Montag, 3. Dezember 2018

Lustkrankheit

Ist Lust schon eine Krankheit
Wie Sekten es gern verkaufen
Um hinterrücks dafür weiter
Die Kinder zu missbrauchen

Lust scheint mir mehr Natur
Wie sie Fortpflanzung dient
Weit darüber hinaus aber auch
Körper und Geist stärken kann

Nur wie verhält es sich dann wenn
Lust und Krankheit zusammen kommen
Haben wir dann eine Lustseuche oder
Ein hemmendes Verhütungsmittel

Thomas Mann schrieb ausführlicher
Dazu im Zauberberg von allen Seiten
Ließ Hans mit dem Anrüchigen spielen
Was Lust unter Kranken für ihn hatte

Berücksichtigen wir dabei auch
Dass Mann die Idee zum Buch beim
Dreiwöchigen Besuch bei seiner kranken
Frau in Davos erst gekommen ist

In Zeiten sexueller Enthaltsamkeit
Aufgrund der Katia Abwesenheit
Erregte sich Mann am Gedanken
Sexuellen Umgangs der Kranken

Betrachten wir dies noch im Lichte
Seiner teils unausgelebten Neigungen
Denen er eheliche Treue immer vorzog
Sehen wir ein Wunderwerk der Dialektik

Gesundheit und Zeugung verbunden
Scheint uns normale Natur zu sein
Was nicht frei von Diskriminierung
Aller Behinderten heute wohl wäre

Ob meine Liebste krank ist oder nicht
Ändert an meiner Lust auf sie nichts
An ihrer umgekehrt auf mich schon
Was mir ganz natürlich erscheint

Umgekehrt geht es mir genauso
Volle Hingabe an die Leidenschaft
Erfordert alle körperlichen Kräfte
Damit am Ende die Säfte fließen

Gefährlich sind alle Krankheiten
Die bei der Lust übertragen werden
Da dabei das Hirn gern aussetzt
Der Hintern dafür schieben hilft

So verbinde ich traumhafte Lust
Mit voller Gesundheit und Kraft
Sie ist also das Gegenteil von
Krankheit für mich immer schon

Wie eine Sekte Anhänger fand
Die unsere Natur kriminalisierte
War mir immer schon rätselhaft
Vor allem angesichts ihrer Realität

Lust wurde zur katholischen Krankheit
Verboten allen Frommen als unrein
Patriarchal Frauen erniedrigend wie
Dafür Kinder vielfach missbrauchend

Wer auf den christlichen Kontext schaut
Der tabuisiert und mit Höllenstrafen im
Aberglauben zugleich auch kriminalisiert
Wird sich über keine Reaktion wundern

Lust fördert unsere Gesundheit immer
Die geistige wie die körperliche dazu
Stärkt unser Immunsystem eigentlich
Macht uns also glücklich und schön

Insofern dies höchste Ziele verbindet
Fragt sich warum wir nicht alle nur
Nach diesem Ziel gemeinsam streben
Was am Reiz des Verbotes liegen könnte

Sexuelle Spannung die Lust auslöst
Entfaltet sich vielfach im Verborgenen
Was unerreichbar scheint wiegt mehr
Als das so nah liegende Glück uns

Ob die Spannung der Sexualität mehr
Aus dem paradoxen moralischen Verbot
Oder der Natur unseres Wesens kommt
Wäre vorab zu ergründen spannend

Die Lust auf meine Liebste nimmt nicht ab
Um so besser ich sie kenne wie ich es
Früher noch bei allen kannte wo schnell
Der Reiz der ersten Lust wieder verflog

Dennoch gibt es Momente in denen
Weil es gerade irgendwie unmöglich ist
Die Lust noch höher in uns beiden steigt
Bis wir uns dann gemeinsam erschöpfen

Manches spricht für eine dialektische
Wirkung der Spannung beim Sex die
In der Natur der Wesen immer liegt
Weil wir auch etwas gern erringen

Sich ganz hingeben einerseits
Etwas zurückbehalten andererseits
Um immer Spannung zu erhalten
Scheint die Natur des guten Sex

Wer volle Erfüllung schon kennt
Erzeugt Spannung mit mehr Lust
Durch erwig überflüssigen Streit
Wie er bei Paaren wohl vorkommt

Vielleicht macht der sexuelle Kontext
Des meisten Streits deren Gegenstand
Weniger gravierend es ist die natürliche
Methode die Spannung stets zu erhalten

So gesehen lohnt sich wohl jeder Streit
Der zu himmlischen Versöhnungssex führt
Welcher die Spannung ganz natürlich nutzt
Nur ohne wäre manchmal doch entspannter

Viele Frauen beschweren sich heute
Über Typen die sie nicht mehr richtig
Zu nehmen wissen wenn sie es doch
Gerade so dringend mal bräuchten

Andererseits schreien alle laut #metoo
Sollte es einer wagen vom dem sie
Genau das gerade zufällig nicht wollen
Was ohnehin meist theoretisch bleibt

Gewollt werden wie eine Hure
Verehrt werden wie eine Dame
Geliebt werden wie die einzige
Bleibt Erfüllung vielfach Theorie

An dieser Krankheit leidet die Lust
Heute noch mehr als an der ihr immer
Innewohnenden Dialektik nach der wir
Verführen und erobert werden wollen

Vielleicht ist die Lust zu ursprünglich
Fast tierisch atavistisch noch einfach
In soziologische Schemen zu passen
Die sie häufig infolge eher ersticken

Was bin ich glücklich mit meiner Frau
Die gern von mir genommen wird wie
Sich voller Lust auf mir befriedigt weil
Echte Lust immer gegenseitig auch ist

Am Mangel der Gegenseitigkeit aber
Krankt wohl die meiste Lust im Land
Wenn statistisch 95% der Frauen nie
Zusammen kommen können im Leben

An den Ursachen davon mehr forschen
Könnte vermutlich viele Krankheiten
Besser und nachhaltiger heilen als die
Ganze Pharmaindustrie es bisher tat

Habe eines der seltenen Naturtalente
Was ich nicht suchte sondern mich fand
Weiß heute erst wie perfekt Sex sein kann
Was bisher erträumte Theorie eher war

Vielleicht gibt es dafür nur einen Menschen
Sind alle übrigen Versuche und Varianten
Völlig entbehrlich bis sich die Richtige zeigt
Aber auch Übung macht erst den Meister

Die literarische Verarbeitung der Lust als
Krankheit kennt viele berühmte Beispiele
Von der Kameliendame bis zum Zauberberg
Werden viele ein Leben lang suchen müssen

Die Verwandlung der Krankheit in Gesundheit
Wie ihr förderliche natürliche Lust wird ein
Wichtiges Kapitel künftiger Befreiung sein
Bei dem viele die Richtigen suchen müssen

Von aller Suche befreit und gelassen
Schreibe ich in meinem geistigen Liegestuhl
Auf dem Zauberberg meines Wohlbefindens
Über das Glück der Findung zu gerne

Spannend wäre wohl kulturgeschichtlich
Wie weit die Entwicklung der Dialektik
Auch mit der größtenteils Unfähigkeit zur
Glücklichen Erfüllung zusammenhängt

Ist was uns besonders erotisch reizt
Nur eine Reaktion auf die zumindest
Teilweise Unmöglichkeit dies zu erreichen
Oder ist Natur dem Wesen nach dialektisch

Vermutlich spielt beides eine Rolle dabei
Der Reiz der Reizwäsche ist auch weniger
Was sie enthüllt als besser noch verbirgt
Andererseits auf den Zweck reizvoll hinweist

Wie der Versöhnungssex uns so häufig als
Traumhaft schön in Erinnerung bleibt ist auch
Die Überschreitung von Tabus manchmal ein
Besonderer Reiz geteilter Lust egal wo

Damit die Lust von der Krankheit zu der
Sie die Kirche machte wieder zur guten
Gesunden Betätigung wird muss sich noch
Vieles im Bewusstsein der Menschen ändern

Wie nah oder fern wir der Freiheit und Erfüllung
Dabei sind möge jeder für sich beurteilen
Zumindest wäre ohne Sehnsucht weniger
Antrieb zur Wiedervereinigung der Geschlechter

Vielleicht weist uns diese eben Wiedervereinigung
Zweier getrennter Hälften wie sie etwa auch die
Anhänger der Monadenlehre vertraten schon auf
Die wirklichen Ursprünge der Dialektik dabei hin

Es vereint sich natürlich hormonell gegenläufiges
Zur gemeinsamen Zeugung auch wenn diese
Gerade zum Genuss nicht gewollt sein muss
Kein Wunder wenn es dabei funkt und kracht

jens tuengerthal 03.12.2018

Merzbauern

“Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt”
Heißt es im mährischen Volkslied noch
Was das harte bäuerliche Leben idealisiert
Wer kennt es nicht als Kinderlied auch

Der Bauer im Lied ist schön fleißig im Jahr
Um im Winter manch leckeren Schmaus
Noch zu haben keine Not also zu leiden
Als hinge das nur von seinem Fleiß ab

Keine Not sollen auch deutsche Rentner
Mehr leiden nach dem Willen des Merz
Dem Kandidaten der Christdemokraten
Für den Vorsitz der einst Bauernpartei

Fürsorge sollen die Rentner besser
Mit Aktien treffen rät ihnen ganz privat
Politisch völlig neutral der Vorsitzende
Des Aufsichtsrates von BlackRock

Kann ihm da eigentlich vernünftigerweise
Nur zustimmen Aktien sind sicherer als
Die Rente die so keine Zukunft mehr hat
Unfeine Lobbytätigkeit ist es dennoch

Genau das verbindet  die Profis alle
Die sich einst im Andenpakt noch fanden
Sich Zusammenarbeit schworen auf dem
Weg zur Macht der sich nun wieder öffnet

In Vetternwirtschaft geübt rät der Kandidat
Noch bevor ihn einer gewählt hat zwar das
Grundsätzlich richtige deutschen Rentnern
Und tut es doch mit einem Geschmäckle

So verhält sich Friedrich Merz wie ein
Gutsherr der seinen Bauern einst noch
Arbeit und Fleiß pries als einzigen Segen
Aber bei Unwetter sich gern helfen lässt

Es ist diese widerlich abhängige schon
Fast Bestechlichkeit die einfach stinkt
Auch wenn sie juristisch unbedenklich
Sachlich richtig wäre unfein immer bleibt

Wie werden wir die unabhängige Merkel
Erst schätzen können die niemandem riet
Was ihrem Unternehmen zum Vorteil noch
Gereichen würde woran sie verdiente

So sind die Andenpaktbübchen alle
Noch was geworden aus der JU einst
Halten sie noch immer zusammen
Als prädemokratischer Männerbund

Was die CDU als Vorsitzenden wählt
Geht mich als nie Mitglied nichts an
Wer darum vielleicht auch ohne Wahl
Nächster Bundeskanzler wird schon

Warum ich lieber von einer Frau regiert
Die Argumente eines Aufsichtsrates
Im Sinne seiner Firma fragwürdig finde
Wie so viele immer wieder vom Andenpakt

Was war noch mit Koch einst in Hessen
Was mit dem Bundespräsidenten Wulff
Dessen Frau nun mit einem andern singt
Der Doktor Merz ist auch einer von ihnen

So gesehen würde seine Wahl zumindest
Die Chancen der SPD erhöhen egal wie
Sich deren Vorstand nun benehmen sollte
Also bedenkt wer hinter ihm alles steht

Die Parteifreunde der CDU könnten nun
Sich zu dienenden Bauern ihres Gutsherrn
Merz machen der sich mittelständisch geriert
Oder weiter auf die stärkere Mitte setzen

Vielleicht brächte ein Merz sogar den
Einen oder anderen Prozentpunkt vom
AfD wieder zurück in schwarze Reich
Doch Mehrheiten liegen längst woanders

Die Flüchtlingskrise ist bewältigt und so
Hatte die Kanzlerin völlig Recht mit ihrem
Wir schaffen das kleine Folgeprobleme
Lösen sich mit der Zeit von alleine auf

Das Thema gewinnt keine Wahlen mehr
Die Mitte dagegen schon die eine neue
Offenere Regierung will ob es darum nur
Der dritte im Bunde nur weil schwul wird

Wer am Ende bei der CDU die Ernte
Einfährt und den guten Schmaus genießt
Wird die Zeit zeigen doch könnte sich
Der Merz kräftig verkalkuliert haben

Männerbündnisse noch aus den Anden
Taugen wohl nur wenig für die Zukunft
Ob die Konservativen sich das gestehen
Wird für manches entscheidend sein

Deutschland ist nach Merkel nicht mehr
Das Land der Männerbündnisse die noch
Hinter verschlossenen Türen Politik machten
Wer das versuchen sollte wird bestraft werden

Eine Ahnung davon bekam Merz jetzt schon
Mit der Reaktion auf seine gutgemeinte Idee
Die einer wie er nicht mehr vorbringen darf
Weil die Zeit der Hintertüren vorbei ist

Merkels unbestechlich offene Art hat das Land
Ohne der Kanzlerin eine basisdemokratische
Neigung unterstellen zu wollen nichts läger ihr
Wohl ferner nachhaltig positiv verändert

