Belagerungsende
Sarajewo liegt mitten in Europa
Hatte bereits traurige Berühmtheit
Durch den Mord an Franz-Ferdinand
Der den 1. Weltkrieg mit auslöste
Hier leben verschiedene Kulturen seit
Jahrhunderten schon zusammen dort
Galt die Stimmung schnell als explosiv
Rache wurde kriegerisch ausgefochten
Am 29. Februar 1996 endete nach 1425 Tagen
Die Belagerung von Sarajewo die längste
Überhaupt des an Kriegen reichen 20.
Jahrhunderts kurz vor dessen Ende
Sie begann mit der Besetzung des Flughafens
In der Nacht vom 4. auf den 5. April 1992
Durch Truppen der Jugoslawischen Volksarmee
Deren Teil Bosnien-Herzegovina einmal war
Das Ende wurde durch den Eingriff von
Westlichen Staaten erzwungen die auch
Den Frieden durchsetzten und die Täter
Vor Gericht stellte wenn sie nicht starben
Dies war etwa 11.000 Tote später darunter
Allein 1600 Kinder und 56.000 Verletzten
Die Luftbrücke zur Versorgung der Stadt
Dauerte länger als die berühmte Berliner
Serben sagen der Kampf begann am 1. März
Als ein bosnischer Soldat eine Hochzeit überfiel
Einen Serben und den Priester dort erschoss
Dafür aber nicht belangt sondern befördert wurde
Verurteilt wurde er für die Tat nie vielmehr war er
Kurz darauf zum Kommandeur der 9. Brigade
Der bosnischen Armee befördert worden welch
Beleidigung für die erniedrigten Serben
Bosnier sagen der Krieg begann mit am 5. April
Als Demonstranten aus dem Holiday Inn oder
Dessen unmittelbarer Nähe beschossen wurden
Wobei eine Bosnierin und eine Kroatin starben
Das Holiday Inn aus dem geschossen wurde
War Hauptquartier der Serbisch Demokratischen
Partei von Radovan Karadzics die der Beteiligung
Verdächtig war als da bereits Kriegspartei quasi
Wenige Tage zuvor hatte sich die bosnische
Bevölkerung für die Unabhängigkeit vom früher
Jugoslawien mit ganz großer Mehrheit noch
Entschieden und Karadzics wollte das Gegenteil
Die sich feindlich gesinnten Teile des kuk
Reiches waren nur während des langen
Kalten Krieges künstlich als Jugoslawien
Zusammengebunden gewesen noch
In den folgenden Monaten zogen Verbände
Der jugoslawischen Bundesarmee hunderte
Von Artilleriegeschützen Panzern und Mörsern
Auf den Bergen um Sarajewo zusammen
Serbiens Präsident Milosevic sagte dann
Auf Aufforderung der Bosnier den Rückzug
Der serbischen Armee zu die aber nur noch
Den kleinsten Teil der Truppen ausmachte
Inzwischen hatte sich die Republik Srpska
Unter Karadzics Führung auf dem Territorium
Der Bosnier für unabhängig erklärt und ihr
Wurden die Truppen einfach zugeschlagen
Sie stimmten einem Rückzug nicht zu
Wollten Sarajewo als Teil ihres Landes
Der neuen Republik Srpska die sich
Als Abspaltung Bosniens gründete
Im ehemaligen Jugoslawien waren
Verschiedene Völker in einem Staat
Verbunden gewesen mit serbischer
Dominanz die sie abschüttelten
Bis September wurde bei fortgesetzten
Kämpfen über 35.000 Häuser in Sarajewo
Vorwiegend im muslimischen Teil zerstört
Wie auch die berühmte Nationalbibliothek
An allen großen Straßen gab es während
Der Belagerung Heckenschützen die wohl
Größtenteil serbische Seperatisten waren
Teilweise aber auch Bosnier als Täuscher
Damit wollte die Regierung Bosniens
Deren Präsident zwischenzeitlich noch
Entführt wurde den Westen zum Eingreifen
Gegen die bösen Serben zwingen
Hass und Mißtrauen regierte auf beiden
Seiten und jeder versuchte den anderen
Als rücksichtslosen Verbrecher noch
Darzustellen mit allen Mitteln
Während der langen Belagerung schlugen
Durschnittlich täglich über 300 Granaten ein
Jede Armee versuchte damit die Bevölkerung
Des jeweils anderen Teils zu terrorisieren
Darum wurden auch Krankenhäuser
Märkte Moscheen und Kirchen beschossen
An denen wiederum viele Menschen
Wehrlos dem Beschuss ausgesetzt starben
Im Mai 1993 beschlossen der Sicherheitsrat
Der Vereinten Nationen unter anderem auch
Sarajewo zu einer Schutzzone zu machen die
UNPROFOR Truppen bewachen sollten
Die Genehmigung zur Verteidigung dieser
UN Truppe brauchte über 12h bei jedem
Angriff womit bis zur Reaktion bereits
Alle Truppen umgruppiert worden waren
Die Serben provzierten die Truppen oft
Raubten Waffen aus deren Depots oder
Entführten die Soldaten wenn mit Angriffen
Auf serbische Ziele gedroht wurde
Die französischen oder britischen Soldaten
Sollten dann als Schutzschilde eingesetzt
Werden von den Serben als Erpressung
Dafür wurden Angriffe gegen sie geflogen
Diese Angriffe brachen die militärische Macht
Der Republik Srpska und zwangen sie nach
Viel zu langem Krieg gegen die Bürger
Zum Rückzug für den Frieden
Der Präsident der illegalen Republik Srpska
Karadzic wie sein Militärkommandant wurden
Nachdem sie Jahre später gefangen genommen
Wurden vor das UN-Tribunal gebracht
Der Prozeß gegen Karadzic dauert noch an
Ein zwischenzeitlicher Freispruch wegen
Völkermord wurde mittlerweile aufgehoben
Sein serbischer Partner Milosevic verstarb
Die Belagerung von Sarajewo dauerte
Entsetzlich lang und die internationale
Staatengemeinschaft hat sich zu lange
Von den Serben erpressen lassen
Dennoch war die Suche nach der
Möglichst friedlichen Lösung am Ende
Erfolgreich die Geduld lohnte sich
Ein weiterer Krieg wurde vermieden
Während dieser Zeit kamen tausende
Flüchtlinge aus Bosnien auch nach
Deutschland die zu mehr als ⅔ nun
In ihre Heimat zurückgekehrt sind
Auch der Krieg in Syrien wird nicht
Schnell zu befrieden sein und es gibt
Keine einfache Musterlösung sondern
Braucht viel Geduld und gute Nerven
Solange der Krieg andauert wird der
Flüchtlingsstrom von dort andauern
Denen irgendwo geholfen werden muss
Damit sie diese Krisenphase überstehen
Wenn Europa nun einfach dicht macht
Die Grenzen nach außen schließt
Werden die Menschen dort bleiben
Wo sie auf dem Meer ankommen
Der Kurs der Kanzlerin bei offenen
Grenzen eine gemeinsame Lösung
Auch mit der Türkei zu suchen ist
Die einzige Möglichkeit auf Dauer
Europa kann diese Krise gemeinsam
Bewältigen wenn es zusammenhält
Wird scheitern wenn einzelne Staaten
Nationale Lösungen suchen wollen
Es ist gut wenn in dieser Situation
Der ökonomisch stärkste Staat auch
In der Hilfe die Führung übernimmt
Es wird kosten und wird dauern
Wir werden dabei auch Konflikte
Importieren die wir noch nicht kannten
Darum muss nach Lösungen gesucht
Der Frieden wieder hergestellt werden
Europa und seine Kultur des Friedens
Muss auf das Mittel der Verhandlung
Weiter setzen damit sich alle an der
Lösung beteiligen für Syrien und den Irak
Wer fürchtet dass Europa untergeht weil
Menschen aus einem Land fliehen traut
Kultur und Kontinent wenig zu ist damit
Nicht fähig eine Lösung zu suchen
Dieses Bekenntnis zur eigenen Inkompetenz
Sollte künftig allen Wählern bewusst sein
Denn Antworten haben die Populisten keine
Sie schaden nur der Demokratie
Wer diese Situation nutzt rassistisch
Gegen eine Gruppe Menschen seine
Politische Propaganda zu verbreiten
Sollte dafür streng bestraft werden
Europa gewährt denjenigen die vor
Krieg und Bedrohung fliehen Asyl
Das ist Teil unserer Verfassung
Wer dagegen vorgeht ist ein Feind
Trotz des augenblicklichen Ansturms
Ist für den reichen Kontinent eine
Zwischenzeitliche Aufnahme eine leicht
Zu bewältigende Aufgabe noch
Wer fürchtet die Ankunft von vielleicht
Drei Millionen Muslimen würde unsere
Freiheit und Verfassung gefährden ist
Feind unserer Freiheit kein Verteidiger
Niemand sagt dass es einfach wird
Doch ist es gerecht wenn diejenigen
Die am Krieg bisher verdient haben
Auch für die Folgen bezahlen sollen
Sarajewo hat uns gezeigt es lohnt
Sich Zeit zu nehmen und Geduld
Zu haben um zu einer friedlichen
Lösung europäisch zu kommen
Nehmen wir uns die Zeit und bis
Es soweit ist können wir unsere
Viel beschworene Kultur zeigen
Um zu helfen und zu integrieren
jens tuengerthal 29.2.16
Montag, 29. Februar 2016
Frauenliebe 026
Eheversprecher
Meine zweite Verlobung wurde eher ein Versprecher als die sich vorab versprochene Ehe, was vermutlich weniger am Mut als an der Kenntnis voneinander lag.
So springe ich rasend schnell zwischen den Zeiten, überspringe mal eben zwanzig Jahre, lande von den wilden Studienzeiten, die relativ beschaulich waren, verglichen, in der fast Gegenwart meiner Suche und schreibe nun über die Liebe mit über vierzig zu einer nahezu ebenso alten, die Sehnsucht danach anzukommen und die Irrtümer in Träumen.
Kann über meine zweite Verlobte nichts schlechtes sagen, will es zumindest nichts, wozu auch?
Eigentlich kann ich nichts über sie sagen, weil ich nichts weiß oder mir des wenigen nicht einmal sicher bin, Wer war sie überhaupt, was bewegte sie und wovon träumte sie, als vom gemeinsamen Urlaub und einer Hochzeit irgendwo?
Wir lernten uns über eine Internetdatingagentur kennen, die bei meiner ersten Verlobung noch keiner kannte. Dateten uns nach kurzem Briefwechsel via Whatsapp in einem Café um die Ecke am Platz, an dem ich lebe und zu dem ich gerne viele meiner Frauen in den letzten fünf Jahren bestellte, das den so passenden Namen Liebling trug.
Achtete stets darauf, falls ich mehrere an einem Tag datete, sie nicht im selben Café zu treffen, sondern hier zu wechseln, es gab ja genug an dem Platz, an dem ich wohne, denn einmal, ganz im Anfang meiner Singlezeit als Platzbewohner war es mir passiert, dass ich in einem sehr geschätzten Café mit drei verschiedenen Frauen an einem Wochenende sehr innig war und das Gerede, das folgte, der relativ ruinierte Ruf, der zwar bekanntlich ungeniert leben ließ, war nicht, was ich erstrebte auf der Suche nach der großen Liebe.
Zwar lebte ich als Mann damit besser und leichter denn ich als Frau es würde, so konservativ ist unsere Gesellschaft aller gegenteiligen Bekundungen zum Trotz immer noch, doch wollte ich ja nicht Trophäen sammeln, auch nicht den Eindruck sondern war ein Minnesänger auf der Suche nach der großen Liebe, zumindest sah ich mich so, bis die Richtige kam und alle Suche endete.
Als ich meine später zweite Verlobte zum ersten mal traf, war das Café, in das ich eigentlich wollte bereits überfüllt und so gingen wir in mein Lieblingscafé, das ich mir eigentlich noch hatte aufsparen wollen, denn ich ging ja nicht mit jedem Date in mein Lieblingscafé sondern nur mit denen, bei denen zumindest mir es ein wenig ernst war oder wo ich keinerlei Absichten verfolgte und darum zumindest sicher ein nettes Café wollte.
Die bald schon zweite Verlobte hatte mich nicht gerade in Begeisterung gestürzt mit ihren Bildern vorab. Sie wirkte nett, nicht dumm aber ich hatte nicht viel erwartet und meist zeigte es sich ja auch erst im Bett, was daraus werden konnte - als ich jene das erste mal traf, liefen noch zwei oder drei andere parallel, bei denen ich mich irgendwann entscheiden musste, was werden sollte aber noch ließ ich es laufen, gab es keinen Grund zur Eile.
Aber sie reizte mich auch und sie erinnerte mich äußerlich ein wenig an meine Mutter als junge Frau, was eigentlich Warnung genug hätte sein können, wäre ich nicht so leichtgläubig in Frage der Liebe und hätte sie nicht erfolgreich die sicherste Taktik angewendet einen Mann zu binden.
Das erste Gespräch plätscherte etwas dahin, das von mir eigentlich avisierte Sofa, das imnmer eine schnellere Annäherung ermöglichte, war leider reserviert oder besetzt und so saßen wir auf zweien der dort typischen Sesselchen, wie es sie auch schon in den 60ern gab - zwischen uns als Tischchen, einen Teewagen im Design der gleichen Zeit mit einem Telefon aus der Zeit als bloße Deko darauf. Es war schwarz, mit einem riesigen Hörer aus altem Kunststoff mit einer altengerechten großen Tastatur. Sie scherzte ein wenig und meinte, es erinnerte an den Ball der einsamen Herzen. Wir befragten uns und zumindest ihre Herkunft aus Thüringen weckte sofort meine Begeisterung.
Und während ich dies schreibe, sitze ich wieder bald nach Mitternacht im selbigen Café und lasse Erinnerung und Gedanken treiben, wohin immer sie mich nun führen, selten ist mein Schreiben so real präsent und doch schon eine bloße Historie.
War doch einer meiner Vettern gerade mit einer sehr süßen Thüringerin frisch verheiratet, kam doch meine Familie von da, zumindest väterlicherseits, zumindest ursprünglich, seit fast 800 Jahren, auch wenn ich wenig mehr als die Zahl darüber wusste, gab es gleich einen Punkt der verband, uns zur Brücke wurde und wieviel mehr noch als wir uns unsere Liebe zu Weimar und dem Park an der Ilm erzählten. Wir plauderten also nett und die Liebe zu Weimar, das in Form seiner Bibliothek auch über dem Eingang zu meinem Schlafzimmer hängt, während es bei ihr neben der Schlafzimmertür hing, wie wir noch in Unkenntnis der je Räumlichkeiten einander lachend erzählten.
Die Liebe zu Weimar, dem Goethehaus, dem Park an der Ilm, das schien mir eine tiefe innige Verbindung zu sein, versprach viel und irgendwie ähnelte sie ja schon meiner Mutter mit ihren schwarzen Haaren zu blauen Augen, ihrer sehr schlanken Gestalt, die allerdings kleiner war als die meiner Mutter nur gerne hohe Absätze trug, wie ich erst später bemerkte, dem nahezu nichts an formschönen Busen, wie ich es gerne mag, das sie aber in sehr schöne Büstenhalter ansprechend packte, wovon ich noch nichts ahnte.
Es gab Momente, da fand ich mein Date wunderschön und fühlte ich mich ihr innig verbunden, dann wieder, wie im plötzlichen Wechsel, schien sie mir alt, sie war aber drei Monate jünger als ich, hatte auch bei der Online Agentur nicht gemogelt, im Gegensatz zu so vielen Frauen, sondern einfach ihr wirkliches Alter angegeben, vor dem manche zurückschreckten, die meinten eine Dame wird nie vierzig oder ähnlichen Unsinn. Wie sie überhaupt immer sehr rational wirkte, die Krankenschwester, die nach dem Ende der DDR Soziologin geworden war, weil sie in der DDR nicht Medizin studieren durfte und ich bis heute nicht weiß, was sie emotional tief bewegte oder rührte.
War also ein wenig hin- und hergerissen zwischen dem Begehren des ersten Moments, das ich bei fast jeder verspüren konnte und davon, dass sie eigentlich so überhaupt nicht mein Typ war, so in gar nichts, bis auf ihre Leidenschaft für schöne teure Wäsche und die Liebe zu Weimar, die wiederum ein Traum war und uns zu einem bewegten, der bodenlos blieb. Wir saßen in dem Café, in dem ich nun darüber schreibe, es war gerade Ende November, Anfang Dezember und es passierte nichts.
Wenn ich ihre Hände berühren wollte, zog sie diese bald wieder zurück, wich den Berührungen, zu denen ich neige und die mir ein schneller Gradmesser der realen Verbindung und ihrer Möglichkeiten nicht unangenehm berührt aus, unternahm aber auch nichts, was mich darin bestätigt oder mir eine Aussicht über den weiteren Verlauf des Abend geben könnte.
Es passierte an diesem ersten Abend nichts und da ich in der folgenden Woche meine Tochter bei mir hatte, verabschiedeten wir uns am Ende für den nächsten Sonntagabend, Nikolaus, den 6. Dezember, wo sie zwar schon eine Einladung hatte, sich aber am späteren Abend mit mir treffen wollte und diesmal wirklich im Café Liebling.
Als ich sie zum Abschied küssen wollte, sagte sie, nie beim ersten Date, da wäre sie konsequent und das hätte sie noch nie getan und ich argumentierte noch ein wenig, erzählte von meiner Erfahrung, dass ich mit der Mutter meiner Tochter am ersten Abend im Bett landete, auch wenn diese das zuerst nicht wollte, aber wenn es stimmte, stimmte es und das hätte immerhin neuneinhalb Jahre gehalten. Aber sie war nicht zu überzeugen und blieb dabei - wir verabschiedeten uns nur mit einem Kuss auf die Wangen, auch wenn wir doch schon über den Weimartraum gesprochen hatten und ich mich sehr verbunden fühlte. Sie reizte mich nun sehr, erschien mir viel schöner als der erste kritische Blick es mir offenbart hatte, ich wollte sie und war, auch durch die Umstände gezwungen, bereit mich zu gedulden.
Sie kam in einem schlichten schwarzen Kleid, was mir ausnehmend gut gefiel, ich mochte Frauen im Kleid und dieses hatte sie sogar selbst genäht, schon ein wenig angeheitert für ihre Verhältnisse, da sie dort zum guten Essen bereits einige Gläser Wein genossen hatte. Sie kam zuverlässig und pünktlich, was sie überhaupt gut beschrieb. Zuverlässig, klar und offen, dachte ich.
Wir plauderten nett, sie erzählte von dem Essen, wehrte die Berührungen diesmal nicht mehr ab und irgendwann wagte ich es, sie einfach zu küssen. Und sie erwiderte den Kuss, etwas seltsam und unbeholfen mit weit offenem Mund, als küsste sie das erste mal, was offensichtlich nicht der Fall war, denn ein wenig hatten wir uns ja schon von unseren bisherigen Versuchen erzählt und da war es geschehen. Ich verliebte mich in diese Frau aus Thüringen, die so nüchtern war und wenig leidenschaftlich wirkte und der Eindruck täuschte nicht wirklich, wie ich später feststellte aber das wird noch zu erzählen sein.
Aus dem ersten Kuss wurde eine immer innigerer, ich streichelte sie, soweit es im Café gerade noch ging und sie mich dort ließ und ich freute mich auf das, was nun hoffentlich kommen würde und irgendwann als wir bereits die Grenze des im Café auch mit dem schönen Namen Liebling noch möglichen bereits überschritten hatten, brachen wir auf, um zu mir zu gehen, der ich ja um die Ecke wohnte.
Wir landeten schnell im Bett und ich freute mich an ihrer wirklich schönen Unterwäsche und ihrem schlanken wohltrainierten Körper, sie war Läuferin, wie sie mir schon erzählt hatte und wir schliefen das erste mal miteinander und es wurde wie so oft bei den ersten malen, aufregender des ob als des wie wegen und für beide weniger befriedigend als erhofft, aber so etwas musste wachsen, das sagte mir meine Erfahrung inzwischen. Beim ersten mal bestand sie noch auf ein Kondom, danach nie wieder und ich mochte ihren Geschmack, es schien alles ohne große Leidenschaft gut so und ich hoffte nun endlich die gefunden zu haben, bei der ich bleiben konnte.
Sie blieb bei mir, was mir gefiel, dachte ich doch schon lange, dass es mehr auf das beieinander schlafen als auf das miteinander schlafen ankommt, um ein Gespür füreinander zu bekommen, Und ich schlief wunderbar neben ihr, traumlos, wenn ich mich richtig erinnere aber glücklich und tief und wachte gut erholt wieder auf mit ihr in meinem Arm.
Nicht jede Frau konnte mit mir in meinem 1m breiten Bett schlafen, es war für mich wie ein Test, ob es ginge, auch wenn es manchen wie eine Zumutung erschien, sie meckerte nicht sondern schlief einfach bei mir und am Morgen, diesmal schon ohne Gummi mit mir und es war ok. Nicht die große wilde Leidenschaft, aber das konnte ja noch kommen und war ja vielleicht auch ganz gut so. Zuviel davon ließ eben auch schnell leiden, machte einen verrückt und führte nicht unbedingt in eine gute Beziehung, die mir mit ihr ganz vernünftig betrachtet möglich erschien, zumal wir schon bevor wir im Bett landeten wieder von unserer Liebe zu Weimar sprachen und ihrem Traum im Park an der Ilm zu heiraten, was wir scherzhaft noch ein wenig, sogleich verabredeten.
Nach dem ersten gemeinsamen Frühstück, bei dem die Kaffeetrinkerin das erste und einzige mal mit mir Tee trank, brachte ich sie zu ihr - sie wohnte unweit, fußläufig noch gut erreichbar in dem Kiez, in dem ich früher mit der Mutter meiner Tochter lebte und wie ich dann feststellte, keine 100m Luftlinie entfernt. Auf dem Weg zu ihr wurden wir auf dem überquerten Weihnachtsmarkt schon beobachtet von einer Liebe des Sommers zuvor und ihrer Freundin, die ich auch kannte, die ich aber, da schon verliebt verblendet übersah.
Ihre Wohnung gefiel mir sehr gut, große Fenster, eine offene Küche und geschmackvoll dezent eingerichtet. Wir landeten wieder im Bett und zuvor entdeckte ich noch ihr Anna Amalia Bild, gerahmt und neben dem Eingang ins Schlafzimmer mit einem 1,5m breiten Bett, nur etwas wenig Bücher, aber das war ich ja gewohnt.
Nach diesen intensiven ersten Tagen folgte eine lange Trennung, auch dadurch begründet, dass sie auswärtige Termine mit ihrem Büro hatte und ich dann wieder meine Tochter bei mir hatte und dann wurde sie noch länger, weil sie ins heimische Erfurt fuhr, um ihre Mutter zu pflegen und ihren fast blinden Vater zu betreuen, was mir sehr gefiel, diese soziale Selbstverständlichkeit und der Sinn für Familie und so schrieben wir uns via Whatsapp und telefonierten nahezu jeden Abend zumindest.
Kaum verbunden, schon getrennt wuchs aus dem noch Nichts gleich etwas großes, ich hörte mir ihre Klagen und ihre Sorgen über ihre Mutter an, die eine schwere Krebsoperation vor sich beziehungsweise dann gerade hinter sich hatte und sehr mühsam wieder ins Leben zurückfand, ohne noch Mut für dieses zu haben, leidend und sie hilflos und wütend auf Ärzte und Schwestern, viel im Krankenhaus oder mit dem fast blinden Vater allein klagte mir ihr Leid und ich bewunderte sie dafür, wollte ihr zumindest dieses Gefühl geben, um sie zu stärken, versuchte ihren Blick auf das gute psychologisch zu lenken, von dem sie nichts sah, weil es der Mutter einfach schlecht ging, sie immer mehr abnahm und immer schwächer wurde und bemerkte nicht wie sehr sie ihrer klagenden Mutter wörtlich glich.
Für meinen konstruktivistischen Ansatz hatte sie nicht viel übrig aber sie wusste es sehr zu schätzen, dass ich für sie da war, ihr zuhörte und sie stärken wollte, ganz im Gegensatz zu ihrem Exfreund, der sich nie um ihre Familie gekümmert hatte, der immer nur lesen wollte und mit dem es nichts gemeinsames wurde.
Knapp ein Jahr hatte diese, ihre vorige Beziehung gedauert, die sie im Oktober bevor wir uns im Dezember kennenglernt hatten, beendete und es war ihre erste Beziehnung nach sieben Jahren ohne gewesen und ihre Sehnsucht ein Leben zu teilen mit Sorgen und Glück war so groß wie meine und wir steigerten uns immer mehr in die Illusion einer Liebe hinein, einander über Weimar gefunden zu haben.
Später erfuhr ich, woher ihre Liebe zu Weimar resultierte - sie war dort defloriert worden als Geliebte eines verheirateten Piloten, der sie sich eine zeitlang hielt, später noch einmal, als sie schon lange woanders lebte, keine Krankenschwester mehr war. Goethe und die Weimarer Klassik waren für sie eher die Dekoration der Stadt in der sie ihr erstes mal erlebte, wo sie sich in einen Mann verliebte, der sie zu nichts als Geliebte wollte und dem sie es zeigte, wenn sie doch noch und noch dazu dort heiraten würde.
