Mittwoch, 23. Januar 2019
Auf und Davos
Auf dem Weltwirtschaftsforum
Zwischen den Hügeln von Davos
Nahe dem viel älteren Zauberberg
Genau dort traf sich einst die Welt
In Schweizer Bergen zur Heilung
Wo ein junger Mann wild durch die
Europäische Kulturgeschichte ritt
Zwischen irrationalem Glauben
Und Aufklärung mit Verstand
Nimmt die Krankheit mehr Raum
Als Natur und höhere Berufung
Populisten und Klimaleugner wie
Der noch Präsident Trump wollen
Lieber alle Vernunft künftig verwirren
Warum sie in Foren keiner vermisst
Die deutliche Wende Merkels zur
Klimaretterin auf Abruf scheint so
Den Kreis zum Anfang zu schließen
Erstaunlich wie weit sie sich bewegte
Das Abendland entwickelte eine große
Kultur der Kommunikation im Diskurs
Seit vielen Jahrtausenden die ein völlig
Bildungsferner US-Präsident verkennt
Ein Naphta konnte sich in seinem
Schließlich präfinalen Fanatismus
Des Aberglaubens nur noch erschießen
Um irgend glaubwürdig zu enden
Wer ständig Wahrheiten verkündet
Die Vernunft und jede Kritik bloß
Als Fake abtut ohne Bgründung
Wird niemals mehr glaubwürdig
Der Luftschuss eines Settembrini
Als Befreiung aus der Unmündigkeit
Zwanghafter Sitten nach der Ehre
Die gegen alle Vernunft stehen
Merkel als Erbin Obamas für eine
Bessere Welt verteidigt die Ziele
Weltweiter Klimapolitik nachdem
Sie mit Zetsche zusammen saß
Zwangloses statt vorgeführtes
Zusammenkommen jenseits
Formeller Gipfel liegt der eher
Hinterzimmer Kanzlerin Merkel
Nicht was sie vor Kameras redet
Sondern mit wem sie dorthin fuhr
Was sie dabei für die Zukunft sagt
Ist viel wichtiger als offizielle Reden
Die radikalen Weltbilder sind dem
Gewöhnlichen Bürger Castorp aus
Der Hansestadt Hamburg eher fremd
So zieht er moderate Töne immer vor
Radikale und extremistische Ideen
Vertritt dabei der konvertierte Jude
Was beim verheirateten Mann kein
Zufall sondern ein Kontrapunkt war
Verklärung der Krankheit als Adel
Das eigene Dasein zu rechtfertigen
Oder Kampf der Vernunft gegen
Solch dunkle Glaubenswelten
Wo die Wirtschaft und ihre großen
Versprechen die am Markt sich stets
Messen lassen müssen auf die noch
Größeren der Politik im Alltag trifft
Sie machen sich das Leben schwer
Wie notwendig zugleich leicht damit
Es beiden miteinander besser geht
Bewegen sich so vor und zurück
Zetsche der Jeans und Mokassins
CEO aus dem grünen Ländle ist ein
Beispiel für fortschrittliche Anpassung
Merkel mit ihm zu sehen passt gut
Karneval wird zur lustvollen Orgie
In bescheidenem Ausmaß dabei
Lieber nur auf französisch was das
Auch immer sexuell uns sagen soll
Alleine im Schnee überwältigt
Von unendlich viel stärkerer Natur
Visionär weitsichtig zur Dialektik
In seiner Angst nur ein Gläubiger
So ist er wie wir oft zugleich statt
Nur eines oder weniger als das
Als was Merkel den Pegiden erschien
Der böse Geist den Putin beschwor
Auf dem Zauberberg innehalten um
Eigene Kultur mit Abstand zu betrachten
Vor dem entscheidenden Schritt ins Leben
Könnte der Welt mehr Geist bringen
jens tuengerthal 23.01.2019
Antikendialektik
Entgegengesetzte Ansichten gegenüber
Die unser Bild von diesem mit formten
Was nicht schon Winckelmann verklärte
Wo Winckelmann edle Einfalt suchte
Wie stille Größe mutmaßte nagte oft
Bloß der Zahn der Zeit alle Farbe weg
Der nachzuahmenden Einmaligkeiten
Während Winckelmann Griechen hochhielt
Verehrten die Franzosen lieber die Römer
Dabei wurden Despotie und Denokratie als
Dialektik in der Klassik selbst gesehen
Original und Kopie galten als beste Basis
Des Urteils über künstlerische Werte noch
Doch beurteilte der autodidaktische Kenner
Der Winckelmann in Rom nur war falsch
Goethe und andere Geistesgrößen trugen
Dies Idealbild dafür weiter in lichte Höhen
Wo alles marmorn und klar uns erschien
Was vielleicht nur eine schwule Vision war
In der Antike galten die Perser als Bedrohung
Weil die Griechen sie fürchteten als Gegner
Auch wenn sie real oft mehr Demokratie wie
Toleranz brachten als verklärte Helenen hatten
Griechenlands hehre Antike war bunter als
Es unserem schlichten Bild wohl entsprach
Widersprüchlich schon in sich wie zerstritten
Mit Sparta und anderen auch untereinander
Wurde durch seine Kolonien groß aber ging
Auch wieder unter und nur Roms Version der
Antike gelangte zunächst zu uns weil dieses
Reich sich als länger tragbar noch erwies
Ironie der Geschichte vielleicht dass Rom
Später wieder in den einst griechischen Osten
Nach Byzanz umzog um dort länger noch zu
Bestehen bis der Islam an seine Stelle trat
Westliches und östliches Rom gingen so mit
Über tausend Jahren Differenz unter aber
Erstanden in neuer Form wieder auf in
Renaissance und Klassizismus idealisiert
Unser Griechen und Antikenbild wurde wohl
Von Winckelmann und Goethe entscheidend
Bestimmt die dennoch beide als Urväter der
Archäologie sie ahnungslos blenden ließen
Winckelmann-Goethes Antike ist historisch
So falsch wie Scots mittelalterliches England
Nie so existierte aber wahr wurde als Bild
In unserem Ideal das ihm noch nacheiferte
Der Klassizismus in seiner hier Version der
Weimarer Klassik brachte ein neues Bild
Der Antike das zwar sachlich oft falsch
Aber dafür echt und sinnlich erfahrbar war
So wurde dieses Bild der Antike wiederum
Ideal der deutschen Klassik und damit zu
Einer eigenen bedeutenden Kultur die erst
Die griechischen Spuren in die Welt trug
Die Utopie vom klassischen Griechenland
Geschöpft in Winckelmanns Phantasie wurde
Zur gelebten Realität der deutschen Klassik
Womit es eine lebendige Kultur längst war
Im zuerst nacheifern der Erfindung wurde
Diese zum eigenen kreativen Ideal das
Dann von großen Künstlern wie Goethe
Wieder neu als solches belebt wurde
Hölderlin ging dagegen auf Distanz
Hielt das Ideal der Nachahmung der
Antike als Ziel der Gegenwart für
Völlig verfehlt da eigenes fehlte
Heute halten wir gerade eher die
Einseitig weiß marmorne Sicht
Des Klassizismus für verfehlt was
Die Antike betrifft die bunter war
Doch ist die Prägung geblieben
Als Epoche wie als Ideal wirkt
Der Klassizismus in die Gegenwart
Sogar der Griechenland Touristen
Ernüchtert wandten sich daher viele
Von den Griechen zornig ab die noch
Als Bildungsbürger Winckelmann im
Hinterkopf an Ideale geglaubt hatten
Wie konnte das kühle Griechenland
So südländisch korrupt verschuldet
Auf Vetternwirtschaft gebaut haben
Empörte Winckelmann gegenwärtig
Die Figuren der Griechen waren bunt
Wie die Kirchen der Romanik vielfach
Nur der Zahn der Zeit erledigte Farben
Schuf eine phantastische Idealwelt
Da es nun aber den Klassizismus gibt
Diese Epoche kulturell stark prägte
Was jeder noch heute beim Gang etwa
Durch Weimar merkt ist er realer
Wurde über Goethe und Winckelmann
Mehr zum Bild der Antike in uns als es
Mit der griechischen Kultur je zu tun hatte
Was die Enttäuschung logisch in sich trägt
Bevor wir über die Antike urteilen oder
Als Renaissance ihr nacheifern könnte
Wichtiger sein zu wissen wie es war
Was wir nie ungespiegelt wissen werden
Jedes Bild anderer Zeiten ist stets der
Spiegel des Geistes der eigenen Zeit
Egal ob humanistischer Klassizismus
Damit besser wird als die reale Antike
Sich als horizontal beschränkt erkennen
Statt Wahrheiten neu zu verkünden um
Einfach auch phantastischen Idealen dann
Nachzueifern weil sie gefallen wäre ehrlich
Ob Ehrlichkeit nun wertvoller ist als die
Beschwingte sinnliche Phantasie die einst
Winckelmann und Goethe noch antrieb
Weiß ich nicht letztere ist sicher lustvoller
So machen wir uns unser Bild der Welten
Werden Geschichtserzähler die wir als
Begründer der Archäologie lange feierten
Zu Märchenonkeln der Gegenwart uns
Wissenschaft als Märchenstunde die
Zugleich Kulturwissenschaft wieder
Der selbst geschöpften Epoche ist
Relativiert auch die Welten überhaupt
Was weiß ich schon schrieb Montaigne
Der große Renaissancemensch der
An deren Ende schon lebte und sich
Gern sein eigenes Bild der Welt machte
So schätzte Montaigne der fließend
Latein sprach wie schrieb und las
Die Klassiker sehr nicht ohne auch
Sie wieder infrage dabei zu stellen
Immer wieder zitiert Montaigne auch
Aus Schriften der Antike in seinen
Essays gänzlich ohne Winckelmann
Mit seiner sphärisch schwülen Erotik
Sicher schätzten die Franzosen auch
Die Römer mehr und bevorzugten
Dafür oder darum gerade die Deutschen
Ihr Ideal von griechischer Antike
So bezog sich etwa Montaigne noch
Vielfältig auch auf Lukrez der doch erst
Hundert Jahre rund wiederentdeckt war
Wenig später aber von Rom verboten
Montaigne erlebte noch gerade seine
Legale Verbreitung doch machte dessen
Zuwendung zu dem atheistischen Denker
Seine Texte später auch zensurwürdig
Habe kein festes Bild der Antike mehr
Weiß nicht ob Winckelmann und Goethe
Näher an meiner Realität sind als etwa
Montaigne oder Epikur was wir wissen
Zumindest wurde offensichtlich wie
Völlig sich ein festes Geschichtsbild
Durch geringfügig andere Beleuchtung
Verändern kann in jeder Gegenwart
Was wirklich war weiß nur wer auch
Dabei war was keiner von sich mehr
Sagen kann warum es mehr darauf
Ankommt ehrlich mit sich zu sein
Wir können uns die Gegenwart mit
Phantastischen Bildern aus der Antike
Für die Zukunft passend formen was
Gut geht solange wir es wissen
Das Ideal des Klassizismus wurde so
Zu einer eigenen Ethik eines später
Romantisch verklärten Ideal mitten
In der Zeit der Aufklärung noch dazu
jens tuengerthal 23.01.2019
Dienstag, 22. Januar 2019
Bestersex
Den besten Sex hast du
Mit der Ex sagen gereimte
Gerüchte die falsch bleiben
Den besten Sex habe ich
Mit der Liebsten immer schon
Es wird nur immer schöner
Für den besten Sex brauchst du
Seltene biochemische Harmonie
Immer das richtige Gefühl
Den besten Sex haben wir immer
Wenn irgendwas zwischen uns stand
Was Gefühl und Lust dann überwand
Den besten Sex nach Rezept
Gibt es nie weil die Zutaten zu
Komplex zu erfassen sind
Der beste Sex braucht zumindest
Ein doppelt vereinigtes Talent
Was für sich schon selten genug
Wer den besten Sex hat braucht
Nichts anderes mehr auf der Welt
Warum selten darüber geredet wird
Den besten Sex sollte niemand
Mit mittelmäßigem verwechseln
Dazwischen liegen noch Welten
Wer besten Sex miteinander hat
Will nie mehr weniger ist somit
Fraglos für immer zusammen
Den besten Sex gibt es nur einmal
Wenn einfach alles zusammen passt
Wie ineinander natürlich auch
Habe den besten Sex für immer
Mehr braucht es im Leben nicht
Suche nichts und bleibe dabei
Viele denken sie hätten besten Sex
Dachte ich auch viele male schon
Bis ich es einmal erleben durfte
Wer denkt er hätte besten Sex und
Glücklich ist bleibt besser dabei wer weiß
Ob sich je etwas besseres findet
Der beste Sex ist wie alles im Leben