Dagegen standen Wulff und Schröder noch
Mit ihrer VW-Connection und andere mehr
Für das alte Deutschland der Hinterzimmer
In das auch Putin gerne privat nur einlädt

Will die CDU in Mehrheit nun zurück
In die Zeit des Andenpakts und der
Hinterzimmerabsprachen unter sich
Irgendwie gut bekannten Freunden

So gesehen ist die Wahl ein Wendepunkt
Der zeigt ob die CDU eine Zukunft hat
Oder als billiger AfD Jäger für lächerliche
Prozente die neue Identität aufgibt

jens tuengerthal 03.12.2018

Kanzlerkrönung

Bald kommt der Parteitag
Auf dem Merkel zurücktritt
Zunächst als Vorsitzende
Alles weitere folgt je nachdem

Andenbündnisbuben grinsen
Reiben sich jubelnd die Hände
Ohne sicher sein zu können
Wohin die Mehrheit denn will

Auf diesen Tag hofften Pegiden
Seit Jahren was wird nur aus ihnen
Wenn der Feind verloren geht
Fragt sich grinsend der Skeptiker

Verlorene Existenzen gibt es genug
Gerade im Osten wo sie gern sagen
Früher war alles noch viel besser
Erst die Einheit machte alles schlecht

Gemäßigter heißt es dann auch
Zumindest was nicht alles schlecht
Vom Ampelmännchen bis zur
Vollbeschäftigung ohne Druck

Mit Gläubigen vernünftig reden ist
Müßig insofern es nichts ändert am
Festen Glauben der sich nur bestärkt
Fühlen wird auch gegen alle Logik

So wird dies Land noch Generationen
Gespalten bleiben weil es die Linke
Wie nationale Kräfte im Bündnis schafften
Die Verlierer als Gruppe zu mobilisieren

Auch in der Beurteilung der Kanzlerin
Hat der Westen viel schneller erkannt
Wie glücklich wir uns preisen konnten
Der Osten wird wieder hinterher jammern

Auf einem bloßen Spaziergang durch Rio
Während ihr Kabinenpersonal pausierte
Wurde die Kanzlerin dort wild bejubelt
Die Welt hat es scheinbar eher begriffen

Ob die Deutschen noch rechtzeitig merken
Was sie mit der so bescheidenen Preußin
Verlieren in spätestens drei Jahren sicher
Oder wie üblich erst hinterher jammern

Gehörte früher zu ihren Kritikern auch
In Verkennung griechischer Verhältnisse
Halte sie inzwischen für einen Glücksfall
Diese geistvoll starke Frau macht es gut

Nicht umsonst die mächtigste Frau der Welt
Umgeben von immer mehr Großmäulern
Erledigte sie zuverlässig einfach ihre Arbeit
Mit absoluter Präzision ohne große Aufregung

Sie verkörpert in persönlicher Bescheidenheit
Wie darüber hinaus großem Weitblick für die
Nötige Verantwortung mit Pflichtbewusstsein
Die Idealbesetzung dieses Amtes im Land

Merkel zeigte was der Westen lernen kann
Vom Osten an Bescheidenheit bei zugleich
Stark preußischem Pflichtbewusstsein stets
Am Ende sogar in der Sache der Frauen

Zugleich zeigte sie in Persona dann auch
Was der Osten vom Westen lernen kann
Ohne Vorurteile oder ollen Klassenkampf
Ist ihr Benehmen heute völlig tadellos

Politische Ämter nur auf Zeit zu verleihen
Ist gute demokratische Tradition so geht
Irgendwann auch die Ära Trump zu Ende
Was für die Zukunft sehr beruhigend ist

Bei der Kanzlerin gab es keine Beschränkung
Wirkliche Größe zeigt sich schließlich darin
Sich selbst zugunsten des Amtes zu beschränken
Was noch keinem Kanzler so gelungen ist bis jetzt

Erst Merkel verkündete ihren Abgang noch selbst
Musste nicht nach der Abwahl betrunken pöbeln
Schnell viele Akten vernichten sondern geht so
Wie sie arbeitete zuverlässig und aufrecht

Vermutlich ist es das Schicksal der Kanzlerin
Im Amt nur im Ausland die Blumen zu erhalten
Die ihr für ruhige Führung schon lange gebühren
Weil zu viele Deutsche Spätzünder wohl sind

Vielleicht liegt der mangelnde Führerkult hier
In der Geschichte begründet was sein gutes
Noch hätte aber zumindest im Osten eher
Zweifelhaft wohl den meisten erscheinen mag

Es gibt auch die deutsche Neigung zu nörgeln
Nie ganz zufrieden und glücklich mit etwas
Meckern sie lieber bis etwas Geschichte wurde
So wird es wohl auch unserer Mutti gehen

Aber ehrlich gesagt sind mir die ollen Nörgler
Weniger unheimlich als fanatische Jubler
Die gerne noch Führerkult betreiben
Der so gar nicht zu Merkel passte

Bin kein Prophet und aller Glaube liegt mir fern
Doch würde ich glatt darauf wetten wollen
Dass Merkel bald als ganz große Kanzlerin
Wenn nicht die Größte Geschichte uns wird

So betrachte ich heute eher lächelnd den
Naiv dümmlichen Fanatismus der Pegiden
Die Merkel zur Feindin kürten wie ihnen ohne
Dass sie es merkten Moskau indirekt befahl

Fragte mich lange wie sie diesen Hass aushielt
Weiß nun sie tat es mit Blick auf die Geschichte
Die ihre Gelassenheit einst krönen wird wenn
Von Merz und Seehofer keiner mehr spricht

jens tuengerthal 03.12.2018

Sonntag, 2. Dezember 2018

Ehemoral

Die erste Aufgabe des Moralkodex
Ist die Regelung des ewigen Kampfes
Der Geschlechter als Quelle der Zwietracht
Die Ehe ist die grundlegende Sexualregelung

Sie ist eine Verbindung von Gefährten
Zur Pflege der erhofften Nachkommen
Dabei kannte sie als veränderliches Institut
In der Geschichte alle erdenklichen Formen

Erfunden haben die Ehe schon die Tiere
Die teilweise sogar in Monogamie leben
Womit sie älter als der Mensch schon ist
Selten sind Gesellschaften ohne eine Ehe

Doch finden sich an vielen Orten der Welt
Immer wieder auch Spuren freien Lebens
Ohne jede Form der Ehe bei der teilweise
Frauen als Gemeingut benutzt wurden

Spuren dieser Form des Zusammenlebens
Finden sich in allen Kulturen besonders da
Wo Monogamie als unnatürlich bezeichnet
Wie der zeitweisen Lockerung der Schranken

Bis heute findet sich dies etwa im Karneval
Dem Brauch dem Gast die Ehefrau anzubieten
Auch im ius prima noctis zeigte es sich als
Vermutlich Überbleibsel alter Stammesrechte

Verschiedene Formen der Probeehe sind
Ausdruck sexuell ungebundenen Lebens
Bei dem teilweise Mädchen vor der Ehe
Mit jedem Mann des Stammes verkehrten

Die leichte Auflösung solcher Probeehen
Erinnert etwas an heutiges Beziehungsleben
Manche Stämme wechselten wöchentlich
Tacitus berichtet es zyklisch von den Germanen

In einigen Kulturen galten Ehen solange
Keine Kinder vorhanden waren als frei
Jederzeit wieder auflösbar bis dahin
Konnte frei wieder gewechselt werden

Auch Marco Polo berichtete uns schon
Von Stämmen in denen den Partnern
Bei mehr als zwanzig Tagen Abwesenheit
Zustand sich einen anderen zu nehmen

Es gibt auf der Welt jenseits unserer Moral
Alle Formen der Ehe bei der jedes Experiment
Von der Gruppenehe bis zum freien Tausch
Wie es Cäsar schon in Britannien beschrieb

Warum haben Kulturen dann später anstelle
Der Promiskuität die individuelle Ehe gesetzt
War diese doch gegen die sexuelle Natur
Die es natürlich zur Vielfalt immer zöge

Vermutlich gab das Eigentum den Ausschlag
Der Mann erhielt mit der Ehe billige Sklaven
Verhinderte die Übertragung seines Eigentums
An die Kinder anderer Männer stärkte seine Brut

Teilweise hatten Frauen auch mehrere Männer
Was überall da geschah wo Männer zahlreicher
Als Frauen in der Bevölkerung waren was zeigt
Die Moral wurde den Umständen angepasst

In vielen ursprünglichen Gesellschaften gab es
Aufgrund des Todes bei der Jagd und im Krieg
Einen Überschuss an Frauen worauf die Moral
Mit einer Anpassung der Ordnung reagierte

Je mehr Frauen und Kinder ein Mann hatte
Als desto reicher galt er noch in patriarchalen
Gesellschaften und gilt dies teilweise bis heute
Dort war nur der arme Mann zwangsweise monogam

Verminderte Gefahren und Gewalttätigkeiten
Beim sesshaften Ackerbauleben glichen mit
Fortschritt der Kultur den Unterschied aus
So wurde Polygamie ein Privileg der Reichen

Gegen die Polygamie wirkten weiterhin
Die Eifersucht und das Bedürfnis nach
Ausschließlichkeit wie die Verhinderung
Einer späteren Aufteilung des Eigentums

In Europa brachte erst das Christentum
Die Monogamie als gesetzliche Form der
Geschlechtlichen Verbindung aber sie ist
Wie Schrift und Staat eine künstliche Form

Wie auch immer Ehe dann gestaltet wurde
Wurde sie unter vielen Völkern obligatorisch
Ein Junggeselle galt danach als halber Mann
Auch Exogamie galt fast allen als zwingend

Männer holte sich danach ihre Braut
Möglichst immer aus anderen Stämmen
Ob dies aus Angst vor Inzucht geschah
Oder zur Stärkung ist relativ unklar

Nur Pharaonen und Inkas widersetzten sich
Pflegten auch die Geschwisterehe die jedoch
Schon im römischen Recht verboten war
Was bis in unsere Tage im Recht gilt

Wie sich ein Mann eine Frau aus einer
Fremden Sippe nahm differiert danach
Ob matriarchale oder patriarchale Ordnung
Aufnahme in der Sippe oder Bezahlung

Teilweise wurde die Raubehe praktiziert
Die billig nützliche Sklaven verschaffte
In Russland und Serbien  wurde sie noch
Bis ins 19. Jahrhundert regelmäßig genutzt

Eine Spur dieser Unsitte findet sich noch
Im bei Hochzeiten teilweise heute üblichen
Brautraubs in ländlichen Regionen wieder
Auch wenn kaum einer noch davon weiß

Mit zunehmendem Reichtum wurde dann
Der Raub durch den Kauf ersetzt der so
Weniger Risiko von Fehden in sich barg
Geld löste so schnell viele Konflikte

Die Kaufehe war überall weit verbreitet
Auch Frauen schätzten sie ebenfalls
Weil ein hoher Kaufpreis ihnen Wert gab
Als Gegengeschenk kam die Mitgift auf

In all diesen ursprünglichen Formen
Der Ehe spielt die romantische Liebe
Noch keinerlei Rolle wenn es auch
Schon früh seltene Ausnahmen gab

Die romantische Liebe dagegen taucht
In höher entwickelten Kulturen auf die
Dem Begehren Schranken setzen durch
Moral und Reichtum Romantik ermöglicht

In manchen Kulturen fand sich kein Wort
Für Liebe weil diese im Überlebenskampf
Keine Rolle spielte noch genug Zeit war
Solche Dinge schon zu berücksichtigen

Dort wurde geheiratet weil sie eine Frau
Brauchen um sie zu versorgen sowie
Auf Reisen ihre Sachen zu tragen was
Wenig Platz für Romantik nur lässt

Die Ehe diente für viele Naturmenschen
Nicht der geschlechtlichen Befriedigung
Sondern wirtschaftlicher Mitarbeit warum
Eher Nützlichkeit und Fleiß erwartet wurden

Die Ehe war eine einträgliche Partnerschaft
Um zu zweit mehr Wohlstand zu erzielen
Wo Frau kein ökonomischer Gewinn war
Verfiel schon bald die Ehe und die Kultur

Zu fragen wie es angesichts unseres
Heutigen Verständnisses von der Ehe
Um unsere Kultur bestellt ist könnte
Die romantischen Träume verdüstern

Andererseits entspricht unser Begriff
Von Freiheit und Gleichheit ganz dem
Ideal der romantischen Liebe was so
Zum Zeichen hoher Zivilisation wird

Absurd scheinen arrangierte Ehen
Uns im Zeitalter von Tinder längst
Auch wenn sie Teile der Welt noch
Praktizieren als seien sie normal

So pallen in der Ehe die Kulturen
Aufeinander ohne sich zu verstehen
Oder sicher zu wissen ob unser
Individualismus die beste Lösung ist

Kulturhistorisch betrachtet zeigt sich
Die Ehe viel vielfältiger als unser nur
Monogames christliches Modell was
Immer nun für wen am besten ist

Zumindest scheint die Entwicklung
Zur monogamen Ehe Ausdruck der
Höheren kulturellen Differenzierung
Jenseits des alten Aberglaubens