So sagte sie es nie, wie sie überhaupt wenig bis nichts von ihren Gefühhlen erzählte und ich wenig von ihr erfuhr, was sie bewegte und wovon sie träumte außer gemeinsamen Urlaub, sie liebte Cluburlaube, war aber auch zu Kompromissen bereit, hauptsache raus und weg, warm, sonnig und Meer oder Pool. Da hätte ich sofort hellhörig werden sollen und überhörte es doch nur.
Wir sahen uns vom 7. Dezember bis zum 30. an dem ich nach Berlin zurückkehrte einmal auf einen Kuss an einer Straßenecke während ich mit meiner Tochter Fußball schaute und diese Pause schuf eine Sehnsucht und Lust, die wenig mit dem zu tun hatte, was war und die in der Wirklichkeit nie ein Echo fand, die aber für sich betrachtet, wie jede Sehnsucht auch traumhaft war und damit die Basis schuf für das, was mich an ihren Geburtstag den großen Schritt ein zweites mal wagen ließ, um ihre Hand anzuhalten, ihr den Ring überzustreifen.
Zuvor hatten wir uns am 30. Dezember wiedergesehen und es wurde schön und im überschaubaren Rahmen leidenschaftlich. Sylvester kochten wir zusammen schön, sie hatte die genau abgezählten Zutaten im Kochhaus besorgt, übernahm die Regie und es wurde ganz zauberhaft, bis wir um Mitternacht beschlossen einen Gang um den Block zu machen. Dort trafen wir dann, erwartungsgemäß, ich hatte noch einen anderen Weg gehen wollen, ihnen nicht zu begegnen, aber sie wollte es nicht und verstand es nicht, wolllte sich an meiner Seite präsentieren, meine Tochter mit ihrer Mutter und deren Freunden, die zusammen gefeiert hatten und auf der Straße standen.
Meine Tochter war sauer, sie trennte die Welten gerne, wollte mich nicht begrüßen, ignorierte mich und auch meine Ex schaute mich und die Frau an meiner Seite eher wie einen Feind an und ich litt wie ein Hund, was sie nicht verstand. Es war doch nichts und bestand kein Grund zur Aufregung. Aber es regte mich auf und ich, der ich voller Liebe beschlossen hatte, bevor ich zurück kam, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn wir uns wiedersähen, also schon einen Tag auf Entzug war und wir stritten uns über Kleinigkeiten und sie zeigte mir gegenüber eine Mißachtung, die sie vermutlich nie so sah,sondern nur ganz nüchtern normal fand, die für mich unerträglich war. Es ging um Geld und Beruf und ich fühlte mich so bloßgestellt wie blamiert und sie dachte sich nichts dabei.
So ließ ich den Streit eskalieren, forderte eine Entschuldigung für etwas, was sie nicht verstand und wollte voller Gefühl einfach raus, es brodelte in mir und ich ging mit dramatischer Szene für immer. Kaufte mir Zigaretten und setzte mich bei eisiger Kälte in den nahen Park an dem Platz, an dem ich so lange gewohnt hatte und war unendlich einsam, während um mich gefeiert wurde. Schrieb ihr, aber es kam keine Antwort und irgendwann machte ich mich doch auf den Weg nach Hause und telefonierte in der Nacht noch lange mit zwei meiner Ex, die voller Verständnis waren und mich liebevoll trösteten in der Einsamkeit der Jahreswende.
Diese großen Tage, auf die sich viele Menschen so sehr freuten, konnten schrecklich sein. Nie fühltest du dich einsamer als da, wenn alle fröhlich waren und Party machten, während du niemanden und nichts mehr hast, außer die glühenden Zigaretten, an denen ich mich fast ketterauchend festhielt, wie ich es nach der Trennung von der Mutter meiner Tochter wieder begonnen hatte.
Ja, ich wollte aufhören, aber doch nicht so und nicht unter diesen Bedingungen. Es fanden sich im halben Jahr dieser Liebe keine Gründe mehr, mehr am Leben zu hängen und den langsamen Freitod, der das Rauchen für einen Asthmatiker war, zu beenden, es fehlte die Sehnsucht und ihre Erfüllung, sagte ich mir und täuschte mich damit vermutlich.
Das Drama endete am nächsten Tag. Wir vertrugen uns wieder, verbrachten schöne Tage, ich schlief wunderbar und war glücklich, doch nicht schon wieder dabei gescheitert zu sein, dass alles übrige unwichtig wurde und ich versuchte mich, von meiner neuen Muse dichtend inspirieren zu lassen, aber es kam wenig und was kam, mit großer Welle, voller Lust und Zärtlichkeit, fand keine entsprechende Würdigung, wir verstanden uns einfach nicht wirklich, aber das gestand ich mir, der ich doch schon so lange verzweifelt nach der Richtigen gesucht hatte, natürlich nicht ein.
So kam ihr Geburtstag und wir verlobten uns. es war ein wenig romantisch, ich schenkte ihr Bücher, Wäsche, Strümpfe und den goldenen Ring und wir gingen am Abend zusammen Essen und es wurde nett.
Die erste, spontane Reaktion meiner Tochter, die auch einige ihrer Vorgängerinnen kennengelernt hatte, war, die ist langweilig, was mich empörte und ich auf kindlichen Trotz gegen die Herzdame ihres Vaters, die nicht ihre Mutter war, schob, erwies sich als sehr weise und vorausschauend.
Es passierte wenig dramatisches in den nächsten Monaten, ich startete den kurzen Versuch zu Joggen, beeindruckte sie damit, dass ich um 6h aufstand und meine Runde lief, aber glücklich machte mich das nicht, es war nicht meine Welt und ich fand keine Befriedigung dabei. Dort aber wo ich Befriedigung finden wollte, fand ich sie auch nicht, es blieb ein Bemühen, weil ich sie nicht spürte, sie konnte dabei nicht kommen, wie sich herausstellte, wäre angeblich nur einmal irgendwann, aber ich könnte sie ja danach streicheln und das wäre völlig ok für sie, sie kannte es nicht anders und ich versuchte alles, es zu ändern.
Die Versuche wurden irgendwann ein wenig verkrampft weil sie sich unter Erwartungsdruck fühlte und mir der Sex nur bedingt Spaß machte, weil ich das Gefühl hatte, es sei nur gegenseitiges Onanieren ohne ein gemeinsames Gefühl der Erfüllung. Davon frustriert sprach ich mit Freundinnen darüber, die mich natürlich alle je ihrem persönlichen Interesse an mir entsprechend berieten, darunter auch eine ihrer Vorgängerinnen, die sich noch sehr um mein Herz bemühte und machte also, was ich nie tun sollte, wenn ich eine glückliche Beziehung führen wollte, was ich aber zugleich schlechten Gewissens auch erkannte und gerne ändern wollte, wenn ich könnte.
Suchte das Gespräch mit ihr, die es seltsam fand über Sex zu reden, dabei keine großen Bedürfnisse hatte, noch große Leidenschaft entwickelte und ich entwickelte eine Theorie nach der anderen, wie dies Problem zu lösen sei.Sie verspottete meine Theorien, sie war eben so und damit konnte ich leben oder nicht, ändern würde sie sich nicht und auch sonst eher nichts.
Zu dieser Zeit gab es einige wissenschaftliche Publikationen, die durch die Presse gingen und mich in meiner Sicht unterstützten. Nachdem italienische Neurologen behauptet hatten, der weibliche Orgasmus sei rein klitoral, widersprachen andere mit der Lehre vom G-Punkt und all meine Erfahrung widersprach dem auch - es gab ja Frauen, das wusste ich, die konnten vaginal kommen und anal und an der dort Kontraktion, die sich ankündigte, spürte ich das und stellte mich dann darauf ein, kam auch und das möglichst immer gemeinsam.
Davon erzählte ich ihr, das feste Ziel im Auge, in ihren Po zu kommen, sie dazu zu überreden, um der geteilten Lust wegen, auszuprobieren, was sie bisher abgelehnt hatte, weil es ihr unangenehm war, sie nicht wusste, wozu es gut sein sollte, warum sollte sie auch da etwas empfinden, wenn sie schon vorne nichts empfand und da eben nichts bei ihr passierte.
Sie sagte sie fände es schon schön, manchmal war sie auch ein wenig leidenschaftlich und stöhnte, zumindest am Anfang, später wurde das immer weniger. Leidenschaft erlebte ich nur noch zweimal bei ihr, als wir es auf ihrem Sofa taten und die Nachbarn, wenn sie schauten uns alle dabei hätten beobachten können und einmal als sie mich in Strümpfen empfing und ich sie in ihrer Küche kurz von hinten, wenn auch vorne, im Stehen nahm, sonst wurde es halt erledigt. Vor dem Einschlafen, ich befriedigte mich auf irgendwas sinnliches konzentriert mit schlechtem Gewissen deshalb in ihr und sie ließ sich danach oder davor von mir befriedigen. Davor vermieden wir meist, da sie dann noch weniger fühlte und ich nichts mehr fühlte, sie keinerlei Leidenschaft mehr spielte und es nur ertrug meinen Wunsch ihr von der anderen Seite näher zu kommen genervt zurückwies.
Versuchte es dann wieder mit der Vernunft und erklärte ihr, dass sie immer, wenn ich sie streichelte, und ich dabei immer auch ihren Po streichelte, dort kam und kontraktierte, während in ihrer Vagina nichts passierte, wie es sich ja auch für meinen Schwanz anfühlte.
Diese eher sportlichen Aktionen des Sex führten dann auch zu jenem Streit, nach dem wir uns trennten, sie sich eigentlich von mir trennte, auch wenn ich Schluss gemacht hatte, aber es eigentlich doch nicht so ganz wollte oder doch, aber dessen war ich eben noch nicht sicher.
Das wunderbare Schlafen neben ihr und die Gewohnheit hielten uns dann fast ein halbes Jahr zusammen obwohl ich schon längst vorher hätte gehen sollen, wenn ich meiner Vernunft folgte und auf mein Gefühl gehört hätte.
Schon als wir das erste mal oralen Sex hatten, also beide, nicht nur ich sie leckte zu ihrem Vegnügen, was ich von Anfang zu ihrer Befriedigung und Freude getan hatte, sondern auch sie mir einen blies, sprang sie danach auf, spuckte über dem Klo aus, spülte sich den Mund aus und kam dann wieder zurück zu mir, der ich völlig geschockt war und mich zutiefst dadurch erniedrigt fühlte, wie konnte sie nur. Ich hatte sie immer geleckt und geküsst, auch wenn sie, die meinte, sie schwitze normal nicht, sich nur alle drei Tage duschte und es am dritten Tag, oder wenn sie ihre Tage hatte, schon recht intensiv im Geschmack war und sie sprang auf und spuckte mein gutes Sperma aus, wo war ich da nur gelandet, konnte das wirklich sein?
Wir haben das dann noch einmal probiert, ich versuchte sie danach zu küssen, aber sie wollte nicht, sie wollte sich säubern davon und so verzichtete ich künftig auf diese erniedrigende Behandlung meinerseits, hätte vermutlich auch gar nicht mehr in ihren Mund spritzen können vor schlechtem Gewissen und Unwillen. Spätestens hier hätte ich gehen sollen und uns weitere Bemühungen ersparen können, eigentlich wusste ich das, entweder du magst den Geschmack des anderen, er macht dich heiß und der Orgasmus des je anderen ist ein Glück für dich, oder du kannst es dir völlig sparen.
Wir haben es uns nicht gespart und traute zu lange meiner anderen Theorie, dass die neben der ich gut schlafe, auch gut für mich ist, statt dem sicheren, besseren Wissen zu trauen. Wie ich überhaupt zur Theorienbildung beim Sex neige und immer wieder versuchte ihr meine nervus pudendus anus Verbindungstheorie nahe zu bringen, statt zu sehen, sie wollte es einfach nicht, weil sie keine Leidenschaft beim Sex kannte, wir nicht zusammen passten, sie auch im Bett einfach langweilig war und wir den Sex, wenn wir uns sahen zwar fast täglich erledigten aber eben nur erledigten vor dem Einschlafen miteinander und auf dessen Ergebnis ich zu lange zuviel wert gelegt hatte.
Der letzte große Streit entzündete sich wieder daran, ich befriedigte sie zärtlich und leidenschaftlich mit der Zunge, einen Finger in ihrem Po, auch wenn ihr Schoß mal wieder nicht frisch geduscht eher intensiv schmeckte, was taten wir nicht alles aus Liebe, dann drehte sie ich um und meinte, sie sei jetzt müde und wolle schlafen und ich lag mit meiner relativ riesigen Errektion unbefriedigt da und es brach aus mir heraus, was sich über die Monate angestaut hatte, wie sehr mich der lauwarme Sex frustrierte und ihr Ausspucken mich beleidigt hatte, wie wenig sie sich bemühte, die alles nur geschehen ließ. Es war völlig müßig, sie dafür zu beschimpfen, sie konnte nichts dafür, sie tat, was sie konnte, war kein schlechter Mensch, uns verband nur nichts, sie hatte keine geistigen Welten, ich lebte nur in diesen, sie verstand meine Lyrik nicht wirklich, las nicht die Liebe, Leidenschaft und den großen Kosmos in mir daraus heraus.
Sie träumte vom gemeinsamen Urlaub, der mich nicht interessierte, für den ich kein Geld ausgeben wollte, das ich lieber in Bücher investierte, wenn ich denn welches zufällig hatte, ich träumte von Liebe, Leidenschaft und Familie, von geistigen Welten und Büchern - am Anfang hatte ich ihr noch vorgelesen, sogar den geliebten Lukrez und sie hatte angeregt zugehört, dann hatte sie lieber auf ihrem Tablett im Bett gesurft, um nach Ferienwohnungen oder Angeboten für den Urlaub zu suchen, da hatte es sich auch schon erledigt und wir trugen nur noch Ringe für ein Versprechen, das keinen Hintegrund mehr hatte.
Uns war die Liebe verloren gegangen, die wir real nie teilten und sie bemerkte es nach dem Streit ganz nüchtern und nahm die Trennung an, die ich ausgesprochen hatte, wie erleichtert und ich kämpfte noch verzweifelt und irgendwie verlassen um sie, die mich nicht verstand, in der all meine Verse kein Echo fanden, mit der ich keine geistigen Welten teilte, die nie meine Bücher gestreichelt oder bestaunt hatte, die mir fremd blieb und mir dennoch so weh tat, das ich Momente dachte, ich wolle nicht mehr weiter, was natürlich albern war.
So endete die zweite Verlonbung im Nichts, das sie vermutlich immer war und das nur aus verschiedenen Projektionen, die sich nie deckten, zu einer großen schmerzvollen Sache wurde. Mit Abstand sage ich nun, ich habe sie nie geliebt, sondern nur die Idee von der Liebe und Weimar, die ich mit ihr hatte. Sie brach den Kontakt völlig ab, was ich befremdlich fand, nach einem halben Jahr in dem wir fast jede Nacht zusammen schliefen und viele Sorgen miteinander teilten, aber ich genügte ihr nicht, war nicht ihr Niveau, wie sie in einem abschließenden Gespräch sagte und als sie dann bemerkte, wie mich ihre ganz nüchterne und sachliche Aussage beleidigte und empörte, wie diese geistlose Frau es wagen konnte, mir gegenüber von Niveau zu sprechen, ergänzte sie mit bestem Willen vermutlich, ohne etwas böses zu denken, vermute ich heute, wahrscheinlicher noch sogar ohne überhaupt etwas dabei zu denken, weil ihr das eben nicht so lag, sie meine das nur finanziell und damit war es erledigt.
Die erste Verlobung endete, die zweite fast zwanzig Jahre später auch und es blieb von dieser nichts, was ich vertiefen müsste als die Theorien zur Sexualität, die in der Praxis aber meist völlig irrelevant sind, weil es eben passt oder nicht und es passte nicht und wie so oft im Leben sind alle guten Dinge drei, aber vom Ende der Suche sollte ich erst am Ende erzählen und lasse mich nun von den Gedanken treiben, von wem und was ich als nächstes von der Suche nach Liebe erzählen werde und was zur Brücke über den Jahrzehnten meîner Sehnsucht wird.
Wünsche dieser zweiten Verlobten, sie möge noch irgendwann die Leidenschaft und Liebe für sich entdecken, die eben bedingungslos ist, große Hoffnungen kann ich ihr da angesichts ihrer Neigung nicht machen, aber was weiß ich schon von ihr und den Frauen überhaupt, nichts und darum ist es schön, die Suche aufgeben zu können, wenn sich eins zum anderen fand, statt in ewigen Versuchen neue Theorien zu verifizieren.
Die Liebe kennt für mich keine Bedingungen und Kriterien nach denen ich abwäge, sie ist und ist, wenn sie ist völlig bedingungslos für ein Leben, als ginge es nicht anders. Das es anders geht, habe ich in diesem Kapitel erfahren und jede Erfahrung bringt uns ja auch irgendwie weiter und ist gut so, warum ich nicht undankbar bin, auch wenn, was echolos blieb keine Spuren hinterließ und vielleicht deshalb spurlos verschwand. Es war mir dies völlig fremd aber vielleicht passte es so und vermutlich ist ihre Sicht eine gänzlich andere, wenn sie denn eine solche dazu hat, was ich weder weiß noch mich mehr frage, weil es unerquicklich ist im echolosen Nichts etwas finden zu wollen. Wo nichts war, bleibt nichts, ist nichts zu bedauern und die verlorenen Träume haben nichts miteinander zu tun gehabt, nur schön so träumen zu können und um das Ziel zu wissen.
jens tuengerthal 28.2.2016
Meine zweite Verlobung wurde eher ein Versprecher als die sich vorab versprochene Ehe, was vermutlich weniger am Mut als an der Kenntnis voneinander lag.
So springe ich rasend schnell zwischen den Zeiten, überspringe mal eben zwanzig Jahre, lande von den wilden Studienzeiten, die relativ beschaulich waren, verglichen, in der fast Gegenwart meiner Suche und schreibe nun über die Liebe mit über vierzig zu einer nahezu ebenso alten, die Sehnsucht danach anzukommen und die Irrtümer in Träumen.
Kann über meine zweite Verlobte nichts schlechtes sagen, will es zumindest nichts, wozu auch?
Eigentlich kann ich nichts über sie sagen, weil ich nichts weiß oder mir des wenigen nicht einmal sicher bin, Wer war sie überhaupt, was bewegte sie und wovon träumte sie, als vom gemeinsamen Urlaub und einer Hochzeit irgendwo?
Wir lernten uns über eine Internetdatingagentur kennen, die bei meiner ersten Verlobung noch keiner kannte. Dateten uns nach kurzem Briefwechsel via Whatsapp in einem Café um die Ecke am Platz, an dem ich lebe und zu dem ich gerne viele meiner Frauen in den letzten fünf Jahren bestellte, das den so passenden Namen Liebling trug.
Achtete stets darauf, falls ich mehrere an einem Tag datete, sie nicht im selben Café zu treffen, sondern hier zu wechseln, es gab ja genug an dem Platz, an dem ich wohne, denn einmal, ganz im Anfang meiner Singlezeit als Platzbewohner war es mir passiert, dass ich in einem sehr geschätzten Café mit drei verschiedenen Frauen an einem Wochenende sehr innig war und das Gerede, das folgte, der relativ ruinierte Ruf, der zwar bekanntlich ungeniert leben ließ, war nicht, was ich erstrebte auf der Suche nach der großen Liebe.
Zwar lebte ich als Mann damit besser und leichter denn ich als Frau es würde, so konservativ ist unsere Gesellschaft aller gegenteiligen Bekundungen zum Trotz immer noch, doch wollte ich ja nicht Trophäen sammeln, auch nicht den Eindruck sondern war ein Minnesänger auf der Suche nach der großen Liebe, zumindest sah ich mich so, bis die Richtige kam und alle Suche endete.
Als ich meine später zweite Verlobte zum ersten mal traf, war das Café, in das ich eigentlich wollte bereits überfüllt und so gingen wir in mein Lieblingscafé, das ich mir eigentlich noch hatte aufsparen wollen, denn ich ging ja nicht mit jedem Date in mein Lieblingscafé sondern nur mit denen, bei denen zumindest mir es ein wenig ernst war oder wo ich keinerlei Absichten verfolgte und darum zumindest sicher ein nettes Café wollte.
Die bald schon zweite Verlobte hatte mich nicht gerade in Begeisterung gestürzt mit ihren Bildern vorab. Sie wirkte nett, nicht dumm aber ich hatte nicht viel erwartet und meist zeigte es sich ja auch erst im Bett, was daraus werden konnte - als ich jene das erste mal traf, liefen noch zwei oder drei andere parallel, bei denen ich mich irgendwann entscheiden musste, was werden sollte aber noch ließ ich es laufen, gab es keinen Grund zur Eile.
Aber sie reizte mich auch und sie erinnerte mich äußerlich ein wenig an meine Mutter als junge Frau, was eigentlich Warnung genug hätte sein können, wäre ich nicht so leichtgläubig in Frage der Liebe und hätte sie nicht erfolgreich die sicherste Taktik angewendet einen Mann zu binden.
Das erste Gespräch plätscherte etwas dahin, das von mir eigentlich avisierte Sofa, das imnmer eine schnellere Annäherung ermöglichte, war leider reserviert oder besetzt und so saßen wir auf zweien der dort typischen Sesselchen, wie es sie auch schon in den 60ern gab - zwischen uns als Tischchen, einen Teewagen im Design der gleichen Zeit mit einem Telefon aus der Zeit als bloße Deko darauf. Es war schwarz, mit einem riesigen Hörer aus altem Kunststoff mit einer altengerechten großen Tastatur. Sie scherzte ein wenig und meinte, es erinnerte an den Ball der einsamen Herzen. Wir befragten uns und zumindest ihre Herkunft aus Thüringen weckte sofort meine Begeisterung.
Und während ich dies schreibe, sitze ich wieder bald nach Mitternacht im selbigen Café und lasse Erinnerung und Gedanken treiben, wohin immer sie mich nun führen, selten ist mein Schreiben so real präsent und doch schon eine bloße Historie.
War doch einer meiner Vettern gerade mit einer sehr süßen Thüringerin frisch verheiratet, kam doch meine Familie von da, zumindest väterlicherseits, zumindest ursprünglich, seit fast 800 Jahren, auch wenn ich wenig mehr als die Zahl darüber wusste, gab es gleich einen Punkt der verband, uns zur Brücke wurde und wieviel mehr noch als wir uns unsere Liebe zu Weimar und dem Park an der Ilm erzählten. Wir plauderten also nett und die Liebe zu Weimar, das in Form seiner Bibliothek auch über dem Eingang zu meinem Schlafzimmer hängt, während es bei ihr neben der Schlafzimmertür hing, wie wir noch in Unkenntnis der je Räumlichkeiten einander lachend erzählten.
Die Liebe zu Weimar, dem Goethehaus, dem Park an der Ilm, das schien mir eine tiefe innige Verbindung zu sein, versprach viel und irgendwie ähnelte sie ja schon meiner Mutter mit ihren schwarzen Haaren zu blauen Augen, ihrer sehr schlanken Gestalt, die allerdings kleiner war als die meiner Mutter nur gerne hohe Absätze trug, wie ich erst später bemerkte, dem nahezu nichts an formschönen Busen, wie ich es gerne mag, das sie aber in sehr schöne Büstenhalter ansprechend packte, wovon ich noch nichts ahnte.
Es gab Momente, da fand ich mein Date wunderschön und fühlte ich mich ihr innig verbunden, dann wieder, wie im plötzlichen Wechsel, schien sie mir alt, sie war aber drei Monate jünger als ich, hatte auch bei der Online Agentur nicht gemogelt, im Gegensatz zu so vielen Frauen, sondern einfach ihr wirkliches Alter angegeben, vor dem manche zurückschreckten, die meinten eine Dame wird nie vierzig oder ähnlichen Unsinn. Wie sie überhaupt immer sehr rational wirkte, die Krankenschwester, die nach dem Ende der DDR Soziologin geworden war, weil sie in der DDR nicht Medizin studieren durfte und ich bis heute nicht weiß, was sie emotional tief bewegte oder rührte.
War also ein wenig hin- und hergerissen zwischen dem Begehren des ersten Moments, das ich bei fast jeder verspüren konnte und davon, dass sie eigentlich so überhaupt nicht mein Typ war, so in gar nichts, bis auf ihre Leidenschaft für schöne teure Wäsche und die Liebe zu Weimar, die wiederum ein Traum war und uns zu einem bewegten, der bodenlos blieb. Wir saßen in dem Café, in dem ich nun darüber schreibe, es war gerade Ende November, Anfang Dezember und es passierte nichts.
Wenn ich ihre Hände berühren wollte, zog sie diese bald wieder zurück, wich den Berührungen, zu denen ich neige und die mir ein schneller Gradmesser der realen Verbindung und ihrer Möglichkeiten nicht unangenehm berührt aus, unternahm aber auch nichts, was mich darin bestätigt oder mir eine Aussicht über den weiteren Verlauf des Abend geben könnte.
Es passierte an diesem ersten Abend nichts und da ich in der folgenden Woche meine Tochter bei mir hatte, verabschiedeten wir uns am Ende für den nächsten Sonntagabend, Nikolaus, den 6. Dezember, wo sie zwar schon eine Einladung hatte, sich aber am späteren Abend mit mir treffen wollte und diesmal wirklich im Café Liebling.
