Montag, 28. September 2020

Landlust

Am Ende des Weltpuffs Berlin
Borchardts erotischer Autobiografie
In eleganter Romanform verfasst
Verlässt der Autor die Großstadt
Treibt der Dichter als Ich-Erzähler sich
Auf ländlichen Gütern im nirgendwo
Um Berlin herum beschreibt dabei
Auch mit großer Treffsicherheit diese
Welt des Landadels der sich die sonst
Große Langweile auf den Gütern mit
Jagden Pferden Zucht von Pflanzen wie
Unzucht am liebsten bunt durcheinander
Vertreibt und wo alle Standesgrenzen
Fallen wie die Altersgrenzen während
Er von Baronin zu Gräfin wechselt aber
Auch die noch sehr jungen Töchter 
Wunschgemäß nicht auslässt wird das
Sittenbild der bürgerlichen Gesellschaft
Noch um eines des Adels ergänzt der
Den bürgerlichen Juden Borchardt als
Einen von Borchardt natürlich begrüßt
Denn standesgemäß muss es ja sein
Wenn einer dort etwas gelten soll was
Im Jahre 1901 noch Bedeutung hatte
Ob sie es mit einem reichen Berliner
Juden einfach täten wäre die Frage
Der hier nicht nachgegangen werden muss
Die ihn in diese Welt einführt hat
Zumindest seinen Vater schon verehrt
Wo er mit seinem Intellekt so sehr glänzt
Wie mit seinem Tatwerkzeug das ihn
Von Gutsherrin zu Gutsherrin wandern
Aber auch die dort immer Gäste noch
Nebenbei verwöhnen lässt da bescheibt
Borchardt mit kleinen Bemerkungen ganz
Nebenbei auch die Welt des Adels die
Sich bis heute nicht geändert hat auch
Wenn der Sex und seine ewige Potenz
Dort seltener ein Thema sind aber der
Autor schafft es auch hier das leicht
Blaustrümpfige Element dabei exakt
Wiederzugeben und adelt so sogar
Die wilde Lust etwa mit den Geschichten
Aus dem Märchenreich des Orients
Die sie sich immer erotischer erzählen
Thematisiert nonchalant auch Impotenz
Die Männer gerne Frauen zuschieben
Auch wenn es eher umgekehrt ist
Wie der Autor aus Erfahrung bestätigt
Gibt sich dabei unbedarft ahnungslos
Bis es zur Sache geht wie überhaupt
Auf den Gütern manches gespielt wird
Schein und Fassade zu wahren auch
Die dort beschriebene große Eleganz
Wiederholt sich im Landhausstil von
Gut zu Gut mit gewisser Ähnlichkeit
Wie es Wossen-Asserate in seinen
Manieren so treffsicher beschrieb die
Natürlich ohne Sex schilderndass
Sich von 1900 bis in die Gegenwart
Nur sehr wenig dort geändert hat
Was der Autor aus eigener Erfahrung
Lächelnd bestätigen kann ohne dabei
Über Sex sprechen zu wollen der zwar
Immer wieder exaltiert aber elegant 
Wie Frauen verehrend beschrieben wird
Womit sich Borchardt auch in der Welt
Des Adels die seiner Zeit tatsächlich
Noch eine eigene auch regierende war
Von der heute nur die Formen blieben
Die dafür umso lieber gepflegt werden
Sich einen Sinn noch zu erhalten wie
Den Zusammenhalt weiter zu stärken
Als Insider und Kenner auch erweist
Enthalte mich dazu jeder Bewertung
Außer der literarischen voller Lob für
Borchardt der so treffsicher beschreibt
Dass nach dem Bürgertum auch noch
Der Landadel seine Kulturgeschichte
Als Sittengeschichte nebenbei bekommt
Wie er es dabei schafft auch noch dem
Sex Adel zu geben und in ihm die Sitten
Dieser nicht mehr Kaste widerzuspiegeln
Hat viel Humor und zeigt den genauen
Blick des Beobachters seiner Zeit auch
Wenn darüber weniger geredet wird
Passt sich der jüdische Bürgersohn hier
Der Welt des Landadels voll an schafft es
Die übliche Folklore des Sex sogar noch so
Blaustrümpfig zu erzählen dass diese Welt
Deutlich und sichtbar wird wofür ich als
Autor große Bewunderung hege weil es
Können beweist im Reden über das über
Das sonst nicht geredet wird noch genau
Die beobachtete Welt zu spiegeln um so
Eine genaue Kulturgeschichte zu erzählen
Auch wenn sie einen Gegenstand hat 
Über den eher nicht geredet wird um die
Würde und den Anstand zu wahren gibt
Vieles auch im Gespräch darüber wie die
Genauen Beobachtungen zur Zahl der in
Ihren Ehen frustrierten aber sexuell doch
So bedürftigen Menschen besser wieder
Was eine Gesellschaft ausmacht als es
Viele Kulturgeschichten je beschrieben
Rudolf Borchardt schreibt über seinen Sex
Aber gibt dabei ein genaues Sittenbild 
Seiner Zeit und ihrer Gewohnheiten
Weit über die Sexualität hinaus die
Wie zu allen Zeiten auch nicht anders
War als wir es heute treiben doch
Zeigt der Umgang mit dem Thema
Die Leichtigkeit der Damenwechsel
Auch wie austauschbar alles wird
Warum was bleibt mehr als Lust ist
Die schnell befriedigt werden kann
Sogar wenn sein unglaublicher Schwanz
Der angeblich alle Frauen verzückt nur
Eine kleine Spielerei ist die mehr ein
Treppenwitz der Kulturgeschichte ist
Aber wie wir es auch drehen am Ende
Fing alle Kultur mit dem Sex an wie
Den daraus resultierenden Folgen
Die zum Nest- oder Höhlenbau führten
Wobei der Stil der Höhle für immer
In welcher Art auch immer zwischen
Den Geschlechtern strittig sein wird
Aber diese Erfahrung dahingestellt
Ist zumindest sie ein bedeutender Teil
Der kulturellen Entwicklung auch wenn
Dann Kultur nur ein Ausfluss des Sex
Noch wäre hatte sie zumindest ein
Schönes Vorspiel bis dahin was
Viel über verbleibendes Glück verrät

jens tuengerthal 28.9.20

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