Inwieweit die hohe Scheidungsquote
Auf ein Scheitern dieses Modells
Hinweist oder natürliche Folge ist
Beurteilen kommende Generationen

Spannend wird im Verhältnis zur Ehe
Wie sich die Umstrukturierung von
Einer patriarchalen Gesellschaft zur
Matriarchal geprägten verhalten wird

Wie überkommene Modelle zu einem
Veränderten Verhältnis der Geschlechter
Passen wird über die Zukunft der Ehe
In postfeministischen Zeiten entscheiden

Bedenken wir wie frei Sartre und Beauvoir
Als Existenzialisten noch die Ehe sahen
Was hier die Kommune 1 daraus machte
Scheint sich etwas verändert zu haben

jens tuengerthal 02.12.2018

Morgendämmerung

Wie schön ist es doch
Es Tag werden zu sehen
Wann können wir das je
Besser als in dunkler Zeit

So dämmerte mir schon oft
Wenn ich morgens heimkam
Dass die Nacht zuende geht
Was Vorhänge hier ignorierten

Nun stehe ich immer dann auf
Wenn ich wach bin was eine
Neue Freiheit mir nun beschert
Mit fast täglicher Morgendämmerung

Früher schlief ich nach der Uhr
Quälte mich wenn ich meinte
Es könne noch nicht genug sein
Lag schlaflos manchmal im Bett

Nun stehe ich immer wach auch auf
Was wie heute um halb vier sein kann
Es schenkt mir unerwartet viel Zeit
Der Körper holt sich was er braucht

Nicht muss so oder so mehr sein
Vielmehr darf ich nun genießen
Was ist statt mich noch zu quälen
Wenn ich nach vier Stunden wach

Berufliche Bahnen zwingen uns früh
In ein enges zeitliches Korsett hinein
Vom Schulunterricht bis zur Vorlesung
Egal ob wir dann wirklich wach sind

Später müssen wir nach der Uhr täglich
Funktionieren und tanzen im System
Was Leistung nach Zeit eben fordert
Viele kommen dabei nie bei sich an

Umso glücklicher macht es mich heute
Zu wissen wie wenig Schlaf ich brauche
Was mich zufrieden stellt und warum ich
Am sehr frühen Morgen besonders gut bin

Wenn ich dabei mal übertrieben habe
Holt sich der Körper den Schlaf wieder
Es pendelt sich ganz natürlich ein und so
Rechtfertige ich meine senile Bettflucht

Ist es wirklich das Alter was mich weckt
Oder hatte ich diese Zeit schon immer
In mir ohne sie nutzen zu können als
Ganz extremer Frühaufsteher der Nacht

Weiß nicht genug über den Schlaf
Dazu etwas sicher auszusagen
Tue was mir gut tut und finde es gut
Gewinne Zeit ohne einen Verlust

Die Morgendämmerung beim Tee zu sehen
Der noch in dunkler Nacht bereitet wurde
Gibt eine gute Kraft für den ganzen Tag
Haltung scheint wichtiger als Normstunden

Während die Welt noch tief schläft
Als einer der wenigen ganz für sich
Auf zu sein fühlt sich sehr gut an
Gibt den Gedanken mehr Raum

jens tuengerthal 2.12.2018

KI-Kanne

Die Bundesregierung hat erkannt
Dass Künstliche Intelligenz wohl
Das Thema der Zukunft sein wird
Darum will sie ein wenig fördern

Sie verkennt mit ihrer Gießkanne
Nach Sicht der Industrie allerdings
Das Ausmaß der nötigen Förderung
Es ist halt noch Neuland für sie

Ob nun die Industrie dreist bettelt
Der Staat den Maßstab nur verkennt
Wird die nächsten Jahre gestritten
Dann geht es weiter wie immer

Die Automobilindustrie verschläft alles
Fordert später vielfache Unterstützung
Der vielen Arbeitsplätze im Land wegen
Will natürlich nicht für Schäden haften

Wer schon so lange konsequent die
Elektromobilität verschläft bietet auch
Sonst keine gute Perspektive mehr
Und Geld verdienen sie in der Wüste

So wird der Staat ein wenig fördern
Die Industrie weiter jammern wegen
Der verkannten Zeichen der Zeit die
Sie seit Jahrzehnten nicht gestaltet

Wenige innovative Unternehmen
Werden die Zukunft ohne Förderung
Mit einigen guten Ideen gestalten
Während andere sich Mittel neiden

Insofern diese Entwicklung absehbar
Sogar so gut wie sicher heute scheint
Fragt sich warum noch gefördert wird
Statt dem Markt Freiheit zu schenken

Würden mehr Hemmnisse der Entwicklung
Beseitigt und stattdessen endlich durch
Freiheit für Innovation ein Klima geschaffen
Könnte sich wirklich was verändern im Land

Doch sein sie beruhigt davon sind wir noch
So weit entfernt wie immer weil der Staat
Eben mit der Gießkanne Gelder verteilt
Und die Großmäuler Ansprüche stellen

Es geht also weiter wie immer im Neuland
Staatliche Förderung kann beantragt werden
Von zertifizierten Unternehmen die dabei
Den Löwenanteil der Förderung dafür erhalten

jens tuengerthal 02.12.2018

Nachtlust

Wenn es dich in der Nacht überkommt
Während du eigentlich nur schläfst
Es plötzlich miteinander tust
Dann stimmt wohl alles
Miteinander und
Überhaupt
Dann ist es einfach
Traumhaft

jens tuengerthal 2.12.2018

Gipfelnichts

Gipfel bewirken eher symbolisches
Dienen mehr der Repräsentanz
Als tatsächlich nützlicher Arbeit
Die erfolgt hinter den Kulissen

So wenig wie diesmal gab es nie
Nichts wird besser in nahezu nichts
Wurde Einigkeit dabei vorgespielt
Eigentlich viel Lärm um nichts

Die Trumps und Putins dieser Welt
Nutzen diese Treffen mal wieder so
Richtig den starken Mann rauszuhängen
Erdogans und saudische Prinzen lächeln dazu

Massen jetten klimaschädlich um die Welt
Für nichts als freundliche Worte am Ende
Hätten sich es alle wohl besser gespart
Aber gut dass wir darüber geredet haben

Erkennen wir einfach an das Zeitalter
Großer Gipfel mit Lösungen ist vorbei
Keiner braucht dieses Palaver noch
Kostet viel und bringt keinem etwas

Ach ja Trump steht vor seinen Idioten
Nicht länger als Lügner mehr da
Er macht was er immer gesagt hat
Ignoriert den Klimawandel als Witz

Putin klärte uns endlich darüber auf
Dass die Ukraine allen Ärger anfängt
Es mit dieser Regierung wohl keinen
Frieden in der Region geben kann

Der saudische Prinz wurde nicht verhaftet
Obwohl das CIA seine Beweise durchstach
Aber das kann sich doch keiner leisten
Führer der Welt zur Verantwortung ziehen

Machen wir nun einfach weiter als wäre
Nie etwas gesehen denn eigentlich ist ja
Auch nichts passiert außer viel Klimakiller
In die Luft zu blasen für absolut nichts

jens tuengerthal 2.12.2018

Samstag, 1. Dezember 2018

Blutwursttheater

Manchmal ist Seehofer richtig genial
Dann verschiebt er den Blickwinkel
Durch bloßes Nichthandeln schon

Vom Islam kam es zur Blutwurst
Nur weil sie gutdeutsch da war
Als Angebot für alle Feinschmecker

Schon echauffiert sich Deutschland
Über solche religiöse Intoleranz
Weil Moslems doch nie Schwein essen

Die Debatte zeigt eine geistige Reduktion
Auf Bierzeltniveau und denoch meinen
Viele sich darob empören zu müssen

Wer was isst bleibt jedem überlassen
Keiner muss deutsche Blutwurst essen
Aber alle dürfen sich in Toleranz üben

Wenn Seehofer dass nicht geplant hat
War es ein genialer Glücksfall für ihn
Der zu gut bayerische Toleranz zeigt

Aberglaube sollte ohnehin privat sein
Wenn auch Seehofer das anders sieht
Gibt er eine gute Begründung dafür

Wird der Glaube endlich Privatsache
Ist die lästige Konferenz mit Schergen
Erdogans bereits vorher entbehrlich

Dann werden auch Söders Amtskreuze
Überflüssig rechtswidriges Theater
Bayern wird damit anders werden

So tritt Seehofer aus Berlin dafür nach
Dass sie ihn nicht mehr wollten bleibt
Aber immer im Gespräch ohne Inhalte

jens tuengerthal 01.12.2018

Kulturmoral

Ist die Moral ein Teil der Kultur
Bedingt etwa eines das andere
Braucht Gesellschaft die Ordnung
Könnte sie sich ohne ordnen

Gesellschaft ordnet immer auch
Die Verhältnisse ihrer Mitglieder
Wie weit ist eine Frage der Moral
Wie nötig eine des Gewissens

Moralisch handelt immer nur wer
Nur seinem Gewissen folgt warum
Jedes Gesetz kontraproduktiv ist
Für späteres moralisches Handeln

Wo früher Brauchtum und Sitte mehr
Anstelle des Gesetzes regelten wurde
Dieses Verhältnis heute eher umgekehrt
Ohne Vermehrung der Moral dadurch

Was ein Volk als angemessen empfindet
Macht es zur Sitte die über Generationen
Vom Brauchtum zur Konvention wechselt
Die manchmal auch noch Gesetz werden

Bis etwas Gesetz wird haben vorher schon
Erfahrung und Irrtum ihre Auswahl getroffen
Häufig verblendet die Konvention der Religion
Alle Vernunft und wird dennoch zum Gesetz

Wie hörig eine Kultur in ihrer offiziellen Moral
Den Bräuchen des Aberglaubens noch ist
Zeigt den Grad ihrer Zivilisation wie auch
Der moralischen Reife ihrer Einwohner

Zur Sitte werden jene Verhaltensweisen
Die ein Volk als lebensspendend erachtet
Dies kann je nach Glaube auch absurd sein
Solange das Volk es existentiell findet

Ohne Gesetze regelten Sitten und Bräuche
Alles Lebensbereiche bis ins kleinste Detail
Gab es keine Bereich ohne eine Ordnung
Die heute staatliche Gesetze ersetzen

Der Ablauf der Zeit sorgt alleine dafür
Dass diese Regeln den Mitgliedern
Einer Kultur zur inneren Ordnung werden
Deren Nichtbefolgung das Gewissen plagt

Dieses Gewissen ist wohl der Ursprung
Einer die Kultur prägenden Eigenschaft
Der Moral im Bewusstsein der Menschen
Was ihm Zugehörigkeit zur Gruppe vermittelt

Dabei wirkt der Einzelne mit seiner Gruppe
In der Moralität zusammen die auf höherer
Ebene zum Staate auch werden kann ohne
Den wohl kaum Zivilisation möglich wäre

Spannend ist dabei warum alle Kulturen
Immer wieder jeden Einzelbereich gern
Regeln wollten auch wenn sie wussten
Dies ist kontraproduktiv für jede Moral

Dass sich umkehrende Verhältnis von
Brauchtum und Gesetzen führte zur
Abnehmenden individuellen Moral bei
Zunehmender gesetzlicher Regelung

Was Kant im kategorischen Imperativ
Theoretisch als moralisches Gerüst
Für die Gesellschaft erst entwickelte
Zeigte sich ethnologisch als richtig

Dennoch besteht gerade hierzulande
Der früher Heimat des großen Denkers
Die Neigung es umgekehrt tun zu wollen
Mit mehr Gesetzen die Moral zu heben

Gleichzeitig klagen Menschen allerorten
Wie gleich welchen Alters immer gerne
Über den Verfall der Sitten und der Moral
Fordern darum gern schärfere Gesetze

Die einen wollen Ausländer bestrafen
Weil sie als Menschen verdächtig sind
Andere lieber all jene die Ausländer
Für verdächtig halten gesetzlich verfolgen

Ein Teil empört sich über den Minister
Der es gewagt hätte Muslimen sogar
Blutwurst vom Schwein vorzusetzen
Was sie für kulturelle Ignoranz halten

Andere empören sich über die Empörer
Wollen den Innenminister hochleben
Lassen für die Verteidigung deutscher
Kultur gegenüber muslimischen Invasoren

In der Mitte stehe ich etwas verwirrt
Finde es völlig in Ordnung wenn einer
Seinen Gästen vorsetzt was er mag
Ohne darum den Islam zu fürchten

Was wer essen will liegt an seiner
Privaten Moral wie dabei häufig
An seinem privaten Aberglauben
Manchmal auch an Diätvorschriften

Ob Diäten auch ein besonders
Deutscher Aberglaube sind sei
Hier dahingestellt insofern es
Noch keine Studien dazu gibt

Solches tat zwar auch etwa die
Scholastik noch im Mittelalter was
Erdgeschichtlich nicht lang her ist
Es fehlt jedoch die Theologie der Diät

Wie nah das Mittelalter uns sein kann
Zeigt die unterschiedliche Auslegung
Des Koran im Islam wo er die Scharia
Teilweise als gültiges Gesetz sieht

