Dienstag, 5. Mai 2020

Aufklärungsbedarf

Aufklärung ist stets die Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Mündig ist wer selbständig denkt
Selbstverschuldet heißt wir sind nicht
Zu dumm auch selbständig zu denken
Daran hat sich seit Kant nichts geändert
Ob wir aufgeklärter sind scheint dagegen
Fraglich in Zeiten von Corona wo die
Regierungen das Verhalten vorschreibt
Die Freiheit zu entscheiden uns nimmt
Mit autoritären Vorgaben lieber arbeitet
Statt auf Vernunft zu setzen die ein
Angemessenes Verhalten bewirkte
Wird Fehlverhalten sanktioniert
Dem Volk wird nur teilweise getraut
Es wird vor sich selbst geschützt
Wie es beim Sicherheitsgurt genauso
Aber wirkungsvoll heute funktioniert
Diese Sanktionen sind moralisch völlig
Wertlos und lehren nichts als Gehorsam
Wer sich verantwortungsvoll verhält
Tut dies nur dennoch nicht wegen
Warum sich fragt ob es nicht besser
Wäre Freiheit zur Verantwortung
Zu geben um nachhaltig zu wirken
Dem würde ich immer zustimmen
Diese Entmündigung ist mir zuwider
Wie der lächerliche Maskenzwang
Der medizinisch fragwürdig ist
Allein pädagogische Gründe hat
Fraglich nur ob es Alternativen gab
Zur großen Hygieneerziehung
Bei der das Volk entmündigt wird
Um den Ansteckungsfaktor unter 1
Also möglichst niedrig zu halten
Ausreichende Versorgung noch
Für alle garantieren zu können
Geht er darüber können bald
Nicht mehr alle versorgt werden
Was manche lieber riskieren als
Den totalen Stillstand wie gerade
Wer dies tut erklärt Leben apriori
Unter bestimmten Bedingungen
Für nicht mehr erhaltenswert
Spricht sich für Euthanasie aus
Macht Ärzte die helfen wollen
Zu Straftätern infolge der dann
Logischen Überforderung des
Gesundheitssystems wie wir es
Bei den europäischen Nachbarn
In katastrophalem Ausmaß sahen
Wer dies noch verhindern wollte
Hatte gerade keine Alternative
Gemessen an Risiko und Folgen
Ist die hier autoritäre Behandlung
Verglichen zum Sicherheitsgurt
Oder dem Motorradhelm noch
Das mildeste Mittel auch wenn
Der Vergleich mit den Maßnahmen
In anderen Staaten keinen Grund
Für die hier geben kann die aber
Deutlich milder noch ausfallen
Hilft es doch den Blick zu weiten
Die drohende Triage genügt völlig
Sofern nötig und wirkungsvoll
Jedes Mittel zu ergreifen vorher
Mehr Leben noch zu retten auch
Wenn dafür bürgerliche Freiheit
Sogar moralisch fragwürdig teils
Eingeschränkt werden muss
Was genauso für eine mögliche
Impfpflicht gelten könnte sofern
Diese allein Sicherheit gäbe
Auch wenn solche autoritären
Maßnahmen viele empören 
Das Gegenteil von Aufklärung sind
Wäre dies gerechtfertigt insofern
Es Entscheidungen über Leben
Verhindert die irreversibel sind
Ein gerettetes Leben kann sobald
Die Pandemie einmal überwunden
Wieder befreit werden Tote nie
Dahingestellt sei dabei wieviele
Menschen es so differenziert sehen
Die ganze Komplexität begreifen
Doch unabhängig davon gilt
Ein System darf nie entscheiden
Leben für anderes aufzugeben
Insofern kein Rechtsstaat jemals
Leben gegen Leben aufwiegen darf
Viel Aufklärungsbedarf scheint
Aber dabei zu bestehen was
Verantwortung für Leben heißt
Warum Euthanasie verboten ist
Was das mit Aufklärung zu tun hat
Die nur lebende Menschen befreit
Weil Tote nur noch Sachen sind
Wieso es die erste Pflicht aller
Demokratien sein muss das Leben
Ihrer Bürger als Inhaber aller
Staatsgewalt die vom Volk ausgeht
Unter allen Umständen zu retten
Weil nur das Freiheit garantiert
Auch wenn die Umstände zwingen
Sie kurzzeitig einzuschränken
Hat wer über Leben verfügt
Seine Berechtigung schon verloren
Noch demokratisch zu entscheiden
Was Palmer den Job kosten wird
So sind die autoritären Maßnahmen
Die zumindest zeitweise gelten zwar
Das Gegenteil von aufgeklärt aber
Verteidigen aus gerade Notwendigkeit
Das höchste Prinzip der Aufklärung
Mit dem sie der Renaissance folgt
Das Leben des Einzelnen das nur
Befreit werden kann wenn es ist
In den Mittelpunkt noch zu stellen
Im Schutz des Lebens alternativlos
Weil die Vermeidung der Triage
Am Tötungsverbot auch hängt ist
Wer darüber lange diskutieren muss
Hat die Werte der Aufklärung wohl
Offensichtlich noch nicht verstanden
Denkt hierzulande klar strafbar
Weil alles diskutabel wohl ist außer
Das Leben dem allein sie dient
Womit die zeitweise Einschränkung
Der Freiheit zugunsten des Lebens
Logisch alternativlos gerechtfertigt
Naturwissenschaftlich vernünftiges
Handeln aufklärerisch also ist
Was logisch wenn auch mit Mühe
Am Ende zum Glück scheint weil
Das Eis im unbekannten Terrain
Gelegentlich dünn wird gerade im
Frühling wenn alles sonst taut

jens tuengerthal 5.5.20

Montag, 4. Mai 2020

Bücherraum

Wie groß ist der Raum meiner
Kleinen Bibliothek frage ich mich
Ohne in Quadratmetern zu denken
Vielmehr durch literarische Räume
Erzählte wie erdachte zu schweben
Denke an Humboldt Forster Chamisso
Mit denen es um die Welt schon ging
Habe Nansen in Erinnerung der mich
Durch Nacht und Eis begleitete doch
Viel weiter noch reichte etwa ein
Lem mit dessen Astronauten Tichy ich
Die Ränder von Universum und Zeit
In der Phantasie längst erkundete
Versinke durch alle Zeiten in den
Eben zeitlosen Klassikern die neue
Unbekannte Räume in mir öffnen
Grenzerfahrungen des Gefühls
Lesend erst ermöglichen die allen
Die sich gehetzt nie vertiefen wohl
Ewig verschlossen bleiben als Raum
Jenseits der verlorenen Zeit in dem
Die großen Gefühle ewig leben
Welche uns nur einen Moment
Sonst sehnsüchtig mal streifen
So ist die kleine Bibliothek mir
Die Welt geworden jenseits derer
Kein weiterer Horizont denkbar
Auch wenn das Netz mal ausfällt
Steht hier noch ein letzter Brockhaus
Als mechanisches Allradfahrzeug
Wie Kompass in der Gutenberggalaxie
Trägt ein Raum voller Bücher schon
Das Universum weit mehr als nur
Geographisch in sich sondern öffnet
Zugleich den Kosmos der Gefühle
Eine kleine Welt für sich weiter als
Die Vorstellung reichen kann mir
Heimat und Basis des Lebens
Wer die Weite dieses Universums
Nicht erkennt Räume für eng hält
Die Welt draußen zu finden meint
Hat hier auf Dauer nichts verloren
Denke ich zufrieden heute längst
Lächel über die Globetrottel aus
Der eigenen Familie mitleidig
Weiß meine Welt ist grenzenlos
Es bleibt das alte Lied vom
Suum cuique am Ende

jens tuengerthal 4.5.20

Lebenstraum

Was ist ein traumhaftes Leben
Wie wäre ich am glücklichsten
Viel oder wenig zu tun eher
Mehr Zeit zum lesen für sich
In Gemeinschaft mit anderen
Um Anerkennung stets buhlend
Mit viel Bewegung statt Ruhe
Zurückgezogen ungestört wie
Mit Liebe und viel Sex lieber
Ohne zu große Leidenschaft
In klaren ruhigen Bahnen nur
Voller Abenteurer ständig
Ganz gelassen gemütlich
Überlege ich und tendiere
Eher zur ruhigen Lektüre 
Mit gelegentlichem Sex gern
Wie Liebe ohne zu Leiden
Also lieber plätschernd nur
Statt wilder Geschichten noch
Um den Kopf frei zu haben
Für Kunst und Werk denk ich
Dann wäre ich produktiv
Statt sich immer wieder nur
Mit gewöhnlichen Lästigkeiten
Täglich beschäftigen zu müssen
Zeit zum Lesen und Scheiben
Möglichst lange ungestört wie
Eine meistens mit sich auch
Zufrieden beschäftigte Liebe
Für gelegentliche Verwöhnung
Nirgendwo hin mehr müssen
Zeit und viel Ruhe haben um
Auf dieser Basis kreativ zu sein
Wäre ich vollkommen glücklich
Lebte ein traumhaftes Leben
Das Ergebnis wäre egal dabei
Solang die Beteiligten damit
Zufrieden und glücklich sind
Mehr geht ohnehin nie
Schöner wäre nur wenn
Mehr es begriffen

jens tuengerthal 4.5.20

Lockerungskunst

Wie lockern wir Maßnahmen
Der rigorosen Kontrolle wie
Des verordneten Stillstands
Angemessen wieder damit
Normalität zurückkehren kann
Was kann und muss der Staat
Dafür tun als Freiheit gewähren
Die er zuvor autoritär nahm
Gibt es einen Königsweg zurück
Muss das freigestellt bleiben
Je nach Region entschieden werden
Wie einige Ministerpräsidenten es
Von der Bundesregierung fordern
Wo nicht sogar selbst durchsetzen
Kann überall das gleiche gelten
Im leeren Mecklenburg wie in den
Großen Ballungszentren oder eben
In Sachsen-Anhalt wie in Bayern
Hier wird die richtige Balance
Zwischen schon und noch nicht
Ein Kunststück auf dem Drahtseil
Der Freiheit im unbekannten Land
Was vorsichtig erst erforscht wird
Während die Beteiligten bereits
Endgültig klare Aussagen fordern
Wissen ehrliche Entscheider nicht
Wie groß der Kontinent ist den sie
Mit vielen Unbekannten vermessen
Dabei zugleich zu entscheiden was
In Zukunft verlässlich möglich ist
Wäre Scharlatanerie höchstens
Da keiner gerade weiter sieht
Als die Sicht in Moment reicht
Während sich der Corona-Nebel
Langsam in den Auen des Lebens
Wieder lichtet ohne jede Sicherheit
Ob die nächsten Stunden auch
Klar bleiben oder diesig werden
Wird sich wirkliches Kunsthandwerk
Der Politik in der Krise darin zeigen
Das rechte Maß stabil zu halten