Als ich sie zum Abschied küssen wollte, sagte sie, nie beim ersten Date, da wäre sie konsequent und das hätte sie noch nie getan und ich argumentierte noch ein wenig, erzählte von meiner Erfahrung, dass ich mit der Mutter meiner Tochter am ersten Abend im Bett landete, auch wenn diese das zuerst nicht wollte, aber wenn es stimmte, stimmte es und das hätte immerhin neuneinhalb Jahre gehalten. Aber sie war nicht zu überzeugen und blieb dabei - wir verabschiedeten uns nur mit einem Kuss auf die Wangen, auch wenn wir doch schon über den Weimartraum gesprochen hatten und ich mich sehr verbunden fühlte. Sie reizte mich nun sehr, erschien mir viel schöner als der erste kritische Blick es mir offenbart hatte, ich wollte sie und war, auch durch die Umstände gezwungen, bereit mich zu gedulden.
Sie kam in einem schlichten schwarzen Kleid, was mir ausnehmend gut gefiel, ich mochte Frauen im Kleid und dieses hatte sie sogar selbst genäht, schon ein wenig angeheitert für ihre Verhältnisse, da sie dort zum guten Essen bereits einige Gläser Wein genossen hatte. Sie kam zuverlässig und pünktlich, was sie überhaupt gut beschrieb. Zuverlässig, klar und offen, dachte ich.
Wir plauderten nett, sie erzählte von dem Essen, wehrte die Berührungen diesmal nicht mehr ab und irgendwann wagte ich es, sie einfach zu küssen. Und sie erwiderte den Kuss, etwas seltsam und unbeholfen mit weit offenem Mund, als küsste sie das erste mal, was offensichtlich nicht der Fall war, denn ein wenig hatten wir uns ja schon von unseren bisherigen Versuchen erzählt und da war es geschehen. Ich verliebte mich in diese Frau aus Thüringen, die so nüchtern war und wenig leidenschaftlich wirkte und der Eindruck täuschte nicht wirklich, wie ich später feststellte aber das wird noch zu erzählen sein.
Aus dem ersten Kuss wurde eine immer innigerer, ich streichelte sie, soweit es im Café gerade noch ging und sie mich dort ließ und ich freute mich auf das, was nun hoffentlich kommen würde und irgendwann als wir bereits die Grenze des im Café auch mit dem schönen Namen Liebling noch möglichen bereits überschritten hatten, brachen wir auf, um zu mir zu gehen, der ich ja um die Ecke wohnte.
Wir landeten schnell im Bett und ich freute mich an ihrer wirklich schönen Unterwäsche und ihrem schlanken wohltrainierten Körper, sie war Läuferin, wie sie mir schon erzählt hatte und wir schliefen das erste mal miteinander und es wurde wie so oft bei den ersten malen, aufregender des ob als des wie wegen und für beide weniger befriedigend als erhofft, aber so etwas musste wachsen, das sagte mir meine Erfahrung inzwischen. Beim ersten mal bestand sie noch auf ein Kondom, danach nie wieder und ich mochte ihren Geschmack, es schien alles ohne große Leidenschaft gut so und ich hoffte nun endlich die gefunden zu haben, bei der ich bleiben konnte.
Sie blieb bei mir, was mir gefiel, dachte ich doch schon lange, dass es mehr auf das beieinander schlafen als auf das miteinander schlafen ankommt, um ein Gespür füreinander zu bekommen, Und ich schlief wunderbar neben ihr, traumlos, wenn ich mich richtig erinnere aber glücklich und tief und wachte gut erholt wieder auf mit ihr in meinem Arm.
Nicht jede Frau konnte mit mir in meinem 1m breiten Bett schlafen, es war für mich wie ein Test, ob es ginge, auch wenn es manchen wie eine Zumutung erschien, sie meckerte nicht sondern schlief einfach bei mir und am Morgen, diesmal schon ohne Gummi mit mir und es war ok. Nicht die große wilde Leidenschaft, aber das konnte ja noch kommen und war ja vielleicht auch ganz gut so. Zuviel davon ließ eben auch schnell leiden, machte einen verrückt und führte nicht unbedingt in eine gute Beziehung, die mir mit ihr ganz vernünftig betrachtet möglich erschien, zumal wir schon bevor wir im Bett landeten wieder von unserer Liebe zu Weimar sprachen und ihrem Traum im Park an der Ilm zu heiraten, was wir scherzhaft noch ein wenig, sogleich verabredeten.
Nach dem ersten gemeinsamen Frühstück, bei dem die Kaffeetrinkerin das erste und einzige mal mit mir Tee trank, brachte ich sie zu ihr - sie wohnte unweit, fußläufig noch gut erreichbar in dem Kiez, in dem ich früher mit der Mutter meiner Tochter lebte und wie ich dann feststellte, keine 100m Luftlinie entfernt. Auf dem Weg zu ihr wurden wir auf dem überquerten Weihnachtsmarkt schon beobachtet von einer Liebe des Sommers zuvor und ihrer Freundin, die ich auch kannte, die ich aber, da schon verliebt verblendet übersah.
Ihre Wohnung gefiel mir sehr gut, große Fenster, eine offene Küche und geschmackvoll dezent eingerichtet. Wir landeten wieder im Bett und zuvor entdeckte ich noch ihr Anna Amalia Bild, gerahmt und neben dem Eingang ins Schlafzimmer mit einem 1,5m breiten Bett, nur etwas wenig Bücher, aber das war ich ja gewohnt.
Nach diesen intensiven ersten Tagen folgte eine lange Trennung, auch dadurch begründet, dass sie auswärtige Termine mit ihrem Büro hatte und ich dann wieder meine Tochter bei mir hatte und dann wurde sie noch länger, weil sie ins heimische Erfurt fuhr, um ihre Mutter zu pflegen und ihren fast blinden Vater zu betreuen, was mir sehr gefiel, diese soziale Selbstverständlichkeit und der Sinn für Familie und so schrieben wir uns via Whatsapp und telefonierten nahezu jeden Abend zumindest.
Kaum verbunden, schon getrennt wuchs aus dem noch Nichts gleich etwas großes, ich hörte mir ihre Klagen und ihre Sorgen über ihre Mutter an, die eine schwere Krebsoperation vor sich beziehungsweise dann gerade hinter sich hatte und sehr mühsam wieder ins Leben zurückfand, ohne noch Mut für dieses zu haben, leidend und sie hilflos und wütend auf Ärzte und Schwestern, viel im Krankenhaus oder mit dem fast blinden Vater allein klagte mir ihr Leid und ich bewunderte sie dafür, wollte ihr zumindest dieses Gefühl geben, um sie zu stärken, versuchte ihren Blick auf das gute psychologisch zu lenken, von dem sie nichts sah, weil es der Mutter einfach schlecht ging, sie immer mehr abnahm und immer schwächer wurde und bemerkte nicht wie sehr sie ihrer klagenden Mutter wörtlich glich.
Für meinen konstruktivistischen Ansatz hatte sie nicht viel übrig aber sie wusste es sehr zu schätzen, dass ich für sie da war, ihr zuhörte und sie stärken wollte, ganz im Gegensatz zu ihrem Exfreund, der sich nie um ihre Familie gekümmert hatte, der immer nur lesen wollte und mit dem es nichts gemeinsames wurde.
Knapp ein Jahr hatte diese, ihre vorige Beziehung gedauert, die sie im Oktober bevor wir uns im Dezember kennenglernt hatten, beendete und es war ihre erste Beziehnung nach sieben Jahren ohne gewesen und ihre Sehnsucht ein Leben zu teilen mit Sorgen und Glück war so groß wie meine und wir steigerten uns immer mehr in die Illusion einer Liebe hinein, einander über Weimar gefunden zu haben.
Später erfuhr ich, woher ihre Liebe zu Weimar resultierte - sie war dort defloriert worden als Geliebte eines verheirateten Piloten, der sie sich eine zeitlang hielt, später noch einmal, als sie schon lange woanders lebte, keine Krankenschwester mehr war. Goethe und die Weimarer Klassik waren für sie eher die Dekoration der Stadt in der sie ihr erstes mal erlebte, wo sie sich in einen Mann verliebte, der sie zu nichts als Geliebte wollte und dem sie es zeigte, wenn sie doch noch und noch dazu dort heiraten würde.
So sagte sie es nie, wie sie überhaupt wenig bis nichts von ihren Gefühhlen erzählte und ich wenig von ihr erfuhr, was sie bewegte und wovon sie träumte außer gemeinsamen Urlaub, sie liebte Cluburlaube, war aber auch zu Kompromissen bereit, hauptsache raus und weg, warm, sonnig und Meer oder Pool. Da hätte ich sofort hellhörig werden sollen und überhörte es doch nur.
Wir sahen uns vom 7. Dezember bis zum 30. an dem ich nach Berlin zurückkehrte einmal auf einen Kuss an einer Straßenecke während ich mit meiner Tochter Fußball schaute und diese Pause schuf eine Sehnsucht und Lust, die wenig mit dem zu tun hatte, was war und die in der Wirklichkeit nie ein Echo fand, die aber für sich betrachtet, wie jede Sehnsucht auch traumhaft war und damit die Basis schuf für das, was mich an ihren Geburtstag den großen Schritt ein zweites mal wagen ließ, um ihre Hand anzuhalten, ihr den Ring überzustreifen.
Zuvor hatten wir uns am 30. Dezember wiedergesehen und es wurde schön und im überschaubaren Rahmen leidenschaftlich. Sylvester kochten wir zusammen schön, sie hatte die genau abgezählten Zutaten im Kochhaus besorgt, übernahm die Regie und es wurde ganz zauberhaft, bis wir um Mitternacht beschlossen einen Gang um den Block zu machen. Dort trafen wir dann, erwartungsgemäß, ich hatte noch einen anderen Weg gehen wollen, ihnen nicht zu begegnen, aber sie wollte es nicht und verstand es nicht, wolllte sich an meiner Seite präsentieren, meine Tochter mit ihrer Mutter und deren Freunden, die zusammen gefeiert hatten und auf der Straße standen.
Meine Tochter war sauer, sie trennte die Welten gerne, wollte mich nicht begrüßen, ignorierte mich und auch meine Ex schaute mich und die Frau an meiner Seite eher wie einen Feind an und ich litt wie ein Hund, was sie nicht verstand. Es war doch nichts und bestand kein Grund zur Aufregung. Aber es regte mich auf und ich, der ich voller Liebe beschlossen hatte, bevor ich zurück kam, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn wir uns wiedersähen, also schon einen Tag auf Entzug war und wir stritten uns über Kleinigkeiten und sie zeigte mir gegenüber eine Mißachtung, die sie vermutlich nie so sah,sondern nur ganz nüchtern normal fand, die für mich unerträglich war. Es ging um Geld und Beruf und ich fühlte mich so bloßgestellt wie blamiert und sie dachte sich nichts dabei.
So ließ ich den Streit eskalieren, forderte eine Entschuldigung für etwas, was sie nicht verstand und wollte voller Gefühl einfach raus, es brodelte in mir und ich ging mit dramatischer Szene für immer. Kaufte mir Zigaretten und setzte mich bei eisiger Kälte in den nahen Park an dem Platz, an dem ich so lange gewohnt hatte und war unendlich einsam, während um mich gefeiert wurde. Schrieb ihr, aber es kam keine Antwort und irgendwann machte ich mich doch auf den Weg nach Hause und telefonierte in der Nacht noch lange mit zwei meiner Ex, die voller Verständnis waren und mich liebevoll trösteten in der Einsamkeit der Jahreswende.
Diese großen Tage, auf die sich viele Menschen so sehr freuten, konnten schrecklich sein. Nie fühltest du dich einsamer als da, wenn alle fröhlich waren und Party machten, während du niemanden und nichts mehr hast, außer die glühenden Zigaretten, an denen ich mich fast ketterauchend festhielt, wie ich es nach der Trennung von der Mutter meiner Tochter wieder begonnen hatte.
Ja, ich wollte aufhören, aber doch nicht so und nicht unter diesen Bedingungen. Es fanden sich im halben Jahr dieser Liebe keine Gründe mehr, mehr am Leben zu hängen und den langsamen Freitod, der das Rauchen für einen Asthmatiker war, zu beenden, es fehlte die Sehnsucht und ihre Erfüllung, sagte ich mir und täuschte mich damit vermutlich.
Das Drama endete am nächsten Tag. Wir vertrugen uns wieder, verbrachten schöne Tage, ich schlief wunderbar und war glücklich, doch nicht schon wieder dabei gescheitert zu sein, dass alles übrige unwichtig wurde und ich versuchte mich, von meiner neuen Muse dichtend inspirieren zu lassen, aber es kam wenig und was kam, mit großer Welle, voller Lust und Zärtlichkeit, fand keine entsprechende Würdigung, wir verstanden uns einfach nicht wirklich, aber das gestand ich mir, der ich doch schon so lange verzweifelt nach der Richtigen gesucht hatte, natürlich nicht ein.
So kam ihr Geburtstag und wir verlobten uns. es war ein wenig romantisch, ich schenkte ihr Bücher, Wäsche, Strümpfe und den goldenen Ring und wir gingen am Abend zusammen Essen und es wurde nett.
Die erste, spontane Reaktion meiner Tochter, die auch einige ihrer Vorgängerinnen kennengelernt hatte, war, die ist langweilig, was mich empörte und ich auf kindlichen Trotz gegen die Herzdame ihres Vaters, die nicht ihre Mutter war, schob, erwies sich als sehr weise und vorausschauend.
Es passierte wenig dramatisches in den nächsten Monaten, ich startete den kurzen Versuch zu Joggen, beeindruckte sie damit, dass ich um 6h aufstand und meine Runde lief, aber glücklich machte mich das nicht, es war nicht meine Welt und ich fand keine Befriedigung dabei. Dort aber wo ich Befriedigung finden wollte, fand ich sie auch nicht, es blieb ein Bemühen, weil ich sie nicht spürte, sie konnte dabei nicht kommen, wie sich herausstellte, wäre angeblich nur einmal irgendwann, aber ich könnte sie ja danach streicheln und das wäre völlig ok für sie, sie kannte es nicht anders und ich versuchte alles, es zu ändern.
Die Versuche wurden irgendwann ein wenig verkrampft weil sie sich unter Erwartungsdruck fühlte und mir der Sex nur bedingt Spaß machte, weil ich das Gefühl hatte, es sei nur gegenseitiges Onanieren ohne ein gemeinsames Gefühl der Erfüllung. Davon frustriert sprach ich mit Freundinnen darüber, die mich natürlich alle je ihrem persönlichen Interesse an mir entsprechend berieten, darunter auch eine ihrer Vorgängerinnen, die sich noch sehr um mein Herz bemühte und machte also, was ich nie tun sollte, wenn ich eine glückliche Beziehung führen wollte, was ich aber zugleich schlechten Gewissens auch erkannte und gerne ändern wollte, wenn ich könnte.
Suchte das Gespräch mit ihr, die es seltsam fand über Sex zu reden, dabei keine großen Bedürfnisse hatte, noch große Leidenschaft entwickelte und ich entwickelte eine Theorie nach der anderen, wie dies Problem zu lösen sei.Sie verspottete meine Theorien, sie war eben so und damit konnte ich leben oder nicht, ändern würde sie sich nicht und auch sonst eher nichts.
Zu dieser Zeit gab es einige wissenschaftliche Publikationen, die durch die Presse gingen und mich in meiner Sicht unterstützten. Nachdem italienische Neurologen behauptet hatten, der weibliche Orgasmus sei rein klitoral, widersprachen andere mit der Lehre vom G-Punkt und all meine Erfahrung widersprach dem auch - es gab ja Frauen, das wusste ich, die konnten vaginal kommen und anal und an der dort Kontraktion, die sich ankündigte, spürte ich das und stellte mich dann darauf ein, kam auch und das möglichst immer gemeinsam.
Davon erzählte ich ihr, das feste Ziel im Auge, in ihren Po zu kommen, sie dazu zu überreden, um der geteilten Lust wegen, auszuprobieren, was sie bisher abgelehnt hatte, weil es ihr unangenehm war, sie nicht wusste, wozu es gut sein sollte, warum sollte sie auch da etwas empfinden, wenn sie schon vorne nichts empfand und da eben nichts bei ihr passierte.
Sie sagte sie fände es schon schön, manchmal war sie auch ein wenig leidenschaftlich und stöhnte, zumindest am Anfang, später wurde das immer weniger. Leidenschaft erlebte ich nur noch zweimal bei ihr, als wir es auf ihrem Sofa taten und die Nachbarn, wenn sie schauten uns alle dabei hätten beobachten können und einmal als sie mich in Strümpfen empfing und ich sie in ihrer Küche kurz von hinten, wenn auch vorne, im Stehen nahm, sonst wurde es halt erledigt. Vor dem Einschlafen, ich befriedigte mich auf irgendwas sinnliches konzentriert mit schlechtem Gewissen deshalb in ihr und sie ließ sich danach oder davor von mir befriedigen. Davor vermieden wir meist, da sie dann noch weniger fühlte und ich nichts mehr fühlte, sie keinerlei Leidenschaft mehr spielte und es nur ertrug meinen Wunsch ihr von der anderen Seite näher zu kommen genervt zurückwies.
Versuchte es dann wieder mit der Vernunft und erklärte ihr, dass sie immer, wenn ich sie streichelte, und ich dabei immer auch ihren Po streichelte, dort kam und kontraktierte, während in ihrer Vagina nichts passierte, wie es sich ja auch für meinen Schwanz anfühlte.
Diese eher sportlichen Aktionen des Sex führten dann auch zu jenem Streit, nach dem wir uns trennten, sie sich eigentlich von mir trennte, auch wenn ich Schluss gemacht hatte, aber es eigentlich doch nicht so ganz wollte oder doch, aber dessen war ich eben noch nicht sicher.
Das wunderbare Schlafen neben ihr und die Gewohnheit hielten uns dann fast ein halbes Jahr zusammen obwohl ich schon längst vorher hätte gehen sollen, wenn ich meiner Vernunft folgte und auf mein Gefühl gehört hätte.
Schon als wir das erste mal oralen Sex hatten, also beide, nicht nur ich sie leckte zu ihrem Vegnügen, was ich von Anfang zu ihrer Befriedigung und Freude getan hatte, sondern auch sie mir einen blies, sprang sie danach auf, spuckte über dem Klo aus, spülte sich den Mund aus und kam dann wieder zurück zu mir, der ich völlig geschockt war und mich zutiefst dadurch erniedrigt fühlte, wie konnte sie nur. Ich hatte sie immer geleckt und geküsst, auch wenn sie, die meinte, sie schwitze normal nicht, sich nur alle drei Tage duschte und es am dritten Tag, oder wenn sie ihre Tage hatte, schon recht intensiv im Geschmack war und sie sprang auf und spuckte mein gutes Sperma aus, wo war ich da nur gelandet, konnte das wirklich sein?
Wir haben das dann noch einmal probiert, ich versuchte sie danach zu küssen, aber sie wollte nicht, sie wollte sich säubern davon und so verzichtete ich künftig auf diese erniedrigende Behandlung meinerseits, hätte vermutlich auch gar nicht mehr in ihren Mund spritzen können vor schlechtem Gewissen und Unwillen. Spätestens hier hätte ich gehen sollen und uns weitere Bemühungen ersparen können, eigentlich wusste ich das, entweder du magst den Geschmack des anderen, er macht dich heiß und der Orgasmus des je anderen ist ein Glück für dich, oder du kannst es dir völlig sparen.
Wir haben es uns nicht gespart und traute zu lange meiner anderen Theorie, dass die neben der ich gut schlafe, auch gut für mich ist, statt dem sicheren, besseren Wissen zu trauen. Wie ich überhaupt zur Theorienbildung beim Sex neige und immer wieder versuchte ihr meine nervus pudendus anus Verbindungstheorie nahe zu bringen, statt zu sehen, sie wollte es einfach nicht, weil sie keine Leidenschaft beim Sex kannte, wir nicht zusammen passten, sie auch im Bett einfach langweilig war und wir den Sex, wenn wir uns sahen zwar fast täglich erledigten aber eben nur erledigten vor dem Einschlafen miteinander und auf dessen Ergebnis ich zu lange zuviel wert gelegt hatte.
Der letzte große Streit entzündete sich wieder daran, ich befriedigte sie zärtlich und leidenschaftlich mit der Zunge, einen Finger in ihrem Po, auch wenn ihr Schoß mal wieder nicht frisch geduscht eher intensiv schmeckte, was taten wir nicht alles aus Liebe, dann drehte sie ich um und meinte, sie sei jetzt müde und wolle schlafen und ich lag mit meiner relativ riesigen Errektion unbefriedigt da und es brach aus mir heraus, was sich über die Monate angestaut hatte, wie sehr mich der lauwarme Sex frustrierte und ihr Ausspucken mich beleidigt hatte, wie wenig sie sich bemühte, die alles nur geschehen ließ. Es war völlig müßig, sie dafür zu beschimpfen, sie konnte nichts dafür, sie tat, was sie konnte, war kein schlechter Mensch, uns verband nur nichts, sie hatte keine geistigen Welten, ich lebte nur in diesen, sie verstand meine Lyrik nicht wirklich, las nicht die Liebe, Leidenschaft und den großen Kosmos in mir daraus heraus.
Sie träumte vom gemeinsamen Urlaub, der mich nicht interessierte, für den ich kein Geld ausgeben wollte, das ich lieber in Bücher investierte, wenn ich denn welches zufällig hatte, ich träumte von Liebe, Leidenschaft und Familie, von geistigen Welten und Büchern - am Anfang hatte ich ihr noch vorgelesen, sogar den geliebten Lukrez und sie hatte angeregt zugehört, dann hatte sie lieber auf ihrem Tablett im Bett gesurft, um nach Ferienwohnungen oder Angeboten für den Urlaub zu suchen, da hatte es sich auch schon erledigt und wir trugen nur noch Ringe für ein Versprechen, das keinen Hintegrund mehr hatte.
Uns war die Liebe verloren gegangen, die wir real nie teilten und sie bemerkte es nach dem Streit ganz nüchtern und nahm die Trennung an, die ich ausgesprochen hatte, wie erleichtert und ich kämpfte noch verzweifelt und irgendwie verlassen um sie, die mich nicht verstand, in der all meine Verse kein Echo fanden, mit der ich keine geistigen Welten teilte, die nie meine Bücher gestreichelt oder bestaunt hatte, die mir fremd blieb und mir dennoch so weh tat, das ich Momente dachte, ich wolle nicht mehr weiter, was natürlich albern war.
So endete die zweite Verlonbung im Nichts, das sie vermutlich immer war und das nur aus verschiedenen Projektionen, die sich nie deckten, zu einer großen schmerzvollen Sache wurde. Mit Abstand sage ich nun, ich habe sie nie geliebt, sondern nur die Idee von der Liebe und Weimar, die ich mit ihr hatte. Sie brach den Kontakt völlig ab, was ich befremdlich fand, nach einem halben Jahr in dem wir fast jede Nacht zusammen schliefen und viele Sorgen miteinander teilten, aber ich genügte ihr nicht, war nicht ihr Niveau, wie sie in einem abschließenden Gespräch sagte und als sie dann bemerkte, wie mich ihre ganz nüchterne und sachliche Aussage beleidigte und empörte, wie diese geistlose Frau es wagen konnte, mir gegenüber von Niveau zu sprechen, ergänzte sie mit bestem Willen vermutlich, ohne etwas böses zu denken, vermute ich heute, wahrscheinlicher noch sogar ohne überhaupt etwas dabei zu denken, weil ihr das eben nicht so lag, sie meine das nur finanziell und damit war es erledigt.
Die erste Verlobung endete, die zweite fast zwanzig Jahre später auch und es blieb von dieser nichts, was ich vertiefen müsste als die Theorien zur Sexualität, die in der Praxis aber meist völlig irrelevant sind, weil es eben passt oder nicht und es passte nicht und wie so oft im Leben sind alle guten Dinge drei, aber vom Ende der Suche sollte ich erst am Ende erzählen und lasse mich nun von den Gedanken treiben, von wem und was ich als nächstes von der Suche nach Liebe erzählen werde und was zur Brücke über den Jahrzehnten meîner Sehnsucht wird.
Wünsche dieser zweiten Verlobten, sie möge noch irgendwann die Leidenschaft und Liebe für sich entdecken, die eben bedingungslos ist, große Hoffnungen kann ich ihr da angesichts ihrer Neigung nicht machen, aber was weiß ich schon von ihr und den Frauen überhaupt, nichts und darum ist es schön, die Suche aufgeben zu können, wenn sich eins zum anderen fand, statt in ewigen Versuchen neue Theorien zu verifizieren.
