Sonntag, 26. August 2018
Bibliothekswert
Für eine Gemeinschaft als solche
Wird sie entsprechend gewürdigt
Oder sparen wir am falschen Ort
Thoreau hält Bibliotheken bereits
Für den idealen Platz der Bildung
Der nachhaltige Werte erst schafft
Auf die jedes Gemeinwesen baut
Weniger Brücken sollten wir bauen
Lieber einen Umweg dafür nehmen
Um Geld in Bibliotheken stattdessen
Unabhängig dauerhaft zu investieren
Es sollte der Staat nicht Unternehmen
Die Auswahl der Lektüre überlassen
Sondern selbst freie Büchereien fördern
Um den Mehrwert Bildung zu schöpfen
Der Geist erst kreiert unsere Zukunft
Schafft Zusammenhalt untereinander
Ist der einzig bleibende Wert für alle
In ihn möchte Thoreau investieren
Kann dem klugen Kopf nur zustimmen
Kostbarer als der Geist eines Volkes
Der seine Zukunft trägt und gestaltet
Scheint mir nahezu nichts im Land
Industrie kommt und geht wie Geld
Dessen primitiver Kreislauf allein
Als Wertschöpfung betrachtet wird
Was weder nachhaltig noch weise
Wer ein Land in Freiheit führen will
Wird in die Bildung mehr investieren
Als in Waffen oder Sozialkassen der
Lüge mangelnder Selbstverantwortung
Bibliotheken wie mehr Schulen auch für
Erwachsene mit lebenslangem Lernen
Sind die Basis dauerhaften Reichtums
Hier muss massiv investiert werden
Wo dies fehlt und Fernsehen stattdessen
Die erlesene Bildung ersetzt erstarken die
Ungebildeten Populisten vom Typ Trump
Die tatsächlich nie ein gutes Buch lasen
Wer der Freiheit Zukunft geben will muss
In ihre Basis die freie Bildung investieren
Um die Gesellschaft vor Dummheit besser
Zu schützen wie sie Intoleranz offenbart
Der höchste Wert einer Demokratie ist
Ihr friedlicher Zusammenhalt getragen
Von einem Konsens erlesener Werte
Auf ihn müssen wir dauerhaft bauen
Investiert darum statt in mehr Panzer
Statt in Gehälter der Abgeordneten
Statt in mehr Straßen und Brücken
Endlich in Bibliotheken als Basis
In Genua stürzte gerade eine Brücke ab
Hunderte Millionen schwer diente sie nur
Dem fließenden Verkehr ohne alle Bildung
Auch darum regieren dort nun Populisten
Mehr noch investieren wir in Straßen Autos
Militär Flughäfen Bahn und alles nur um
Irgendwo unterwegs noch zu sein statt
Weniger zu reisen und mehr zu lesen
Der Wert der Bibliotheken eines Landes
Bleibt auf Dauer und wirkt viel nachhaltiger
Als jede Straße oder Brücke die nur weiter
Land nutzbar macht statt Freiheit zu sichern
jens tuengerthal 26.08.2018
Sexperfekt
Sex im Perfekt ist stets
Stets schon Vergangenheit
Dachte ich früher grammatisch
Heute weiß ich es besser
Wir haben immer perfekten Sex
Ist es vorbei freue ich mich schon
Wieder auf das nächste mal
Weiß es wird wieder perfekt
So ist in ihrer Gegenwart alles
Perfekt und hoffe ich nie Vergangenheit
Sondern ewig lustvolle Zukunft
In perfekter Erinnerung was war
Sex in Perfektion hebt ohnehin
Alle Zeiten dabei davor danach auf
Es verweilt der schönste Augenblick
So wunderschön in seinem Höhepunkt
Was jenseits aller Zeiten ist bleibt
Immer die schönste Erinnerung
Wie perfekter Traum der Zukunft
Dabei mir vollkommen gegenwärtig
jens tuengerthal 25.08.2018
Samstag, 25. August 2018
Lektüren
Mit der Natur leben kann
Jeder ohne große Bildung
Darüber klug zu schreiben
Braucht es reichlich davon
Thoreau spricht auch über
Seine Lektüre im Wald die
Ein Spiegel seiner Bildung
Die sich gern klassisch zeigt
Auf das Original dabei pocht
Mehr Bildung ist für Thoreau
Der Schlüssel zum Wohlstand
Einer Nation wie ihrer Bürger
Sie möchte er mit allen Mitteln
Lieber mehr gefördert wissen
Erst geistige Feinheit würde
Den Reichtum der Nationen
Dauerhaft vergrößern weil
Sie das Fundament der Kultur
Die den Edelmann krönt ist
Statt billiger schlechter Romane
Sollten sie lieber Klassiker lesen
Was geistige Größe erst ausmache
Nach der jeder streben sollte
Fraglich wer darüber urteilen darf
Finde sein Bemühen ehrenwert
Aber mit mehr Erfahrung müßig
Menschen lesen immer am liebsten
Wenn sie es mit Lust am Buch tun
Statt mit Zwang dem Gewissen folgend
Dazu gibt es verschiedene Wege
So unterschiedlich wie alle Leser
Wer Menschen bilden will muss
Die Bildung lustvoll geil machen
Damit verführt was gut tun soll
Wer Massen lesen lassen will
Sollte über seinen Horizont weit
Hinweg oder zurückschauen um
Die Bedürfnisse auch zu treffen
Statt von sich nur auszugehen
Literaten lieben Elfenbeintürme
Dahinein ziehen sie sich exklusiv
Als die Leser des Guten zurück
Erhoben über die tumbe Masse
Die begeistert ihre Bücher kauft
Ist es wichtiger den Homer noch
Im altgriechischen Original zu lesen
Lukrez lateinisch zu buchstabieren
Das Alte Testament auf hebräisch
Den Konfuzius gar auf chinesisch
Kommt es mehr auf das Denken
Dabei wie dadurch an als auf das
Längst uralte Wort der Klassiker
Die nur durch Deutung überleben
Weil Originalität stets Illusion ist
Soll lebendig aktiv sein was gut ist
Oder tot in starrer Gestalt erhalten
Nur längst vergangener Mode nach
Deren Echo sie lediglich noch wäre
Statt die Zukunft zu gestalten
Eine Diskussion wie oft im Theater
Für und wider des Regietheaters
Wurden längst zur Glaubensfrage
Die seltsamste Auswüchse findet
Das Publikum ist gern empört
Lektüre soll sicher aufwecken wie
Zum Denken anregen weiterhin
Um Gesellschaft mitzugestalten
Was starr ist stirbt dabei schlicht
Was an und aufregt aber lebt
Mancher erregt sich über Moden
Auf den Bühnen wie in Büchern
Etwa den Grad der Sexualität dort
Als sei es nicht nur ein Spiegel
Eines natürlich sexuellen Lebens
Eine Gesellschaft entwickelt immer
Die ihr entsprechende Lektüre auch
Sex ist ein immer aktuelles Thema
Wichtiger ist das noch gelesen wird
Als wer dabei Originale buchstabiert
Vielleicht ist der Anspruch gegenüber
Thoreau gesunken der gern die alten
Klassiker als Zentrum noch hochhielt
Vielleicht sind wir einfach toleranter
Um mehr noch teilhaben zu lassen
Selbst schrieb Thoreau auf englisch
Wie Montaigne die Essais französisch
Obwohl beide Latein gut noch konnten
Was beiden sicher mehr Leser brachte
Als humanistische bloße Exklusivität
Gut ist was begeistert und lesen lässt
Was ich gern lese ist meine Sache
Solange Menschen überhaupt lesen
Freue ich mich daran doch genug
Egal ob Klassiker oder ganz trivial
Gerne fragte ich den Klassiker hörigen
Thoreau wer deren Konsens überhaupt
Machte und mit welchem Hintersinn dabei
Worum geht es uns bei der Lektüre noch
Wie wichtig ist ihm die reine Lust dabei
Vielleicht ist es auch typisch puritanisch
Sich gegenüber den großen Klassikern
Klein und unbedeutend fühlen zu wollen
Statt Lektüre voller Lust zu genießen
Von der Thoreau eher weniger wusste
So spiegelt jeder Spiegel seine Zeiten
Vor allem den Horizont des Verfassers
Was er ist und als was er scheinen will
Wobei mir Thoreau zu sehr Lehrer war
Der allen sagte was gut für sie wäre
Könnte auch so eine Liste erstellen
Sicher stünden darauf Werke Manns
Oder Goethe und auch Montaigne
Vermutlich auch der gute Thoreau
Aber das ist für andere eher egal
Es erleichtert die Kommunikation sicher
Wenn es einen Konsens der Lektüre gibt
Aber leicht wird auch schnell langweilig
Warum ich mich vor alle Rezepten hüte
Der Lust hier lieber folge als Thoreau
jens tuengerthal 25.08.2018
Ostseegold
Bernstein heißt das Gold der Ostsee
Es ist versteinerter Harz der Pflanzen
Aus anderen Zeiten manchmal auch
Leben noch in sich eingeschlossen
Frage mich manchmal ob auch das
Wesen des Fossil dessen Liebhaber
Besser beschreibt als alle Kunst sonst
Lebendig klebrige Masse tot versteinert
Manches wird erst sterbend schön
Anderes ist tot am allerschönsten
Zumindest nicht mehr sterblich
Fragt sich was lebenswert ist
Nimmt Bernstein die Angst vorm Tod
Weil erst schön wenn nichts mehr ist
Ist manche Schönheit zu sterben wert
Was ist überhaupt so lebenswert
Heute würde Leonard Bernstein 100.