jens tuengerthal 4.5.20

Sonntag, 3. Mai 2020

Krisenmanager

Wie komme ich möglichst
Unbeschadet durch die Krise
Was sollte ich dabei beachten
Wann wird alles übrige egal
Gibt es ein sicheres Management
Probleme nachhaltig zu lösen
Wie wenn es funktioniert
Verkaufte sich so etwas noch
Oder ist Nachhaltigkeit kein
Konzept mit Gewinn weil es
Möglicherweise dauerhaft hält
Das beste Rezept in jeder Krise
Sind Gelassenheit und Vernunft
Die Grundpfeiler der Aufklärung
Tragen besser als romantische
Emotionen und Hysterie noch je
Halten von Unruhe sich fern
Betrachten es wissenschaftlich
Nüchtern ohne große Aufregung
Ansonsten kann hier bei einem
Unbekannten Angreifer nur auf
Sicht gefahren werden wie es
Die Bundesregierung mit der
Vorsichtigen langsamen Öffnung
Gerade sehr vernünftig versucht
Dabei hoffentlich nicht von den
Zu eiligen oder unvernünftigen
Stimmen sich ablenken lässt
Ruhe bewahren ist wichtiger
Als viele sonstige Versuche
Die immer Leben kosten werden
Was möglichst zu minimieren ist
Da es das kostbarste Rechtsgut
Über das keiner verfügen darf
Egal wie lang es noch dauert
Im Ernstfall betreffen wird
Was klar die Richtung vorgibt
Wie die Krise zu managen ist
Damit ist jede Diskussion dazu
Im übrigen entbehrlich sondern
Die Energie sollte auf Lösung
Anhand der Fakten konzentriert
Bleiben damit Ziele erreicht werden
Wege aus der Krise finden sich
Mit Ruhe und Geduld von alleine
Klare Linie statt langer Diskussion
Lösungsorientiert arbeiten statt
Probleme hysterisch potenzieren
Wenn die Situation für Menschen
Gefahren wie Gewalt mitbringt
Fragt sich wie diese minimiert
Werden können nicht ob dafür
Andere Leben riskiert werden
Deren Wert nicht relativierbar ist
Am wichtigsten beim guten
Management in der Krise bleibt
Nach klaren Grundsätzen handeln
Die einen Kurs vorgeben der
Konsequent zu verfolgen ist
Über den nicht diskutiert wird
Entscheidung anhand Fakten
Nach dem beschlossenen Kurs
Es kann wenn alles überstanden
Wieder jeder seinem Glauben folgen
Die Impfgegner sind zum Glück so
Wenige dass sie nicht ins Gewicht
Dabei fallen der Rest rettet sie sonst
Hier wird es vermutlich anders sein
Darum kommt die Pflicht als Befehl
Wenn der Bundespräsident jetzt sagt
Die Diskussion sei gut und richtig
Zeigt er sich zwar als guter Sozi
Was nicht seines Amtes wäre aber
Als schlechter Krisenmanager 
Weil bestimmte Diskurse völlig
Überflüssig in der Krise sind wo
Ein klarer Kurs allein rettet
Natürlich müssen Entscheider
Wie Kapitäne bei Fahrt auf Sicht
Ihren Kurs prüfen und korrigieren
Sobald sie mehr erkennen können
Keiner wird dabei auf der Brücke
Eine Entscheidung in der Sache
Infragestellen wenn entschieden
In dieser Situation sind wir gerade
Erledigen wir das Nötige damit es
Bald vorbei ist diskutiert werden
Kann alles hinterher wieder
Momentan ist es gefährlich

jens tuengerthal 3.5.20

Krisengefühl

Der geliebte Weltuntergang
Steht Corona sei dank endlich
Wieder vor der Tür hinter der
Sich die Verschworenen nun
Zum letzten Gefecht versammeln
Sie wissen wie wie immer schon
Genau Bescheid was los ist
Vor allem wer dahinter steckt
Meist Bill Gates oder China
Mit denen im Bündnis häufig
Die Juden oder das Böse
Was immer das sein soll
Wer auch daran verdient
Tut sich ein neues Bündnis
Radikaler Aluhut-Träger von
Links wie von rechtsaußen auf
Zu besichtigten fast täglich nun
Um die Berliner Volksbühne als
Zentrum des absurden Theaters
Derer die sich verfolgt oder gar
Zum Händewaschen genötigt
Fühlen als verfolgte Ossis
Oder ewiggestrige Wessis
Eine neue Einheitsfront der eher
Benachteiligten Extremisten denen
Sonst keiner mehr zuhörte außer
An Waldorfschulen wo auch die
Impfgegner ausreden dürfen zu
Namentanzenden Harfenklängen
Inzwischen aber vom zu langen
Zuhause sitzen macht sich die
Genervtheit in weiten Kreisen breit
Was die Anfälligkeit für hysterische
Krisengefühle ohne jede Vernunft
Noch deutlich erhöht hat auch in
Sonst gebildeten Kreisen verbreiten
Sich plötzlich Theorien ohne jeden
Verstand als scheinbar ernsthaft
Besser wir betrachten all dies als
Krisengefühl sehen die Dummheiten
Als kostenlose Unterhaltung noch an
Um unbeschadet aus der Krise auch
Des kritischen Geistes zu kommen
Es ist nur eine Frage des Gefühls
All dies auch witzig zu finden

jens tuengerthal 3.5.20

Erwartungshorizont

Erwartung ist allein dazu da
Enttäuscht zu werden ist mein
Ewiges Gebet auf der Suche
Die darum keine mehr ist
Nach der einzig Richtigen
Für den nächsten Moment
Hoffentlich völlig hoffnungslos
Um nie enttäuscht zu werden
Wurde ich zum zwanglosen
Genießer der Unverbindlichkeit
Auch wenn ich zu gerne doch
Gleich das Herz und für immer
Versprechen würde lohnt es nie
Weil diese Form der Erwartung
Nur schmerzhafter enttäuscht
Die Wehen infolge lang dauern
Was ohne jede Erwartung wie
Jenseits jeglicher Hoffnung im
Netz hängen bleibt lohnt der
Näheren Betrachtung der Rest
Ist Ausschuss der nur noch
Von literarischem Interesse ist
Um Geschichten über die Liebe
Wie die üblichen Lügen auch
In den Zeiten von Corona noch
Erzählen zu können worum es
Am Ende doch immer nur geht
Nichts zu erwarten kann das
Leben ungeheuer bereichern
Es reden viel von großer Liebe
Jene die Bestätigung nur suchen
Am Ende bleibt nichts übrig
Bis dahin gelassen zu genießen
Ist gut genug für ein Leben

jens tuengerthal 3.5.20

Hügelbeben

Möchte über ihre Hügel
Schweben wie tief in ihre
Täler dringen eins zu sein
Im Erbeben darunter sich
Über Gipfel tanzen um
Von dort frei zu fliegen
Ineinander verschlungen
Neue Welten erobern um
Traumreisen zu erleben
Auf feuchten Spuren noch
Schönster Erinnerung auch
Aneinander ineinander ganz
Perlentaucher unseres Glücks
Im nassen Morgentau sein
Selig ineinander überlaufend

jens tuengerthal  3.5.20

Samstag, 2. Mai 2020

Buchkultur

Manche lieben wohl Bücher
Die sie stets verschlingen um
Gut unterhalten zu werden als
Leser die kurz eintauchen in
Erzählte Welten zur Ablenkung
Sie bilden die große Mehrheit
Der Leser wie also Kunden am
Buchmarkt sind darum umworben
Weil Masse massig Umsatz macht
Andere benutzen Bücher bloß als
Mittel zum Zweck der Information
Sie lesen Sachbücher und Ratgeber
Die ihnen das Leben gut erklären
Betrachten Bücher als nützlich
Hierzulande wohl fast die Hälfte
Literatur wie schöne Bücher liegen
Diesen sehr fern eher fragen sie
Ob der Umschlag abwaschbar sei
Eine kleine Gruppe bilden noch
Die Sammler guter Bücher die als
Leser der Feuilletons sich gerne
Für kultiviert halten und wissen
Was in dieser Saison aktuell ist
Schön mit dem Strom schwimmen
Am wenigsten sind wohl die echten
Liebhaber der Buchkultur welche
Gut gemachte Bücher mit großer
Literatur oder kulturellem Wert
Als Ziel ihrer Leidenschaft sehen
Sie sammeln feine Bibliotheken
Widmen sich dem Vergnügen leise
Suchen Bildung und Schönheit
Leben mit Büchern statt nur für
Auch von ist ihnen im Schatten
Ihrer Liebe zu den Büchern egal
Sie sind keine Herdentiere eher
Einzelgänger die sich für sich 
An ihren Bücherschätzen freuen
Relativ belesen sind aber darum
Selten viel Wind machen außer
Die Gesprächspartner sprechen
Literarisch eine Sprache allerdings
Ist diese Spezies im Zeitalter
Sozialer Netzwerke eher vom
Aussterben bedroht weil sie nicht
Viel Wind meist um sich machen
Sie sind die Hüter großer Schätze
Ihre gehegten Bibliotheken bleiben
Ein Geheimtipp für Insider abseits
Der Bestsellerlisten glücklich für sich
Tragen sie als kritische Leser die
Buchkultur auch inhaltlich aber
Da seltene Einzelstücke eher im
Buchhandel ohne jede Bedeutung
Bekommen sie wenig Beachtung
Bin gern einsam einer der ihren
Aber erzähl es lieber niemand

jens tuengerthal 2.5.20

Entspannungsecho

Was folgt auf die erste Entspannung
Wird weiter gelockert oder kommt der
Tödliche Rückschlag wie 1918 bei der
Sogenannten Spanischen Grippe die
Mehr Opfer forderte als der Krieg zuvor
Weil die Menschen sich zu schnell
In die Gewohnheit flüchteten auch
Die Politik wie typisch für Demokratien
Dem Bedürfnis der Masse nachgab
Wir könnten aus Erfahrung lernen
Weiter tastend vorsichtig vorgehen
Wie es die Kanzlerin im Chor rät
Aber bleibt sie sich treu vernünftig
Oder gibt sie der Industrie nach
Die der Stillstand ungeheuer nervt
Weil er viel Geld täglich kostet
Den Phantasten allen die meinen
Sei alles nicht so wirklich schlimm
Trotz hunderttausender Toter weltweit
Erfolg für wichtiger noch halten als
Sicherheit für die Risikopatienten
Lieber mit großen Zahlen global
Argumentieren als Menschen zu sehen
Die gerade Entspannung könnte
Bald vorbei sein sollten wir nun
Unvorsichtig zu viel riskieren
Geduld und Langsamkeit ist nun
Die Tugend die es endlich wieder
Zu entdecken gilt in aller Ruhe
Sparen wir uns und anderen
Das tödliche Echo sein wir
Noch etwas geduldig

jens tuengerthal 2.5.20

Familienkultur

Familie ist der Anfang aller
Kultur wie zugleich das Ende
Des kultivierten Miteinanders
In einer offenen Gesellschaft
Da sie Abgrenzung braucht
Von der Geburt bis zum Tod
Beginnt mit Sex und Liebe
Spricht jedoch nicht darüber
Was aber weil hineingeboren
Noch kein Verdienst sein kann
Wie wir egalitär gern betonen
Sondern bloße Vermutung
Das naher Genpool auch
Sonst Nähe ergeben würde
Die so zufällig doch ist
Wie manche Zeugung
Wer wann wo in wem
Nur mal steckte ist eben
Mehr genital noch relevant
Als damit zugleich kultiviert
Wir schweigen dazu lieber
Wie schon die Bibel uns
In langen breiten Sagen
Über versuchte Zeugung
Wie Fortpflanzung der Völker
Ausführlich breit erzählt für
Die Stämme Israel wie ihre
Mehr oder weniger hoch
Kultivierten Nachbarn
Von denen sie sich gern
Als erwählt abgrenzen wollten
Was jedoch ist Familie heute
Wo es viele Modelle gibt
In denen Partnerschaft lebt
Kinder völlig unterschiedlich
Aufwachsen wie sich infolge
Manchmal aber auch dennoch
Entwickeln viel seltener nur
Generationen zusammenleben
Die Basis Eltern und Kinder
Als nur zeitweises Modell
Wo nötig auch wechselt
Verschiedene Personen ganz
Unterschiedlichen Einfluss auf
Die Entwicklung der Kinder
Haben wie nehmen die früh
Schon ganztags betreut werden
Die nur wenig wache Stunden
Noch wenn überhaupt mit der
Nächsten Generation verbringen
Von Profis erzogen eher werden
Wie es früher nur der Adel tat
Hier sind Familienfeste wichtig
In denen was lange noch unter
Einem Dach sein Leben verbrachte
Sich trifft zusammen zu feiern
Nach mehr oder weniger strengen
Ritualen die Traditionen weitertragen
Auf denen viel Kultur heute ruht
So hat etwa meine Familie rituelle
Tischsitten die kultiviert werden
Den Zusammenhalt zu stärken
Seit wie vielen Generationen dies
Auch immer gepflegt schon wurde
Geben wir es alle an die nächste
Weiter für den Zusammenhalt
Die Formen erleichtern es auch
Inhaltliche Differenzen zu überbrücken
Wenn wir uns die Hände reichen
Oder beten egal ob dabei gläubig
Genügt die Tradition sich selbst
Als Faktor auch innerer Stabilität
Im wechselhaften Meer der Welt
Wehen über meinem Leben die
3 weißen Wolken auf blauem Grund
Wie im Familienwappen oder
Bei eben Festen vorm Haus
Der Großeltern einst was bei
Allem steten Wechsel doch eine
Kontinuität immer mir war die
Der Hafen auf dem ich ruhe
Trotz gelegentlicher Zweifel
Bis heute mir geblieben ist