Immer auch dialektisch hat also seinen
Preis in emotionaler Aufregung der lohnt
Erst als ich nicht mehr danach suchte
Konnte es mich überraschend entdecken
Das große Glück mit dem besten Sex
Weiß nicht wie es mir geschah
Weiß nur wie glücklich ich bin
Weil ich alles in einer habe
jens tuengerthal 22.01.2019
Dschungelkultur
Soll ich wirklich etwas dazu sagen
Wo ich es nie sah noch sehen werde
Oder schweige ich besser darüber
Nicht nur weil ich keine Ahnung hab
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Steht in Artikel 1 des Grundgesetzes dem
Alle staatlichen Organe verpflichtet sind
Zum Glück ist RTL bloß Privatfernsehen
Es könnte mich aufregen dass seriöse
Medien darüber berichten als seien sie
Auf dieses Thema angewiesen oder
Müssten der Masse Futter hinwerfen
Öffentliche gut bezahlte Erniedrigung
Von Menschen befriedigt ein Publikum
Was zu gerne andere leiden sieht
Um sich dabei besser zu fühlen
Dazu muss ich nichts mehr sagen
Es offenbart sich selber endgültig
Wer dies unterstützt also mitmacht
Oder ansieht ist auch nur Mensch
Wie die Römer im Zirkus Maximus
Die Spanier bei ihrem Stierkampf
Mexikaner beim Kampf der Hunde
Es ist wohl schon immer normal
Nur das ist kulturhistorisch spannend
Wer machte es warum und wer nicht
Was verrät es über unsere Kultur
Ist Kultur demokratisch oder elitär
Drückt es eine stärkere Demokratie aus
Wenn der Geschmack der Masse herrscht
Weil diese einfach in der Mehrheit ist
Oder ist Kultur nur für eine kleine Elite
Die Kultur der Masse gefällt mir nicht
So wenig wie deren Filme oder Serien je
Gefielen außer Augsburger Puppenkiste
Was auch eine Beschränkung wohl ist
Erhebe meine Brockhausbildung über
Den Geschmack der Masse bin damit
Eher alleine und will genau das auch
Statt Netflix die Andere Bibliothek Abo
Da ich nichts vom Dschungelcamp weiß
Sogar die Artikel in der FAZ ignorierte
Schreibe ich wohl lieber nichts dazu
Spannender finde ich ob es Kultur ist
Wer entscheidet heute was Kultur ist
Kluge Köpfe hinter bestimmten Blättern
Die Mehrheit einfach nur durch Klicks
Über die nur noch Geld verdient wird
Begrüße ich diesen Übergang von
Einer Kultur der Eliten hin zu einer
Der Massen die sich durch Bilanzen
Künftig einfach besser rechnet
Verfluche ich lieber als dann Alter
Die mir so fremd gewordene Welt
Ohne kulturelle Entwicklung zu sehen
Beschränke ich meinen Horizont
Bin noch nicht völlig entschieden
Werde den Hashtag Dschungelcamp
Nutzen um Klicks für die Kritik
Zu generieren und bin Teil damit
jens tuengerthal 22.01.2019
Steuerglück
Wer als Unternehmen wenig
Steuern zahlt hat mehr Gewinn
Warum es schon darauf ankommt
Wo ich wofür gerade bin
Unternehmer in Luxemburg zahlen
Real nur 2% von offiziellen 30%
Was das Fürstentum lohnend macht
Aber scheinbar dennoch nicht arm
Auch in Deutschland zahlen Unternehmen
Viel weniger als sie eigentlich müssten
Was sich dennoch wohl für beide lohnt
Anders in Italien und Rumänien derzeit
Hat jemand vom Aufschwung in Italien
Vom großen Boom in Rumänien gehört
Eher dort wo wenig gezahlt noch wird
In Irland Deutschland und Luxemburg
Darum braucht es endlich eine einheitliche
Europäische Unternehmenssteuer auf dem
Gemeinsamen Markt damit Ansiedlung kein
Steuergeschäft mit Konkurrenz mehr ist
Gemeinsames Geld und gemeinsamer Markt
Schafft bei unterschiedlicher Besteuerung
Eine ungesunde nationale Konkurrenz
Zu Lasten von Staat und Unternehmern
Erkennen weniger fordern lohnt mehr
Aber dies im geteilten Mittel verteilen
Würde langfristig mehr fördern als die
Überholte nationale Konkurrenz heute
jens tuengerthal 22.01.2019
Vertiefungsglück
Während ganz Europa über Mays
Plan B diskutiert der nicht neu ist
Weil einige Engländer weg wollen
Verbindet sich Europas Herz tiefer
Mit dem Aachener Vertrag wird
Das Bekenntnis noch deutlicher
Nur gemeinsam stark zu sein
Vertiefte Freundschaft ist Glück
Aachen ist die Stadt Karls des Großen
Unseres gemeinsamen großen Kaisers
In dessen Spuren glaubwürdig wandelt
Wer Brücken im einigen Europa baut
Dagegen hetzen nationale Kräfte weil
Sie den Ausverkauf der Nation fürchten
Die es nach Maastricht nur kulturell gibt
Was manche immer noch nicht kapiert
Nationalstaat heißt volle Autonomie
Die es auf globalen Märkten nie gibt
Ohne Geldhoheit nicht mehr existiert
Und am Geld hängt auch die Armee
Die Briten wissen nicht was sie wollen
Frankreich und Deutschland zeigen es
Sie bekennen sich zu Europas Zukunft
Wenn es gerade am nötigsten ist
Die erneute Vertiefung ist ein Glück
Sie zeigt uns die Richtung in Frieden
Wer nun lautstark dagegen anschreit
Offenbart nur den Sinn der Zwietracht
Populismus von rechts und von links
Ist eine Gefahr für liberale und offene
Gesellschaften davor schützt uns nun
Der neue Freundschaftsvertrag
jens tuengerthal 22.01.2019
Glückspotenz
Was gibt es schöneres als
Mit der Liebsten nackt im Arm
Selig einzuschlafen nicht ohne
Sich zuvor der Liebe zu versichern
Dann bin ich erfüllt vom Glück
Nach nur drei Stunden erholt
Wieder wach was sie logisch
Etwas nervt um halb sechs
Dann dreht sie sich einfach um
Und ich streichle und küsse ihre
Zarten schönen Füße zu gerne
Während sie noch weiterschläft
Eine glückliche Liebe ist ein Glück
Die Potenz dieses aber ist es
Bett und Leben zärtlich zu teilen
Sich nebeneinander zu erholen
Schlafe zugegeben relativ wenig
Vier Stunden am Stück sind viel
Darum zählt die Intensität mehr
Liebesschlaf zählt für mich dreifach
So gesehen habe ich nach 3 Stunden
Neben der Liebsten bereits 9 geschlafen
Zumindest gefühlt und erholt womit ich
Wiederum 6 im Leben dazu gewinne
Dankbar für diese Glück küsse ich ihre
So wunderbar zarten Füße und freue mich
Wenn sie irgendwann ausgeschlafen erwacht
Die große Liebe schenkt dir Lebenszeit
jens tuengerthal 22.01.2019
Montag, 21. Januar 2019
Nationalabsurd
Was haben Populisten
Überall auf der Welt gemeinsam
Sie verfluchen andere der Lüge
Verbreiten dafür alternative Fakten
Was Le Pen derzeit verbreitet
Über den Vertrag von Aachen
Sind ganz offensichtlich Lügen
Aber werden gerne geglaubt
Ihre Anhänger fühlen sich stets
Betrogen und von allen belogen
Darum glauben sie absurdes
Lieber als Fakten zu sehen
Die offenbare Einbahnstraße
Beschränkt nationalen Denkens
Erscheint ihnen so als Rettung
Auch wo stupider Unsinn bloß
Schwachsinnige Verschwörung
Theorien ohne Wissenschaft
Glaube gemischt mit Fanatismus
Das Gefühl ein Opfer zu sein
Es braucht dagegen endlich
Wieder einen Geist der Aufklärung
Der auf kritische Vernunft setzt
Statt an Gefühle zu appellieren
Machen wir uns für mehr Vernunft stark
Erledigt sich der Populismus von allein
Wer will schon täglich offenbart werden
Als größter Dummkopf der Nation
Das gleiche gilt hier für den AfD als
Nationale Kraft beschränkten Horizonts
Ohne Hoffnung auf irgendeine Vernunft
Wie in Frankreich gefördert von Putin
Wie der Kreml es sogar schaffte
Auf gleich primitive Methode einen
Populistischen Schreihals ohne allen
Verstand in Washington zu installieren
Populismus ist eine Gefahr für alle
Vernunft und den kritischen Geist
Der die Aufklärung beherrscht
Dagegen hilft nur mehr Verstand
Ruhe und Gelassenheit statt noch
Zugeständnisse an Hysteriker
Sind die einzige Perspektive die
Erfolg für die Zukunft noch verspricht
jens tuengerthal 21.01.2019
Liebesfreiheit
Liebe braucht Freiheit
Liebe braucht Vertrauen
Liebe ist bedingungslos
Wo es an einem fehlt
Ist eigentlich alles nichts
Ungern gestehen wir dies
Lieber leben wir dann
Lebenslänglich unglücklich
Mit einer nicht mehr Liebe
Gewohnheit ist oft stärker
Als alle Vernunft besonders
In Fragen des Gefühls
Die Quittung dafür ist immer
Mehr Misstrauen statt Glück
Mehr Leiden an der Liebe
Hoffentlich werde ich endlich
Vernünftig auch in der Liebe
Wo es am wenigsten passt
jens tuengerthal 21.01.2019
Sapere aude
Habe Mut glücklich zu sein
Mehr kannst du ohnehin nie
Erreichen warum auch alles
Verglichen nachrangig wird
Manchen fehlt dieser Mut
Sie konzentrieren sich lieber
Auf ihr gewohntes Unglück
Um weiter leiden zu können
Bin immer lieber glücklich
Es macht mich auch mutiger
Als alles depressive Gejammer
Der vielen Leidensgenossen
Finde es auch sehr vernünftig
Lieber glücklich leben zu wollen
Statt am gleichen nur zu leiden
Es könnte mir viel besser gehen
Gäbe den Unglücklichen gerne
Den Rat es doch mal mit Glück
Zu versuchen weiß jedoch längst
Sie sind völlig resistent dagegen
jens tuengerthal 21.01.2019
Drohnenterror
Kein Mensch braucht Drohnen
Wenige nutzen sie je sinnvoll
Aber jeder kann sie kaufen
Als Gefahr für die Allgemeinheit
Es gibt immer mehr
Zwischenfälle mit Drohnen
Weil jeder Idiot damit ohne
Führerschein fliegen darf
Was solche Fluggeräte in der Hand
Von Terroristen nahe an Flughäfen
Könnten kann sich jeder vorstellen
Den Flugverkehr aufhalten ist wenig
Aber haben Drohnen auch einen
Nutzen für irgendwen als nur ihre
Händler die irgendwas verkaufen
Was schnell gefährliche Waffe ist
Weniger Flüge durch mehr Drohnen
Könnte nicht nur Anwohner begeistern
Auch für die Umwelt wäre es ein Segen
So gesehen wären sie billige Abhilfe
Natürlich könnten Sperrzonen nahe
Flughäfen für Schutz sorgen allein
Wer will diese vollständig kontrollieren
Wie könnten wir Sicherheit garantieren
In Frankfurt müsste mehr als eine Autobahn
Verlegt werden um Sicherheit überhaupt
Künftig wieder garantieren zu können was
Scheinbar keiner bis jetzt kalkuliert hat
Drohnen für jedermann und ohne Kontrolle
Sind ein unkontrollierbares Risiko für alle
Zeit dieses sofort zu beenden oder wir
Beschränken freiwillig den Luftverkehr
Weniger Flüge fände ich ja sehr gut
Wenn Drohnen dabei helfen prima
Ansonsten gehören sie verboten wie
Waffen in der Hand von jedermann
Frage mich nur wie lang es noch dauert
Ob es erst eine große Katastrophe braucht
Bis die Behörden verantwortlich handeln
Weil wir unzuverlässig logisch würden
Zum Glück fliege ich weder noch muss ich
In die Nähe großer Flughäfen gehen und ob
Berlin einen bekommt bleibt ohnehin unklar
Aber vielleicht denken einige noch mal nach
Wozu brauchen wir wirklich Drohnen
Wer kann einen echten Nutzen nachweisen
Warum gibt es so gefährliche Dinge noch
Wer verlöre durch ein strenges Verbot
Wie hoch ist der drohende Schaden
Wer haftet für diesen im Kontext
Was ist der Gewinn der Erlaubnis
Wie sieht eine ehrliche Bilanz aus
jens tuengerthal 21.01.2019
Brexitexit
Britannien ist gespalten
Einen Teil regiert die Vernunft
Im anderen versucht May es
Mit einem eiligen Kompromiss
Der Pathos des Empire spukt
Bei manchem Torie immer noch
Verhindert jede gute Einigung
Sucht nach vergangener Größe
Wenn es Mays geheimes Ziel war
Den Brexit durch größtmögliches
Chaos noch zu verhindern hat sie
