Sonntag, 22. September 2019

Glücksentscheidung

Können wir uns für das Glück
Entscheiden oder ist es dann
Keines mehr weil dieses nur
Ungewollt als Überraschung
Über die Beglückten kommt
Frage ich mich beim Blick
Auf mein Leben in dem es
Beides gab mit jeweils völlig
Unterschiedlichem Ergebnis
Was ich lange für das große
Glück meines Lebens hielt
Als mich eine junge Frau
Erwählte und meine ward
Wurde zum größten Unglück
Was mich in Verzweiflung
Lange stürzte dagegen hat
Erarbeitetes wie geplantes Glück
Stets dauerhaft glücklich gemacht
Verschwand nicht einfach sondern
Hatte Bestand und wuchs weiter
So misstraue ich dem zufälligen
Glück was mich einfach ereilt
Heute mehr als ich dem Ergebnis
Ehrlicher Bemühung vertraue was
Auch in der Liebe verdient sein kann
Vor allem aber macht es glücklich
Sich für das Glück zu entscheiden
Weil es positiv stimmt im Leben
Kraft gibt etwas zu erreichen
Während das zufällige Glück
Was uns überraschend ereilt
Für den Moment ein Genuss
Sein mag doch nie Bestand hat
Wir besser Illusionen beerdigen
Die auf den großen Zufall hoffen
Um das mögliche zu genießen
Was wir durch uns erreicht
Statt uns anhimmeln zu lassen
Als Ergebnis höherer Fügung
Die als Bestimmung verklärt
Nur die Haltlosigkeit offenbart
Die dem Zufall zugrundeliegt
So entscheide ich mich lieber
Für das Glück statt auf eine
Höhere Bestimmung zu hoffen
Zu der mir jeder Glaube fehlt
Dann findet sich auch der an
Die Liebe als Wille füreinander
Wieder im gelebten Glück statt
Länger um verlorenen Zufall
Noch zu trauern lieber feiern
Was real größte Gnade ist
Die mich dankbar glücklich
Auf Dauer machen könnte

jens tuengerthal 22.9.19

Lebensverzweifler

Manchmal zweifel ich am Leben
Frage mich wozu all das Theater
Noch weiterspielen und denke dann
Es wäre besser allem ein Ende
Zu machen statt weiter zu zappeln
Für Anerkennung oder Liebe wie
Die wenigen kurzen Momente der
Seligen Befriedigung die all das
Leiden um sie nicht wert mehr sind
Nur eintönige Wiederholung stets
Ähnlicher Erfahrung die wir dann
Das große Leben nennen aus dem
Zu fliehen schöner mir doch scheint
Als länger noch auszuhalten was
Wie alles ohnehin mit dem Tod endet

Sich dem hinzugeben lässt schnell
Völlig verzweifeln zumindest nicht
Mehr gewöhnliches Leben weiter
Führen als wäre nichts passiert
Warum ich es meist schnell lasse
Mit den ewigen Zweifeln um dafür
Mit dem was ist glücklich zu sein
Mehr gibt es ohnehin nirgendwo
Denke ich mir dann pragmatisch
Als eigentlich großer Genießer
Der lieber glücklich ist statt am
Leben täglich zu verzweifeln
Sterben werde ich sowieso
Kommt es bis dahin darauf an
Das beste daraus zu machen

So wäre alles ganz einfach
Im Leben und überhaupt
Genösse das mögliche
Täglich wie es sich zeigt
Eigentlich zumindest wäre
Da nicht der idiotische Traum
Von großer wahrer Liebe die
Auch verzweifelt über allem
Noch schwebt auch wenn sie
So lebensuntauglich ist wie
Bloß zur Verzweiflung führte
Erniedrigte und fast umbrachte
Nie gut wollte außer für sich
Immer misstraute und verletzte
Also vernünftig betrachtet nichts
Mit Liebe je zu tun hatte was
Der Denker in mir längst erkannt
Nur der Liebende manchmal noch
Vergisst und dann nichts als
Verzweiflung in seiner Umgebung
Noch stiftet und schon darum
Lieber aus dem Leben flüchtete
Um keine mehr zu verletzen
Die fraglos aller Liebe wert
Aber weiß dabei doch zugleich
Wie sehr es die Flucht täte
Ruft sich zur Ordnung dann
Was meistens noch gelingt
Lebt halt irgendwie weiter
Weiß er hat es gut und ist
Glücklicher mit dem was ist
Als was war je machen könnte
Denkt nur bei allem immer mit
Montaigne was weiß ich schon
Lässt es geschehen und hofft
Sein Leben endet wie alle Märchen
Am Ende gut statt verzweifelt
Und noch besteht Hoffnung
Jeden Tag solange wir bleiben
Was den Versuch wert ist
Immer wieder

jens tuengerthal 22.9.19

Samstag, 21. September 2019

Normalitätsentscheidung

Sich für Normalität entscheiden
Ist ein Akt der Anpassung der
Das Leben in Gruppen erleichtert
Fraglich nur ob es uns entspricht
Oder von unserer Natur entfernt
Was vermutlich schwer allgemein
Zu beantworten sein wird weil es
Jeder einzelne aus ganz anderen
Motiven zu tun meint was auch
Der individuellen Überzeugung
Dabei völlig entsprechen wird
Sogar wenn wir uns dabei noch
Des Drucks der Gruppe völlig
Bewusst sind in der wir gerne
Als besonders glänzen wollen
Daraus entstand etwa auch
Das Bedürfnis Schönheit an
Normen wie ihre Muster sogar
Operativ anzupassen was so
Viele Menschen verunstaltet
Die mit mehr Durchschnitt
Überdurchschnittlich gerne
Erfolgreich sein wollen wie
Es aus dem Druck auch
Sozialer Netzwerke entsteht
Der heute viele Ideale prägt
In dieser Balance zwischen
Totaler Anpassung an den
Geschmack breiter Masse
In dem wir als Individuen
Der Norm des Durchschnitts
Unterworfen glänzen wollen
Was zu einer Schizophrenie
Zwischen Anpassung an die
Normierte Umgebung und dem
Bedürfnis nach Entfaltung führt
In der wir normalerweise durch
Unsere Leben balancieren dabei
Manchmal nach der einen Seite
Dann zur anderen mehr neigen
Uns zerrissen selbst belügen
Indem wir uns bei völliger
Anpassung für individuell halten
Wollen dies als unsere Identität
Bezeichnen die damit immer
Auf Lügen dem Wesen nach
Basiert was wenig Stabilität
Auf Dauer nur gewähren kann
Unklar nur ob es uns besser ginge
Gäben wir die Anpassung zu oder
Uns das jede Identität raubte die
Auch wenn auf Illusionen ruhend
Quelle unserer Zufriedenheit bleibt
So bleiben wie typisch menschlich
Alle Fragen offen und am Ende
Kommt es doch nur darauf an
Wie glücklich uns welche Lügen
Machen können es zu sein

jens tuengerthal 21.9.19

Liebesentscheidung

Entscheiden wir uns für die
Liebe unseres Lebens oder
Kommt sie ungefragt über uns
Wählt sie uns wie ein Schicksal
Verschwindet genauso wieder
Ohne vernünftigen Einfluss darauf

Frage ich mich und denke über
Die eigenen Erfahrungen nach
Wie beim letzten tragischen mal
Die Liebe mich ungeahnt wählte
Aus dem Nichts auftauchte in das
Sie mit allen Versprechen wieder
Verschwand die also trotz der
Zuvor beschworenen Ewigkeit
Offensichtlich eine Lüge waren
Weil sie die große Liebe verlor
An der ich älterer Herr dafür noch
Viel länger zu knabbern hatte im
Geradezu jugendlich naiven Glauben
Der den Worten schöner Frauen
Als wäre ich unerfahren blind traute

Andere Liebe begann vernünftiger
Endete dafür mit weniger Drama
Überhaupt schien Liebe mir stets
Nur als freie Entscheidung echt
Während die Schicksalsliebe so
Großartig sie sich aufblies meist
Mehr Tränen als Glück hinterließ
Warum ich lieber vernünftig bleibe
Um eine Entscheidung füreinander
Noch zu treffen statt völlig den Kopf
An kleine Mädchen zu verlieren
Was so unklar wie schmerzvoll
Logisch nur enden konnte allein
Zwischen gebrochenen Versprechen
Die plötzlich wertlos geworden

So denke ich heute große Liebe
Kommt langsam und in Ruhe
Nennt sich lieber nicht so
Sondern wächst still miteinander
Ohne große Dramen jeden Tag
Dafür lieber Zuverlässigkeit die
Länger bleibt als eine Laune
Nicht als Prinzessin auf der Erbse
Ständig völlige Aufmerksamkeit
Von dir fordert sondern dich lässt
Dir vertraut wie du ihr ganz ohne
Alberne Spielchen die so viele aus
Gewohnheit noch stets abspulen
In der du dich glücklich entfaltest
Beide sich dabei noch ergänzen
Statt immer umeinander zu kämpfen

Für diese Liebe entscheide ich mich
Wie es mir meine Vernunft rät statt
Dem emotionalen Sturm der Mädchen
Die mich nur lange seekrank machten
Wähle ich bewusst was mir gut tut
Dann findet sich alles von alleine
Denk ich mir in aller Ruhe nun
Unwissend was wirklich passiert
Ob ich so frei bin wie Prometheus
Die Welt nach meinem Bild zu formen
Als eben mein Konstrukt ganz ohne
Hörere Kräfte oder Überraschung
Was mir aufgeklärt vernünftig erscheint

jens tuengerthal 21.9.19

Todesentscheidung

Wir entscheiden immer wieder auch
In einer von Apparaten geprägten
Medizin über menschliches Leben
Wählen den Tod für manche die
Keine Hoffnung auf Leben mehr
Haben treffen so eine Entscheidung
Von deren Folgen wir nichts wissen
Als das nichts bleibt dieses Leben
Damit für immer endet egal welche
Illusionen uns Aberglaube noch gibt
Von Fortleben oder Wiedergeburt
Was wissenschaftlich so unhaltbar
Wie Homöopathie etwa auch ist
Doch stellt sich die Frage wie weit
Fehlerhafte Menschen in einer sich
Ständig verändernden Welt solche
Entscheidungen treffen dürften je
Für die Todesstrafe in zivilisierten
Ländern zumindest längst entschieden
Dass sie ethisch unzulässig sein muss
Bewegen wir uns bei Krankheiten noch
Immer auf auch rechtlich dünnem Eis
Weil es nicht zur Freiheit wie unserem
Menschenbild passt über das Leben
Anderer Dritte entscheiden zu lassen
Es aber faktisch oft alternativlos ist
Was das ganze Grauen des Wortes
Wie des ewigen Konfliktes gut erfasst
Was nur sollen wir tun wenn Leben
Nicht mehr alleine je leben kann wie
Keine Aussicht auf Heilung besteht
Töten wir Menschen wo wir nur ihr
Längst Siechtum beenden um damit
Leid zu verringern aber eben auch
Leben endgültig zu beenden also
Eine irreversible Entscheidung treffen
Die juristisch schwer regelbar wäre
Also Leben der Faktizität wegen
In einem Bereich ungeschützt lässt
Für den keine Alternative denkbar
Stehen so vor dem ewigen Dilemma
Mit logisch unendlicher Auswirkung
Leben dort nicht schützen zu können
Wo es am wehrlosesten eigentlich ist
Die Todesentscheidung ist manchmal
Faktisch nötig wie jeder weiß der mit
Moribunden Patienten je arbeitete
Wie ich es viele Jahre einst durfte
Aber dennoch rechtlich nie regelbar
Wie der Jurist in mir aus Erfahrung weiß
So fragt sich am Ende wie wir mit dem
Manchmal nötigen Ende vernünftig
Umgehen können ohne eine Lösung
Für alle Fälle zu haben oder wir wie
Ärzte im Einzelfall entscheiden müssen
Was den Juristen nie gefällt die lieber
Verbindliche Regelungen haben die
Aber scheinbar dem Leben nicht
Wirklich entsprechen können womit
Am Ende alle Fragen offen bleiben

