fest sie wollen lieber Freunde sein
Krieg lohnt sich nicht und ist nur blutig

Friedrich brachte es in seiner Geschichte
Des siebenjährigen Krieges auf den Punkt
Ein Krieg endete der alles hätte verändern
Können in Europa ohne das sich was änderte

„So endigt der blutige Krieg, der ganz Europa umzuwälzen drohte, und in dem doch keine Macht, mit Ausnahme von Großbritannien, ihr Gebiet um einen Fußbreit erweitert hat. Der Friede zwischen Frankreich und England wurde nur wenige Tage vor dem Hubertusburger Frieden unterzeichnet. Durch ihn verlor Frankreich seine wichtigsten Besitzungen in Amerika.
Wer konnte voraussehen oder sich denken, daß Preußen dem Angriff jenes furchtbaren Bündnisses von Österreich, Rußland, Frankreich, Schweden und dem ganzen Römischen Reiche widerstehen und aus einem Kriege, wo ihm überall Untergang drohte, ohne den geringsten Verlust an Besitzungen hervorgehen würde? Wer konnte ahnen, daß Frankreich mit seinen gewaltigen Hilfsmitteln, seinen starken Bündnissen, seiner inneren Kraft seine wichtigsten Besitzungen in Ostindien verlieren und das Opfer des Krieges sein würde? Alle diese Ereignisse mußten im Jahre 1757 unglaublich erscheinen.“

Diese Erkenntnis dass es unglaublich
Zwar scheint zuvor aber am Ende sich
Doch nichts ändert und Krieg sich nie
Lohnt für egal wen lohnte der Verbreitung

Preußen hat Schlesien gewonnen schon
Im ersten schlesischen Krieg was später
Die Basis seiner industriellen Macht wurde
Neben dem Ruhrgebiet aus Reichsgebiet

Dafür Millionen Menschen verloren wie
Die eigene Wirtschaft lange zerstört so
Dass nur ein unsinnig überflüssiges
Neues Palais zu Potsdam sie reanimierte

Wer einen solchen Vertrag schließen kann
Wie obiger Artikel I es beschreibt hat nie
Grund sich zu bekriegen sollte wohl meinen
Wer vernünftig dächte was seltener wird

Während heute um den Frieden in Syrien
Zumindest einen Waffenstillstand noch
Von vielen Seiten gerungen wird geht es
Mehr um die Konfrontation der Mächte

Russland bombt für Assad und wird
Von Amerika der Kriegsverbrechen
Dafür beschuldigt die beide Seiten
Dort wie immer im Krieg begehen

Die Türkei spielt ihr Lieblingsspiel
Sie ermorden und schwächen Kurden
Die einzigen die bisher dem IS etwas
Noch entgegensetzen konnten

Assad ist wohl ein Verbrecher aber
Vielleicht auch nicht so schlimm wie
Unsere Medien ihn malen unklar warum
Die einen Fundis schlimmer sein sollen

Es gibt keine Ordnung für ein Danach
Nur viele Fanatiker die um die Macht
Im Land des Aberglaubens kämpfen
Bis weniger übrig sind am Ende

Was war das Ergebnis des Feldzuges
Gegen Afghanistan und Al Quaida außer
Die Verbreitung des Fundamentalismus
In immer mehr Regionen der Welt

Die Solidarität der Unterdückten findet
In schlicht gestrickten Systemen wie denen
Des Aberglaubens einfache Antworten
Egal ob Riad richtet wie der IS

Planlos stürzen wir uns in den Kampf
Kopflos erschüttert wenn er unerwartet
Auch hier zuschlägt statt am Frieden
Mehr zu arbeiten den es braucht

Ohne Frieden kein Ende der Flucht
Wer im Krieg gewinnt bleibt unklar
Außer der Rüstungsindustrie immer
Nur die Verlierer sind wir alle

Wir wollen den Terror besiegen indem
Der Bombenterror der USA in alle
Länder getragen wird wo es passt
Als gäbe es real eine Weltpolizei