Alles erreicht muss nur abwarten
Völlige Uneinigkeit in der Regierung
Reihenweise Minister Rücktritte längst
Keine Mehrheit mehr im Parlament aber
Volles Vertrauen für die Premierministerin
May wird jetzt nicht mehr aufgeben
Sie spielt das traurige Spiel zu Ende
Sie wird natürlich nichts erreichen
Zu gegensätzlich sind die Ziele
Dann muss sie nur noch nichts tun
Ohne Einigung keinen Austritt weil
Das nationale Risiko viel zu hoch ist
Notstand kurz vor Ende rettet noch
Dann gibt es ein wenig Geschrei
Am Ende beruhigt sich alles wieder
Eine erfahrene Demokratie kennt
Ganz andere Dramen schon längst
May kann sagen so wollte sie es
Schon vorher und dann kam es so
Wie es kam obwohl sie dem Volk
Nach der Abstimmung gehorchte
Die Brexiteers werden sich Helden
In ihren Clubs nennen weil sie einmal
Das Volk gewannen ansonsten froh sein
Wenn der ganze Unsinn vorbei ist
Oder wird die Queen noch eingreifen
Die Ordnung im Königreich zu erhalten
Zur Ablenkung einen Skandal inszenieren
Wie die Scheidung von ihrem Prinzen
Allein die Nachricht ließe den Brexit
Schnell völlig in Vergessenheit geraten
Was May Zeit genug gäbe ihn sauber
Über die Frist noch zu verschleifen
Machen wir uns keine Sorgen mehr
Der Brexit endet natürlich im Chaos
Doch anders als manche fürchten
Heißt das nur es passiert gar nichts
Der Plan von May und Merkel geht auf
Vordergründig eine Einigung suchen
Die erwartbar zu Uneinigkeit führen wird
Diese dann in geübter Manier aussitzen
jens tuengerthal 21.01.2019
Nachtsehnsucht
Vermisse meine Liebste
Auf dem leeren Platz neben mir
Der nie wieder leer sein sollte
In unserem schmalen Bett
Wo eigentlich gar kein Platz ist
Nur perfekt für die zarte Fee
Voll Einsamkeit und Sehnsucht
Ganz allein in der Nacht
Hoffe sie kommt bald wieder
Zu und mit mir
jens tuengerthal 21.01.2019
Tatorthistorie
Des Kitzels wegen wird gesagt
Vermutlich eher der Toten wegen
Darum schaue ich es lieber nicht
Wie ich überhaupt bewegte Bilder
Viel zu unruhig finde lieber lese
Besonders gern dabei Historisches
Weil Geschichte so schön beruhigt
Sie stellt einen in die große Zeit
Lässt mich den Kontext verstehen
Gibt einen besseren Überblick
Macht das Leben verständlicher
Wie wenig sich geändert hat
Vielleicht die Mittel mit denen
Sich Menschen umbringen
Ansonsten wiederholt sich viel
So ist die große Geschichte meine
Lieblingsserie auch wenn ich alle
Folgen schon mal gehört habe
Entdecke ich doch immer neues
So ändert sich meine Betrachtung
Der Zeit und weitet sich mein Horizont
Ohne meine Leseorte zu verlassen
Finde ich die ganze Welt in Büchern
Mord und Totschlag interessiert mich
Eher weniger und ist auch wenn er
Immer wieder vorkam unwichtig für
Das Verständnis der Zusammenhänge
Die in der Gegenwart ganz großen
Ereignisse oder Gefühle werden
Vor dem Horizont der Jahrhunderte
Relativ viel kleiner und unbedeutender
Was ungeheuer hilft auch die eigene
Zeit und Betroffenheit zu relativieren
Dinge mit Abstand zu betrachten um
Dann in Ruhe vernünftig zu handeln
Abstand und Ruhe helfen überhaupt
Das Leben viel gelassener zu sehen
Statt sich auf Action zu konzentrieren
Suche ich lieber den Zusammenhang
So werden die Tatorte der Geschichte
Auch wenn sie sehr bedeutend waren
Im Epochenüberblick schon relativ klein
Auf diesen aber kommt es doch an
Geborgen in der Geschichte bin ich
Immer auf der Suche nach den dort
Zusammenhängen wie in einem Krimi
Versuche ich was war zu verstehen
Langsam entsteht so ein sich wieder
Veränderndes Bild der Zeit das mich
Zwischen den Zeiten surfen lässt so
Wurde ich zum Wellenreiter der Historie
All dies ist mehr als genug Leben mir
Sich darin langsam zurechtzufinden
Gibt nachhaltige Orientierung künftig
Ist der innere Kompass meines Lebens
jens tuengerthal 20.01.2019
Sonntag, 20. Januar 2019
Lesezeit
In ihr widme ich mich Büchern
Den liebsten treuesten Freunden
Die volle Aufmerksamkeit verdienen
Lesezeit vergeht wie im Fluge
Die Stunden rasen lesend dahin
Zeit ist keine relevante Größe mehr
Gelesen wird bis die Augen zufallen
Weil die Bücher so gute Freunde sind
Versuche ich möglichst viele zu sehen
Wenn ich mal am Lesen bin selten mehr
Als ein Kapitel in einem Buch am Stück
Gut schlafe ich wenn ich so seitenweise
Die gerade besten Freunde besucht hab
Verschiedene Eindrücke in mir weiter leben
Gelesenes alle Zustände in mir weckte
Darum schreibe ich nun nicht mehr lange
Konzentriere mich lieber auf meine Bücher
Sie erwarten mich genau dort wo wir waren
Erwarten nichts und sind stets guter Laune
jens tuengerthal 19.01.2019
Samstag, 19. Januar 2019
Hysterienspiel
Im mediizinischen schon lange
Kommt aus dem griechischen
Was manches erklären könnte
Früher nahmen sie noch an
Die Gebärmutter suche Samen
Streife ohne unruhig dann umher
Was sexuelle Therapien erklärte
Diese Diskriminierung aller Frauen
Unter einer psychischen Krankheit
Gilt heute natürlich als völlig überholt
Was nichts an ihrer Wirkung ändert
Bestimmt sind nicht alle Frauen
Hysterisch vor allem nicht immer
Ob sie nun befriedigt sind oder nie
Aber alle haben eine Gebärmutter
Vergessen wir also ausnahmsweise
Die Geschichte die mehr vom Bild
Der Frau in Männerköpfen zeugt als
Die Realität korrekt für alle abzubilden
Seltsamerweise nur kommt es doch
Immer wieder zu solchen hysterischen
Reaktionen ohne erklärbaren Kontext
Oft auf die immer gleiche Art noch dazu
Besonders stark wird die Hysterie aber
Auch bei Männern ohne Gebärmutter
Im emotionalen Kontext der Liebe die
Nach der Natur auf Fortpflanzung zielt
Natürlich paaren wir uns heute auch
Ohne jede Absicht der Fortpflanzung
Manchmal sogar nur der Lust wegen
An der Hysterie ändert es dabei nichts
Manche Gläubige nahmen noch an
Diejenigen seien vom Teufel besessen
Der in ihnen sein Unwesen treibt was
Keiner vernünftigen Erklärung sich nähert
Dieses ewige Problem allen Glaubens
Einem wohl allzu menschlichen Trieb
Ähnelt Sexualität und Liebe auch wenn
Ersterer sich vernünftig erklären ließe
Könnte die schlichte Befriedigung dieses
Problem lösen gäbe es eine angenehme
Therapie bei der schon nach der Natur
Viele Männer zu gerne helfen würden
Ob allerdings der Versuch solcher Hilfe
Nicht eine größere Gefahr verursachte
Der sich keiner freiwillig aussetzen wollte
Kann da ohnehin wohl Unsinn dahinstehen
Auch Onanie könnte dann sehr leicht
Das Gleichgewicht wieder herstellen
Was die Hysteriker völlig verloren doch
Die Erfahrung zeigt es bringt nicht viel
So haben manche Menschen wiederholt
Mit dieser Erscheinung zu kämpfen ohne
Zu wissen wie sie damit vernünftig umgehen
Vor allem erreicht Vernunft die Hysteriker nie
Ob es bei stillen ruhigen Menschen stärker
Sich zeigt weil es quantendynamisch reagiert
Ihre sonstige Ruhe exponentiell kompensiert
Ist nur eine völlig unbelegte Vermutung
Es als eine Art Schauspiel zu betrachten
Bei der die Hysteriker ihre Rolle spielen
Im seltsamen Hysterienspiel verschaffte
Zumindest die dabei nötige Gelassenheit
Weil es schmerzhaft ans Innerste rührt
Stehen wir dem völlig hilflos gegenüber
Nichts kann etwas daran verändern
Allein abwarten und Tee trinken hilft
So trinke ich meinen Tee in aller Ruhe
Betrachte die Welt über die ich schreibe
Als manchmal doch seltsam fremde die
Jedenfalls Gelassenheit üben lässt
Wann das große Hysterienspiel endet
Oder wie die Befallenen erreicht werden
Gar zurückgeholt werden könnten weiß
Keiner wie es nie einen Grund braucht
Der Zusammenhang mit der Sexualität
Scheint ohne jede Diskriminierung nicht
Völlig abwegig aber alle Vernunft bringt
Währenddessen ohnehin nichts mehr
So schreiben wir über manch abstruses
Dieser Welt und betrachten es als Dichter
Möglichst distanziert was nicht immer so
Leicht ist wie die Zeilen lustig dabei klingen
jens tuengerthal 19.01.2019
Entdeckungsreisender
Laufe täglich durch mein Dorf
Das zugleich Stadt und Land ist
Entdecke immer wieder neues
Das Glück des Flaneurs ist
Nichts konkret zu erwarten
So ist alles überraschend
Erfreut jede Begegnung neu
Was soll ich um die Welt reisen
Wenn ich durch Berlin laufen kann
Das vielfältig mehr enthält als alle
Sonst bekannten Reiseziele
Die Temperaturen sind dabei eher
Gemäßigt zum Laufen also ideal
Es fällt alle Anreisezeit weg weil
Jede Wanderung vor der Tür beginnt
Muss nichts gesehen haben oder
Unbedingt erleben in meiner Welt
Sie ist ja immer da sonst gehe ich
Eben noch mal dort wieder vorbei
Wichtiger aber als die Bewegung
Der ich nur folge weil es gut tut
Sich auch ein wenig zu bewegen
Ist was ich in mir dabei entdecke
Bin noch viel lieber zuhause
Seit ich so viel gelaufen bin
Weiß die Ruhe noch höher
Zu schätzen als vorher schon
Es folgt aus der Bewegung des
Läufers die innere Ruhe am Ziel
Du hast dich genug bewegt bist
Angekommen und so zufrieden
Dies alles ohne gößere Folgen
Für die Natur oder mein Konto
Laufe ja nur vor meiner Tür um
Die Ecke quasie ein wenig rum
Lange habe ich gehadert noch
Mit meiner Familie voller großer
Reisender und Entdecker die
Gern die ganze Welt erkunden
Wollte und sollte auch immer einer
Von ihnen werden um dann später
Von meinen Reisen abenteuerlich
Viele Geschichten zu erzählen
Heute weiß ich all dies ist nur
Ersatzbefriedigung für Ruhe
Vor Ort um sich Zeit zu nehmen
Durch seine Stadt zu flanieren
Muss und will nirgendwo mehr hin
Über Bücher die solches titeln
Kann ich nur noch lachen die Welt
Ist mein Dorf und mein Dorf die Welt
Die meisten haben gern ein Ziel
Wollen irgendwohin dringend noch
Etwas unbedingt gesehen haben
Kommen dennoch enttäuscht wieder
Frustriert weil sie nicht alles sahen
Es nicht so war wie sie sich vorstellen
Jede Reise irgendwann endet ohne
Alles mögliche gesehen zu haben
Wären sie ehrlich zu sich gewesen
Die Frustration stiege vermutlich noch
Weil sie nur herum rannten um etwas
Zu sehen ohne Zeit es zu erleben
Die wichtigste Entdeckung ist Zeit
Kann stundenlang inzwischen laufen
Ohne große Erschöpfung zu spüren
Laufe einfach und lass Gedanken fliegen
Muss und will dabei nirgendwo hin meist
Laufe nur in der weiteren Umgebung herum
Sammle Kilometer und erfreuliche Anblicke
Bin unendlich frei und glücklich dabei
Wenn ich genug gelaufen bins gehe ich
Einfach wieder nach Hause um dort
In Ruhe Tee zu trinken und zu lesen
Zeit und Wetter sind völlig egal dabei
Könnte inzwischen fast egal wo leben
In Berlin ist ja alles zu Fuß gut erreichbar
Wieder zurück wartet der nächste Tee
War unterwegs und kam bei mir an
So bin ich ein großer Reisender ohne
Je den Ort zu verlassen wie Kant einst
In Königsberg möglichst immer blieb
Nahezu täglich stundenlang unterwegs
Werde gefragt woher ich die Zeit nehme
Frage die anderen wie viele Stunden sie
Selbst durch die Stadt irgendwohin reisen