jens tuengerthal 2.5.20

Freitag, 1. Mai 2020

MaiDisTanz

Zum Tanz in den Mai ging

Das Netz mit virtueller Distanz
Unter dem Hashtag
#DistanzindenMai gehorsam
Auf gebotener Linie mit
Beim revolutionären 1. Mai
Der in Berlin quasi rituell
Begangen wird kamen noch
Einige der üblichen Kandidaten
Zum Protest trotz Verbot
Die Polizei löste traditionell
Auf und vermied Kontakt
Etwa mit den Aluhutträgern
Am Rosa Luxemburg Platz
Wo 80 Personen in Gewahrsam
Kurzzeitig kamen als Mahnmal
Für gesundheitliche Risiken
Die von Verschwörungstheorien
Ausgehen können besonders
Bei Beteiligten Vernunft raubt
Tanzen auf Distanz wird heiß
Diskutiert bleibt aber witzlos
Es ist eben Tradition hier
Sich ein wenig zu schlagen
Es für revolutionär zu halten
Weil es schon immer so war
Was auf Distanz schwer wird
Wem nutzt und wem schadet
Dieser übliche Aktionismus
Bei dem Polizisten benutzt
Werden Aggressionen gegen
Das System abzubauen auf
Nicht wirklich distanzierte Art
Die üblichen Spielchen im
Gewohnten Muster dabei
Besser wäre es gewesen
Alles ins Netz zu verlagern
Aus gegenseitiger Rücksicht
Aber bald ist der Spuk vorbei
Keiner braucht es aber jeder
Kennt es alle Jahre wieder
Dies Jahr besonders harmlos
Sind manche noch ganz stolz
Dabei gewesen zu sein bei
Dieser also konservativen
Veranstaltung wie üblich

jens tuengerthal 1. Mai 20

Mittelstandssehstörung

Der Mittelstand malt Bilder
Des Grauens von der Zukunft
Fordert schnellstmögliche Freigabe
Hält die einseitig virologische Sicht
Für das größere Problem betreffend
Die Zukunftschancen des Landes
Will so schnell wie möglich wieder
Normalität trotz möglicher Folgen
Bleibt damit deutlich kurzsichtig
Fördert damit den Hass auf Drosten
Indem er das natürlich erforderliche
Was wissenschaftlich geboten ist
Als diskutable Sicht diskriminiert
Sind es diese Stellungnahmen im
Stil eines Donald Trump den aber
Zumindest kein vernünftiger Mensch
Mehr ernst nehmen kann die für 
Die Aufweichung der Disziplin sorgen
Damit argumentieren Existenzen sein
Ernsthaft bedroht was jeder längst weiß
Aber nicht zu ändern sein wird künftig
Dafür aber Leben gefährden was längst
In der Güterabwägung zugunsten des
Lebens entschieden doch wurde also
Überflüssige Diskussion wäre wollten
Nicht einige sich dabei profilieren
Alle Argumente sind längst bekannt
Bräuchten nicht diskutiert werden
Weil es so relativ gut alles ging
Aufgrund bisheriger Disziplin
Viel weniger Menschen starben
Es geht dabei um Monate Geduld
Ohne große Profilierung einfach
Mal abwarten statt Theater wäre
Wünschenswert aber längst schon
Sitzen alle in den Startlöchern
Wollen vom Geldtopf was ab
Wünschenswert wäre mehr
Weitblick und Klarsicht
Gerade beim Mittelstand

jens tuengerthal 1.5.20

Impfaussichten

Regulärer Unterricht wird erst
Nach Impfung wieder möglich
Verkündete die Bildungsministerin
Mit Vernunft und Weitblick
Womit wohl Waldorfschulen nie
Mehr regulär öffnen werden weil
Nirgendwo der Anteil der Impfgegner
So hoch ist wie in Steiners Tempeln
Wo die Namen getanzt werden
Spreche dabei aus Erfahrung als
Vater einer Tochter dort der die
Diskussionen mitverfolgen musste
Schon wieder wurde als Grauen
Der Zukunft die Impfpflicht gesehen
Nicht etwa Corona oder der Tod
Durch Ersticken sondern die Gefahr
Der Staat könne sie dazu zwingen
Vernünftig zu sein um der Rettung
Vieler vor dem Tod ihren Aberglaube
Zurückzustellen doch so viel Vernunft
Ist aus der Eso-Ecke nicht zu erwarten
Die Aussicht auf regulären Unterricht
An Waldorfschulen geht gegen null
Ansonsten ist es aber sehr nett da
Oder gerade deshalb vielleicht
Wären nur die vielen Aluhut-Träger
Ihrem Intellekt eher entsprechend
Momentan etwas schweigsamer

jens tuengerthal 1.5.20

Donnerstag, 30. April 2020

Reanimationstag

Glaube weder an eine Seele
Noch an ihre je Auferstehung
Wurde dennoch reanimiert
Heute vor genau 33 Jahren
Seitdem habe ich 2 Geburtstage
Obwohl ich nur einer bin der
Mal einen Schlag auf den Kopf
Bekam als er ein Auto nicht sah
Minutenlang klinisch tot rumlag
Bis sich ein Arzt meiner annahm
Hab viel Glück gehabt damals
Keinerlei Erinnerung an den Tod
Nichts erlebt oder gesehen dabei
Einige Monate bewusstlos eben
Wie die Zeit davor völlig verloren
Leben eben passiert täglich
Dennoch dankbar bekommt der
Bescheidene Rest einen Mehrwert
Den genieße ich nach Möglichkeit
Was bleibt uns sonst auch denn
Zu Ende ist es ziemlich schnell
Vielleich wäre die Welt ein wenig
Friedlicher dächten mehr so
Aber was weiß ich schon
War ja nur mal tot

jens tuengerthal 30.4.20

Coronadisziplin

Die Kanzlerin mahnt uns
Zur notwendigen Disziplin
Weil Corona langsam nervt
Normalität endlich wieder
Ins Leben zurückkehren soll
Die von allen gewünschten
Lockerungen kommen werden
Um das Leben zu erleichtern
Aber auch klare Grenzen
Im Alltag noch zu ziehen der
Bei Sonnenschein schon fast
Wieder normal scheint was
Die Gefahr birgt das alle sich
Wie immer verhalten worauf
Die Kurve wieder kippen kann
Mit katastrophalen Folgen
So wird die gute Retterin
Wieder zur Kassandra die
Vor drohendem Unheil mahnt
Zu größter Vorsicht aufruft
Weil es gut gehen kann
Aber genauso auch nicht
Wie immer Wissenschaftlerin
Hat sie mit ihren Unkenrufen
Vor dem langen Maiwochenende
Natürlich logisch völlig recht
Aber wer wird ihr glauben wollen
Wenn alles scheinbar gut geht
Die Reproduktionszahl sinkt
Wie die Hohepriester des RKI
Dem gläubigen Volk verkünden
Ein wenig Zuckerbrot und Peitsche
Lockerung verbunden mit Mahnung
Daneben die Wirrköpfe die meinen
Es ginge alles gegen ihre Freiheit
Was das Leben der anderen rettet
Nicht weiter mehr interessiert weil
Verständnis und Rücksicht fehlt
Sie sich vom Staat bedroht fühlen
Der gerade alles tut Leben zu retten
Eine undankbare Position hat sie
Wird Dankbarkeit überwiegen falls
Es diesmal noch gut geht oder
Die Unbequemlichkeit nur nerven
Der Drang zur Gewohnheit alles
Überwiegen im politischen Kampf
Zur Disziplinierung wie Erinnerung
Wurde uns nun öffentlich darum
Der Mundschutz umgebunden der
So nervig wie wohl wirkungslos
Brillenträger noch mehr nervt
Trage ihn wo vorgeschrieben dennoch
Die Disziplin lieber zu wahren statt
Einen tödlichen Rückfall zu riskieren
Es ist diese Politik nervig autoritär
Will keinen Staat der bevormundet
Denke ich einerseits befremdet
Andererseits wirklich aufgeklärt
Von strenger Vernunft geprägt
Ruft zu mündiger Verantwortung
Was ich schätze und hochhalte
Beneide Merkel nicht um ihre Rolle
Weil was bisher kam richtig war
Spiele ich diszipliniert noch mit
Auch wenn es mir völlig fremd ist
Verstehe die Freiheitskämpfer gut
Hoffe die Zeit löst das Problem
Dafür dass Merkel jetzt wieder
Die Kassandra spielt auch wenn
Sie den Lorbeer ihrer Erfolge nun
Populistisch einfahren könnte wie
Andere es lautstark versuchen
Zolle ich ihr höchsten Respekt
Das ist wirklich gut preußisch
Was die Pfarrerstochter zeigt
Stellt ihren persönlichen Ruhm
Für den Erfolg der Sache zurück
Wertet Leben höher als Ehre
Spielt freiwillig die Kassandra
Die sich damit vermutlich weniger
Beliebt bei genervten Bürgern macht
Wer sich so zurücknimmt auch nach
Jahren im politischen Zirkus zeigt so
Sich als erster Diener des Staates
Das sind gute preußische Tugenden
Für die ich gerade dankbar bin
Weil sie helfen Leben zu retten
Beliebtheit hinter Pflicht stellt
Auch wenn ich sie nie wählte
Davor habe ich großen Respekt
Möge dieser gute preußische Geist
Helfen es gemeinsam zu überstehen

jens tuengerthal 30.4.20

Frühlingsregen

Endlich regnet es
Nach wunderbaren Tagen
Mit Frühlingssonne saugt
Der Boden die Tropfen auf
Es freuen sich die Bäume
Wie die Bauern die schon
Wie gewohnt bettelten
Der Ernteausfälle wegen
Vielleicht darum freut sich
Der Verbandspräsident weniger
Was er aber nie sagen würde
Also freuen wir uns offiziell alle
Außer wer ungewollt nass wird
Denke es und lausche dem Regen
Der auf meine Fensterbank klopft
Gemütlich und manchmal wild
Trocken auf meinem Diwan
Es ist alles gut so