Sieben Jahre jünger als meine Großmütter
Starb er mehr als eine Dekade vor beiden
Ist aber längst für viel mehr unsterblich
Bernsteins Kunst war Musik also Klang
Der flüchtiger als jeder Harz dennoch
Ein Gefühl von Ewigkeit uns schenkt
Als sei Unsterblichkeit erstrebenswert
jens tuengerthal 25.08.2018
Geschlechterneigung
Zeigt sich im Sex am klarsten
Unser Wesen nach seiner Natur
Sind wir eindringlich oder erfüllt
Entsprechend unserem Geschlecht
Dringe leidenschaftlich gern ein
Dabei steht erregt etwas von mir ab
Bin ein Höhlenmensch vom Wesen
Eng und dunkel macht mich an
Ein errigierter Penis erregt mich nicht
Eine warme Höhle dagegen um so mehr
Schöne feste Brüste finde ich stehend geil
Außer bei Männern da sind sie peinlich
Umgekehrt bei meiner Liebsten
Das steife Glied macht sie heiß
Dann öffnet sie sich mittig feucht
Will mich in sich irgendwo haben
Das scheint unsere Natur zu sein
Darum klappt die Fortpflanzung
Bereitet jedem auf seine Art Lust
Aber sagt es etwas über unser Wesen
Im heißesten Akt wird sie leidenschaftlich
Gern auch fest von mir rhythmisch gestoßen
Das treibt uns beide zum Höhepunkt doch
Erreicht sie ihn immer wieder auf mir reitend
Sagt die Stellung dabei etwas über die
Stellung zueinander dabei und sonst
Oder ist Befriedigung der Lust völlig
Unabhängig vom sonst sozialen Kontext
Handeln wir beim Sex ganz natürlich
Folgen den Trieben unserer Natur
Ist sie unser Wesen in Reinkultur
Oder ist es immer auch ein Kampf
Geht es bei der Suche nach Befriedigung
Um größtmöglichen Einklang mit der Natur
Oder offenbaren wir unverstellt ehrlich so
Erst unsere wahre auch soziale Natur
Manche meinen wir wecken so das Tier
Fragt sich ob das ein Kompliment ist
Oder ist triebhafte Natur ganz jenseits
Von Gut und Böse weil bloß natürlich
So lange es gut passt fragt es sich nie
Dann genießen wir es natürlich ganz
Fraglich wird's bei sozialen Kontrollen
Oder dem Missbrauch von Macht
Wenn es nicht so perfekt passt
Wie bei mir und meiner Liebsten
Lasse ich es lieber ganz für immer
Was ich heute für alle sonst sage
Das Besondere zu schätzen wissen
Gibt dem biologischen Trieb Inhalt
Alles wollen würde schnell beliebig
Das Gefühl erst macht es perfekt
Gefühl mischt sich also mit Trieben
Oder ist die Emotion Teil der Natur
Wie dann aber auch der Verstand
Als natürlicher Teil meines Wesens
Was aber bleibt dann von der Natur
Deren Wesen sich im Sex offenbart
Wenn Leidenschaft logisch vernünftig
Können wir es überhaupt genau sagen
Das Thema scheint unendlich komplex
Merke der anfängliche Plan war zu eng
Besser es voller Lust einfach nur tun
Wenn zwei Wesen sich darin finden
Damit bleibt obige Fragen unbeantwortet
Aber ich folge meiner Natur in die Liebste
Womit unsere beiden Wesen glücklich
Was mehr könnte Natur noch wollen
jens tuengerthal 24.08.2018
Freitag, 24. August 2018
Zeitfluss
[Henry David Thoreau, Walden, Kapitel 2 am Ende]
Im ewigen Fluss der Zeiten sucht
Thorau stets nach dem wo und wofür
Er lebt und weiß wer achtungsvoll und
Ohne Eile ist zur Wirklichkeit vordringt
Er könnte leicht ohne Post leben meint er
Weil in unseren Zeiten zu eilig gelebt wird
Er sich aber gegen den eiligen Strom stellte
Vor über 150 Jahren als wäre es heute
Dringende Nachrichten verlacht er
Was wäre schon wirklich wichtig etwa
An englischen Ernten außer für die
Spekulanten und ihre darauf Wetten
Kaum können wir uns vorstellen ohne
Smartphone auf dem wir regelmäßig
Über alle Nachrichten informiert werden
Jeden Brief in Echtzeit bekommen zu leben
Ist die Zeit uns noch ein seichter Fluss
Auf dessen sandigen Grund wir durch
Klares Wasser noch blicken können
Oder längst eher eine trübe Untiefe
Sehen wir den Platz der Ewigkeit
Aus schwacher Strömung ragen
Oder liegt unser Himmelsgrund
Schon vorher voll tückischer Felsen
Reißen wir uns tödlich die Leiber auf
An jenen kantigen Felsen im Strom
Verbluten zwischen nichts und immer
In der Warteschleife der Unendlichkeit
Wie wäre es die Zeit nicht mehr halten
Zu wollen im ewigen hätte ich doch
Sondern einfach anstatt zu tun was
Wir schon immer eigentlich wollten
Sich kein morgen mehr länger quälen
Lieber vom gestern weiter schwärmen
In immer genossener Gegenwart weil
Was kommt doch immer besser wird
Nehme ich den riesigen Strom der Zeit
Als keinen Bach zwischen Hügeln die
Fundament meiner Staudämme waren
Sehe ich sandigen Grund mit Kieseln
Der Durchblick des klaren Wassers
Lässt tiefer blicken als wir hoffen
Solange wir in trüben Teichen fischen
In deren Schlamm die Aale modern
Lasse die Aale lieber am Grund
Mögen sie im Dreck weiter wühlen
Trinke aus klaren Quellen der Vernunft
Nehme den Zeitstrom an seinem Beginn
jens tuengerthal 24.08.2018
Waldbrandenburg
Früher galt immer:
Es gibt Länder, wo was los is
Es gibt Länder, wo richtig was los ist und es gibt
BRANDENBURG BRANDENBURG
Aber heute haben sie einen Waldbrand in Brandenburg am Waldrand von Jüterborg
Da ist südlich von Potsdam richtig was los
Alle Nachrichten berichten vom Waldbrand
In Brandenburg Hallelujah in Brandenburg
Alle fürchten den Brand in Brandenburg
Sogar Berlin bekam Katastrophenmeldung
Aus Brandenburg wo es brannte um die Burg
Feuerwehr Polizei und Bundeswehr sind
Im Einsatz in Brandenburg ohne Regen
Keine Kontrolle des Brandes bei Wind
Die Monokultur ist wirklich ein Segen
In Brandenburg hat wieder jemand
Feuer gelegt bis aller Wald verbrennt
immer größer wird dort der Brand
Aus den Dörfern jeder wegrennt
In Brandenburg ist mal richtig was los
Alle Welt schaut nach Brandenburg
Der Kiefernwald zwar nur einmal brennt
Doch inzwischen jeder Brandenburg kennt
Dorfdisco und Landpomeranzen war gestern
Rechte Schläger und AfD ist halt Sachsen
Während es in Brandenburg richtig brennt
Wer denkt da noch an Ausländerhass
In Brandenburg wo der deutsche Wald brennt
Hat eben Mutti um Kevin im Graben geflennt
Doch heute lebt die internationale Solidarität
In Brandenburg in Brandenburg ist was los
Bisher gab es nur Kiefern und Seen
Nun brennt es wie in Kalifornien
Bald gibt es hier auch noch Wüste
In Brandenburg wo nie was los war
Nun endlich sind sie wer in Brandenburg
Alle Welt schaut nach Teltow-Fläming oh yeah
Und der Rauch zieht bis ganz nach Berlin
Brandenburg sagt an was dort los ist
Waldbrand am Waldrand in Brandenburg
Halleluja jeder kennt nun Brandenburg
Alle Berliner fürchten nun die Mark
Halleluja dem Waldbrand in Brandenburg
jens tuengerthal 24.08.2018
Donnerstag, 23. August 2018
Julianer
Die Julianer heißen Julier
Ihnen entstammte jener Julius
Nachdem die Kaiser so heißen
Waren das julianische Geschlecht
Eines der vornehmsten Roms
Sie stammten aus Alba Longa
Der Sage nach ist ihr Stammvater
Ascanius oder Julus der noch ein
Sohn des Aeneas aus Troja war
Über den Trojaner der selbst Sohn
Der Aphrodite der Sage nach war
Sahen sich die Julier den Göttern
Verwandt in ihres Stammes Herkunft
Glaube längst an keine Götter mehr
Wozu auch höhere Götzen anbeten
Wenn die Natur so wunderbar genug
Aber bete meine Julia täglich an
Wer das nun für paradox hält
Versteht wohl nichts von Liebe
Die dies ihrem Wesen nach ist
Wie wären wir sonst so närrisch
Die Liebe ist wohl Teil der Natur
Gibt der Fortpflanzung den Rahmen
Der sicheres Aufwachsen garantiert
Dafür uns große Lust bescheren kann
So habe ich nur doch eine Göttin
Jene Julia die schöner als alle
In jeder Hinsicht und Lage verzaubert
Das Glück meines Lebens wurde
Sie ist menschlich und alles dabei ist
Ganz natürlich für Geist und Triebe
Die vollkommen miteinander harmonieren
Was könnte göttlicher mir erscheinen
Der tägliche Gottesdienst für sie beginnt
Mit dem morgendlichen Liebkosen ihrer
In meinem Arm träumenden Schönheit
Ist also bereits mehr als himmlisch
Über weitere Messen schweige ich
Sie werden nach dem Erwachen erst
Allerorten hingebungsvoll gelesen
Wie es dem Paradies halt entspricht
Dieses vollkommene Glück hat heute
Am 23. ihren eben Geburtstag was ich
Kaum zu sagen wage in unverdienter Gnade
Mit der ihre Liebe mich einst noch eroberte
Über das Alter der Frauen schweigt der
Gentleman besser zu allen Zeiten außer
Es ist jenseits aller Vorstellung nur noch
Ein ferner Traum für einen der beiden
Ein Vierteljahrhundert älter scheint mir
Die magische Zahl so fern schon zu liegen
Dass ihre Erwähnung für mich eher der
Einer benachbarten Galaxie wohl gliche
Göttinnen haben kein Alter sie sind
Natürlich unsterblich da ich sie längst
Zu meiner machte spielen Zahlen keine
Rolle mehr denke ich und vergaß sie
Weiß nicht mehr wie alt meine Frau ist
Sehe nur wie jung und schön sie bleibt
Während mir die Schläfen längst grau
Wird sie jeden Tag immer schöner
Heute vor irgendwann also hat sie
Einmal damit angefangen sich mit
Fast Lichtgeschwindigkeit noch der
Vollkommenheit jährlich zu nähern
Längst überschritt sie die Grenze
Zu weiblicher Vollkommenheit bevor
Wir uns trafen so genieße ich diese
Als himmlisches Aroma um mich
Der 23. ist ein vielfach besonderer Tag
Doch schweige ich zu allen Details nun
Genieße lieber weiter mein göttliches
Geburtstagskind menschlich zu feiern
jens tuengerthal 23.08.2018
Lebensaufgabe
Hat die Aufgabe sein Leben
Würdig zu gestalten in allen
Einzelheiten der Betrachtung
Thoreau zog in den Wald um
Dem Leben näher zu treten
Damit er alles lernen könne
Was es ihn zu lehren hatte
Dies war ihm so wichtig damit
Er nicht das Gefühl hat wenn
Es ans Sterben geht nie gelebt
Zu haben weil es so kostbar ist
Tief bis in die Mark leben wollen
Um alles Leben voller Lust dabei
Aufzusaugen ohne Entsagung um
Es direkt an der Wurzel zu erleben
Dort wo das Leben gemäht wird
Wollte Thoreau es in die Enge treiben
Es auf seine Wurzel reduzieren um
Alles von ihm erkennen zu können
Kenne diesen Anspruch nur zu gut
Danach lebte mein Vater immer
Der von Wald bis Wissenschaft
Sein Leben lang ein Suchender war
Habe lange Zeit vieles nicht beachtet
Vielleicht um mich auf wichtiges lieber
Zu konzentrieren vermutlich aber eher
Weil ich ein dummer Ignorant darin war
Das Vorbild des Vaters lehrte Neugier
Auf alles und immer statt Konzentration
Was mich überfordert eher abschreckte
Zog mich zurück um mich nicht zu verliere
So hat die Naturkunde meines Vaters
Der gefühlt jeden Baum und jede Blume
Kannte und wissenschaftlich bestimmte
Den Knaben Jens davon abgeschreckt
Der familieninterne immer Wettkampf
Erster der Besserwisser zu sein ging
Damit in Teilbereichen verloren wofür
Vertieftes Wissen in anderen es gab
Irgendwann stellte ich fest mit diesem
Zunächst Trotz nichts zu verpassen
Sondern meinen Weg zu finden der
Später erst den anderen kreuzte
War ich nun lieber ein reduzierter
Spezialist für Literatur und Geschichte
Einer der vielen überall Fachidioten
Nur ohne passendes Jodeldiplom
Muss ich mich für alles interessieren
Um ins Leben ganz tief einzutauchen
Es voller Lust in allem aufzusaugen
Oder traf sich alles auf seinem Weg
Bedenke ich wie sich vieles gleicht
Frage ich mich ob nicht alles doch
In allem im Detail immer schon steckt
Urknall und Orgasmus sich ähneln
Zu dieser Theorie der Parallelen will ich
Später noch an anderer Stelle detailliert
In Versen philosophieren doch hier reicht
Die Frage nach der Lebensaufgabe aus
So es meine Aufgabe im Leben ist sich
In Geschichte und Verse zu vertiefen
Wird sich die ganze Welt darin spiegeln
Der Sache darin ich auf den Grund gehen
Fern lag es mir immer Pflanzen zu bestimmen
Nach den Sternen zu sehen oder Gesteine
Aufzuschlagen als Spiegel der Erdgeschichte
Dafür suche ich Worte dies weiter zu erzählen
Im Gegensatz zu Thoreau hier denke ich