Bis sie merken sie sind länger unterwegs
Dabei sind die anderen ständig gehetzt
Haben keine Zeit durch ihre Reisen von
A nach B und wieder zurück während ich
Egal wo glücklich mit viel Zeit da bin
Muss nirgendwo hin und habe kein Ziel
Zähle die Kilometer nur weil das Telefon
Sie eben nebenbei zählt was allem eine
Amüsante innere Ordnung dabei gibt
Es klingt wahnsinnig viel 6500 km
Durch Berlin gelaufen zu sein und war
Doch immer nur ein flanieren ohne jede
Anstrengung aus purer Lust am Laufen
Die wichtigste Entdeckung war die Zeit
Wie schnell oder langsam sie vergeht
Je nachdem wo ich unterwegs war und
Wie anders wir sie dabei meist erinnern
Stille abgelegene Orte haben unendlich
Viel Zeit die sie gern geben und nehmen
Laute überfüllte Orte dagegen haben nie
Zeit und fressen diese wie rasend meist
Außer du bist nur beobachtender Flaneur
Dann fressen die Orte nur fremde Zeiten
Gehst du quasi zeitlos durch diese Welten
Was selten ganz vollständig mir gelingt
Zu leicht lasse auch ich als inzwischen
Ein wenig erfahrener Wanderer mich
Noch von der Zeit vor Ort anstecken
Laufe im Strom mit statt zu ruhen
Je mehr ich laufe desto sicherer wird
Das eigene Tempo dabei was nichts
Mehr aus dem Rhythmus bringen kann
Damit auch unangepasst etwas wird
Ob der Flaneur als bloßer Beobachter
Besser im Strom mitschwimmt sich also
Der Zeit der Umgebung anpasst oder
Lieber innehält fragte sich schon Hessel
Berlin hat unendlich viele Aussichten
Die es ganz unerwartet oft preisgibt
Stellt viele Welten parallel weil es sie
Hier gibt ohne es weiter zu erörtern
So bin ich als Entdeckungsreisender
Zuerst aus der Zeit gefallen bevor ich
Bei mir wieder glücklich ankam um dann
Ohne Ziel zeitlos gehen zu können
jens tuengerthal 19.01.2019
Längste Zeit
Präsident vor seinem Abstieg
Der in Müllers Händen liegt
Wenn nicht alles täuscht
Wer den Rückzug für wahr hält
Hört vermutlich nie genauer zu
Statt einfach ruhig abzuwarten
Wird gewohnheitsmäßig unterstellt
Den Täter in Sicherheit zu wiegen
Die eigenen Beweise zurückhalten
Bis dieser sich selbst überführt
Ist eigentlich schlichteste Taktik
Warum der dauernd fernsehende
Trump dies Mittel aller Serien nicht
Durchschaut mag daran liegen dass
Wer ständig zappt nicht mehr denkt
Ob Trump nun die längste Zeit
Präsident war oder Müller sich
Zeit lässt ist eher eine Frage der
Taktik als der Fakten scheint es
jens tuengerthal 19.01.2019
Wartelohn
Auf jeden Skandal aufzuspringen
Kostet Zeit und also viel Geduld
Die Medienmachern vielfach fehlt
Lohn der Geduld ist Glaubwürdigkeit
Über den ersten Skandal hinaus
Die gerade nötiger noch wäre
Als höchste Klick-Zahlen
Fraglich ob sich dies auszahlt
Oder die Zeit zu schnelllebig ist
Keiner sich mehr Geduld leistet
Weil ihr Wert nicht messbar ist
Im Netz das nie schläft zählt allein
Aufmerksamkeit im Augenblick
Alles läuft immer noch parallel
Rasend klicken wir durch Angebote
Kann dort wo das große Geld ist
Von Google & Co längst verdient wird
Noch auf Handwerk und Geduld vertraut
Werden oder ist es dann zu spät
So sind wir im unauflösbaren Widerspruch
Zwischen echter Glaubwürdigkeit als Wert
Und dem realen Marktwert Aufmerksamkeit
Der irgendwann eine Entscheidung fordert
Lohn der Geduld ist wohl der Bestand
Doch besteht nichts was sich nicht lohnt
Auf Dauer außer jenseits des Marktes
Wo nur ist wer kein Geld verdienen muss
Diese Lücke könnte der Staat leicht füllen
Sich zum Bestandsgaranten wieder machen
Müsste er sich nicht auch wieder rechnen
Weil wir Bilanzen für einen Wert halten
Ob sich das Warten auf bessere Zeiten lohnt
Hängt daran was ich von ihnen erwarte
Sicher nicht in Modalitäten der Abrechnung
Bestimmt als Wertschöpfung eigener Art
Schon sprachlich zeigt sich wie gefangen
Wir von der überall Bilanzierung längst sind
Den Grauen Männern der Gegenwart
Denen es sich zu entziehen gilt
Freiheit vom Markt als größter Gewinn
Nicht lohnend sein zu müssen als die
Höchste Belohnung klingt paradox
Und führt doch zum höchsten Lohn
jens tuengerthal 19.01.2019
Freitag, 18. Januar 2019
Demokratietauglich
Sind die Deutschen demokratietauglich
Bald 75 Jahre nach Kriegsende oder
Eher nie schon vom Wesen her weil
Alle ihren Führer wieder wollen
Diese vom englischen Boulevard
Lange sogar bis ins Königshaus
Verbreitete Sicht vom Naziland
Fühlte sich nach 89 gut bestätigt
Demokratie heißt Herrschaft des Volkes
Seit 70 Jahren herrscht dieses nun hier
Ist fest in Europa eingebunden weniger
Anfällig für Populisten bisher als viele
Zumindest der Westen hat die Lektion
Gelernt und verstanden nur im Osten
Wählt teilweise über die Hälfte noch
Schreihälse des Populismus die lügen
Mangelhafte Integration von bis zu
Der Hälfte der ostelbischen Bevölkerung
Klingt erstmal ganz furchtbar und das
Ist es im Ergebnis für viele wohl auch
Doch verglichen mit anderen Staaten
Des ehemaligen Ostblocks geht es
Könnte es noch viel schlimmer sein
Der Maßstab macht die je Dramatik
Eine echte zwei Staatenlehre wäre
Zum Verständnis der Unterschiede
Hilfreicher als noch mehr Lügen von
Der gelungenen Wiedervereinigung
Verbindung kann die Zukunft weben
Deutschland bleibt solang geteilt
Wie auch nur einer es so fühlt
Wofür mehr spricht als dagegen
Der Osten muss erst durch Krisen
Vierzig Jahre gehen und bestehen
Bis er die Errungenschaft zu würdigen
Weiß und Nachbarn Brüder ihm sind
Wenn alle Macht vom Volke ausgeht
Bleibt der kleinere Teil relativ machtlos
Was sich in übertriebenem Frust zeigt
Der dort bald den Namen Pegida fand
So sind die Deutschen bis heute bedingt
Demokratietauglich oder mehrheitlich
Schon außer teilweise halt regional
Was kaum einer so klar ausspricht
Mutter Deutschland hat wie jeder
Mensch von gewisser Reife auch
Ihre Problemzonen besonders um
Die östliche Mitte herum ausgeprägt
Ist nicht schick und schön eher ist
Sachsen allen Demokraten peinlich
Diesmal aber nicht sprachlich allein
Doch das verwächst in 100 Jahren
Ansonsten macht sich die Alte mit
Ihren bald 70 Jahren Demokratie
Auf eingebundener Republik
Besser als viele vorher erwartet
Der AfD wird entweder seriös oder
Verschwindet aufgespalten wieder
Der Rest wird von Spitzeln gesprengt
Sobald die Dinge seriös laufen
Seriös und anständig mögen es
Die Deutschen immer viel lieber
Verglichen mit der revolutionären
Ego-Pflege in gelb westlich alles gut
Deutschland scheint demokratietauglich
Entspannen wir uns in Ruhe nicht mal
Eine Millionen Flüchtlinge konnten hier
Langfristig für Unordnung sorgen
jens tuengerthal 18.01.2019
Kulturbürgerlich
Bürgerlichkeit gilt kulturell als spießig
Kleinbürgerlich wird dann gemutmaßt
Als hätten die Proleten je mehr Kultur
Entwickelt oder eingebracht im Land
Biedermeierbürgerlichkeit wurde schon
Dem keineswegs revolutionären Berg
Attestiert auf dem ich derzeit lebe und
Was wäre ich froh dem wäre hier so
Von der humanistischen Kultur nämlich
Auf der die schlichten Formen des so
Schönen Biedermeier aufbaute fehlt hier
Bei den irgendwas mit Medien jede Spur
Natürlich gibt es konservative Elemente
Wenn mehr Eltern zusammenleben als
Noch dazu relativ ähnlichen Alters dann
Passen sich einfach alle aneinander an
Aber dieser Markenfetischismus mit dem
Ökolabel aus Liebe zum Kind hat nichts
Mit einer geistigen bürgerlichen Bewegung
Oder einem Aufbruch zur Mitte zu tun
Gerne geben sich die wohlhabenden
Jungen Eltern oder Künstler hier als
Linksliberal irgendwie etwas Grün auch
Mehr Coolness als Identität dabei suchend
Eine neue kulturelle Bürgerlichkeit
Gibt es hier jedenfalls nicht es ist
Eher die Ödnis der Exilschwaben
Die ihr Seitenbacher noch wollen
Wo aber findet eine bürgerliche Elite
Einen kulturellen Spiegel als Inspiration
Wer denkt nicht nur in erwartbaren Schemen
Die auch Houellebecq bloß bedient
Da gibt es mal den leichten Kitzel derer
Die spüren könnten das System steckt
Kulturell in festgefahrenen Spuren aber
Keiner nennt die Sache beim Namen
Hochkultur ist zutiefst bürgerlich seit
Es keine Höfe mehr gibt die sich dies
Als Vergnügen gelegentlich leisteten
Sie braucht daher auch einen Rahmen
Die Singakademie war eine Institution
Bürgerlicher Kultur und noch immer hält
Das pseudolinke Gorki ihr Haus besetzt
Mit abgelutschter Betroffenheitskultur
Berlin zeigt dabei nur besonders deutlich
Was in der ganzen Republik heute fehlt
Ein bürgerlicher Konsens der Hochkultur
Der Bildung als klassischen Wert trägt
Wer braucht billige politische Provokationen
Bei denen schlichte Regisseure eimerweise
Blut über Bühnen und Schauspieler auskippen
Die mehr oder weniger nackt nichts darstellen
Ein linker Meinungskonsens am Rand fühlt
Sich in diesem immer gleichen Brei bestätigt
Immer mehr wenden sich gelangweilt ab
Weil das Theater nichts mehr zu sagen hat
Neben der Volksbühne die schon lange
Diesen pseudo-widerständigen Unsinn
Verkörpert steht die Zentrale der Linken
In der Rosa-Luxemburg-Straße dazu
So feiert sich die Kultur gerne selber
Klopft sich dabei als Staatsbeamter
Auf die Schulter für ihren großen Mut
Der höchsten amüsiert nie aber bewegt
Gegen Extreme links oder rechts hilft
Nur eine Stärkung der Mitte aus der
Die Kraft zur kulturellen Entwicklung kam
Erwartbares Theater ist kulturell wertlos
Denjenigen der die Volksbühne endlich
Aus dem linken Mainstream kulturell
Spannend hätte befreien können haben
Sie vertrieben und sich damit erledigt
Es braucht mehr Kultur die umdenkt
Fragen ohne Antworten offen stellt
Freie Menschen nachdenken lässt
Hochkultur als Wert repräsentiert
jens tuengerthal 18..01.2019
Kulturrevolution
Eher links mit seltenen Ausnahmen
Was zu einer Entfremdung führte die
Linke Vereinnahmung noch verstärkte
Die DDR verkaufte die Kultur in ihrem
Sogenannten Arbeiter und Bauernstaat
Der totalitären Parteidiktatur gerne als
Arbeiterkultur im Geiste eines Brecht
Dieser proletarischen Kultur aber fehlt
Jede bürgerliche Kultur die alle vorige
Kultur seit Generationen trug und stark
Erst machte als Kulturnation im Vergleich
Wenn Brecht vielleicht einige ganz nette
Liebesgedichte schrieb oder vielleicht
Annehmbare erotische Lyrik gelegentlich
So schlecht war sein politisches Werk immer
Dursichtig und billig für schlichte Gemüter
Mit moralischem Zeigefinger für Menschen
Die wissen wollen was gut und böse ist
Im Geiste des Sozialismus angepinselt
Brecht zu spielen wäre überflüssig heute
Wo wir dies totalitäre Denken überwanden
Wäre er nicht gelegentlich nett unterhaltsam
Hätte ganz gute Schlager geschrieben auch
Doch der schlichte Mief brechtschen Denkens
Vernebelt schon lange die Bühnen vieler
Stadttheater in Deutschland in denen das
Bürgerliche Publikum verspottet wird
Damit sind die linken Narren am Hofe
Der bürgerlichen Kultur in der Rolle die