jens tuengerthal 30.4.20

Mittwoch, 29. April 2020

Kulturkrankheit

Formt Krankheit die Kultur
Verändert sie unser Denken
Weil sie Gewohnheiten ändert
Frage ich mich in den Zeiten von Corona
Reflektiere über meine Lächerlichkeit
Zwischen moralischem Anspruch
Aber unreflektiertem Gehorsam
Der meint zu tun was eben nötig ist
Frage mich was mit mir ist
Statt im Café schreibe ich nun
Meist in häuslicher Quarantäne
Die ich mir symptomlos selbst
Auferlegte zumindest zeitweise
Auch mangels anderer Gelegenheit
Auf dem Diwan in der Bibliothek
So lernte ich mein Heim wieder
Mehr schätzen bin weniger abgelenkt
Idealerweise auf mich konzentriert
Was für einen Schreiberling wohl
Der Idealzustand sein könnte
Wäre ich nicht zuerst Mensch der
Am meisten vermisst was gerade
An diesem Ort nicht verfügbar ist
Sich darum zu gerne ablenkt um
So die verbleibende Zeit effektiver
Noch zu verschwenden weil der
Eigentlich Idealzustand schon darum
Keiner ist weil er uns zwar auf uns
Zurückwirft damit aber zugleich eine
Erwartungshaltung schafft bei der wir
Uns nur selbst enttäuschen können
Was schaffe ich also mehr in den so
Konzentrierten Zeiten von Corona
Frage ich mich lieber nicht mehr
Weil die Antwort sicher frustrierte
Diese Enttäuschung gut zu überstehen
Weitere Ablenkung erforderlich wäre
Während ich im Café stets abgelenkt
Durch Lauschen und Beobachten
Häufig effektiv konzentrierter schreibe
Weil die Gedanken sich nicht so leicht
Selbständig machen um sich in den
Unendlichen Welten der Ablenkung zu
Verlieren welche die Ruhe eröffnete
Der sogar die Flugzeuge am Himmel
Fehlten was den städtischen Berg hier
Fast schon zu idyllischer Welt machte
In der sich besser als je schreiben ließe
Brächte nicht jedes weniger ein mehr
Als quasi inneren Kontrapunkt zum Sein
Das wir tatsächlich momentan führen
Lasse ich die Zeit Revue passieren
Fällt mir mehr auf was ich alles nicht
Schaffte in dieser so freien Zeitspanne
Die unendliche Chancen geboten hätte
Mit was ich mich anstatt stets ablenkte
Um nicht zu vereinsamen oder zu verblöden
Dahingestellt ob es zielführend je war
So wurde mir nach Wochen klar wie
Wenig ich das mehr nutzen konnte
Was mir an Zeit mit mir ganz unerwartet
Zur Verfügung stand außer der täglichen
Lyrik die diese Zustände noch reflektierte
Der aktuellsten Sau hinterher galoppierend
Die durchs mediale Dorf getrieben wurde
Beschäftigte mich mit statistischen Angaben
Von Instituten die mich für gewöhnlich eher
Überhaupt nicht interessieren würden
Verlor mich gelegentlich auch in den üblichen
Virtuellen Diskussionen vermeintlich Uneinsichtige
Wo nötig eines besseren zu belehren
Schwenkte voll auf Regierungskurs ein um
Das notwendige zuverlässig zu erledigen
Insofern die Lage mir alternativlos schien
Auch wenn ich selbstkritisch bemerkte
Nichts im Leben je alternativlos sei
Auch dieses selbst natürlich nicht
Da es uns ja frei steht es zu beenden
Betrachte ich mich nun mit Abstand
Was in bisher unveränderter Lage 
Logisch schwer fällt bemerke ich
Wie funktional konform mein Denken
Als Mitglied der Gesellschaft wurde
Begründete streng logisch nach Kant
Warum wer leichtfertig die Triage riskiert
Ein Mörder doch mindestens sei warum
Auch autoritäre Maßnahmen noch immer
Gerechtfertigt seien weil Leben einfach
Mehr wert sei als Befindlichkeiten wie
Freiheit oder gar Eigentum sah mich
Als Verteidiger der Ärzte und Pfleger
Fürsprecher der merkelschen Vernunft
Die scheinbar erfolgreich Zahlen drückte
Welche unsere Nachbarn in Europa teils
Vor unlösbare Probleme stellte über die
Hier in ethischen Regelungen vorab
Auf höchstem moralischen Niveau
Reflektiert wurde und empörte mich
Über nur vermeintliche Verteidiger
Der Freiheit die Euthanasie riskierten
Kann so gesehen werden denke ich
Betrachte ich meine Corona Texte
Mit dem eigentlich gebotenen Abstand
Der intellektuelle Reflektion erst ermöglicht
Aber sehr differenziert ist es dennoch nicht
Eher blinder Gehorsam im Rahmen des
Gerade medizinisch notwendigen folgte ich
Quasi Führerbefehlen und denke nun an
Die Zeit bei Feuerwehr oder im Krankenhaus
Wo auch kein selbständiges Denken gefragt
Befehlen gehorcht wurde um damit Leben
Zu retten und zu tun was nötig und möglich
Was bei einem Unfall oder auf Station sicher
Gerechtfertigt und vernünftig war könnte hier
Überzogen und hysterisch fast wirken den
Auch nötigen kritischen Geist vermissen lassen
Muss die Politik mir wirklich erzählen wie ich
Die Hände zu waschen habe oder auch nicht
Wann ich einen lächerlichen Mundschutz trage
Der niemanden wirklich schützen kann sondern
Im Gegenteil das Risiko eher erhöht dafür aber
Das Volk zu Gehorsam und Disziplin erzieht
Könnte ein Castorf der sich über Merkel aufregt
Wie den Kadavergehorsam der Deutschen
Die nun in Reih und Glied hinter Mutti stehen
Auch gute Gründe haben diesen unreflektierten
Gehorsam zu kritisieren weil genau der auch
Gegen den kategorischen Imperativ verstößt
Wer nur gehorcht nicht moralisch handelt
Sondern unreflektiert bloß hinterherläuft
Keinen moralisch wertvollen Entschluss fällt
Oder ist dies die Ausnahmesituation in der
Weniger reflektiert als gehorcht wird damit
Das System zuverlässig stets funktioniert
Was ist mit dem sapere aude und unserem
Heiligen kategorischen Imperativ dabei los
Müssen wir uns aus der Unmündigkeit
Des hirnlosen Corona-Gehorsam lösen
Um nicht nur Befehlen noch zu gehorchen
Dahingestellt ob jeder Bürger die Maßnahmen
Soweit wie nötig reflektieren könnte denn
Davon auszugehen gebietet die Gleichheit
Stellt sich die Frage ob dies realisierbar wäre
Nicht die Reflektion den überlebenswichtigen
Gehorsam behinderte und damit Leben wieder
Gefährdete die klare Strukturen retten könnten
Kann also ein moralisch wie kulturell völlig
Wertloses Verhalten richtig sein weil es
Höherrangiges Recht auf Leben rettet
Dieser Argumentation folgte ich bisher klar
Es ist eine Notsituation es muss dabei so
Gehandelt werden dass irreversible Schäden
So klein wie möglich bleiben weil diese
Fehler nicht mehr gutzumachen sind
Wer tot ist wird nicht wieder lebendig
Warum ich die zeitweise Aufhebung von
Grundrechten wie den Schutz auch des
Eigentums bei wirtschaftlichen Werten
Für weniger wichtig halte da reversibel
Wogegen der Tod stets irreversibel ist
Kann ich den zeitweisen Gehorsam
Den ich für moralisch wertlos halte
Ethisch damit rechtfertigen oder ist
Die neue staatliche Autorität bereits
Der Übergang zu einer Diktatur des
Alternativlosen der Töchter von Mutti
Die durch die Krise gerettet werden
Kann diese nicht völlig abstruse Gefahr
Den Widerstand gegen den Gehorsam
Rechtfertigen wie ihn Castorff anstieß
Oder bleibt solches Handeln asozial
Weil es persönliche Freiheit über den
Schutz des Lebens der anderen stellt
Vom Ergebnis aus betrachtet bleibt es
Bei der vorigen Bewertung denke ich
Sofern der Gehorsam ein Leben rettet
Dürfen persönliche Freiheit wie die
Sonst nötige Reflektion zurückstehen
Es ist das Merkmal von Krankheiten
Für eine zeitlang aufzutreten um dann
Die Gesellschaft wie das Denken über
Das was richtig und gut ist zu verändern
Es gibt die Gefahr des Mißbrauchs der
Geliehenen Macht doch gefährlicher noch
Ist der Verlust aller ethischen Grenzen
Im Falle der Triage aus der Notwendigkeit
Handen zu müssen und dabei zugleich
Bei jeder Alternative Helfer zu Tätern
Machten was völlig absurd erscheint
Zwar mindert der Ausnahmefall nicht
Die persönliche Not und Sorge aller
Um ihre Freiheit fürchtenden Menschen
Gibt auch keinerlei Rechtfertigung für
Eingriffe in deren Grundrechte irgend
Insofern hätten die Demonstranten recht
Jedoch scheint mir auch mit Abstand
Von mir mit einer gewissen Schizophrenie
Dahingestellt wie natürlich diese mir sonst
Wäre noch das temporäre Element dabei
Alles entscheidend noch insofern Opfer
Die wir sterben lassen müssten sobald
Das Gesundheitssystem überfordert wäre
Wofür eine ganz geringe Verschiebung
Der Reproduktionsrate bereits genügte
Wenn also wieder einer von uns nur einen
Ansteckt und nicht weniger als einen wenn
Vom Virus infiziert wird durch die logisch
Exponentielle Entwicklung der Krankheit
Das System nach wenigen Monaten schon
Zusammenbrechen und Menschen dann
Geopfert würden die nötigen Maßnahmen
Zur Wiederherstellung der Ordnung wären
Um ein vielfaches schlimmer als jene die
Eine sehr vorsichtige Kanzlerin bisher im
Bündnis mit Partnern durchsetzte unter
Denen sich nur einige Männer gerne
Besonders profilieren wollen indem sie
Lautstark das eine oder andere Extrem
Fordern sich als Kämpfer zu präsentieren
Was angesichts der Fragestellung bei der
Es um Leben oder Tod geht lächerlich doch
Erscheint zumindest unangemessen ist
Weil es all diesen immer mehr um die
Persönliche Profilierung geht bei der sie
Schlagworte der Provokation als ihren
Fehdehandschuh in den medialen Ring
Werfen ob Palmer Schäuble oder Lindner
Von den sonst Populisten zu Schweigen
Ihnen nicht noch mehr Bühne zu geben
Bleibt das große Theater doch nur eine
Frage der Zeit die wir schlicht abwarten
Könnten statt sich darob zu streiten
Nach Ablauf der Zeit zu entscheiden
Ob Widerstand noch geboten ist oder
Die Lage richtig und vernünftig gelöst
Alle Freiheiten rechtzeitig auch wieder
Den Bürgern gewährt wurden welche
Für eine Phase auf wenige Rechte
Verzichteten um viele Leben zu retten
Was eben etwas Geduld erfordert
Scheint mir am vernünftigsten auch
Wenn es einige wohl Geld kosten wird
Im übrigen aber kein Problem ist was
Mit der Zeit nicht lösbar wäre dabei
Im Gegensatz zum Tod der bleibt
So könnte der Diskurs um diese
Frage unsere Kultur mehr formen
Als viele Themen zuvor weil es um
Existenzielle Verantwortung genauso
Geht wie die Grenzen des Rechts
Sie die Zivilisation einer Kultur beim
Umgang mit dem Tod zeigt wie die
Fähigkeit auf Krisen zu reagieren
Diese mit möglichst wenig Verlusten
Auch zu überstehen wie Verantwortung
Zu übernehmen statt zu attribuieren
Imaginäre Gegner anzuklagen um nur
Von eigenen Fehlern abzulenken ist ein
Eher kindisches Verhalten was aber
Beim Volk von Disney und Holywood
Scheinbar nicht erfolglos ist woraus
Sich kulturhistorisch Schlüsse ergeben
Könnten auch was die Zukunft einiger
Kulturen betrifft die aufgeklärt begannen
Sich vom Geist aber verabschiedeten
Ob Britannien unter dem kleinen Trump
Das gleiche Schicksal droht oder dort
Sich die älteren Institutionen als stabiler
Erweisen wird erst die Zeit zeigen
Diese Krankheit rüttelt an manchen
Grundfesten unserer Kultur wie sich
Etwa zeigt dass von Frauen regierte
Länder erfolgreicher bei der Lösung
Waren als von Populisten geführte
Sie zeigt uns Grenzen der Freiheit
Bei Gefahren für das Leben anderer
Führt uns täglich vor zu wieviel auch
Freiwilliger Rücksicht Menschen 
Heute noch fähig sind allen Zweifeln
Am sozialen Denken zum Trotz 
Lehrt uns was es wirklich braucht
Um glücklich zu leben worauf es
Ankommt in Zeiten wie diesen
So offenbart die Krankheit uns
Den Kern unserer Kultur wie den
Grad der Zivilisation einer Kultur
Ob es uns dabei auch lehrt wie
Bald welche untergeht ist eine
Andere Frage zumindest hat sich
Das Prinzip weiblicher demokratischer
Führung weltweit erfolgreich bewährt
Von Neuseeland über Deutschland
Bis Island so bringt uns die Pandemie
Zum Kern unserer Kultur zurück
Zeigt wer verantwortlich handelt
Wem Menschenleben etwas wert sind
Bleiben wir dabei besser aufmerksam
Die Scharlatane zu erkennen wie die
Kultur in Werten weiterzutragen

jens tuengerthal 29.4.20

Dienstag, 28. April 2020

Palmerretter

Bloß Menschen zu retten
Die in einem halben Jahr
Ohnehin tot wären mache
Den wirtschaftlichen Schaden
Nicht wett den ihre Rettung
Mit dem Shutdown verursacht
Meint Boris Palmer der damit
Rechnerisch völlig recht hat
Zumal die meist Alten ohnehin
Ein hoher Kostenfaktor sind
Rechtlich und menschlich aber
Liegt er völlig daneben warum
Widerstand laut wird zum Glück
Der zeigt Leben ist hier nicht
Relativ zum ökonomischen Wert
Geschützt sondern stets absolut
Wer den Wert des Lebens an
Seiner Haltbarkeit misst verkennt
Was Artikel 1 Grundgesetz festlegt
Es ist gut dagegen laut zu werden
Besser noch wäre es diejenigen
Persönlich zur Verantwortung
Als Mörder auch zu ziehen