Es gibt nicht den einen Urgrund allen Seins
Jeder suche seine Gründe irgendwo für sich
Freude dabei zu haben ist was alleine zählt
Parallel aber wieder mit Thoreau merke ich
Wie sich bei jeder Suche im Detail nach egal
Welcher Erkenntnis sich die Interessen treffen
Weil dann doch alles mit allem zusammenhängt
Darum erfinde ich keinen Schöpfer für mich
Kenne keine Götter und sehe in allem Natur
Die ich als solche achte und genieße was
Als Genuß wohl lebenslänglich Aufgabe ist
So trifft sich in den Aufgaben wenn wir
Auf den Grund der Dinge gehen wieder
Was uns vorher in Welten streng geteilt
Geschieden schien als eines in vielen
jens tuengerthal 23.08.2018
Sächsismus
In Sachsen proleten Mitarbeiter
Des LKA ganz privat bei Pegida
Mehr muss keiner mehr wissen
Dieser Staat ist im Kern verseucht
Treten wir ihn einfach an Polen ab
jens tuengerthal 23.08.2018
Mittwoch, 22. August 2018
Nichtsmehr
Auf nichts freue ich mich mehr
Als die Rückkehr meiner Liebsten
Heute kommt sie zu und mit mir
Endlich kein Tag mehr warten
Wenn nichts mehr bleibt
Ist alles da zumindest wenn
Vorher eine fehlte ansonsten
Bliebe ja auch nichts mehr
Mehr oder weniger nichts
Ist schwer denkbar solange
Nichts ist was aber nie ist
Wenn etwas wieder ist
Mit null enden die negativen Zahlen
Jenseits davon beginnen die positiven
Wenn sie nicht mehr weg ist endet
Die negative Zeit im positiven Glück
Nichts ist mehr als nichts weil nichts
Bekanntlich nichts ist also unendlich
Warum das komparative mehr nichts
Taugt über das Nichts etwas zu sagen
Nun ist es kein Tag mehr bis sie kommt
Was soll ich noch dazu sagen außer
Wie ich mich freuer darauf darob darunter
Nichts mehr brauche ich noch zum Glück
jens tuengerthal 22.08.2018
Königsfreiheit
Mein Recht kann mir keiner bestreiten. [H.D. Thoreau nach William Cowpers)
Könige sind selten wirklich frei
Sie stehn im Zwang des Hofes
Hängen an Herrschaft über Land
Stehen ständig unter Beobachtung
Als freier Mensch wollte ich nie
Etwa König von Deutschland sein
In Knabenmorgenträumen war ich’s
Dort diente das Reich nur der Lust
Es gab weniger Pflicht als Vergnügen
Sicher kämpfte ich auch wohl Schlachten
Doch starb dabei niemand wirklich
Musste ich nirgendwo repräsentieren
Kein Boulevardblatt zerriss sich darüber
Wenn ich mal wieder sitzen blieb oder
Die Liebe mit Kummer oder ohne wechselte
Was ich tat wollte - außer den Eltern - keiner wissen
Die Gedanken sind frei sangen sie einst
Als Revolutionäre 1848 in Baden und Berlin
Daran hat sich erstaunlich wenig geändert
Unser Reich in Gedanken bauen wir allein
So bin ich viel weiter König als nur Augen
Reichen können denn auch das darunter
Öffnet sich meiner Phantasie stets willig
Untersteht in Gedanken mir einfach alles
Doch anders als der Kaiser der daran litt
Dass in seinem Reich die Sonne nie unterging
Bedrücken mich keine Sorgen ums Reich
Das glückliches Österreich einst erheiratete
Sicher fehlte mir auch dessen Aberglaube
Weil ich eben nichts über mir anerkenne
Fürchte ich weder Himmel noch Hölle
Bin ich einfach endlich dabei glücklich
Wird es zu viel im geträumten Königreich
Öffne ich einfach wieder die Augen schon
Bin ich aller Pflichten ledig und völlig frei
Weil meine Gedanken es eben können
Auch reisen trete ich darum wenn möglich
Nur noch mit geschlossenen Augen an
Damit sie mit einem Lidschlag beendet
Wenn das Reisen wie immer lästig wird
Das ist die wahre königliche Freiheit
Alle Welt ist mein ohne mich dabei
Zu irgendetwas verpflichten zu können
Brauche nichts als Phantasie dafür
Was sollte ich da mit vielen Millionen
Mit Macht Militär und Goldschätzen
Die nur Neider und Diebe wecken
Was meine ollen Bücher nie tun
Dies Recht heute ein König zu sein
Kann mir niemand bestreiten da es
Kind meiner Gedanken alleine ist
Was mehr wollte einer je werden
Denke bei der Lektüre von Thoreau
Auch an Max Stirner der seine Welt
Im Einzigen auch auf sich gestellt
Nichts über sich mehr anerkennt
Moralisch handelt ohnehin nur wer
Kants kategorischen Imperativ folgt
Also allein dem Gewissen treu ist
Niemanden mehr über sich hat
So sind Kant Stirner und Thoreau
Die Basis meines grenzenlosen
Königreichs auf der Suche nach
Dem Glück allein im Augenblick
Beherrsche niemanden auf der Welt
Möge jeder nach seiner Fasson leben
Gebe aber auch niemandem Macht
Über mich und mein endloses Reich
Vielleicht können wir erst glücklich leben
Wenn jeder ein König ist ganz für sich
Verantwortung für sein Reich übernimmt
Im Wissen es ist reine Phantasie
jens tuengerthal 22.08.2018
Dienstag, 21. August 2018
Einsamende
Nur noch eine Nacht alleine
Dann endet die Einsamkeit
Mit der Rückkehr der Liebsten
Von der nicht einsamen Insel
Einsam beginnt mit eins aber
Endet mit der Zweisamkeit
Wenn wir unser Leben teilen
Um weniger allein zu sein
Während ich so über 1 und 2
Schreibe wie ihr Verhältnis auch
Zur 0 auf der alle Informatik basiert
Fühle ich mich weniger einsam
Immer beginnt einsam mit eins
Was wir lieber durch zwei dann
Ersetzen um durch zwei alles
Künftig miteinander zu teilen
Eins und Null sind schon alles
Was es braucht um die Welt
In Rechenmaschinen zu verstehen
Es ist zwei weniger eins nur
Nach zehn Tagen kann ich nun
Neun abziehen die mit manchem
Noch gefüllt waren auch wenn am
Ende nur 1 und 0 übrig bleiben
Morgen nicht mehr allein zu sein
Ist was immer übrig bleibt von wo
Auch immer ich abziehe was da war
Wird kein Tag alle Erfüllung bringen
jens tuengerthal 21.08.2018
Zypressenfreiheit
Im Schatten der Ökonomie aus
Gibt es sie am Markt überhaupt
Womit bestimmen wir über sie
Am Beispiel eines Gleichnisses
Das ihm von Arabien her bekannt
Erläutert Thoreau dem Leser genial
Seinen gültigen Begriff von Freiheit
Gefragt warum die Zypresse frei hieße
Obwohl sie keine Früchte trägt erläutert
Der Weise weil sie immergrün genau
Keine Früchte trägt unvergänglich sei
Daraus sollten wir lernen unser Herz
Nicht an vergängliche Güter zu hängen
Die Ströme flössen auch noch wenn alle
Kaiser längst das Zeitliche segneten
Solches Denken treffen wir gewöhnlich
Im Umkreis der Religionen die lehren
Alles Vergängliche sei nur ein Gleichnis
Für paradiesische Ewigkeit im Himmel
Warum erzählt ein freiheitlicher Denker
Wie Thoreau dieses am Ende des Teils
Über die Ökonomie oder verweist es nur
Auf typisch amerikanischen Aberglauben
Wie könnte ich diese Geschichte lesen
Ohne sie mit Hokuspokus zu transzendieren
Die Zypresse bringt keine Blüten am Markt
Dafür hält sie sich kontinuierlich ganz grün
Was die eine weniger hat hier also Blüten
Hat sie den verblühenden dafür voraus
Mit immergrünen Schatten spendenden
Zweigen die nichts sonst aber bieten
Wer zu riesigem Reichtum schnell erblüht
Vergammelt genauso schnell wieder zu nichts
Was wir gestern noch an Blüten bewunderten
Ist morgen nur noch alter Kompost wohl
Die Freiheit der Zypressen hat ihren Preis
Immergrün zu sein ohne allen Wechsel
Bedeutet keine schönen Blüten zu haben
Die aber auch nicht am Ende herabfallen
Wer mit weniger Pracht im Leben auskommt
Verblüht dadurch nicht ganz so schnell wieder
Frei werden nur die Zypressen noch genannt
Unfrei ist also wer Blüte und Wechsel sucht
Ob ich eher der Zypresse gleichen möchte
Die im grünen Gleichmaß durch Leben zieht
Oder den schönsten Rosen in kurzer Blüte
Ist wohl eine Frage von Wesen und Weg
jens tuengerthal 21.08.2018
Hey Mutti
Versuch einer Rap-Ballade an Merkel
Hey Mutti wir müssen mal reden
Deine ruhige Hand war sehr gut
Politik nur verwalten ist viel besser
Als sich dabei zu wichtig zu nehmen
Hab nichts mehr mit Parteien am Hut
Möchte in Ruhe friedlich leben können
So wie Millionen andere in diesem Land
Finde Verwaltung eher lästig langweilig
Aber langsam nervt es wirklich schon
Wie dominant polarisiert heute wird
Als ginge es um den Weltuntergang
Nimmt sich manche Politik zu wichtig
Früher glaubten die Menschen noch
Der Kaiser käme von Gott warum
Gehorsam religiös begründet war
Heute begründen Götter nichts mehr
Der Rechtsstaat betet nur zu Normen
Gesetze sind heute das Ding mit G
Nichts ist drüber aber viele drunter
Manche haben das wohl vergessen
War stolz auf unsere Kanzlerin einst
Die menschlich Tore öffnete für alle
Die in Not in jenem Sommer kamen
Meinte wir schaffen das als Gute
Tatsächlich haben wir es geschafft
Die Lage ist relativ ordentlich nun
Außer in Berlin vielleicht aber da
Herrschte vorher schon Chaos
Nun zeigen uns die Statistiken
Die nüchtern Zahlen aufführen
Der Anteil der Gewalttäter ist
Unter Flüchtlingen zu hoch
Alles schönreden hilft nicht mehr
Wir müssen was ändern und tun
Damit nicht Angst das Land spaltet
Gegen Gewalt härter vorgehen
Darüber sollten wir offen reden
Das Problem erkannt ist gebannt
Verleugnet aber wird's verlängert
Zu Gunsten der friedlichen Mehrheit
Wie kann wer gegen unsere Bürger
Brutale Gewalt begeht sich länger
Auf Schutz vor Folter noch berufen
Da schützt der Rechtsstaat falsch
Wer sich friedlich integriert gehört
Endlich dafür belohnt während alle
Die Gewalt anwenden damit ihren
Anspruch auf Asyl voll verwirken
Haben wir den Mut das Grundgesetz
Insoweit zu ergänzen dass Integration
Belohnt aber Gewalt ebenso bestraft
Wie Täter ihren Schutz ganz verlieren
Dann kann auch jeder ein Einzelfall sein
Der Rechtsstaat Widerspruch erlauben
Dennoch moralisch konsequent handeln
Weil jeder Staat auf seine Bürger aufpasst
Wir haben eine Bundeswehr die sogar
Das Totschießen übt um unser Land
Vor Feinden sicher zu schützen aber
Foltergefahr verhindert Abschiebung
Darum spaltet sich dies Land mehr
Weil die Angst haben sich unverstanden
Fühlen mit ihren schlimmen Gefühlen
Andere sie dafür noch beschimpfen
Richtig ist es braucht eine europäische
Lösung damit sich etwas ändern kann
National ist mit dem Euro zum Glück
Faktisch für immer vorbei
Viele haben das noch nicht begriffen
Zeit es ihnen endlich ehrlich zu sagen
Dass der Nationalstaat am Geld hing
Ohne nur noch Kulturhülle bleibt
Noch mehr braucht es Lösungen vor Ort
Investitionen und mehr Perspektiven
Da sind sie wohl einigermaßen dabei
Bevor Europa wie Australien handelt
Hey Mutti auf deinem Schreibtisch
Steht ein Bild der großen Katharina
Du bewunderst wie ich die Aufklärung
Jene die alte Freundin meines Diderot
Das finde ich gut und mag ich sehr
Auch wenn das C deiner Partei eher
Für Übelkeit bei mir sorgt aber darum
Hab ich mit Parteien nichts am Hut
Aufklärung und ruhig verwaltete Mitte
Scheint mir genau richtig in dieser Zeit
Nur Verwaltung braucht der Rechtsstaat
Also die berechenbare Ehrlichkeit
Hey Mutti wir können beide so Typen
Wie Trump und Putin eher nicht leiden
Die sich wichtig nehmen und zocken
Statt einfach ruhig zu verwalten
Habe nie CDU gewählt wegen des C
Aber deine ruhige Hand Mutti mag ich
Achte Frau Dr. Merkel als Kanzlerin sehr
Wie einen völlig zuverlässigen Beamten
Bei meiner Zuneigung für Angela Merkel
Brennt keine große Leidenschaft mit
Woher wozu und wohin auch damit
Dafür viel Hochachtung und Respekt
Sie macht ihre Arbeit sehr ordentlich
Ist intelligent talentiert fleißig bescheiden
Muss nicht persönlich noch glänzen als
Erste Dienerin des deutschen Volkes
Hey Mutti du hast also alles was es braucht
Sogar meine politische Zuneigung erobert
Bitte verspiel es nicht durch Nichtstun wo
Eingreifen Handlung und Schutz so nötig
Es geht nicht darum Asylrecht aufzugeben
Sondern dies glaubwürdig wieder zu machen
Dann verdient kein Gewalttäter hier Schutz
Gegen die verteidigen wir uns ebenso
Hey Mutti es ist doch ganz einfach
Damit dich wieder alle lieben können
Zeig Verständnis und ändere etwas
Damit wir alle gut und sicher leben