Narren in Monarchien noch hatten aber
Sie haben nicht mal mehr komisch
Entsprechend der schlichten marxschen
Dogmatik und der Illusion der Kommunismus
Schaffe auch eine bessere Welt galt als gut
Was linke Ziele zumindest kulturell verfolgte
Spätestens seit dem Marsch durch die
Von ihnen angefeindeten Institutionen
Beherrschen 68er mit linken Thesen den
Diskurs über Wert in der Kultur im Land
Dagegen wehren sich nun Rechte mit
Geistig beschränkten Mitteln teilweise
Die linksgrünversifft nennen was doch
Klüger nicht bürgerlich genannt würde
Ist dieser Widerstand über den sich
Theaterleute empören die nun ihre
Kulturelle Freiheit bei vollem Salär
Bedroht sehen wirklich noch ehrlich
Ist diese längst konsensuale Kultur
Mit erwartungsgemäß irgendwie
Linkem sozialen Image noch eine
Kreativ verändernde oder erstarrt
Eine kulturelle Revolution aus der
Alten Mitte die immer bürgerlich war
Könnte die Kultur heute mehr beleben
Als das Wiederkäuen linker Langeweile
Was sind die Theaterleut alle betroffen
Mit ihren Intendanten mit den teils so
Unaussprechlichen Namen die alle im
Konsens nun Widerstand leisten wollen
Es wird an die staatliche Institutionen
Der Theater auch gehen und es wird
Einen neuen Diskurs zur Kultur geben
Der ihre Mitte lange abhanden kam
Hörte neulich im Café einen reden
Ein Kulturmensch und Theatermann
Ohne die Linke ginge in Berlin nichts
Sagte er ganz unverblümt Wiener Gästen
Vielleicht braucht es eine Kulturrevolution
Damit die Kultur sich wieder befreit aus den
Schon längst konventionellen Klauen dieses
Vereins der nur die SED Nachfolge spielt
Kultur ist nicht links oder rechts richtig
Sie ist kreativ genial statt beschränkt
Ohne Aufbruch in der Mitte wird Berlin
Bald spießig langweilig wie die DDR
Dann werden die Bühnen im ganzen Land
Nachspielen was hiesige Hofclaqueure
Entsprechend überholter Ideologie vorgeben
Nur Hochkultur ist das nicht mehr
jens tuengerthal 18.010.2019
Kulturstattlich
Macht erst Kultur überhaupt
Staaten stattlich die sonst
Nur Sozialvertrag wären
Lange galt uns der Gedanke
An den contract social als ein
Ideal demokratischer Staatlichkeit
Dabei stammt er von Rousseau
Dieser inkontinent unfairste wie
Dogmatisch intoleranteste unter
Den Freunden Diderots wird so
Überschätzt wie seine Ideen
Habermas machte daraus maßlos
Soziologischer noch die Diskurstheorie
Der wir alle mikroinvasiv quasi zustimmten
Indem wir im Gemeinwesen anwesen
Beide sind längst eher Geschichte als Teil
Aktuellen öffentlichen Diskurses im Staat
Jean-Jaques verdankte posthumen Ruhm
Der so tauglichen Legitimation des Terreur
Doch interessiert mich der Gardamerschüler
So wenig wie Diderots Ex-Freund hier weil
Beiden fehlt was Staaten stattlich macht
Sie eher kleinbürgerlich außen vor bleiben
Preußen wurde erst Deutschland nach
Seinem Untergang gegen Napoleon wie
Der kulturellen Reanimation durch Geister
Wie Humboldt vom Stein Hardenberg
Kultur wurde staatlich organisiert dabei
In Universitäten geordnet sogar betrieben
Im öffentlichen Raum verkünstelt durch
Schadow Schinkel Friedrich und mehr
Neu gedacht aus Geisteswissenschaften
Stieg die heute Humboldt Universität die
Damals noch Friedrich Wilhelm hieß auf
Zur Speerspitze der neuen Bildungselite
Vor den Naturwissenschaften standen
Dort Philosophie und Philologie auch
Das klassische humanistische Gymnasium
Leistete seinen Dienst für Preußens Kultur
Dies machte in nicht mal hundert Jahren
Das staubige Nest Berlin zum Zentrum
Des kulturellen Deutschlands auf vielen
Ebenen seiner geistigen Entwicklung
Der Staat ließ dort kräftiger wachsen
Unbekannte neue Bereiche erkunden
Die auch geistige Terroristen gebaren
Wie der überschätzte Karl Marx bewies
Was Preußen als Macht in Deutschland
Hinter der sich das Reich unter Führung
Von Bismarck nach 1870 wieder einigte
Groß machte war seine kulturelle Basis
Die Ideen eines Wilhelm von Humboldt
Wie die Befreiung durch die Reformer
Von Stein bis Hardenberg machten den
Verlierer der Geschichte zum Sieger
Die Notwendigkeit radikaler Veränderung
Nach dem Untergang reformierten ein Land
Dessen Junker lange wider alle Vernunft
Den Fortschritt von ihren Gütern fern hielten
So kam er nach England und Frankreich
Aber vor Russland noch zum Verlierer
Der sich dank seiner Hilfe verwandelte
Vom sandig ärmlichen Rand zum Zentrum
Was kam an Nobelpreisen wie Entdeckungen
Welche kulturelle Bedeutung entfaltete dies
Besiegte Königreich aus dem fernen Osten
Plötzlich im Zentrum und für alle im Land
Gab der Sieg über Napoleon Oberwasser
War das militärische wichtiger als das nur
Kulturelle als Dekoration der Siege um den
Reformer Clausewitz und später Moltke
Auch das Militär spielte seine Rolle im
Reformierten Staat aber entscheidend
War die Änderung der Haltung dort die
Energie und Freiheit für Universitäten gab
Was blieb und Preußen groß machte
Sind die Reformen in der Bildung wie
Der Mut zum Aufbruch in neues Denken
Dem Freiraum zur Entfaltung gegeben wurde
Kultur und Bildung sind damit der Schlüssel
Zu nachhaltiger staatlicher Größe die über
Den kurzen Glanz politischer Erfolge als bloß
Kurzes Wetterleuchten der Zeit weiter wirkt
Das gerade heranwachsende Humboldtforum
Wird mit allen Diskussionen um seine Sammlungen
Das Verständnis von Kultur prägen und verändern
Mehr an Merkel erinnern als alle Flüchtlinge je
Der Staat ist eine gewählte Form der Verwaltung
Die unser Dasein ordnet ist an sich ohne Kultur
Soll das Funktionieren im Zusammenspiel sichern
Wird aber Identität stiften erst durch seine Kultur
Der nüchterne Apparat öffentlicher Verwaltung
Die beamtisch korrekt gefühllos eher ordnet
Wie Menschen ihr Zusammenleben regeln
Wird durch seine Kultur erst belebt und atmet
Wirtschaft und Recht sind bloße Brotstudien
Der schlichten Funktionalität dieser Ordnung
Ihr Wesen aber erhält sie erst durch die Kultur
Ob Philosophie Literatur oder Theater dabei
In diesem Sinne lebt das alte Preußen weiter
Im Mut zur Reform und geistigen Freiheit
Der es seinen Lebensraum bei sich gab
Aus dem es die Welt gravierend veränderte
So kann Preußen als kulturelle Großmacht
Weiterleben während sich die staatliche
Wie die militärische historisch erledigten
Bleibt Berlin ein Ort kultureller Entwicklung
jens tuengerthal 18.01.2019
Sicherheitswahn
Gestohlen und wir um unserer
Sicherheit wegen vorm Diebstahl
Unserer Daten energisch gewarnt
Es bräuchte längere stets neue
Passwörter womit wir noch mehr
Energie auf diesen Unsinn noch
Bitte alle verwenden sollten
Der Gewinn ist mehr Sicherheit
Bei maximalem Zeitverlust noch
Die größtmögliche Kontrolle haben
Über den Müllberg meiner Daten
Natürlich enthalten Daten teilweise
Auch intimes was wir freiwillig nie
Mit irgendwem sonst teilen würden
Wie Fotoarchive und ähnliches
Darüber laut lachen zu können weil
Nichts mir je peinlich sein müsste
Befreit ungeheuer im Leben auch
Zugriff auf meine Konto fürchte ich nicht
Ist meistens nichts drauf und wenn mal
Ändere ich das schneller als jemand
Den Aufwand betriebe dort zu stehlen
So macht meine Armut mich reich
Reich an Freiheit sorglos zu sein
Über Erpresserbriefe nur zu lachen
Wer mich beim Sex sehen wollte
Soll sich von mir aus daran erfreuen
Es bräuchte bestimmt mehr Sicherheit
Um private Daten irgendwo zu schützen
Aber was möchte ich persönlich dafür tun
Nichts denke ich und lache Diebe aus
Einmal war ich 10 Tage nicht in Berlin
Als ich zurückkam stand meine Wohnung
An der Eingangstür offen und ich ging hinein
Voller Sorge was wohl passiert wäre
Es fehlte nichts und nichts war verändert
Zumindest was ich bisher bemerkte alles
Was ich seitdem nicht vermisste habe ich
Wohl nicht mehr gebraucht und es ist gut so
Habe nichts als Bücher die nicht mal einen
Einbrecher reizen könnten irgendwie doch
Das genügt mir glücklich im Leben zu sein
Sicherheit ist mir immer mehr völlig egal
jens tuengerthal 17.01.2019
Donnerstag, 17. Januar 2019
DeutscheWerte
Zumindest viel zu wenig wert was
Das internationale Geschäft angeht
Wäre ein Schnäppchen für die Amis
Zugleich wird diese verarmte Bank
Nun schon wieder beschuldigt für
Kunden Steuertricks zu genutzt zu haben
Ist das ein Skandal oder Werbung
Nun überlegt Berlin schon sehr lauf
Was die Fusion mit der Commerzbank
Brächte die dem Bund noch teilweise
Nach der Bankenrettung gehört
Solche Spekulation erhöht zumindest
Den Börsenwert der Deutschen Bank
Als einst wichtigstes deutsches Unternehmen
Was ja auch ein Geldwert irgendwie ist
Zugleich erhöht es auch den Wert der
Commerzbank was verdammt nach
Insidergeschäft des Bundes schon klingt
Mancher sollte vorm munkeln nachdenken
Wenn die deutsche Bank für deutsche Werte
Stünde sähe es düster aus im Sauberland
Was keinen mehr wundert der den Laden
Jemals näher von Innen betrachtete
Ehrt es die Bank nun weniger wert zu sein
Als die Zocker von der Wallstreet oder ist
Solche Ethik am Markt faktisch wertlos
Zumal sie davon keine weiße Weste bekommt
Deutsche Werte wenn es sie gibt sind
Weder durch die Deutsche Bank vertreten
Noch sollten wir mehr als Geschäft erwarten
Wenn es um Kreditinstitute überhaupt geht
Sie waren noch nie Wohltätigkeitsvereine
Sollen ihre Aufgabe ordentlich erledigen
Weniger von sich reden machen als sie tun
Wer Moral will wende sich nach Königsberg
jens tuengerthal 17.01.2019
Upskirtingterror
Großbritannien wurde upskriting
Nun kriminell und wird verfolgt
Ist dies eine neue Variante von #metoo
Der Kriminalisierung von Männern durch
Frauen mit Verfolgungswahn per Gesetz
Kriminell werden Telefonfotos die
Verbreitet und benutzt werden
Gegen das Einverständnis der Frau
Es könnte dies Verhalten auch komisch
Oder lächerlich gefunden werden aber
Zur Aufregungserhaltung wird es kriminell
Es ist nicht in Ordnung eine Frau ungefragt
Unter ihren Rock zu fotografieren weil es
Ihre Freiheit einen zu tragen einschränkt
Kein Gentleman täte so etwas jemals
Männer die keine sind sollten ohnehin
Für Frauen mit Geschmack egal sein
Andererseits wie lächerlich ist eine Gesellschaft
Die arme Spanner zu Kriminellen macht statt
Über sie zu lachen wie sie es verdienen
Was haben wir als Schüler nicht gespannt
In Umkleidekabinen nicht nur beim Sport
Voller Bewunderung ohne böse Absicht
Allerdings gab es als ich Schüler war
Keine Mobiltelefone mit Kameras
Keiner hätte dies Tun noch fotografiert
Warum sind wir nicht mehr natürlich nackt
Einfach ohne etwas zu verbergen was für
Solche lächerlichen Gesetze Anlass gäbe
Leider sind wir es aber nicht sondern noch
Beschränkt prüde fast wie in den USA
Die Nacktheit gleich pornografisch sehen
Nacktheit ist schön und normal für mich
Viele andere aber stößt diese sogar ab