jens tuengerthal 28.4.20

Coronatrotz

Kinder sind manchmal trotzig
Das kann anfangs süß sein
Irgendwann aber nervt es
Wie bei Frank Castorf der
Sich als echter Linker nun
Zum Widerstand gesellt im
Verein der Aluhutträger im
Vorgarten der Linken was
Die Volksbühne noch ist
Besser nur wäre es würden
Diese Schwätzer auch für
Die Folgen ihrer Aufrufe 
Die das Risiko zu sterben
Für viele erhöht haften
Verantwortung übernehmen
Und sich die Hände waschen

jens tuengerthal 28.4.20

Medienlästigkeit

Wenn Medien gut sind
Werden sie auch lästig
Regierungen vor allem
Die Fehler machen die
Von diesen aufgedeckt
Warum einem wie Trump
Die Washington Post wie
Die NYT sehr lästig sind
Die auf seine Dummheit
Hinweisen wie seine Lügen
Offenbaren ihn damit als
Scharlatan bloßstellen
Der es hätte besser wissen
Können aber es verpasst hat
Damit viele tausend Tote
Verschuldet hat aber lieber
Die Chinesen beschuldigt
Vielleicht öffnet es einigen
Vor der Wahl noch die Augen
Aber vermutlich eher nicht
Weil der Glaube stärker ist
Als Logik und Vernunft je

jens tuengerthal

Lebenswert

Wir sollten den Wert des Lebens
Nicht über alles stellen belehrte
Bundestagspräsident Schäuble
Fraglich nur was sonst bliebe
Wem diese Äußerung dient
Die bestenfalls riskant ist
Alles relativiert auch Leben
Wer so etwas entscheidet
Warum es gerade besser ist
Von einer Frau regiert
Zu werden statt sich
Im Risiko zu messen
Wie beim Quartett um
Die Schwanzlänge
Die haben das meist
Weniger nötig

jens tuengerthal 28.4.20

Liebesfreiheit

Liebe braucht Freiheit
Damit sie sich füreinander
Auch frei entscheiden kann
Ist mein ewiges Mantra das
Gegen Eifersucht wettert
Wie freie Liebe propagiert
Dennoch monogam ist
Oder lieber noch wäre
Um entschieden zu sein
Weil Entscheidung Freiheit
Auf Dauer erst uns schenkt
Ist echte Freiheit also die
Zumindest in der Liebe
Für immer entschieden
Zu sein also Sicherheit
Statt völlige Offenheit
Frage ich manchmal
Wenn ich nicht noch
Beschäftigt bin damit
Sogenannte Freiheit
In der Liebe zu leben

jens tuengerthal 28.4.20

Reproduktionsrelativität

Die Reproduktionsrate ist der
Schlüssel zur Entwicklung von
Corona in der Gesellschaft
Sie besagt wieviele Menschen
Ein Mensch allein ansteckt
Eine geringe Schwankung genügt
Die Entwicklung wieder umzukehren
Während Deutschland stürmisch
Nach dem Lockdown versucht
Das Leben wieder zu wecken
Manche sich ganz besonders
Liberal zeigen wollen stieg die
Fragliche Zahl von 0,7 auf 1
Damit steckt jeder Kranke wieder
Mindestens einen anderen an
Damit wären die Krankenhäuser
Schon bald wieder überfordert
Es müssten erneut rigorose
Maßnahmen ergriffen werden
Um die Gefahr der Triage die
Zur ungewollten Euthanasie führte
Wieder zu bannen die vorsichtige
Öffnung wäre gescheitert damit
Drohte ökonomisch eine Katastrophe
Menschlich aber ein Verbrechen
Bei dem wir Helfer zu Tätern machten
Das Gesundheitssystem überforderten
Die Folgen sind aus Italien bekannt
Sobald bei aller Ungenauigkeit noch
Die Zahl bei eins oder darüber liegt
Muss die Politik vorbeugend reagieren
Es fragt sich nur wie nun die Menschen
Genervt von Wochen der Quarantäne
Auf neue Rückschritte reagieren werden
Während Narren Gerüchte streuen
Politiker meinen sie müssten schon
Lautstark die Freiheit verteidigen
Sicher sich schon wähnten trotz
Der Warnungen auch von Merkel
Zeigt eine Schwankung von 0,3
Wie dünn das Eis der Rückkehr war
Welchen Preis der Leichtsinn fordert
Alles schien relativ gut zu laufen
Verhältnismäßig wenig Tote bisher
Plötzlich wenn auch nicht unerwartet
Kommt der Rückschlag auf uns zu
Wie werden wir damit umgehen
Kann jemand ernsthaft moralisch
Mehr Freiheit auf Kosten von Leben
Fordern oder wird er damit zum Täter
Wie Mörder in Mittäterschaft ohne
Tatbeteiligung was uns zeigt wie
Komplex infektiöse Prozesse wirken
Hüten wir uns vor Schnellschüssen
Sein wir achtsam und vorsichtig
Wie immer es ausgehen mag
Corona wird uns länger beschäftigen
Als viele noch leichtsinnig hoffen
Es geht nicht darum wieviele sterben
Das mögen auch bei Grippe viele sein
Sondern das dann nötige Sterbenlassen
Weil unser System infolge Leichtsinn
Überfordert wird was diejenigen die
Es provozierten zu Tätern machte
Wie die Pflicht des Staates mit allen
Möglichen Mitteln Leben zu retten
Nüchterne Vernunft ließ die Kurve
Wie erforderlich etwas abflachen
Leichtsinn hat sie wieder erhöht
Dabei hilft nur viel Geduld damit
Es sicher überstanden wird also
Kein Mensch geopfert werden muss
Die relativ leichte Erhöhung um 0,1
Genügt bei der Reproduktionsrate
Zur Verursachung der Katastrophe
Sein wir besser geduldig noch
Denken lieber in Monaten weiter
So lange überwiegt Leben Freiheit
Schäuble hätte besser geschwiegen
Statt um Aluhut-Träger zu buhlen
Es wird umso länger noch dauern
Desto schneller wir wieder anfangen
Bei der Reproduktionsrate lohnt sich
Geduld und wird mit Leben belohnt

jens tuengerthal 27.4.20

Montag, 27. April 2020

Coronaalltag

Wir lernen mit Corona zu leben
Fast normal sieht es schon aus
Dachte ich beim Gang durch Berlin
Vom Hansaviertel ging es an der
Schon wieder bevölkerten Spree
Entlang endlich den Berg hinauf
Dort wo früher die Mauer stand
Die Bäume werden immer grüner
Das Wasser fließt als wäre nichts
Menschen laufen joggen radeln
Am Ufer entlang oder liegen schon
In der wärmenden Sonne miteinander
Das Museum der Charité ist zu
Wie alle Museen noch auch wenn
Nicht ersichtlich ist warum sie nun
Gefährlicher sein sollen alle Läden
Unter 800 Quadratmetern dafür ist
Die Schlange vor der Post noch länger
Manche tragen auch dort Mundchutz
Wo sie es noch nicht müssten
Kinder quengeln vor Eisdielen
In etwas kürzeren Schlangen
Manche kommen sich schon nah
Andere umkurven sich vorsichtig
Unser unsichtbarer Gast hat das
Leben in uns mehr verändert als
Im Alltag der Stadt sichtbar ist
Es geht irgendwie weiter nur hier
Am Platz sind die Folgen sichtbar
Von Plastikbechern überquellende
Mülleimer als fragwürdige Folge
Des Straßenverkaufs der Cafés
Mehr Menschen mit Getränken
Sitzen auf Abstand in den Parks
Pizzaverpackungen sind vor
Schaufenstern hier Zeugen der
Coronagemäßen Menüs die mit
Abstand von der Quelle irgendwo
Eingenommen werden wo kein
Wirt mehr abdeckt wir grüßen uns
Von Ferne freundlich betrachten fast
Neidvoll die knutschenden Paare
Stehen als Flaneur neben dem
Leben der anderen als Beobachter
So scheint fast alles alltäglich
Auf dem Gang durch Berlin was
An so vielen Ecken an vorige Versuche
Liebe zu finden immer wieder erinnert
Die manchmal so unsichtbar wieder
Verschwindet als wäre sich niemand
Je näher gewesen als gerade erlaubt
So passt der Alltag mit Corona gut
Zum Leben in der Stadt auf der Suche
Nach der verlorenen Liebe zu sich

jens tuengerthal 27.4.20

Liebestraum

Hatte einen Traum von Liebe
Der mich unglücklich lange machte
Immer wieder das gleiche warum
Sich ohne wohl viel besser lebte
Zumal ich die große Liebe 
Beinah nicht überlebt hätte
Wäre irgendwas vernünftig
In Fragen der Liebe die lieber
Keiner vernünftig nüchtern stellt
Sparte ich sie mir künftig aber
Dann wäre es ja kein Gefühl
Was immer macht was es will
Nicht der Vernunft zugänglich
Darum so groß und stark ist
Heute habe ich nur Geliebte
Ohne zuviel Gefühl dabei
Ungefährlich ohne Konflikte
Mit gelegentlich etwas Lust
Alles kein Problem eigentlich
Machen ja alle irgendwie so
Bliebe da nicht der idiotische
Liebestraum der immer nur
Unglücklich machte bisher
Stelle lieber keine Fragen mehr
Wäre halt Leben wie üblich
Bringen wir es hinter uns
Fraglich nur ob wir noch
Leben ohne Liebe

jens tuengerthal 27.4.20

Sonntag, 26. April 2020

Spaziergangsdate

In Zeiten von Corona datest
Du dich zu Spaziergängen
Manchmal mit mehr Abstand
Bei viel Zuneigung auch mal
Mit mehr Nähe als vorgeschrieben
Meist jedoch flanieren die sonst
In Bars und vor Cafés sich treffen
Ordnungsgemäß durch blühende
Landschaften im eben Frühling
Das hat etwas romantisches von
Vorvorigem Jahrhundert immer
Auch wenn du nichts suchst
Sind diese Spaziergänge ohne
Wer übernimmt die Rechnung
Oder stets belebte Umgebung
Etwas wunderbar romantisches
Was auch ohne jede Absicht lohnt
Die große Chance endlich bietet
Seine Umgebung neu zu betrachten
Egal wen du wann wo zuerst trafst
Auch Paaren seien die Spaziergänge
Als romantische Ergänzung empfohlen
Weil sich manch erstarrtes in Bewegung
Noch ganz anders häufig darstellt
Für den Flaneur ein großes Glück
Kann er doch nun ganz ungeniert
Ohne jede weitere Absicht flanieren
Was nicht vorab gesagt werden sollte
Weil viele lieber zielgerichtet Daten
Eine irgendwie Absicht verfolgen
Auch wenn diese systemimmanent
Logisch den Erfolg verhindert
Die sie zwar lautstark gern leugnen
Aber wo enttäuscht dafür beleidigt
Mit allen denkbaren Folgen reagieren
So erwartet manche Frau klares
Bemühen des Gentleman um ihre
Dann gern verweigerte Gunst weil
Dating-Apps eben auch sehr stark
Der Ego-Pflege von Damen dienen
Besonders an der Grenze des
Mittleren Alters während sich viele
Herren Damen als Trophäen halten
Was so unsinnig ist wie die stete
Betonung keinesfalls für eine Nacht
Nur zu wollen was dort ONS genannt
Aber realistisch betrachtet bedeutet
Die meisten hatten bereits nach einer
Nacht genug vom Spiel fanden eine
Wiederholung nicht erstrebenswert
Warum die dies besonders betonen
Meist nicht mal dafür lohnend wären
Aber doch für einen Spaziergang die
Nette Gesellschaft immer noch sind
So machen die Zeiten von Corona
Manche Erwägung durch Abstand
Relativ entbehrlich allerdings zeigt
Das Flanieren das zur geistvollen
Kommunikation geradezu einlädt
Auch ob du dir etwas zu sagen hast
Wie was im Alltag noch wichtiger fast
Auch genüsslich zusammen schweigst
Angenehm ist das gute Mittelmaß
Was relativ selten sich findet aber
Wenn ausgiebig genossen werden
Sollte als Chance großer Nähe
Gewarnt werden kann nur vor denen
Die mit großer Euphorie beginnen
Sich danach wieder zurückziehen
Um Abstand und Distanz zu suchen
Weil diese Schwankungen System haben
Der Aufmerksamkeitserhaltung dienen
Meist andere Defizite überdecken sollen
Die vernünftig betrachtet abschrecken
Was überhaupt ein gutes Stichwort wäre
Wie entspannt wäre doch alles ohne
Drama was manche zur Berufung sich
Scheinbar schon in der Anbahnung
Machten worein andere sich dann
Hilflos verfangen die nur liebevoll
Beste Absichten eigentlich hegen
Aber all diese realen Hindernisse
Bei den Paarungsversuchen von
Männern und Frauen sind noch
Kein Thema beim Spaziergang
Bei dem es meistens am besten
Bleibt zumindest wo diese Merkmale
Mit untrüglichen Folgen auftauchen
Wären die Beteiligten vernünftig
Was uns zumindest in diesen Zeiten
Corona sei dank leichter gemacht wird
Aber weil keine Frau in ihren Absichten
Erkannt oder durchschaut werden will
Sollte Gentleman sich hüten diese
Naheliegend offensichtlichen Gedanken
Je laut zu denken warum vermutlich
Auch dieser Text besser insgeheim
Nur weitergereicht würde unter uns
Immer wieder Opfern der Damen die
Sich mit immer gleicher Methode
Für außerordentlich gewieft halten
Aber wer lügt nicht für die Liebe
Zumindest die Lust manchmal gerne
War es das nicht manchmal wert