So schrieb es sich die CDU ins Programm
Klar die Dinger nimmt keiner zu ernst
Dabei ist es der Schlüssel zum Glück
Darum muss für Ordnung gesorgt sein
Hey Mutti und zum Abschluss noch was
Bessere PR wäre leicht möglich wenn
Probleme ernst genommen würden denn
Ernsthaft und seriös kannst du voll gut
Als Formulierung ginge vielleicht durch
Der Anspruch auf Asyl erlischt bei der
Anwendung von Gewalt hierzulande
Die Abschiebung erfolgt automatisch
Hey Mutti mach es besser du kannst es
Wer sonst sollte das Land beruhigen
In solch aufgehetzten Zeiten dringend
Verwalte einfach ehrlich dein Amt
jens tuengerthal 21.08.2018
Montag, 20. August 2018
Grauggrüngrau
Rund 36 km durch Berlin gen Süden
Beginnen am grünen Helmholtzplatz
Ging es durch das graue Berlin bis
Wieder ins grüne Tempelhofer Feld
Sonnig und heiß war es wenn auch
Weniger als die Wochen zuvor was
Grund genug schien die Wanderung
Über eine längere Strecke zu wagen
In der Hoffnung zu trinken zu finden
Auf geradem Weg über die Choriner
Richtung Mitte von dort aus entlang
Dem Hackeschen Markt bis zur hier
Museumsinsel die ich rechts liegen ließ
Auch wenn alle Museen dort so schön
Stattdessen der Spree folgend am
Humboldt Forum vorbei von da aus
Über die Fischerinsel nach Kreuzberg
Bis ich am Prinzessinnengarten pausierte
Die Hitze forderte Flüssigkeitsnachschub
Bis dahin mit meiner Liebsten im Ohr
Die leider noch in Dublin weilt ging es
Nun alleine weiter zum Landwehrkanal
Den ich an der Admiralstraße wieder
Weiter gen Süden ziehend überquerte
So verließ ich das schöne Grün wieder
Dem ich seit den Gärten gefolgt war
Doch das kleine Grün in der Mitte der
Grimmstraße tröstete das hier auch von
Vielen schönen Gebäuden umstanden
Ein wenig nur grau mit Straßenbäumen
Wurde es dann die Fichtestraße hinab
Was durch viele bunte Kneipen wieder
Reichhaltig ausgeglichen wurde vor allem
Sah ich schon die Hasenheide vor mir
Das schöne städtische Grün dieses Parks
Durchquerte ich in südwestlicher Richtung
Bewunderte noch den wilden Tümpel
Der sogleich an Walden denken ließ
Ein Stück wilde Natur mitten in Berlin
Zivilisierte Kultur dagegen erblickte ich
Mit der Sehitlik-Camii Moschee die dort
Am Columbiadamm vorm Feld gebaut
In das ich dann in südlicher Richtung
Endlich am Ziel der Wanderung einbog
Beeindruckend wie laut und fröhlich dort
Ganz friedlich Menschen vieler Kulturen
Miteinander aßen musizierten feierten
Folgte den alten Landebahnen bis zum
Südlichen Ende der Flughafengebäude
Neben dem Containerdorf für Flüchtlinge
Überall Menschen auf den Wiesen liegend
Spielend oder schmusend skatend singend
Pausierte dort ein wenig abseits in Ruhe mit
Einem arabischen Iraner sehr nett plaudernd
Auf dem Rückweg durch den Bergmannkiez
Fiel mir auf dass ich meinen Geldbeutel wohl
Entweder verloren oder vergessen hatte was
Den Flaneur unruhiger machte als die Liebste
Die inzwischen wieder in meinem Ohr saß
Nachteil dieses Mangels war wachsender Durst
Der sich durch den Mangel noch steigerte über
Kilometer hinweg vom Blücherplatz bis zur
Friedrichstraße die Linienstraße entlang fand
Endlich ich in der Choriner für 1 Euro Wasser
So vorm Verdursten gerettet ging es wieder
Über den Kollwitzplatz zum Helmholtzplatz
An dem ich zum guten Ende der Tour den
Geldbeutel auf dem Küchentisch wiederfand
Vor allem aber genug zu trinken nun hatte
jens tuengerthal 20.08.2018
Zweisamkeit
Noch zwei Nächte einsam
Dann teilen wir endlich wieder
Nächte Bett Lippen wie Lust
Als ein Paar ganz beieinander
Mehr als zwei die eins werden
Weil sie es wollen und dazu
Noch in allem können gibt es
Im Leben an Glück niemals
Ob überwundene Einsamkeit
Erst die Zweisamkeit uns so
Wertvoll macht scheint fraglich
Doch ist Liebe mehr als Dialektik
Will wieder zwischen ihre beiden
Lippen wie Brüste und Beine
Am wichtigsten aber ist in ihrem
Einen Herzen für immer zu sein
Solange wir zwei uns einig sind
Immer eins bleiben zu wollen
Gibt es keine Fragen mehr dann
Haben wir alles Glück doppelt
jens tuengerthal 20.08.2018
Erwartungsgenügsam
Wann scheint es uns erfüllt
Wieviel braucht es zum Glück
Genügt mehr oder weniger
Bei der Lektüre von Thoreau
Werden ständig Gewohnheiten
Infrage gestellt auch im Alltag
Die mich neu staunen lassen
Er fragt sich wieviel Tage er
Arbeiten muss zum überleben
Staunt wie wenig es nur ist
Tut auch nicht mehr als nötig
Dennoch empfiehlt er sein Tun
Nicht als Vorbild für andere weil
Zufriedenheit für jeden anderes
Auslöst wie bei der Befriedigung
Toleranz bei zugleich Enthaltsamkeit
Die nicht dogmatisch sondern liberal
Offen und neugierig in die Welt schaut
Scheint ihn glücklich gemacht zu haben
Sollen wir uns also kasteien im Verzicht
Oder weniger brauchen um damit nur
Noch zufriedener zu sein ist die Frage
Bei der Thoreau auf den Epikuräer trifft
Fliege und Reise nahezu gar nicht
Weil ich den Vorgang an sich völlig
Reizlos finde wie die meisten Ziele
Was sich in Berlin relativ leicht sagt
Kann auch mein vieles Laufen gut
Ökologisch nach außen rechtfertigen
Erkläre meine Enthaltsamkeit aber
Lieber zum Luxus den ich genieße
In den heutigen hektischen Zeiten
Was alle Alten über alles neue sagten
Ist Langsamkeit eher eine Behinderung
Tue so als wäre sie für mich Reichtum
Was nun wirklicher ist weiß ich nicht
Nur wie ich die Welt mehr genieße
Indem ich Dinge anders betrachte
Werde ich völlig Erwartungsgenügsam
Brauche dazu immer weniger und
Genieße was ich habe wie etwa
Liebe und Lust viel mehr jeden Tag
Weil es mir mehr darauf ankommt
Nichts bleibt uns als das Gefühl
Ob wir glücklich im Leben waren
Zufrieden lebten statt zu hadern
Danach zu streben ein hehres Ziel
Kein anderes Ziel erstrebe ich mehr
Brauche dazu zugleich immer weniger
Was ergo das Leben immer schöner
Wie leichter zugleich mir macht
So kreuze ich bei der Lektüre
Thoreaus Gedanken mit Epikurs
Nehme was mir gefällt und gut tut
Um das beste Leben zu haben
So lebe ich einerseits immer im
Superlativ des Schönsten erkenne
Aber wie wenig es zum Glück braucht
Was aller Euphorie Dauer verleiht
jens tuengerthal 20.8.2018
Sonntag, 19. August 2018
Dreier
Alle träumen vom flotten Dreier
Außer denen die es schon kennen
Die wissen einer kommt zu kurz
Wer alles mit einer hat wie ich
Wollte sie weder noch teilen
Warum Dreier völlig absurd ist
Lieber denke ich nun daran
Dass er nur noch 3 Tage sind
Bis wir wieder zusammen kommen
Drei ist nur noch zwei und eins
Eigentlich also eher fast nichts
Das ist kaum bedacht vorbei
Drei Nächte noch alleine scheint
Am Dritten Tag sie begrüßen bald
Nicht mal mehr eine halbe Woche
Auf drei Arten können wir uns dann
Endlich inniglich ganz verschlingen
Was wieder einfach traumhaft wird
Sicher weiß ich wie gut sie ist
Weil ich sie länger als drei Tage
Bereits kenne und immer liebe
So ist die drei ganz beschwingt
Wie ein Walzerschritt im 1, 2, 3
Dreht sich die Lust im Einerlei
Drei Orte einzudringen mit dem
Einen an allen dreien glücklich
Sind nur noch drei fast schon da
jens tuengerthal 19.08.2018
ÜberLebensmittel
Wieviel fressen wir ohne Grund
Womit schaden wir uns mehr
Welche sind völlig unentbehrlich
Viele meinen Fleisch und Eiweiß
Ihre Beweise jedoch zweifelhaft
Warum sollte Mensch mehr brauchen
Als ein ausgewachsener Stier
Manche schwören auf allein Reis
Thoreau schreibt dies auch für sich
Dennoch aß er mehr Kartoffeln
Bohnen und ein wenig Speck
Uralt wurde er dabei nicht
Aber ist das ein gutes Ziel
Frage ich mich gleichzeitig
Beim Betrachten der Alten
Unabhängig dafür und frei
Lebte der Selbstversorger
Der undogmatisch dabei
Ohne Fleisch besser lebte
Spannend ist seine Begründung
Für eine vegetarisches Leben
Weder Geschmack noch etwa
Die erfundene Tierseele zählt
Es ist seine Freiheit dabei
Nicht von Tieren abhängig
Sondern so wenig wie möglich
Für seine Pflanzen nur zu tun
Thoreau denkt pragmatisch stets
Vernünftig und dennoch auch ethisch
Wird bei Betrachtung der Ökonomie
Seine Gedankenwelt ganz sichtbar
Was gut sein soll muss funktionieren
Klingt puritanisch und pragmatisch
Typisch amerikanisch ohne Ideale
Oder hehre abstrakte Prinzipien
Doch braucht es keine Götter mehr
Pragmatisch irdisch zu reagieren
Dazu genügen Vernunft und Natur
Mit Blick auf tägliche Lösungen
Bin ich zu sehr noch Europäer
Wenn ich das Prinzip dahinter
Für alle Fälle statt die konkrete
Lösung im vorliegenden suche
Thoreau erprobt sich im Wald
Kehrt zur Natur der Bedürfnisse
Dabei pragmatisch wieder zurück
Verbindet Idee und Leben so
Trinke gern feinen Tee aus China
Könnten sicher auch Kräuter sein
Esse Pampelmuse in meinem Müsli
Lebe bescheiden aber kontinuierlich
Habe nahezu das ganze Jahr immer
Die gleichen Lebensmittel weil ich sie
Hier günstig bekommen kann im Laden
Aber ginge es mir schlechter ohne sie
Sicher genügte es mir dabei völlig
Meine Haferflocken mit Kräutertee
Aufzugießen ohne alles Obst extra
Aber es schadet mir wohl auch nicht
Nur alles mehr an Komplexität
Beim Essen und Kochen mach mich
Ein Stück weit unfreier und abhängig
Statt einfach für mich zu sorgen
Bin aber kein Bauer und will es nie
Gartenarbeit war nie meine Sache
Feldarbeit schon gar nicht denke ich
Heuschnupfengeplagtes Stadtkind
Was vor 150 Jahren gut für ihn war
Muss ich nicht genauso weiter leben
Besser pragmatisch eklektizistisch
Sich auswählen was täglich nutzt
Es gibt beim Essen keine Wahrheit
Nicht das eine Prinzip für alle gültig
Sondern so viele Wege wie Menschen
Gut ist was uns glücklich macht dabei
Darüber aber wieder neu nachdenken
Gewohnheiten auch mal infragestellen
Scheint mir dagegen sehr vernünftig
Aus weniger mehr machen gefällt mir
Werde alles was ich esse überprüfen
Wie nötig ich es will was mir ohne
Wirklich fehlte und dann überlegen
Auf mehr wieder zu verzichten
Anders als viele Menschen esse ich
Meist nur einmal am Tag in Ruhe
Statt mehrfach zu schlingen oder
Sich hektisch kompliziert zuzubereiten
Weiß nicht was richtig und gut ist
Doch scheint mir weniger immer
Mehr von etwas zu wollen aber
Schöner auf mehr zu verzichten
Vielleicht ist das eine Lösung
Für ganz viel in Zeiten wie diesen
Wenn Ressourcen knapper aber
Platz nur spärlich bemessen ist
jens tuengerthal 19.08.2018
Samstag, 18. August 2018
Quartett
Quartett ist zwei und zwei finden
Die passend zusammen gehören
Dabei waren es eigentlich vier
Mit denen es gespielt wurde
Auch in der Musik spielen vier
In einem Quartett zusammen
Um gemeinsamen Klang im
Einklang miteinander zu finden
Auch die ersten beiden Strophen
Des Sonetts bilden ein Quartett
In der Quantenmechanik dagegen
Ein Zustand mit Multiplizität vier
Für mich nur noch zwei mal zwei
Tage bis die Liebste wieder kommt
Zu und mit mir einfach wieder da ist
Was jenseits aller Zahlen wunderbar
Doch teile ich das Quadrat von zwei
Damit es mir weniger erscheint was
Noch an harter Trennung vor uns liegt
In der die Lust aufeinander nur wächst
Keine Handvoll mehr und doch so viel
Wie Finger die meine Liebste überall
in - und auswändig streicheln wollen
Voller Zärtlichkeit und Liebe bald
jens tuengerthal 17.08.2018
Reisezeit
Alles langsamer ansehen
Um es richtig zu würdigen
Schlägt uns Thoreau vor
Wandern sei viel besser als
Mit der für ihn schon 1850
Viel zu schnellen Eisenbahn
An Orte unnötig zu eilen
Er fiel und fällt aus der Zeit
Damals wie heute noch mehr
Doch irrt er oder bringt uns der
Ruhige Spaziergang viel mehr
Das Tempo beim Laufen ist
Auch nach Thoreau weniger
Wichtig als die Erfahrung sich
Land erst erlaufen zu haben
Der Ort an dem ich am längsten
In meinem Leben wohne ist Berlin
Doch Heimat wurde es mir erst