Sei es auch im Aberglauben begründet
So finde ich Kriminalisierung beim Sex
Immer eher problematisch allerdings
Störten mich solche Bilder auch nicht
Trüge ich etwa Schottenröcke natürlich
Ohne etwas darunter und würde damit
Zum Fotoobjekt lachte ich nur darüber
Aber weil diese Gabe nicht allen gegeben
Muss ich wohl Verständnis haben für die
Empörten Engländerinnen und ihr Gesetz
Vielleicht täte mehr Humor auf dem Gebiet
Allen besser als rasende Hysterie die gleich
Bestrafen will was nur geschmacklos ist
Fragte ich mich ob es mich gehörig empörte
Wenn einer solch ein Foto von meiner Frau
Ungefragt aufnähme muss ich lächeln
Er bewiese in der Auswahl doch Geschmack
Bekäme etwas schönes zu sehen was aber
In der Neugier keinen kriminell machte
Hätten die Engländer lachender Walter gelesen
Wären sie nicht so entschieden empört gewesen
Hat wer sich verbirgt etwas zu verstecken
jens tuengerthal 17012019
Europatraum
Wie und ob sie aus Europa gehen
Ist es Zeit über europäische Träume
Die von Einigkeit erzählen zu schreiben
Europa ist für mich ein Kulturraum
Wie ihn Thomas Mann im Zauberberg
So genial beschrieb und andeutete als
Postnationales Sanatorium ohne Zeit
Sanatorium ist ein Ideal als Ort der
Entschleunigung und Erholung gegen
Alle Tendenzen der Zeit hebt es diese
Dem festen Rhythmus zum Trotz auf
Postnational ist was Europa sein wird
Wenn es sein wird alles übrige bleibt
Nur eine kulturelle Eigenart mit Leuten
Vom guten und schlechten Russentisch
Glaubensfragen spielen hier traditionell
Eine Rolle wurden aber schon lange
Mit der Aufklärung geistig erledigt
Es blieb die Liebe zur Tradition noch
Ein Aufklärer nach dem Muster Settenbrinis
Bleibt ein armer aber guter Geist gegen den
Fanatische Gläubige gerne böse wüten weil
Vernunft nicht alles im Leben sein kann
So endet auf dem Zauberberg wie in Europa
Der Aberglaube unvernünftig dort erschießt
Er sich in Gestalt von Naphta hier sprengt er
Sich als sogenannter IS selbst in die Luft
Europa ist kein Kampf der Kulturen sondern
Ein Sanatorium der Kulturen in dem alle sich
Bei gemäßigten Klima bestens erholen könnten
Wäre da nicht der Grund ihres Daseins
Im Sanatorium Schatzalp sind die Menschen
Weil sie an Lungentuberkulose leiden was
Lange auch Schwindsucht genannt wurde
Wovon die gute Reizluft sie heilen sollte
Europa ist das Sanatorium der Demokratie
Soll von Anfällen von Intoleranz heilen auch
Wenn einige unheilbare Fanatiker bleiben
Die dann irgendwann halt präfinal nur sind
Dann bekommen sie noch einige Ballons
Mit Sauerstoff zugewiesen bis sie endlich
Anständig sterben sollen weil ja nicht alle
Im Geist der Toleranz überleben können
Betrachten wir Europa als einen Rückzugsort
Von paradiesischen Zuständen die sich viele
Menschen auf der Welt so träumen würden
Werden die Krankheiten relativ unbedeutend
Irgendwann erschoss sich der Glauben selbst
Als die Aufklärung in die Luft geschossen hatte
Um ihren Prinzipien treu zu bleiben noch
Vertrauen wir in Europa ruhiger darauf
Nur über das Ende sollten wir nachdenken
Nicht in allem ist der Zauberberg Vorbild
Manchmal ist er nur ein genialer Roman
Der im Nichts des Krieges enden muss
jens tuengerthal 17.01.2019
Bürgerfreiheit
War einst Schlagwort des ADAC
Der längst als Auto Darf Alles Club
Von Grüner Seite verunglimpft wurde
Real haben wir Millionen Kilometer Stau
Stehen mehr Stunden auf Autobahnen
Als wir tatsächlich vorwärtskommen
Auch wenn wir es ungern zugeben
Seit ich in der großen Stadt lebe
Kein Auto habe und keines brauche
Fühle ich mich immer befreiter davon
Freiheit durch Mobilität zu definieren
Es war ein langsamer Prozess bei mir
Erst vermisste ich das Auto manchmal
Wenn ich etwa schnell ins Grüne wollte
Was an sich schon völlig absurd ist
Als mir klar wurde wie unfrei mich dies
Bedürfnis auch machte legte ich es ab
Was wie alles etwas dauert weil wir ja
Gewohnheiten haben für gewöhnlich
Was macht heute Bürgerfreiheit aus
Ist es ein Leben ohne Zwang zu führen
Von welchem sind wir jemals ganz frei
Ist Mobilität mehr Zwang oder Freiheit
Wenn es eine Freiheit wäre dürfte es
Dann auf Kosten anderer möglich sein
Oder schließt das Freiheit eigentlich aus
Welche Folgen hat die mobile Freiheit
Beantworte ich dies einigermaßen ehrlich
Betrachte ist es im Lichte von TÜV und StVO
Verrechne es mit Verkehrstoten und Staus
Habe ich eigentlich keine Fragen mehr
Zwanghafte Mobilität in vielen Formen ist
Das gefährlichste Laster unserer Zeit
Dessen Gewinn mir nicht einleuchten will
Vielleicht prüft es auch nur meine Toleranz
Bürgerfreiheit heißt selbstbestimmt leben
Was den Einfluss anderer ausschlösse
Also nur zurückgezogen möglich ist was
Vielen schon fast gefährlich erscheint
Wir brauchen keinen schnelleren Verkehr
Müssen nirgendwo mehr unbedingt hin
Sondern frein sind wir wo wir uns genügen
Zufrieden bei und mit uns alleine sind
Mehr Menschen vom Glück der Freiheit
Erzählen um sie so zu entschleunigen
Schiene mir eine sinnvolle Lebensaufgabe
Besser als irgendwas noch anzuschauen
Reisende tun mir immer leid weil sie ständig
Unterwegs sind dagegen bin ich angekommen
Bei meinen Büchern und zu Fuß in meiner
Umgebung ohne irgendwohin zu müssen
Nicht was einer alles von der Welt gesehen
Macht den Geist weit und glücklich sondern
Mit sich zufrieden und glücklich zu sein was
Die größte Freiheit des Bürgers wohl ist
jens tuengerthal 17.01.2019
Staatsglauben
Der seiner Form entspricht
Ändert sich der Glaube
Ändert sich der Staat
Dies sahen französische Könige
Vor langer Zeit voraus warum sie
Den Zentralstaat zu retten auch
Die Hugenotten lieber vertrieben
Der Protestantismus egal welcher
Passte zu Preußen was im Volk
Mehrheitlich lutherisch pietistisch regiert
Fest im reformierten Lager stand
Das einst katholische Reich hatte sich
Nach dem westfälischen Frieden eher
Erledigt auch wenn es noch bis Napoleon
Es endgültig erschlug reanimiert wurde
Henry IV. den die Franzosen lieben
War immer ein Protestant auch wenn
Paris ihm eine Messe wert war zeigte
Das Edikt von Nantes diese Toleranz
Wer nebeneinander nur zulässt negiert
Denklogisch den einzig wahren Glauben
Der in Frankreich zentral katholisch war
Toleranz war dabei nicht vorgesehen
Darum hatten die Franzosen auch eine
Revolution und begeistern sich absurd
Für pseudorevolutionäre Gelbwesten heute
Die nur Gewohnheiten dort pflegen
Russland und die Ukraine gehören im
Glauben lange zusammen nun ließen
Sie sich kirchenrechtlich scheiden was
Irrationale Dramen auslöst immer noch
Staaten die länger atheistisch waren
Klammern sich an irrationale Muster
Des Zusammenhalts weil sonst wenig
Bliebe was sie notwendig trennte
Glauben ist staatlich und nutzt diesem
Die Bundesrepublik ist protestantisch
Mit Toleranz gegenüber Katholiken was
Deren Anspruch logisch relativiert
Jeder Glaube ist allein seligmachend
Wäre er es nicht fragte sich warum
Menschen ihm überhaupt folgen
Außer aus Angst um die Erlösung
Wo sich diese mit dem Staat verknüpft
Bekommt der eine höhere Legitimation
Als alle Vernunft bei Gläubigen erreicht
Was opfernde Identität mitbegründet
Dieses Muster zeigt sich in jeweils
Unterschiedlicher Ausprägung weltweit
Weil es Teil unserer gewachsenen Kultur
Identität sich wenn erst langsam befreit
Warum folgern so wenig Menschen logisch
Das weltweite religiöse Toleranz wie sie
Die Vereinten Nationen vertreten logisch
Jeden Wahrheitsanspruch relativiert
Ist es die Macht der Gewohnheit die uns
In Muster des Gehorsams fallen lässt statt
All diesen Unsinn kritisch zu hinterfragen
Liebgewonnene Tradition oder unsere Natur
Viele Feste sind mit dem Glauben verbunden
Daran hängen Familienzusammenkünfte wie
Identitäten und sozialer Zusammenhalt dazu
Was Grund zur Gewohnheit genug wäre
Kenne es aus meiner Familie die sich zweimal
Jährlich im größeren Kreise versammelt nämlich
An Weihnachten und Ostern ohne sich dabei noch
Größer vom christlichen Fest stören zu lassen
Doch sind verbundene Feiertage und gefühlte
Ältere Traditionen die Geborgenheit geben auch
Der Anlass dieser Treffen als Tradition aller
Damit auch wichtiger Teil meines Lebens
Bin mit den Liedern und Riten aufgewachsen
Die anlässlich der Feste gesungen und vollzogen
Sie wurden so Teil meiner Erinnerung und sind
Damit positiver Teil meines Lebens noch
So wird es sehr vielen wenn nicht fast allen
Menschen auf der Welt mit ihren Traditionen
Wie ihrer Teilnahme an staatlicher Kultur gehen
Darum machen wir den Unsinn wohl auch mit
Je älter ich werde desto wärmer wird mir
Bei der Frage der familiären Traditionen
Die auch ich wahren und hüten werde
Weil sie Teil meiner glücklichen Kindheit sind
Frage ich mich als radikaler Aufklärer
Wie überzeugter Atheist aber der sich
Dem Staat gegenüber zweifelnd sieht
Was mich bindet wird das Eis dünn
Viele finden wenn es auf das Ende zugeht
In den Schoß ihrer Kirche zurück wird gesagt
Fraglich ob sie weiser zum Glauben finden
Oder sich nur gern in Traditionen fügen
Bin noch Mitglied der evangelischen Kirche
Obwohl ich keinen Gott kenne noch mit dem
Verein irgendwas gemeinsam habe als Tradition
Die meine Familie teilweise zusammenhielt
So wird die Organisation zum Selbstzweck
Es bindet uns die Tradition aus Liebe zu dieser
Was keine vernünftige Begründung an sich ist
Aber einen funktionalen Zusammenhang bietet
Heute können wir uns frei fragen was sonst
Unser Gemeinwesen zusammenhielte wenn
Keine Traditionen die über uns hinausgehen
Was vom alten Staatsglauben unterscheidet
Dahin zu kommen dass alle Menschen
Weltweit diese Freiheit so pflegen wie
Es ihrem Gewissen ohne Zwang entspricht
Halte ich für das wichtigste Ziel der Zukunft
Es sind teilweise geliebte Traditionen mit
Gewohnheiten die lange zu uns gehören
Die aufzugeben schmerzvoll für uns wäre
Warum wir auch absurdes mal beibehalten
Wichtig ist nicht welcher Glaube wahr ist
Ob es einen gemeinsamen Urglauben gab
Die Menschen eint ein Bedürfnis danach
Ihre Traditionen im Kontext zu pflegen
So glaube ich an wenig als an die alte
Tradition der Familie sich zu treffen was
Mit alten Glaubensfesten verbunden ist
So Grund genug gibt sie zu tolerieren
Gewachsen ist mit der deutschen Einheit
Seltsam die Intoleranz gegenüber anderen
Fraglich ob das an deren Glauben lag oder
Produkt nur gemeinter Wahrheit war
Betrachte ich jeden Glauben als Tradition
Von regionaler Bedeutung mit eigenen Riten
Kann ich jeden leicht darin glücklich sein lassen
Besitze ich die eine Wahrheit fällt mir das schwer
Die Wahrheitsbesitzer neigen zur Intoleranz
Ob darum viele der Erben des Sozialismus
Als Glaubensform eigener Art besonders zu
Größerer Intoleranz neigen wäre fraglich
Weiß nicht was wahr ist noch wohin es geht
