Dienstag, 29. September 2020

Weltpuffende

Über Rudolf Borchardts Weltpuff
Verlor ich schon das eine oder
Andere Wort an dieser Stelle
Nun wo ich ihn beendete kommt
Der Abschluss des Rezensenten
Der wenig Gründe zur Kritik bisher
Fand und sich der Mäkelei enthielt
Nun könnte ich über das allerletzte
Kapitel der fast 1000 Seiten doch
Ein wenig nörgeln weil sie diese
Ansonsten grandiose Kulturgeschichte
Weder abschließen noch den Bogen
Aus der Adelswelt in die bürgerliche
Wieder zurückschlagen helfen etwas
Irgendwie fehlt es rund zu machen aber
Was im Nachlass spät entdeckt wurde
Dessen Veröffentlichung die Erben
Noch über Jahre verzögerten wie
Die Tagebücher der Brüder Goncourt
War nur ein Fragment ohne Lektor
Oder Abschluss des Autors selbst
Der sich in seiner Genialität zu gerne
In vielfältigen Ideen auch verzettelte
Zwischen Versen auf der Suche nach
Vollkommenheit bleibt am Ende als
Geschichte für das erste mal auch
Manchmal nicht mehr als die Tante
Weil alles zuvor schon erzählt wurde
Sehe ich also von der Offenheit ab
Der manchmal fehlenden Gliederung
Mit der ein guter Lektor ein Werk
Lesbarer wie verkäuflicher macht
Auf die hier bewusst verzichtet wurde
Um ganz nah am Fragment zu bleiben
Bleibt nur ein grandioses Werk von
Geradezu barocker Fülle genauso
Im sexuellen wie in der Kulturgeschichte
Die es wie nebenbei noch erzählt in allem
Dabei von so großer Bildung wie Lust
Es war Hochgenuss wie Bildungsreise
Die ich dankbar miterleben durfte
Reicher geworden dadurch fragt sich
Nur was es vollendet geworden wäre
Oder ob im freien Wurf des Kenners
Sich die Größe des Werks offenbart
Weiß es nicht genau aber kann es
Auch wie es ist jeder Leserin die sich
In dessen Zeilen vielfach verehrt wie
Bewundert sehen kann empfohlen
Genuß und Gewinn war es mir

jens tuengerthal 29.9.20

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