Dieser Krieg wird den Hass schüren
Der ungebildeten religiösen Armen
In den muslimischen Gebieten der Welt
Sie haben nichts mehr zu verlieren

Wir aber haben alles zu verlieren
Zuerst unsere Freiheit die wir für
Sicherheit längst verkaufen sodann
Unser Leben im überall Krieg

Die Schlachtfelder im Terrorkrieg
Sind nicht mehr begrenzt sondern
Jede Generation Opfer lässt zwei
Generationen an Tätern wachsen

Friedrich zog in einen Krieg der ihn
Zum Großen machte für den es aber
Keinen Grund gab als nachgereichte
Psychologisch durch Rache getrieben

Wir wissen nicht was Friedrich dachte
Noch weniger wissen wir warum er tat
Was er tat und was ihn trieb müsssen
Bekennen nichts zu wissen wohl

Maria Theresias Wut und Rachegelüste
Seit dem ersten schlesischen Krieg sind
Verständlich wie Friedrichs Wut auf den
Kaiser betreffend seine Ehe und Katte

Die Idee abzuhauen war völliger Unsinn
Vernünftig betrachtet war es Wahnsinn
Was Friedrich und Katte erreichen wollten
So gesehen war Fritz schuld am Tod

Wer aber Schuld auf sich lädt wird sich
Um so mehr dafür rechtfertigen wollen
Wo es den besten Freund das Leben
Kostet und seines dafür riskieren

Friedrich riskierte sein Leben vielfach
Überlebte nur mit Glück und der Dose
Seines Schnupftabakes gerade noch
In seinem Kampf um vielleicht Rache

Wovon wir nichts wissen dazu sollten
Wir besser schweigen nachdenken aber
Sollte dem kritischen Geist Pflicht sein
Sich fragen wer was warum wohl tat

Darum sagen wir hier nichts weiter
Staunen nur über die Veränderung
Die ein Philosophenkönig nahm der
Zum Krieger aus Gelegenheit wurde

Vielleicht lohnt es sich auch so über
Die Motivation der Teilnehmer aller
Kriege der Welt nachzudenken um
Ihre Lächerlichkeit zu offenbaren

Ernsthaft ist nur das tödliche Ergebnis
Aber auch das ist egal für alle die es
Selbst betrifft weil sie nicht mehr sind
So könnte totschießen Kultur sein

Ob noch wer Kriege ernst nehmen kann
In denen eben die Leute sterben scheint
Fraglich wie auch was überhaupt noch
Was zumindest gelassener macht

Grübeln wir nicht weiter über die Psyche
Der Täter des Krieges halten wir uns
Lieber schlicht an die nackte Bilanz
Millionen Tote bringen keinen Gewinn

Was nicht mehr ist ist nicht mehr
Daher für uns ohne jede Relevanz
Wären wir es nicht anders gewohnt
Wäre obiger Verlust zu verschmerzen

Die Macht der Gewohnheit mehr noch
Als unsere Natur zwingt uns zur Trauer
Bei Abschieden mehr als das wir denen
Die es hinter sich haben es gönnen

Könnten wir gönnen ließen wir einfach
Was nicht mehr ist um mehr zu genießen
Was ist statt es uns stets zu vermiesen
Doch wie frei sind wir dazu wirklich

Millionen Tote sterben immer für Nichts
Weil es keinen Grund gibt zu sterben
Sowenig wie es einen gibt zu leben
Nur genießen können wir es mehr

Da es schwer ist mit Gewohnheiten
Schnell zu brechen fragt sich doch
Ob es nicht klüger wäre zuerst mit der
Suche nach mehr Lust zu beginnnen

Statt den Krieg weiter zu verfluchen
Oder um das Leben zu jammern das
Im Krieg eben endet weil er dazu nur
Da ist könnten wir mehr genießen

Wäre die Welt eine bessere wenn
Sich mehr um ihre Lust wie ihren
Genuß daran kümmerten fragt sich
Ein allein lustvoller Genießer nur
jens tuengerthal 15.2.16

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