Schätze die Traditionen meiner Familie sehr
Pflege sie trotz des mir fremden Glaubens
Bringe mir damit selbst mehr Toleranz bei
jens tuengerthal 17.01.2019
Erotikwunder
Habe die erotischste Frau
Falls da einer Zweifel hat
Das könnt ich leicht beweisen
Wenn ich denn wollte
So bin ich mir aus Erfahrung
Völlig sicher weil keine solchen
Reiz je ausüben konnte mich
Keine andere mehr interessiert
Könnte jetzt alles aufzählen
Was an ihr am schönsten ist
Brauch ich aber gar nicht
Weiß es es ja auch so schon
Weil ich darum weiß bin ich
Vorsichtig und behalte sie lieber
Ganz für mich denn erlebte sie
Einer dabei wüsste er es ja
Sich nicht dem Neid auszusetzen
Scheint mir sehr vernünftig denn
Wenn ich auch nicht eifersüchtig bin
Solch ein Schatz wird gern geraubt
So hüte ich den größten Schatz
Der Welt und keiner ahnt was
Weil nur ich sie dabei erlebe
Von der erotischsten Frau weiß
Von mir aus kann das auch
Für immer so bleiben weil
Die Beste mir natürlich genügt
Besser ginge ja gar nicht mehr
So habe ich mein Erotikwundergeheiminis
Hüte damit den kostbarsten Schatz der Welt
Schreibe nur ein wenig darüber damit sie
Lesen kann wie wunderbar sie ist
Nun küsste ich sie lieber überall
Die auch die leckerste Frau ist
Darum endet dies Gedicht hier
Weil Küssen besser als Schreiben ist
jens tuengerthal 16.01.2019
Mittwoch, 16. Januar 2019
Miss Vertrauen
Nachdem sie ihr misstraut haben
Was den Brexit zuvor betraf
Ist unklar was sie wollen
Sie wollen weiter regieren
Fürchten Neuwahlen noch mehr
Mit drohendem Machtverlust
Als den unklaren Brexit
Ob sie den Brexit wollen
Sind sie sich völlig uneinig
Nur so wollten sie ihn nicht
Also waren sie dagegen
Wenn sie sich nicht einigen
Was sie wirklich dann wollen
Passiert einfach gar nichts
Weil sie sich nicht entschieden
Dann gab es eine Volksabstimmung
Ohne irgendwelche weitere Folgen
Es geht weiter wie bisher außer
Irgendwer findet eine Mehrheit
Nichts tun könnte die Lösung sein
Die den geringsten Schaden bringt
Für das Land und alle Beteiligten
Die ihrer Premierministerin vertrauen
Einfach mal nichts tun führt weiter
Als viele zu lange Verhandlungen
Das Problem erledigt sich dann
Sollten wir uns für die Zukunft merken
jens tuengerthal 16.01.2019
Stehend
Du warst stehend kaputt
Lagst zum Glück schon
Halb angezogen noch
Auf diesmal deinem Bett
Als ich hinter dir stand
Dich dort hoch nahm
So viel Platz schuf wie
Gerade nötig und so
Stehend in dich eindrang
Deine erst leichte Abwehr
Wandelte sich in wilde Lust
Und so stand ich nicht lange
Hinter dir aber so fing es an
Bis ich bald wieder natürlich
Unter dir lag meine liebstes
Orgasmuswunder
jens tuengerthal 16.01.2019
Weiberlaunen
Wie gehst du armer Mann
Mit Weiberlaunen künftig um
Fragst du dich selig wieder
Versöhnt für die Zukunft
Am klügsten wäre schon mal
Sie nie so zu nennen denn
Sagen was ist macht manchmal
Aus Mücken dicke Elefanten
Bist du Mann nun klug und
Erfahren wirst du sie nie
Mit einem Elefanten auch
Nur gedanklich vergleichen
Der lange Rüssel beeindruckt
Sie bei sich nicht sehr dafür
Wirkt dessen Gewicht um so
Nachhaltiger verbitternd wohl
Glücklich mit einer Fee liiert
Stellte sich mir diese Frage nie
Auch wenn nichts unmöglich
Male ich keine Teufel an Wände
Abwarten und Tee trinken hilft
Sich auf das danach mehr freuen
Weil Aggression Lust nur spiegelt
Kannst du Vorfreude graduell messen
Hüte dich davor es so zu nennen
Bevor sie selber es tat andernfalls
Schneidest du ihr diesen Weg ab
Was es unnötig kompliziert machte
Nachdem sie es aber tat lächle
Freue dich an der Versöhnung
Frag nicht lange nach nutze lieber
Lustvoll die Gunst der Stunde
All dies muss kein Mann verstehen
Der Hinweis auf Hormone ist dabei
Völlig entbehrlich du sagst ja auch
Nie dem Feuer dass es brenne
Außer Lächeln also keinen Plan
Muss schon eine große Liebe sein
Die all dies gern ertragen lässt
Fraglich nur ob sie es dir glaubt
Wenn nicht kommt irgendwann
Dazu die nächste Versöhnung
Die lohnt sich jedesmal sehr
Bin zufrieden was will ich mehr
Am Ende denk an deine Launen
Was müsste sie nicht alles verzeihen
Um so großzügiger bist du gern denn
Komme was wolle eins bleibt immer
jens tuengerthal 16.01.2019
Naturlaunen
Die Zahl der Extreme nimmt zu
Beim Wetter wird es gefährlich
Politisch auch immer wieder
Persönlich war jeder betroffen
Größe zeigt wer gelassen bleibt
Wird gerne ungefragt wiederholt
Nur was heißt Gelassenheit tot
Fragen sich manche aufgeregt
Zitiere dazu gerne den alten Lukrez
Der noch älteren Epikur zitiert
Dass der Tod uns nichts angeht
Weil wir nie gleichzeitig irgendwo
Noli me tangere sagt der Lateiner
Doch ist nicht Betroffenheit das Ziel
Menschlicher Gesinnung miteinander
Nein denn wer getroffen ward ist unfrei
Auf dem Drahtseil zwischen
Abhängiger Betroffenheit und
Unabhängiger Beteiligung
Schwanken wir zu leicht
Schlimm wird es nur für alle
Wenn einige meinen ihre
Betroffenheit anderen dringend
Aufdrängen zu müssen
Komme aus einem Land
Das immer dazu neigte
Den persönlichen Imperativ
Anderen aufdrängen zu wollen
Die große Kunst der Aufklärung
Auf Deutsch übersetzen heißt
Die Frage nach dem was ist
Lang vor dem Imperativ zu stellen
Bevor wir also wieder anfangen
Der Welt zu erzählen was sie
Moralisch kategorisch nötig hätte
Uns selbst erstmal zu befreien
Gegen die Launen der Natur
Haben wir kaum ein Mittel
Wie wir darauf reagieren
Liegt dagegen in unserer Hand
Wer höheren moralischem Befehl
Als Soldat nur sklavisch gehorcht
Handelt nie moralisch bloß gehorsam
Sein Handeln ist damit ethisch wertlos
Betrachteten wir die große Rettung
Im Mittelmeer wie andernorts so frei
Müssten wir uns allein darum kümmern
Erledigte sich manches sehr schnell
Die Fahrt vom Mittelmeer bis zum ersten
Deutschen Hafen dauerte so lange dass
Jeder Flüchtling deutsche Schiffe miede
Was uns manche Diskussion ersparte
Auch eine persönliche Haftung der Retter
Ließe moralische Verantwortung plötzlich
Anders aussehen als wenn sie quasi
Kostenlos zu Lasten anderer verläuft
Sich den Launen der Natur mutig
Entgegenstellen wird schnell feige
Wenn es zu Lasten Dritter geschieht
Natur kennt keine Moral sie ist
Wirklich moralisch und mutig ist
Wer Handlung und Folgen alleine
Trägt statt im nächsten Hafen nur
Bequem die Verantwortung abzuladen
jens tuengerthal 16.012019ä
Gute Menschen
Gute Deutsche retten Flüchtlinge
Mit eigenen Booten im Mittelmeer
Und wollen sie an Anrainer abgeben
Die nichts weniger gern haben
Ist gut wer anderen seine Güte
Als Geschenk mit Folgekosten
Aufdrängt und Bewunderung
Erwartet als nun guter Mensch
Vorauseilender Gehorsam des
Historisch schlechten Gewissens
Wird zur europäischen Belastung
Wenn er moralisch argumentiert
Was ein guter Mensch ist
Beurteilt jeder anders
Beschränkter Horizont
Ist auf allen Seiten gefährlich
So werden manchen Anrainern
Des Mittelmeers gute Deutsche
Als horror teutonicus erscheinen
Die blind das Unglück verursachen
Dies sensibel wahrzunehmen heißt
Nicht ungefragt den Retter zu spielen
Der manche zur Flucht erst motiviert
Weil Verantwortung Bescheidenheit heißt
jens tuengerthal 16.01.2019
Sozialismuus
Das Gedenken an Terroristen
Unterscheidet sich nach ihrem
Politischen Ziel und Erfolg sehr
Linke werden dabei gern verklärt
Was Sozialismus sei ist so strittig
Wie der richtige Weg dahin so ist
Sogar manchen Demokraten dieser
Noch ein erstrebtes hehres Ziel
Hörte etwa Thierse darüber reden
Als sei er nicht ganz bei Verstand
Hätte aus der Geschichte nichts
Gelernt beim Missbrauch der Worte
Real existierend war er nie anderes
Als totalitär und eine Diktatur die
Menschenrechte missachtete um
Dem hehren Ziel näher zu kommen
Es gibt keinen guten Sozialismus
So wenig wie eine gute Diktatur
Des Proletariats noch je existierte
Immer steckt darin auch Zwang
Dieser wird nicht dadurch legitimiert
Dass er sich gegen ungerechte Folgen
Des Kapitalismus am Markt wendet
Unfreiheit hat nie eine Legitimation
Der Geist des Sozialismus ist totalitär
Auch wenn er demokratisch daherkommt
Will er Umverteilung und Veränderung
Der Bedingungen für sein hehres Ideal
Die Sozialdemokratie hat dabei den
Sozialismus am bürgerlichsten noch
Gebändigt jedoch ohne ihn aufzugeben
Im Untergrund gärt das Totalitäre weiter
Egal aus welchem Brei ich ihn koche
Der Sozialismus ist notwendig totalitär
Gegenüber den Eigentumsverhältnissen
Also der Basis menschlicher Freiheit
Künstler und Bohémians verklären gern
Den Sozialismus und verschwistern sich
Mit diesem totalitären Denken bis heute
Welch unheilvolle Allianz gegen Freiheit
Auch die Feststellung die Verhältnisse
Seien ungerecht und wirkten totalitär
Legitimiert damit keinen Zwang also
Gewalt gegen bestehende Verhältnisse
Dieser unterschiedliche Begriff von
Freiheit zieht sich durch die Geschichte
Zeit ihn verantwortlich zu nutzen den
Sozialismus als Gegner zu erkennen
Es ist das marxsche Dogma immer
Das den Sozialismus lang verklärte
Als sei dieser nicht logisch totalitär
Was jeden Liberalen zum Gegner macht
Wer also notfalls auch mit Gewalt für
Die Einführung des Sozialismus kämpft
Ist ein Terrorist im freiheitlichen Sinne
So sollte er auch behandelt werden
Dass die Bundesrepublik damit 1990
Millionen vorher Terroristen aufnahm
Ohne zu resozialisieren oder nur zu
Integrieren zeigt heute seine Folgen
Traue jedem Menschen zu sich zu
Ändern in seiner politischen Meinung
Bloße Toleranz des Totalitären genügt
Zur Verteidigung der Freiheit nicht
Sprecht es endlich deutlich aus
Der Sozialismus ist niemals eine
Menschliche Alternative zum oft
Asozialen Verhalten vieler am Markt
Nur wer Freiheit und Demokratie
Lautstark verteidigt ist ihrer würdig
Wobei die Haltung alleine dabei zählt
Nicht der Lärm den wer dabei macht
So wird Luxemburg und Liebknecht
Heute noch gedacht als seien beide
Opfer staatlichen Terrors gewesen
Nicht Täter sozialistischen Terrors
Historisch begann dieser Terror auch
Unter dem Namen Terreur von links
Als sich totalitäre Denker erstmals
Im Namen Rousseaus Staat nannten
Die schleichende Relativierung des
Immer staatlichen Terrors unter der
Herrschaft von Sozialisten birgt die
Gefahr der populistischen Verführung
Der nationale sozialistische Aufbruch
Von Wagenknecht und Lafontaine
Steht in dieser gefährlichen Tradition
Die den Populismus nutzbar macht
Aus dem Brei des Sozialismus wird
Keine klare Brühe je gekocht werden
Immer bleibt der trübe Vorrang dabei
Der Eigentum vor Freiheit noch stellt
jens tuengerthal 16.01.2019
Brightside
Some things in life are bad,
They can really make you mad,
Other things just make you swear and curse,
When you're chewing life's gristle,
Don't grumble,
Give a whistle
And this'll help things turn out for the best.