jens tuengerthal 21.9.2019

Lebensentscheidung

Freiheit definiere ich für mich
In der Tradition Kants dabei
Konsequent stehend als die
Fähigkeit über mein Leben
Selbst entscheiden zu können
Was manchmal auch auf
Dünnem Eis geistig steht
Weil die Grenze zur Krankheit
Auch fließend sein kann die
Ein Eingreifen erforderlich macht
Weil wir nicht eigenmächtig sind
Statt selbst zu entscheiden nur
Pathologischen Mustern folgen
Wie ich es als verzweifelter Romeo
Jüngst selbst noch erleben durfte
Für eine die ständig an der Grenze
Überlebte wie meine überschritt
So stellt sich infolge die Frage
Wie frei ist noch wer depressiv
Am Leben verzweifelt oder ist
Diese oft begründete Erkenntnis
Der Schlüssel zur Freiheit erst
Die im totalen Nichts verborgen liegt
Was macht eine Medizin dagegen
Mit der großen Freiheit die diesen
Schritt notfalls mit Gewalt verhindert
Die Psyche mit Medikamenten formt
Wieviel wert ist ein Leben noch
Für das ich mich nur dank der Hilfe
Einer chemischen Keule entschied
Wann endet jede Entscheidung weil
Diejenigen nicht mehr wissen was
Sie tun wenn sie das Leben fliehen
Wie wir so oft auch quasi bewusstlos
Beim Zeugen neuen Lebens sind
Steht die Entscheidung so infrage
Wie die Grundlagen dieser Freiheit
Damit wohl alles was im Ergebnis
Zumindest die große Freiheit gibt
Einen neuen Weg weiter zu gehen
Da von nichts immer nichts kommt

jens tuengerthal21.9.19

Lebenswert

Was ist uns Leben wert
Als Gesellschaft wie als
Einzelne die dafür dann
Ein Leben lang verantwortlich
Wer darf darüber entscheiden
Ob geboren wird was wächst
Oder vorab aussortiert bereits
Werden darf weil die Diagnose
Klar darauf hinweist dies Wesen
Wird vermutlich nicht ganz normal
Wer muss die Untersuchung dann
Bezahlen nach der wir entscheiden
Das Leben darf wachsen oder nicht
Sagen wir nicht denen die schon
Mit einer Behinderung heute leben
Wenn wir sie künftig vorab einfach
Von der Kasse bezahlt aussortieren
Ihr Leben sei uns nichts wert oder
Ganz nüchtern nur gerechnet ihr
Nichtleben uns mehr wert als ein
Überleben ohne solche Diagnostik
Was irgendwie fragwürdig klingt
Mehr Ehrlichkeit erfordert als es
In Zeiten politischer Korrektheit
Noch möglich uns erscheint
Dabei sollten wir uns ehrlich fragen
Was uns Leben wirklich wert ist
Wer dafür bezahlen soll und ob
Zahlen je der richtige Maßstab sind
Den Wert von Leben zu beurteilen
Wie wenig uns aber ohne bliebe
So gesehen finde ich die Diskussion
Gerade überaus spannend weil sie
Offenbart um was es wem dabei geht
Welches Leben wieviel uns wert ist
Wo die Ehrlichkeit im Diskurs beginnt
Wer Verantwortung für schönen Sex
Auch ein Leben lang übernimmt
Ob jemand es bestimmen darf
Für andere und überhaupt und habe
Noch keine sicheren Antworten aber
Viele Fragen an mich und die Ethik
Weil zu entscheiden was Leben uns
Künftig wert ist auch viel darüber sagt
Wie lebenswert Leben noch sein wird
Jenseits aller sonstigen Berechnung
Die Gedanken dazu wie darüber also
Auch mitgestalten wie Sein sein wird
Was mir wirklich wertvoll erscheint

jens tuengerthal 21.9.19

Freitag, 20. September 2019

Liebesaufklärung

Aufklärung ist die Befreiung aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit
Liebe gibt sich lieber auf um ein
Gefühl bestätigt zu bekommen
Voneinander gefangen zu sein
Im Glauben es müsse so sein
Weil zwei sich füreinander
Bestimmt halten dafür auch
Gerne jede Lügen glauben
Die den Traum bestätigt
Sie wollten sich wirklich
Also das Gegenteil eigentlich
Von Aufklärung und Freiheit
Zumindest in der Realität
In der wir noch umeinander
Ringen wie Bestätigung suchen
Die der andere pflichtschuldig
Abzuliefern hat will er nicht
Enttäuschen und dann infolge
Mit Liebesentzug bestraft werden
Bei diesem Spiel um Liebe
Setzen wir gern fiese Tricks
Wie emotionale Erpressung
Oder sexuelle Verführung ein
Alles um Bestätigung dafür
Unserer Gefühle zu erhalten
Zugleich träumen wir von
Großer Liebe wollen sie als
Freie Wahl wie Bestimmung
Zugleich sehen wie paradox
Solches Sein auch immer ist
Wundern uns am Ende dann
Wenn dieses Spiel im Wahnsinn
Nur enden kann weil keiner mehr
Bei sich ist vor lauter Schauspiel
Der enttäuschten Erwartungen
Aber flunkern uns dafür nach
Jedem Scheitern wieder vor
Beim nächsten sei alles anders
Malen die nächsten nur noch
Im schönsten Licht was zuvor
Ausschließlich dem Vorgänger galt
Der danach als Irrtum nur zählt
Belügen uns also mit System
Nennen dies dann wahre Liebe
So fragt sich am Ende logisch
Wie die Aufklärung mit der Liebe
Umgehen soll die uns anstiftet
Solchen Unsinn immer wieder
Zu tun als lernten wir nichts
Was wohl zur Natur der Liebe
Gehört die mit der Aufklärung
Logisch unvereinbar ist also
Scheint entweder die Aufklärung
Nicht mit unserer Natur vereinbar
Weil die Liebe bloß unvernünftig
Existieren kann wir aber trotzdem
Glauben sie sei das allerschönste
Was uns im Leben passieren kann
Was Erfahrung auch noch bestätigt
Oder wir wissen nicht was wir tun
Aber was weiß ich schon je
Nichts was die Liebe wirklich ist
Weniger nur was Frauen wollen
Wüsste ich was mir auf Dauer
Gut täte wäre es wohl genug
Zufrieden zu sein

jens tuengerthal 20.9.19

Sexehrlich

Nirgendwo wird so viel
Gelogen wie beim Sex
Wo Frauen und Männer
Sich gern was vorspielen
Um reizvoll zu bleiben
Befriedigung vorzutäuschen
Die kaum eine je erfährt
Von der Männer so wenig
Verstehen dass sie es nie
Merken und sich bis zum
Überraschenden Ende noch
Für hochbegabt und genial
Besser als alle zuvor halten
Was wir Männer so gerne
Glauben dass wir dabei auch
Alle Anzeichen einer Lüge
Lieber übersehen als uns
Einzugestehen dass es auch
An uns liegen könnte wenn
Frau es nicht ganz schafft
Was es uns über uns sagt
Wenn Liebste uns anlügen
Wie auch ich es lang erlebte
Der ich dachte ich wüsste was
Über Sexualität und ihre Theorie
Wie Praxis aus bunter Erfahrung
Fragen sollten wir Männer uns
Also zuallererst ich mir stellen
Warum wir gegen alle Vernunft
Die Lügen zu unserer Potenz
Oder unserem besten Stück glauben
Nicht hinterfragen was wirklich
Gemeinsames Glück ausmacht
Uns auf den Promillesatz von Frauen
Konzentrieren die immer können
Als ob es sie überhaupt gäbe
Besonders uns dann auch wollen
Wobei wir würden wir je hinter
Die vielen Lügen schauen sehr viel
Über uns und die Liebe lernen könnten
Worauf es wirklich ankommt beim Sex
Was bleibendes Glück verspricht
Wie bloßer Schein im Nichts verschwindet
Als wäre er nie wirklich gewesen
So mit genug Erfahrung völlig ernüchtert
Über das Wunder weiblicher Sexualität
Genieße ich Zuneigung heute lieber
Ehrlich denn als großes Schauspiel
Weil die Lügen beim Sex stets
Böse Verletzungen hinterlassen mit
Narben die nur langsam heilen

jens tuengerthal 20.9.19

Klimastreik

Mit den über 100.000 war ich
Heute in Berlin auf der Straße
Um für das Klima zu streiken
Es war sagenhaft eindrucksvoll
Erstaunlich friedlich dabei nur
Gelegentlich politisch missbraucht
Wenn das System infrage gestellt
Oder sonstige Interessen von den
Üblichen Kandidaten ganz links
Als Lösung verkündet wurden
Was aber in der Menge unterging
Die sich vom Brandenburger Tor
Bis zur Siegessäule wie quer
Durch den Tiergarten erstreckte
Wie Alt und Jung dort friedlich
Für unser Klima streikte
Viele bunte Banner und Plakate
Selbst gemalt mit Engagement
Wie Liebe zum Detail gestaltet
Teils in tollen Kostümen auch
Skandierten immer wieder dort
Gruppen von Kindern den
Schlachtruf der Bewegung
Wir sind jung, wir sind laut
Weil ihr uns unsre Zukunft klaut
Schlugen Trommeln oder riefen
Es aus vollem Hals gemeinsam
Was einen um alle Ecken verfolgte
Nichts ging angesichts der Masse
In Berlin mehr das von den vielen
Engagierten Menschen überlief
Die nachdem die Regierung sich
Noch in der Nacht endlich einigte
Ein wenig Eulen nach Athen trug
Aber welch kleiner Kompromiss
Dort auch immer erreicht wurde
Es ist ein gutes Zeichen wenn
So viel Menschen sich gemeinsam
Für unsere Zukunft engagieren
Nun wird es darauf ankommen
Dass wir es auch ernst meinen
Persönlich Verantwortung dafür
Übernehmen statt es nur auf die
Politik zu verschieben die das
Problem nur verwalten aber nie
Lösen kann weil sie vom Wesen
Nichts als gewählte Verwaltung ist
Verantwortung bei jedem beginnt
Also keine Flugreisen mehr aus
Vergnügen oder Kreuzfahrten
Weniger Autofahren vor allem
Überall effektiv Energie sparen
Der Klimaschutz fängt bei uns an
Der größte Teil der Flüge etwa
Die riesige Schäden verursachen
Gehört zur zivilen Luftfahrt bei
Meist völlig überflüssigen Flügen
Für die Flugscham nur zu gut passt
Doch geht moralische Anklage hier
So fehl wie autoritäre Maßnahmen
Vielmehr sollte nach dem Prinzip
Der Aufklärung von Kant beim
Einzelnen begonnen werden
Der moralische Verantwortung
Beim demonstrieren zeigte
Sich damit aus der Unmündigkeit
Befreite Verantwortung künftig
Übernehmen sollte also nicht mehr
Fliegen Skifahren Motorsport oder
Grillfeste mit billigem Fleischbergen
Veranstalten sollte was mir wichtiger
Scheint als in Massen durch Straßen
Zu marschieren für die Zukunft die
Wir nur alle gemeinsam retten können
Wenn die Politik Verantwortung zeigt
Ist das ein endlich guter Anfang
Aber auch dies sollte ohne Ideologie
Sondern nüchtern verwaltet werden
Es ist gut gegen Kohle zu streiken
Noch besser alternative Energien
Nach Kräften zu fördern aber dann
Schnell Atom abschalten macht die
Suche nach Lösungen schwieriger
Hier sollte Politik langfristig auch
Verantwortlich handeln statt nur
Auf Stimmungen zu reagieren
Was aber keiner gerne hört
Auch darum wäre es am besten
Wenn jeder statt anzuklagen
Seine Hausaufgaben machte
Klimaschutz beginnt bei uns
Aufgeklärt handelt dabei nur
Wer Verantwortung übernimmt
Dies wäre die wichtigste Konsequenz
Aus dem wunderbaren Engagement
Fangen wir endlich bei uns selbst an

jens tuengerthal 20.9.19

Literaliebe

Literatur lieben fällt mir leicht
Es sind die großen Geschichten
Oder die feinen kleinen die das
Leben mit viel Liebe schrieb

Vernunft dabei im richtigen
Gemisch macht es für mich
Lesbar und interessant hebt
Den Anspruch zur Aufklärung

An Kultur auch noch zu denken
Macht die Auswahl übersichtlich
Mit Geschichte diese verbunden
Breitet sich Zufriedenheit aus

So könnte ich mich zurücklehnen
Den Rest meines Lebens nur noch
Kulturgeschichte lesen und schreiben
Wäre damit vollkommen zufrieden

Spannender wird es wieder
Bei den Teilen aus denen
Alles was wir lesen besteht
Den Litera oder Buchstaben

Schriftbilder lösen schon auf
Den ersten Blick etwas aus
Als Darstellung lesbarer Sprache
Sind sie die Form der Träume

Schauen wir auf Buchstaben
Betrachten wir den nackten
Körper aus dem dann lustvoll
Verschlungen Sprache wird

Für sich genommen noch wenig
Vielleicht Klang der aber erst im
Zusammenspiel Sprache wird
Als Solitär nur ein Laut bleibt

Hörbar gemacht wird dies Wunder
Bloß durch Luft und Schwingung
Den quasi Atem des Geistes der
Zuhörer klanglich inhaltlich fesselt

Betrachte lustvoll die Buchstaben
Als sinnliche Kurven der Sprache
Mal ausladend mal ganz schlank
Eher ein Strich oder mit Rundung