Die Liebe kennt für mich keine Bedingungen und Kriterien nach denen ich abwäge, sie ist und ist, wenn sie ist völlig bedingungslos für ein Leben, als ginge es nicht anders. Das es anders geht, habe ich in diesem Kapitel erfahren und jede Erfahrung bringt uns ja auch irgendwie weiter und ist gut so, warum ich nicht undankbar bin, auch wenn, was echolos blieb keine Spuren hinterließ und vielleicht deshalb spurlos verschwand. Es war mir dies völlig fremd aber vielleicht passte es so und vermutlich ist ihre Sicht eine gänzlich andere, wenn sie denn eine solche dazu hat, was ich weder weiß noch mich mehr frage, weil es unerquicklich ist im echolosen Nichts etwas finden zu wollen. Wo nichts war, bleibt nichts, ist nichts zu bedauern und die verlorenen Träume haben nichts miteinander zu tun gehabt, nur schön so träumen zu können und um das Ziel zu wissen.
jens tuengerthal 28.2.2016
Sonntag, 28. Februar 2016
Kulturgeschichten 0142
Genug
„Euer Majestaet, die Gesetze der Natur zwingen mich nach 72 Dienstjahren und 90 Lebensjahren Euer Majestaet um die Allergnaedigste Enthebung von meinem Dienstposten Allerunterthänigst zu bitten. Geruhen Euer Majestaet mir diese Enthebung mit jener Allerhöchsten Huld und Gnade zu gewähren, mit welcher Allerhöchst dieselben mich schon so vielfach überschütteten und gestatten mir Euer Majestaet bei diesem Anlaße Allerhöchst Der Huld und kaiserliches Wohlwollen [...] Mein Greisen Alter hat zwar meine Thätigkeit gelähmt, aber bis zum letzten Athem zuge werde ich des Allmächtigen Segen für das erhabene Hauß und den herrlichen Thron Meines geliebten Monarchen erflehen, der ich in tiefster Demut ersterbe.“
Wann ist es genug und wann kippt es
Fragt sich mancher wenn Menschen
Ohne Grenzen mit ihrem Amt altern
Wer tut sich was damit noch an
Manche brauchen ihr Amt zur Erfüllung
Haben nichts mehr ohne am Ende
Auch wenn sich dann fragt wer sie
Überhaupt waren ist es legitim
Fragt sich ob die Repräsentation wie
Die Entscheidung Grenzen braucht welche
Wir im beruflichen Alltag logisch stecken
Je nach Lage der Rentenkassen
Die Lage der Rentenkassen verschiebt also
Jene formale Leistungsfähigkeit die wir für
Nötig erhalten ein Amt angemessen noch
Auszufüllen was nur inhaltlich erstaunt
Warum die Poltik oder die Repräsentation
Im Alter besser werden soll und wir einen
Uralten Bundespräsidenten bestätigen noch
Sollten wäre wohl der Frage wert
Andererseits wer sein Amt gut ausfüllt
Als Amtsträger beliebt ist fragt sich eher
Warum wir Grenzen ziehen sollten wenn
Die Bevölkerung immer älter wird
Wäre es nicht am klügsten Repräsentanten
Aus allen Teilen der Bevölkerung im Amt
Zu haben um einen guten Querschnitt zu haben
Von ganz alt bis gerade fähig dazu
Der Durchschnitt aber liegt uns relativ fern
Wir wollen eher von reifer Elite regiert werden
Die sich im Leben bewährt hat statt von den
Noch unerfahrenen Küken in höchsten Ämtern
Zu einer Altersbegrenzung in den höchsten
Wahlämtern konnten wir uns im Gegensatz
Zur sonst überall formalen Enge noch nicht
Durchringen oder war das Selbstschutz
Der Reflex einer politischen Kaste die sich
Für etwas besseres hält als der Durchschnitt
Dies auch sein soll um diesen zu regieren
Auch wenn es am Grunde fehlen sollte
Dies ist schon lange so können sie
Zu ihrer Rechtfertigung anführen
Monarchen regierten bis sie starben
Doch leben wir nicht mehr in Monarchien
Als wir es noch taten gab es vereinzelt
Dienstzeiten die ein Lebensalter noch
Weit überschritten dahingestellt wie gut
Dies für das Amt und seinen Träger ist
Am 28. Februar 1857 wurde nach 72 Jahren
Im Dienste von fünf Kaisern der Feldmarschall
Josef Wenzel Radetzky von Radetz mit 90
Auf seinen Wunsch in den Ruhestand versetzt
Der 1766 auf Schloss Trebnitz in Böhmen
Geborene Adelige war wohl der bedeutendste
Österreichische Militär des 19. Jahrhunderts
Sein Nachruhm ist dank Strauß in vielen Ohren
Der mit sechs Jahren Vollwaise gewordene
Radetzky vom Großvater in Prag eingeschult
Besuchte noch die Ritterakademie zu Brünn
Wie das militärische Theresianum zu Wien
Mangels körperlicher Eignung fürs Militär
Studierte er nach der Matura Jurispudenz
Kam dann jedoch bereits 1784 als Kadett
Ins 2. Kürassierregiment von wo aus er
An den Türkenkriegen noch teilnahm
Der zunächst untaugliche Kadett diente sich
Über viele Schlachten bis in den Generalstab
Entwarf den Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig
War von 1831 bis 1857 Generalkommandant
Als Berater der Kaiser und Erzherzöge immer
Von ungeheurem Einfluss prägte er eine Zeit
Berühmt machten ihn die gewonnenen Schlachten
Gegen Aufständische iwie Sardinien-Piermont
Das Gesuch um Entlassung schrieb er noch im
Dezember 1856 und es dauerte noch 2 Monate
Bis der Kaiser dem Wunsch des greisen Grafen
Nachgab und ihn in allen Ehren entließ
Dann hatte der ehrwürdige Militär nicht mal
Ein Jahr seinen Ruhestand ob bei vollen oder
Geminderten Bezügen mit seiner Frau noch
Zu genießen bis er zu Mailand dann verstab
Nach seinem Tod wurde er am Heldenberg
In Niederösterreich beigesetzt obwohl ihn
Der Kaiser in der Kapuzinergruft lieber wollte
Hatte er seine Leiche noch lebend verkauft
Sein Hauptgläubiger hatte das Recht der
Beisetzung erworben und baute dem Helden
Die monumentale Gedenkstätte Heldenberg
In der die Gebeine bis heute noch ruhen
Gläubiger hatte der erfolgreiche Offizier
Aufgrund der Verschwendungssucht seiner
Ehefrau wie seiner eigenen Freigiebigkeit
Sein Leben lang immer wieder viele
Ob es nur das Geld war das den Helden
Ganzer Generationen österreichischer
Offiziere so lange im Dienst hält oder die
Treue zur Krone möge dahinstehen
Vermutlich spielte beides eine Rolle
Warum privat bescheidene Repräsentanten
Immer wieder vorbildlich uns sein sollten
Statt der glänzenden Potentaten
In der Bundesrepublik wurde noch Adenauer
Hochgehalten als Repräsentant der Generation
Der Alten von vor den Kriegen als er ins Amt kam
Bei dem er mit dem Alter kokettierte
Das er nicht hinaus getragen werden musste
War auch alles ähnlich wie Bismarck hier ganz
Im Gegensatz zum preußischen Militär Moltke
Der nach seinem Abschied wie es damals hieß
Als Alter vom Sachsenwald dem Kaiser grollte
Ähnliches munkelten manche auch über den
Alten von Rhöndorf als Repräsentanten der
Bundesrepublik die wieder wer sein wollte
Nach dem Unrecht des Nationalsozialismus
Schröder fand noch einen schnellen Abgang
Dank der Wähler die seine vorbildliche wie
Weitsichtige Sozialpolitik nicht belohnten der
Vom Freund in Moskau vergoldet wurde
Auch beim letzten Sozialdemokraten der
Wohl für absehbare Zeit regierte dürften
Die Frauen hohe Kosten in Summa wohl
Verursacht haben was ihm nie schadete
Merkel scheint fern jedem Luxus eher
Bescheiden zu leben ohne Bedürfnisse
Nach glänzendem Luxus erledigt sie
Allein pflichtbewusst was nötig ist
Eine völlig uneitle Repräsentantin die
Über 60 noch eine humane Seite offenbart
Ansonsten keine Angriffsfläche aber bietet
Wird manchen darum zum Albtraum wohl
Anders ist die Inflation des Völkischen
Mit Störfeuer aus den eigenen Reihen
Wie Gehör für staatsferne Kräfte heute
Die Politiker imitieren nicht zu erklären
Ein aussterbendes Land das dringend
Zuwanderung braucht und sich über jeden
Der bleibt und die Sozialkassen stärkt
Freuen sollte inszeniert den Aufstand
Jenseits dieser Lächerlichkeit die sich
Hoffentlich bald als terroristisch auch
Herausstellt und entsprechend bekämpft
Wird im Land wäre sie unschlagbar
Die Kanzlerin könnte noch Jahrzehnte
Wollte sie wie Adenauer lang bleiben
Dies Land mit stets verjüngter Mannschaft
Mit immer mehr Frauen wohl regieren
Wir leben im Wohlstand und es geht uns
Unter ihrer Regierung gut wie noch nie
Gründe für einen Wechseln nicht erkennbar
Gäben wir nicht Idioten zuviel Raum
Wo immer einer die Nation laut beschwört
Finden sich Narren die hinterher laufen
Der Diskurs wird aggressiv von Hass geprägt
Statt rational vernünftig zu bleiben lieber
Ob wir gut daran täten auf eine langsam
Ältere weise Regierungschefin lieber noch
Zu setzen als auf Innovation wäre wohl
Der Frage wert vernünftig betrachtet
Doch geht es im Land nicht um Alter das
Gegen alle Vernunft oder den Drang der
Jugend im Amt bleibt sondern um Trotz
Von ängstlichen Reaktionären heute
Merkel ließ die Grenzen verschwimmen
Hat heute im früher linken Lager wohl
Mehr Anhänger als im eigenen gewonnen
Wäre für alle irgendwie wählbar eigentlich
Das davor junge Rechte in Panik verfallen
Die sich abgeschoben sehen von Mutti
Wie einst das Andenbündnis ist verständlich
Irrational mit fatalen Folgen bleibt es
Die bürgeliche Mitte die einst noch mit der
Pfarrerstochter fremdelte könnte mir ihr
Die im Amt wuchs nun gut leben gäbe es
Nicht die Hysterie um das Abendland
Die Furcht vor dem Kulturverlust ist
Schauen wir auf die Literatur dazu
Vermutlich so alt wie das Abendland
Dessen Untergang beschworen wird selbst
Sie ist so wenig rational wie es Ängste
Meist sind die nur auf dem Gefühl eben
Beruhen zu schwach zu sein und damit
Nur neue Panik erzeugen werden
Entscheidend für die Frage ob Merkel
Wie damit Deutschland in Europa als
Siegerin vom Platz geht wird also sein
Wie vernünftig die Bürger reagieren
Die Physikerin an der Spitze ist der
Wohl klarste und kühlste Kopf von dem
Dies Land je regiert wurde was all denen
Welche mit Gefühl regieren Angst macht
Demokratie und Aufklärung brauchen eine
Vernünftige Herrscherin gerade in Zeiten der
Krise sich gegen die Wallungen der immer
Unvernunft und Propaganda zu schützen
Von Konservativen wird vermutet sie ließen
Lieber alles wie es ist und wählten darum
Die Regierung lieber wieder anstatt
In Krisenzeiten neues zu wagen
Wenn die alte Regierung aber die als
Konservativ galt neues wagt wie die
Veränderung werden viele verunsichert
Dazwischen schlingert Deutschland just
Rational betrachtet handelt die Kanzlerin
Wie immer sehr vernünftig auch mit dem
Dauerhaften Interesse des Landes im Blick
Mit Angst wird dies nicht wahrgenommen
Es könnte gut sein gerade jetzt wenn
Deutschland seine vernünftigste Kanzlerin
Weiter behält Europa aus der Krise noch
Heil herauszuführen mit oder ohne Britanien
Es kommt dabei weniger auf ihr Alter an
Als die Berechenbarkeit ihrer Entschlüsse
Ein wesentlich älterer Schäuble dagegen
Hat nun keine Perspektive mehr auf mehr
Merkels Vernünftigkeit wie eine gut
Von Schröder konsolidierte Sozialpolitik
Machen Deutschland berechenbar stabil
Dies ist der wichtigste Grund des Erfolges
Eine globalisierte Welt braucht keine starken
Männer und großen Führer wie Putin ihn gern
Für naive Russen markiert sondern schlicht
Berechenbare Politik für alle Teilnehmer
Alle Vernunft spricht derzeit für Merkel
Ihre Gegner argumentieren mit Angst
Also aus irrationalem Gefühl was wir
Verünftigerweise fürchten sollten
Das Alter und die Dienstzeit entscheiden
Nicht über die Qualität einer Politik die
Mehr von Vernunft als von Instinkten sich
Leiten lässt bei ihren Aufgaben
jens tuengerthal 28.2.16
„Euer Majestaet, die Gesetze der Natur zwingen mich nach 72 Dienstjahren und 90 Lebensjahren Euer Majestaet um die Allergnaedigste Enthebung von meinem Dienstposten Allerunterthänigst zu bitten. Geruhen Euer Majestaet mir diese Enthebung mit jener Allerhöchsten Huld und Gnade zu gewähren, mit welcher Allerhöchst dieselben mich schon so vielfach überschütteten und gestatten mir Euer Majestaet bei diesem Anlaße Allerhöchst Der Huld und kaiserliches Wohlwollen [...] Mein Greisen Alter hat zwar meine Thätigkeit gelähmt, aber bis zum letzten Athem zuge werde ich des Allmächtigen Segen für das erhabene Hauß und den herrlichen Thron Meines geliebten Monarchen erflehen, der ich in tiefster Demut ersterbe.“
Wann ist es genug und wann kippt es
Fragt sich mancher wenn Menschen
Ohne Grenzen mit ihrem Amt altern
Wer tut sich was damit noch an
Manche brauchen ihr Amt zur Erfüllung
Haben nichts mehr ohne am Ende
Auch wenn sich dann fragt wer sie
Überhaupt waren ist es legitim
Fragt sich ob die Repräsentation wie
Die Entscheidung Grenzen braucht welche
Wir im beruflichen Alltag logisch stecken
Je nach Lage der Rentenkassen
Die Lage der Rentenkassen verschiebt also
Jene formale Leistungsfähigkeit die wir für
Nötig erhalten ein Amt angemessen noch
Auszufüllen was nur inhaltlich erstaunt
Warum die Poltik oder die Repräsentation
Im Alter besser werden soll und wir einen
Uralten Bundespräsidenten bestätigen noch
Sollten wäre wohl der Frage wert
Andererseits wer sein Amt gut ausfüllt
Als Amtsträger beliebt ist fragt sich eher
Warum wir Grenzen ziehen sollten wenn
Die Bevölkerung immer älter wird
Wäre es nicht am klügsten Repräsentanten
Aus allen Teilen der Bevölkerung im Amt
Zu haben um einen guten Querschnitt zu haben
Von ganz alt bis gerade fähig dazu
Der Durchschnitt aber liegt uns relativ fern
Wir wollen eher von reifer Elite regiert werden
Die sich im Leben bewährt hat statt von den
Noch unerfahrenen Küken in höchsten Ämtern
Zu einer Altersbegrenzung in den höchsten
Wahlämtern konnten wir uns im Gegensatz
Zur sonst überall formalen Enge noch nicht
Durchringen oder war das Selbstschutz
Der Reflex einer politischen Kaste die sich
Für etwas besseres hält als der Durchschnitt
Dies auch sein soll um diesen zu regieren
Auch wenn es am Grunde fehlen sollte
Dies ist schon lange so können sie
Zu ihrer Rechtfertigung anführen
Monarchen regierten bis sie starben
Doch leben wir nicht mehr in Monarchien
Als wir es noch taten gab es vereinzelt
Dienstzeiten die ein Lebensalter noch
Weit überschritten dahingestellt wie gut
Dies für das Amt und seinen Träger ist
Am 28. Februar 1857 wurde nach 72 Jahren
Im Dienste von fünf Kaisern der Feldmarschall
Josef Wenzel Radetzky von Radetz mit 90
Auf seinen Wunsch in den Ruhestand versetzt
Der 1766 auf Schloss Trebnitz in Böhmen
Geborene Adelige war wohl der bedeutendste
Österreichische Militär des 19. Jahrhunderts
Sein Nachruhm ist dank Strauß in vielen Ohren
Der mit sechs Jahren Vollwaise gewordene
Radetzky vom Großvater in Prag eingeschult
Besuchte noch die Ritterakademie zu Brünn
Wie das militärische Theresianum zu Wien
Mangels körperlicher Eignung fürs Militär
Studierte er nach der Matura Jurispudenz
Kam dann jedoch bereits 1784 als Kadett
Ins 2. Kürassierregiment von wo aus er
An den Türkenkriegen noch teilnahm
Der zunächst untaugliche Kadett diente sich
Über viele Schlachten bis in den Generalstab
Entwarf den Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig
War von 1831 bis 1857 Generalkommandant
Als Berater der Kaiser und Erzherzöge immer
Von ungeheurem Einfluss prägte er eine Zeit
Berühmt machten ihn die gewonnenen Schlachten
Gegen Aufständische iwie Sardinien-Piermont
Das Gesuch um Entlassung schrieb er noch im
Dezember 1856 und es dauerte noch 2 Monate
Bis der Kaiser dem Wunsch des greisen Grafen
Nachgab und ihn in allen Ehren entließ
Dann hatte der ehrwürdige Militär nicht mal
Ein Jahr seinen Ruhestand ob bei vollen oder
Geminderten Bezügen mit seiner Frau noch
Zu genießen bis er zu Mailand dann verstab
Nach seinem Tod wurde er am Heldenberg
In Niederösterreich beigesetzt obwohl ihn
Der Kaiser in der Kapuzinergruft lieber wollte
Hatte er seine Leiche noch lebend verkauft
Sein Hauptgläubiger hatte das Recht der
Beisetzung erworben und baute dem Helden
Die monumentale Gedenkstätte Heldenberg
In der die Gebeine bis heute noch ruhen
Gläubiger hatte der erfolgreiche Offizier
Aufgrund der Verschwendungssucht seiner
Ehefrau wie seiner eigenen Freigiebigkeit
Sein Leben lang immer wieder viele
Ob es nur das Geld war das den Helden
Ganzer Generationen österreichischer
Offiziere so lange im Dienst hält oder die
Treue zur Krone möge dahinstehen
Vermutlich spielte beides eine Rolle
Warum privat bescheidene Repräsentanten
Immer wieder vorbildlich uns sein sollten
Statt der glänzenden Potentaten
In der Bundesrepublik wurde noch Adenauer
Hochgehalten als Repräsentant der Generation
Der Alten von vor den Kriegen als er ins Amt kam
Bei dem er mit dem Alter kokettierte
Das er nicht hinaus getragen werden musste
War auch alles ähnlich wie Bismarck hier ganz
Im Gegensatz zum preußischen Militär Moltke
Der nach seinem Abschied wie es damals hieß
Als Alter vom Sachsenwald dem Kaiser grollte
Ähnliches munkelten manche auch über den
Alten von Rhöndorf als Repräsentanten der
Bundesrepublik die wieder wer sein wollte
Nach dem Unrecht des Nationalsozialismus
Schröder fand noch einen schnellen Abgang
Dank der Wähler die seine vorbildliche wie
Weitsichtige Sozialpolitik nicht belohnten der
Vom Freund in Moskau vergoldet wurde
Auch beim letzten Sozialdemokraten der
Wohl für absehbare Zeit regierte dürften
Die Frauen hohe Kosten in Summa wohl
Verursacht haben was ihm nie schadete
Merkel scheint fern jedem Luxus eher
Bescheiden zu leben ohne Bedürfnisse
Nach glänzendem Luxus erledigt sie
Allein pflichtbewusst was nötig ist
Eine völlig uneitle Repräsentantin die
Über 60 noch eine humane Seite offenbart
Ansonsten keine Angriffsfläche aber bietet
Wird manchen darum zum Albtraum wohl
Anders ist die Inflation des Völkischen
Mit Störfeuer aus den eigenen Reihen
Wie Gehör für staatsferne Kräfte heute
Die Politiker imitieren nicht zu erklären
Ein aussterbendes Land das dringend
Zuwanderung braucht und sich über jeden
Der bleibt und die Sozialkassen stärkt
Freuen sollte inszeniert den Aufstand
Jenseits dieser Lächerlichkeit die sich
Hoffentlich bald als terroristisch auch
Herausstellt und entsprechend bekämpft
Wird im Land wäre sie unschlagbar
Die Kanzlerin könnte noch Jahrzehnte
Wollte sie wie Adenauer lang bleiben
Dies Land mit stets verjüngter Mannschaft
Mit immer mehr Frauen wohl regieren
Wir leben im Wohlstand und es geht uns
Unter ihrer Regierung gut wie noch nie
Gründe für einen Wechseln nicht erkennbar
Gäben wir nicht Idioten zuviel Raum
Wo immer einer die Nation laut beschwört
Finden sich Narren die hinterher laufen
Der Diskurs wird aggressiv von Hass geprägt
Statt rational vernünftig zu bleiben lieber
Ob wir gut daran täten auf eine langsam
Ältere weise Regierungschefin lieber noch
Zu setzen als auf Innovation wäre wohl
Der Frage wert vernünftig betrachtet
Doch geht es im Land nicht um Alter das
Gegen alle Vernunft oder den Drang der
Jugend im Amt bleibt sondern um Trotz
Von ängstlichen Reaktionären heute
Merkel ließ die Grenzen verschwimmen
Hat heute im früher linken Lager wohl
Mehr Anhänger als im eigenen gewonnen
Wäre für alle irgendwie wählbar eigentlich
Das davor junge Rechte in Panik verfallen
Die sich abgeschoben sehen von Mutti
Wie einst das Andenbündnis ist verständlich
Irrational mit fatalen Folgen bleibt es
Die bürgeliche Mitte die einst noch mit der
Pfarrerstochter fremdelte könnte mir ihr
Die im Amt wuchs nun gut leben gäbe es
Nicht die Hysterie um das Abendland
Die Furcht vor dem Kulturverlust ist
Schauen wir auf die Literatur dazu
Vermutlich so alt wie das Abendland
Dessen Untergang beschworen wird selbst
Sie ist so wenig rational wie es Ängste
Meist sind die nur auf dem Gefühl eben
Beruhen zu schwach zu sein und damit
Nur neue Panik erzeugen werden
Entscheidend für die Frage ob Merkel
Wie damit Deutschland in Europa als
Siegerin vom Platz geht wird also sein
Wie vernünftig die Bürger reagieren
Die Physikerin an der Spitze ist der
Wohl klarste und kühlste Kopf von dem
Dies Land je regiert wurde was all denen
Welche mit Gefühl regieren Angst macht
Demokratie und Aufklärung brauchen eine
Vernünftige Herrscherin gerade in Zeiten der
Krise sich gegen die Wallungen der immer
Unvernunft und Propaganda zu schützen
Von Konservativen wird vermutet sie ließen
Lieber alles wie es ist und wählten darum
Die Regierung lieber wieder anstatt
In Krisenzeiten neues zu wagen
Wenn die alte Regierung aber die als
Konservativ galt neues wagt wie die
Veränderung werden viele verunsichert
Dazwischen schlingert Deutschland just
Rational betrachtet handelt die Kanzlerin
Wie immer sehr vernünftig auch mit dem
Dauerhaften Interesse des Landes im Blick
Mit Angst wird dies nicht wahrgenommen
Es könnte gut sein gerade jetzt wenn
Deutschland seine vernünftigste Kanzlerin
Weiter behält Europa aus der Krise noch
Heil herauszuführen mit oder ohne Britanien
Es kommt dabei weniger auf ihr Alter an
Als die Berechenbarkeit ihrer Entschlüsse
Ein wesentlich älterer Schäuble dagegen
Hat nun keine Perspektive mehr auf mehr
Merkels Vernünftigkeit wie eine gut
Von Schröder konsolidierte Sozialpolitik
Machen Deutschland berechenbar stabil
Dies ist der wichtigste Grund des Erfolges
Eine globalisierte Welt braucht keine starken
Männer und großen Führer wie Putin ihn gern
Für naive Russen markiert sondern schlicht
Berechenbare Politik für alle Teilnehmer
Alle Vernunft spricht derzeit für Merkel
Ihre Gegner argumentieren mit Angst
Also aus irrationalem Gefühl was wir
Verünftigerweise fürchten sollten
Das Alter und die Dienstzeit entscheiden
Nicht über die Qualität einer Politik die
Mehr von Vernunft als von Instinkten sich
Leiten lässt bei ihren Aufgaben
jens tuengerthal 28.2.16
Samstag, 27. Februar 2016
Kulturgeschichten 0141
Brandstiftungswirren
Während es in Deutschland wieder brennt
Zu oft Gebäude in Brand geraten die für
Flüchtlinge vorgesehen waren ist es wichtig
Sich der Brandstitungsgeschichte zu erinnern
Einer der wichtigsten Brände der Geschichte
Mit fatalsten Folgen für die Demokratie war
Der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933
Bei dem die Täterschaft bis heute unklar blieb
Es wurde gleich nach dem Brand der den
Nationalsozialisten sehr gelegen kam einer
Verhaftet der seine Täterschaft gestand
Der Niederländer Marius van der Lubbe
Doch sind die Umstände bis heute unklar
Klar dagegen ist Lubbe wurde hingerichtet
Nach einem Prozeß der nur noch schwer
Rechtsstaatlichen Bedigungen genügen konnte
Die NSDAP mit dem frischen Reichskanzler Hitler
Wie dem Innenminister von Preußen Göring
Nutzte die Gunst der Stunde zur Kommunistenjagd
Setzte ihren Weg zur Gewalt deutlichst um
Hilter wenige Stunden nach Ausbruch am Tatort
Eingetroffen äußerte sich sogleich entsprechend
Martialisch unmenschlich wie es von ihm bekannt