Ob mehr Muslime nun eine geistige
Diät bräuchten zur Erlangung ihrer
Sittlichen Freiheit im Sinne Kants
Oder weniger so denken ist egal

Egal ist was mich nicht tangiert
Dem einzelnen überlassen ist
Also die Begründung seiner je
Individuellen Moral im Alltag

So gelassen macht mich heute
Die Verfassung die den Rahmen
Des Miteinanders hier ordnet
Ohne einem Vorrang zu geben

Im Rahmen kultureller Moral auch
Diskutierten sie hier lange noch ob
Der Islam zu Deutschland gehört
Oder nur Muslime als Einwohner

Die Gegner argumentieren mit
Der christlichen Kultur hier die
Seit langer Zeit natürlich gewachsen
Das prägende Element sein soll

Befürworter bis zum Präsidenten
Sprachen von der Macht des Faktischen
Mit der sie hier lebende Muslime einfach
So moralisch kulturell integrierten

Zwischen den Stühlen wie immer
Finde ich keiner hat hierbei Recht
Der Islam gehört so wenig wie das
Christentum zum heute Rechtsstaat

Gehört etwa das vorher Heidentum
Wie Gläubige es so gerne nennen
Auch zu Deutschland nur eben mehr
Verdrängt und unbewusst ursächlich

Doch gehören alle Menschen hierher
Die sich zu den Werten der Verfassung
Als dem Gesellschaftsvertrag bekennen
Der unser Miteinander allein ordnen darf

Hierzu wären längere Ausführungen
Nötig als es Vierzeiler allein können
Es genüge auf grundgesetzlich garantierte
Freiheiten an dieser Stelle zu verweisen

Merke schon ich verliere mich ein wenig
In Fragen von Kultur und Moral dabei
War es nur eine Art lyrische Einleitung
Doch passt Haltlosigkeit gut zum Thema

Moral neigt dazu auszuufern wie auch
Zugleich Gültigkeit für alle Menschen
Einer Kultur zu beanspruchen was sich
Mit der Toleranz immer ein wenig beißt

Damit noch jemand hier bis zum Ende
Kommt oder liest sei hier nun ein Punkt
Zumindest inhaltlich gesetzt insofern doch
Jegliche Zeichensetzung lyrisch entbehrlich

jens tuengerthal 01.12.2018

Freitag, 30. November 2018

DeutscheLinke

Was hat die Deutsche Bank
Mit einem linken Wohnprojekt
Heute nicht alles gemeinsam

Sie fühlen sich oft verfolgt
Haben häufig Polizei zu Besuch
Meinen es sei ein Missverständnis

Ob beide sonst mehr trennt
Ist egal wenn es so weitergeht
Sind beide ökonomisch unbedeutend

jens tuengerthal 30.11.2018

Zukunftsenergie

Wie sieht die Energie der Zukunft aus
Fragt sich wer heute Kraftwerke noch
In den blauen Himmel rauchen sieht
Die zerstören worauf wir bauen wollen

Nachhaltig und ressourcenorientiert
Ist das Stichwort aller jenseits Trumps
Niederschwellig neureich beschränkter
Welt der schnellen Kohleverbrennung

Wer auf erneuerbare Energien setzt
Wird dauerhaft Zukunft garantieren
Wenn die Kohle längst verbraucht ist
Ohne damit anderen zu schaden

Wer konventionelle Brennstoffe verheizt
Gefährdet damit die Zukunft aller dauerhaft
Sollte für dieses Handeln persönlich haften
Die USA als Hauptverursacher der Erwärmung

Dazu bräuchte es endlich einen Gerichtshof
Der Staaten persönlich haften lässt für die
Durch sie verursachten globalen Schäden
Was die Verhältnisse schnell umkehrte

Die USA und Europa wären mit Russland
Global die größten Zahler weil Schädiger
Die reichen Golfstaaten hätten keinerlei
Gewinne mehr und wären schnell arm

Afrika mit geringstem Energieverbrauch
Wäre dagegen größter Gewinner dieser
Globalen Abrechnung der Erderwärmung
Die nur zivilrechtlich berechnet würde

Auch die versinkenden Inseln alle
Ob im Pazifik oder Golf von Mexiko
Gehörten global zu den Gewinnern
Statt Tourismus käme Ausgleich

Eine schlichte Tabelle berechnete
Die anteilige Aufheizung nach der
Dann die Folgekosten verteilt würden
Was globale Geldströme umkehrte

Wer sich nun fragt wie das gehen soll
Alternative Energien für alle Bereiche
Kontinuierlich zur Verfügung zu stellen
Dem fehlt sichtbar der Gestaltungswille

Wer von Kontinuität redet braucht Speicher
Große Energiespeicher entscheiden also
Wo und wie die Zukunft liegen kann
Warum es dabei auf Netzwerke ankommt

Was im Einzelfall uns riesig noch erscheint
Wird in die breite Masse verteilt viel kleiner
Warum Umverteilung und Diversifizierung
Die Lösung gegen alle Monopole sein wird

Die effektivste Form der Umverteilung
Mit der große Mengen sich gemeinsam
Ökonomisch klug organisieren können
Sind vermutlich die Genossenschaften

Verantwortung und vernünftige Haftung
Sind die Lösung für die Zukunft welche
Am gerechten Markt orientiert endlich
Eine dauerhafte Perspektive bieten kann

jens tuengerthal 30.11.2018

Tourismusterror

Touristen fürchten Terroristen
Was eigentlich paradox klingt
Sind doch gerade die Touristen
Die größten Terroristen der Welt

Egal mit welcher Gesinnung
Sie irgendwohin fliegen
Solange sie fliegen
Terrorisieren sie die Umwelt

Kein Mensch muss fliegen
Keiner muss irgendwohin
Um sich auf abgelegenen Inseln
Vom Terror Dasein zu erholen

Alle Touristen sind Terroristen
Kreufzahrer waren zu allen Zeiten
Eine schreckliche Lanplage von
Geistig beschränkten Fantikern

Wie kommen wir überhaupt dazu
Auf Kosten der Umgebung uns
Mit Reisen verngnügen zu wollen
Wer hat diesen Unsinn erfunden

Kein Mensch muss mehr irgendwohin
Bücher die von den Orten schwärmen
Die wir vor dem Tod noch sehen müssen
Sind Anstifter des globalen Terrorismus

Luxus ist heute Ruhe und Stillstand
Weniger Bewegung statt mehr ist
Die sicherste Methode der Entspannung
Reisen eine bloße Quelle der Unruhe

Wer das Gegenteil behauptet oder tut
Sollte sein Handeln rechtfertigen müssen
Für den verursachten Schaden haften
Global wie persönlich als asozial gelten

Tourismus ist keine nachhaltige Quelle
Der Einkunft für abgelegene Regionen
Es ist immer Teil des Terrorismus der
Unsere Erde immer schneller zerstört

Kurzsichtige Unternehmer wie ebenso
Politiker haben über Jahrzehnte noch
Tourismus als Chance verkauft in den
Früher noch abgelegenen Regionen

Diese verloren dadurch alles beides
Ihren Wert als abgelegene Region
Wie ihre ökonomische Perspektive
Weil das Geld nur eine Illusion war

Bloß reingepumpt von den Touristen
Für eine kurze Zeit der Illusionen ist
Nichts eigenes daraus gewachsen
Was bleibende Werte auch schöpft

Es wird Zeit es ganz offen zu sagen
Tourismus ist nichts als Terrorismus
Zerstört was war wo er hinkommt
Vernichtet die Atmosphäre nebenbei

Tourismus hat also keine Zukunft mehr
Bietet keine ökonomische Perspektive
Wartet nur auf sein wohl baldiges Ende
Zerstört so lange nur rücksichtslos weiter

Wer den Terror Tourismus abschaffen will
Sollte bessere Perspektiven künftig bieten
Ideale der Erholung konstruktiv verändern
Damit Menschen den Gewinn davon haben

In der Ruhe liegt dabei der größte Schatz
Weniger Bewegung ist immer weniger Stress
Nachhaltig Leben ein persönlicher Gewinn
Verantwortung für die Zukunft ein Glück

Echter Luxus beginnt im eigenen Zuhause
Wo ich mich mit wenig Bewegung verwöhne
Das edelste Leben mir statt Reisen gönne
Für immer etwas bin statt kurz gebucht

Wagen wir den Schritt zum Heimluxus
Wie zur lokalen Verwöhnung endlich
Lassen die Täter des Tourismus haften für
Ihre weltweiten Terrortaten lebenslänglich

jens tuengerthal 30.11.2018

Familienwurzeln

In der Familie wurzelt der Mensch
Meinen wir heute nach neuer Sitte
Doch außer mütterlicher Geburt
Scheint keine Wurzel natürlich

Die Rolle der Frau unterschied
Sie vom Mann aber teilweise
Kaum von Sklaven oder Besitz
Wenn es auch Ausnahmen gab

Einige Stämme behandelten sie
Als gleichberechtigt oder sogar
Überlegen im Rat aber selten
Häufiger galt sie wie die Tiere

Die Sippe war stets der Verband
In den Kinder geboren wurden
Egal wer sie mit oder ohne
Dabei Regeln oder Moral zeugte

Vielfach kümmerten sich die Frauen
Allein um Erziehung wie Haushalt
Und alle Nahrung außer der Jagd
Von der die Männer sich erholten

In vielen Kulturen oblag dem Mann
Außer Jagd und Kampf keine Aufgabe
Er erholte sich dafür zuhause primär
Während Frau den Rest verwaltete

Teilweise oblag ihnen die Herrschaft
Über das Haus in dem sie sich dann
Mit der Zeit die Männer wohl formten
Durch Erziehung mit weiblicher Macht

Diese Tradition setzte sich fort bis heute
Bestrafung durch Entzug der Sexualität
Ist immer noch keine Seltenheit vor allem
Bei mehrheitlich dabei unbefriedigten Frauen

Die Sexualität war zunächst keine Frage
Der Familie warum die Kinder auch primär
Zur Sippe gehörten und Väter keine Rolle
Bei ihrer Entwicklung meist mehr spielten

Von der Zeugung gab es unterschiedliche
Vorstellungen bezüglich ihrer Ursachen
Viele nahmen höhere Wesen dabei an
Die eine Befruchtung bewirken mussten

Andere sahen die Verantwortung schon
Behandelten die Schwangerschaft aber
Wie ein Ausbrüten das erst erzeugte
Warum Mann dabei keine Rolle spielte

Sexualität ist das Bindeglied gewesen
Aus dem durch Erzeugung von Erben
Für die Sippe Kontinuität erst entstand
Womit Familie in der Natur wurzelte

Die Entstehung familiärer Strukturen
Geschah häufig in Verbindung mit
Der Entwicklung religiöser Riten
Die über weitere Prägung entschied

War die Entwicklung matrilinear
Spielten Männer beim Erbe eher
Eine geringere Rolle umgekehrt
Dann bei patrilinearen Strukturen

Die Mutter galt dem Stamm als sicher
Väter waren lange irgendwie ungewiss
Darum erfanden sie wiederum Riten
Die männliche Erbfolge dann begründete

Der Grad der Kultivierung und Entwicklung
Einer Gesellschaft bemisst sich bis heute
An der Rolle die Frauen in ihr einnehmen
Was vielen Glauben als primitiv offenbart

Vielfach spielten Brüder eine größere Rolle
Als etwa Gatten oder Kindsväter was sich
Auch in Dramen der griechischen Antike
Etwa der Antigone noch offenbart

In zahlreichen frühen Kulturen waren die
Brüder noch Richter und Sittenwächter
Über die Moral der Schwestern wie der
Ihr entstammenden Sippe bis heute

Solches Denken fand sich nicht nur
In antiken Gesellschaften sondern
Prägt den Süden Europas bis heute
Ehrenmorde in der Familie zeigen es

Es gab einzelne Stämme die dafür
Den Frauen eine besondere Rolle
In Teilbereichen oder überhaupt
Gaben als Richter und Ratgeber

Die Verbindung von Mann und Frau
Als Paar zur Gründung der Familie
Ist entwicklungsgeschichtlich jung
Liebe erst sehr später Luxus dabei

Viele Kulturen stiften bis heute Ehen
Zwischen als passend gesehenen
Paaren unabhängig vom Gefühl
Die selten weniger haltbar sind

Familie wurzelt im gemeinsamen
Aufwachsen und dem nötigen
Schutz der Müttern und Kindern
Von der Sippe gewährt wurde

Die Sippe war eher der Kern lange
Bevor die Ehe in den Mittelpunkt
Gerückt wurde damit verband also
Geburt viel mehr als heute Gefühl

Diese Bindung hat sich in traditionellen
Familien teilweise bis heute erhalten
Mit unterschiedlicher Auswirkung auf
Das jeweilige Paarungsverhalten

Sexualität für mehr Kultur im Heim
War lange die Handelsware der Frau
Fragt sich wieviel weiter wir heute sind
Zumindest gibt es heute viele Modelle

Wo die Sippe wichtiger bei Nachkommen ist
Als die beiden Erzeuger gesehen werden
Wird Familie nicht durch sexuelle Zeugung
Sondern es wurde in sie hineingeboren