Die Literaliebe ist der Anfang wie
Kern der Liebe zur Literatur die
Sich daran freut wie schön schon
Sprache in ihrem Gerippe ist

jens tuengerthal 20.9.19

Donnerstag, 19. September 2019

Liebesabenteuer

Ist die Liebe das letzte
Große Abenteuer im Leben
Was mehr Mut erfordert als
Alle lächerlichen sonstigen
Abenteuerreisen mit denen
Wir in die Ferne schweifen um
Uns nicht zu nah zu kommen
Weil was wirklich nah kommt
Auch unendlich verletzlich macht
Dir die Grenzen dessen zeigt
Was du im Leben aushältst
Wie ich es erfahren durfte
Ohne zu wissen wie oder warum
Weiter ohne den großen Traum
Der einfach wortlos verschwand
Nachdem ein Leben versprochen
Nur Leere ohne etwas hinterließ
Was noch zu leben lohnte wie es
Wohl allen gebrochenen Herzen
Immer wieder so geht weil
Die Liebe ein Leben auf nur
Gefühl stellen will was so flüchtig
Wie Pusteblumen im Wind bleibt
Versuchte dem Abenteuer künftig
Abzuschwören für die Literatur
Ganz gegen meine Natur
Doch fehlte was glücklich macht
Wollte keine Abenteuer anstatt
Die mit der Ferne locken wollten
Sondern lieber echte Nähe finden
Die mich zuvor so verletzt weil
Kein Glück größer sein kann
Als diese endlich zu finden
Zumindest den Moment genießen
Als sei es wirklich für immer
So will ich wieder wagen was
Zuvor mich fast umgebracht
Ohne mehr zu haben als ein
Gefühl darauf Welten zu bauen
Vorsichtig noch wage ich
Langsam erst wieder an das
Große Abenteuer zu glauben
Auch wenn Erfahrung mich
Längst das Gegenteil lehrte
Was zeigt diese macht nicht
Klug soweit es die Liebe betrifft
Lasse innerlich Nähe wieder zu
Um frei und glücklich zu werden
Gehe das Risiko ein wieder
In die große Leere zu fallen
Die größte Gefahr die ich kenne
Nichts brachte mich dem Ende
Je so nah aber nichts war je
Schöner als der Traum von Nähe
Und so bleibt am Ende die Liebe
Das letzte größte und gefährlichste
Abenteuer für mich denn nicht
Die Ferne lockt sondern Nähe
Am Ende aller Träume

jens tuengerthal 19.9.2019

Leseabenteuer

Gehe gerne auf Reisen mit
Humboldt oder Forster um
Die Welt in wilden Abenteuern
Erlebe lesend den Urwald
Der so quälend schwül
Wie zugleich beeindruckend bunt
Voll wilder Tiere und Gefahren
Mit Massen lästiger Moskitos
Die Reisende beständig quälen
Besteige mit Humboldt und Bonpland
Vulkane diese Höllengründe der Natur
Ahne wie Höhe und Schwefeldampf
Sie fast betäubt für einen Blick
Ihr Leben mit Leidenschaft riskieren
Lese bei Forster von den Vögeln
Die nahe der Antarktis noch um
Cooks Resolution bei eisigem Wetter
Ihre Runden im Sturm sogar drehen
Denke an eigene Abenteuer früher
Als ich in Kanada zwischen Mücken
Die den Himmel schwarz färbten
Über einsame Seen paddelte
Auf Gletschern schnaufend balancierte
Von dünner Luft der Rockys erschöpft
An Nächte in hiesigen Wäldern als
Wildschweine viel zu nah kamen
Nippe dabei an meinem Tee
Genieße gute Spekulatius
Liege lesend auf dem Diwan
Denke mir darüber lächelnd
Schön davon zu lesen aber
Erleben muss ich es nicht mehr
Weil es Bücher gibt die mich
Überall ohne Qualen sein lassen
Weil echte Reisen von Wert
Ohnehin im Geist stattfinden
Das letzte Abenteuer die Liebe bleibt
Die ich aus langer Erfahrung so sehr
Fürchte wie gerne genieße noch
So lang der Körper dies Abenteuer
Zulässt denn wozu in die Ferne
Schweifen wenn das Größte bleibt
Sich ganz nah zu kommen

jens tuengerthal 19.9.19

Klimahysterie

Leiden wir unter Klimahysterie
Oder begreifen wir noch nicht
Wie groß die Gefahr wirklich ist
Zerstören leichtfertig die Zukunft
Der Generationen nach uns schon
Müssten endlich Verantwortung
Für unser Verhalten übernehmen
Statt weiter zu reisen als wäre
Nie etwas geschehen zu leben
Als hinge nicht alles zusammen
Wie es schon Alexander von Humboldt
Vor 200 Jahren richtig erkannte
Sei nicht alle Natur eins warum
Jeder Eingriff stets Gefahren birgt
Die achtsam bedacht werden wollen
Viele Theorien werden zum Klima
Wie seiner Veränderung vertreten
Manche Meinungen wirken totalitär
Doch braucht es ganz sicher mehr
Aufmerksamkeit für dieses Thema
Wie seine gravierenden Folgen
Schadet jede Relativierung der
Nun nötigen Änderung unseres
Verhaltens in Verantwortung für
Klima und Natur im Zusammenhang
Warum wir uns zwar vor jeder
Totalitären Hysterie hüten sollten
Aber dabei bedenken müssen wie
Tödlich die Folgen des Nichthandelns
Für viel mehr Menschen wohl wären
Warum die gerade Aufregung noch
Mild erscheint verglichen mit der
Bei zunehmender Erwärmung
Allen Menschen drohenden Gefahr
Was die Angst vor Klimahysterie
Für die Zukunft weitgehend relativiert
Solange wir die Regeln der Demokratie
Offen und tolerant zu bleiben bei allem
Auch der Rettung der Zukunft beachten

jens tuengerthal 19.9.19

Herbstschönheit

Des Herbstes Schönheit
Ist zauberhafter Anfang
Mehr als bald Ende

Sie zu erkennen
Offenbart den Genießer
Mit viel Erfahrung

jens tuengerthal 19.9.19

Morgenstund

Morgenstund

Hätte Gold im Mund
Meinen manche ganz mutig
Zu schlechten Zähnen

Weniger ist mehr
Meint kaum einer zum Schlafen
Was immer genug

Der frühe Vogel
Finge natürlich Würmer
Mochte nie welche

jens tuengerthal 19.9.2019

Mittwoch, 18. September 2019

Bücherzauber

Als ich heute mal eben
Im Vorbeigehen eine
Kultur und Sittengeschichte
In zwölf schönen Bänden
Fand und dann glücklich
Wenn auch schwer bepackt
In meine kleine Bibliothek
Schleppte wusste ich wieder
Wie sehr mich Bücher verzaubern
Wie glücklich es mich macht
Mit ihnen zusammen zu leben
Für dieses Glück mir nichts
Zu schwer sein könnte weil
Die Magie der Bücher noch
Immer ihren Zauber ausübt
Wenn gesammeltes Wissen
Auf Seiten gedruckt für mich
Ein zärtlich geliebter Schatz
Es vermutlich Liebe ist was ich
Für schöne Bücher empfinde
Die mich noch nie enttäuschten
Denen ich immer treu bleibe
Für lebenslange Lektüre
Eine Sicherheit auf die sich
Ruhig ein Leben bauen lässt
Auch wenn es mit Zauber begann
Wie so oft in der Liebe
Nur sehr vernünftig halt

jens tuengerthal 18.9.19

Liebesverloren

Verlorener Liebe nachtrauern
Macht traurig und einsam
Kann bis zum Wahnsinn
Verrückt fast machen wie
Goethe es im Werther einst
So treffend beschrieb
Auch ich es erleben durfte

Sich an die Liebe verlieren
Ist also lebensgefährlich
Schlimmer nur wäre nicht
Mehr zu lieben zu wagen
Aus Angst das Leben dabei
Zu verlieren was ohne doch
Schon verloren gegeben ist
Den schönsten Wert verliert

Als Mann Frau über alles
Zu lieben macht dich infolge
Für sie schnell uninteressant
Wie furchtbar verletzlich
Darum bleibt die Balance
Zwischen zu viel und genug
Ein riskantes Spiel immer
Zwischen Rückzug einerseits und
Glücklicher Eroberung andererseits
Bei dem jeder Plan falsch liegt

Will vom Wesen her nichts lieber
Als glücklich machen und weiß
Doch sie wird es nur sein wenn
Du spannende Eroberung bleibst
Möchte mir gerne sicher sein
Aber Erfahrung lehrte mich
Sich in Sicherheit wiegen ist
Schnell tödlich für die Liebe
So will es wohl die Natur

Habe es mit Vernunft versucht
Bin daran gescheitert wie infolge
Fast verrückt geworden bis ich
Das Gleichgewicht wiederfand
Versuche nun nichts mehr
Genieße planlos das mögliche
Bin damit viel glücklicher jetzt
Träume nur insgeheim noch
Von dauernder Liebe aber
Gestehe es nicht mal mir

Was daraus eines Tages wird
Wüssten die Götter gäbe es sie
So lasse ich mich überraschen
Träume manchmal im Schlaf noch
Von großer Liebe vielleicht
Wache ich irgendwann doch
Völlig überraschend darin auf
Und weiß nicht was ich dann
Davon halten soll wenn
Es ist was es ist

jens tuengerthal 18.9.2019

Naturschönheit

Ist Natur nur kultiviert schön
Wirkt sie erst durch unseren
Eingriff perfekt oder sind diese
Notwendig unvollkommen wie
Schönheitsoperationen zeigen
Die nie gelungen höchstens mal
Weniger schlecht noch sind als
Die vielen langweiligen Nasen und
Brüste die Frauen verunstalten
In normierter völliger Ödnis bereits
Die das Alter als Feind bekämpft
Menschen erst hässlich macht
Sind etwa künstlich geformte
Gärten schöner als gewachsene
Oder sollten wir nicht besser lernen
Natur zu bewundern wie sie ist
Genießen was wächst und ist
Die eben Naturschönheit lieben
Um mit und in ihr glücklich zu sein
Weil Liebe keine Grenzen kennt

jens tuengerthal 18.9.2019

Naturzusammenhang

Natur hängt immer
Zusammen im Wechselspiel
Eines vom andern

Wer darein eingreift
Stört das Gleichgewicht damit
Schnell sehr empfindlich

Achtsam zu bleiben
Zurückhaltung nun üben
Könnte mehr helfen

jens tuengerthal 18.9.2019

Kulturgüte

Was macht Kultur aus
Wie wird sie besonderes
Das weiter trägt

Ist ihre Güte
Gerade das bleibende
Das Morgen danach

Bücher und Bilder
Geschichten zu erzählen
Jenseits aller Zeit

jens tuengerthal 18.9.19

Horizontale

Einzig aufrecht sei
Die Horizontale meint
Castorp in Davos

Folge gedanklich
Dem Meister verlorener
Zeit am Zauberberg

Die Liegekur als
Zäsur im für gewöhnlich
Aufrechten Alltag

jens tuengerthal 18.9.19

Dienstag, 17. September 2019

Gently

Nur eine Dame
Verdient ihren Gentleman
Er erst die Dame

Beides bedingt sich
Erhebt noch gegenseitig
Umspielt die Grenzen

Hohe Minne dient
Diesem Ideal vollkommen
Danach kommt nichts mehr

jens tuengerthal 17.9.19

Herbstverfärbung

Vielfältig verfärbt
Herbst Blätter wie das Leben
Manches kehrt sich um

jens tuengerthal 17.9.19

Herbstgrau

Der Herbst zeigt sich grau
Vielen darum ein Grauen
Kurz vor dem Ende

Dafür ein Aufbruch
Nach grausamem Frühling mir
Mit Liebe begrüßt

Farben zeigen sich
Sterbend noch vielfach schöner
Herbst verzaubert

jens tuengerthal 17.9.19

Herbstwetter

Herbstwetter ist meist
Wechselhaft von Natur aus
Also sehr menschlich

jens tuengerthal 17.9.19

Naturerkenntnis

Natur erkennen
Anfang und Ende zugleich
Natürlich finden

jens tuengerthal 17.9.19

Herbstleser

Herbst ist Lesezeit
Nicht nur Wein wird gelesen
Immer auch Bücher

jens tuengerthal 17.9.19

Herbsttee

Liebe immer Tee
Aber im Herbst noch viel mehr
Manchmal passt alles

jens tuengerthal 17.9.2019

Verlässlichkeit

Am Ende zählt
Verlässlichkeit ganz allein
Weil mehr nie sein kann

jens tuengerthal 17.9.2019

Montag, 16. September 2019

Liebeskunst

Was macht große Liebende aus
Ist es der perfekte Sex als Kunst
Der Hingabe füreinander wie weit
Über das so starke Ego hinaus
Oder ist alle Technik egal dabei
Weil allein das Gefühl noch zählt
Ob wir ausschließlich wagen um
Den Traum vom lebenslangen Glück
Auch miteinander zu leben auch
Wenn alle Erfahrung uns sagt
Alles im Sein ist endlich weil
Wir es ganz natürlich auch sind
Doch lebt sich so viel schöner
Mit der Illusion der Unendlichkeit
Die in jeder Näherung verborgen
Weil sich 1/x der 0 unendlich nähert
Sie aber nie wirklich erreichen wird
Könnte konstruktivistisch betrachtet
Auch die Liebe eine unendliche
Annäherung sein wenn wir nur
Wagen den Traum zu leben
Statt der Angst vorm Ende
Immer mehr Macht zu geben
Vielleicht ist dieser Mut der wagt
Gegen alle Erfahrung ohne an ein
Ende mit Angst zu denken zu lieben
Die große Liebeskunst