Seit er aus Münchens Keller als Versager auftauchte
„Es gibt jetzt kein Erbarmen; wer sich uns in den Weg stellt, wird niedergemacht. Das deutsche Volk wird für Milde kein Verständnis haben. Jeder kommunistische Funktionär wird erschossen, wo er angetroffen wird. Die kommunistischen Abgeordneten müssen noch in dieser Nacht aufgehängt werden. Alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht. Auch gegen Sozialdemokraten und Reichsbanner gibt es jetzt keine Schonung mehr.“
Die NSDAP Führung wollte nicht an einen
Einzeltäter glauben sondern lieber sofort
Den Ausnahmezustand ausrufen und alle
SPD und KPD Funktionäre verhaften lassen
Bis in höcshte Kreise der NSDAP waren
Sie überzeugt von einem Aufstandsversuch
Der KPD der den Machthabern sehr gelegen
Kam beim Umbau des Rechsstaates
Für den 5. März waren Wahlen angesetzt
Die von der NSDAP als Kampf gegen den
Marxismus beworben wurde warum der
Brand kurz davor argumentativ gelegen kam
Noch in der Brandnacht wurde die linke
Presse verboten und zahlreiche Funktionäre
Der KPD in Schutzhaft genommen allein in
Berlin über 1500 Personen auch die Fraktion
Insofern Lubbe Verbindungen zur SPD
Gestand wurden auch deren Presse wie
Wahlplakate wenige Tage vor der Wahl
Für 14 Tage verboten also stumm gemacht
Am folgenden Tag erließ das Reichskabinett
Die Notverordnung zum Schutz von Volk und
Staat mit der die Grundrechte außer Kraft
Gesetzt wurden besonders für alle Linken
Die Polizei mit ihrer Hilfstruppe der SA
Konnte ohne Nennung von Gründen nun
Verhaften und Rechtsschutz verweigern
Zugleich galt rückwirkend die Todesstrafe
Diese Verordnung blieb bis zum Ende des
Dritten Reiches in Kraft und ermöglichte
Ein Regieren im steten Ausnahmezustand
Viele kritische Intellektuelle wurden verhaftet
Unter ihnen waren
Fritz Ausländer
Rudolf Bernstein
Egon Erwin Kisch
Erich Mühsam
Carl von Ossietzki
Wilhelm Pieck
Ernst Thälmann
Bis Mitte 1933 ließ die NSDAP 100.000
Regimegegner verhaften und in noch
Provisorische Konzentrationslager bringen
Bis zum Ende des Prozesses zumindest
Das Urteil sprach Lubbe schuldig musste
Aber aus Mangeln an Beweisen angeblich
Beteiligte Kommunisten wieder freisprechen
Was nicht an weiterer Schutzhaft hinderte
Die noch nicht vollständige Kontrolle des
Verfahrens durch die Nazis führte infolge
Zur Einrichtung des Volksgerichtshofes
Der schändlichen Kammer des Regimes
In London wurde parallel eine Kommission
Zur Untersuchung des Reichstagsbrandes
Eingerichtet die zum gegenteiligen Ergebnis
Kam und die Nazis für schuldig erklärte
Das Urteil gegen Lubbe wurde 2008 erst
Vollständig wieder aufgehoben da es auf
Nationalsozialistischem Unrecht beruhe
Über Täterschaft wurde nicht entschieden
Es gab unter Historikern und Journalisten
Lange Streit über die wahren Täter wobei
Keine Seite unwiderlegliche letzte Beweise
Für die Schuld oder Unschuld vorbringt
Sicher schuldig ist jedoch das NS-Regime
An den Folgen der Brandstiftung die sie
Grundrechte aufheben und die Opposition
Politisch nahezu beseitigen ließ
Für die Schuld Lubbes spricht sicher sein
Geständnis wobei gegen seine alleinige
Täterschaft viele Argumente vorgebracht
Wurden die aber nichts belegen konnten
Für die Schuld oder Beteiligung der NSDAP
Spricht deren Interesse und deren sofortige
Reaktion auf den Brand als seien sie darauf
Vorbereitet gewesen was nichts belegt
Mancher auch Göring log wohl auch in den
Späteren Verfahren nach dem Krieg was
Nichts belegte sondern im Gegenteil nur
Noch unklarer macht was wirklich war
Unabhänging davon ist wer Täter der
Brandstiftung war die eher symbolisch war
Auch wenn sie großen Schaden verursachte
Gefährdete sie wohl keine Leben
Viele tausend Leben dagegen gefährdeten
Die Nazis wie es ihre Absicht immer war
Ab dem Moment in dem sie darauf reagierten
Die Opposition verhaftete um sie zu vernichten
Die nationalsozialistische Ideologie zielte von
Anbeginn auf die Vernichtung von Leben das sie
Für lebensunswert erachteten darum ist auch das
Bekenntnis zu ihnen heute eine Straftat
Das schlimme am Reichstagsbrand ist nicht
Jenes Feuer im Parlament gewesen sondern
Dessen Folgen durch den Terror der NSDAP
Wie es klar ihrer Gesinnung entsprach
Menschen die in Deutschland Heime anstecken
Flüchtlinge zum Suizid auffordern oder dies bejubeln
Sprechen im gleichen Geist der rechtlich scharf
Bekämpft werden muss als strafbarer Terror
Es wird Zeit auch auf die Worte im Netz
Wo die Verrohung oft beginnt und denen
Zu häufig andere Taten folgen mit Härte
Zu reagieren um die Freiheit zu schützen
Der nationalsozialistische Terror kam nicht
Aus dem Nichts wer den Hass und die
Ressentiments bedient fördert solche Kräfte
Dagegen muss sich der Rechtsstaat wehren
Politische Gewalt beginnt in der Sprache
Die Verrohung die mit Pegia der AfD oder
Nun Erika Steinbach aufkam ist Terror der
Mit allen Mitteln bekämpft werden muss
Wer Rassismus fördert oder Menschen
Zum Mord auffordert und ihnen den Tod
Wünscht aus diesen Gründen muss mit
Aller Härte des Gesetzes rechnen
Unsere Freiheit ist zu kostbar weiter
Grundrechte zu relativieren denn die
Gewalt fängt wie bei Hitler immer in
Der Sprache an schützen wir sie
jens tuengerthal 27.2.16
Während es in Deutschland wieder brennt
Zu oft Gebäude in Brand geraten die für
Flüchtlinge vorgesehen waren ist es wichtig
Sich der Brandstitungsgeschichte zu erinnern
Einer der wichtigsten Brände der Geschichte
Mit fatalsten Folgen für die Demokratie war
Der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933
Bei dem die Täterschaft bis heute unklar blieb
Es wurde gleich nach dem Brand der den
Nationalsozialisten sehr gelegen kam einer
Verhaftet der seine Täterschaft gestand
Der Niederländer Marius van der Lubbe
Doch sind die Umstände bis heute unklar
Klar dagegen ist Lubbe wurde hingerichtet
Nach einem Prozeß der nur noch schwer
Rechtsstaatlichen Bedigungen genügen konnte
Die NSDAP mit dem frischen Reichskanzler Hitler
Wie dem Innenminister von Preußen Göring
Nutzte die Gunst der Stunde zur Kommunistenjagd
Setzte ihren Weg zur Gewalt deutlichst um
Hilter wenige Stunden nach Ausbruch am Tatort
Eingetroffen äußerte sich sogleich entsprechend
Martialisch unmenschlich wie es von ihm bekannt
Seit er aus Münchens Keller als Versager auftauchte
„Es gibt jetzt kein Erbarmen; wer sich uns in den Weg stellt, wird niedergemacht. Das deutsche Volk wird für Milde kein Verständnis haben. Jeder kommunistische Funktionär wird erschossen, wo er angetroffen wird. Die kommunistischen Abgeordneten müssen noch in dieser Nacht aufgehängt werden. Alles ist festzusetzen, was mit den Kommunisten im Bunde steht. Auch gegen Sozialdemokraten und Reichsbanner gibt es jetzt keine Schonung mehr.“
Die NSDAP Führung wollte nicht an einen
Einzeltäter glauben sondern lieber sofort
Den Ausnahmezustand ausrufen und alle
SPD und KPD Funktionäre verhaften lassen
Bis in höcshte Kreise der NSDAP waren
Sie überzeugt von einem Aufstandsversuch
Der KPD der den Machthabern sehr gelegen
Kam beim Umbau des Rechsstaates
Für den 5. März waren Wahlen angesetzt
Die von der NSDAP als Kampf gegen den
Marxismus beworben wurde warum der
Brand kurz davor argumentativ gelegen kam
Noch in der Brandnacht wurde die linke
Presse verboten und zahlreiche Funktionäre
Der KPD in Schutzhaft genommen allein in
Berlin über 1500 Personen auch die Fraktion
Insofern Lubbe Verbindungen zur SPD
Gestand wurden auch deren Presse wie
Wahlplakate wenige Tage vor der Wahl
Für 14 Tage verboten also stumm gemacht
Am folgenden Tag erließ das Reichskabinett
Die Notverordnung zum Schutz von Volk und
Staat mit der die Grundrechte außer Kraft
Gesetzt wurden besonders für alle Linken
Die Polizei mit ihrer Hilfstruppe der SA
Konnte ohne Nennung von Gründen nun
Verhaften und Rechtsschutz verweigern
Zugleich galt rückwirkend die Todesstrafe
Diese Verordnung blieb bis zum Ende des
Dritten Reiches in Kraft und ermöglichte
Ein Regieren im steten Ausnahmezustand
Viele kritische Intellektuelle wurden verhaftet
Unter ihnen waren
Fritz Ausländer
Rudolf Bernstein
Egon Erwin Kisch
Erich Mühsam
Carl von Ossietzki
Wilhelm Pieck
Ernst Thälmann
Bis Mitte 1933 ließ die NSDAP 100.000
Regimegegner verhaften und in noch
Provisorische Konzentrationslager bringen
Bis zum Ende des Prozesses zumindest
Das Urteil sprach Lubbe schuldig musste
Aber aus Mangeln an Beweisen angeblich
Beteiligte Kommunisten wieder freisprechen
Was nicht an weiterer Schutzhaft hinderte
Die noch nicht vollständige Kontrolle des
Verfahrens durch die Nazis führte infolge
Zur Einrichtung des Volksgerichtshofes
Der schändlichen Kammer des Regimes
In London wurde parallel eine Kommission
Zur Untersuchung des Reichstagsbrandes
Eingerichtet die zum gegenteiligen Ergebnis
Kam und die Nazis für schuldig erklärte
Das Urteil gegen Lubbe wurde 2008 erst
Vollständig wieder aufgehoben da es auf
Nationalsozialistischem Unrecht beruhe
Über Täterschaft wurde nicht entschieden
Es gab unter Historikern und Journalisten
Lange Streit über die wahren Täter wobei
Keine Seite unwiderlegliche letzte Beweise
Für die Schuld oder Unschuld vorbringt
Sicher schuldig ist jedoch das NS-Regime
An den Folgen der Brandstiftung die sie
Grundrechte aufheben und die Opposition
Politisch nahezu beseitigen ließ
Für die Schuld Lubbes spricht sicher sein
Geständnis wobei gegen seine alleinige
Täterschaft viele Argumente vorgebracht
Wurden die aber nichts belegen konnten
Für die Schuld oder Beteiligung der NSDAP
Spricht deren Interesse und deren sofortige
Reaktion auf den Brand als seien sie darauf
Vorbereitet gewesen was nichts belegt
Mancher auch Göring log wohl auch in den
Späteren Verfahren nach dem Krieg was
Nichts belegte sondern im Gegenteil nur
Noch unklarer macht was wirklich war
Unabhänging davon ist wer Täter der
Brandstiftung war die eher symbolisch war
Auch wenn sie großen Schaden verursachte
Gefährdete sie wohl keine Leben
Viele tausend Leben dagegen gefährdeten
Die Nazis wie es ihre Absicht immer war
Ab dem Moment in dem sie darauf reagierten
Die Opposition verhaftete um sie zu vernichten
Die nationalsozialistische Ideologie zielte von
Anbeginn auf die Vernichtung von Leben das sie
Für lebensunswert erachteten darum ist auch das
Bekenntnis zu ihnen heute eine Straftat
Das schlimme am Reichstagsbrand ist nicht
Jenes Feuer im Parlament gewesen sondern
Dessen Folgen durch den Terror der NSDAP
Wie es klar ihrer Gesinnung entsprach
Menschen die in Deutschland Heime anstecken
Flüchtlinge zum Suizid auffordern oder dies bejubeln
Sprechen im gleichen Geist der rechtlich scharf
Bekämpft werden muss als strafbarer Terror
Es wird Zeit auch auf die Worte im Netz
Wo die Verrohung oft beginnt und denen
Zu häufig andere Taten folgen mit Härte
Zu reagieren um die Freiheit zu schützen
Der nationalsozialistische Terror kam nicht
Aus dem Nichts wer den Hass und die
Ressentiments bedient fördert solche Kräfte
Dagegen muss sich der Rechtsstaat wehren
Politische Gewalt beginnt in der Sprache
Die Verrohung die mit Pegia der AfD oder
Nun Erika Steinbach aufkam ist Terror der
Mit allen Mitteln bekämpft werden muss
Wer Rassismus fördert oder Menschen
Zum Mord auffordert und ihnen den Tod
Wünscht aus diesen Gründen muss mit
Aller Härte des Gesetzes rechnen
Unsere Freiheit ist zu kostbar weiter
Grundrechte zu relativieren denn die
Gewalt fängt wie bei Hitler immer in
Der Sprache an schützen wir sie
jens tuengerthal 27.2.16
Frauenliebe 025
Adel verpflichtet
Wenn assoziatives Vorgehen auch chronologisch wird, passt eins zum anderen, scheint es - oder bin ich dann nur offenbar Gefangener meines linearen Denkens in der Erinnerung?
Vielleicht weist sich dies erst, wenn wir noch weitergehen und sehen, wie sich eins zum anderen findet und so wird die Abfolge dann zum bloßen Zufall, der manches gedanklich zusammenhängen lässt, was scheinbar fern liegt.
Meine erste Verlobte, deren es drei in Summa brauchte, um endlich anzukommen, war von Familie und ich lernte sie gemeinsam mit meinem besten Freund, der noch viel mehr von Familie war, als Träger eines berühmten Namens, beim Repetitor kennen.
Das Studium neigte sich dem Ende zu, bevor ich es wirklich genossen hatte, die längste Zeit in einer Beziehung verbracht, die schon beschrieben wurde, schneller als nötig alle Scheine erjagt, ohne bleibende Folgen durch das Uni-Repetitorium gespurtet, quasi zum Aufwärmen, immer noch ohne große Liebe zu meinem Studienfach der Jurispudenz, ging ich nun zum klassischen Repetitor, wie es Juristen eben so machen, um mir den Examenstoff einprügeln zu lassen, was martialischer klingt, als es war und doch das Ende des selbständigen Denkens aufzugeben, um des Agierens nach Schema willen.
Sie war zart, fein und blond, wirkte jung, geradezu mädchenhaft und gefiel mir sofort. Keine der strahlenden Schönheiten, die sich präsentierten, sonden eine kleinere, eher unauffällige auf den ersten Blick, deren Schönheit erst beim genaueren Hinsehen offenbar wurde. Geschmackvoll gekleidet, ein wenig damenhaft aber dezent, wie es in diesen Kreisen üblich ist und wie Prinz Wossen-Asferate es so wunderbar spöttisch und doch liebevoll in seinem Buch Manieren beschrieb. Eine, die sich zu benehmen wusste, auf Familie wert legte und stolz auf ihre Abstammung war, der Adel etwas bedeutete, auch wenn das so keiner sagte. Es war spürbar und so erkannten sie sich, wollte sie erkannt werden, was anhand der Unterschriftenlisten die durch die Reihen gingen, dort leichter war als im Supermarkt zumindest.
Sie war erst in späteren Semestern nach Heidelberg gekommen und lebte in einer WG mitten im Zentrum, der Altstadt, quasi der alten und berühmten Universitätsbibliothek gegenüber. Sie bewohnte das mit Abstand größte Zimmer der Wohnung, in dem verkehrsumtosten Haus, hatte sich eine kleine Insel dort eingerichtet, einen Rückzugsort, den sie brauchte, wenn die rauhe Welt dort draußen zu unfreundlich war, ihr Angst machte. In dieser Insel stand ein dungelgrüner Ohrensessel, in den ich mich sofort fast so sehr verliebte, wie in sie, mehr vielleicht sogar, der passte einfach perfekt, stilvoll, ein wenig englisch, auch wenn vielleicht von IKEA, bei ihr wurde er mehr, weil sie es war, die lange auch in London bei einem Freund lebte, einem Bänker dort, Honkongchinese, auch von Familie, Nachfahre berühmter Vorfahren, was sie mir sehr bald erzählte, der sie geliebt und verehrt hatte, den sie aber, so sagte sie, nicht lieben konnte.
Obwohl auch blond, war sie das Gegenteil in vielem ihrer Vorgängerin, die zwar auch aus einem, wie manche sagen und in Heidelberg gab es mehr manche als ich ihnen sonst später noch begegnete, guten Stall stammte, als Professorentochter, aber eben nicht von Adel war und als Walküre mit ihrem lauten Lachen und ihrer offenen Art das genaue Gegenteil dieser eher verschlossenen, leicht depressiven Frau, die alle meine Retterinstinkte weckte, die ich glücklich machen wollte und noch viel mehr und die ja, ohne Frage, eine sehr gute Partie wäre, was auch in Heidelberg wohl für mehr eine Rolle spielte als etwa in Berlin, es in diesem Kontext zu denken, spricht schon Bände, scheint mir.
Sie war, wie mein noch viel adeliger bester Freund im Studium und ich auf meine Art auch, ein wenig aus der Zeit gefallen, liebte Teestunden, schöne Gesrpäche und die Sissi-Filme, die sie alle auf Video hatte. Ganz ohne Frage war sie eine Dame auf ihre Art, mit Eigenarten, aber das passte ja und wenig großer Leidenschaft außer in ihrer existentiellen Angst.
Das erste mal war bei ihr. Wir waren noch bei einem Vortrag in einem Verbindungshaus gewesen, meine ich, ganz kultiviert, hatte ihre Hände dabei berührt und sie hatte vorsichtig darauf reagiert. Viel kam nicht von ihrer Seite dabei, aber das könnte auch ein Zeichen ihrer Nobilität und Zurückhaltung sein, dachte ich und ergriff leicht die Initiative und sie ließ es geschehen. So blieb es all die Jahre, keine große Leidenschaft aber eine gewachsene Liebe, die vernünftig schien und ihre Zurückhaltung machte sie ja auch begehrenswert und erhöhte meine Leidenschaft, wie es eben mit der Dialektik zwischen Mann und Frau leicht und gerne funktionierte.
Alles machte sie mit und Lust konnte sie auch entwickeln, wenn ich sie streichelte oder dort küsste, dann konnte sie immer, auch mehrfach hintereinander, sogar auf dem Beifahrersitz von mir fahrend nebenbei gestreichelt, dann kam sie mit einem dezenten Stöhnen, etwas lauter noch als der dabei schon ein wenig zumindest beschleunigte Atem und leicht erhöhter Feutigkeit inmmitten. Das ging schnell und immer bei ihr, damit hatte sie schon als Kind angefangen, wie ich später von ihren Schwestern erfuhr, die sie dafür bei der Mutter verpetzten, die sie aber wohl gewähren ließ, nicht schimpfte, es waren die 70er und alle waren bereits relativ entspannt.
Sie war, wie sich später herausstellte, zwei Jahre älter als ich, damals schon eher Ende zwanzig als ich knapp deren Mitte überschritten hatte, aber sie hätte auch jünger sein können, mit ihrem süßen mädchenhaften Gesicht mit den leicht geschlitzten Augen und der nahezu perfekten Figur. Sie war eher klein, etwas über 1,60m, mehr nicht, mit zierlichen Füßen, einer schlanken Tallie, einem wunderschönen, runden Po, der die perfekte Mitte zwischen fest und doch weiblich anschmiegsam hatte, einem festen, nicht zu kleinen aber auch nicht großen Busen, der, sehen wir von ihrer sonst Länge ab, Modellmaße hatte. Es war später, ein leichtes mit ihr Wäsche und anderes auch von der Stange in Frankreich zu kaufen, es passte wie für sie geschneidert und es machte Spaß, mit ihr einkaufen zu gehen.
Ihre Eltern waren Ärzte, ihr Vater auch Chefarzt, ihre Mutter bei drei Kindern Hausfrau, wie meine und wie im Westen in unserer Generation noch üblich. Über ihre Familie, ihre Geschwister und ihre sonstigen Verwandten, könnten noch lange Geschichten erzählt werden oder auch nicht, vieles war genau, wie Wossen-Asferate es beschrieb. Als junges Mädchen war sie mit ihren Schwestern und anderen adeligen Mädchen von Schloß zu Schloß mit dem Rad gefahren, Adel auf dem Radel nannte sich das und hatte Kontakte geknüpft, was später irgendwie auch ihr Beruf wurde, aber da gingen wir schon wieder getrennte Wege. Als sie jugendlich war, wurden aus den Radtouren dann Feste und Bälle auf selbigen, ländlich gelegenen Schlössern in der Umgebung ihres Heimatortes tief im Westen.
Sie war in einer behüteten Welt groß geworden, wie ich und doch ganz anders, mit Adel hatte ich bis auf die Freundinnen meiner Großmutter und ihre alte Freundin die Prinzessin nie viel zu tun gehabt, kannte diese Welt - und es ist eine Welt für sich, eine Parallelgesellschaft quasi - noch nicht und lernte sie entdecken - teil begeistert und schwärmend, dachte an Goethe und seinen Herzog und wie Goethe von der Stein in die Kreise eingeführt wurde, teil ein wenig spöttisch und dann und wann mich vorsichtig bei meinem besten Freund erkundigend, der sich ja auskannte, den ich lange und gut kannte und bei dem ich ja in einem Sommer mal gewohnt hatte, wie ein Sohn der Familie, was schon eine große Auszeichnung bei dieser Familie mir war, denn er trug ja wirklich einen berühmten Namen, für den er auch nichts konnte, der mir aber in der Tradition meiner preußisch gesinnten Großeltern - also eigentlich meiner einen preußisch gesinnten Großmutter mütterlicherseits und meinem preußisch gesinnten Großvater väterlicherseits, der preußischer Kadett war und darauf immer noch stolz - viel Respekt zollte und mein bester Freund entsprach diesem preußischen Ideal in so vielem, stand für all das, was an Preußen gut und wertvoll war und nicht die aus guten Gründen militärische Seite und das trotz seiner langen psychischen Krankheit oder vielleicht auch gerade wegen, fragte ich mich manchmal. Konnte der gute Geist des alten Preußen nur in einem heute als psychisch krank definierten Menschen noch so rein überleben, weil, was war, nicht mehr ist?
Fragen mit denen ich mich infolge dieser Beziehung mehr beschäftigte und die bei meinen bisher Freunden und bei meinem Stammtisch den Anonymen Akademikern auf völliges Unverständnis stießen, bis auf einen Freund, der mütterlicherseits auch von Familie war, darauf wert legte, wie bei meinem besten Freund auch auf die Nähe zum Widerstand während der Nazi-Herrschaft. Dieser erzählte mir manches, was ich später bei Wossen-Asferate auch las, den er auch kannte über seinen Onkel, so war das eben bei denen, erklärte mir einiges und auch wenn ich ihn manchmal komisch fand mit seinem Spagat zwischen den Welten, er immer angestrengt auch wirkte, nirgendwo zuhause, waren wir uns vermutlich näher in dieser Phase als all die anderen, auch wenn wir uns irgendwann völlig aus den Augen verloren.
Er lobte meine Wahl, nannte sie eine wundervolle, feine Frau, was sie war und immer noch ist, wie ich vor kurzem auf der Hochzeit des besten Freundes feststellen durfte, auf der wir uns wiedersahen und leider nur wenige Worte wechselten, uns nicht nah kamen, weil ich auch nichts dafür tat. Da war sie vom Mädchen zur älteren Dame in mittleren Jahren vermutlich ohne Übergang geworden. Immer noch schön wie ehedem, mit ihren rätselhaften leich geschlitzten Augen, ihrer hohen, oben etwas zitternden Stimme aus der ich noch ihre Unsicherheit herauszuhören meinte und ihrer guten Figur, die nur um die Hüften etwas mehr geworden war, wie es Frauen eben manchmal so geht. Sie wäre immer noch jede Sünde wert, dachte ich im ersten Moment und zauberhaft und zugleich auch war sie mir unnahbar geworden und ich fragte mich, ob wir uns je nah waren oder sie nur meinem Weg eine zeitlang gefolgt war, bis sie alleine weiter ging.
Wir waren beide ohne Partner bei diesem Fest, es hätte sich angeboten zu reden oder sich näher zu kommen, und es war eine bezaubernde Hochzeit auf einem alten Gut der Familie natürlich und wenn der Adel etwas kann dann ist es Hochzeiten feiern, baute doch auf dieser Tradition jahrhundertelang all ihre Macht, erhielt sie und schloss die Reihen - aber wir blieben uns fern, ich wagte es nicht mich ihr zu nähern und sie kam natürlich nicht.