Ob wir uns mit heutigen Gewohnheiten
Der Sexualität nach Lust ohne Zeugung
Nur mit Liebe von der Natur entfernten
Oder sie erst leben wird die Zeit zeigen

Was Familien haltbarer dabei macht
Ist bis heute umstritten auch ob die
Liebe als Verbindungsglied viel taugt
Oder Interessen der Sippe vorgehen

Was allerdings die Familie noch wert ist
Wenn sie sich von den Bedürfnissen
Liebender romantischer Menschen
Soweit entfernte bleibt fraglich

So wird die Zukunft der Familie wohl
Wie ihre Wurzeln einst irgendwo
Zwischen beidem liegen womit sich
Kultur und Zivilisation weiterentwickeln

jens tuengerthal 29.11.2018

Donnerstag, 29. November 2018

Meinungslos

Zu allem haben wir eine Meinung
Tun sie in sozialen Netzwerken kund
Diskutieren bis zum Zerwürfnis darüber
Nur Toleranz und Wissen verschwinden

Als ich bei Montaigne neulich wieder las
Er enthalte sich lieber statt zu meinen
Meinte also weniger Meinung sei besser
Schob ich es auf die Stoa und seine Zeit

Während Frankreich innerlich zerrissen war
Von Hugenottenkriegen gebeutelt liefen die
Fronten mitten durch die Familie wie auch
Bei den Montaignes die Toleranz brauchten

Dann verstrickte ich mich leichtfertig wieder
In eine Diskussion in sozialen Netzwerken
Begann zu schimpfen und zu spotten statt
Toleranz zu leben und wurde aggressiv

Mit etwas Abstand begriff ich plötzlich
Warum dem Berater und Bürgermeister
Montaigne der Rückzug in seinen Turm
So wichtig war um glücklich zu leben

Während sich die Fronten verhärten
Braucht es weniger Meinung aber mehr
Toleranz und Verständnis füreinander
Glücklich will ich mich künftig enthalten

Parteilich politische Diskussionen wozu
Enthaltsamkeit macht weniger angreifbar
Verständnis und Toleranz üben macht viel
Gelassener im beschleunigten Alltag

Wie sollen sich Linke und Rechte jemals
Verstehen fragen mich sogleich beide
Nationalisten wie Antifaschisten ohne zu
Merken wie nah sie sich dabei schon sind

Einig in der Intoleranz sind sich beide
Ohne es in ihrem Eifer zu bemerken
Jeweils überzeugt von ihrer Meinung
Da enthalte ich mich lieber von jeder

Ohne Meinung zu leben habe ich verpönt
Ungebildet und desinteressiert gar schien
Dem engagierten jeder der sich enthält
Als sei Enthaltsamkeit völlig wertlos

Im Gegenteil scheint es mir heute
Montaigne trifft den wichtigsten Punkt
Nicht eine Meinung sondern keine
Ist die Basis des Miteinanders

Sich mehr in Toleranz zu üben
Statt andere verbal zu vernichten
Wäre weniger kriegerisch sicher
Darum enthalte ich mich lieber

Nachteil dabei wird nur sein
Du machst dir alle zum Feind
Die eine feste Meinung haben
Denen scheinst du als Nichts

Selten sind solche nicht entbehrlich
Im Gegenteil gewinnt viel Frieden
Wer sich in Enthaltung mehr übt
Zu genießen macht es vorbildlich

In Frieden mit sich und anderen
Leben und mehr Toleranz üben
Statt Meinung nur zu verbreiten
Scheint mir mit Montaigne als Ideal

Meinungslos sein ist gar nicht schwer
Im Gegenteil macht es vieles leichter
Wir schweben über alle Gräben hinweg
Setzen uns lächelnd dort wo es gefällt hin

jens tuengerthal 29.11.2018

Sprachpflegebedürftig

Braucht unsere Sprache Pflege
Verwahrlost sie allein gelassen
In sozialen Netzwerken langsam
Wie könnte Literatur da helfen

Lese immer weniger Zeitungen
Auch die online Varianten nur
Wenn überhaupt sehr ausgewählt
Dafür immer mehr Literatur

Treibe mich immer weniger
In sozialen Netzwerken herum
Weil mich die Aggression dort
Gepaart mit Dummheit nervt

Beginne mich über denglische Worte
Zu erregen wie ein alter Reaktionär
Weil wir Sprache leichtfertig verhunzen
Oder ist das immer der Gang der Zeit

Werde ich nun ende Vierzig langsam alt
Zeige auch typisch reaktionäre Ansichten
Weil sich der Horizont altersbedingt verengt
Was ich mir nur sehr ungern eingestünde

Habe ein Bedürfnis nach Sprachpflege
Nicht Zeichensetzung und Rechtschreibung
Das würde bei mir nur peinlich werden
Nur korrekter Ausdruck und Logik zählen

Tolerant maßvoller Inhalt fehlt mir häufig
Polarisierung scheint vielen wichtiger
Als wäre Konfrontation heute mehr Sieg
Als gute Kompromisse für alle

Will nicht sagen neue Medien sind schuld
Auch nicht die bösen sozialen Netzwerke
Zumindest nicht allein denn sie zeigen nur
Was und wie viele denken und formulieren

Ist es einfach der Ton des Fernsehens
Den ich mangels solcher Geräte nicht kenne
Den viele heute imitieren um cool zu sein
Oder wirklich reale Nichtachtung anderer

Wie ich mich ausdrücke bin ich auch
Wo ich die Sprache vernachlässige
Habe ich mich wohl schon aufgegeben
Wäre die totalitäre Variante davon

Mehr Lesen könnte bestimmt helfen
Zumindest bei den richtigen Büchern
Gute Literatur statt lockerer Ratgeber
Doch müssen das alle auch wollen

Aber will ich das überhaupt ändern
Sollen sich nicht schlichte Gemüter
Dort untereinander tummeln wie im
Unterklassen bildungsfernen TV

Jeder nach seiner Fasson war noch
Ausdruck preußischer Toleranz in
Religiösen Fragen braucht es die
Auch gegenüber Sprachschlampern

Ist gutes Hochdeutsch etwa mehr wert
Als gepflegtes Schwäbisch oder Kanak
Schön wenn ich mich selbst überführe
An den engen Grenzen meiner Toleranz

Sollte ich nun noch mehr Bücher lesen
Um sprachlich abgehobener zu werden
Oder ist Sprache weniger pflegebedürftig
Als die engen Bahnen meines Geistes

Stelle mir nun nachdenklich diese Frage
Freue mich mir meine Grenzen zu zeigen
Zumindest dazu sind Netzwerke noch gut
Sprache lebt noch wenn ich Pflege brauche

jens tuengerthal 29.11.2018

Rechtsstart

Wie begann es mit dem Recht
Hatten es schon frühe Kulturen
Wie Codex Hammurabi oder die
10 Gebote uns nahe legten

Recht und Eigentum erschienen
Zusammen das erstere diente
Sicherung und Ordnung des letzteren
Ehe und Wirtschaft halfen dabei

Manche Kulturen kennen weder
Gesetze noch Gerichte wobei sie
Ihr Zusammenleben nach der Sitte
Also Gewohnheiten organisieren

Was nach großer Freiheit klingt
Ist häufig ein Recht des Stärkeren
Unter dem wenige viel Freiheit
Vielmehr aber weniger frei sind

Sitten und Traditionen können auch
Stärker binden vor allem moralisch
Als verordnete Gesetze es je täten
Was unsere Freiheit beschränkte

Am Anfang der Rechtsentwicklung
Stand die persönliche Rache die
Blut mit Blut sühnte selbst ihr Recht
Mit Gewalt ergriff und durchsetzte

Hier hing die Rechtsdurchsetzung
Aber an der Stärke und den Waffen
War keine Herrschaft des Rechts mehr
Sondern bloße Macht der Gewohnheit

Die Schaffung einer Rechtsordnung
Ermöglichte die Gleichberechtigung
Auch ohne Waffen an deren Stelle
Anspruch und Strafe endlich traten

Der Übergang dazu dauert bis heute
In manchen religiösen Gesellschaften
Ist Blutrache und Sühne noch üblich
Auch in Mißachtung des Rechtsstaats

In Naturgesellschaften noch ohne Recht
Hatte das Individuum meist weniger
Rechte und Freiheit als im Rechtsstaat
Der Ordnung und Freiheiten garantiert

Rechte kommen nicht aus der Natur
Sie werden dem einzelnen gewährt
Vom Rechtsstaat in der Zivilisation weil
Sie vorteilhaft für die Gemeinschaft sind

So ist Freiheit ein Luxus der Sicherheit
Das freie Individuum ein Erzeugnis wie
Zeichen fortgeschrittener Zivilisation
Keinesfalls rousseausches Naturprodukt

jens tuengerthal 28.11.2018

Mittwoch, 28. November 2018

Kalte Krieger

Putin ist ein Genie
Führt die Welt als Agent
Mit Geheimdienstmethoden
Und die begreift es nicht

Finanziert den Aufstieg
Undemokratischer Kräfte
Nutzt soziale Netzwerke
Schürt überall Angst

Dabei sammelt er noch Gläubige
Die ihn als Erlöser der Welt feiern
Während er den Kalten Krieg nun
Jahre nach dessen Ende umdreht

Aus dem untergegangenen Reich
Der Sowjetunion schuf er mittels
Rohstoffen und Taktik einen neuen
Staat mit imperialen Ansprüchen

Er beginnt Kriege nach Laune
Dabei immer taktisch vernünftig
Handelt meist völlig unerkannt
Wie ein Agent aus dem Geheimen

Seine große und effektive Armee
Verbindet sowjetischen Ruhm mit
Imperialen Nationalismus bindet so
Sein mangelhaft versorgtes Volk

All dies tut er immer lächelnd
Gerne als verfolgte Unschuld
Lässt seine Truppen nun online
Die Demokratie unterminieren

Was macht da die Festung Europa
Die sich als Bastion der Demokratie sieht
Sie droht und sanktioniert lautstark
Während die USA seinen Mann wählten

Immer mehr seiner Anhänger kommen
Durch geschickte Propaganda auch hier
An die Macht und erschweren künftig die
Konsequente Verteidigung der Freiheit

Europa handelt weiterhin im Geist
Des Kalten Krieges und wird damit
Auf Dauer keinen Erfolg haben weil
Putins Kräfte subkutan nur wirken

Mehr Aufrüstung und Abschreckung
Wird zwar nötig aber nie siegreich sein
Dieser Gegner ist nicht konventionell
Mit Mitteln des Kalten Krieges zu schlagen

Führer wie Putin hast du lieber als Freund
Denn als Gegner im Rechtsstaat der an
Dieser Front versagen muss weil er seine
Mittel rechtlich nicht so nutzen darf

Es bräuchte geheimdienstlicher Methoden
Jenseits der Grenze des Legalen wie sie
Putin nutzen lässt ohne belangt zu werden
Weil er als alter Agent verdeckt arbeiten lässt

Der Erbe der UDSSR und des KGB nutzt
Seine lange Erfahrung noch an der Front
Des Kalten Krieges mit Propaganda wie
Subkutanen Nadelstichen gegen Europa

Sollten wir lieber davor kapitulieren um
Künftig mit ihm zu kooperieren weil er
Uns Demokraten hierbei überlegen ist
Den Kalten Krieg im Ergebnis umkehren

Der freien Welt fehlt die Unterstützung
Die USA werden von einem gänzlich
Unberechenbaren Unternehmer geführt
Auf den als Partner kein Verlass ist

Wäre es klüger genauso wie Putin
Russland mit Propaganda erneut
Auch illegal zu infiltrieren wie er es
Hier schon länger nachweislich tut

Wo wir den Rechtsstaat verraten
Um ihn zu verteidigen werden wir
Beidem nicht gerecht warum es
Klüger wäre Putin einzubinden

Russland mit der Ukraine gemeinsam
Nach Europa zu integrieren könnte
Allen mehr Rechtsstaat bringen als
Ähnliche Aktionen des Westens jetzt

jens tuengerthal 28.11.2018

Könnte schön

Traurig denke ich daran
Wie schön es sein könnte
Wenn nicht Angst und Zweifel
Immer mächtiger wären

Wer zweifelt glaubt nicht mehr
Doch Liebe wird immer weniger
Weil sie nichts als Glaube ist
Aneinander manchmal vorbei

Warum ist was nicht ist
So mächtig in uns
Als wäre es wirklich
Zerstört es was war

Es könnte so schön sein
Immer und überhaupt
Wollten nicht manche sich
Das Gegenteil beweisen

Wem in der Liebe der Glaube fehlt
Dem bleibt nichts als Verzweiflung
Über den Mangel an Illusionen
Als wäre das die Wirklichkeit

Wenn es schön sein könnte
Aber wir es uns nicht schön machen
Wird es nicht mehr schöner werden
Sondern immer hässlicher

Mache es mir lieber schön
Weil es dann besser geht
Wenn das nicht mehr geht
Gehe ich wohl besser

Nicht alles liegt in meiner Hand
Wie wenig überhaupt je
Wer verstünde Frauenherzen
Was weiß ich schon - weniger als nichts