jens tuengerthal 16.9.2019

Tinderwelten

Wie reich wird die Welt
Der Liebe durch Tinder
Oder ähnliche Plattformen
Auf denen sich ähnlich
Gestimmte finden können
Für heiße Nächte geteilt
Ganze Leben gemeinsam
Gefundene Träume am Ende
In der sich Worte finden
Manchmal sogar erregen
Gelegentlich auch abstoßen
Womit sich übriges dann
Vorab schon körperlos erledigt
So fand ich in einem Monat
Was nichts dort gemessen ist
Fast 50 neue Frauen mit denen
Teilweise geküsst geschlafen
Gelesen gegessen geträumt
Manchmal auch nur geschrieben
Sich weibliche Universen mir dort
Mit aller Magie oder Schlichtheit
Zugleich ganz eröffneten wobei
Manche großen Tango tanzten
Ohne das viel dabei passierte
Andere alles und sich sogleich
Vertrauensvoll hinein begaben
Sich Träume erfüllten andere sich
Im Nichts der Worte wieder auflösten
Wenige den Dichter erkannten
Diesem zu Musen wurden scheint
Diese virtuelle Spielweise mir nun
In vielem dem Ideal vom Garten Eden
Bis zur erstrebten Nacktheit sogar
Zu entsprechen ein paradiesischer Ort
Für einen liebenden Flaneur zu sein
Der Damen gern verehrend nur gutes
Für diese und alle Beteiligten will
Natürlich sucht jede Eva dort auch
Wie überall wohl den einen Adam
Doch sind Varianten noch möglich
Ist wie immer nichts sicher im Leben
Als das es endet wie spätestens damit
Zumindest formell sogar die Ehe
Betrachte diesen zarten Streichelzoo
Voller Erwartungen und Träume die
Stets Enttäuschung nur sicher bringen
Genieße das mögliche als Dichter dort
Was der Musen Vielfalt mir eingibt die
Auch wenn nahezu alle über 40 sind
Weil alles darunter zu jung einfach ist
Noch keine Frau die reizen könnte
Bis zu dieser Grenze wurde auch
Erfahrung lehrte von Kindern lieber
Die Finger und Gefühl künftig zu lassen
Weil zu schwankend unzuverlässig
Bleibt noch ein riesiger Garten von
Völlig verschiedenen Wesen die dort
Mit dem richtigen Worten angesprochen
Herzen wie Schenkel gerne öffnen
Vom Ankommen ebenso träumen
Besonders wo sie es leugnen
Es fand sich beim Wischen in
So kurzer Zeit eine ganze Welt
Wenn nicht sogar ein Universum
Weiblicher Charaktere und Wesen
Alles von Liebe bis zur nur Lust
Zeigte sich auf ganz eigene Art
Sogar wieder große Gefühle
Durfte ich geteilt schon entdecken
Und so bleibe ich ewiger Adam
Im Garten Eden gerne immer wohnen
Lasse mir von Evas Bewusstsein
Wie Verstand biblisch schenken
Schwärme und genieße nach meiner
Natur in dem ich gutes schreibe
Es lieb nur meine für die eine
Die wissen wird wen ich meine
Allen übrigen natürlich gut will weil
Das Paradies und seine Musen
Ein Dichter einfach lieben muss
Was virtuell gedacht nur einst
Wird längst in Versen mir real
Nach meinem Höllenritt der
Ein halbes Jahr mich quälte
In der Hölle Todesnähe mich schickte
Herauf herab und quer und krumm
Mein Leben mich nahezu aufgeben ließ
Weiß ich danach des Gartens Wunder
Wie seine Vielfalt erst zu schätzen
Genieße das Glück auch der Wahl
Die weiß was am Ende der Tage
Von großer Liebe übrig bleibt

jens tuengerthal 16.9.19

Herbstfrühling

Wer Herbst und Frühling
Paart sollte nie vergessen
Sommer und Winter

Beide dazwischen
Extreme jeweils für sich
Vereintes Chaos

Liebe die Milde
Leidenschaftslos am Rande
Außer in Stürmen

jens tuengerthal 16.9.2019

Kraftquellen

Was sind Kraftquellen
Für Alltag und Ausnahme
Im Dichterleben

Bücher sicher stets
Liebe manchmal auch gerne
Mit schönen Musen

Schlaf wird als Quelle
Meistens eher überschätzt
Betäubt viele mehr

jens tuengerthal 16.9.2019

Sonntag, 15. September 2019

Kunstlebendig

Lebendige Kunst besucht auf
Der Berlin Positions Art Fair
Der jüngsten Kunstmesse in
Der Stadt die sich langsam
Zu einem Anlaufpunkt der
Kunstszene wieder mausert
Viel schönes dort gesehen
Im Hangar 4 des ehemaligen
Flughafens Tempelhof den
Berlin in Erwartung des neuen
Noch immer nicht voreilig einst
Schloss der aber viel Raum
Nun für spannende Projekte
Wie lebendige Kunst bietet
Was immer spanender ist
Als über sonstige Baustellen
Sich hier weiter auszulassen
Es gab erstaunlich viel zartes
Manches im altmeisterlichen Stil
Beeindruckend großartige Kunst
Die neugierig machte zu sehen
Werke die zum stehenbleiben
Auf den ersten Blick einluden
Wenig gewollt politisches oder
Gezwungen engagiertes dafür
Schöne Arbeiten hoher Qualität
Bei relativ starkem Andrang
Es waren über 120.000 Besucher
Boten die verschiedenen Gänge
In denen sich die internationalen
Galerien präsentierten viel gutes
Ohne eine klare Tendenz dabei
Der Markt scheint offen vielfältig
Sah nahezu nichts was irgend
Größere Empörung begründete
Weder bei mir noch bei möglichen
Frommen Besuchern es war
Eine vermutlich gut verkäufliche
Repräsentanz der Galerien die
Dort gerade junge Sammler
Mit ihren Werken begeistern wollten
Wie die Kunst dabei im Dialog
Mit der Gesellschaft steht wurde
Weniger deutlich aber vielleicht
Zeichnet diese ästhetische Schau
Auch ein gutes Bild unserer Zeit
Die mehr wert auf hohen Genuss
Als bloße Provokation legt dabei
Nichts radikal neues erwartet
Sondern gutes Handwerk will
Um sich das Leben mit Kunst
Ein wenig zu verschönern was
Besser sein kann als viele sonst
Ideologien die erzwingen wollen
Als sei Kunst eine Religion was
In der Vielfalt dieser Messe nicht
Erkennbar war die sich viel eher
Dem gelassenen Genuss widmete
Was gut in die Zeit passt auch eher
Der Vielfalt Berlins entspricht
In der jeder nach seiner Fasson
Glücklich werden soll egal was
Sich jemand an Kunst aufhängt

jens tuengerthal 15.9.2019

Jahresliebe

Jede Zeit im Jahr hat ihre
Liebe von der zarten Blüte
Neuer Liebe im Frühling
Nach den letzten Stürmen
Des vergehenden Winters
Die noch voll dunkler Erinnerung
Unfrei uns eigentlich zeigten
Wie jede Liebe Zeit braucht
Zu wachsen wie zu gehen
Ist wilde Lust aus dem Sommer
Oft von kurzer Dauer nur für
Erhitzte Gemüter ein Überkochen
In dem sich Tränen mit sonstigen
Säften der Liebe manchmal nur
Schon vereinigt mischen bis sie
Bei Wetterwechsel wieder verfliegen
Bleibt Sommer immer laut mehr Schein
Als im endlich Herbst übrig bleibt
Wo die Liebe sich gereift geruhsam
Häuser bauen will um miteinander
Anzukommen vor den erwarteten
Stürmen des Winters deren Eis
Erst im Frühling wieder taut
Wenn nicht die Liebe schon längst
Zwischen den Zeiten verloren ging

jens tuengerthal 15.9.19

Autofreiheit

Schenken Autos uns Freiheit
Weil sie Mobilität garantieren
Noch besser wo geländegängig
In weitestgehend asphaltierter
Stadt vom Grünen träumenden
Selbstdarstellern als deren Ideal
Total autonomer Verwirklichung
Mit dabei höchst aktiver Sicherheit
Auf Kosten des Rests der Welt
Nebenbei als Statussymbol dienen
Oder ist nur frei wer sich davon ganz
Frei macht dafür die Mobilität als
Ideal vergisst und Langsamkeit zum
Größtmöglichen Luxus sich wählt
Nirgendwo mehr hin muss dafür
In Ruhe vor Ort wirklich genießt
Statt sich in tumber Masse je
Irgendwo hin hetzen zu lassen
Wie ich meine Freiheit vom Auto
Als schönsten Luxus in Ruhe
Mit geschenkter Zeit gern genieße
Nur dort hingehe wo ich wörtlich
Auch selbst hinlaufen kann
Immobilität inneren Reichtum zeigt
Der nirgendwo mehr hin muss
Weil sie alles Glück in sich findet
Lächerliche Autoindustrie völlig
Überflüssig macht für nachhaltigen
Genuss bei wie mit sich im Glück
Echter Autofreiheit dafür schwebt
Ohne viel mehr vom Leben hat

jens tuengerthal 15.9.2019

Naturerkennung

Auf der Suche nach Erkenntnis
Über das was ihn ausmacht sucht
Der Mensch seine Umgebung
Besser zu verstehen die dabei
So komplex ist dass viele sich
In Details ergehen an denen
Sie sich gerne festhalten um
Dabei den Zusammenhang
Gern aus dem Blick verlieren
Weil die Einzelheiten ihnen
Dafür so wichtig scheinen
Wie groß dachte da schon
Ein Alexander von Humboldt
Der viele Zusammenhänge
Bereits sah die manche heute
Noch bestreiten wir langsam
Erst beweisen auch können
Weil er das Zusammenspiel
Aller Natur im Blick behielt
Ohne dabei die Details je
Aus den Augen zu verlieren
Die er studierte und notierte
Vielleicht kann dieser Blick
Für die Komplexität in der
Alles mit allem zusammenhängt
Uns weiter helfen als viele
Neue Details die wie Teile
Eines Puzzles erst vereint
Ein ganzes Bild ergeben
Das mache vergessen
In beschränkter Detailfreude
Vielleicht sollten wir mehr
Wagen auf das Große
Zu schauen uns nicht
Länger zu verlieren
Lösungen zu finden
Für Fragen von morgen

jens tuengerthal 14.9.2019

Samstag, 14. September 2019

Kulturbegeisterung

Für Kulturgeschichte begeistern
Um Welten neu zu verbinden
Durch Geschichten aus der Zeit
Wie Brücken über sie hinweg
Ist eine aufklärerische Freude
Weil sie Verständnis erhöht
Horizonte miteinander erweitert
Lust an Aufklärung schafft
Geschichte durch Geschichten
Lebendig macht damit wach hält
Kulturgeschichte in den Dialog holt
Ihr dadurch neue Gegenwart gibt
Die neue reizvolle Brücken trägt
Auf der sich plötzlich Menschen
Über die Vergangenheit in der
Zufällig Gegenwart nun finden
Aus geteilter Begeisterung für
Das was war als Wurzel der
Zukunft die wir mitgestalten
Indem wir verstehen was ist

jens tuengerthal 14.9.2019

Bücherstöbern

Wie schön ist es doch
Wenn Menschen voll
Lust in Büchern stöbern
Auf der Suche noch
Nach Lesestoff für sich
Oder zum verschenken
Manchmal auch mit Liebe
Bringt die Suche nach Büchern
Menschen viel näher als jeder
Sonst Einkauf weil Lesen uns
Tief innen berührt um zu bleiben
Wo es gute Bücher auch sind
Für deren Lektüre zu sorgen
Buchhändlers großes Glück
Aus Überzeugung sein darf
Was Arbeit zum Vergnügen
Immer wieder mir macht wenn
Leser sich vom Geist dabei
Auch infizieren lassen der
Aufklärung und Freiheit trägt

jens tuengerthal 14.9.2019

Literatüröffner

Literatur kann Welten öffnen
Wenn wir zu folgen wagen
Wohin Worte uns leiten wollen
In Geschichten mitleben statt
Lesen nur zu erledigen werden
Unsere Brücken endlich Worte
Die halten was wenige teilen
Es ist die große Freiheit
Mit nichts mehr gebunden
Doch was kommt je näher
Als verbindende Worte
Die umeinander ringen
Voller Begehren dabei
Denke ich und weiß nicht
Was nah und fern noch
Zwischen den Traumwelten
In Worten und Büchern wie
Ungeteilter Realität daneben
Was können wir mehr teilen
Als Träume aus Worten je
Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Wenn Wortwelten sie überholen
Wohin führen Worte als zu sich
Wer kann je meine Gedanken
Hinter allen Worten als Welt
Erkennen und teilen warum
Weise ist wer lieber genießt
Was Natur ungefragt gab
Türen die sich Momente öffnen
Träumend einfach durchschreitet
Alles endet irgendwann von allein

jens tuengerthal 14.9.2019

Humboldtisches

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."