jens tuengerthal 26.4.20

Coronakiez

Wie lebt der Kiez mit Corona
Fragt sich der Bergbewohner
Im von Cafés und Kneipen
Geprägten Viertel um den
Helmholtzplatz an dem ich
Nun eine Dekade lebe die
Sonst vom Leben am Platz
Geprägt ist an dem sich die
Altbekannten Gesichter stets
An der einen oder anderen Ecke
Trafen wo du für einen Plausch
Einen Wein ein Bier oder Tee
Dich setztest um dann doch
Für Stunden dort zu bleiben
Immer noch sind viele Menschen
Dort unterwegs manchmal auch
Triffst du Bekannte aber eher
Zufällig grüßt dich auf Abstand
Vor dem Späti mal ein Schwätzchen
Das immer mit der Frage wie geht's
Beginnt und bei der Hoffnung auf
Stabilität endet nehmen die meisten
Die Maßnahmen relativ gelassen hin
Seit die Bars und Kneipen wieder
In beschränkter Zeit außer Haus
Verkaufen dürfen scheint das Leben
Zumindest bis zum frühen Abend
Fast wieder wie vorher außer dem
Abstand den fast alle noch einhalten
Mit Ausnahme der Kinder und Paare
Wie sich angetrunken unterhaltenden
Deren Ähnlichkeit hier dahingestellt
Auch die Mülleimer sind wieder voll
Wie sonst erst nach dem Wochenende
Dank der fragwürdig verordneten
Plastikbecher überall nur sitzen nun
Mehr auf Bänken und vor Schaufenstern
Tische und Stühle sind weggeräumt
Manchmal stehen kleine Gruppen
Beieinander meistens mit Abstand
Es wird sich freundlich beobachtet
Etwas mehr angelächelt vielleicht
Nur die Nächte sind noch sehr still
Einige verstreut auf Bänken im Park
Während vorher das Leben erst ab
Neun langsam begann legt sich nun
Die große Ruhe um den Platz der
Wie hinter Fenstern noch sichtbar
Zwar nicht schläft aber doch fast
Verglichen mit vorher wie tot wirkt
Den Lockdown spürbar macht der
Am Tag für Stunden fast schon
Vergessen schien unter Menschen
Das Leben geht unter Corona weiter
Nur die Zeiten verschoben sich
Noch weiß keiner was kommt
Wie es langfristig weitergeht
Wer das alles überlebt
Was verschwindet
Denke ich wenn ich des nachts
Um den verwandelten Platz gehe
Der Tags schon wieder so tut
Als ginge das Leben weiter
Einfach so wie überhaupt
Schreibe ich nun vom Leben
In meinem Coronakiez

jens tuengerthal 26.4.20

Samstag, 25. April 2020

Merkelina

Als Heilmittel gegen Pandemie
Hilft uns die Merkelina wie es Roa
Im argentinischen Clarin nannte die
Nüchternheit und Entschlossenheit
Gepaart mit streng wissenschaftlicher
Vernunft nutzt Probleme zu lösen statt
Nutzen aus diesen für sich zu ziehen
Eine die sich nicht profilieren muss
Eigentlich lahme Ente längst ist
Zumindest politisch betrachtet
Aber das Gegenteil uns belegt
Wie immer pflichtbewusst dabei
Die von der Welt bewundert wird
Wie nüchtern erfolgreich sie führt
Trotz vieler Infektionen haben wir
Weniger Opfer bisher zu beklagen
Diese weibliche ruhige Sachlichkeit
Ist ein kostbarer Schatz gerade
Grund genug dankbar zu sein
Es könnte schlimmer sein

jens tuengerthal 25.4.20

Coronaleichtsinn

Deutschland stand gut da
Bei Bewältigung der Pandemie
Droht aber seine Stellung nun
Leichtsinnig aus Angst um die
Wirtschaft zu verspielen was
Aufwendiger würde als Geduld
Gepaart mit etwas Disziplin
Inzwischen konkurrieren Länder
Wieder um die Liberalisierung
Statt rigorose Vorsicht noch
So lange walten zu lassen bis
Das sehr dünne Eis sicher trägt
Natürlich ist die Wirtschaft wichtig
Wichtiger aber noch ist Sicherheit
Mit wenig Opfern es zu schaffen
Da jedes zuviel schon ist doch
Zumindest so wenig wie möglich
Jedenfalls alle versorgen zu können
Damit die Triage zu vermeiden
Die bedeutete über Leben allein
Nach Versorgungslage zu entscheiden
Also sterben lassen zu müssen
Weil das System überfordert ist
Womit sich Helfer alternativlos
Strafbar machen würden was
Eine untragbare Euthanasie
Zur Folge hätte die keiner ohne
Sich strafbar zu machen wollen kann
Was viele die von Freiheit reden
Gerade nicht verstanden haben
Da wir Leben nur einmal haben
Freiheit immer wieder erobern
Können solange wir noch leben
Nie wieder aber wenn einmal tot
Warum Leben höherrangig ist
Was den Leichtsinn um der
Ökonomie wegen fragwürdig macht
Außer wir betrachten das Sterben
Der Alten als volkswirtschaftlich
Sinnvoll oder erwünscht was aber
Schon eine Straftat wäre die so die
Ausrottung einer Gruppe riskiert
Ein Völkermord bereits ist was wohl
Viele dieser Apologeten der Freiheit
Zu leichtsinnigen Mördern machte die
Ihrer geistigen Befindlichkeit wegen
Das Leben anderer riskierten wie
Ärzte in die Notlage brächten Täter
Der Euthanasie zu werden nur
Weil einige nicht begreifen wollen
Was die Grenzen des möglichen
In der Krankenversorgung sind
Wer nun also leichtsinnig zu früh
Normalität suggeriert wie eine
Weitestgehende Öffnung verlangt
Sollte sich als Mörder verantworten
Um dem vorschnellen Spiel damit
Vernünftige Grenzen zu setzen wie
Jene zur Verantwortung zu ziehen
Die damit Leben verspielt haben
Wer leichtfertig den Tod anderer
Riskiert handelt grob fahrlässig
Da sie sich dessen nun bewusst
Sein können handeln sie sogar
Willentlich damit also vorsätzlich
Damit ist Coronaleichtsinn eine
Vorsätzliche Straftat was dann
Die angemessene Entsprechung
Zur Verurteilung der Ärzte wäre
Die ihre Pflicht tun müssen aber
Manchen vielleicht die Augen
Für ihren Leichtsinn noch öffnet
Damit wir es gemeinsam gut
Überstehen weil diese Krise
Wieder zeigt wir brauchen einander
Um dauerhaft gut zu leben
Leben wichtiger als alles ist

jens tuengerthal 24.2.20

Freitag, 24. April 2020

Morgenlust

Sex ist immer schön
Am schönsten aber
Ist er verschlafen noch
Halb vom Traum erregt
Beim ersten Tauchgang
Noch im Morgentau
Wo ineinander findet
Was noch Willen sucht
Überraschend überläuft
Dabei ganz eins ist dann
Wirklich glücklich wach

jens tuengerthal 24.4.20

Coronaschuldige

Trump sucht Schuldige um
Von seinen Fehlern lautstark
Abzulenken verfolgt er auch
Die unsinnigste Theorie der
Er mit seinen Tweets gleich
Den präsidialen Segen gibt
Was den Zustand der USA
Im Wahlkampf sehr treffend
Beschreibt denn egal ob es
Unsinn ist findet wer nun
Solidarität fordert Applaus
Unter all denen die sich
Immer als Opfer sahen
Für die dieses in der Sache
Eigentlich hohle Großmaul
Nun wieder zum Held wird
Da die Vorbehalte gegenüber
China groß und verbreitet sind
Seit Trump verbalen Krieg führt
Gegen alle Feinde der USA die
Angeblich Arbeitsplätze armer
Amerikanischer Arbeiter gefährden
Womit er eine Wagenburg baut
Wie wir es aus Western kennen
Laut Attacke schreit wo es um
Eine nüchterne Reaktion ginge
Wie sie Deutschland unter Merkel
Oder Neuseeland vorbildlich zeigen
Um Leben zu retten statt mit Lügen
Unter weiblicher Premierministerin
Über angebliche Medikamente die
Massen abzulenken oder durch
Schlicht naiven Leichtsinn tausende
Von Leben unnötig zu gefährden
Aber seltsam genug funktioniert
Die Suche nach Schuldigen besser
Als kritisch vernünftige Aufklärung
Weil die Vereinigten Staaten die
Einst als Speerspitze der Aufklärung
Auftraten die erste Demokratie wurden
Sich dem Imperialismus entgegenstellten
Heute unvernünftig gläubig eher sind
Die Aufklärung noch lange nicht
Realisiert weil wir in technischen aber
Abergläubigen Zeiten heute leben
Wer Solidarität fordert und anklagt
Eher Beifall findet als wer kritisch fragt
Warum Merkel lange viel Feinde hatte
Immer noch manche sich verfolgt
Fühlen von vernünftiger Politik die
Keinen Krieg erklärt und keine Lügen
Über Schuldige verbreitet sondern
Wissenschaftlich analysiert was nötig
Im Rahmen des möglichen aber offen
Kommuniziert was tatsächlich möglich
Damit wirklich erfolgreich ist statt nur
Luftblasen gute Ergebnisse produziert
Es ist was Aufklärung fordert von
Guter Politik in der mit Trump aber
Das Gegenteil am lautesten wird
Warum wünschenswert wäre wenn
Zumindest das kultivierte Europa
Noch die Ideale der Aufklärung hochhält
Gegen diesen peinlichen Präsidenten
Der mit neoliberalen Spielchen regiert
Statt kooperativ Lösungen zu suchen
Er sucht Schuldige und polarisiert um
Von seinem Versagen abzulenken mit
Grausamen Folgen für sein Land wie
Die Freiheit in der Welt die nun allein
Europa verteidigen muss gegen die
Billigen Muster des Populismus
Während auch hier die Aluhutträger
Rasant noch zunehmen trotz aller
Kritischen Vernunft die noch regiert
Wenn es wirklich um Schuldige geht
Wem wissenschaftlich die Entwicklung
In den USA zuzurechnen ist wäre
Alles klar und einfach eben jenem
Schwachkopf der den Bürgern rät
Desinfektionsmittel zu schlucken
Was Menschen umbringen könnte
Hörte jemand auf diesen Präsidenten
Als einem der Schuldigen am Drama
Das Corona in den USA verursacht
Besser suchten wir weniger Schuldige
Als Lösungen und Antworteten mit
Mehr Aufklärung für morgen