Auf dem Rückweg unterhielt ich mich mit einem neuen Freund, ihrem wohl Tischherren, der sie erkannte, als zarte, feine Knospe in all ihrer Verletzlichkeit und beschrieb, wie sie merklich bei meiner Rede zusammenzuckte, als ich unsere einmal Liebe erwähnte.
Als wir noch zusammen waren, kam sie immer, wenn ich es darauf anlegte, also zum Höhepunkt, entweder vor mir oder nach mir, dazwischen konnte ich tun oder lassen, was ich wollte und sie machte es mit dezenter Aktivität und gebotener Höflichkeit aber ohne große Leidenschaft mit, sonst nichts. Wir kamen nie zusammen und ich versuchte alles, dies zu erreichen, es ging nicht, es gab nur einige ganz wenige Momente, wo sie dabei Leidenschaft und Lust empfand, ihr hätte vom Sex eigentlich das Streicheln genügt und der orale Sex, nun gut, sie konnte es genießen, aber sie brannte nicht dafür, wie ich es tat auf der Suche nach der großen Erfüllung und nach dem mir bekannten Glück der völligen Gleichzeitigkeit.
Wir stritten uns über manches sehr leidenschaftlich, sie brauchte lange, bis sie explodierte und sauer wurde, aber sie konnte es auch und wenn ich zurückdenke, glaube ich inzwischen, dies manchmal provoziert zu haben, um ihre Leidenschaft zu wecken. So etwas kannte ich nicht, eine leidenschaftslose Frau, die immer konnte, mehrmals hintereinander kam, nie die Lust daran verlor, aber es auch ohne Bedauern lassen konnte. Es machte mich wahnsinnig, was sollte daraus werden mit einer Frau ohne Leidenschaft, hoffte es könnte an ihrer Depression liegen, würde sich bessern, wenn sie in ihrer Beziehung glücklich war, aber es blieb konstant.
Ein halbes Jahr nachdem wir uns kennengelernt hatte, setzte ich, mit Hilfe ihrer Schwestern bei den Eltern durch, in deren Haus wir Sylvester feiern wollten in deren Abwesenheit mit den Geschwistern und Freunden, dass wir dort in einem Zimmer schlafen durften - eine Neuheit, die den konservativen Vater viel Überwindung kostete und so bemühte ich mich für das Entgegenkommen dankbar und stolz mich durchgesetzt zu haben, zugleich um gutes Wetter bemüht, darum dafür zu danken und tat es mit den Worten, wir wollten ja nun auch bald der Beziehung den gehörigen legitimen Charakter geben, der diese Genehmigung vorab ex post rechtfertigen würde - wir würden uns also verloben.
Das war nicht ganz abgesprochen, ein wenig schon, und so hielt ich bei ihrem Vater um ihre Hand an und da ich damit der erste war, reagierte er sehr gerührt und die Dinge nahmen ihren Lauf. Wir planten unsere Verlobung und parallel die Hochzeit, ich ließ von einer Verflossenen, die inzwischen Goldschmiedin und Schmuckdesignerin geworden war, die Ringe schmieden, wozu wir sie noch zusammen im nahen westlichen Hügelland aufsuchten.
Abgeholt habe ich sie dann alleine und dabei nachgeholt wozu es mit der Verflossenen nie gekommen war, in die ich mich beim Besuch in Konzentrationslager verliebt hatte und von der ich noch zwanghaft chronologisch bereits erzählte. Wir landeten voller Leidenschaft im Bett, während ich die Verlobungsringe abholte und ich merkte, was mir bei der, die doch die Liebe meines Lebens irgendwie werden sollte, völlig fehlte, echte Leidenschaft. Es blieb bei dieser einmaligen, nochmaligen Begegnung, ich war ja so gut wie verlobt, wir holten ja nur nach, was wir damals verpassten, weil ich mich, bevor es passierte in die Walküre verliebt hatte, für die ich die später Goldschmiedin wieder verließ, die eine gute Liebhaberin geworden war und so fuhr ich mit schlechtem Gewissen und schönen Ringen nach Hause. Es musste wohl so sein, da war noch etwas offen gewesen.
Die Verlobung, die meine Eltern veranstalten wollten, um ihren Vater, der schon die prächtig geplante Hochzeit auf sich nahm, zu entlasten, wurde nett, auch wenn sich die Familien nicht wirklich innig nahe kamen, mochten sich meine Eltern und ihre doch irgendwie. Nach der Verlobungsfeier stritten wir uns hochdramatisch und fürchterlich, beschlossen die sofortige Trennung und fanden uns doch einen Tag später wieder relativ friedlich zusammen und machten halt weiter.
Wir versandten die offiziellen Karten in denen unsere Verlobung bekannt gegeben wurde, die vom Text her sich nicht sehr von gleichen Anzeigen des 19. Jahrhunderts oder meiner Großeltern unterschied, was mir als Bürger und Bewunderer Thomas Manns aber auch nicht völlig unsymphatisch war, es gehörte sich eben so und dann machten wir eben, was in diesen Kreisen üblich war, was ich von meinen Eltern kannte und sollten doch die Freunde ein wenig lächeln, ich verlobte mich eben mit einer besonderen Frau von Familie.
Die Planung der Hochzeit hieß Schlösser und Luxushotels der Umgebung besuchen, in der die Eltern wohnten, auf der einen Seite von diesem etwas ungewohnten Luxus fasziniert, auf der anderen Seite doch befremdet. Wir sollten in der Kirche heiraten in der auch ein von mir sehr geschätzter früherer Bundespräsident geheiratet hatte, wofür ich sogar dieses kirchliche Ritual billigte, das beim gottgewollten Adel eben dazugehörte und dann in einem noblen Wasserschloss oder Hotel unserer Wahl feiern. Gemeinsam mit ihr entschieden wir uns für die bescheidenste Variante, die immer noch sehr luxuriös war aber zumindest nur eine Villa statt eines Schlosses wählte, wir waren uns einig, dass sie meinen Namen tragen würde, da ich es unmöglich fände mir einen Adel anzuheiraten im Namen und wir beide Doppelnamen eher lächerlich fanden, gerade für die schon geplanten Kinder.
Am Anfang unserer Beziehung, als wir erst wenige Wochen zusammen waren, nach meinem sogenannten Freischuß, wie der Freiversuch des 1. juristischen Staatsexamens damals hieß, machten wir eine vierwöchige Grand Tour mit meinem Auto, mit dem Zelt durch ganz Frankreich.
Beginnend in Straßburg, wo wir bei Logenbrüdern von mir residierten, was auch eine eher historische Anekdote wäre, die hier aber keine weitere Rolle spielte und darum als eine Floskel aus meinem Märchen zu sehen ist, es passte zumindest als Geschichte zum Geist Goethes und Lessings, der mein Namensvater für meinen Spitznamen in Studentenzeiten wurde, weil ich irgendwann in einer Diskussion fallen ließ, bei der Religion halte ich es mit Lessing, und darum ist es auch egal, was wirklich war, wir ließen es uns gut gehen und fuhren bald weiter auf dem Weg durch Frankreich über Dijon an die Ardéche nach Orange und von dort in die Camargue, wo wir ein wenig verliebt bei Flamingos und Wildpferden im frühen Herbst auf einem Campingplatz mit letzten Hippies verweilten, über Cébere an der spanischen Grenze, wo wir den Bürgermeister und Schwiegervater einer anderen lieben Freundin besuchten, von der ich schon erzählte, auf den Spuren Walter Benjamins nach Cadaquez, wo letzterer nicht mehr ankam und von dort nach einigen Tagen sonnigen Mittelmeers mit sogar leidenschaftlichem Sex am Strand, bei der sie seltsamerweise die Möglichkeit der Beobachtung eher reizte als beschämte, wie mir schien, an den Pyrenäen entlang durch die Gascogne, das Denkmal des Cyrano suchend nach Bourdeaux und die Loire hinauf Schlösser bestaundend bis nach Paris zu jener Freundin, deren Schwiegervater wir besucht hatten, ging es über Metz zurück in unsere Studienstadt voller Eindrücke und mit Liebe zum Land. Ein wenig hatte ich bedauert bei dieser Reise, dass sie nie mit mir in der Wildnis an einem einsamen See, am Meer oder sonst irgendwo Zelten wollte, sondern immer auf einen Campingplatz mit einer Dusche und einer Steckdose für ihren Lockenstab bestand, doch hatte ich es nach anfänglichen Versuchen schließlich resigniert aufgegeben, sie zum Glück der Wildnis überreden zu wollen - sie war eine Dame, ich konnte froh sein, dass sie sich auf das Zelt zum ersten mal in ihrem Leben einließ und nicht auf Schloßhotels bestand, die wir uns nicht leisten konnten.
Wir waren uns in manchem fremd geblieben und es sollte noch Jahre dauern, bis ich wertschätzen lernte, was an ihr alles wunderbar war und merkte, wie unwichtig war, was ich für störend hielt, weil ich mit ihr auch die Abenteurerin haben wollte, die die Wildnis liebte, wie meine Walküre es tat, an der ich immer die Dame gesucht hatte, die ich nun an meiner Seite hatte.
Konnte es mir eine recht machen oder fehlte mir immer das andere und wollte ich alles in einer, was sich nicht vereinen ließ - sie reizte mich immer irgendwie, was an ihrer Schönheit so sehr lag wie an ihrer Damenhaftigkeit und auch wenn ich mir immer mehr Leidenschaft und gemeinsame Erfüllung gewünscht hätte, unglücklich war ich nicht. Es passte auch familiär irgendwie ganz gut, wir würden uns arrangieren und wohl nicht unglücklich sein - aber war das, die Frau mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte, reichte mir diese unerfüllte Sexualtität und würde ich mir den befriedigenden Sex eben woanders holen, ins Bordell gehen, wie ich es von manchen meiner älteren Freunde kannte?
In der Zeit dieser Beziehung luden sie mich auch das eine oder andere mal dorthin ein, worüber an anderer Stelle noch zu berichten sein wird, weil jede für sich gewürdirgt werden soll, der ich begegnen durfte von den geheimnisvoll bewunderten Wesen, die ich so liebte. Hatte dabei kein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Freundin, es war ja nicht gegen sie und eigentlich stellte ich nur fest, es wäre nichts, wofür ich Geld je ausgäbe, es lohnte nicht, für etwas zu zahlen, was umsonst noch immer, naja gut, fast immer leidenschaftlicher war und was gekauft mir irgendwie billig erschien, aber dazu später, es hat hier nichts zu suchen und gehört sich nicht in Gegenwart einer Dame.
Sie hätte meine Frau werden können und ich begehrte sie sehr, bedauerte nur ihre Leidenschaft, nicht wecken zu gönnen, weil es wohl doch nicht so ganz passte, ich nicht ihr Typ war, sie eher auf dezente, ruhigere und zartere Männer als mich stand der ich mit 1,86m und breiten Schultern eher nicht androgyn bin, aber vermutlich ist es gut, dass sie es nicht wurde und wir nicht leidenschaftslos eine Familie gründeten und ich musste noch fast zwanzig Jahre älter werden, um zu erfahren wie schön fraglose gegenseitige Liebe und das völlige Ankommen beieinander sein kann.
Als ich sie auf jener Hochzeit wieder sah, ich jongliere nun assoziativ sehr durch die Jahrzehnte, hatte ich mich gerade von der nächsten Verlobten getrennt oder, um der Wirklichkeit genüge zu tun, sie sich eher von mir, mit der ich sexuell das gleiche Erlebnis hatte und dennoch beinah in den Hafen der Ehe gesteuert wäre, als gehörten langweiliger leidenschaftsloser Sex und fehlende große Gefühle mit der Ehe logisch zusammen, sollten wir, was ewig halten soll, mit Vernunft statt mit Leidenschaft wählen, was im Ergebnis so lau wurde, wie es sich liest, aber dazu beizeiten, auch wenn dies vielleicht bald sein könnte und ich die 120 dazwischen einfach der Form halber überspringe, um die Verlobten zusammenzubringen, die sich dennoch so gar nicht glichen.
Aber, ermahne ich mich im Plaudern, ich schweife ab - ich kann und will nichts schlechtes über meine Verlobte von damals sagen, sie war und ist vermutlich eine wunderbare Frau, auch humorvoll, wenn es passt, intelligent, in Maßen gebildet und interessiert mit einem traumhaften Körper, der genau richtig war und doch endete es einfach, wie in dem Erich Kästner Gedicht von dem Paar, das zusammen im Café sitzt und sein Liebe verloren hat, wie andere Leute ihren Stock oder Schirm und gar nicht weiß, wie ihm dabei ist, sich freundlich benimmt und es im übrigen dabei beläßt.
Betrachte ich diese Liebe nun geistig, frage ich mich, ob es für die arrangierte Ehe nicht gerade Ideal wäre, wenn die großen Gefühle fehlten, die sich im Streit doch manchmal offenbarten und wie wohl das erstrebte Glück bei uns ohne geteilte Welten ausgesehen hätte. Bescheiden glücklich oder irgendwie glücklich sich in das finden, was sich eben fand, um zu genießen, was ist, weil zumindest die Suche ein Ende hatte und wir sicher und gut beieinander aufgehoben waren.
Weiß nicht, was das große Glück ist, ahne was große Liebe bedeutet inzwischen und bin froh, weiter gesucht zu haben, so schmerzvoll es noch manchmal wurde, aber doch glücklich nicht beim kleinen Glück stehen geblieben zu sein, das noch um Welten größer war als das mit der nächsten Verlobten geteilte, aber doch nur halb irgendwie, weil Liebe eben auch die Leidenschaft braucht und lauwarm nie heiß wird.
Verneige mich am Ende vor der, die mir so fern wurde, dass wir nur Höflichkeiten beim unvermeidbaren Treffen austauschten, bei dem sie auch erstmals meine riesige Tochter sah, die sie schon weit überragte, sie war eine wunderbare Frau für mich, von der ich viel lernte, von heute betrachtet, der ich sicher oft nicht gerecht wurde, die ich vermutlich verletzte und die ich gerne glücklich gemacht hätte, um sie aus der Gefangenschaft ihrer Depression und Angst zu retten, die ich inzwischen selbst in dunklen Zeiten so gut kennenlernte. Über alles übrige schweige ich als ein Gebot der Höflichkeit als gälte noch Adel verpflichtet.
Ist das Leben also, was wir daraus machen oder was sich findet, wenn zwei sich zufällig treffen und es eben probieren?
Um am Ende den Kreis zum Anfang zu schließen, ich besuchte meine Verlobte noch in Paris, wo sie eine zeitlang im Schlößchen eines Bekannten lebte und wir verbrachten einige wunderbar romantische Tage dort, was nichts an meinem vorher Bild von der Stadt und dem Gefühl der Fremdheit änderte, die nicht nur sprachlich bedingt war, wir gingen sehr fein auch mit ihren Eltern essen, ich lernte so einige der berühmtesten Restaurants kennen und dachte bisher nichts verpasst zu haben, aber dies kleine Schlößchen ihres Freundes aus dem Besitz der Familie natürlich mit dem Blick über ganz Paris, das uns zu Füßen lag, bei dem jedes Zimmer einen anderen farbigen Marmorkamin hatte und in dem wir zu ihrem 30. ein großes Fest feierten, bei dem sehr hoher Adel aus regierenden Häusern noch zufällig vorbeikam, wir ab 2h im November unter Sternen auf der Terrasse tanzten, der Paris zu Füßen lag, bis sich der Nachbar ein bekannter mir sehr unsympathischer französischer Politiker beschwerte, der tagsüber mit seiner Tochter im Garten spazierte, laut fluchend, das hatte schon was - auch unser tatsächlich einige mal leidenschaftlicher Sex bei geöffneten Vorhängen mit Blick auf den Eifelturm und Sacre Coeur im Hintergrund, ist etwas, was ich, auch wenn irgendwas fehlte bei uns, nie vergessen oder missen möchte und so bleibt doch immer etwas. Paris verband beide Geschichten, die sich in der Leidenschaft und dem vollen Gefühl so unterschieden und doch am Ende wieder glichen, als sich alles im Nichts verlor.
jens tuengerthal 26.2.16
Wenn assoziatives Vorgehen auch chronologisch wird, passt eins zum anderen, scheint es - oder bin ich dann nur offenbar Gefangener meines linearen Denkens in der Erinnerung?
Vielleicht weist sich dies erst, wenn wir noch weitergehen und sehen, wie sich eins zum anderen findet und so wird die Abfolge dann zum bloßen Zufall, der manches gedanklich zusammenhängen lässt, was scheinbar fern liegt.
Meine erste Verlobte, deren es drei in Summa brauchte, um endlich anzukommen, war von Familie und ich lernte sie gemeinsam mit meinem besten Freund, der noch viel mehr von Familie war, als Träger eines berühmten Namens, beim Repetitor kennen.
Das Studium neigte sich dem Ende zu, bevor ich es wirklich genossen hatte, die längste Zeit in einer Beziehung verbracht, die schon beschrieben wurde, schneller als nötig alle Scheine erjagt, ohne bleibende Folgen durch das Uni-Repetitorium gespurtet, quasi zum Aufwärmen, immer noch ohne große Liebe zu meinem Studienfach der Jurispudenz, ging ich nun zum klassischen Repetitor, wie es Juristen eben so machen, um mir den Examenstoff einprügeln zu lassen, was martialischer klingt, als es war und doch das Ende des selbständigen Denkens aufzugeben, um des Agierens nach Schema willen.
Sie war zart, fein und blond, wirkte jung, geradezu mädchenhaft und gefiel mir sofort. Keine der strahlenden Schönheiten, die sich präsentierten, sonden eine kleinere, eher unauffällige auf den ersten Blick, deren Schönheit erst beim genaueren Hinsehen offenbar wurde. Geschmackvoll gekleidet, ein wenig damenhaft aber dezent, wie es in diesen Kreisen üblich ist und wie Prinz Wossen-Asferate es so wunderbar spöttisch und doch liebevoll in seinem Buch Manieren beschrieb. Eine, die sich zu benehmen wusste, auf Familie wert legte und stolz auf ihre Abstammung war, der Adel etwas bedeutete, auch wenn das so keiner sagte. Es war spürbar und so erkannten sie sich, wollte sie erkannt werden, was anhand der Unterschriftenlisten die durch die Reihen gingen, dort leichter war als im Supermarkt zumindest.
Sie war erst in späteren Semestern nach Heidelberg gekommen und lebte in einer WG mitten im Zentrum, der Altstadt, quasi der alten und berühmten Universitätsbibliothek gegenüber. Sie bewohnte das mit Abstand größte Zimmer der Wohnung, in dem verkehrsumtosten Haus, hatte sich eine kleine Insel dort eingerichtet, einen Rückzugsort, den sie brauchte, wenn die rauhe Welt dort draußen zu unfreundlich war, ihr Angst machte. In dieser Insel stand ein dungelgrüner Ohrensessel, in den ich mich sofort fast so sehr verliebte, wie in sie, mehr vielleicht sogar, der passte einfach perfekt, stilvoll, ein wenig englisch, auch wenn vielleicht von IKEA, bei ihr wurde er mehr, weil sie es war, die lange auch in London bei einem Freund lebte, einem Bänker dort, Honkongchinese, auch von Familie, Nachfahre berühmter Vorfahren, was sie mir sehr bald erzählte, der sie geliebt und verehrt hatte, den sie aber, so sagte sie, nicht lieben konnte.
Obwohl auch blond, war sie das Gegenteil in vielem ihrer Vorgängerin, die zwar auch aus einem, wie manche sagen und in Heidelberg gab es mehr manche als ich ihnen sonst später noch begegnete, guten Stall stammte, als Professorentochter, aber eben nicht von Adel war und als Walküre mit ihrem lauten Lachen und ihrer offenen Art das genaue Gegenteil dieser eher verschlossenen, leicht depressiven Frau, die alle meine Retterinstinkte weckte, die ich glücklich machen wollte und noch viel mehr und die ja, ohne Frage, eine sehr gute Partie wäre, was auch in Heidelberg wohl für mehr eine Rolle spielte als etwa in Berlin, es in diesem Kontext zu denken, spricht schon Bände, scheint mir.
Sie war, wie mein noch viel adeliger bester Freund im Studium und ich auf meine Art auch, ein wenig aus der Zeit gefallen, liebte Teestunden, schöne Gesrpäche und die Sissi-Filme, die sie alle auf Video hatte. Ganz ohne Frage war sie eine Dame auf ihre Art, mit Eigenarten, aber das passte ja und wenig großer Leidenschaft außer in ihrer existentiellen Angst.
Das erste mal war bei ihr. Wir waren noch bei einem Vortrag in einem Verbindungshaus gewesen, meine ich, ganz kultiviert, hatte ihre Hände dabei berührt und sie hatte vorsichtig darauf reagiert. Viel kam nicht von ihrer Seite dabei, aber das könnte auch ein Zeichen ihrer Nobilität und Zurückhaltung sein, dachte ich und ergriff leicht die Initiative und sie ließ es geschehen. So blieb es all die Jahre, keine große Leidenschaft aber eine gewachsene Liebe, die vernünftig schien und ihre Zurückhaltung machte sie ja auch begehrenswert und erhöhte meine Leidenschaft, wie es eben mit der Dialektik zwischen Mann und Frau leicht und gerne funktionierte.
Alles machte sie mit und Lust konnte sie auch entwickeln, wenn ich sie streichelte oder dort küsste, dann konnte sie immer, auch mehrfach hintereinander, sogar auf dem Beifahrersitz von mir fahrend nebenbei gestreichelt, dann kam sie mit einem dezenten Stöhnen, etwas lauter noch als der dabei schon ein wenig zumindest beschleunigte Atem und leicht erhöhter Feutigkeit inmmitten. Das ging schnell und immer bei ihr, damit hatte sie schon als Kind angefangen, wie ich später von ihren Schwestern erfuhr, die sie dafür bei der Mutter verpetzten, die sie aber wohl gewähren ließ, nicht schimpfte, es waren die 70er und alle waren bereits relativ entspannt.
Sie war, wie sich später herausstellte, zwei Jahre älter als ich, damals schon eher Ende zwanzig als ich knapp deren Mitte überschritten hatte, aber sie hätte auch jünger sein können, mit ihrem süßen mädchenhaften Gesicht mit den leicht geschlitzten Augen und der nahezu perfekten Figur. Sie war eher klein, etwas über 1,60m, mehr nicht, mit zierlichen Füßen, einer schlanken Tallie, einem wunderschönen, runden Po, der die perfekte Mitte zwischen fest und doch weiblich anschmiegsam hatte, einem festen, nicht zu kleinen aber auch nicht großen Busen, der, sehen wir von ihrer sonst Länge ab, Modellmaße hatte. Es war später, ein leichtes mit ihr Wäsche und anderes auch von der Stange in Frankreich zu kaufen, es passte wie für sie geschneidert und es machte Spaß, mit ihr einkaufen zu gehen.
Ihre Eltern waren Ärzte, ihr Vater auch Chefarzt, ihre Mutter bei drei Kindern Hausfrau, wie meine und wie im Westen in unserer Generation noch üblich. Über ihre Familie, ihre Geschwister und ihre sonstigen Verwandten, könnten noch lange Geschichten erzählt werden oder auch nicht, vieles war genau, wie Wossen-Asferate es beschrieb. Als junges Mädchen war sie mit ihren Schwestern und anderen adeligen Mädchen von Schloß zu Schloß mit dem Rad gefahren, Adel auf dem Radel nannte sich das und hatte Kontakte geknüpft, was später irgendwie auch ihr Beruf wurde, aber da gingen wir schon wieder getrennte Wege. Als sie jugendlich war, wurden aus den Radtouren dann Feste und Bälle auf selbigen, ländlich gelegenen Schlössern in der Umgebung ihres Heimatortes tief im Westen.
Sie war in einer behüteten Welt groß geworden, wie ich und doch ganz anders, mit Adel hatte ich bis auf die Freundinnen meiner Großmutter und ihre alte Freundin die Prinzessin nie viel zu tun gehabt, kannte diese Welt - und es ist eine Welt für sich, eine Parallelgesellschaft quasi - noch nicht und lernte sie entdecken - teil begeistert und schwärmend, dachte an Goethe und seinen Herzog und wie Goethe von der Stein in die Kreise eingeführt wurde, teil ein wenig spöttisch und dann und wann mich vorsichtig bei meinem besten Freund erkundigend, der sich ja auskannte, den ich lange und gut kannte und bei dem ich ja in einem Sommer mal gewohnt hatte, wie ein Sohn der Familie, was schon eine große Auszeichnung bei dieser Familie mir war, denn er trug ja wirklich einen berühmten Namen, für den er auch nichts konnte, der mir aber in der Tradition meiner preußisch gesinnten Großeltern - also eigentlich meiner einen preußisch gesinnten Großmutter mütterlicherseits und meinem preußisch gesinnten Großvater väterlicherseits, der preußischer Kadett war und darauf immer noch stolz - viel Respekt zollte und mein bester Freund entsprach diesem preußischen Ideal in so vielem, stand für all das, was an Preußen gut und wertvoll war und nicht die aus guten Gründen militärische Seite und das trotz seiner langen psychischen Krankheit oder vielleicht auch gerade wegen, fragte ich mich manchmal. Konnte der gute Geist des alten Preußen nur in einem heute als psychisch krank definierten Menschen noch so rein überleben, weil, was war, nicht mehr ist?