Zitat Steinmeier oder was ein Sozi über Humboldt denkt

Wird Alexander von Humboldt zugeschrieben
Könnte dem Geist entsprechen den manche
In ihm vermuten warum alle nickten als der
Bundespräsident es fälschlich zitierte damit
Eine Autorität für schlechte Gewohnheiten
Vieler Weltenbummler missbrauchte die so
Unreflektiert sozialdemokratisch sich sicher
Nie geäußert hätte denn was nett klingt
Ist viel Ideologie die nicht zu einem
Großen Beobachter der Natur passte
Eher demonstrierte wie der Vielflieger
Steinmeier als ehemals Außenminister
Sein Sein auf andere wieder überträgt
Diese gut gemeinte Haltung ist typisch
Schwer zu verurteilen weil gut gemeint
Aber dem großen Geist völlig fern
Warum an dieser Stelle lieber zu
Seinem 250. Geburtstag er wirklich
Zitiert werden soll ein Bild zu geben
Des großen Geistes der zwei große
Reisen im Leben über Jahre machte
Ansonsten lieber reflektierte und schrieb
Als Liebhaber der Natur wie feiner
Beobachter den Tourismus heutiger Zeit
Gewiss eher verurteilt statt zu einer
Eigenen Anschauung aller Welt noch
Aufzurufen schiene zumindest mir
Lese ich ihn zeitgemäß eher logisch
Was andere ihr Reisen zu rechtfertigen
Vermutlich anders sehen werden
Wie vieles völlig unterschiedlich
Wahrgenommen wird warum die
Toleranz des suum cuique auch
Heute wieder so unverzichtbar ist
Hier Alexander von Humboldt nur
Zitiert wird damit sich jeder sein Bild
Machen kann von dem großen Geist
Der noch forschte um zu erkennen
Statt zu belegen was er vorher meinte
Wie es das erste Zitat so gut belegt

"Alles ist Wechselwirkung."
Tagebücher der Amerikanische Reise, 1. August 1803, Staatsbibliothek zu Berlin (direkt über horizontaler Linie)

"Das Sein wird in seinem Umfang und inneren Sein vollständig erst als ein Gewordenes erkannt."
Kosmos, Erster Band, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 64, DTA

"Der Mensch muss das Gute und Grosse wollen! Das Uebrige hängt vom Schicksal ab."
An Freiesleben, Coruña, 4. Juni 1799. In: Karl Bruhns, Alexander von Humboldt. Eine wissenschaftliche Biographie, F. A. Brockhaus, Leipzig 1872, S. 274, Internet Archive

"Die dogmatischen Ansichten der vorigen Jahrhunderte leben dann nur fort in den Vorurtheilen des Volks und in gewissen Disciplinen, die, in dem Bewußtsein ihrer Schwäche, sich gern in Dunkelheit hüllen."
Kosmos, Erster Band, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 5, DTA

"Die Natur muß gefühlt werden, wer nur sieht und abstrahirt, kann ein Menschenalter, im Lebensgedränge der glühenden Tropenwelt, Pflanzen und Thiere zergliedern, er wird die Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein."
an Johann Wolfgang von Goethe, Paris 3. Januar 1810. In: Goethe-Jahrbuch, Hrsg. Ludwig Geiger, Achter Band, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1887, Internet Archive

"Ich hielt es für besser, etwas zu leisten, als nichts zu versuchen weil man nicht alles leisten kann."
Die freie Bergschule zu Steben, 13. März 1794. In: Alexander von Humboldt, Hrsg. Karl Bruhns, Erster Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1872, S. 293, Google Books

"Indem wir die Einheit des Menschengeschlechtes behaupten, widerstreben wir auch jeder unerfreulichen Annahme von höheren und niederen Menschenracen. Es giebt bildsamere, höhere gebildete, durch geistige Cultur veredelte, aber keine edleren Volksstämme. Alle sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt; zur Freiheit, welche in roheren Zuständen dem Einzelnen, in dem Staatenleben bei dem Genuß politischer Institutionen der Gesammtheit als Berechtigung zukommt."
Kosmos, Erster Band, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 385, DTA

"Jedes Naturgesetz, das sich dem Beobachter offenbart, läßt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen;"
Kosmos, Erster Band, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 21 f., DTA

"Man vergisst, dass die Wissenschaften einen inneren Zweck haben, und verliert das eigentlich literarische Interesse, das Streben nach Erkenntnis, als Erkenntnis, aus dem Auge. Die Mathematik kann nichts von ihrer Würde einbüßen, wenn sie als bloßes Objekt der Spekulation, als unanwendbar zur Auflösung praktischer Aufgaben betrachtet wird."
Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser, Zweiter Band, Decker und Compagnie / Heinrich August Rottmann, Posen / Berlin 1797, S. 5, Google Books

"Unter allen europäischen Regierungen war Dänemark die erste, und lange Zeit die einzige, welche den Sklavenhandel abschaffte, und doch waren die ersten Sklaven, die wir zum Verkauf ausbieten sahen, auf einem dänischen Negerschiff gekommen. Nichts hemmt die Speculationen eines niedern Interesse's, das mit den Pflichten der Menschlichkeit, der National-Ehre und den Gesetzen des Vaterlands im Streit ist."
über Sklavenhandel in Cumaná während Humboldts dortigen Aufenthalts 1799/1800. Dänemark hatte 1792 den Sklavenhandel über den Atlantik mit Wirkung ab dem 1. Januar 1803 verboten. Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1802, 1805 und 1804. Verfasst von Alexander von Humboldt und A. Bonplandt. Erster Theil. Stuttgart und Tübingen J.G. Cotta 1815, Buch II, Kapitel V, S. 508 books.google.

"Sache des Reisenden, welcher in der Nähe gesehen, was die menschliche Natur quält und herabsetzt, ist es, des Unglücks Klagen zur Kenntnis jener zu bringen, welche zu helfen vermögen."
Ansichten der Natur - mit wissenschaftlichen Erläuterungen, in: Gesammelte Werke, Band 6, Cotta 1889, S. 67 books.google

"Wissen und Erkennen sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit;" - Kosmos, Erster Band, J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Tübingen 1845, S. 36, DTA

jens tuengerthal 14.9.2019

Freitag, 13. September 2019

Untergangsschönheit

Sich beim Untergang voll Lust
An seiner Schönheit zu erfreuen
Zeugt von großer Lebenskunst
Denn wer im Sterben noch solch
Edle Größe erkennt offenbart sich
Als echter Genießer bis zum Ende
Dachte ich nach wunderbarem
Ersten herbstlichen Tag als von
Osten gesehen der Tag rosarot
Westlich mit großer Show versank
Während ich ganz profan bloß
Einkaufen ging dankbar dafür
Wie schön Leben sein kann
Wenn wir nur im richtigen Moment
In die passende Richtung schauen

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstlust

Die Lust am Herbst braucht
Wie die im viel Erfahrung
Aber entfaltet sich dadurch
Wie der Herbst in der Natur
Zu ungeahnter Schönheit
Erreicht neue Höhepunkte
Miteinander voll Gelassenheit
Die sich nicht beweisen muss
Das mögliche mehr genießt
Langsam viel tiefer dringt
Als der Porno-Sex der so
Öffentlich sich zeigenden
Kleinen Mädchen überall
Ist für echte Genießer erst
Die Größe würdigen statt
Gierig schneller Geilheit nur
Hinterher zu jagen lieber
Abwartet um um so mehr
Schönste Momente im Herbst
Miteinander ganz zu genießen
Ohne Angst etwas zu verpassen
Aus Erfahrung grenzenlos ohne
Diese mutwillig zu überschreiten
Ist die große Lust am Herbst
Wie die Hingabe aneinander
In dieser Zeit einfach vollkommen
Wie der Herbst vorm Winter

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstleben

Im Herbst aufleben
Dann endlich ohne Hitze
Ganz tief durchatmen

Auch unser Leben
Kennt seinen Herbst am Ende
Meinen noch viele

Dabei fängt erst mit
Vierzig Leben wirklich an
Die schönste Blüte

Jenseits der Mitte
Finden wir das Gleichgewicht
Wie Natur Farben

Den Herbst genießen
Heißt Leben zu würdigen
In größter Schönheit

Als echtes Herbstkind
Kam ich an wo alles geht
Um da zu bleiben

jens tuengerthal 13.9.2019

Herbstliebe

Herbst ist das schönste
Jährliche Sterben aller
Natur außer uns

Liebe besonders
Den Herbst seiner Nähe zum
Tode wohl wegen

Manch kleine Tode
Sind große Höhepunkte
Im Jahreszyklus

jens tuengerthal 13.9.2019

Liebeswette

Liebe ist eine riskante Wette
Deren Einsatz mit Dauer wächst
Die wir meist blind eingehen
Auf ein Gefühl vertrauend
Was beim Autokauf etwa
Jedem Menschen absurd schien
Dennoch stellen wir zugleich
Unser Leben auf dies dünne Eis
Halten es für notwendig normal
Entsprechend häufig das Scheitern
Weil ohne Vertrauen keine Liebe
Riskiere ich liebend lieber alles
Statt noch berechnend zu sein
Weil der Gewinn hoch genug
Denn lieben wie Goethe ausrief
Schon welch ein hehres Glück
Geliebt zu werden ich verdient
Es eher nicht genieße darum
Unverdientes mit vollem Herz
Was Natur dem Narren schenkt

jens tuengerthal 13.9.2019

Morgenlust

Die Morgenlust schenkt
Befriedigung zu Beginn
Lieber noch geteilt

jens tuengerthal 13.9.2019

Donnerstag, 12. September 2019

Erotick

Erotik ist immer
Überraschend am schönsten
Also gut geplant

jens tuengerthal 12.9.2019

Lustschreibung

Schreibe LUST gern groß
Genieße aber auch sehr
Die feine kleine

jens tuengerthal 12.9.2019

Kirchenleere

Die Kirchen leeren sich
Immer weniger Menschen
Besuchen noch Gottesdienste
Besonders junge Menschen
Bleiben der Institution fern
Nur noch 18% gehen überhaupt
Regelmäßig in die Kirche
Die Tendenz ist weiter sinkend

Was den Atheisten lächeln lässt
Besorgt den Kulturhistoriker in mir
Der sich fragt was kommt anstatt
Wohin wenden sich Menschen
Die ihre traditionelle Heimat
Als geistiges Zuhause verlieren

Entdecken sie die große Freiheit
Endlich ohne Aberglaube zu sein
Wie glücklich und frei es macht
Der Definition von Aufklärung
Nach Immanuel Kant zu folgen
Sein Gewissen als Maßstab allein
Hoch zu halten statt erfundener
Götzen die Anbetung fordern

Oder werden sie viel eher sich
Neuem modischen Aberglauben
Anstatt zuwenden weil Freiheit
Noch immer vielen Angst macht
Sind leere Kirchen also Ausdruck
Kommender Freiheit oder droht
Der Gesellschaft ein Verfall
Ihrer Werte und Wurzeln damit

Sollten sich die Menschen endlich
Mit Kant zur Freiheit aufmachen
Philosophie statt Aberglaube wählen
Wäre die Nachricht ein gutes Zeichen
Die angemessene Reaktion auf lange
Vergehen der Kirchen an den Gläubigen

Doch steht zu befürchten dass viele
Lieber einfache Antworten suchen
Sich neuem Aberglauben zuwenden
Coelho lesen oder ähnlichen Unsinn
Der den geistigen Weg zur Freiheit
Eher verbaut als Aufklärung öffnet
Wie viele Menschen sind noch
Gefangen in den geistigen Welten
Des Mittelalters die der Glaube
Mit transzendenter Deantwortung
Bis heute hochhält und damit den
Weg zur Freiheit beschränkt