jens tuengerthal 24.4.20

Verzauberbergt

Zum Welttag des Buches
Liegt es zugegeben nahe
Über sein liebstes Buch
Zu schreiben um diese
Nun schon über 30 Jahre
Währende Liebe zu erklären
Ob das nun eine Liebeserklärung
An eine Geschichte ist oder doch
Eher eine Welt meint in der ich
Nach vielfacher Lektüre längst
Zuhause bin scheint fraglich
Aber vielleicht meint es eher noch
Die Kulturgeschichte die auch in
Diesem Werk Thomas Manns steckt
Vermutlich ist es von allem etwas
Die Reise Hans Castorps nach Davos
Wo er für 3 Wochen nur seinen Vetter
Besuchen will der seine Tuberkulose
In der guten Luft kurieren soll wird
Zu einer Initiation in die europäische
Kultur in den Jahren noch vor dem
Ersten Weltkrieg der aber keine
Rolle mehr spielt außer am Ende
Das offen bleibt darum auch hier
Völlig dahinstehen kann weil viel
Spannender das Erlebnis der Zeit ist
Zwischen erlebter und realer dabei
Schwankend entfaltet Mann hier als
Erzähler verschiedene Welten die
Miteinander spielen den Ingenieur
Der kurz vor Antritt seiner ersten
Stelle als Schiffbauer steht selbst
Zwischen Traum und Wirklichkeit
Schwanken lassen in jener in sich
Geschlossenen Welt des Sanatoriums
Berghof in Davos dessen Patienten
Wie den Ärzten die gemeinsam im
Immer gleichen Ablauf miteinander
Die Zeit durchleben wobei allein schon
Dieser Ablauf wie die Eingewöhnung
In eine Kultur für sich großen Raum
Einnimmt was einerseits die Freude
Manns am Erzählen der von seiner
Frau Katia aus erster Hand berichteten
Abläufe im Sanatorium meint aber
Zugleich ein Spiel mit der Zeit ist
Was Prousts la recherche in ihrer
Relativierung noch übertrifft doch
Ganz nebenbei etwa über Personen
Wie Settembrini und seinen Gegner
Naphta auch eine Kulturgeschichte
Des europäischen Geistes wird die
Mit der Behandlung der Tuberkulose
Als damals verbreiteter Epidemie
Zusammenhängt dem Tod nahe ist
Wie um die Freiheit dabei ringt
Warum er in den Zeiten von Corona
Wieder hochaktuell ist der Welt
Auch wenn vor über 100 Jahre
Spielend noch den Spiegel vorhält
Es lässt sich so vieles über Menschen
Lernen aus der feinen Beobachtung
Des Zauberers der nur ganz dezent
In Andeutungen Charaktere beschreibt
Figuren entstehen lässt aber dabei doch
Viel über das Wesen der Geschlechter
Wie ihren Umgang miteinander nach
Den Gepflogenheiten ihrer je Kultur
Erzählt dass dieses Werk zu einem
Spiegel unserer Gesellschaft wird
Der bis heute viel gültiges offenbart
Bei jeder neuen Lektüre entdecke ich
Neue Details liebenswert wie lehrreich
Die dieses Buch auf den Gipfel stellt
Der großen literarischen Welt
Den der Zauberberg leicht erklimmt
Wie spielerisch voller Liebe hält
Wobei die Liebe selbst nur eine kleine
Episode dieser Kulturgeschichte ist
In der die Suche nach Erkenntnis
Letztlich bedeutender als die nach Lust
Immer bleibt während geistige Welten
Entworfen wie durchwandert werden
Die durch den begrenzten Raum
Der Welt um das Sanatorium in Davos
Eine Konzentration finden die für mich
Unübertroffen immer blieb gegen die
Viele andere literarische Versuche
Harmlos unbedeutend bleiben auch
Weil Mann zugleich unterhält wie
Den großen Wurf der Welt malt die
Kulturhistorisch betrachtet wird was
Die Unterhaltung lehrreich nebenbei
Noch macht wo sie amüsant klingt
Es ist dies Werk daher auch einem
Ulysses oder la recherche nicht nur
Vergleichbar es überragt sie noch
Um Längen indem es zugleich ein
Unterhaltsamer Roman wie auch
Das beste Lehrbuch zum Verständnis
Des europäischen Geistes ist das sich
Dabei plaudernd lächelnd betrachtet
Spielerisch leicht die Ebenen wechselt
Was Thomasi di Lampedusa in seinem
Leopard für einen kleinen Ausschnitt
Der untergehenden Welt alten Adels
Genial gelingt wird im Zauberberg
Ohne großes italienisches Drama
Nebenbei für einen ganzen Kosmos
Noch hingeworfen wie er einst noch
Die Revolution von 1848 als Randnotiz
In den Buddenbrooks auftauchen ließ
Weil diese die bürgerliche Welt wenig
Tangierte höchstens bei Geschäften
Störte die wichtiger waren somit ein
Eigentlich wichtiges Kapitel in der
Geschichte bürgerlicher Emanzipation
Auf plattdeutsch durch den Senator
Buddenbrook erledigen ließ wogegen
Der Untergang dieser alten Patrizier
Sich zwar folgerichtig lang ankündigt
Aber dann einfach nur vom Schlag
Getroffen in den Dreck fällt womit
Eine Kultur gelassen erledigt wird
Für die Lampedusa großes Drama
Um die Kulturgeschichte erzählt
Als bräuchte es der Rechtfertigung
Während Mann sie im Zauberberg
Für ein ganzes Jahrhundert entwirft
Eine untergehende Kultur die sich
Mit dem 1. Weltkrieg verabschiedet
Aber dies mit steifer Oberlippe stets
Ironisch plaudernd unterhaltsam
Ist ganz große Kunst die zugleich
Bescheiden als Roman aus dem
Sanatorium nur erscheint in dem
Diese Welt als quasi Konzentrat
Sterbend im Untergang noch einmal
Aufersteht in vollem Glanz was so
Ihren Adel als Geschichte offenbart
Dies ist mehr als ein Buch dabei
Roman Kulturgeschichte Universum
Grund genug es zu lesen um wieder
Lesend in diese Welt zu reisen

jens tuengerthal 23.4.20

Donnerstag, 23. April 2020

Bücherleben

Mit Büchern leben ist mehr
Als nur Bücher lesen dabei
Werden die Bücher selbst
Zur Einrichtung wie zum Inhalt
Der natürlich Leser die stets
Mehr als Lektüre mit ihrem
Lebenspartner verbindet der
Sie überallhin begleitet aber
Vor allem die Welt in ihre
Bibliothek wie klein sie auch ist
Holt so eine Parallelwelt schafft
In der wir Leser lesend leben
Umgeben vom Geist unserer
Bücher haben wir ein Universum
Um uns müssen nie mehr reisen
Weil sich zwischen Seiten schon
Alles findet was viele suchen
Während sie um die Welt irren
Haben alle die mit Büchern leben
Die Welt bei sich schon gefunden
Auch wenn viele es vergessen
Ist das Paradies ein geistiger Ort
Was als eine kleine Bibliothek
Sollte dies sein denke ich
Zufrieden einen Ort zu lesen
Gefunden zu haben an dem ich
Glücklich immer leben könnte
Teilte jemand dies Paradies
Wäre das Glück vollkommen
Woran immer zu denken
Leben zufriedener macht
Als die Sorge noch etwas
Irgendwo zu verpassen
So ist der glückliche Leser
Mit Büchern angekommen

jens tuengerthal 23.4.20

Lesequal

Zum Welttag des Buches
Mit der Qual am Lesen
In Versen besungen beginnen
Scheint vermutlich paradox
Doch ist es der Schlüssel
Zum nachhaltigen Leseglück
Alter Verehrer von Thomas Mann
Quäle ich mich seit Jahren mit
Joseph und seine Brüder
Dessen gähnend langwelligen
Biblischen Ton der bei mir
Schon aus Prinzip Widerwille
Auslöst der täglich noch wächst
Wären da nicht zwischendurch
Die kleinen Lichtblicke großer Ironie
Die der Zauberer auch dort versteckte
Nach dem unaufmerksamer gelesenen
Teilen zu den biblischen Ahnen kommt
Überraschend ein kleiner Einschub
Zur Stimmung die den Roman trägt
Jenem Humor der auch vor der Bibel
Nicht anhält aber nicht durch platte
Negation der kulturellen Wurzeln
Dazu war Thomas zu sehr Bürger
Viel mehr durch Imitation des Tons
Indem er unauffällig menschliches
Mit frecher Freude am Puppenspiel
So feinsinnig spöttisch zeichnet
Dass ich lächelnd durch den Tag gehe
Diese große Kunst die dezent bleibt
Sich perfekt getarnt hinter heiliger Form
Völlig unfromm menschlich versteckt
Ohne arrogant daran zu zweifeln
Sich gar über die Götter zu erheben
Oder die heiligen Bücher deren Ton
Er so perfekt imitiert infrage zu stellen
Sich eher in sie verwandelt quasi was
Die Qual des radikalen Atheisten auslöst
Aber genau diese auch Qual der Lektüre
Die weiter denken lässt als gewohnt
Wie einst Michel de Montaigne der mir
So fremd schien wie Kants Kritiken noch
Bei der ersten Lektüre wohl dieser klar
Logischen sprachlichen Mathematik
Die ich später lieben noch lernte
Ist es die das Denken nachhaltig bewegt
Bücher so wichtig für uns macht auch
Wenn der Weg zu manchen noch eine
Gehörige Quälerei ist vom Ziel betrachtet
Lohnt der Weg später jedes Opfer wohl
Unklar nur ob dies der Rechtfertigung
Leidend vertaner Zeit dient oder Ergebnis
Lesend wachsender Weisheit schon ist
Wozu in der Person des Autors wohl
Genug Zweifel immer begründet sind
Als dass es mehr als Ironie sein könnte
Aber lassen wir dies hier dahinstehen
Um lächelnd weiterzulesen

jens tuengerthal 23.4.20

Mittwoch, 22. April 2020

Liebesblütentraum

Liebe die Kirschblüten sehr
Vielleicht weil sie der Liebe
In so vielem gleichen
Blühen kurz im Frühjahr
Verwandeln die Welt
In einen zarten Traum
Der beim ersten Unwetter
Schnell wieder verweht
Dann bleiben nur die Spuren
Voriger Pacht am Boden
Werden störender Dreck
Verschwinden ganz schnell
Es bleibt nur die Erinnerung
An einen Traum in rosa
Bis zum nächsten Jahr
Wenn die Blüte wiederkehrt
Trauer um verflogenes Glück
Macht einen Moment traurig
Bis die Natur wieder blühen lässt
Manchmal kommt beim Blick
Auf zarte Kirschblüten noch
Erinnerung an verflogene Liebe
Als schöne Erinnerung wieder
Lieber noch freue ich mich
Am zauberhaften Glück
In den wenigen Wochen
Die es so schön bleibt
Noch nie verweilte der
Augenblick verliebt
Immer kam er wieder
Natur eben

jens tuengerthal 22.4.20

Frühlingslicht

Leuchtend hell sind die Tage
Blühende Landschaften ohne
Östlich enttäuschte Erwartungen
Ein gleißender Traum in dennoch
Corona-Quarantäne-Zeiten seltsam
Oder vielleicht gerade wegen des
Unüberflogenen Himmels klarer
Jenseits aller Verschwörung bleibt
Mit drohender Dürre dennoch genug
Grund zur spekulativen Klage die
Vom perversen Wohlsein ablenkt
Im seuchehygienischen Land das
Sich gerne die Hände in Unschuld
Wäscht und beim öffentlichen Verkehr
Lieber Masken trägt als Kondome
Aber auch die ungern vergißt außer
Von Anfang an völlig vertraut doch
Wer vertraut in Zeiten wie diesen
Noch jemand außer dem Wetter
Was immer noch himmelblaut als
Könne die Stimmung nichts trüben
Welch wunderbare Frühlingsillusion
Dem Traum von Liebe gleichend
Manchmal fühlt es sich sogar für
Momente ganz echt und erfüllt an
Bis es sich unter himmelblau auflöst
Als wäre nie etwas gewesen aber
Schöner lebt sich mit Illusionen
Jeden Frühling wieder auch wenn
Die Einsamkeit in uns immer bleibt
Halten wir Gemeinschaft höher als
Individuelles Glück welch Illusion
Ewig fortgesetzter Funktionalität
Wir nennen es Leben im Frühling