Als ich mir die Stadt ganz erlief
Sie mit der Ringbahn umfahren
Ist eine Kleinigkeit von kaum einer
Stunde ohne etwas dabei zu sehen
Durch die Stadt radeln zu schnell
Schaue ich mein Berlin an kann ich
Thoreau nur bestätigen dass erst
Mit der Langsamkeit die Entdeckung
Überhaupt möglich sein kann
Was ich durcheile erfahre ich nie
Wer rast ist nirgendwo ganz da
Sondern immer mehr unterwegs
Meint nur schneller da zu sein
Fontane wanderte durch die Mark
Wie auch jenseits des Tweed durch
Schottlands Geschichte und Berge
Er schreibt mit viel Gefühl darüber
Wandere außer durch mein Berlin
Am liebsten durch Bücherwelten
Was den Horizont mehr erweitert
Als diesem hinterher zu laufen
Es hat nicht jeder so viel Zeit
Stundenlang durch die Gegend
Wie andere Städte zu laufen
Um sie so kennenzulernen
Sicher viele Touristen buchen
Europa in einer Woche um sich
Alles wichtige zeigen zu lassen
Ohne etwas wirklich zu sehen
Wer keine Zeit hat zu reisen
Sollte nicht reisen oder sich
Die Zeit dazu nur nehmen
Denn Zeit ist immer genug
Hinfahren anschauen weiter
Ist noch schlimmer als der
Verachtenswerte Cluburlaub
Nur eben noch gehetzt dabei
Wer eilt kann nichts erkennen
Sondern wird nur unterhalten
Konsumiert Gegenden wie die
Chipstüten beim Fernsehen
Wer seine nähere Umgebung
Wirklich zu Fuß erobert kennt
Sie erst wirklich im Gegensatz
Zu vielen die nur mal da waren
Wichtiger als etwas zu kennen
Was nur ein Maßstab übereilter
Konkurrenz von Geltungsgier ist
Ist es bei sich anzukommen
Bin eigentlich täglich unterwegs
Mit ganz wenigen Ausnahmen
Laufe ich bei jedem Wetter immer
Womit ich viel Zeit gewonnen
Nicht was ich sah oder wieviel
Tausend Kilometer ich dabei lief
Ist der Maßstab meines Glücks
Sondern wie wenig es braucht
Veränderungen am gleichen Weg
Betrachten der Pflanzen im Jahr
Wechselnde Witterung in der Stadt
Neue und verschwundene Gebäude
Laufen ist ein Glück auf dem Weg
Nicht rennen sondern lieber flanieren
Sich Zeit nehmen um anzuschauen
Was ist und sich daran zu freuen
In der Frage der Reisezeit
Stimme ich Thoreau voll zu
Bei Telegrafenkabeln sehe ich
Mehr Nutzen im Fernsprecher
Muss nichts mehr erledigen
Nichts unbedingt gesehen haben
Nirgendwo noch gewesen sein
Um hier einfach glücklich zu leben
jens tuengerthal 17.08.2018
Freitag, 17. August 2018
Fünffinger
Abzählen wann du endlich
Wieder zu und mit mir kommst
Nur noch fünf Tage bis dahin
Fünf ähnelt in vielem der sieben
Nur zwei weniger eben dennoch
Wie unsere Finger zeigen eine
Wichtige Zahl unserer Natur
Eigentlich haben wir ja nur vier
Finger und den Daumen aber
Das gibt in Summa auch fünf
Warum es dahinstehen kann
Möchte zu gern mit allen meinen
Fingerspitzen über dich streichen
Deine Lust sich unter ihnen erst
Erheben und feucht öffnen fühlen
Bei zehn Tagen Trennung ist fünf
Quasi das Bergfest inmitten weil
Es nun nur noch genauso viel sind
Die uns noch und die wir haben
Nun wird alles nur noch weniger
Bald bist du wieder ganz bei mir
Denke ich fröhlich mit der fünf
In Gedanken einer guten Zahl
jens tuengerthal 17.08.2018
Bedarf
Woran hängen wir wirklich
Was ist wem unentbehrlich
Warum viel weniger noch
Früher war ich wochenlang
Bei jeder Jahreszeit noch
Mit Zeltbahn und Schlafsack
Allein in den Wälder wandern
Heute käm es mir seltsam vor
So lange ohne Steckdose sein
In Smartphonezeiten undenkbar
Bräuchte wohl Solarzellen dafür
Thoreau der Walden schrieb
Zog sich mit fast nichts zurück
An den Waldensee um sich dort
Ein Haus zu bauen und zu leben
Er stellt viele modische Bedürfnisse
Schon damals in den 1850ern infrage
Öffnete den Blick für andere Kriterien
Wie Stabilität und Bequemlichkeit
Spannend aber wird die Frage dann
Wenn wir schauen wie der Denker
Selbst seine hehren Ideale lebte
H.D. Thoreau war da konsequent
Konsequenz an sich ist noch kein Wert
Sie kann es werden sofern Grundlage
Konsequenten Handelns eine Ethik ist
Die einen moralischen Mehrwert gibt
Er liebte es in der Natur zu leben
Warum seine Toleranz relativ klein
Gegenüber modischen Interessen
Groß für Nichtstun in der Natur war
So zeigt sich auch beim Philosophen
Der Bedürfnislosigkeit wie schwer
Bedarf und Nichtbedarf fassbar ist
Weil wir alles für uns gut färben
Thoreau wurde vielen zum Guru
Sein zurück zur Natur wie auch
Die Beschränkung auf wesentliches
Zeigte ein Bedürfnis vieler Menschen
Vieles heutiges konnte er damals nicht
Bedenken oder Antworten dazu geben
Anderes bleibt zeitlos gültig warum es
Gern zum Eklektizismus bei ihm kommt
Wer konsequente Denker nur noch
Ausschnittsweise nutzt wird ihnen
Damit sicher nicht gerecht muss
Also besser selber denken
Der Bedarf ist völlig unterschiedlich
So ist mein Bedarf an Büchern sicher
Größer als der allermeisten Menschen
Aber auch da weniger vom üblichen
Weil das Besondere mir wertvoll ist
Lese ich konsequent nur besondere
Von mir als gut bewertete Bücher
Auf die ich noch dazu Lust habe
Thoreau macht mir gerade Freude
Wieder einmal lese ich ihn gerne
Mit ganz neuen Gedanken dazu
Als wäre er kein toter Dichter
Was anregt und bewegt reizt mich
Neue Gedanken aber im klassischen
Gewand bitte also konservativ elegant
Entspricht Thoreau wie auch Epikur
Uraltes Zeug das ich noch stets lese
Wie Lukrez und seine großen Verse
Oder die anderen alten Dichter auch
Goethe und sein Umfeld immer gern
Bedarf ich Goethes und Weimars
Zum glücklichen Leben wirklich
Oder ist er nur einer von vielen
Der sich im Chor aller relativiert
Bedurfte ich Thomas Mann
Den bürgerlichen Dichter
Mit dem ich mich so nah
Bis auf die Knaben fühlte
Bedarf der Mensch des Sex
Um glücklich leben zu können
Ist Befriedigung unentbehrlich
Zum großen Glück immer
Können Menschen unbefriedigt
Oder ohne solche gemeinsamen
Höhepunkte überhaupt glücklich
Sein oder sind es 95% also nie
Der Bedarf stellt viele Fragen
Braucht es Wasser oder Wein
Ginge ein Leben ohne Tee je
Wer braucht noch den Kaffee
Vielleicht beginnt Größe erst da
Wo das Bedürfnis nachlässt
Anderen zu sagen wessen sie
Bedürfen bedürfnislos zu sein
jens tuengerthal 17.2018
Donnerstag, 16. August 2018
Sechsleben
Noch sechs Tage kein Sexleben
Weil die Liebste erst dann wieder
Zu und mit mir kommt was sicher
Bis dahin schwer zu ertragen ist
Sicher können wir uns auch selbst
Im Notfall versorgen doch bleibt die
Onanie immer nur Liebe an und für
Sich allein und darum nicht mal halb
Sechs ist eigentlich wunderschön
Runder Bauch unten über dem
Vorwitzig geradezu ein Schwanz
Im Bogen frech nach oben steht
Sechs ist keine Woche mal mehr
Noch mehr als die meisten wohl
Finger an ihren Händen haben
Und immer ein Traum irgendwie
Es ist auch zwei mal drei was
Nach Goethe eher verwirrt
Warum dreimal zwei genügt
Wie unser lustvoller Alltag
Bedenken wir aber was noch
Drei mal drei weg war gerade
Sind die zwei mal drei deutlich
Weniger auch im Faktor dabei
Sechs ist ein seltsames Ding
Besser zu haben mit der besten
Aller denkbaren Frauen als hier
Theoretisch zu mutmaßen nur
Darum schweige ich lieber zur 6
Warte noch 5 Tage ohne um dann
Wieder besten 6 mit der einen
Für immer lieber zu haben
jens tuengerthal 16.08.2018
Glücksordnung
Mehr oder weniger als nichts
Worauf kommt es wenn an
Gibt es einen Maßstab für alle
Schon was Glück sein soll
Kann keiner für alle sagen
So entgegengesetzt sind dabei
Bedürfnisse wie logisch Wesen
Ob alle Gegensätze bereits
In der Natur liegen wo wir ja
Antipoden der Australier sind
Könnte erstaunlich überraschen
Merke schon es wird uferlos
Das Glück artet ziemlich aus
Wuchert auch überraschend
Wie wild am Arsch der Welt
Das Chaos um mich stört
Die gesuchte Ordnung wohl
Dem Glück macht es nichts
Wenn wir es erkennen können
Weniger brauchen heißt mehr
Haben von dem was bleibt
Was überraschend immer gilt
Von den Dingen bis zur Liebe
Wer noch sucht hat nicht alles
Zufrieden aber wer in sich ruht
Darum frage ich mich weniger
Außer nach dem Glück dabei
Nichts macht logisch glücklicher
Als das Glück zu suchen außer
Wir finden es ohne zu suchen
Dann wird das Glück genug sein
In der Natur hat alles seine Ordnung
Nur manches scheint völlig chaotisch
Bis wir die Ordnung dahinter begreifen
Ob diese nun Glück ist oder Erkenntnis
jens tuengerthal 16.08.2018
Mittwoch, 15. August 2018
Siebenlieben
Sieben Tage noch ohne die Liebste
Eine Woche also nicht mal mehr ist
Schon magisch wie dieser Zahl der
Aberglaube so manches andichtet
Aus drei und vier zusammengesetzt
Verkörpert sie beide Prinzipien aus
Denen Gläubigen alles wohl besteht
Den Himmel und die Erde in einer
Muss dazu keinen Zauber bemühen
Bin auch so mit einer vollkommen
Glücklich und erlebe das Himmelreich
Lieber auf Erden voller Lust mit ihr
Sieben steht auch zwischen 8 und 6
An was immer wir bei denen denken
Ist an die Mitte denken noch lustvoller
Vor allem so sie siebenmal schöner ist
Sieben reimt sich auf schön auf lieben
Was allein diese Zahl fast mehr adelt
Als all der Hokuspokus früherer Zeiten
Bleibt damit ganz irdisch paradiesisch
Halte es also wie der Dichter Heine
Lieber mit der menschlichen Liebe
Um hier ein Himmelreich zu haben
Voll irdischer Lüste ganz ungesiebt
Wir waren nicht die siebten füreinander
Fanden dennoch mehr himmlisches als
Alle egal wieviel zuvor miteinander macht
Die Vereinigung von Himmel und Erde real
Will kein Paradies und fürchte keine Hölle
Kenne keine Götter und bete nur sie an
Was meine Erde mir zum Himmel macht
Warum alles Höhere entbehrlich mir wird
Ihr Delta ist meine heilige Dreieinigkeit
Mit der ich auf jede Art verkehren will
Dabei gibt es kein verkehrt rum weil alles
So sauheilig gut ineinander immer passt
So mag die sieben manchen magisch sein
Wer sein Glück in irdischer Liebe ganz fand
Braucht keinen faulen Zauber mehr um dafür
Ganz zusammen immer wieder zu kommen
Weiß nicht ob ich sieben Leben habe denn
Nach der Natur gibt es nur eins und eine
Katze bin ich mit Gewissheit niemals mehr
Doch wenn liebe ich die eine eben siebenmal
jens tuengerthal 15.08.2018
Geschichtsquanten
An manchen Tagen häuft es sich
Ganz viel Geschichte auf einmal
Warum das so ist weiß ich nicht
Es zu betrachten lohnt dennoch
Am 15. des nach ihm benannten
August 79 vor Christus übernahm
Augustus mit dem 3. Triumphzug
Die Herrschaft im römischen Reich
Auch am 15.8. nur 717 begannen
Die Araber erstmals Konstantinopel
Unter Feldherr Maslama zu belagern
Was sie genau 1 Jahr später aufgeben
Wieder am selben Tag vernichten dann
Im Jahre 778 die Basken die Nachhut
Des Heeres Karls des Großen völlig bei
Roncesvalles woraus das Rolandslied wird
Macbeth der durch Shakespeare berühmte
Schottische König fiel am 15.8.1057 in der
Schlacht bei Lumpahan durch Malcolm den
Sohn Duncans unterstützt von Edward dem
Letzten Angelsachsen auf Englands Thron
Der berühmte Staufer Friedrich II. ließ
Am 15.8.1235 auf dem Reichstag zu Mainz
Den Mainzer Landfrieden beschließen der
Bis zum Ende Teil der Reichsverfassung blieb
Ein Erfolg der langen Landfriedensbewegung
Wieder am 15. August nur 1261 eroberte
Michael VIII. Konstantinopel im Handstreich
Was das lateinische Kaiserreich beendete
Das 1204 nach Eroberung durch Kreuzfahrer
Im Bündnis mit Venedig entstanden war
Gerhard III. ließ sich schließlich am 15.8.1326
Von seinem Mündel König Waldemar I. dem
König von Dänemark mit Schleswig belehnen
Womit erstmals Schleswig-Holstein vereint war
Im Vertrag von Fürstenwalde erhielt Kaiser
Karl IV. von den Wittelsbachern die Mark also
Brandenburg gegen Teile der Oberpfalz warum
Bis zur Beleihung der Hohenzollern 1373
Also Luxemburgisch blieb was Preußen wurde
Der berühmte Renaissance König Franz I.