Fragen mit denen ich mich infolge dieser Beziehung mehr beschäftigte und die bei meinen bisher Freunden und bei meinem Stammtisch den Anonymen Akademikern auf völliges Unverständnis stießen, bis auf einen Freund, der mütterlicherseits auch von Familie war, darauf wert legte, wie bei meinem besten Freund auch auf die Nähe zum Widerstand während der Nazi-Herrschaft. Dieser erzählte mir manches, was ich später bei Wossen-Asferate auch las, den er auch kannte über seinen Onkel, so war das eben bei denen, erklärte mir einiges und auch wenn ich ihn manchmal komisch fand mit seinem Spagat zwischen den Welten, er immer angestrengt auch wirkte, nirgendwo zuhause, waren wir uns vermutlich näher in dieser Phase als all die anderen, auch wenn wir uns irgendwann völlig aus den Augen verloren.
Er lobte meine Wahl, nannte sie eine wundervolle, feine Frau, was sie war und immer noch ist, wie ich vor kurzem auf der Hochzeit des besten Freundes feststellen durfte, auf der wir uns wiedersahen und leider nur wenige Worte wechselten, uns nicht nah kamen, weil ich auch nichts dafür tat. Da war sie vom Mädchen zur älteren Dame in mittleren Jahren vermutlich ohne Übergang geworden. Immer noch schön wie ehedem, mit ihren rätselhaften leich geschlitzten Augen, ihrer hohen, oben etwas zitternden Stimme aus der ich noch ihre Unsicherheit herauszuhören meinte und ihrer guten Figur, die nur um die Hüften etwas mehr geworden war, wie es Frauen eben manchmal so geht. Sie wäre immer noch jede Sünde wert, dachte ich im ersten Moment und zauberhaft und zugleich auch war sie mir unnahbar geworden und ich fragte mich, ob wir uns je nah waren oder sie nur meinem Weg eine zeitlang gefolgt war, bis sie alleine weiter ging.
Wir waren beide ohne Partner bei diesem Fest, es hätte sich angeboten zu reden oder sich näher zu kommen, und es war eine bezaubernde Hochzeit auf einem alten Gut der Familie natürlich und wenn der Adel etwas kann dann ist es Hochzeiten feiern, baute doch auf dieser Tradition jahrhundertelang all ihre Macht, erhielt sie und schloss die Reihen - aber wir blieben uns fern, ich wagte es nicht mich ihr zu nähern und sie kam natürlich nicht.
Auf dem Rückweg unterhielt ich mich mit einem neuen Freund, ihrem wohl Tischherren, der sie erkannte, als zarte, feine Knospe in all ihrer Verletzlichkeit und beschrieb, wie sie merklich bei meiner Rede zusammenzuckte, als ich unsere einmal Liebe erwähnte.
Als wir noch zusammen waren, kam sie immer, wenn ich es darauf anlegte, also zum Höhepunkt, entweder vor mir oder nach mir, dazwischen konnte ich tun oder lassen, was ich wollte und sie machte es mit dezenter Aktivität und gebotener Höflichkeit aber ohne große Leidenschaft mit, sonst nichts. Wir kamen nie zusammen und ich versuchte alles, dies zu erreichen, es ging nicht, es gab nur einige ganz wenige Momente, wo sie dabei Leidenschaft und Lust empfand, ihr hätte vom Sex eigentlich das Streicheln genügt und der orale Sex, nun gut, sie konnte es genießen, aber sie brannte nicht dafür, wie ich es tat auf der Suche nach der großen Erfüllung und nach dem mir bekannten Glück der völligen Gleichzeitigkeit.
Wir stritten uns über manches sehr leidenschaftlich, sie brauchte lange, bis sie explodierte und sauer wurde, aber sie konnte es auch und wenn ich zurückdenke, glaube ich inzwischen, dies manchmal provoziert zu haben, um ihre Leidenschaft zu wecken. So etwas kannte ich nicht, eine leidenschaftslose Frau, die immer konnte, mehrmals hintereinander kam, nie die Lust daran verlor, aber es auch ohne Bedauern lassen konnte. Es machte mich wahnsinnig, was sollte daraus werden mit einer Frau ohne Leidenschaft, hoffte es könnte an ihrer Depression liegen, würde sich bessern, wenn sie in ihrer Beziehung glücklich war, aber es blieb konstant.
Ein halbes Jahr nachdem wir uns kennengelernt hatte, setzte ich, mit Hilfe ihrer Schwestern bei den Eltern durch, in deren Haus wir Sylvester feiern wollten in deren Abwesenheit mit den Geschwistern und Freunden, dass wir dort in einem Zimmer schlafen durften - eine Neuheit, die den konservativen Vater viel Überwindung kostete und so bemühte ich mich für das Entgegenkommen dankbar und stolz mich durchgesetzt zu haben, zugleich um gutes Wetter bemüht, darum dafür zu danken und tat es mit den Worten, wir wollten ja nun auch bald der Beziehung den gehörigen legitimen Charakter geben, der diese Genehmigung vorab ex post rechtfertigen würde - wir würden uns also verloben.
Das war nicht ganz abgesprochen, ein wenig schon, und so hielt ich bei ihrem Vater um ihre Hand an und da ich damit der erste war, reagierte er sehr gerührt und die Dinge nahmen ihren Lauf. Wir planten unsere Verlobung und parallel die Hochzeit, ich ließ von einer Verflossenen, die inzwischen Goldschmiedin und Schmuckdesignerin geworden war, die Ringe schmieden, wozu wir sie noch zusammen im nahen westlichen Hügelland aufsuchten.
Abgeholt habe ich sie dann alleine und dabei nachgeholt wozu es mit der Verflossenen nie gekommen war, in die ich mich beim Besuch in Konzentrationslager verliebt hatte und von der ich noch zwanghaft chronologisch bereits erzählte. Wir landeten voller Leidenschaft im Bett, während ich die Verlobungsringe abholte und ich merkte, was mir bei der, die doch die Liebe meines Lebens irgendwie werden sollte, völlig fehlte, echte Leidenschaft. Es blieb bei dieser einmaligen, nochmaligen Begegnung, ich war ja so gut wie verlobt, wir holten ja nur nach, was wir damals verpassten, weil ich mich, bevor es passierte in die Walküre verliebt hatte, für die ich die später Goldschmiedin wieder verließ, die eine gute Liebhaberin geworden war und so fuhr ich mit schlechtem Gewissen und schönen Ringen nach Hause. Es musste wohl so sein, da war noch etwas offen gewesen.
Die Verlobung, die meine Eltern veranstalten wollten, um ihren Vater, der schon die prächtig geplante Hochzeit auf sich nahm, zu entlasten, wurde nett, auch wenn sich die Familien nicht wirklich innig nahe kamen, mochten sich meine Eltern und ihre doch irgendwie. Nach der Verlobungsfeier stritten wir uns hochdramatisch und fürchterlich, beschlossen die sofortige Trennung und fanden uns doch einen Tag später wieder relativ friedlich zusammen und machten halt weiter.
Wir versandten die offiziellen Karten in denen unsere Verlobung bekannt gegeben wurde, die vom Text her sich nicht sehr von gleichen Anzeigen des 19. Jahrhunderts oder meiner Großeltern unterschied, was mir als Bürger und Bewunderer Thomas Manns aber auch nicht völlig unsymphatisch war, es gehörte sich eben so und dann machten wir eben, was in diesen Kreisen üblich war, was ich von meinen Eltern kannte und sollten doch die Freunde ein wenig lächeln, ich verlobte mich eben mit einer besonderen Frau von Familie.
Die Planung der Hochzeit hieß Schlösser und Luxushotels der Umgebung besuchen, in der die Eltern wohnten, auf der einen Seite von diesem etwas ungewohnten Luxus fasziniert, auf der anderen Seite doch befremdet. Wir sollten in der Kirche heiraten in der auch ein von mir sehr geschätzter früherer Bundespräsident geheiratet hatte, wofür ich sogar dieses kirchliche Ritual billigte, das beim gottgewollten Adel eben dazugehörte und dann in einem noblen Wasserschloss oder Hotel unserer Wahl feiern. Gemeinsam mit ihr entschieden wir uns für die bescheidenste Variante, die immer noch sehr luxuriös war aber zumindest nur eine Villa statt eines Schlosses wählte, wir waren uns einig, dass sie meinen Namen tragen würde, da ich es unmöglich fände mir einen Adel anzuheiraten im Namen und wir beide Doppelnamen eher lächerlich fanden, gerade für die schon geplanten Kinder.
Am Anfang unserer Beziehung, als wir erst wenige Wochen zusammen waren, nach meinem sogenannten Freischuß, wie der Freiversuch des 1. juristischen Staatsexamens damals hieß, machten wir eine vierwöchige Grand Tour mit meinem Auto, mit dem Zelt durch ganz Frankreich.
Beginnend in Straßburg, wo wir bei Logenbrüdern von mir residierten, was auch eine eher historische Anekdote wäre, die hier aber keine weitere Rolle spielte und darum als eine Floskel aus meinem Märchen zu sehen ist, es passte zumindest als Geschichte zum Geist Goethes und Lessings, der mein Namensvater für meinen Spitznamen in Studentenzeiten wurde, weil ich irgendwann in einer Diskussion fallen ließ, bei der Religion halte ich es mit Lessing, und darum ist es auch egal, was wirklich war, wir ließen es uns gut gehen und fuhren bald weiter auf dem Weg durch Frankreich über Dijon an die Ardéche nach Orange und von dort in die Camargue, wo wir ein wenig verliebt bei Flamingos und Wildpferden im frühen Herbst auf einem Campingplatz mit letzten Hippies verweilten, über Cébere an der spanischen Grenze, wo wir den Bürgermeister und Schwiegervater einer anderen lieben Freundin besuchten, von der ich schon erzählte, auf den Spuren Walter Benjamins nach Cadaquez, wo letzterer nicht mehr ankam und von dort nach einigen Tagen sonnigen Mittelmeers mit sogar leidenschaftlichem Sex am Strand, bei der sie seltsamerweise die Möglichkeit der Beobachtung eher reizte als beschämte, wie mir schien, an den Pyrenäen entlang durch die Gascogne, das Denkmal des Cyrano suchend nach Bourdeaux und die Loire hinauf Schlösser bestaundend bis nach Paris zu jener Freundin, deren Schwiegervater wir besucht hatten, ging es über Metz zurück in unsere Studienstadt voller Eindrücke und mit Liebe zum Land. Ein wenig hatte ich bedauert bei dieser Reise, dass sie nie mit mir in der Wildnis an einem einsamen See, am Meer oder sonst irgendwo Zelten wollte, sondern immer auf einen Campingplatz mit einer Dusche und einer Steckdose für ihren Lockenstab bestand, doch hatte ich es nach anfänglichen Versuchen schließlich resigniert aufgegeben, sie zum Glück der Wildnis überreden zu wollen - sie war eine Dame, ich konnte froh sein, dass sie sich auf das Zelt zum ersten mal in ihrem Leben einließ und nicht auf Schloßhotels bestand, die wir uns nicht leisten konnten.
Wir waren uns in manchem fremd geblieben und es sollte noch Jahre dauern, bis ich wertschätzen lernte, was an ihr alles wunderbar war und merkte, wie unwichtig war, was ich für störend hielt, weil ich mit ihr auch die Abenteurerin haben wollte, die die Wildnis liebte, wie meine Walküre es tat, an der ich immer die Dame gesucht hatte, die ich nun an meiner Seite hatte.
Konnte es mir eine recht machen oder fehlte mir immer das andere und wollte ich alles in einer, was sich nicht vereinen ließ - sie reizte mich immer irgendwie, was an ihrer Schönheit so sehr lag wie an ihrer Damenhaftigkeit und auch wenn ich mir immer mehr Leidenschaft und gemeinsame Erfüllung gewünscht hätte, unglücklich war ich nicht. Es passte auch familiär irgendwie ganz gut, wir würden uns arrangieren und wohl nicht unglücklich sein - aber war das, die Frau mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte, reichte mir diese unerfüllte Sexualtität und würde ich mir den befriedigenden Sex eben woanders holen, ins Bordell gehen, wie ich es von manchen meiner älteren Freunde kannte?
In der Zeit dieser Beziehung luden sie mich auch das eine oder andere mal dorthin ein, worüber an anderer Stelle noch zu berichten sein wird, weil jede für sich gewürdirgt werden soll, der ich begegnen durfte von den geheimnisvoll bewunderten Wesen, die ich so liebte. Hatte dabei kein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Freundin, es war ja nicht gegen sie und eigentlich stellte ich nur fest, es wäre nichts, wofür ich Geld je ausgäbe, es lohnte nicht, für etwas zu zahlen, was umsonst noch immer, naja gut, fast immer leidenschaftlicher war und was gekauft mir irgendwie billig erschien, aber dazu später, es hat hier nichts zu suchen und gehört sich nicht in Gegenwart einer Dame.
Sie hätte meine Frau werden können und ich begehrte sie sehr, bedauerte nur ihre Leidenschaft, nicht wecken zu gönnen, weil es wohl doch nicht so ganz passte, ich nicht ihr Typ war, sie eher auf dezente, ruhigere und zartere Männer als mich stand der ich mit 1,86m und breiten Schultern eher nicht androgyn bin, aber vermutlich ist es gut, dass sie es nicht wurde und wir nicht leidenschaftslos eine Familie gründeten und ich musste noch fast zwanzig Jahre älter werden, um zu erfahren wie schön fraglose gegenseitige Liebe und das völlige Ankommen beieinander sein kann.
Als ich sie auf jener Hochzeit wieder sah, ich jongliere nun assoziativ sehr durch die Jahrzehnte, hatte ich mich gerade von der nächsten Verlobten getrennt oder, um der Wirklichkeit genüge zu tun, sie sich eher von mir, mit der ich sexuell das gleiche Erlebnis hatte und dennoch beinah in den Hafen der Ehe gesteuert wäre, als gehörten langweiliger leidenschaftsloser Sex und fehlende große Gefühle mit der Ehe logisch zusammen, sollten wir, was ewig halten soll, mit Vernunft statt mit Leidenschaft wählen, was im Ergebnis so lau wurde, wie es sich liest, aber dazu beizeiten, auch wenn dies vielleicht bald sein könnte und ich die 120 dazwischen einfach der Form halber überspringe, um die Verlobten zusammenzubringen, die sich dennoch so gar nicht glichen.
Aber, ermahne ich mich im Plaudern, ich schweife ab - ich kann und will nichts schlechtes über meine Verlobte von damals sagen, sie war und ist vermutlich eine wunderbare Frau, auch humorvoll, wenn es passt, intelligent, in Maßen gebildet und interessiert mit einem traumhaften Körper, der genau richtig war und doch endete es einfach, wie in dem Erich Kästner Gedicht von dem Paar, das zusammen im Café sitzt und sein Liebe verloren hat, wie andere Leute ihren Stock oder Schirm und gar nicht weiß, wie ihm dabei ist, sich freundlich benimmt und es im übrigen dabei beläßt.
Betrachte ich diese Liebe nun geistig, frage ich mich, ob es für die arrangierte Ehe nicht gerade Ideal wäre, wenn die großen Gefühle fehlten, die sich im Streit doch manchmal offenbarten und wie wohl das erstrebte Glück bei uns ohne geteilte Welten ausgesehen hätte. Bescheiden glücklich oder irgendwie glücklich sich in das finden, was sich eben fand, um zu genießen, was ist, weil zumindest die Suche ein Ende hatte und wir sicher und gut beieinander aufgehoben waren.
Weiß nicht, was das große Glück ist, ahne was große Liebe bedeutet inzwischen und bin froh, weiter gesucht zu haben, so schmerzvoll es noch manchmal wurde, aber doch glücklich nicht beim kleinen Glück stehen geblieben zu sein, das noch um Welten größer war als das mit der nächsten Verlobten geteilte, aber doch nur halb irgendwie, weil Liebe eben auch die Leidenschaft braucht und lauwarm nie heiß wird.
Verneige mich am Ende vor der, die mir so fern wurde, dass wir nur Höflichkeiten beim unvermeidbaren Treffen austauschten, bei dem sie auch erstmals meine riesige Tochter sah, die sie schon weit überragte, sie war eine wunderbare Frau für mich, von der ich viel lernte, von heute betrachtet, der ich sicher oft nicht gerecht wurde, die ich vermutlich verletzte und die ich gerne glücklich gemacht hätte, um sie aus der Gefangenschaft ihrer Depression und Angst zu retten, die ich inzwischen selbst in dunklen Zeiten so gut kennenlernte. Über alles übrige schweige ich als ein Gebot der Höflichkeit als gälte noch Adel verpflichtet.
Ist das Leben also, was wir daraus machen oder was sich findet, wenn zwei sich zufällig treffen und es eben probieren?
Um am Ende den Kreis zum Anfang zu schließen, ich besuchte meine Verlobte noch in Paris, wo sie eine zeitlang im Schlößchen eines Bekannten lebte und wir verbrachten einige wunderbar romantische Tage dort, was nichts an meinem vorher Bild von der Stadt und dem Gefühl der Fremdheit änderte, die nicht nur sprachlich bedingt war, wir gingen sehr fein auch mit ihren Eltern essen, ich lernte so einige der berühmtesten Restaurants kennen und dachte bisher nichts verpasst zu haben, aber dies kleine Schlößchen ihres Freundes aus dem Besitz der Familie natürlich mit dem Blick über ganz Paris, das uns zu Füßen lag, bei dem jedes Zimmer einen anderen farbigen Marmorkamin hatte und in dem wir zu ihrem 30. ein großes Fest feierten, bei dem sehr hoher Adel aus regierenden Häusern noch zufällig vorbeikam, wir ab 2h im November unter Sternen auf der Terrasse tanzten, der Paris zu Füßen lag, bis sich der Nachbar ein bekannter mir sehr unsympathischer französischer Politiker beschwerte, der tagsüber mit seiner Tochter im Garten spazierte, laut fluchend, das hatte schon was - auch unser tatsächlich einige mal leidenschaftlicher Sex bei geöffneten Vorhängen mit Blick auf den Eifelturm und Sacre Coeur im Hintergrund, ist etwas, was ich, auch wenn irgendwas fehlte bei uns, nie vergessen oder missen möchte und so bleibt doch immer etwas. Paris verband beide Geschichten, die sich in der Leidenschaft und dem vollen Gefühl so unterschieden und doch am Ende wieder glichen, als sich alles im Nichts verlor.
jens tuengerthal 26.2.16
Freitag, 26. Februar 2016
Kulturgeschichten 0140
Verwundbarkeit
Wer den anderen dort trifft wo er
Verwundbar ist wird schnell siegen
So gut des anderen Position sein mag
Verwundet kämpft sich immer schlecht
Ob es bei der Verwundung auf eine
Tatsächlich körperliche Verletzung
Noch ankommt oder die Angst reicht
Kann schlachtentscheidend noch sein
Heute gibt es dazu Panzer oder gar
Tarnkappenbomber die unsichtbar
Vom Feind nicht verwundet werden
Wenn sie denn wirklich funktionieren
Früher behalfen sich die Kämpfer noch
Mit Rüstungen die vor Schlägen schützten
Im Zeitalter der Schußwaffen entbehrlich
Oder zumindest lästiger Ballast wurden
Die Rüstung wurde zur Industrie die als
Starke Säule der Volkswirtschaft gilt
Warum so die Ritter eine Rolle noch
Zumindest in der Erinnerung spielen
Lange vor dieser Zeit schlugen sich zwei
Um die Herrschaft in Sizilien in der Schlacht
Bei Benevent am 26. Februar 1266 gingen
Gingen Karl und Manfred aufeinander los
Ersterer von Anjou ein Sproß königlichen
Französischen Blutes während letzterer
Ein illegitimer Sohn des Staufers Friedrich II.
Zumindest bei seiner Geburt noch war
Nachdem Manfred Staufen erfuhr dass sein
Halbbruder Konradin verstorben sei wollte
Er die Herrschaft in Sizilien übernehmen
Was väterliches Erbe gewesen wäre
Dies passte jedoch Papst Urban IV.
Gar nicht hatte sich Rom doch lange
Genug mit den Staufern gestritten
Warum dieser das Lehen wieder entzog
Die Herkunft Karls I. von Anjou ist etwas
Unklar und er könnte auch mit dem Bruder
Stefan identisch sein der erst für eine
Geistliche Laufbahn vorgesehen war
Nach dem Tod zweier seiner älteren
Brüder sollte auch Stefan regieren
Könnte darum den Namen Karl erst
Angenommen haben aus Tradition
Der Stammvater des älteren Hauses
Von Anjou verfolgte sein Leben lang
Große Pläne bis zur Weltherrschaft
Wie mit der Eroberung von Byzanz
Das es dazu nicht kam und am Ende
Ihn die Sizilianische Vesper wieder
Das halbe Sizilien kostete ist die reale
Seite hochfliegender Pläne des Königs
Der kleine Bruder von Ludwig IX. wurde
Mit Beatrix von der Provence verheiratet
Um diese enger an Frankreich zu binden die
Zu Burgund gehörig dem Kaiser Untertan war
Karl hatte dies ignoriert und seinem Bruder
Ludwig den Lehensleid geleistet wobei
Kaiser Friedrich II. sich außerstande sah
Die Reichsrechte damals zu verteidigen
Der Konflikt mit dem Hause Staufen war
Schon länger am gären als Karl von Ludwig
Zum Ritter geschlagen wurde bekam er noch
Grafschaften die Plantagenets gehörten dazu
Auf diese erhob Heinrich III. von England
Das Oberhaupt des Hauses mit der Distel
Noch länger Ansprüche ohne Folgen wie
Das Haus Savoyen dem Karl Land raubte
Im Kampf der Päpste gegen die Staufer
Wollte schon Urban IV. Sizilien neu vergeben
Solange aber der legitime Erbe Friedrich II.
Konradin herrschte fand er keinen Zuspruch
Als der uneheliche Sohn Manfred der erst
Kurz vor Friedrichs Tod noch nachträglich
Legitimiert worden war dort regierte wollte
Auch Ludwig IX. den Umsturz unterstützen
Da Manfred dem Papst die Lehenshoheit
Verweigerte war der Angriff legitim auch
Gegen den Erben des Kaisers wozu Karl
Mit einer Armee gen geschickt wurde
Dort wurde Karl von nun Clemens IV.
Sizilien als Lehen vergeben und er
Wurde zum Senator Roms gewählt
Woraufhin er gegen Manfred zog
Manfred war Fürst von Tarent sowie
Reichsverweser in Sizilien und Italien
Bis er dort selbst zum König wurde
Als er den Bruder tot schon glaubte
Als Sohn Kaiser Friedrichs II. sowie der
Italienischen Adligen Bianca Lancia
Die dieser auf dem Sterbebett heiratete
Gehörte er noch zum Clan der Staufer
Erbe der Kaiserkrone war sein
Halbbruder Konrad gewesen bis dieser
Starb und dessen Sohn Konradin erbte
Für den Manfred Italien verwaltete
Manfred bemühte sich noch um eine
Versöhnung mit dem Papst bei Innozenz IV.
Der jedoch Heinrichs III. Sohn Edmund das
Lehen für Sizilien gegen die Staufer gab
Daraufhin verbündete sich Manfred mit
Den dort Sarazenen mit denen er dann
Sizilien und Neapel eroberte dort die
Politik seines Vaters fortsetzte
Er wurde von den sizilianischen Adligen
Wie von den kaisertreuen ghibellinischen
Städten Italiens als rechtmäßiger Herrscher
Anerkannt in der Nachfolge Friedrichs II.
Der Papst hatte als der selbsternannte
König von Sizilien seine Lehensherrschaft
Nicht anerkannte das Interdikt gegen ihn
Verhängt was alle Gottesdienste verbot
Was heute lächerlich wirkt war damals
Eine scharfe Waffe weil es den König
Für illegitim erklärte alle Priester zwang
Ihm den Gehorsam zu verweigern
Manfred zog daraufhin in den Krieg
Zunächst gegen Florenz und eroberte
Dort siegreich Tuscien konnte jedoch
Rom nicht erobern wo Karl weilte
Dort gekrönt brach Karl im Januar 1266
Zum Kreuzzug gegen Manfred auf wenn
Sie keine Muselmanen bekämpfen konnten
Erschlugen sich die Christen gegenseitig
Manfreds Frau und seine Kinder flohen
Nach der Niederlage wurden jedoch noch
Gefangen und im Castel del Monte des
Großvaters eingesperrt wo einige starben
Aus der Ehe seiner ältersten Tochter
Konstanze mit Peter III. von Aragonien
Resultierte Aragoniens Anspruch auf
Sizilien den es nach der Vesper realisierte
Es gibt eine Verschwörungstheorie die
Besagt Manfred hätte seinen Vater der
Bereits erkrankt war dessen Gesundung
Fürchtend mit dem Kopfkissen erstickt
Dieser Bericht aus der Historie des
Giovanni Vilani stammt jedoch von
Einem Florentiner der andernorts auch
Unzuverlässig tendenziös berichtete
Woher der über 50 Jahre nach Friedrichs II.