Darum wäre der Moment der Leere
Ein guter Zeitpunkt aufzubrechen
Zu Freiheit und Verantwortung als
Glück ohne Angst und Herrschaft
Fraglich nur wer sich jemals traut
Dies laut zu sagen und zu leben

jens tuengerthal 12.9.2019

Hassbücher

Manche Bücher fördern Hass
Weil sie direkt dazu aufrufen
Eine vergiftete Atmosphäre
Dadurch fördern und schaffen
So war es etwa bei Mein Kampf
Ist es heute bei Pamphleten
Die zu Hass und Intoleranz
Aufrufen wie Misstrauen fördern
Dabei verwundert es nicht weiter
Seltsam aber sind die Reaktionen
Voller Hass aus Vorurteilen jedoch
Wie in östlichen Bezirken vielfach
Auf harmlose Greta Thurnberg mit
Hass und Verschwörungstheorien
Statt schlicht vernünftig reagiert wird
Sich welche durch deren Engagement
Wohl spürbar provoziert fühlen
Ihren Hass und ihre Frustration
Über dem engagierten Mädchen
Ausgießen als bedrohe diese sie
Gar die abendländische Kultur
Engagierte sie sich nicht für alle
Täte was dringend nötig doch ist
Wider alle Vernunft blüht dort der
Hass in schlichten Geistern die
Sonst eher Verschwörung lesen
Von Däniken bis Sarrazin was
Deren Gewissheit wohl fördert
Sich ständig bedroht zu fühlen
Das Klima ist deutlich vergiftet
Viel Hass treibt östlich neue Blüten
Durch stete Berieselung mit
Russischer Propaganda verstärkt
Die andere Medien Lügner nennt
Interessen einer Industrie vertritt
Logisch klimaschädlich auch ist
Aber seltsam genug bemerkt es
Keiner oder nennt Zusammenhänge
Sondern alle staunen über den Hass
Östlicher Opfer ewiger Propaganda
Machen wir uns endlich klar wer
Hass sät wird keinen Frieden ernten
Sondern diesen weiter potenzieren
Darum wurde Greta Ziel des Hasses
Weil sie Interessen im Weg steht

Habe ihr Buch im Buchladen in Treptow
Neben der Kasse deponiert was noch
Regelmäßig Reaktionen mit Gefühl
Älterer Menschen voller Misstrauen
Provoziert was soziologisch noch
Interessant wäre scheint real absurd
Es fehlt nur der Schaum vorm Mund
Dieser aufgebrachten Bürger die so
Überhaupt nicht bürgerlich sind
Weil ihnen Maß und Anstand fehlen
Und erstaunlich genug all dies bloß
Provoziert durch ein kleines Buch
Das Gretas Thesen sozial formuliert
Was diese Menschen wohl lieber
Auf Scheiterhaufen brennen sähen
Wir sollten damit achtsam umgehen
Wo Bücher Hass entzünden können
Brennen erst Bücher dann Menschen

jens tuengerthal 12.9.2019

Mittwoch, 11. September 2019

Freiheitsverlust

Heute vor 18 Jahren haben wir
Angefangen die Freiheit für
Sicherheit zu verspielen
Aus Angst im Schatten des
Terrors von 9/11 mit dem
Der Krieg bei uns ankam und
Im Krieg gelten andere Regeln
Leben ist dann weniger wert
Töten wird zweckmäßig oder
Zum leider Kolateralschaden
Für die Illusion von Sicherheit
Die es nie geben kann
Gaben Demokratien auf
Was sie im Kern ausmacht
Gewannen dafür wenig als
Mehr Kontrolle des Staates
Es ist darum heute zum 18.
Der Volljährigkeit des Terrors
Wie unseres Kampfes gegen ihn
Zeit die Freiheit zu verteidigen
Daran zu erinnern was alles
Wir aufgaben aus Angst für
Die Illusion von Sicherheit
Wie mehr Furcht voreinander
Die schnell in Hass ausartet
Höchste Zeit also etwas zu
Ändern mit weniger Angst
Aber mehr Mut zur Freiheit
Weil es nicht zielführend ist
Die Freiheit aufzugeben um
Sie vorgeblich zu verteidigen
Sondern bloß eine paradoxe
Dummheit ohne Zukunft bleibt

jens tuengerthal 11.9.2019

Bücheruniversum

Manche Menschen reisen gern
Nahe oder ferne Ziele zu erreichen
Verstehe diese Sehnsucht nach
Mehr Erkenntnis von dem was
Uns umgibt sehe in ihr einen
Anfang der Aufklärung aus Zeiten
Bevor wir Bücher dazu hatten
Das Universum zu erobern
Seitenweise überall zu sein
Es ist ein Überbleibsel noch
Aus ungeistigen Zeiten die uns
Zur praktischen Erfahrung zwangen
Um zu erkunden was um uns ist
Doch wieviel größer ist heute
Das Universum der Bücher
Mit dem wir überall sein können
Ohne Zeit für Reisen zu opfern
Dahingestellt sei an dieser Stelle
Ob alle Reisenden zurückgeblieben
In ihrer Entwicklung einfach sind
Oder bloß Konventionen folgen ohne
Darüber nachzudenken was sie treibt
Was gewiss immer eine Rolle spielt
Es liegt in unserer Natur wohl nach
Erkenntnis zu streben um die Welt
Wie uns besser zu verstehen doch
Ist Erkenntnis ein geistiger Vorgang
Was die Bewegungsfetischisten wohl
Völlig mit ihrem Körper beschäftigt
Dadurch vom Denken was uns nicht
Erst seit Descartes ausmacht als
Menschen abgelenkt gern vergessen
Im Gegenteil wird von vielen heute
Immer noch die in jeder Hinsicht
Fragwürdige Bewegung im Raum
Als Ausdruck von Freiheit gesehen
Die als Ausgeburt des Geistes doch
Nichts mit Reisen zu tun hat sondern
Manifestation freien Geistes ist
Der sich keinem Zwang unterwirft
Nirgendwo noch hin muss außer
In Gedanken wie lesend dabei
Und die Gedanken sind ja frei
So wir es geistig wirklich sind statt
Sich Konventionen zu unterwerfen
Die gute Lesezeit mit lächerlicher
Bewegung nur verschwenden
Wie wir besser in Ruhe lesend
An einem Ort nur blieben um
Dort im geistigen Universum
Viel weiter lesend zu reisen
Während ich früher noch die
Weitgereisten Menschen bewunderte
Sie für große Abenteurer hielt
Lächle ich heute über diese eher
Von der Warte eines Immanuel Kant
Der geistig weiter kam als all diese
Ziellos durch die Welt hetzenden
Ohne sein Königsberg zu verlassen
Weil er seinen Geist mehr bewegte
Die große geistige Freiheit uns
Als Aufklärung klar definierte
So reise ich täglich wohin ich will
In meinem Bücheruniversum das
Grenzenlose Freiheit mir schenkt
Ohne die Lasten einer Reise je
Wieder auf mich nehmen zu müssen
Investiere statt in Reisestress lieber
In Bücher wie meine Bibliothek
Sie zum mir schönsten Ort zu machen
Dabei gern möglichst bescheiden
Um viel Zeit und damit auch Freiheit
Zum Lesen immer zu behalten
Was mich vollkommen glücklich macht
Wohin sollte ich sonst auch wollen
Wenn das Universum zwischen Seiten
Das große Glück mir schon ist außer
Vielleicht eine der es genügt diese
Wunderbare Welt mit mir zu teilen
Als geteilt doppelt schönes Universum

jens tuengerthal 11.9.19

Mythosbetrachtung

Bei der Betrachtung alter Mythen
Zeigt sich wie nah manches liegt
Was über Zeiten verdreht wurde
An unserem Bild von Menschen

Geschichten vom Anfang gibt es
In allen Kulturen sie verraten uns
Viel über das Menschenbild wie das
Selbstverständnis im miteinander

Auch die Betrachtung der gleichen
Geschichte ändert sich teilweise
Je nach Aberglaube dahinter wie
Sich bei Adam und Eva etwa zeigt

Für Juden und Christen etwa sind
Die beiden Vertriebene und Sünder
Im Islam ist Adam auch ein Prophet
Für andere ist Eva aller Anfang erst

Warum ist Juden und heute Christen
Eva die Quelle der Sünde wie der
Verführung die zur Vertreibung führte
War die Schlange wirklich teuflisch

Sind nicht Neugier wie Bewusstsein
Erst was uns menschlicher macht
Als stupider Glaube und Gehorsam
Den auch Tiere schnell erlernen

Waren Adam und Eva Vorbilder
Damit Anfang der Menschlichkeit
Die Aberglaube überflüssig macht
Ein Aufstand wie bei Prometheus

Warum wandte sich die Antike
Der seltsamen jüdischen Sekte zu
Wählte sie ihren Untergang damit
Dass sie Menschlichkeit verleugnete

Warum kehrte das Thomasevangelium
Alles wieder um machte Eva zur großen
Treibenden Kraft die Adam erst antrieb
Wie scheinen uns die Mythen heute

Was erfahren wir aus den alten Mythen
Über unser Verhältnis untereinander
Wie schnell ändert sich die Betrachtung
Was macht es mit uns und der Freiheit

jens tuengerthal 11.9.2019

Dienstag, 10. September 2019

Rätselhaftung

Die Liebe ist ein seltsames
Rätsel wie sie kommt
Oder verschwindet
Uns mitnimmt oder
Völlig allein lässt
Wann können wir
Uns ihrer sicher sein
Nur wenn bereits verloren
Was bleibt für immer
Als der einsame Traum
Eine bliebe als sei je
Etwas sicher als das Ende
Zumindest unseres
Irgendwann bis dahin
Klammern wir uns
An Hoffnungen
Gegen alle Erfahrung
Wann fängt Liebe an
Wo endet sie wirklich
Lieben wir noch wenn
Wir wissen was es ist
Oder genügt Gewissheit
Auch unwissend noch
Glücklich zu bleiben
Was weiß ich schon
Außer dass es endet
Zumindest für alle
Die nicht mehr sind

jens tuengerthal 10.9.2019

Lesefreiheit

Natürlich sind wir frei zu
Wählen was wir lesen wollen
Außer als Schüler vielleicht
Wo wir die Basis späterer
Freiheit erst langsam legen
Lesen dabei noch lernen
Wie Literaturwelten erobern
Ansonsten sucht jeder aus
Was ihm gefällt als Lektüre
Viele ohne nachzudenken
Entsprechend sieht der Markt
Für Bücher sehr bunt aus
Gibt es unglaublich viel Müll
Der auch seine Käufer findet
Die sich gerne berieseln lassen
Ohne Anspruch oder Niveau
Dafür lieber unterhaltsam wählen
Wie im Urlaub Club und Animateur
Der Markt lässt es dabei auch zu
Den Schrott neben die Literatur
Zu stellen als sei beides dasselbe
Ginge es nicht beim einen um Kultur
Stünden Bücher nicht für das
Gedächtnis einer Gesellschaft auch
Die ihre Verblödung nur offenbart
Indem sie ungleiches gleichsetzt
Große Kultur als Ramsch verkauft
Warum die Massenware besser
An Supermarktkassen verkauft würde
Buchläden Kultur dafür feilböten
Mit guten edlen Büchern dabei statt
Billiger Massenware für selbige
Echte Wertschöpfung betrieben
Statt sich als Unterhaltung billig
Auf falschen Märkten zu prostituieren
Weil uns frei steht was wir lesen
Sollten wir dringend auf die Qualität
Dessen mehr achten denn nichts
Kommt uns näher als Bücher
Die in unseren Träumen weiterleben
Wer sich da seicht unterhalten lässt
Bleibt es damit verschenkt so viel
Wie gut wäre es die Kultur dafür
Von der Unterhaltung zu trennen
Damit Leser achtsamer werden
In dem was sie sich zufügen
Kultur wieder Wert bekommt
Der mehr Dauer hat als Märkte
Im geistig schlichten Handel

jens tuengerthal 10.9.2019

Sexkonstruktivismus

Früher war guter Sex für mich
Nur wenn beide zusammen
Kommen alles übrige nur das
Vorspiel dazu also ganz nett

Heute genieße ich was ist
Ohne jede Erwartung dabei
Mit Freude an der Nähe wie
Hingabe zärtlich oder lustvoll

Die vorher Erwartung konnte nur
Enttäuschen auch wenn sicher
Das Schönste der gemeinsame
Höhepunkt ist bleibt viel schönes

Nichts mehr unbedingt zu wollen
Sondern sich an dem zu freuen
Was gerade sein kann schenkt mir
Mehr Möglichkeiten glücklich zu sein