Was schön sein könnte
Kann es nicht immer sein
Sonst wäre der Konjunktiv
Gegenwärtig kein Irrealis mehr

jens tuengerthal 28.11.2018

Staatsgründungsgewalt

Alle Staaten gründen sich auf Gewalt
Wo ein Stamm den anderen besiegte
Gründete der Adel dort seine Staaten
So sind sie Resultate der Eroberung

Alle Staaten existieren durch Gewalt
Infolge der Unterwerfung kommt eine
Ordnung durch die Herrschenden
Jäger besiegten die Ackerbauern

Alle Staaten waren Spätentwickler
Stellen die soziale Ordnung völlig um
Von der Verwandtschaft zur Herrschaft
Begann mit geschriebener Geschichte

Herrschaft ist immer dann erfolgreich
Wo sie verschiedene Gruppen verbindet
Zu einer Ordnungs und Handlungseinheit
Die nur mit Waffen auch Dauer gewinnt

Die Zeit helligt alle Formen der Herrschaft
Was einst mit krimineller Gewalt begann
Wird in der nächsten Generation verehrt
Als gewachsene aristokratische Herrschaft

Der Staat beginnt immer mit Zwang häufig
Sogar Diebstahl und Mord bei Eroberungen
Heiligt in der nächsten Generation bereits
Das Eigentum und die verbundene Herrschaft

Bürger dienen dann treu ihrem Staate weiter
Der künftig die Ordnung garantiert unter der
Sie ihre Geschäfte und ihr Eigentum machen
So wird die vorher Gewalt zur Ordnungsmacht

Eine erweiterte Wirtschaft braucht Ordnung
Diese liegt dann im Interesse aller Bürger
Wird zum geachteten und verehrten Gebilde
Die Einwohner sind bereit es zu verteidigen

Die Ordnung ließ es vernünftiger scheinen
Steuern zu zahlen und sich zu unterwerfen
Um in ihr geschützt sich entfalten zu können
Dann mussten sie nur einem Tribut zahlen

Staaten die nur auf Gewalt vertrauen
Werden bald wieder in sich zerfallen
Weil sie nicht positiv integrieren können
Bürger sich nicht für sie engagieren

Staaten sind auf Dauer am erfolgreichsten
Wenn sie unsichtbar wirken wofür es dann
Werkzeuge wie Familien Schulen Kirchen gibt
Die den Glauben an die Ordnung predigen

Warum Menschen die Gewaltherrschaft
Akzeptieren und tolerieren liegt zumeist
Am Pragmatismus der sich arrangiert
Um den größten Vorteil dabei zu finden

Zur Legitimation der Gewaltherrschaft
Werden dann Gesetze erlassen welche
Ordnung Sicherheit und Rechte sichern
Wie es zum Erhalt der Macht nötig ist

Inzwischen haben sich die meisten längst
An die einst Gewaltherrschaft gewöhnt
Hoffen auf Sicherheit und soziale Wohltaten
Werden damit zu guten Bürgern des Staates

Wer diese Ordnung dann infrage stellt
Wird als Staatsfeind bloßgestellt und verfolgt
Der Ordnung und damit Eigentum bedroht
Was alle dann gerne wieder verteidigen

jens tuengerthal 28.11.2018

Dienstag, 27. November 2018

SPWeh

Da verlässt einer die SPD
Weil er seinem Gewissen folgt
Und die Mitglieder empören sich
Weil er sein Mandat behält

Die Schmerzen der SPD die
An Auflösungserscheinungen leidet
Aber eitel falsch auf Formalien pocht
Begründen das Problem aus sich

Sich lieber und mehr nur mit sich
Wie über Formalien streiten war
Stete Hauptbeschäftigung dort
Als ich einige Jahre Mitglied war

Darum auch trat ich wieder aus
Weil weniger in der Sache bewegt
Als um die Form gestritten wie über
Gleichberechtigung lamentiert wurde

Es tut schon irgendwie weh
Einen Teil der politischen Kultur
Sich selbst vernichten zu sehen
Andererseits nicke ich zustimmend

Am ersten Tag dort hörte ich schon
Thierse über Sozialismus schwadronieren
Da wäre ich vermutlich besser gegangen
Totalitäres Denken beengt mich zu sehr

Der Anspruch vieler Genossen nun
Marco Bülow müsse mit der Partei
Auch sein Direktmandat aufgeben
Belegt wie totalitär Sozialisten sind

Wie gut dass sie sich entblößen
Macht den Abschied auch leichter
Wenn die SPD unter 5% rutscht
Sich mit Oskars Linker verbündet

jens tuengerthal 27.11.2018

Prinzenrolle

Prinz Mohamed bin Salman
Spielte eine sehr dubiose Rolle
Beim Mord an Jamal Khashoggi
Was vieles verändern könnte

Braucht es Isolation und Boykott
Reaktionärer saudischer Prinzen
Oder reichen rechtsstaatliche Mittel
Ihn weltweit untragbar zu machen

Die Anzeige gegen den Prinzen
Könnte seinen Besuch bei G20
Für alle Zeiten unmöglich machen
Wie überhaupt Auslandsreisen

Ein Staatsmann dem weltweit
Verhaftung droht ist untragbar
Wird auch das Haus Saud merken
Was seine Gegner noch stärkt

Viele fürchten den Islam als Macht
Merken nicht die letzten Zuckungen
Der schon sterbenden Sekte derzeit
Die gegen jede Vernunft noch regiert

Die Unruhe bei den Saudis stärkt
Die Mullahs im ehemals Persien
Was länger Kultur als Islam hat
Auch als rückständige Beduinen

Es mag jeder nach seiner Fasson leben
Wer den konservativen Islam dort liebt
Der dem Geist des IS entspricht soll es
Aber jeder darf die Sekte so nennen

Machen wir uns vom Öl unabhängig
Können wir die Stammeskämpfe der
Atavistischen Kulturen dort belächeln
Sie bleiben rückständig dann für sich

So gesehen ist die Rolle des Prinzen
Im hässlichen Mordfall Khashoggi gut
Sie hilft den Ländern sich zu befreien
Der Rechtsstaat erledigt das für sie

Zwar braucht Befreiung auch Mündigkeit
Also das Gegenteil autoritärer Religion
Doch die Peinlichkeit hilft zur Erkenntnis
Was und wer keine Zukunft mehr hat

So können wir Geschäfte mit Saudis machen
Beruhigt ihre Milliarden für unsere Firmen
Annehmen und den Rechtsstaat alleine
Heikle Fragen unpolitisch klären lassen

Sicher wäre ein globaler Boykott moralisch
Wie ihn Südafrika zuletzt konsequent erfuhr
Was die Apartheid schließlich besiegen half
Vorher nehmen wir noch ihr Geld gerne an

Wo der Rechtsstaat Probleme alleine löst
Sollten wir ihm diese Rolle ruhig überlassen
Sondern konsequent der Form nur folgen
Statt scheinheilig moralisch zu argumentieren

jens tuengerthal 27.11.2018

Westenwahn

Die Franzosen spielen mal wieder
Revolution was Geschichte dort hat
Wenn auch in dem Fall keine Zukunft
Weil es um Verbrennungsmotoren geht

Macron reagiert sehr klug entschieden
Unnachgiebig in der Sache aber dafür
Im Detail verhandlungsbereit beruhigt
Er das populistisch gern erzürnte Volk

Die richtige und vernünftige Politik führt
Vielleicht im Einzelfall auch zu Härten
Doch wer dem Gejammer hier nachgibt
Erreicht nichts für die bessere Zukunft

Mobilität ist ein überflüssiger Luxus
Was zu wenige laut zu sagen wagen
Wird unsere Zukunft mitentscheiden
Zeit und Daten haben mehr Potential

Einzig erneuerbar und elektrisch hat
Mobilität in der heutigen Form Zukunft
Dahin weist auch Macrons Besteuerung
Das Geschrei von gestern verhallt bald

jens tuengerthal 27.11.2018

Autogeneral

General Motors schließt Fabriken
Das trifft genau die Wähler Trumps
Was den Präsidenten sehr beunruhigt
Auch wenn es vorausschauend ist

Die Zukunft sei elektrisch erkennen
Immer mehr Mobilitätsunternehmen
Das Gegenteil also von Trumps Politik
Erneuerung und ökologischer Umbau

Weg von der weiteren Verbrennung
Fossiler Rohstoffe um dafür langfristig
Wachstum erneuerbar zu gewährleisten
Straft den Präsidenten erneut Lügen

Wo sogar traditionelle Industrie wendet
Trotz hoher Gewinne den Kurs wechselt
Wird deutlich was derzeit wirklich nötig
Außer du bist ein einfältiger Populist

Die Kehrtwende in Trumps Kernbereich
Wird das Bewusstsein weiter steigern
Rohstoffverbrennung hat keine Zukunft
Wie schnell passt sich der Blender an

jens tuengerthal 27.11.2018

Stromsorgen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz
Warnt uns dringend vor den Folgen eines
Längeren Stromausfalls weil ohne nichts
Mehr irgendwo noch weiter laufen kann

Von mobiler Kommunikation bis zu den
Krankenhäusern sind alle abhängig vom
Saft der aus der Dose kommt nachdem
Kraftwerke ihn durchs Land schickten

Müssen wir nun den Zusammenbruch
Bewirkt durch Hacker irgendwo fürchten
Ständig um unsere Existenz bangen
Weil alles heute an Rechnern hängt

Das hauptberuflich mahnende Amt meint
Grundsätzlich seien wir zwar sehr sicher
Aber nicht vor schweren Angriffen oder
Naturkatastrophen im schlimmsten Falle

Schlimmer geht immer denk ich dabei
Lächelnd über deutschen Sorgenwahn
Irgendwann sterben wir auch alle aber
Das ist egal weil danach ist nichts mehr

Wie bieten wir weniger Angriffsfläche
Also die wichtigste Frage der Zukunft
Diversifizierung würde da mehr helfen
Lokale Versorgung statt Monopolisten

Kleine Einheiten mit lokalen Speichern
Die erneuerbare Energien dauerhaft
Zur Verfügung stellen sind sicherer als
Großkraftwerke zentraler Versorger

Gefahren erkennen und handeln
Sollte die Devise darum eher sein
Statt auf Warnungen hin zu raunen
In welch großer Gefahr wir leben

jens tuengerthal 27.11.2018

Montag, 26. November 2018

Regierungsursprung

Womit fingen die Regierungen an
Liegt regiert werden in der Natur
Will Mensch lieber völlig frei sein
Warum bildet er Gemeinschaften

Der Mensch ist ein Individuum
Dem es dann am besten geht
Wer er mit sich zufrieden ist
Wobei andere immer stören

Dennoch suchen wir natürlich
Gemeinschaft und Nähe schon
Nach unserer Natur in Familien
Für Fortpflanzung und Gefühl

Nebenbei entstanden dazwischen
Formen der Organisation dieser
Gemeinschaften die immer mehr
Sich als Zweck an sich begriffen

Frühe Formen der Kultur kannten
Keine Staaten oder Regierungen
Kern waren immer die Familien
Wie Absprachen unter Stämmen

Sobald sich Macht und Eigentum
Besser organisierten wurden dann
Anführer unter ihnen ausgewählt
Die Entscheidungen treffen konnten

Die Sicherung des bedrohten Landes
Als immer und erste Ausrede für Krieg
Ließ machtvolle Anführer groß werden
Eigentum und Krieg sind Staates Eltern

Wo das Eigentum in der Mutterrolle
Zuerst Abgrenzung und Neid diente
War der Krieg als Vater aller Dinge
Der Erzeuger strenger Organisation

Wer einmal im Kriege erfolgreich war
Behielt die Organisation danach bei
Um gewonnene Macht zu verteidigen
Die damit zum Selbstzweck wurde

Der Staat ist kein Produkt unserer Natur
Bringt uns keinen Vorteil als machtvollere
Organisation zu militärischen Zwecken
Zu Lasten der Beschneidung der Freiheit

Wo dabei dann die Suggerierung beginnt
Wir bräuchten die Gemeinschaft als Vorteil
Was tatsächlicher Nutzen ursprünglich war
Fragen sich die wenigsten im Staat heute

Warum manche lieber mehr Staat wünschen
Dies mit sozialer Sicherheit noch begründen
Bleibt der freiheitlichen Natur unergründlich
Doch gilt diese heute natürlich als asozial

Wenn die Bürger erwachsen also mündig
Wieder werden wollten müssten sie sich
Ihrer Natur nach gegen den Selbstzweck
Staat als allumfassende Macht wehren

Warum das Rettungsversprechen verfängt
Mit dem der Sozialstaat heute zum Preis
Der Freiheit die Kontrolle geschenkt bekommt
Bleibt den Ursprüngen nach eher rätselhaft

Vermutlich spielen wie bei der Staatsgründung
Stets Glaubenssätze und religiöse Versprechen
Dabei eine größere Rolle als vernünftig wäre
Was die Bürger auf Dauer unmündig hält

Wer dabei verkennt dass Ideologien soweit
Sie totalitär sind auch religiös weiter wirken
Schaut an Wesen und Natur des Menschen
Blind ignorant und also gläubig vorbei

Das Versprechen eines Jenseits birgt dabei
Die erste Gefahr für den Verkauf der Freiheit
Ohne einen persönlichen Gewinn als Glauben
Mit seiner wesensmäßigen Freiheitsberaubung