jens tuengerthal 22.4.20

Coronafrühling

Es ist Frühling die Bäume blühen
Schöner als je will es scheinen
Die Vögel zwitschern in den Parks
Menschen liegen in der Sonne
Paare schmusen auf den Bänken
Ein Frühling wie immer scheint es
Wäre da nicht Corona unsichtbar
Aber überall im Hintergrund präsent
Irgendwo sterben die Leute im Land
Aber es blüht und die Sonne scheint
Wir sehnen uns nach Liebe wie es
Die Natur im Frühling will aber wer
Jetzt allein ist wird es lange bleiben

jens tuengerthal 21.4.20

Dienstag, 21. April 2020

Maskengehorsam

Noch wird es eher geraunt
Dass die Maskenpflicht kommt
Zumindest für alle bundesweit
Die Kanzlerin sei dafür doch
Fehle das Material noch zur
Umsetzung eines Gebots
Werden Masken dringender
Im Krankenhaus gebraucht
Als in Supermärkten dafür
Spräche ein kleiner Schutz
Der die Situation stabilisierte
Auch wenn es inhaltlich noch
Zweifelhaft sein könnte dient
Die Pflicht der Disziplin mehr
Als Schutz oder Sicherheit
Die Bevölkerung soll lieber
Maskiert etwas ängstlich sein
Gegenüber all den Maskierten
Als im gewöhnlichen Trott
Zu schnell nachlässig zu werden
So wird eine relativ unnütze
Maßnahme zu anderen Zwecken
Benutzt pädagogisch zu wirken
Was sogar die Versorgung dort
Wo es dringend gebraucht wird
Gefährden könnte was dieses
Große pädagogische Spiel
Deutlich fragwürdiger macht
Als autoritäre Maßnahmen
Es ohnehin schon immer sind
Hoffen wir dass die Mehrheit
Vernünftig bleibt uns dieses
Theater mit Maske zu ersparen
Doch wenn es der Stabilität wegen
Nötig sein sollte um zumindest
Die Bettenknappheit zu verhindern
Also langfristig Leben zu retten
Werden wir eben Theater spielen
Es mit Haltung und Würde ertragen
Erstrebenswert ist es aber nicht
Der Disziplinierung wegen etwas
Eigentlich unsinniges zu tun wie
Benötigte Ressourcen zu nutzen
Um staatlich erzogen zu werden
Aber manchmal braucht das Volk
Wie seine Führer etwas konkretes
Um glaubwürdig noch zu wirken
Vor sich und überhaupt wofür wir
Auch alle etwas Theater spielen

jens tuengerthal 21.4.20

Montag, 20. April 2020

Frauenführung

Wie reagieren die Geschlechter
In der politischen Führung auf
Krisen fragte ich mich aktuell
Völlig unterschiedlich scheint es
Während Männer vielfach weltweit
Dem Virus den Krieg ansagten
Um so lauter desto weniger
Erfolgreich dabei meist machten
Die Frauen in Führung einfach
Nüchtern ohne Theater das nötige
Waren damit viel effektiver als die
Krieger gegen den Virus der nur
Eine biologische Reaktion braucht
Statt großer Propaganda besser
Erledigen was die Lage gebietet
Ob uns dieser stille Erfolg der
Weiblichen Kräfte etwas lehrt
Für die künftige Auswahl jener
Die Führung übernehmen sollen
Wird uns die Zukunft erst zeigen
Es wäre zumindest vernünftiger
So hat die Aufklärung heute wohl
Politisch weibliches Geschlecht

jens tuengerthal 20.4.20

Wunderwelt

Wunder sind selten
Logisch unmöglich
Gibt es sie eigentlich
Gar nicht in Wirklichkeit
Warum aber manche
Begegnung sich wie
Ein Wunder anfühlt mit
Schweben und klammern
Freiflug endlich gebunden
Alles zugleich manchmal
Unvorstellbar viel mehr
Kann ich nicht erklären
Vielleicht laufe ich darum
Meist erstmal schnell weg
Es könnte ja ernst werden
Wo bleibt da der Spaß
Frage ich lieber nicht mehr

jens tuengerthal 20.4.20

Kusstraum

Träume dich zu küssen
Deine Lippen so ganz
Wie überall noch näher
Zu spüren als ich schon
Zu träumen wage voll
Lust am Morgen als
Gerne Genießer des
Großen Glück von Nähe
Die wenigen je sich
Offenbart die sich nur
Berühren ohne sich
Nah zu kommen was
So fremd mir ist im
Sinnlich schönen
Kusstraum zungig
Verschmolzen
Beieinander

jens tuengerthal 20.4.20

Sonntag, 19. April 2020

Coronakultur

Die Kultur liegt leidend brach
Weil es an Geldern fehlt die
Eintritt wie Konsum versprechen
Sie jammert als Trägerin der
Zukunft nach der Seuche laut
Gehör zu finden in harter Zeit
Doch was das Ende vieler scheint
Ist auch die Geburt einer neuen
Hochkultur der Seuche noch
Wie sie alle Einbrüche brachten
Wie mit der Pest die Renaissance
Von Italien über Europa gekommen
Wo ausdrücklich schon Bocaccios
Decamerone die Geschichten
Während der Seuche im Exil der
Reichen Städter uns erzählt
Äußerst sinnlich natürlich dabei
Auch weil italienisch natürlich
Darüber hinaus aber eben auch
Ein Werk des Übergangs zur
Lustvolleren Renaissance die sich
Im Angesicht des Todes endlich
Dem Leben wieder zuwendet
Statt allein dem Märchen vom
Angeblichen Gottessohn welches
Das Mittelalter geistig dominierte
Nach der bereits sinnlich reichen
Hochkultur der Antike auf die
Das Christentum quasi dialektisch
Als moralischer Kontrapunkt mit
Vielen tödlichen Tabus reagierte
Auf welche die Renaissance dann
Mit der wieder Hinwendung zur
Antike voller Lust reagierte die
Während der Tod in Europa herrschte
Durch die Pest mehr als 25 Millionen
Zwischen Mittelalter und Renaissance
Forderte sich wieder dem Leben im
Schönen Diesseits geistig zuwandte
Es lustvoll bedichtete malte besang
Eine ähnlich vernünftige Bewegung
Sahen wir nach den Glaubenskriegen
Die im Frankreich der Renaissance
Ihren Anfang nahmen wo sich dann
Ein großer Geist wie Michel de Montaigne
Wieder der Antike zuwandte damit
Den Geist des Lukrez wie der Stoa
Viel weiter verbreitet in seinen Essays
Die er nur als schlichte Beschreibung
Seines Lebens bezeichnete was auch
Eben dem Leben im Zentrum seinen
Verdienten Platz im Mittelpunkt gab
Eine humanistische Neuerung die
Dem Renaissancegeist entsprach
Die auf die Religionskriege folgende
Aufklärung nahm sich zu Anfang als
Kultureller Aufbruch die Hoheit zurück
Leben und Natur vernünftig endlich
In einer Enzyklopädie zu definieren
Erklärte sie Welt und alles was ist
Wissenschaftlich verständlich was
Lauten Widerstand der Wächter
Des alten Aberglauben auslöste
Der schließlich in der Revolution
Gegen die alte Ordnung mündete
Die dennoch manchem Aufklärer
Relativ unvernünftig erschien was
Sie mordend im Ergebnis leider
Noch bestätigte um dann erneut
In Zuwendung zu voriger Zeit
Napoleon zum Kaiser zu krönen
Der wieder den Tod nach Europa
In grausam hoher Zahl brachte
Aber zugleich auch den Geist
Der Aufklärung im Code Napoleon
Verbreitete was Freiheit von den
Kirchen durch die zivile Ehe erst
Vielen brachte Gleichberechtigung
Der Juden später im Echo zuerst
In Preußen mit den nach der
Niederlage nötigen Reformen gab
Was die Gesellschaft öffnete wie
Zugleich dauerhaft stärkte was
Preußen schon durch den Zuzug
Der Hugenotten kannte die zuerst
Nach der Vertreibung durch den
Sonnenkönig Ludwig XIV. der
Große Kurfürst mit offenen Armen
Im noch armen Agrarstaat aufnahm
Den der Religionskrieg verwundete
Wie sich viele besiegte Preußen
Die hohe Abgaben zahlen mussten
Dem Geist der Romantik zuwandten
Anschließend den König bejubelten
Statt eine Verfassung zu fordern ist
Als ein Kontrapunkt zur Aufklärung
Gegen deren große preußische
Geister Kant und Moses Mendelssohn
Zu sehen eine Art Emanzipation
Kleinerer Geister wie eines Hegel
Die den Begriff der Freiheit nie
Wirklich erfassen konnten doch
Schon zur Zeit der Aufklärung aber
Wütete die Syphilis in Europa die
Erstmals in der Renaissance auftrat
Erst mit dem Penicillin heilbar wurde
Vorher wie vermutlich auch beim
Späteren Friedrich den Großen noch
Mit Quecksilber behandelt wurde was
Aller Wahrscheinlichkeit nach den
Größten Kopf der Hohenzollerndynastie
Die Potenz kostete was die nur viel
Geringere geistige Bedeutung aller
Seiner Nachfolger erklären kann aber
Preußen später nicht am Aufstieg
Mehr hinderte unter dem starken Duo
Bismarck und Moltke wer auch immer
Unter ihnen König noch wurde aber
Auch den großen Geist Casanova
Ergriff aus nachvollziehbaren Gründen
Die Franzosenkrankheit die gewöhnlich
Beim Sex übertragen wurde allerdings
Bei diesem mit weniger gravierenden
Folgen als bei Friedrich II. sofern wir
Dessen Lebensbeschreibung glauben
Gravierend wirkte sich dagegen durch
Nahezu die Menschheitsgeschichte
Die Schwindsucht aus wie früher die
Tuberkulose oder Weiße Pest genannt
Die insbesondere im 19. Jahrhundert
Wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts
In den Weltkriegen mörderisch wirkte
Heute mit Penicillin bekämpfbar ist
Doch in der Kultur hinterließ diese
Seuche der Menschheit der noch
Heute mehr zum Opfer fallen als
Corona bisher schöne Spuren die
Unsere Kultur in vielem prägten
Von der Kameliendame die später
Als La Traviata zur Oper wurde 
Bis auf den mannschen Zauberberg
In dem er als Kulturgeschichte des
Europas vor dem 1. Weltkrieg die
Erkrankung seiner Frau Katia an
Lungentuberkulose verarbeitete
Die dem Raucher Mann auch
Ängstliche Gefühle bescherte aber
Vor allem Monate ohne seine Frau
Die auf dem Zauberberg in Davos
In einem dem beschriebenen sehr
Ähnlichen Sanatorium sich kurierte
Thomas Manns großer Roman endet
Im Beginn des 1. Weltkrieges wie dem
Nationalen Taumel der auch die Insel
Der Völker in den Bergen ergreift
Nachdem sieben teils stumpfsinnige Jahre
Wie nichts verflogen waren in jenem
Sanatorium Berghof in dem sich ein
Wilder Querschnitt europäischen Geistes
Versammelte und bis zum Duell disputierte
Auch wenn das entscheidende davon
Zwischen inzwischen Externen stattfand
Die Spanische Grippe nach am Ende des
Ersten Weltkrieges forderte 27 Millionen
Opfer in 2 Jahren vor allem dabei in der
Gruppe zwischen zwanzig und vierzig
Wie Corona heute Opfer bei denen über
Siebzig zum größten Teil fordert war doch
Die Spanische Grippe bis heute die Mutter
Aller Pandemien zu deren Opfern zählten
Egon Schiele Max Weber und vermutlich
Geschwächt dadurch auch Franz Kafka
Sehen wir also die Seuchen wie den Tod
Infolge als einen Teil kultureller Entwicklung
So tragisch er im Einzelfall immer die falschen
Treffen wird könnte aus dem Innehalten das
Corona erzwungen hat ein auch kulturelles
Nachdenken folgen was uns weiterbringt
Als Gesellschaft aus vielen Perspektiven
Seuchen und Krankheiten kommen wieder
Menschen lernen sie zu beherrschen wie
Konstruktiv mit ihnen umgehen vielleicht
Ist der gerade Einbruch des Gewohnten
Auch klimatisch langfristig ein Fortschritt
Von dem wir heute noch wenig sehen
Eine Zeit kultureller Entwicklung also

jens tuengerthal 19.4.20