Zärtlich lustvolle Nähe ist ein Glück
Wo von Gefühl getragen ein Wunder
Dies nicht als ausreichend zu würdigen
Fände ich heute undankbar dumm

So habe ich den hohen Anspruch
Der mein Sexleben lange prägte
Nur das Beste immer zu wollen
Verloren für die Freude an allem

Den Anspruch zu senken kann
Das Niveau untergehen lassen
Aber macht so viel glücklicher
Jeden Tag dass Niveau egal ist

Bin lieber glücklich als enttäuscht
Von höchster Erwartung die selten
Zufrieden machen kann würdige
Lieber die Schönheit echter Nähe

So hilft der Konstruktivismus mir
Das Leben wie es ist zu genießen
Statt enttäuscht zu werden macht
Also dauerhaft mich glücklicher

jens tuengerthal 9.9.2019

Montag, 9. September 2019

Bücherlernen

Aus Büchern zu lernen
Beim lustvollen Lesen
Quasi ganz nebenbei
Ist schönstes Leserglück
Wie gelebte Aufklärung
Die Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Bei der liebsten Beschäftigung
Lesend nebenbei zu finden
Macht mich so zufrieden fast
Wie richtig guter Sex
Der so selten wurde
Seit jede im Porno-Stil fickt
Die sich via Instagram prostituiert
Dank multimedialer Aufklärung
Ohne je etwas zu empfinden
Nur Leere uns hinterlässt
Das meiste entbehrlich wurde
Wie so viele Bücher heute
Nur mehr Altpapier bringen
Warum mich die Schätze
Unter ihnen so glücklich machen
Aus denen ich wirklich lerne
Wie alle Bücher von Greenblatt
Die Essays von Montaigne immer
Gute kulturhistorische Werke noch
Alles was neue Welten erschließt
Bildung plaudernd dabei verschenkt
Sich wie Thomas Mann oder Rilke
In sprachlichen Höhepunkten ergehen
Denen ich als Dichter lustvoll folge
Immer ist es Bildung die mich reizt
Deren Wege Sterne leuchten lassen
In meinen begeisterten Leseraugen
Weil sie der Schlüssel für mich ist
Zur kantschen Freiheit im Imperativ
Lerne zu gerne was mich befreit
Den Horizont mir noch erweitert
Finde diese Freiheit so lustvoll
Wie den so seltenen echten Sex
Der nach der Natur glücklich macht
So ist meine Leselust immer sinnlich

jens tuengerthal 9.9.2019

Mobilitätsbegrenzung

Ein Geländewagen wie er in der
Stadt natürlich nichts verloren hat
Fährt leider zufällig vier Menschen
An meiner typischen Wanderstrecke
Wo ich auch hätte stehen können
Tot und das war es schon für diese
Leben endet schneller als es kommt
Die Toten sind mir dabei egal wie
Deren zufälliges Alter auch der nun
Typische Schrei nach Verboten ist
So hilflos lächerlich wie Mahnwachen
Für Tote die einfach nicht mehr sind
All das nicht ertragen mehr müssen
Wichtiger als die müde Wut auf SUV
Die nur vom eigentlichen ablenkt
Wäre es über Mobilität nachzudenken
Gewohnheiten infrage zu stellen statt
Ziele betroffener Ohnmacht zu suchen
Keiner in der Stadt braucht Autos
Niemand muss mobil wirklich sein
Wir haben uns nur daran gewöhnt
Was der schlechteste Grund ist
Dinge weiter zu tun die nie gut tun
So regen sich manche heute noch
Über Roller auf Bürgersteigen auf
Oder Fahrräder auf selbigen dazu
Aber über Autos überall regt sich
Schon lange keiner mehr laut auf
Auch über Flugzeuge schimpft nur
Greta noch die Tochter Theresa des
Klimas der Zukunft aber selbst
Verantwortung übernimmt keiner
Alle fahren weiter und haben dazu
Ständig enttäuschte Erwartungen
Dessen was sie gerne noch hätten
Wo Verzicht viel nötiger wäre
Nur wer seine Mobilität begrenzt
Kann über das Klima noch reden
Kein Flug ohne Notwendigkeit die
Leben oder vergleichbares rettet
Keine Laster mehr überall die das
Ganze Jahr frische Ware bringen
Essen wir lieber saisonal beschränkt
Weniger wird endlich wieder mehr
Die Entdeckung der Langsamkeit
Zum kostbaren Schatz gegen ein
Überholtes asoziales Jet-Set das
Keine Zukunft mehr haben sollte
Wagen wir es uns lustvoll wieder
Zeit zu nehmen als größter Luxus
Muss keiner irgendwo hin reisen
Macht es sich bei sich schöner
Erkennt den Wert der Immobilität
Als Potenzial der Zukunft endlich
Statt weiter wegzulaufen vor der
Verantwortung lieber zu genießen
Was ist in kantscher Immobilität
Die größte geistige Freiheit schenkt
Wie sie Reisenden zumeist fehlt

jens tuengerthal 9.9.2019

Sonntag, 8. September 2019

Kaminlesen

Die schönste Zeit des Jahres
Beginnt endlich wieder nach
Der großen Hitze schaue ich
Glücklich beim Tee auf den
Kleinen Kamin und die Bücher
Die stapelweise neben mir
Warten gelesen zu werden
Wie schön ist das Leben
Mit einer kleinen Bibliothek
Einem noch kleineren Kamin
Sowie Tee und Spekulatius
Dankbar genieße ich nun
Freue mich auf Regentage
Bin vom kleinen Glück erfüllt
Freue mich am Kaminlesen

jens tuengerthal 8.9.201

Centervolksfest

Wenn du in einem der vielen
Grässlichen Shopping-Center
Arbeitest musst du auch mal
Sonntags öffnen wie alle auch
Wenn es sich eher weniger lohnt
Entschädigt wirst du dafür mit
Lautstarker Beschallung die so
Richtig Volksfeststimmung bringt
Natürlich viel zu laut dabei damit
Jeder ins selige Schunkeln fällt
Bei dem das Denken aufhört
Der Kaufrausch selbständig wird
Die Masse bewegt wie Kinder
Beschäftigt und unterhält die
Infolge dümmlich aggressiver
Beschallung ebenso werden
Worüber sich Eltern wundern
Die brüllende Kinder anbrüllen
Aber zufrieden sind hier nun alle
Egal ob groß oder klein scheint
Volkes Himmel so ähnlich zu sein
Da wünsch ich mir in stiller Hölle
Lieber einsam  zu sein als unter
Solcher Masse länger als nötig

jens tuengerthal 8.9.2019

Bildbetrachter

Bilder verändern sich jeweils
Durch den Betrachter wie
Seine Sicht auf das Ganze
Je nachdem wo wir stehen
Räumlich wie auch sozial
Nehmen wir gleiche Bilder
Völlig unterschiedlich wahr
Wobei in der Wahrnehmung
Schon trügerisch geradezu
Eine halbe Wahrheit steckt
Die bekanntlich immer bloße
Erfindung eines Lügners ist
Darüber aber voller Lust auch
Streiten zu können zeigt Geist
Der Leben erst spannend macht
Weil er den Blick öffnet für neue
Sichten jenseits der Gewohnheit
Tief in uns dabei blicken lässt
Quasi ein ineinander eindringen
Über sinnliche Kunstwelten ist

jens tuengerthal 8.9.2019

Samstag, 7. September 2019

Verbotsbegrenzung

Regierungen wollen verbieten
Um Prozesse zentral zu steuern
Von Ölheizungen bis Plastiktüten
Glauben sie alle ein Verbot sei
Das Mittel der Wahl auch noch
Bald 300 Jahre nach Kants Geburt
Wo wir längst wissen jede solche
Autoritäre Maßnahme ist immer
Das Gegenteil von Aufklärung
Weil Verbote unmündig machen
Damit keinesfalls zielführend um
Moralisches Verhalten zu erreichen
Sondern im Gegenteil sogar noch
Schädlich für ethische Verantwortung
Weil es Denken abnimmt entmündigt
Was allein dann zulässig sein könnte
Wenn zur Rettung höherer Rechtsgüter
Zu dieser Zeit an diesem Ort unvermeidlich
Welche hier nur schwer ersichtlich sind
Warum gegen das Verbotsunwesen
Mit einer vernünftigen Begrenzung
Aller Verbote um das Gewissen
Als einzig taugliche Form moralischer
Begrenzung wieder zu wecken
Alles andere wäre untaugliche
Beschränkung ohne jede Moral
Schadete nur der Freiheit ohne
Den erhofften Gewinn zu bringen
Zeit diese endlich zu beenden für
Freiheit Vernunft und Aufklärung

jens tuengerthal 7.9.2019

Verwaltungsfrei

Verwaltung soll für Ordnung sorgen
Gibt dem Leben einen Rahmen zur
Orientierung im sonst Chaos unserer
Natur die zum Schwanken gern neigt
Wird dabei häufig zum Selbstzweck
Beschäftigt uns längst mehr als das
Um was es eigentlich gehen sollte
Stiftet so in allen die den Kern sehen
Mehr Chaos statt Ordnung zu schaffen
Weil wir uns im verwalten verlieren
Alle Energie in den Rahmen stecken
Statt in Freiheit fliegen zu lernen
So ist die reale Welt längst zu einer
Karikatur ihrer einst Ideen geworden
Die zwischen Warenwirtschaft unter
Der Aufsicht des Ordnungsamts alle
Kreativität im steifen Rahmen erdrückt
Statt Freiheit endlich Raum zu geben
Den bloßen Rahmen zum Inhalt macht
Sich allein damit noch beschäftigt
Entsprechend Verwaltungsbeamte
In geistig grauen Anzügen uniformiert
Als seien dieser eigentlich Platzhalter
Der Ordnung ein Zweck an sich schon
Zeit dagegen aufzustehen um alles
Endlich wieder umzuwerfen dann
Verwaltungsfrei glücklich zu leben

jens tuengerthal 7.9.19

Freitag, 6. September 2019

Liebeserklärungsversuch

Wenn ich meine Liebe erklären muss
Fehlt das intuitive Verständnis völlig
Dann ist wohl jedes Wort überflüssig
Aber manchmal wollen wir dennoch
Mehr sagen verstanden zu werden
Als verstünde sich nicht alles von
Selbst wenn es einmal soweit ist
So ist der Liebeserklärungsversuch
Stets Dokument seines Scheiterns
Wenn dann meine Liebe noch
Keinesfalls meine Liebe genannt
Werden will weil es zu gewöhnlich
Für unser Besonderes wäre aber
Der Superlativ wenn schon nicht
Zu groß so doch zu früh wirkte
Wird das Zwischenstadium doch
Manchmal seltsam wortlos auch
Wenn das Herz wo gefragt längst
In höchster Form überliefe sonst
Dann bleibt es beim Versuch der
Liebeserklärung in aller Stille
Oder verfliegt im großen Nichts
Als Heimat aller Träume von morgen
Nur nie meine Liebe sagen oder
Für echtes in bloß Floskeln fliehen
Hält was immer ist besonders

jens tuengerthal 6.9.2019

Wortlust

Die Lust an Worten teilen
Sich zwischenzeilig noch
Verführen als Höhepunkt
Der Ringkämpfe zuvor
Zeigt auf welchem Niveau
Zwei sich kulturell befinden
Sich auf Augenhöhe dabei
Respektvoll geil begegnen
Macht die Wortlust zur Kunst
Die in Körpern irgendwann
Ihre Vollendung findet
Deinem und meinem
Oder umgekehrt auch
Jedenfalls verschlungen
Dann kopfüber kopfunter
Sich verschlingend

jens tuengerthal 6.9.2019

Donnerstag, 5. September 2019

Todesklein

Welche Rolle spielt der Tod noch
Ist er groß oder eher klein für uns
Wie unterscheiden wir einen vom
Anderen dabei noch zuverlässig
Der kleine als großer Höhepunkt
Des ach so schönen Zeugungsakts
Dieser vollkommenen Natur die
Bloße Vermehrung zumindest am
Anfang einfach wunderbar macht
Doch ähnelt dieser in vielem auch
Dem befreiten Empfinden des Todes
Der großen Freiheit im Nichts danach
Was Religionen gerne zugleich mit
Angst und Erlösung verbinden
Um ihre Macht so zu festigen die
Epikur schon verspottete mit seiner
Fehlenden Angst vor dem Tode der
Wie der Grieche richtig feststelle
Nie mit ihm zugleich irgendwo ist
So könnten wir nun Tod und Sterben
Feinsäuberlich unterscheiden wohl
Doch bleibt bei allem am Ende nichts
Warum es auch dahinstehen kann
Vor Nichts muss sich keiner fürchten
Es ist wie selige postorgiastische Leere
Die es gebührend zu genießen gilt
Hätten wir gelernt wie schön der Tod
Betrachtet werden kann wenn wir
Den Hokuspokus wegnehmen wird
Alle Angst müßig das Leben dafür
Ein Genuss wie es ihm entspricht
Danach mehr zu streben im Leben
Wie es in der Lust als Gipfel noch
Wo möglich zu teilen ist schon alles
Sicher genug glücklich zu sein