Diese Entwicklung zeigt sich in allen Kulturen
Könnte die Frage nach der Dialektik stellen
Ob es unserer Natur entspricht unsere Freiheit
Vom Aberglauben beschränken zu lassen

Das Zusammenspiel von Vater und Mutter
Also Krieg und Eigentum begründete Staaten
Ihr Erhalt ist begründet durch geglaubte Macht
Auf die Glaube als Grund geklebt wurde

Sich des Ursprungs aller Regierungen
Bewusst zu werden hilft sie zu hinterfragen
Um an die Natur der Freiheit zu erinnern
Die wir für Staaten ohne Gewinn aufgaben

Gemeinschaften brauchen natürlich Regeln
Um das Zusammenwirken sicher zu ordnen
Chaos als Gefahr dauerhaft abzuwehren
Fraglich nur welche Gefahr uns bedroht

Das Chaos ist der Urgrund aus dem alles
Seiner natürlichen Ordnung nach wurde
Es durch künstliche zu ersetzen bedeutet
Die Natur von ihrem Wesen zu entfernen

Sehen wir den Ursprung der Natur als
Die unserem Wesen gemäße Freiheit
Können wir erst sittlich verantwortlich
Handeln nach dem kantschen Imperativ

Regierung wirkt dazu logisch konträr
Weil sie einen Weg für alle finden muss
Zu dessen Durchsetzung sie Macht hat
Deren Ausübung wir ihr dann zugestehen

Ob der Weg der zivilisierten Kulturen damit
Der Natur des Menschen eher entspricht
Oder seine sittliche Freiheit logisch raubt
Ihn also unnatürlich unfrei macht ist offen

Zwischen den Polen liegt wieder mehr
Vernunft im Kompromiss als bei einem
Der Dialektik blind als gut und böse traut
Warum ich mich am Ende lieber enthalte

Zumindest der Ursprung der Regierungen
Aus Mutter und Vater als Krieg und Eigentum
Wurde kulturhistorisch immer deutlicher
Warum dies zu hinterfragen nötig wäre

jens tuengerthal 26.11.2018

Krimtheater

Wer lügt betreffs der Krim
Oder besser gefragt wäre
Wer lügt dort eigentlich nicht

Ein Stück aus dem Bilderbuch
Des Kalten Krieges findet statt
Was beiden gerade gut passt

Wie wollen wir damit umgehen
Wird die Ukraine in der NATO zum
Lang erträumten Verteidigungsfall

Sollten wir alle beide Staaten also
Russland und die Ukraine mit ihren
Korrupten Eliten völlig boykottieren

Wäre es klüger beide zusammen
Als ungleiche Zwillinge aufzunehmen
Damit das Theater ein Ende findet

Das Stück ist sozialistisch schlecht
Die Regie durchsichtig und primitiv
Der gesamte Verlauf vorhersehbar

Verhebt sich die EU an der UDSSR
Die es auch ihretwegen nicht mehr gibt
Oder ist die große Fläche eher hohl

Die Ukraine bietet viel Ackerland
Wie wenige strittige Bergwerke
Ökonomisch ein Entwicklungsland

Russland geht es ganz ähnlich
Noch hat es wertvolle Rohstoffe
Ansonste kommt wenig neues

Zwei schwer integrierbare Kinder
In der eigentlich erwachsenen EU
Die noch den unreifen Osten integriert

Spannend wäre wovon das Krimtheater
Ablenken sollte aber das werden wohl
Historiker in hundert Jahren erst wissen

jens tuengerthal 26.11.2018

Aufklärungsdemokratie

Aufklärung heißt nach Kant
Befreiung aus der Unmündigkeit
An der wir selbst schuld sind

Welcher Politiker traute sich heute
Seinen Wählern zu sagen ihr seid
Entweder zu blöd oder zu faul

Passt aufgeklärtes Denken noch
Zur Populismus anfälligen Zeit
Oder braucht es dazu Absolutismus

Bräuchte es zumindest den Elfenbeinturm
Der Vernunft wie in Hesses Glasperlenspiel
Statt der Herrschaft unaufgeklärter Masse

Die Herrschaft von Trump in den USA
Zeugt von vielem aber nie irgend von
Aufklärung und Befreiung der Vernunft

Der Populismus ist ein typisches Produkt
Medialer Demokratien in denen sich keiner
Traut dem Volk zu sagen wie dumm es ist

Wenn dann einer Präsident werden kann
Der stolz seine Dummheit laut verkündet
Sehen wir den alten Fehler im System

Will ich nun lieber aufgeklärt von einer Elite
Oder basisdemokratisch vom Populismus
Unaufgeklärter Massen regiert werden

Jeder Wahlkampf und jede Talkshow lässt
Den Glauben an Vernunft und Aufklärung
Als Massenphänomen weiter schrumpfen

Fraglich nur wer traut sich heute noch
Es dem Volk dem großen Lümmel so
Zu sagen wie die Vernunft es verlangt

Aufklärung erfordert selbständiges Denken
Wem kann ich das wirklich noch zutrauen
Wenn Bildung sich auf Fernsehen beschränkt

Einzig fraglich bleibt am Ende daher noch
Was die Alternative zur Demokratie wäre
Wobei es leider noch finsterer meist wird

Ein indirekte repräsentative Demokratie
Scheint trotz aller Fehler noch besser
Als alle bisher getesteten Alternativen

Bringen wir den Populismus lieber nun
Zum Schweigen statt uns treiben zu
Lassen durch die Unvernunft künftig

Die Demokratie ist schlecht und anfällig
Aber besser als alle denkbaren Alternativen
Darum lieber in ihr für Aufklärung fechten

jens tuengerthal 26.11.2018

Grundreinkommen

Habe Anne Will nicht gesehen
Werde es auch nie schauen
Lese lieber und denke selbst

Wie auch ohne Fernseher
Wozu Talkshows schauen
Welchen Gewinn hätte ich

Niedrigschwellige Politprostitution
Ist mehr populistisch als demokratisch
Aber das Thema war interessant

Braucht es ein Grundeinkommen
Verriete dies den Wert der Arbeit
Stellt das eine Gefahr für wen da

Viele haben Angst davor zu erfahren
Dass es ökonomisch klüger wäre
Künftig Nichtstun zu bezahlen

Konsum ohne Leistung bringt mehr
Als bezahlte überflüssige Leistung
Und was bringt überhaupt noch was

Konservative positionieren sich so
Wie es alle von ihnen erwarten
Progressive sagen das Gegenteil

Wenn Leistung sich lohnen soll
Fragt sich welche mit wieviel
Was aber keiner diskutieren will

Menschen zu Konsumenten machen
Am sozialen Leben teilnehmen lassen
Lohnt mehr als Zwangsgeld mit Sanktion

Nur wer arbeitet noch freiwillig wenn
Das System lieber Nichtarbeit bezahlt
Weil sie ökonomisch nützlicher ist

Ein Zivildienst für alle ohne Einkommen
Wäre kein Grundeinkommen mehr
Sondern ein sozialistischer Traum

Das Grundgesetz schützt uns heute vor
Zwangsarbeit was einige wohl vergaßen
Als sie das Thema links erobern wollten

Warum der Sozialismus Albtraum wurde
Scheinen viele vergessen zu haben
Nur wer will sie jetzt daran erinnern

Das Grundeinkommen wird schwierig
Nur ohne macht noch mehr Probleme
Fraglich was sich besser verkauft

Entschieden der Markt und die Vernunft
Hätten wir längst ein Grundeinkommen
Statt einer Bundesanstalt für Arbeit

So sehen wir wie fern der Aufklärung
Sich modern gerierende Gesellschaften
Im Glauben ihrer Politik noch sind

Nur wohin führt es die Menschheit
Wenn viele merken ihr Dasein allein
Nicht ihre Arbeit ist schon genug wert

jens tuengerthal 26.11.2018

Grenzstürmer

An der Grenze zu Mexiko
Arbeiten tausende für Trump
Dessen Wahn glaubwürdig wird
Er wird sich erkenntlich zeigen

jens tuengerthal 26.11.2018

Sonntag, 25. November 2018

Eigentumsfrage

Ist Eigentum der Anfang
Aller Ökonomie und damit
Urgrund aller Zivilisation
Oder der Anfang vom Ende

Der erste Zaun gibt Grund
Seinen Acker zu bestellen
Sind die Ökonomen sicher
Weil es dann für sich ist

Alte Kulturen produzierten
Zuerst für die Gemeinschaft
Was Fortschritt wohl hemmte
Aber der Natur eher entspricht

Konkurrenzkampf ist ein Teil
Unseres Wesens ganz fraglos
Sehen wir im Spiel wie auch
Der Neigung zum Wettkampf

Ob Krieg Vater aller Dinge ist
Mag gestritten werden noch
Dass er Teil der Geschichte
Wird keiner bezweifeln können

Sonderformen des Eigentums
Existieren stets in der Familie
Die Eigentum durch Erbe erst
Überträgt und vieles sonst teilt

Wo Kultur in der Familie wurzelt
Ist ihr Eigentumsverhältnis wohl
Maßstab späterer Zivilisation was
Manche Entwicklung infrage stellt

Wie lange wird noch alles geteilt
Wo hört die Gemeinschaft auf
Bei Kindern oder Kindeskindern
Entstand daraus unsere Moral

Welchen Gewinn bringt Eigentum
Außer persönlicher Bereicherung
Was für Nachteile entstehen damit
Wiegt eines das andere wieder auf

Fragen die wir uns so nie stellen
Als Ritter des Wohlstands längst
Gewohnt dass Glück und Erfolg
Auf dem selben Acker gedeihen

Wer aber Kultur verstehen will
Muss ihre Urgründe hinterfragen
Um unsichtbares aufzudecken
Was die Gewohnheit versteckte

Die Anarchen waren überzeugt
Zumindest einige von ihnen wohl
Eigentum sei Diebstahl an denen
Die damit ausgegrenzt wurden

Kain schlug Abel schon den Schädel
Ein über die Frage wer gottgefälliger
Sei nach der Art seines Opfer also
Der Bauer oder der Hirte von früher

Kain der als Mörder noch mit dem
Kainsmal Gottes Schutz genoss
Was viel über Religion uns verrät
Ummauerte Städte und Felder

Andererseits treibt erst Eigentum
Uns zu den Höchstleistungen an
Die Kultur und Zivilisation formten
Ihr das heutige Niveau auch gaben

Reichte für perfekte Handwerker
Auch der bloße Besitz auf Dauer
Macht die Wirtschaftsordnung erst
Künstler zu solchen im Werke

Wer unterscheidet heute logisch
Besitz vom Eigentum außer uns
Deutschen bloß juristisch abstrakt
Was sagt in den Händen halten

Warum ist ein Recht an etwas
Uns im Eigentum mehr als der
Bloße Besitz der doch sachlich
Alles in den Händen dabei hält

Es zeigt sich die Eigentumsfrage
Als moralisch juristisch komplex
Wie philosophisch hoch spannend
Von vielen Dingen wohl abhängig

jens tuengerthal 25.11.2018

Samstag, 24. November 2018

Sprachfeuer

Die Gemeinschaft fand Sprache
Sich miteinander zu verständigen
Der Ausdruck ist Anfang der Kultur
Das Denken wird damit abstrakter

Anfang der Zivilisation war Ackerbau
Der die Seßhaftigkeit erst ermöglichte
Mit Aufgabenteilung im Jahreszyklus
Wurde auch das Land neu begrenzt

Mit dem Feuer begannen die Gewerbe
Verfeinertes Handwerk wurde gebraucht
Entwickelte sich so kontinuierlich weiter
Schuf eine eigene Zivilisation für sich

Bedingung der Spezialisierung war die
Benennung der Dinge mit einer Erklärung
Wie zur Weitergabe irgendwann Schrift
Denn Verständigung braucht Sprache

So half das Feuer sicher ökonomisch
Den Menschen bei ihrer Entwicklung
Doch vielmehr noch tat die Sprache
Die Wissen mit Worten statt Taten gab

Das Feuer der Sprache schuf erst die
Geistige Unabhängigkeit der Menschen
Sie konnten ihre Gedanken ausdrücken
Neue Gemeinschaften so erst bilden

Am Anfang der Weltreligionen steht
Die Schrift mit deren Hilfe die Idee
Des abstrakten Gottes erzählt wurde
Der schon vorher auch geglaubt war

Die Verbreitung der hellenischen Idee
Brachte die Juden im babylonischen Exil
Dazu ihre Schriftsprache allen zu lehren
Die sie als Teil ihre Gemeinschaft sahen

Damit wurden heilige Schriften öffentlich
Jeder konnte und sollte sie lesen womit
Die Priester unter Esra ein Privileg aufgaben
Was die jüdische Gemeinschaft erhielt

Die Griechen beförderten damit unter
Alexander die Verbreitung der Kultur
Im südlichen Europa als Schriftraum
Was längst die Chinesen schon taten

Die Entwicklung von Sprache und Geist
Zeigt viele Brüche und Umwege bis heute
Es ist ein Weg wachsender Zivilisation
Mit immer wieder atavistischen Rückfällen