Von Frankreich legte am 15.8.1539 im Edikt
Von Villers-Cotterets fest das Französisch
In allen Urkunden verwendet wird statt Latein
In der Schlacht am Curlew-Pass gewannen
Die irischen Rebellen am 15.8.1599 gegen
Die Engländer im Neunjährigen Krieg durch
Einen Hinterhalt im bis heute noch Konflikt
Am 15.8.1620 stach die berühmte Mayflower
Mit englischen Siedlern für Amerika erstmals
In See musste jedoch bald wieder anlegen
Weil ihr Partnerschiff die Speedwell leckte
Auch im Kampf um Irland landete am 15.8.1649
Oliver Cromwell mit seinem Heer auf der
Grünen Insel um dort die Royalisten zu
Bekämpfen die noch zu Karl I. hielten
Am 15.8.1760 besiegte Friedrich der Große
In der Schlacht bei Liegnitz doppelt so starke
Österreicher befreite sich damit aus der
Umklammerung im Siebenjährigen Krieg
Kurz vor der Revolution wurde am 15.8.1785
Durch die Verhaftung Kardinal Rohans durch
König Ludwig XVI. die Halsbandaffäre publik
Ein Betrugsskandal am französischen Hofe
Im Dreikaiserjahr begann am 15.8.1888
In dem von der Deutsch-Ostafrikanischen-
Gesellschaft vom Sultan von Sansibar noch
Gepachteten Bereich der Araberaufstand
Der zur Gründung der Kolonie dort führt
Der Kaiser von Japan Hirohito verkündet
Am 15.8.1945 die Kapitulation Japans
Die nach Hiroshima und Nagasaki nun wie
Vorher in Deutschland bedingungslos ist
Mit dem Mountbatten-Plan den er noch
Als ehemaliger Gouverneur Britisch-Indiens
Verfasste wird gegen den Willen Gandhis
Wie Nehrus die Teilung Indiens am 15.8.1947
Realität seitdem gibt es Pakistan und Indien
Während des Baus der Berliner Mauer
Springt der Volkspolizist Conrad Schumann
Am 15.8.1961 über den schon Stacheldraht
In den Westen und damit in die Freiheit
Achtzehn Jahre nach der Unabhängigkeit beginnt
Am 15.8.1965 der zweite Indisch-Pakistanische-Krieg
Der sich am Kaschmir-Konflikt immer wieder neu
Entzünden sollte um die Waffenstillstandslinien
Einfach ein Tag im Sommer dieser 15. August
Erstaunlich viel bedeutsames passierte immer
Bevor der Sommer erntete warum auch immer
Sich zu erinnern führt die Welt dabei zusammen
jens tuengerthal 15.08.2018
Kirchenverbot
Viele Kinder missbraucht
Menschen getäuscht wurden
Um des Aberglaubens willen
Jede andere Sekte wäre längst
Verboten worden infolge nur Rom
Predigt weiter als wäre nichts
Passiert in den letzten Jahren
Es wird von Buße geredet
Oder ein Pfarrer abberufen
Vom sogenannten Stellvertreter
Dieses erfundenen Gottes
Es mag jeder Mensch glauben
Was ihm gefällt doch verschont
Die Kinder vor allem Glauben
Lasst sie frei davon aufwachsen
Keine Taufe keine Beschneidung
Keine ungefragte Mitgliedschaft
Keine Religion in Schulen mehr
Freiheit davon ist erst Freiheit
Kant stellte das Sittengesetz
Auf das Gewissen des einzelnen
Es braucht keine Götter mehr
Um Moral zu rechtfertigen
Wir schützen den Aberglauben
Stärker als der Kinder Würde
Wie kann so eine Organisation
Überhaupt noch erlaubt sein
Unser Grundgesetz ist eindeutig
Die Würde steht vor dem Glauben
Handeln wir endlich entsprechend
Verbieten alle Kirchen für Kinder
Trennen wir endlich die Kirche
Strikt vom Staat auch in allen
Aufgaben keiner braucht sie
Stoppen wir den Aberglauben
jens tuengerthal 14.08.2018
Dienstag, 14. August 2018
Brückenzauber
Dabei an Fontane denken
Den großen Dichter der Mark
Einer unserer großen Hugenotten
Erschrecken was dort passiert
Wie hundert Meter ins Nichts fallen
Menschen unter sich begraben
Grenzen der Technik zeigen
Sicher war es keine Zauberei
Materialermüdung vermutlich
Einsparungen vielleicht auch
Nachdenklich macht es sicher
Wie schnell stürzen Brücken ein
Was kann Technik noch aushalten
Trägt dann überhaupt wer Verantwortung
Was wenn so etwas einfach passiert
Risiko ist immer im Leben
Es zu merken schockiert dennoch
Wie hilflos sind wir wirklich dabei
Hilft es wenn Risiko berechenbar
Sollten uns Unfälle stets ermahnen
Die Grenzen des Lebens niemals
Zu vergessen bescheiden zu sein
Viele werden nun Götter anrufen
Technik versagt weil menschlich
Darauf können wir uns verlassen
Es braucht keinen Blick gen Himmel
Bescheidenheit vor der Natur genügt
Empfehle den Fontane zu lesen
Er berichtete von ähnlichem Unglück
Als im Dezember 1879 ein Zug mit
Der Brücke 75 Menschen in den Tod riß
Sicher waren es keine Hexen dort
Materialermüdung und Sturm wirkten
Zerstörerisch zusammen wie in Genua
Wie gehen wir mit tödlichen Fehlern um
Die Politik dort schreibt bereits laut
Nach Schuldigen die bestraft würden
Wie es den Populisten halt entspricht
Auch wenn es keine Schuldigen gibt
Passiert halt scheint uns unerträglich
Wenn die Brücke 22 Menschen tötete
Doch am Ende wird es dabei bleiben
Ein tragischer Unfall ganz ohne Magie
jens tuengerthal 14.08.2018
Die Brücke am Tay
When shall we three meet again?
[Macbeth, Shakespeare)
"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm."
"Am Mittelpfeiler."
"Ich lösch die Flamm'."
"Ich mit."
"Ich komme vom Norden her."
"Und ich vom Süden."
"Und ich vom Meer."
"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
und die Brücke muß in den Grund hinein."
"Und der Zug, der in die Brücke tritt
um die siebente Stund'?"
"Ei, der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand."
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu,
sehen und warten, ob nicht ein Licht
übers Wasser hin "ich komme" spricht,
"ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug."
Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
am andern Ufer. Das muß er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
unser Johnie kommt und will seinen Baum,
und was noch am Baume von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ,
der will heuer zweimal mit uns sein, -
und in elf Minuten ist er herein."
Und es war der Zug. Am Süderturm
keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf,
und wie's auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter: das Element.
Und unser Stolz ist unsre Brück';
ich lache, denk ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;
wie manche liebe Christfestnacht
hab ich im Fährhaus zugebracht
und sah unsrer Fenster lichten Schein
und zählte und konnte nicht drüben sein."
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.
"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme."
"Ich mit."
"Ich nenn euch die Zahl."
"Und ich die Namen."
"Und ich die Qual."