And...
Always look on the bright side of life.
[whistle]
Always look on the light side of life.
[whistle]
[Eric Idle]
Und wenn du mal eine Abstimmung
Richtig hoch verlierst dann sei nicht
Traurig sondern schau nach vorne
Es könnte ja viel schlimmer kommen
Und wenn dich alle deine Getreuen
Verlassen haben in größter Not
Du alles umsonst getan hast dann
Sei nicht traurig es ist nicht zu spät
Und wenn du nicht mehr weiter weißt
Was du jetzt noch retten kannst dann
Sei nicht traurig die anderen wissen
Auch noch nicht wie es weiter geht
Und wenn ohne eine Entscheidung
Nun das große Chaos droht dann
Bleib ganz gelassen und tu nichts
Es könnte dann nichts passieren
Und wenn dein Land nicht weiß wie
Es nun weitergehen soll dann schau
Nach vorn es könnte schlimmer sein
Wenn ihr nichts tut passiert auch nichts
Oh Britannien wenn du nur sicher weißt
Was du alles nichts willst dann warte ab
Mach einfach gar nichts mehr dann wird
Sich auch in Zukunfts nichts verändern
Nach großen Niederlagen ist es besser
Sich viel Zeit zu lassen und abzuwarten
Wer nichts tut verliert auch nicht mehr
Dann bleibt einfach alles so wie es ist
Bedenke bei all dem immer auch
Europa kennt keine Nationen mehr
Was diese einst gewesen ist nicht mehr
Europa einig steigt noch viel höher
Wie es nun auch kommt sei dir sicher:
When Britain first, at Heav’n’s command,
Arose from out the azure main,
This was the charter of the land,
And guardian angels sang this strain:
|:Rule, Britannia! Britannia rule the waves;
Britons never will be slaves.:|
The nations not so blest as thee,
Must in their turns to tyrants fall;
While thou shalt flourish great and free,
The dread and envy of them all.
jens tuengerthal 16.01.2019
Dienstag, 15. Januar 2019
Liebeshysterie
Es gibt so Situationen im Leben
Zwischen zwei Menschen die
Können nur im Konflikt enden
Hypothetische Unterstellungen etwa
Was wäre wenn ich etwa sagt eine
Mit einem anderen rummachte
Würde dich das stören und du weißt
Egal was du jetzt sagst es ist falsch
Entweder du lügst dich an oder sie
Auch wenn du dich dem verweigerst
Wird es dir logisch als Lüge ausgelegt
Es gibt da kein Entkommen mehr
Also druckst du ein wenig rum
Um nicht unehrlich zu sein
Daraufhin wird dir unterstellt
Was du weder gesagt noch gewollt
Dann bist du mitten in der schönsten
Liebeshysterie aus der es kein Entkommen
Mittels der Vernunft mehr gibt was dich
Regelmäßig daran verzweifeln lässt
Jede Bemerkung steigert dann die Hysterie
Die böseste Vorahnungen des anderen
Nur noch bestätigt warum sich bedeckt
Dabei halten keinesfalls weiterhilft
Trotzdem musst du den Grund verteidigen
Auf dem du stehst und der dich ausmacht
Weil der andere zum Staatsanwalt wird
Dem alles von dir verdächtig erscheint
Es sind diese Tage die mich denken lassen
Manches ist alleine doch leichter im Leben
Wenn keine hysterischen Weiber dich für
Nichts ohne Grund aus Laune verdächtigen
Manchmal frage ich mich dann ob es auch
Einen vernünftigen Weg aus solchen Krisen gibt
Die immer gleich eskalieren nach Drehbuch
Als bräuchte einer diesen Wahnsinn
Vermutlich ist es eben so in der Liebe
Wenn es wirklich Liebe ist dass auch
Die Vernunft nichts vernünftiges mehr
Zu sagen hat zum ganzen Chaos
Irgendwann ist dann alles wieder gut
Beide verzeihen sich alles und dafür
Schwören sie einander Liebe für immer
Am schönsten wird der Versöhnungssex
Wäre es nicht immer das gleiche könnte es
Ein Trick der Natur vielleicht noch sein
Aber so verstehe ich den Unsinn nicht mehr
Lasse es laufen und warte was passiert
jens tuengerthal 15.01.2019
Unwortindustrie
Die Wahl zum Unwort
Des Jahres ist politisch
Daher sprachlich eher
Inzwischen völlig irrelevant
Anti-Abschiebe-Industrie
Ist schon ganz schön hässlich
Aber harmlos verglichen mit
Worten am radikalen Rand
Daneben kamen Ankerzentrum wie
Menschenrechts-Fundamentalismus
Was beides im Diskurs deutlich links
Der Mitte damit Position bezieht
Ist das sinnvoll und trägt es irgend
Zum Zusammenhalt der Gesellschaft
Bei sofern stigmatisiert wird statt
Sachlich Probleme zu diskutieren
Warum ist es nicht fragwürdig wenn
Deutsche Menschen im Mittelmeer
Retten wollen die sie damit aber erst
Zum riskanten Aufbruch motivieren
Ist es gut wenn ein Teil der Gesellschaft
Die Sorgen des anderen Teiles ignoriert
Gar als unmenschlich rechts bloß abtut
Statt Kompromisse für alle zu finden
Die Wahl der Unworte bezieht Position
Macht das Gremium zu Gutmenschen
Ohne den demokratischen Diskurs damit
Irgend konstruktiv zu fördern
Es ist in Ordnung eine Position zu haben
Doch wenn eine Sprachakademie sich
Im parteilichen Diskurs politisch positioniert
Entwertet sie sich damit als Institution
Es gäbe genug Unworte jenseits des
Demokratischen Konsens die besser
Für einen Konsens der Ablehnung
Stünden als diese Vereinfachung
Keine gute Wahl die lediglich belegt
Kultur gibt sich gerne eher links statt
Gesamtgesellschaftlich Verantwortung
Für die gemeinsame Zukunft zu zeigen
jens tuengerthal 15.01.2019
Prüffall
Der AfD wird zum Prüffall
Für den Verfassungsschutz
Was noch nichts dazu sagt
Nur dass dieser nun aufpasst
Wer dazu vorschnell urteilt
Versteht den Rechtsstaat nicht
Der prüft rechtmäßig in Ruhe
Warten wir also lieber ab
Am spannendsten wird noch
Die Finanzierung und Moskau
Wer Behörden für abhängig hielt
Wird ohnehin kein Ergebnis glauben
Eine Überprüfung der Linken wie
Kontrolle radikaler Flügel beider
Politischer Lager stärkte sicher
Die Demokratie mehr als ohne
Wer an den Rändern hinschaut
Wird manches entdecken was
Agitatoren lieber verschwiegen
Gerechtigkeit fördert Verständnis
jens tuengerthal 15.01.2019
Rosaluxus
Rosa Luxemburg ist eine Ikone
Mir zuwider wie alle Heiligenbilder
Mit der diese Zitiermaschine heut
Von Osten her den Geist verklebt
Widerlicher nur ist Ernst Thälmann
Der als Opfer zur Kultfigur wurde
Die eigene Unfähigkeit verdeckte
Obwohl den nicht mal Stalin wollte
Die Zuschreibung von Zitaten als
Identitätskleister ist so willkürlich
Wie die übrige Heiligenanbetung
Einer linken Gallionsfigur heute
Die SED Nachfolgerin die sich
Heute global gleich Linke nannte
Vereinnahmt diese Kultdigur für sich
Wie der Vatikan die Jungfrau Maria
Am Attentat von Stauffenberg gab es
In der späten BRD bis vor der Wende
Keinen Zweifel mehr auch weil es
Millionen Menschen gerettet hätte
Der Tod der linken Agitatorin mit ihrem
Kumpanen oder lieben Knecht dem Karl
Ersparte der jungen Republik viel Ärger
Auch wenn er sie leider nicht rettete
Der Kampf gegen den Terrorismus ist
Weitgehend Konsens solange dieser
Böse und islamistisch ist dagegen
Bei linken Ikonen zumindest umstritten
Heute marschieren Linke gemeinsam
Zur DDR Gedenkstätte am Friedhof
Der sozialistischen Märtyrer nachdem
Die Kinder zur Privatschule gebracht
Ihre Geländewagen stellen sie lieber
Mit Abstand zur sozialistischen Kathedrale
Natürlich am Rosa-Luxemburg-Platz hier
Die sich nicht mal mehr Kaderzentrale nennt
Wer im Osten lebt und Kultur macht
Muss mutig sein die heilige Rosa
Täterin zu nennen statt sie anzubeten
Diesen James Dean intoleranter Linker
Sie ist ein Superstar des Marxismus
Eine hochintelligente polnische Jüdin
Aber auch eine intolerante Fanatikerin
Die das System mit Gewalt bekämpfte
Ihr Spartakusbund wollte den Umsturz
Erstrebte die Revolution wie in Russland
Sie war Kommunistin nicht Demokratin
Ein Feind der jungen Republik sicher
Solche nennen wir Terroristen gewöhnlich
Wo nicht braucht es gute Rechtfertigung
Der Spartakusaufstand ist das Gegenteil
War ihre Tötung Mord oder Nothilfe
Zu Gunsten der gefährdeten Republik
Griffen Freikorps die Brandstifter an
Was nicht nett aber wirkungsvoll war
Für Demokratie und Freiheit
Das spätere Scheitern von Weimar
An rechten wie linken Radikalen
Bestätigt vorige Vorsicht zu gut
Besser hätte wer Hitler erschossen
jens tuengerthal 15.01.2019