jens tuengerthal 5.9.2019

Rollenwechsel

Wie sehr spielen wir immer nur
In Rollen oder nach Gewohnheiten
Wie Konventionen es verlangen
Was bleibt daneben von uns
Im sogenannten wirklichen Leben
Fragt das Heer der Apologeten
Der Selbstfindung die auch bloß
Ihre Kurse verkaufen wollen
Von Yoga bis Theater oder ist
Die Bühne das wirkliche Spiel
Bei dem die Rolle Leben wird
In der das Theater so gut ist
Wie es jenseits der Schöpfung
Als Werk auch für sich steht
Wie wirklich ist die Wirklichkeit
Wenn jemals überhaupt oder
Bleibt das Theater ewiges Spiel
Jener die ihre Kindheit behielten
Wie Reinhardt es einst meinte
Von der Traumwelt auf Brettern
Die pathetisch die Welt bedeuten
Oder sind beide Welten eigentlich
Eine verschieden betrachtet
Kommt es nur darauf an mit
Wieviel Lust wir weiterspielen
Auch in dem großen Märchen
Das wir ganz ernst Liebe nennen
Um das Stück gut zu Ende zu
Spielen denn da wird alles gut
Wenn nicht spielen wir noch etwas
Weiter oder nennen es Tragödie
Im langen Spiel des Lebens
Auf der Bühne die wir Leben nennen
Vergießen Tränen über den Ausgang
Bis das nächste Stück beginnt
Was immer die Wirklichkeit ist

jens tuengerthal 5.9.2019

Mittwoch, 4. September 2019

Liebesweg

Liebe ist einfach
Manchmal da dann wieder weg
Oder auf dem Weg

Immer absolut
Solange da nur real
Ziemlich relativ

Damit zu leben
Erzeugt ständige Spannung
Leben als Tango

jens tuengerthal 4.9.201

Naheliegend

Manches liegt nah
Anderes eher fern
Dazwischen Welten
Die sich manchmal
Für Momente berühren
Dies erspüren können
Ist vielleicht alles
Mehr war nie
Aber alles ist immer
Mehr als nichts fern

jens tuengerthal 4.9.2019

Populismusgrenzen

Die älteste parlamentarische Demokratie
Macht nun den großen Populismustest
Wird uns vorführen wie anfällig unser
Bewährtes System inzwischen wurde
Ob sich Schwätzer durchsetzen oder
Die Trumps und Johnsons nur ein
Vorübergehendes Phänomen sind
Weil das System sich selbst auch
Kontrolliert und damit korrigiert
Nicht das Volk der große Lümmel
Tatsächlich sich käuflich eher zeigt
Als vernünftig kritisch bei durchsichtig
Schlichten Plänen ohne Vernunft
Der Plan verlogener Provokation
Der die Brexit-Abstimmung gewann
Bei lernunfähiger Masse weiter wirkt
Oder sich die Demokratie bewährt
Das Volk dem Premier Grenzen zeigt
Und so werden die nächsten Wochen
Viel über die Zukunft der Demokratie
In Zeiten des Populismus uns zeigen
Was es braucht sie noch zu retten
Schlichte Kampagnen auch greifen
Oder das Volk klüger ist als gedacht
Die Demokratie Grenzen braucht
Oder ihren Feinden schlicht setzt
Weil sie gegen Populismus hilft

jens tuengerthal 4.9.2019

Dienstag, 3. September 2019

Lichtregenbad

Im milden Spätsommerlicht heute
Noch in die Nationalgalerie um dort
Den Gast Gustave Caillebotte zu
Begrüßen und im Licht der liebsten
Impressionisten wieder zu baden
Dabei ist das besuchende Bild aus
Chicago Straße in Paris an einem
Regnerischen Tag viel weniger hell
Als ich es an den Impressionisten
So liebe die dem Gefühl schon beim
Anblick gut tun weil sie aufhellen
Denke ich an Liebermann oder Monet
An Sisley Renoir und viele andere
Doch seltsam genug schafft es der
Lange auch Gönner und Förderer
Der Impressionisten auch einen
Regentag in der Großstadt zu
Einem lichten Erlebnis zu machen
Ob es am feuchten Spiegel des
Pflasters oder den Gesichtern lag
Die sich nur teilweise ansahen aber
Durch diese Blicke mehr Spannung
Erzeugen als es den meisten Portraits
Je gelingt mag dahinstehen es war
Jedenfalls sinnlich schön dieses
Große wunderbare Bild dort zu sehen
Wo sonst ein schüchterner Händedruck
Aus Manets Wintergarten hängt der dafür
Zeitweise nach Chicago reiste für eine
Große monographische Ausstellung
Womit wir Berliner ein besonderes Werk
Für eine Zeit genießen dürfen was wohl
Noch besser in den Herbst passt von
Seiner feucht grauen Stimmung her
Doch umrahmt von Caillebottes Freunden
Den bekannten Berliner Impressionisten
Die wir der Weitsicht von Tschudis noch
Verdanken der als damaliger Direktor
Bereits deren Wert erkannte was dem
Eher schlichten Kaiser und seinem so
Fragwürdigen Kunstgeschmack der
Berlin genug mit Dom und Kuppel
Verschandelte aus Eitelkeit wie schon
Franz Hessel viel treffender lästerte
Weniger gefiel und ihn den Job kostete
Wirkt auch der Spaziergang im Regen
Geradezu leuchtend auch durch seine
Maße mit fast lebensgroßen Figuren
Vor allem aber ist Caillebotte eine
Spannende Persönlichkeit als Maler
Wie als Mensch und Förderer des
Impressionismus dessen Teil er war
Ein selbst beeindruckender Maler
Der die Gnade seiner Herkunft
Aus großbürgerlichen Verhältnissen
Zu nutzen wusste um seinen Freunden
Den bekanntesten Impressionisten
Die ersten Ausstellungen zu finanzieren
Selbst eine große Sammlung von Werken
Seiner Freunde zusammentrug die er
Später dem französischen Staat vermachte
Als er mit nur 45 Jahren verstarb woraus
Später die wunderbare Sammlung des
Musée d’Orsay wurde wohingegen
Seine Werke vielfach in Privatbesitz
Sich weithin leider verstreuten
Seine große Bekanntheit lange eher
Verhinderten so ganz nebenbei war
Caillebotte auch begeisterter Segler
Der mit seinem Bruder noch eine
Werft gründete für die er 20 Yachten
Entwarf und mit Gewinn bauen ließ
Der Grundstock seines großen
Vermögens stammte vom Vater
Der die Armee mit Matratzen
Belieferte wie einer Wäscherei
Versorgte und damit Großbürger
Bereits geworden war womit
Auch der Künstler und Bürger
Der erfolgreicher Geschäftsmann
Dazu noch blieb vielen Welten
Zugleich angehörte wie etwa
Auch die Brüder Goncourt
Oder in Deutschland vergleichbar
Goethe und Thomas Mann
Aber ich komme vom Thema ab
Dem Hochgenuss des Glücks
Das mir Impressionisten immer
Wieder bescheren beim Betrachten
Ihrer Bilder und Welten aus Licht
Auch an einem verregneten Tag
In Paris scheint aus dieser Ruhe
Noch das Licht in dem manche
Ihre Seele gern baden die ich nur
Lieber nicht dafür erfinde um der
Freiheit der Liebe wegen aber
Als glücklicher Mensch wieder
Das Museum verließ das ich
Viel häufiger besuchen sollte
Auch für ein Lichtregenbald
Der Liebe zur Kunst zumindest

jens tuengerthal 3.6.2019

Damenhaft

Sagst du heute einer Frau
Als Kompliment voller
Bewunderung gemeint
Sie sei eine Dame
Finden die meisten das
Völlig dämlich vermutlich
Altmodisch höchstens
Nicht zeitgemäß mehr
Kein Kompliment eher
Fast eine Kränkung
Dabei steckt es voller
Bewunderung für dich
Wie sie Kurven elegant
Umschifft ohne selbst
Auf Glatteis zu schleudern
Haltung immer noch zeigt
Selbst schwach aufrecht
Mit viel Würde noch steht
Eleganz im Wesen zeigt
Auch über Sex etwa redet
Ohne die Fassung zu
Verlieren dabei jedoch
Mit Distanz Würde zeigt
Der nichts fremd ist die
Dennoch manches noch
Unausgesprochen lässt
Während sie darüber redet
Als habe sie einen Kordon
Der Ehre um sich der ihr
In allem noch Größe gibt
Wirklich sexy dadurch ist
Nichts sein zu wollen
Außer eine Dame
Damit alles dir ist

Genau dafür auch aber
Bewundere ich sie mit
Einem liebevollen Lächeln
Traue mich dennoch kaum
Ihr zu sagen wie elegant
Damenhaft sie ist weil es
Vielen völlig fern liegt
Sie sportlich unkompliziert
Eher sich öffentlich zeigt
Hoffe sie versteht es
Verneige mich vor ihr
Ohne jeden Spott weil
Eine Dame alles kann
Außer keine Dame sein

jens tuengerthal 3.9.2019

Montag, 2. September 2019

Zeitlebens

Was ist die Zeit des Lebens
Nur die Lebenszeit die wir
Lebend mit uns oder anderen
Lebendig verbringen können
Oder leben wir auch in der
Erinnerung anderer noch
Egal ob tatsächlich lebendig
Wie sehr beeinflusst dabei
Unsere Vergangenheit immer
Wie wir unsere Zukunft noch
Gestalten werden zeitlebens
Wäre es darum spannend sich
Völlig aus der Zeit zu lösen
Um wirklich frei zu entscheiden
Was gut für uns ist ohne uns
Von Vorurteilen abhängig zu machen
Wie sie in jeder Prägung stecken
Nur was lernte noch wer nicht
Vorherige Fehler verbessert
Worauf kommt es dabei an
Um hinterher sagen zu können
Habe ein gutes Leben geführt
Zählt die zeitlose Liebe allein
Zumindest unsere Vorstellung davon
Gegenwart unendlich schön zu machen
Oder genügt der eine Augenblick
Den wir verweilen lassen wollen
Wie junger Goethe für Friederike
Alles Glück in der Zeit zu finden
In der jede Gegenwart immer eine
Sich null nähernde Illusion sein könnte
Deren relative Wahrnehmung ohnehin
Mehr der gelebten Wirklichkeit entspricht
Als egal welcher absolute Maßstab
Was verstehe ich zeitliches Wesen
Schon je von etwas dessen Teil ich bin
Strebe nur danach zeitlebens glücklich
Wie lustvoll mein beschränktes Sein
Gern in zauberhafter Gegenwart noch
Bis ans Ende meiner Zeit zu verbringen
Und wann machen wir uns auf die Suche
Nach der egal wann wo verlorenen Zeit

jens tuengerthal 2.9.2019

Sonntag, 1. September 2019

Demokratieverstand

Nach den Wahlen fragt sich
Haben die Ossis die Demokratie
Immer noch nicht verstanden
Oder in Zeiten des Populismus
Besser als viele Gewohnheitstäter
Weil sie ihre Stimme als Warnung
Für Demokraten wirklich nutzten
Aber am Ende doch eine Mehrheit
Der Demokraten noch sicherten
Dennoch gaben über ⅓ wieder
Den Populisten ihre Stimme
Wenn wir Linke und AfD addieren
Was im Osten nur bedingt passt
Aber sich doch viel näher ist als
Viele linke Träumer gern zugeben
Beides auch Kohorten Moskaus
Was viele lieber ausblenden würden
Das Ergebnis ist wohl weniger schlimm
Als erwartet und doch kein gutes Zeichen
Wie die Zukunft dieser Regionen noch
Wer wird in Sachsen und Brandenburg
Investieren bei über 33% Risiko für
Stabile Verhältnisse in der Region
Welche Perspektive gibt es noch
Bei weiterer Abwanderung der Jugend
Es gibt Probleme in vielem aber erstmal
Ist das Ergebnis besser als erwartet
Zumindest eine schwache Hoffnung
Es gibt noch viel zu tun für die
Politische Aufklärung dort

jens tuengerthal 1.9.2019

Erlebnisintensität

Manche Erlebnisse machen
Leben aus sich intensiver als
Alle Worte beschreiben können
Dann schweigen die Dichter
Zu dem was ist um ihm dafür
Raum zur Entfaltung zu geben
In der Stille blühen dann die
Erinnerungen als Perspektive
Damit was ist sein kann was es ist

jens tuengerthal 1.9.2019