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
"Tand, Tand
ist das Gebilde von Menschenhand"
Theodor Fontane
Achtsexy
Nur noch acht Tage entbehre ich
Deine sexy Figur meine Liebste
Deine schmale Taille halten darf
Um deine Rundungen streicheln
Die acht hat auch solch eine Taille
Wie Rundungen drüber und drunter
Ist sechs plus zwei und also wie wir
Die zwei hoch drei sehen wir lustvoll
Sogar die fünf plus drei steckt in ihr
Wie die fünf Finger die dich wieder
Überall zärtlich umkurven wollen
Deine Lust zu wecken wie zu stillen
Die drei ward gestern genug gelobt
Vor allem ist es eins weniger als neun
Fast nur noch eine Woche inzwischen
Verfliegt die zu lange Zeit ohne dich
Immer wenn ich eine acht nun sehe
Denke ich an deine liebsten Kurven
Die ich am liebsten unter und in dir
Wieder mittig lustvoll halten möchte
So macht die acht noch mehr Lust
Auf dich meine zu ferne Liebste
Weil sie kurvenmäßig erinnert
Was ich gerade so sehr entbehre
jens tuengerthal 14.08.2018
Montag, 13. August 2018
Neunnur
Nur noch neun Tage warten
Bis die Liebste wieder kommt
Zu mit und überhaupt so ganz
Also nur noch drei mal drei
Alle guten Dinge sollen drei sein
Egal ob dieser Aberglaube nun
Christlich oder viel älter schon ist
Ist drei mal drei weniger als zehn
Zwei die es mit Liebe tun sind
Dabei logisch immer zu dritt
Jeder liebt den anderen aber
Beide zusammen auch sich
Dreimal mehr freue ich mich
Es wieder dreimal täglich zu tun
Mit dir mir und uns also quasi drei
Die einander dabei ganz genießen
Spalten wir das wir auf in zwei
Aus denen es logisch besteht
Bleiben beide nur vereinzelt
Warum wir lieber dreieinig sind
Ohne allen Aberglauben dabei
Liebe ich dich längst dreimal mehr
Als noch vor über 333 Tagen die
Wir längst uns länger schon lieben
Die verbleibenden drei sind also gut
Auch mal drei weniger als gestern
Du dreimal längste Liebe bist nicht neu
Aber nur noch neun Tage jetzt fern
jens tuengerthal 13.08.2018
Aufersteher
Und der Sonne zugewandt
Sangen einst die Funktionäre
Der Mauern errichtenden DDR
Am 13. August 1961 begann sie
Die Teilung des uneinigen Lands
Das sich gänzlich auseinander lebte
Bis uns nichts mehr einander verband
Achtundzwanzig Jahre genügten
Aus einem Volk zwei zu machen
Die Mauer war ein voller Erfolg
Umerziehung lief gut beschirmt
Der Slogan der Wende ein Witz
Wer sagt noch wir sind ein Volk
Nur weil wir es staatsrechtlich sind
Wenn er das Wahlvehalten bedenkt
Hinter der Mauer wie überall dort
Im ehemals sowjetisch dominierten
Ostblock dominieren radikale Kräfte
Verraten Menschen die Demokratie
Diese verlorenen Demokraten von
Von Pegida NPD zum AfD haben
Keine politische Heimat sondern
Die Beschreibung ihrer Ängste
Die Linke ihr schlichtes Gegenüber
Hat eine verlorene Heimat die DDR
Als SED Nachfolgerin ganz natürlich
Nur eben keine Zukunft mehr stirbt aus
Trotz mehrfacher Umbenennung wie
Halbes Bekenntnis zur Verfassung
Um der Regierungsmacht willen blieb
Die Linke naiv DDR anekdotisch bloß
Gelegentliche Kapitalismuskritik hilft
Den Lobbyverband der Wendeverlierer
Als zukunftsorientiert zeitweise zu tarnen
Die von der DDR Auferstehung träumen
Radikale Forderungen zum Weltfrieden
Wie permanente Kritik an Hartz IV dazu
Band naive Altlinke wie Künstler wohl ein
Zur Mehrheit im Land reichte es jedoch nie
Was tun die ehemals Stalinisten unter
Den Mauerbauern die noch dazu mit dem
Napoleon von der Saar einen weiteren
Wendeverlierer erheirateten darauf nun
Sie gründen eine Bewegung deren Ziel
Auferstanden aus totgeglaubten Ruinen
Die sozialistische und nationale DDR ist
Alle Ossis und Verlierer im Boot zu haben
Wem das nicht schon historisch einleuchtet
Der möge sich der DDR Hymne erinnern
Wie des lokalen Kampfes um die gute DDR
Von der NOstalgiker so gerne schwärmen
Heute vor 57 Jahren bewiesen Funktionäre
Wozu sie fähig sind wenn sie einmal aufstehen
Warum den neuen Aufstand keiner abtun sollte
Als Racheaktion des Ehepaares Lafontaine
Das Bündnis der Populisten umarmt sie alle
Die demokratiefernen Radikalen am Rande
Um sie national-sozialistisch neu einzubinden
Mit Politikerschelte und natürlich ohne Mauern
Keiner will eine Mauer errichten hieß es noch
Als die Grenztruppen sie in Berlin längst bauten
Um die Flucht aus der DDR zu unterbinden
Die wie Aufstehen nur das Gute doch wollte
Die DDR hat dieses Land einst geteilt
Heute zementieren deren Funktionäre
Die Teilung in den Köpfen jeden Tag
Fragt sich was an Einigung gut sein soll
Der Geist Europas von Frieden und Freiheit
Wurde durch Intoleranz und Illoyalität von
Vielen der neuen Partner aus dem Osten
Beantwortet was manche Europäer erzürnt
Die Mauern sind heute längst abgerissen
Doch was sie im Geist hinterließen scheint
Fester gemauert als aller Beton dieser Welt
Neu befestigt durch gefährlichen Populismus
jens tuengerthal 13.08.2018
Sonntag, 12. August 2018
Zehnhalbe
Meine bessere Hälfte ist weg
Bin nur noch halb vollständig
Vermisse ich sie schon ganz
Auch wenn für nur zehn Tage
So ein nur halbes Sein bleibt
Immer irgendwie unvollständig
Nur die Sehnsucht ist so ganz
Dass ich sie lieber halbierte
Große Liebe verdoppelt stets
Das Glück im geteilten Leben
Was dann nur noch gemeinsam
Sich vollkommen anfühlen kann
Zehn nur halb ist leider nicht
Fünf im Ganzen sondern bleibt
So ganz ohne nicht mal halb so
Schön wie sonst eben allein
Was in der Mathematik immer gilt
Hat in der Liebe keine Gültigkeit
So leide ich als Halber doppelt
Weil sie fehlt und ich nur halb bin
Glücklich macht allein zu wissen
Ein Leben lang teilen zu wollen
Was die Aussicht in zehn Tagen
Noch doppelt schöner mir macht
jens tuengerthal 12.08.2018
Parkwanderung
Durch Berliner Parks gemacht
Vom Flughafen Tegel los gelaufen
Möglichst viele am Weg besucht
Nach Überquerung des Kanals
Dem ich heute zur Mündung folgte
Ging es zuerst in den Volkspark
Jungfernheide mit seinem Wald
Wunderbarer Baumbestand bildete
Dort schattige Höhlen aus Blättern
Durch die ich bis zum See wanderte
Der nur an einer Seite ein Bad ist
Den angelegten See mit seiner Insel
Umlief ich hin auf nördlichem Weg
Betrachtete das so früh noch leere
Strandbad um daran vorbeizugehen
Freute mich an den tief hängenden
Weiden die ich nicht traurig finden
Kann dem Namen zum Trotz den sie
Schon aus Babylons Zeiten tragen
Ihren Namen trägt die Jungfernheide
Von den Benediktinerinnen Spandaus
Zu deren Kloster das östlich gelegene
Gebiet gehörte die so Patinnen wurden
Bis ins 19. Jahrhundert war die Heide
Königliches Jagdgebiet und wurde ab
1824 Exerzier- und Schießplatz später
Sitz des Luftschiff-Bataillons-Berlin
Der Volkspark selbst hat 146 Hektar
Wurde ab 1904 als Anlage geplant
Die Schreberkolonie Gartenfeld wurde
Neban als erster Arbeitergarten angelegt
Erst 1920 wurde der Park realisiert
Als Beschäftigungsprogramm für die
Vielen Nachkriegsarbeitslosen noch
Nach den Plänen von Erwin Barth
Der Wasserturm am östlichen Ende
In dem sich heute eine schlagernde
Wirtschaft unten befindet war schon
Als Sichtachse anfänglich geplant
Geplant war die grüne Verbindung
Bis zum Volkspark Rehberge womit
Ein riesiges Erholungsgebiet käme
Was Autobahn und Flughafen wich
Nach dem Krieg wurde der Eingang
Mit den historischen Bären geopfert
Für Autobahn und andere Straßen
Was leichtfertig driglicher schien
Westlich schließt sich aber doch
An die Jungfernheide ein Park an
Der Wilhelm von Siemens Park ist
Teil der dort gebauten Siemensstadt
Die wunderbare Parkanlage voller
Wunderschöner alter Bäume wurde
Nach dem Gründer der Siemensstadt
Benannt und ich durchquerte sie ganz
Während die Jungfernheide früher zum
Kloster aus Spandau gehörte ist sie heute
Ein Park in Charlottenburg während der
Siemenspark schon zu Spandau gehört
Berichtenswert außer schönen Bäumen
Sind ihn umstehende Gebäude die längst
Teilweise Weltkulturerbe als Siedlung wurden
Wer mag findet dort Fitnessgeräte am Weg
Auf der anderen Seite des Sees im sich längst
Lautstark füllenden Strandbad ging es zurück
Beobachtete noch wie wohl die Badegäste auch
Einen Kite-Surfer am elektrischen Lift dort
Genoss bald lieber wieder die Ruhe am See
Die auch die große Gruppe älterer Damen
Beim Yoga auf der Wiese dort eher suchte
Nur zu laut von der Trainerin angeleitet
Sie saßen größtenteils noch im Schatten
Einer wunderbaren Eiche bevor sich die
Den Turm umgebende Anlage leicht erhob
Von wo dann schlichter Schlager laut tönte
Doch der gute Wald schluckt alle Geräusche
Zumal wo du dich östlich der Autobahn näherst
Über- und unterquerte Straßen und Kanal
Um dem Kanal zum Plötzensee zu folgen
Der Weg zum Plötzensee ist zauberhaft
Zumindest wo er am Ufer entlang führt
Kurze Unterbechungen wurden ertragen
Um den Badesee endlich zu erreichen
Außer dem Strandbad ist alles gesperrt
Als Naturschutzgebiet hoch umzäunt um
Dem Badebetrieb die Einnahmen zu sichern
Nicht überall hielt das alle vom baden ab
Der See wurde nach dem Karpfenfisch
Plötze genannt und stammt aus der Eiszeit
Der Sage nach ist er Folge eines Geists
Den ein erschöpfter Bauer in den Brunnen warf
Nahe dem See ist die Gedenkstätte Plötzensee
Als Außenstelle der Haftanstalt Plötzenseen in der
In der während des Nationalsozialismus zahlreiche
Hinrichtungen stattfanden wie der Attentäter
Wanderte statt zu baden oder zu gedenken
Weiter in die Rehberge ohne eines Rehes
Dort ansichtig zu werden dafür fanden sich
Teiche Bäume und Wiesen gut besucht
Der Volkspark Rehberge als Gartendenkmal
Entstand zeitgleich mit der Jungfernheide
Liegt bereits im Ortsteil Wedding war einst
Teil des Berliner Urstromtals aus Eiszeiten
Es gibt dort Rehberge Fuchsberge wie
Wurzelberge entstanden einstmals aus
Abgelagertem Flugsand umstanden sie
Ein Plötzensseer Sumpfgebiet vormals
Zusätzlich erhöhend wirkte im späteren
Volkspark die Ablagerund des Aushubs
Aus dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal
Später putzten die Berliner mit dem Sand
Zwar ist immer genug Sand vorhanden
In der märkischen Streusandbüchse
Doch so haufenweise fand er sich dann
Weniger leicht vorm Park war es putzig
Anfang des 20. Jahrhunderts noch plante
Hagenbeck aus Hamburg dort einen Tierpark
Unter möglichst natürlichen Bedingungen
Sollten sie dort bestaunt werden dürfen
Andere Quellen besagen vielmehr das
Die Colonial Gesellschaft dort eine sehr
Anschauliche Mensch und Tierausstellung
Plante die der Krieg 1914 verhinderte
Während des Krieges wurden der
Bis dahin reiche Baumbestand dort
Weitgehend abgeholzt und verheizt
Die Erde dort war nur wüst und leer
Das galt auch noch bei Eröffnung
Des Parks 1929 änderte sich aber
Bis heute sichtbar prächtig griff als
Landschaftspark die Umgebung auf
Der Park entstand wie so vieles nach
Dem Krieg und der Wirtschaftskrise
Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
Ihn umgeben Kleingartenanlagen
Die heutige Freilichtbühne im Park
Wurde von den Nazis als Thing einst
Errichtet die auch Rathenaus Denkmal
Einschmolzen ihrem Wahn entsprechend
Südlich in Richtung Seestraße noch vor
Dem Klinikum Virchow schließt sich der
Goethepark an die Rehberge an der ein
Pendant des Schillerparks wohl nur ist
Einen weiteren Goethepark gibt es
Im heutigen Groß-Berlin auch noch
In Charlottenburg und er hat 9 ha