Tod erst geborene diese Information
Haben wollte blieb unklar und so ist den
Gerüchten wenig Glauben zu schenken
Die tendenziell guelfisch also klar
Kaiserfeindlich gestimmte Chronik
Dürfte ein Mittel der Propaganda
Auch gewesen sein für Florenz
Die Schlacht zwischen Manfred und Karl
Begann für Manfred in guter Position der
Sich an der Brücke am Fluß Calore als
Einzig möglichem Übergang verschanzte
Beide stellten sich in Linien gestaffelt
Mit ihren Kriegern gegenüber dabei
Karl mit französischen Rittern während
Manfred deutsche Söldner aufbot
Dazu kamen Sarazenische Bogenschützen
Italienische Söldner und sarazenische Reiter
Ergänzt um die Barone des Königreichs
Die gemeinsam mit Manfred schlugen
Es gibt über die Schlacht keine genauen
Angaben aber genug Sagen aus dem Volk
Danach begann die Schlacht am Morgen
Als Manfred Sarazenen vorrücken ließ
Diese verjagten Karls Infanterie wurden
Aber im Gegenzug von dessen erster
Linie in die Flucht geschlagen worauf er
Voreilig die Brücke wohl überquerte
Die deutschen Söldner schienen nicht
Aufzuhalten mit ihren starken Metallplatten
Karl musste schon die zweite Reihe
In die aussichtslose Schlacht schicken
Da entdeckten die Franzosen dass die
Achselhöhlen der Deutschen nicht mehr
Geschützt waren wenn diese im Kampf
Den Arm mit Schwert zum Schlag hoben
Nun wendete sich das Schlachtenglück
Manfreds Truppen mussten die Brücke
Mühsam überqueren zum Schlachtfeld
Wurden dabei über die Flügel angefriffen
Nach der Niederlage der italienischen
Söldner desertierten die meisten der
Sizilianischen Adligen der dritten Linie
Manfred zog nun verkleidet selbst los
Er hatte den könglichen Waffenrock
Mit seinem Freund Tebaldo Annibaldi
Getauscht und wurde bald darauf
Im Kampfesgetümmel getötet
Der letzte regierende Staufer unterlag
Dem ersten Anjou der Versuch Konradins
Zur Wiedereroberung seines Erbes 1268
Scheiterte in der Schlacht bei Tagliacozzo
Später wurden Friedrich II wie sein Großvater
Barbarossa in Deutschland zu Helden doch
Friedrichs jüngster Sohn verlor gegen Karl
Damit gewann der Papst bis es sich wendete
Fast vergessen wurde Manfred der Verlierer
Bis auf die nach ihm benannte Stadt unten
In Apulien die sich nach Karls Ende wieder
Nach Manfred benannte bis heute
Karls Pläne des Großreichs zu dem der
Später König von Jerusalem auch Byzanz
Erobern wollten scheiterten auch an der
Sizilianischen Vesper dem dort Widerstand
Verschlungen waren zu Zeiten der Ritter
Schon die Wege der Macht unter den
Herrschenden Familien die um ihr Erbe
Stritten und Kriege führten in Gottes Namen
Die europäischen Mächte konkurrierten um
Des Papstes Gunst welche entschied ob
Ihr Kampf ein Kreuzzug war im Todesfall
Das Himmelreich sogleich versprach
Es war im dicht besiedelten Kontinent stets
Ein Kampf auf engstem Raum bei dem die
Mächte noch verwandt sich ums Erbe
Untereinander schlugen statt zu befrieden
Seit in Europa keine Könige mehr noch
Ein Kaiser irgendwo regieren hat sich im
Gleichgewicht der Kräfte sowenig verändert
Wie an der Gefahr eines Umsturzes
Wer heute wieder nationale Interessen
Gegen das Reich Europa propagiert
Aus Angst zu kurz zu kommen oder
Seine Kultur zu verlieren hat keine
Europa ist durch seine Geschichte eng
Mit dem Orient verwoben und der Staufer
Manfred focht mithilfe der Sarazenen
Gegen den Franzosen des Papstes
Die Staufer und gerade Friedrich II.
Wurden und werden in Sizilien verehrt
Weil sie die dortige Kultur die gewachsen
Ist aus Griechen und mit Mauren achteten
Gegen Karl standen sie auf weil der Franzose
Ihnen seine Beamten zur effektiven Besteuerung
Vorsetzte was zugleich die Nachbarn förderten
Aus Byzanz und Aragon im Eigeninteresse
Die europäischen Verhandlungen um Kontingente
Wie geteilte Verantwortung erinnern in vielem an
Das Geschacher alter Reiche um die Macht nur
Ist der Souverän nun das Volk und nicht von Gott
Wer hier leichtfertig den Hass schürt gefährdet
Europa als Idee und Raum des Friedens warum
Es so wichtig ist nun gemeinsam zu arbeiten
Die anstehenden Probleme zu lösen
Wer sich nur mit Polarisierung und gegen
Europa profilieren kann sollte lieber gehen
Die Union verlassen die keine Feinde im
Inneren braucht bei Krieg nebenan
Europa ist als Union ein immer mehr
Zusammen wachsender Staat der sich
An Stelle der kurzzeitig Nationalstaaten
Stellt die herrschenden Familien folgten
Sie ist natürlich nicht national und folgt
Keinem nationalen Interessen sondern
Sucht den größtmöglichen Vorteil für
Alle in der Gemeinschaft zu finden
Damit macht sie Kompromisse die
Leicht kritisiert werden von denen
Welche den Wert der Gemeinschaft
Nicht mehr zu schätzen wisen
Dafür ist sie geschaffen geworden
Damit war sie erfolgreich und darum
Drängte der Osten nach der Wende
Schnellstmöglich in die Union hinein
Wer sich aus Verantwortung verabschiedet
Wenn es gilt auch Probleme gemeinsam
Zu lösen statt Subventionen zu bekommen
Sollte schleunigst wieder austreten
Die Geschichte Europas ist reich an
Kriegen und Hass gerade auch noch
Untereinander verwandter Familien
Wer die Nation sucht ist hier falsch
Das Europa der großen Familien
Ob sie nun Staufen Anjou oder auch
Plantagenet heißen war nie national
Es war miteinander immer verwandt
Auch mit Byzanz dem heute Istanbul
Wurde geheiratet und gekriegt so
Hat Rom letztlich den Sieg des Islam
Gegen östliche Konkurrenz beschleunigt
Ein Anjou folgte einem Staufer als König
Von Sizilien wie in Jerusalem ohne dabei
Mehr Frieden erreichen zu können dort
Doch kommt es drauf künftig nur an
Es gibt keine großen Familien die ihr
Erbe verwalten und dabei noch gerne
Den Segen des Papstes hätten wenn
Es um Europas Probleme geht
Aber es gibt ein Europa der Kulturen
Das längst zusammenwuchs bevor
Der unwillige Osten dazustieß warum
Wir dies erinnern sollten heute
Der Fall des Eisernen Vorhangs war
Ein Fest der Freiheit für Europa das
Wir freudig Grenzen öffnend noch
Gemeinsam wachsend begingen
Der Krieg in Syrien den wir befeuerten
Aus dem uns Pflichten erwachsen
Nicht nur der Türkei als Nachbarn
Zeigt wie dünn das Eis noch ist
Freiheit und Freizügigkeit sind das
Versprechen Europas auf welchem
Der ökonomische Erfolg beruht der
Die Menschen logisch auch anzieht
Unser Reichtum beruht auch auf der
Langen Ausbeutung der Kolonien die
Mit aufgesetzten Strukturen verlassen
Nicht immer gute Wege fanden
Wer reich ist kann teilen und muss es
Will er nicht das Gleichgewicht der Welt
Auf Dauer so stören dass die Menschen
Wie mechanisch zum Geld rollen
Die Siege Karls wie sein Königreich
Von des Papstes Gnaden war nur
Von kurzer Dauer weil es das Volk
In Sizilien nicht mitnahm
Der den Sarazenen gut verbundene
Kaiser Friedrich II. wurde dagegen
Zur Legende an Weisheit und Erfolg
Mit dem er friedlich Macht errang
So ist die EU eine Erfolgsgeschichte
Von Kooperation für die Menschen
Zu einer postnationalen Gemeinschaft
Wer dies nicht versteht soll bitte gehen
Europa braucht keine Grenzen zu ziehen
Es muss nur seine Werte verteidigen
Im Inneren gegen Intoleranz wie Gewalt
Es gilt Gleichberechtigung und Freiheit
Wenn in Kiel oder Köln Frauen bedroht
Werden muss der Staat eingreifen wie
Wo er versagt Konsequenzen gezogen
Werden müssen auch dort streng
Mehr noch aber bedrohen gerade die
Verschwörer unserer Freiheit die bei
Idioten mit Worten wie Lügenpresse
Zweifel am Rechtsstaat züchten
Schauen wir hin und sehen wir genau
Das Wirken russischer Kräfte die sich
Mit unlauterer Propaganda unserer
Freien Medien wie im Krieg bedienen
Es stößt diese Propaganda östlich
Auf offenere Ohren eher weil es
Am gewachsenen Demokratiegefühl
Immer noch mangelt bei zuvielen
Es braucht einen starken Staat um
Die Freiheit liberal zu verteidigen
Wo die Dummheit und der Fanatismus
Sie gemeinsam bedrohen
Weder die Gewalt der Flüchtlinge
Wie noch mehr die gegen sie
Verharmlosen und beide bekämpfen
Damit wir frei und friedlich leben
Das ist es wofür Europa steht
In dem Völker gemeinsam wirken
Für Frieden und Freiheit damit sich
Jeder nach seiner Fasson entfalte
jens tuengerthal 26.02.16
Wer den anderen dort trifft wo er
Verwundbar ist wird schnell siegen
So gut des anderen Position sein mag
Verwundet kämpft sich immer schlecht
Ob es bei der Verwundung auf eine
Tatsächlich körperliche Verletzung
Noch ankommt oder die Angst reicht
Kann schlachtentscheidend noch sein
Heute gibt es dazu Panzer oder gar
Tarnkappenbomber die unsichtbar
Vom Feind nicht verwundet werden
Wenn sie denn wirklich funktionieren
Früher behalfen sich die Kämpfer noch
Mit Rüstungen die vor Schlägen schützten
Im Zeitalter der Schußwaffen entbehrlich
Oder zumindest lästiger Ballast wurden
Die Rüstung wurde zur Industrie die als
Starke Säule der Volkswirtschaft gilt
Warum so die Ritter eine Rolle noch
Zumindest in der Erinnerung spielen
Lange vor dieser Zeit schlugen sich zwei
Um die Herrschaft in Sizilien in der Schlacht
Bei Benevent am 26. Februar 1266 gingen
Gingen Karl und Manfred aufeinander los
Ersterer von Anjou ein Sproß königlichen
Französischen Blutes während letzterer
Ein illegitimer Sohn des Staufers Friedrich II.
Zumindest bei seiner Geburt noch war
Nachdem Manfred Staufen erfuhr dass sein
Halbbruder Konradin verstorben sei wollte
Er die Herrschaft in Sizilien übernehmen
Was väterliches Erbe gewesen wäre
Dies passte jedoch Papst Urban IV.
Gar nicht hatte sich Rom doch lange
Genug mit den Staufern gestritten
Warum dieser das Lehen wieder entzog
Die Herkunft Karls I. von Anjou ist etwas
Unklar und er könnte auch mit dem Bruder
Stefan identisch sein der erst für eine
Geistliche Laufbahn vorgesehen war
Nach dem Tod zweier seiner älteren
Brüder sollte auch Stefan regieren
Könnte darum den Namen Karl erst
Angenommen haben aus Tradition
Der Stammvater des älteren Hauses
Von Anjou verfolgte sein Leben lang
Große Pläne bis zur Weltherrschaft
Wie mit der Eroberung von Byzanz
Das es dazu nicht kam und am Ende
Ihn die Sizilianische Vesper wieder
Das halbe Sizilien kostete ist die reale
Seite hochfliegender Pläne des Königs
Der kleine Bruder von Ludwig IX. wurde
Mit Beatrix von der Provence verheiratet
Um diese enger an Frankreich zu binden die
Zu Burgund gehörig dem Kaiser Untertan war
Karl hatte dies ignoriert und seinem Bruder
Ludwig den Lehensleid geleistet wobei
Kaiser Friedrich II. sich außerstande sah
Die Reichsrechte damals zu verteidigen
Der Konflikt mit dem Hause Staufen war
Schon länger am gären als Karl von Ludwig
Zum Ritter geschlagen wurde bekam er noch
Grafschaften die Plantagenets gehörten dazu
Auf diese erhob Heinrich III. von England
Das Oberhaupt des Hauses mit der Distel
Noch länger Ansprüche ohne Folgen wie
Das Haus Savoyen dem Karl Land raubte
Im Kampf der Päpste gegen die Staufer
Wollte schon Urban IV. Sizilien neu vergeben
Solange aber der legitime Erbe Friedrich II.
Konradin herrschte fand er keinen Zuspruch
Als der uneheliche Sohn Manfred der erst
Kurz vor Friedrichs Tod noch nachträglich
Legitimiert worden war dort regierte wollte
Auch Ludwig IX. den Umsturz unterstützen
Da Manfred dem Papst die Lehenshoheit
Verweigerte war der Angriff legitim auch
Gegen den Erben des Kaisers wozu Karl
Mit einer Armee gen geschickt wurde
Dort wurde Karl von nun Clemens IV.
Sizilien als Lehen vergeben und er
Wurde zum Senator Roms gewählt
Woraufhin er gegen Manfred zog
Manfred war Fürst von Tarent sowie
Reichsverweser in Sizilien und Italien
Bis er dort selbst zum König wurde
Als er den Bruder tot schon glaubte
Als Sohn Kaiser Friedrichs II. sowie der
Italienischen Adligen Bianca Lancia
Die dieser auf dem Sterbebett heiratete
Gehörte er noch zum Clan der Staufer
Erbe der Kaiserkrone war sein
Halbbruder Konrad gewesen bis dieser
Starb und dessen Sohn Konradin erbte
Für den Manfred Italien verwaltete
Manfred bemühte sich noch um eine
Versöhnung mit dem Papst bei Innozenz IV.
Der jedoch Heinrichs III. Sohn Edmund das
Lehen für Sizilien gegen die Staufer gab
Daraufhin verbündete sich Manfred mit
Den dort Sarazenen mit denen er dann
Sizilien und Neapel eroberte dort die
Politik seines Vaters fortsetzte
Er wurde von den sizilianischen Adligen
Wie von den kaisertreuen ghibellinischen
Städten Italiens als rechtmäßiger Herrscher
Anerkannt in der Nachfolge Friedrichs II.
Der Papst hatte als der selbsternannte
König von Sizilien seine Lehensherrschaft
Nicht anerkannte das Interdikt gegen ihn
Verhängt was alle Gottesdienste verbot
Was heute lächerlich wirkt war damals
Eine scharfe Waffe weil es den König
Für illegitim erklärte alle Priester zwang
Ihm den Gehorsam zu verweigern
Manfred zog daraufhin in den Krieg
Zunächst gegen Florenz und eroberte
Dort siegreich Tuscien konnte jedoch
Rom nicht erobern wo Karl weilte
Dort gekrönt brach Karl im Januar 1266
Zum Kreuzzug gegen Manfred auf wenn
Sie keine Muselmanen bekämpfen konnten
Erschlugen sich die Christen gegenseitig
Manfreds Frau und seine Kinder flohen
Nach der Niederlage wurden jedoch noch
Gefangen und im Castel del Monte des
Großvaters eingesperrt wo einige starben
Aus der Ehe seiner ältersten Tochter
Konstanze mit Peter III. von Aragonien
Resultierte Aragoniens Anspruch auf
Sizilien den es nach der Vesper realisierte
Es gibt eine Verschwörungstheorie die
Besagt Manfred hätte seinen Vater der
Bereits erkrankt war dessen Gesundung
Fürchtend mit dem Kopfkissen erstickt
Dieser Bericht aus der Historie des
Giovanni Vilani stammt jedoch von
Einem Florentiner der andernorts auch
Unzuverlässig tendenziös berichtete
Woher der über 50 Jahre nach Friedrichs II.
Tod erst geborene diese Information
Haben wollte blieb unklar und so ist den
Gerüchten wenig Glauben zu schenken
Die tendenziell guelfisch also klar
Kaiserfeindlich gestimmte Chronik
Dürfte ein Mittel der Propaganda
Auch gewesen sein für Florenz
Die Schlacht zwischen Manfred und Karl
Begann für Manfred in guter Position der
Sich an der Brücke am Fluß Calore als
Einzig möglichem Übergang verschanzte
Beide stellten sich in Linien gestaffelt
Mit ihren Kriegern gegenüber dabei
Karl mit französischen Rittern während
Manfred deutsche Söldner aufbot
Dazu kamen Sarazenische Bogenschützen
Italienische Söldner und sarazenische Reiter
Ergänzt um die Barone des Königreichs
Die gemeinsam mit Manfred schlugen
Es gibt über die Schlacht keine genauen
Angaben aber genug Sagen aus dem Volk
Danach begann die Schlacht am Morgen
Als Manfred Sarazenen vorrücken ließ
Diese verjagten Karls Infanterie wurden
Aber im Gegenzug von dessen erster
Linie in die Flucht geschlagen worauf er
Voreilig die Brücke wohl überquerte
Die deutschen Söldner schienen nicht
Aufzuhalten mit ihren starken Metallplatten
Karl musste schon die zweite Reihe
In die aussichtslose Schlacht schicken
Da entdeckten die Franzosen dass die
Achselhöhlen der Deutschen nicht mehr
Geschützt waren wenn diese im Kampf
Den Arm mit Schwert zum Schlag hoben
Nun wendete sich das Schlachtenglück
Manfreds Truppen mussten die Brücke
Mühsam überqueren zum Schlachtfeld
Wurden dabei über die Flügel angefriffen
Nach der Niederlage der italienischen
Söldner desertierten die meisten der
Sizilianischen Adligen der dritten Linie
Manfred zog nun verkleidet selbst los
Er hatte den könglichen Waffenrock
Mit seinem Freund Tebaldo Annibaldi
Getauscht und wurde bald darauf
Im Kampfesgetümmel getötet
Der letzte regierende Staufer unterlag
Dem ersten Anjou der Versuch Konradins
Zur Wiedereroberung seines Erbes 1268
Scheiterte in der Schlacht bei Tagliacozzo
Später wurden Friedrich II wie sein Großvater
Barbarossa in Deutschland zu Helden doch
Friedrichs jüngster Sohn verlor gegen Karl
Damit gewann der Papst bis es sich wendete
Fast vergessen wurde Manfred der Verlierer
Bis auf die nach ihm benannte Stadt unten
In Apulien die sich nach Karls Ende wieder
Nach Manfred benannte bis heute
Karls Pläne des Großreichs zu dem der
Später König von Jerusalem auch Byzanz
Erobern wollten scheiterten auch an der
Sizilianischen Vesper dem dort Widerstand
Verschlungen waren zu Zeiten der Ritter
Schon die Wege der Macht unter den
Herrschenden Familien die um ihr Erbe
Stritten und Kriege führten in Gottes Namen
Die europäischen Mächte konkurrierten um
Des Papstes Gunst welche entschied ob
Ihr Kampf ein Kreuzzug war im Todesfall
Das Himmelreich sogleich versprach
Es war im dicht besiedelten Kontinent stets
Ein Kampf auf engstem Raum bei dem die
Mächte noch verwandt sich ums Erbe
Untereinander schlugen statt zu befrieden
Seit in Europa keine Könige mehr noch
Ein Kaiser irgendwo regieren hat sich im
Gleichgewicht der Kräfte sowenig verändert
Wie an der Gefahr eines Umsturzes
Wer heute wieder nationale Interessen
Gegen das Reich Europa propagiert
Aus Angst zu kurz zu kommen oder
Seine Kultur zu verlieren hat keine
Europa ist durch seine Geschichte eng
Mit dem Orient verwoben und der Staufer
Manfred focht mithilfe der Sarazenen
Gegen den Franzosen des Papstes
Die Staufer und gerade Friedrich II.
Wurden und werden in Sizilien verehrt
Weil sie die dortige Kultur die gewachsen
Ist aus Griechen und mit Mauren achteten
Gegen Karl standen sie auf weil der Franzose
Ihnen seine Beamten zur effektiven Besteuerung
Vorsetzte was zugleich die Nachbarn förderten
Aus Byzanz und Aragon im Eigeninteresse
Die europäischen Verhandlungen um Kontingente
Wie geteilte Verantwortung erinnern in vielem an
Das Geschacher alter Reiche um die Macht nur
Ist der Souverän nun das Volk und nicht von Gott
Wer hier leichtfertig den Hass schürt gefährdet
Europa als Idee und Raum des Friedens warum
Es so wichtig ist nun gemeinsam zu arbeiten
Die anstehenden Probleme zu lösen
Wer sich nur mit Polarisierung und gegen
Europa profilieren kann sollte lieber gehen
Die Union verlassen die keine Feinde im
Inneren braucht bei Krieg nebenan
Europa ist als Union ein immer mehr
Zusammen wachsender Staat der sich
An Stelle der kurzzeitig Nationalstaaten
Stellt die herrschenden Familien folgten
Sie ist natürlich nicht national und folgt
Keinem nationalen Interessen sondern
Sucht den größtmöglichen Vorteil für
Alle in der Gemeinschaft zu finden
Damit macht sie Kompromisse die
Leicht kritisiert werden von denen
Welche den Wert der Gemeinschaft
Nicht mehr zu schätzen wisen
Dafür ist sie geschaffen geworden
Damit war sie erfolgreich und darum
Drängte der Osten nach der Wende
Schnellstmöglich in die Union hinein
Wer sich aus Verantwortung verabschiedet
Wenn es gilt auch Probleme gemeinsam
Zu lösen statt Subventionen zu bekommen
Sollte schleunigst wieder austreten
Die Geschichte Europas ist reich an
Kriegen und Hass gerade auch noch
Untereinander verwandter Familien
Wer die Nation sucht ist hier falsch
Das Europa der großen Familien
Ob sie nun Staufen Anjou oder auch
Plantagenet heißen war nie national
Es war miteinander immer verwandt
Auch mit Byzanz dem heute Istanbul
Wurde geheiratet und gekriegt so
Hat Rom letztlich den Sieg des Islam
Gegen östliche Konkurrenz beschleunigt
Ein Anjou folgte einem Staufer als König
Von Sizilien wie in Jerusalem ohne dabei
Mehr Frieden erreichen zu können dort
Doch kommt es drauf künftig nur an
Es gibt keine großen Familien die ihr
Erbe verwalten und dabei noch gerne
Den Segen des Papstes hätten wenn
Es um Europas Probleme geht
Aber es gibt ein Europa der Kulturen
Das längst zusammenwuchs bevor
Der unwillige Osten dazustieß warum
Wir dies erinnern sollten heute
Der Fall des Eisernen Vorhangs war
Ein Fest der Freiheit für Europa das
Wir freudig Grenzen öffnend noch
Gemeinsam wachsend begingen
Der Krieg in Syrien den wir befeuerten
Aus dem uns Pflichten erwachsen
Nicht nur der Türkei als Nachbarn
Zeigt wie dünn das Eis noch ist
Freiheit und Freizügigkeit sind das
Versprechen Europas auf welchem
Der ökonomische Erfolg beruht der
Die Menschen logisch auch anzieht
Unser Reichtum beruht auch auf der
Langen Ausbeutung der Kolonien die
Mit aufgesetzten Strukturen verlassen
Nicht immer gute Wege fanden
Wer reich ist kann teilen und muss es
Will er nicht das Gleichgewicht der Welt
Auf Dauer so stören dass die Menschen
Wie mechanisch zum Geld rollen
Die Siege Karls wie sein Königreich
Von des Papstes Gnaden war nur
Von kurzer Dauer weil es das Volk
In Sizilien nicht mitnahm
Der den Sarazenen gut verbundene
Kaiser Friedrich II. wurde dagegen
Zur Legende an Weisheit und Erfolg
Mit dem er friedlich Macht errang
So ist die EU eine Erfolgsgeschichte
Von Kooperation für die Menschen
Zu einer postnationalen Gemeinschaft
Wer dies nicht versteht soll bitte gehen
Europa braucht keine Grenzen zu ziehen
Es muss nur seine Werte verteidigen
Im Inneren gegen Intoleranz wie Gewalt
Es gilt Gleichberechtigung und Freiheit
Wenn in Kiel oder Köln Frauen bedroht
Werden muss der Staat eingreifen wie
Wo er versagt Konsequenzen gezogen
Werden müssen auch dort streng
Mehr noch aber bedrohen gerade die
Verschwörer unserer Freiheit die bei
Idioten mit Worten wie Lügenpresse
Zweifel am Rechtsstaat züchten
Schauen wir hin und sehen wir genau
Das Wirken russischer Kräfte die sich
Mit unlauterer Propaganda unserer
Freien Medien wie im Krieg bedienen
Es stößt diese Propaganda östlich
Auf offenere Ohren eher weil es
Am gewachsenen Demokratiegefühl
Immer noch mangelt bei zuvielen
Es braucht einen starken Staat um
Die Freiheit liberal zu verteidigen
Wo die Dummheit und der Fanatismus
Sie gemeinsam bedrohen
Weder die Gewalt der Flüchtlinge
Wie noch mehr die gegen sie
Verharmlosen und beide bekämpfen
Damit wir frei und friedlich leben
Das ist es wofür Europa steht
In dem Völker gemeinsam wirken
Für Frieden und Freiheit damit sich
Jeder nach seiner Fasson entfalte
jens tuengerthal 26.02.16
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