Warum dachten sich Menschen Götter aus
Welchen Nutzen brachte ihnen Religion
Sind sie Opfer oder Täter des Aberglaubens
Ist es unsere Natur oder ihre Überwindung

Bibliotheken als Wissensspeicher wuchsen
Wurden zu Tempeln wachsender Leserschaft
Während sich Sprache vielfältig entwickelte
Vom Brief bis zur E-Mail oder auch SMS

Immer wieder befeuerte die Sprache auch
Umbrüche die zu Revolutionen dann wurden
Wenn sie sich auch Reformation nannte
Das Kapital oder Luthers Bibel als Zunder

Wie wir Sprache nutzen und verstehen
Liegt auch daran wie wir sie erlernten
Was der Worte Feuer in uns entzündete
Ob wir mehr lesen reden oder zuhören

Das Feuer der Sprache brennt immer
Wo ein Mensch sich von einem Buch
Fesseln lässt und zu lesen beginnt
Bis der Geist der Sprache ihn verändert

jens tuengerthal 24.11.2018

Wiederholungseffekt

Alles wiederholt sich
In immer gleichen Mustern
Leben Liebe Streit Lust

Fraglich ob wir daraus lernen
Oder weiter das gleiche machen
Weil jeder für sich unbelehrbar bleibt

Manchmal ändert sich doch was
Aber höchstens die Reihenfolge
Für die Illusion der Neuigkeit

Menschen benutzen gleiche Worte
Füreinander miteinander vermutlich
Auch am Ende noch alleine

Fraglich was bringt es und wozu
Wenn wir in Schemen wieder fallen
Die uns schon früher nervten

Über die Eltern die Augen verdreht
Sich geschworen so wirst du nie
Doch dann wird es nur schlimmer

Mit jedem mal steigert es sich noch
Übertrifft jede Erwartung dabei
Weil Gefühl eine Neuigkeit sein will

Wir halten uns für Unikate dabei
Beklagen unser großes Unglück
Bejubeln dann wieder das Glück

Fraglich ob sich je etwas ändert
Oder wir uns nur daran gewöhnen
Es irgendwann nicht mehr merken

Sind also lange Beziehungen weniger
Ausdruck tiefer Liebe als vielmehr
Großer Gewohnheit und Abstumpfung

Was weiß ich schon von der Liebe
Soll ich nicht mehr an sie glauben
Oder lieber weiter wie immer

Kennen keinen der nicht klagt
Zumindest auf Dauer auch mal
Auch keine aber das war eh klar

Wenn alles dasselbe immer ist
Lohnt es nicht was ändern zu wollen
Wir können nur gelassener ertragen

Schon Vico von Bülow stellte nüchtern fest
Männer und Frauen passen einfach
Nicht zusammen was soll ich da sagen

Wenn es aber immer auch nicht passt
Musst du auch nichts mehr ändern
Sondern kannst einfach abwarten

Solange das Wiederholungsgefühl noch
Beim Streit überwiegt und nicht beim Sex
Gibt es bessere Gründe weiter zu machen

Also stelle ich am Ende wie am Anfang
Nüchtern fest alles wiederholt sich täglich
Dann ist es wohl Liebe - was sonst

Wozu etwas ändern wenn sich doch
Nie etwas ändert in ewiger Wiederholung
Es wäre nur viel Lärm um nichts

Ertragen wir die immer Wiederholungen
Wie früher die Sendepausen auch ohne
Fernseher schreiben lieber darüber

jens tuengerthal 24.11.2018

Freitag, 23. November 2018

Lustvollendung

Habe die perfekte Frau
Sie ist einfach vollendet
Zart wie ein Elfenhauch
Doch voller Leidenschaft

Wohlgeformt ist ihr Körper
Großer Geist voller Liebe
Verbindet sich mit Lust
Die alle Träume übertrifft

Zärtlich empfindsames Wesen
Wird in der Leidenschaft wild
Lustvolle Worte genügen schon
Ihren Schoss zu befeuchten

Ach wie gerne lecke ich ihren Po
Was sie lustvoll zuckend genießt
Dabei mich bereits überschwemmt
Will sie in unendlicher Lust mehr

Wie wunderbar ist es erst wenn
Sich ihr formvollendeter Körper
Immer lustvoller mit entgegenbiegt
Bis wir endlich ganz eins werden

Wir wechseln die Stellungen dabei
Miteinander harmonisch wie im Tanz
Dem Ballett verschlungener Körper
Die sich erst erlöst fallen lassen

Irgendwann dann reitet sie auf mir
Unter höchster Konzentration mit
Voller Spannung zum Höhepunkt
Der sich mit jedem noch steigert

In vollendeter Lust spare ich mir
Den erschlaffenden Höhepunkt
Auf bis sie nach allen längst zittert
Um dann befriedigt hinzusinken

So kann der längst alternde Mann
Seine schwächere Natur tarnen
Lässt sie vielfach vorher genießen
Um endlich auch wieder zu können

Ein Leben mit vollendeter Lust
Ist das höchste was sein kann
Haben miteinander alles erreicht
Denke ich glücklich befriedigt

Was sollte Mensch erreichen wollen
Außer so glücklich befriedigt zu sein
Alles andere wird dann nebensächlich
Nichts sonst brauchst du noch mehr

jens tuengerthal 23.11.2018

Kulturfamilie

Wo beginnt die Kulturgeschichte
Zählen Politik oder Wirtschaft nur
Kommt es auf Literatur und Musik an
Gibt die Philosophie erst den Rahmen

Sind alle Maßstäbe erst ein Produkt
Der Keimzelle aller Kultur der Familie
In die wir hineingeboren werden wie
Ungefragt erstmal aufwachsen

Kultur beginnt mit der Verfeinerung
Der Abstraktion über der Arbeit
Die Freiraum zum Denken uns gibt
Ist das angelegt oder anerzogen

Für alle Fälle gibt es sicher Beispiele
Die das eine oder andere mehr belegen
Weil Menschen unterschiedlich sind
Begabt oder nicht mit oder ohne Familie

Doch begann geordnetes Zusammenleben
Historisch betrachtet zuerst in der Familie
Die wir aber kulturhistorisch eher für eine
Private Nebensache heute wohl halten

Passt die Trennung zum Privaten noch
Im Zeitalter globaler Vernetzung in der
Wir private Höhepunkte gern öffentlich
In sozialen Netzwerken zeitgleich posten

War es historisch betrachtet je anders
Unser erstes soziales Netzwerk war
Die Familie in die wir hineingeboren
Ob wir uns in ihr verwirklichen oder nicht

Wer Kulturgeschichte erzählen will muss
Auf sich und seine Familie zuerst schauen
Um seinen Blick auf die Geschichte damit
Verstehen und abstrahieren zu können

Muss kein Unterbewusstsein erfinden um
Die kulturellen Wurzeln zu würdigen die
Das Denken von Anbeginn an prägen
Deren Entwicklung verständlich machen

Kulturgeschichte ist also Familiengeschichte
Auch wenn wir gewohnt spezialisiert heute
Gern auf andere einzelne Bereiche schauen
Versteht nur wer sich seines Blicks bewusst ist

Wagen wir die Kulturgeschichte neu zu sehen
Wird sich alles unter diesem Blick neu ordnen
Stellen wir das Subjekt in seinen sozialen Kontext
Kann es sich bewusst frei erst von sich lösen

Fraglich nur ob und wie überhaupt eine solche
Kulturgeschichte allgemein und zugleich auch
Immer individuell nach eigener Sozialisation
Für andere interessant und lesbar sein kann

Oder ist es am Ende genau umgekehrt
Wird Kulturgeschichte erst interessant
Für alle wo sie subjektiv individuell wird
Als quasi Roman meiner Geschichte

Fragen die sich schreibend stellen
Unterbrechen das Schreiben aber
Müssen ihm logisch vorausgehen
Kommen aber auch erst dabei auf

So ist eines wie das andere unvollständig
Sehr menschlich unvollkommen also nur
Doch wie könnte es mehr je sein außer
Als gesuchte Idee von Kulturgeschichte

jens tuengethal 23.11.2018

Donnerstag, 22. November 2018

Teeleben

Tee zieht sich durch mein Leben
Tee ziehen lassen also Lebenszeit

Teegenuss der Lohn der Ziehzeit
Aufguss alles Guten immer Anfang

Wasser kochen ist die Bedingung
Es für den Tee abkühlen zu lassen

Dosierung des Tees ist Geschmackssache
Sie erfolgt mit der Zeit mit Gefühl allein

Teetrinken meine liebste Beschäftigung
Beim Lesen oder Plaudern tagtäglich

Tee passt einfach zu jeder Gelegenheit
Davor wie danach bei manchem dazu

Tee genügt als solcher pur vom Anfang
Bis zum Ende zum erwärmten Glück

Wenn es zu heiß ist schmeckt er auch kalt
Tee ist ein anpassungsfähiger Alleskönner

Würde ich nicht verbrannt werden wollen
Nähme ich einen Teebeutel in den Sarg

Tee treibt mich auch immer wieder
Behütet also Ein- und Ausgang

jens tuengerthal 22.11.2018

Weihnachtsgeschäftig

Überall längst festlich dekoriert
Harren auch die Geschäftemacher
Dem Fest in freudiger Erwartung
Die sie bei uns zu gerne wecken

Manche erregen sich scheinheilig
Empört über diesen Konsumrausch
Der nichts mit Advent zu tun hätte
Als wäre Weihnachten christlich

Die Wintersonnenwende ist jedoch
Ein altes heidnisches Fest genau
Wie die bis heute üblichen Bräuche
Früher Jagd ersetzt heute Einkauf

Mancher sieht sich völlig verblendet
Noch im Weihnachtstrubel als einen
Schnäppchenjäger in alter Tradition
Und ist doch nur Opfer der Werbung

Wir verdanken die festliche Dekoration
In dunkelsten Monaten gutem Marketing
Dem alle zu gern gefühlvoll auch folgen
Zum angeblichen Fest der Liebe

So sind alle nun Weihnachstgeschäftig
Steigern das Bruttosozialprodukt festlich
Rechtfertigen es gern mit Aberglauben
Wünschen sich fröhliche Weihnachten

Die guten Geschäfte an Weihnachten
Sind mir eigentlich viel lieber noch
Als der verlogene Aberglaube dazu
Es geht nur nur um ehrliches Geld

Aber aufgewachsen mit dem Glauben
In der heilig tuenden Gesellschaft sind
Krippe und ihre Dekoration mir gewohnt
Als sein sie aus konfuzianischen Zeiten

Wesentlich jünger und viel später erst
Kam die jüdische Sekte hier oben an
Übernahm vorhandenes und passte
Sich an alte Sitten perfekt einfach an

Eigentlich zentral um das jüdische Fest
Aus dem christlich Ostern wurde hat sie
Heidnische Riten mit Christi Geburt noch
Als Lichterfest Weihnachten integriert

Längst hat sich die Tradition umgekehrt
Vom Glauben reden die Menschen doch
Viel lieber in dunklen Zeiten und also
An Weihnachten zur Wintersonnenwende

Die Wiedergeburt des Lichts heidnisch
Passte perfekt zum Advent der Lichtgestalt
Rückkehr des Lebens nach der Dunkelheit
Verbindet Naturritus mit abstraktem Glauben

So passt auch der Konsum perfekt dazu
Erinnern wir uns doch an ältere Traditionen
Versöhnen uns mit dem was ist genießen
Was kommt egal wie wird es gut so sein

jens tuengerthal 22.11.2018

Mittwoch, 21. November 2018

Maskenlust

Nackt kamst du in die Küche
Nur dein Gesicht war bedeckt
Vom grün deiner neuen Maske
Avocado Aloe Vera Honig Zitrone

Wie schön dein Körper doch ist
Denke ich jedesmal wenn ich
Das Glück habe ihn zu sehen
Nun schien er mir noch schöner

Voller Lust wollte ich dich sogleich
Abschlecken meine duftende Blume
Deine sprießenden Blüten liebkosen
Bis sich all deine Kelche mir öffnen

Wollte deine Quellen sprudeln lassen
Während du nackt und völlig entspannt
An der Spüle standst und Tee bereitetest
Welch Abbild höchster Schönheit bist du

Deine Kurven steil geformt an allen Enden
Lassen mich an Cellos und mehr denken
Lief vor Vorfreude deines Anblicks schon
Fast über und musste mich doch gedulden

Bis du wieder in den Bademantel gehüllt
Längst demaskiert auch die Liebestropfen
Aus meinen Quellen an ihrer Spitze dir
Auf lustvoller Zunge zergehen ließt

Dann brachten Duft und Geschmack
Längst weit abstehender Lust auch dich
Genug in Wallung dich von mir endlich
In den Tempel der Lust tragen zu lassen

Wie himmlisch wurde unser Ritt nun
Demaskiert vor der Bücherwand bis
Wir ineinanderüberliefen worauf ich
Die Chance nutzte dich abzuschlecken

Ein Hauch deiner Maske noch lag
Über dem gewohnten Duft deiner Haut
Genußvoll schmeckte ich zungig nach
Avocado Aloe Vera Honig und Zitrone

jens tuengerthal 21.11.2018