Mehr als Schiller wie passend
Ansonsten erinnert in dem schönen Park
Mit Bäumen Wiesen und Sandhügeln die
Einst wandernde Dünen alle wohl waren
Nichts an den großen deutschen Dichter
So überquerte ich relativ unbeeindruckt
Von der Berliner Goethe-Würdigung die
Seestraße und landete im nächsten Park
Dem Eckernförder Platz am Nordufer
Er führte mich wieder an Kanalufer
Dem ich heute bis zur Mündung folgte
Wenn nach Nordhafen und Hauptbahnhof
Der Kanal in die Spree oder umgekehrt
Jedenfalls immer noch wie alles fließt
Zurück auf den Berg ging es nach
So viel Park über Reinhards Linien
Straße in inzwischen heißerer Sonne
Erschöpft oben nach 32,49 km dann
jens tuengerthal 12.08.2018
Samstag, 11. August 2018
Weltkugeln
Wie vollkommen ist meine Welt
Sitze im Sessel und betrachte
Selig die zwei vollkommensten
Halbkugeln an meiner Liebsten
Sie liegt mit hochgerutschtem Kleid
Lernend auf dem Bauch mit nichts
Was meinen Blick verstellte darunter
Als ihren wunderschönen Beinen
Drehte sie sich um sähe ich wohl
Den schönsten Po nicht mehr doch
Dafür sähe ich andere Halbkugeln
Die ebenso vollkommen geformt
Schaue ich ganz genau hin könnte ich
Unter der geliebten Weltkugel schon
Den Ansatz ihrer Lippen zart sehen
Die wohl ein feuchter Saum umspielt
Wie vollkommen von jeder Seite sie ist
Genügen keine Worte zu beschreiben
Doch steigert sich dies Glück noch weit
Denke ich an ihre immer unendliche Lust
Wo Liebe und Lust sich innig paaren
Ist das Schönste im Leben gefunden
Doch sie steigert auch dies noch weit
Durch ihre übernatürliche Schönheit
Habe nun alles vollkommen in einer
Die noch dazu die Lust zu leben weiß
Dass ich von ihrem Geist lieber schwiege
Nicht am Ende alle Neider zu wecken
Während sie so in jede Hinsicht perfekt
Vor meinen Augen sinnlich liegt übt sie
Finanzwissenschaft die ich nicht mal
Mit Mühe verstünde oder rechnen könnte
Besser höre ich nun auf zu schwärmen
So viel Glück glaubt ohnehin keiner mehr
Stehe auf und streichle all jene Kugeln
Die meine Welt so vollkommen machen
jens tuengerthal 11.08.2018
Nähewissen
Der Liebsten ganz nah sein
Ist gelebter Traum von Liebe
Wissen um diese Nähe trägt
Auch über die Ferne hinweg
Manchmal sind wir uns nah
Ohne uns dabei zu berühren
Sehnen uns nach dem andern
Genießen innig jeder für sich
Im Schlaf liebe ich ihre Nähe
Traumhaft schön schlafe ich
Neben und mit ihr für immer
Wach bin ich mit ihr in mir
Das Wissen um die Liebe
Genügt mir auch ohne sie
Dabei immer zu berühren
Weiß ja es ist für immer
Gerne spare ich die Nähe
Mit Berührung für Momente
Besonderer Innigkeit auf
Um sie mehr zu würdigen
Diese Momente gemeinsam
Zu finden und zu genießen
Ist die hohe Kunst der Liebe
Braucht wie alle Kunst Übung
Sich im Vertrauen auf Dauer
Gemeinsam darin zu üben
Macht geteilte Tage schön
Auch wenn üben anstrengt
So gleicht die Liebe dem Leben
Erst die Übung macht den Meister
Wer geübt ist genießt ganz leicht
Bis dahin üben wir uns voll Liebe
jens tuengerthal 10.08.2018
Freitag, 10. August 2018
A-L 0012
Befreiung aus der Unmündigkeit
Wo diese allein selbstverschuldet
Beginnt mit dem Willen frei zu sein
Also Unfreiheit freiwillig abzuwerfen
Freiheitskämpfer die wir verehren
Kämpften meist für eine Ideologie
Die sie als große Befreiung preisen
Warum sie sich ihr auch unterwerfen
Dieser Freiheitskampf war wenig wert
Er ersetzte nur die Form der Herrschaft
Befreite niemanden aus sich heraus
Der aufgeklärt verantwortlich handelte
Freiheit als solche schenkte uns Kant
Der uns allein unserem Gewissen noch
Unterwarf jede höhere Instanz verwarf
Den Weg aus der Unmündigkeit wies
Den Königsberger Beamten sollten wir
Wo wir die Freiheit achten besser ehren
Er war der einzig freie Freiheitskämpfer
Gab jedem Bürger die Chance zur Freiheit
Gerne wird Freiheit auch verwechselt
Mit Gerechtigkeit als sozialer Ausgleich
Als wäre Gleichheit jemals materiell
Nicht nur vor dem Recht als solches
So fordern viele mehr Gerechtigkeit
Meinen aber nur Wohlstandsgleichheit
Erzürnen sich weil irgendwer mehr hat
Was sie sozial ungerecht dann finden
Gerne geben sie ihre Freiheit dann auf
Um sicher rundum versorgt zu werden
Nutzen aber die Sonderangebote doch
Die nur der freie Markt ihnen bieten kann
Der Staat kann mir keine Freiheit geben
Er kann nur für genug Sicherheit sorgen
Damit seine Bürger möglichst frei leben
Freiheit muss gegen ihn verteidigt werden
Wer mehr vom Staat fordern möchte
Gibt diesem mehr Macht über sich
Hat also logisch weniger Freiheit
Wird wieder ein Stück unmündiger
Um möglichst mündig leben zu können
Sollte der Staat ein Nachtwächter sein
Der nur in größter Not eingreifen darf
Damit die Bürger in größter Freiheit leben
Wer nach Kant aufgeklärt und frei ist
Will seine Chance nutzen können
Um mündig zu werden statt versorgt
Alles übrige regelt der Markt selbst
Wo eine populistische Bewegung nun
Den Armen Wohlstand ohne Leistung
Verspricht stellt sie die Freiheit infrage
Grundlage des Gesellschaftsvertrages
Der Sozialstaat hat einen Wert allein
Aus dem sozialen Frieden den er wahrt
Wer diesen aufkündigt macht ihn wertlos
Er soll nie materielle Gleichheit schaffen
Der Sozialstaat ist nur so leistungsfähig
Wie die Wirtschaft die ihn trägt produktiv
Die auf globalen Märkten bestehen muss
Damit sie dauerhaft Wert schöpfen kann
Wer die Freiheit der Wirtschaft beschränkt
Nimmt ihr die Grundlage der Produktivität
Schadet damit dem Sozialstaat nachhaltig
Der ohne kein Einkommen mehr hat
Die Freiheit ist bereits sehr eingeschränkt
Doch noch funktioniert das Engagement
Unser Land ist reicher und produktiver als je
Endlich kann es Schulden zurückzahlen
Schulden sind immer mehr Unfreiheit
Weil für sie Zinsen gezahlt werden müssen
Wer mehr Leistungen verspricht ohne diese
Zu begleichen macht den Staat unmündiger
Wie dies im Einzelfall entschieden wird
Ist weniger wichtig als der Grundsatz dabei
Der die Bürger im Staat mündig leben lässt
Nicht mehr Fürsorge sondern Freiheit will
Der Sozialismus ist ökonomisch gescheitert
Die Märkte agieren schon lange in allem global
Wer dort erfolgreich sein will braucht Freiheit
Nur sie garantiert größtmöglichen Wohlstand
Trauen wir uns lieber uns zu befreien statt
Unmündig um mehr Versorgung zu bitten
Wo diese nicht unbedingt nötig damit wir
Auf Dauer in Frieden und Freiheit leben
jens tuengerthal 10.08.2018
Zwangsfrei
Weil die türkische Lira stürzt
Die Wirtschaft den Hahn zudreht
Dem Diktator keiner mehr traut
Regiert das Geld allein die Welt
Stürzen Banken nun Regierungen
Oder treibt ihn Trump in die Ecke
In der er sich von selbst erledigt
Keine der Kräfte wirkt ganz allein
Der Zusammenhang erst macht
Aus erfolgreichen Diktatoren
Ganz schnell wieder Verlierer
Viele Türken wählten Erdogan
Weil er die Wirtschaft stärkte
Dabei am Aberglauben festhielt
Galt als konservativ verlässlich
Der bald Zusammenbruch am
Bosporus ist nur das Vorspiel
Der Sanktionen gegen China
Wie den Iran und Russland
Wessen Währung Schrottwert hat
Dem leiht keiner am Markt mehr
Außer überteuerte Wucherer noch
Die Spirale ins Elend dreht sich ruhig
Es ist beruhigend endlich zu sehen
Wie stark die Ökonomie wirken kann
Weil es die Freiheit der Märkte sichert
Deren Bedrohung Schaden verursacht
Die Türkei hat unter Erdogan alles
Vertrauen verspielt und setzt nun
Gegen den Dollar allein auf Allah
Der finanziell wirkungslos bleibt
Erdogans Untergang ist damit
Nicht mehr aufzuhalten aber
Umliegende Diktatoren merken
Wie abhängig sie eigentlich sind
Dem Markt vertrauen als Mittel
Zur Sicherung der Menschenrechte
Wie zur Durchsetzung der Demokratie
Braucht Geduld aber wirkt besser
Diese Aussicht ist in Krisenzeiten
Doch sehr beruhigend mal wieder
Abwarten hilft damit der Markt
Am Ende für Ordnung sorgt
jens tuengerthal 10.08.2018
Donnerstag, 9. August 2018
Sitzenbleiber
Wenn Linke vom Aufstehen schwärmen
Nationale und Sozialisten vereinen will
Braucht es ein Plädoyer für eine Mitte
Die das Gute erhält und wertschätzt
Sitzenbleiber werden Versager genannt
Weil sie Anforderungen nicht genügen
Dabei ist es Zeit ihre Qualität zu sehen
Für die Erhaltung des Status Quo aller
In Zeiten schwindender Ressourcen
Ist weniger Bewegung ein Vorteil
Erhaltung der Natur immer wichtiger
Lieber Evolution schonen statt stören
Linke träumen gern vom Umverteilen
Wollen die Weltrevolution ausrufen
Alles verbessern statt zu bewahren
Das Ergebnis ist historisch bekannt
Die ungute Vereinigung der Kräfte
Am linken und rechten Rand hat
Eine ungute Geschichte hierzulande
Davor muss laut gewarnt werden
Wer als Politiker über diese schimpft
Damit die Unzufriedenen ihn wählen
Ist mehr populistisch als glaubwürdig
Eine ungute Entwicklung im Diskurs
Die bürgerliche Mitte hat das Land
Erst so erfolgreich lange gemacht
Weil die Wirtschaft gut funktioniert
Sind soziale Leistungen möglich
Merkel steht für die Mitte im Land
Sie wird von den Extremisten dafür
Von beiden Seiten laut angegriffen
Bleibt dabei ruhig erledigt die Pflicht
Die Bekenntnisse eines Unpolitischen
Entzweiten einst die Brüder Mann lang
Thomas erkannte später wo er dabei irrte
Setzte sich für die Demokratie noch ein
Bevor die extremen Ränder lauter werden
Müssen wir die Mitte gegen sie verteidigen
Unser Land und unser Leben ist gut so
Es braucht keinen Aufstand gegen die Mitte
Vieles gilt es künftig noch zu verbessern
Schulden abbauen und erfolgreich bleiben
Investieren und sparen im Gleichgewicht
Das stört ein Aufstand der Extremisten nur
Die Ökonomie arbeitet heute stets global
Radikale Kräfte stören deren Arbeit nur
Was dem Reichtum des Landes schadet
Womit weniger für Soziales übrig bleibt
Politik arbeitet in einem Netzwerk dabei
Keine Entscheidung steht für sich alleine
Solange es ruhig läuft geht es allen besser
Radikale Wechsel schaden immer mehr
Wer als Parlamentsmitglied eine Bewegung
Außerparlamentarisch gründet beweist damit
Nur seine eigene Unfähigkeit im Parlament
Ohne Mehrheit sogar in der eigenen Partei
Warum der Kleinkrieg des Ehepaares
Lafontaine Wagenknecht gegen die SPD
Einer Splittergruppe am linken Rand eine
Volksbewegung sein soll versteht keiner
Die bürgerlichen Werte haben Tradition
Sie stehen für gute Arbeit und ihren Erfolg
Haben das Land lange schon reich gemacht
Wer für sie aufsteht ist kein Sitzenbleiber
Dennoch erhalten wollen was besteht
Heißt zwar ständig in Bewegung sein
Aber auf das System hier vertrauen
Statt es als Feind zu bekämpfen
Möchte in der Bundesrepublik bleiben
Dem besten Staat der je hier existierte
Schätze die soziale Ordnung relativ hoch
Verglichen mit vielen anderen Ländern
Als Sitzenbleiber verhalte ich mich
Ökologisch korrekt und stehe nur auf
Gegen diejenigen die es bekämpfen
Unfrieden im Land damit säen wollen
Es ist für die Demokratie besser wenn
Die Unzufriedenen eine Stimme haben
Doch sollte ihre Unruhe nicht gegen die
Zufriedene Mehrheit missbraucht werden
So gesehen sollen die Jünger von Sahra
Ruhig ein wenig ihr Aufstehen zelebrieren
Solange die Mehrheit der Sitzenbleiber
Die das Land trägt rechtzeitig aufsteht
So betrachtet sind diese Sitzenbleiber
Ein Plädoyer für die Bürgerlichkeit als
Wert und Grundlage des guten Lebens
Was kulturell wirklich erhaltenswert ist
jens tuengerthal 9.08.2018